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Neuenbürg, Montag, den 1. September 1924
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82. Jahrgang.
Deutschland
Saarbrücken, 30. Aug. An den beiden kommenden Sonntagen soll in sämtlichen evangelischen Kirchen des Saargebietes eine Kundgebung gegen die französischen Schulen zur Verlesung kommen. „Angesichts der großen Gefahren", so heißt es in diesem Ausruf, „die im Saargebiet unseren Kindern durch immer weiter um sich greifende Ausgestaltung der französischen Schulen droht, mahnen wir erneut alle Väter und Mütter, dieses Eingreifen in ihre elterlichen Rechte entschlossen abzuwehren."
Dortmund, 30. Aug. Bei der hiesigen deutschen Behörde ging ein Telegramm aus Düsseldorf ein, wonach der leitende Zollausschuß mitteilt, daß alle Abgabeerhebungcn an der Ostgrenze für die aus dem unbesetzten Deutschland kommenden Waren am 9. 9. um Mitternacht einzustellen seien, spätere Anweisungen blieben Vorbehalten.
Berlin, 30. Aug. Für die Annahme des Reichsbahngesetzes haben aus dem Wahlkreis Württemberg folgende 1 Leutschna- tionale Abgeordnete gestimmt: Bazille, Siller, Vogt und Frhr. von Stauffenberg. (Die Meldung gibt nicht an, ob Körner und Haag, die hier nicht genannt sind, gefehlt oder ob sie mit Nein gestimmt haben.)
Berlin, 30. Aug. lieber den Zusammenstoß, der sich gestern zwischen dem General Ludendorff und dem Admiral Brüning- Haus zutrug, hört man noch, daß Ludendorff zu dem Bolkspar- teiler in schroffem Tone gesagt hat: „Zehn Jahre nach Tannenberg haben Sie den Juden zu ihrem Tannenberg verholsen!" Brüninghaus erwiderte -darauf: „Exzellenz, darüber wird die Geschichte urteilen."
Berlin, 30. Aug. In parlamentarischen Kreisen verlautet, daß es ans Grund der Abstimmung über das Eisenbahngesetz wahrscheinlich zu einer Spaltung innerhalb der Deutschnationalen Volkspartei kommen werde. Etwa 20—30 Abgeordnete, die bereits mit den Deutschvölkischen wegen der Ablehnung ohne Begründung verhandelten, werden wahrscheinlich zu den Deutschvölkischen übergehen. In diesen Kreisen wie auch in Kreisen der Deutschvölkischen herrscht über das Abstimmungsergebnis äußerste Erregung.
Berlin, 30. Aug. Wegen der Schlägerei im Reichstag hat die Staatsanwaltschaft beim Landgericht 1 Berlin Zeugenvorladungen an die Saaldiener ergehen lassen. Die Vorladungen lauten auf Vernehmungen wegen eines Strafverfahrens nach 8 223 des R.-St.-G. (Körperverletzung). — In der rechtsstehenden deutschen Presse wird als Folge der Reichstagsabstimmung die Schaffung eines Bürgerblocks bezeichnet, eine Auffassung, welche die Linkspresse opponiert.
Günstige Einwirkung auf die Leipziger Messe durch Annahme der Dawesgesetze.
Leipzig, 30. Aug. Die unmittelbar vor Beginn der Leipziger Herbst-Messe bekanntgewordene Annahme der Dawesgesetze durch den Reichstag wirkte wie ein Zauberwort aus die Stimmung der bereits zahlreich eingetroffenen Messebesucher ein. Die Parole, die in der Geschäftswelt ausgegeben war, lautete: Zurückhaltung, so daß eine stille Messe zu erwarten stand. Seit Freitag nachmittag änderte sich das Bild. Die Kauflust ist im Wachsen begriffen. Man darf erwarten, daß dieser Stim- mungsnmschwnng bereits am Sonntag, dem ersten offiziellen Meßtag, in Erscheinung treten wird. Von Mund zu Mund ging am Freitag die Kunde von der Annahme der -Gesetze. Wenn man sich auch keineswegs angesichts der bevorstehenden Losten einer freudigen Stimmung hingibt, so erwartet man doch vor allem die Stabilität der Verhältnisse, die ein ungestörtes Arbeiten verbürgt. Die Zahl der Anmeldungen zur Messe wuchs seit Freitag stark. Da es sich um zahlreiche telegraphische Besuchsankündigungen handelt, so ist die Mutmaßung gerechtfertigt, daß sich insbesondere nach dem Eintreffen der Nachricht über das Ergebnis der Reichstagsverhandlungen viele Geschäftsleute zur Fahrt zur Messe entschlossen. Der Streik der Straßenbahner ist beendet und die Messe rüstet sich zum Empfang der Gäste.
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Paris, 30. Aug. Auch „Oeuvre" ist über die Abstimmung erfreut. Allerdings würben die Anleihegeber morgen weniger Mt aufgelegt sein, als vor 8 Tagen, well die Reichstagsdebatte ihnen zeigte, daß eine starke Minderheit geigen den Dawesplan stimmte. — „Homme Libre" sagt, eins stehe fest. Die Abgeordneten der deutschnationalen Volkspartei hätten sich gescheut, wieder vor ihre Wähler zu treten. — Auch der Berichterstatter des „Journal" meint, daß bei der Abstimmung der Deutschnationalen die Furcht vor den Neuwahlen eine Rolle gespielt habe.
New-Uork, 30. Ang. Wie „World" und „New-Aork Herold" ans Washington melden, ist Coolidge über die Annahme des Dawesplanes durch den Reichstag sehr befriedigt. Der Präsident betrachte die Annahme als Vorboten einer Besserung der Geschäftslage, der Industrie und der Finanzlage in Amerika und Europa.
New-Dork, 30. Aug. Belgien verhandelt mit einer Gruppe amerikanischer Bankiers über die Aufnahme einer 30 Millionen- Dollaranleihe.
Schweizerische Preffestimmen zur Reichstagsabstimmung.
Zürich, 30. Ang. Als erstes unter den Schweizer Blättern nimmt die Neue Züricher Zeitung in ihrem Samstagmorgenblatt zu der Abstimmung im Reichstag über das Londoner Abkommen Stellung, das sie mit Genugtuung begrüßt. Diese Genugtuung wird allerdings nach Ansicht des Blattes durch die innerpolitischen Umstände, unter denen sie erfolgte, sehr beeinträchtigt. „Es fragt sich, wie eine deutsche Regierung in der nächsten Zukunft der unausbleiblichen Schwierigkeiten Herr
werden wolle, -die andauernd mit einer Reichstagsopposition rechnen müsse, deren Politik sich in einem Ziele erschöpft, aus den Stricken der Ersüllungspolitik herauszukommen. Freilich werde heute, heißt es weiter, die innere Hohlheit der deutsch- nationalen Phrasenpolitik vor dem deutschen Volke restlos entlarvt. Aber durch den Umfall in letzter Stunde entzogen sich die Deutschnationalen dem Volksgericht, das nach Ablehnung des Londoner Abkommens in den Neuwahlen zweifellos über sie niedergegangen wäre. Dieser parteipolitischen Spekulation der Deutschnationalen und nicht etwa einer tieferen Erkenntnis ihrer Verantwortung vor dem deutschen Volke verdankt die Regierung Marx die Möglichkeit, daß sie heute das Londoner Protokoll rechtmäßig unterzeichnet."
Die Auffassung in Italien.
Rom, 30. Ang. Das Ergebnis der Abstimmung des Deutschen Reichstags war hier gestern abend zu spät bekannt geworden, um noch konrmentiert werden zu können. Der „Messagers" begrüßt dieses erste „nach freier Anssprache erzielte Abkommen zwischen Deutschland und den Alliierten" als wichtigen Schritt vorwärts. Das Blatt glaubt, daß den Deutsch- nationalen für ihr Verhalten eine Beteiligung an der Regierung zugesagt worden sei, wodurch in Deutschland, wenigstens in der inneren Politik, sich sofort ein schärferer Ton bemerkbar machen Werde. Die englischen und amerikanischen Finanzleute machten zwar Schwierigkeiten bezüglich der Anleihe, so daß noch lange Diskussionen erforderlich sein würden; aber in diese Diskussionen werde auch Deutschland eingreifen können, um daran zu erinnern, Laß es seine Verpflichtung zum Teil ausdrücklich an die Bedingung geknüpft habe, daß die Anleihe auch wirklich zustande kommt.
Mailand, 30. AM. Der hiesige „Corriere" ist der Ansicht, daß die Regierung Marx-Stresemann mit der Unterzeichnung des Londoner Abkommens einen großen Erfolg erzielt habe und daß die Unterzeichnung einen entscheidenden Schritt in der Geschichte Deutschlands darstelle. Der Vertrag von Versailles sei unterzeichnet worden, weil er unterzeichnet werden mußte; während die Unterzeichnung des Londoner Abkommens durch freie Willensäußerung erfolgen werde.
Die Aussichten für die Dawesanleihe.
Rom, 30. Aug. Reichsbankpräsident Dr. Schacht empfing heute Pressevertreter. Er erklärte sich von den Besprechungen mit Mussolini, de Stefani und Präsident Stringher au der Bauen Jtalia sehr befriedigt. Dr. Schacht glaubt trotz der Schwierigkeiten von englischer Seite an eine baldige Unterbringung der Dawesanleihe, so daß Garantien fremder Staaten nicht mehr nötig seien. Erstaunlich sei die neueste wirtschaftliche Entwicklung Italiens, die in Deutschland immer noch nicht genug bewertet werde. Heute hatte Reichsbankpräftdent Dr. Schacht eine längere Besprechung mit Nava. Entgegen einem Kommentar der „Epoca", welche die späte Reise als Zurücksetzung Roms hinter Paris und London idarstellt, versichert Dr. Schacht, «daß diese Reise, schon im Mai mit dem Präsidenten Stringher verabredet gewesen wäre, der ein volles Verständnis für die riesigen Schwierigkeiten habe, die jetzt auf der Reichsbank lasten.
Befehl zur Räumung von Dortmund-Hörde.
Paris, 30. Ang. Havas meldet: Entsprechend der Verpflichtung, die Herriot und Theunis in ihren Briefen vom 16. August 1924 an Reichskanzler Marx eiugsgangen sind, wird der Befehl zur militärischen Räumung der Zone Dortmund-Hörde sowie der außerhalb -des Ruhrgebiets liegenden Gebietsteile, die seit 11. Januar 1923 besetzt waren, unverzüglich erteilt, da die endgültige Unterzeichnung des Londoner Protokolls heute erfolgt ist. Laut -der übernommenen Verpflichtung wird diese militärische Räumung gleichzeitig mit der wirtschaftlichen Räumung der Zone erfolgen. Die heute morgen gegebene Reutermeldung, wonach Herriot Auftrag erteilt habe, sofort nach der Unterzeichnung der Londoner Beschlüsse das Gebiet von Dortmund bis Hörde sowie die Gebietsstreifen bis zu den Rheinbrückenköpfen zu räumen, bestätigt sich. Diese Räumung wird aber nur schrittweise erfolgen, und zwar in denselben Zeitabschnitten, in welchen die wirtschaftliche Räumung dieser Gebiete erfolgen wird. Das Kriegsministerium hat heute abend General Degoutte beauftragt, Vorbereitungen zur Räumung der Gebietsteile zu treffen, die nach dem 11. Januar 1923 besetzt wurden.
Abbau der Besatzungstruppen?
Paris, 29. Ang. Im „Temps" erscheint heute ein Bericht von besonderer Serie, der offenbar aus Köln an das Blatt gelangt ist. In diesem Bericht heißt es, daß in maßgebenden französischen Kreisen des besetzten Gebiets nun die Frage untersucht werde, ob es nicht möglich wäre, in allernächster Zeit die Anzahl der Besatznngstruppen um ein bedeutendes zu vermindern, womöglich auf 60 000 Mann. Es wird hierüber mit den Belgiern und den Engländern unterhandelt. Auch sind, nach dem Bericht des „Temps", mit maßgebenden deutschen Persönlichkeiten über diese Frage Besprechungen gepflogen worden.
Die Fristen laufen ab Montag.
Paris, 30. Ang. In ihrer Sitzung vom Montag, den 1. September, wird die Reparationskommission die Erklärung ab- goben, daß die von ihr am 15. Juli aufgestellten Bedingungen für die Durchführung des Dawesplanes durch Deutschland erfüllt wurden. Von diesem 1. September ab werden die Fristen für die wirtschaftliche Räumung des besetzten Gebietes zu lausen beginnen. Acht Tage nach diesem 1 September, also am 9. September, werden an der östlichen Grenze des besetzten Gebietes zwischen dem besetzten und unbesetzten Deutschland die Aolleinnahmen aushören. 20 Tage nach dem 1. September, also am 21. September, oder aber, wenn dies möglich ist, noch früher, wird diese Zollinie im Osten zwischen dem besetzten und unbesetzten Gebiet ansgelassen werden.
Die Achillesferse!
Paris, 30. Aug. Die Erklärung der Reichsregierung, daß Deutschland keine Schuld an dem Kriegsausbruch hätte, erregt in Pariser Abendblättern einen Sturm der Entrüstung. Der „Fntransigeant" versteigt sich zu der Behauptung, daß diese Kundgebung „die Tore zu einer Politik der Versöhnlichkeit schließe". Es sei unbedingt notwendig, daß Ne Alliierten gegen die Behauptung der Reichsregierung Protest einlegen. Der „Temps" bestreitet dem Reichskabinett das Recht, Deutschlands Kriegsschuld zu bestreiten, weil diese mit den Deutschnationalen verhandle. Deutschland müsse zuerst „republikanisch" werden.
Mißvergnügen in Paris.
Paris, 30. Aug. Das Abstimmungsergebnis im Reichstag ruft bei der gesamten französischen Presse Mißvergnügen hervor, und zwar aus den verschiedensten Gründen. Die Herriot feindliche Presse, vor allem „Echo de Paris", hätte gewünscht, daß das Eisenbahngesetz gefallen wäre, weil man aus dieser Tatsache gegen den französischen Ministerpräsidenten Kapital hätte schlagen können. Die Presse der Linken ist außerordentlich unmutig, weil sie mit einer Auslösung des Reichstags gerechnet hatte, welche -den Deutschnationalen Mandatsverluste gebracht hätte, und die kommunistische Presse ist unzufrieden, weil die deutsche Sozialdemokratie mit Stresemann, Luther, ja sogar Tirpitz und Ludendorff Hand in Hand gehe, was ein Verrat an der Arbeiterklasse sei. Besonders betrübt ist -die „Humanite" deshalb, weil -die Durchführung des Dawesplanes die Arbeitslosigkeit in England -steigern werde.
Englands zwiespältige Politik.
Paris, 29. AM. Die Beunruhigung, die die französischen Kreise über die Haltung Englands gegenüber Len angeknüpsten deutsch-französischen Wirtschastsverhanolungen empfindet, kommt heute in einem offenen Brief znm Ansdruck, den der Redakteur des „Matin", Lauzanne, an einen seiner Freunde, den Lord Broohleyoart, Mitglied des Oberhauses, in London gerichtet hat. Er erklärt ihm, -der Friede von Versailles sei vor allen Dingen Englands Werk. Bon England stamme der Gedanke des Garantiepaktes, von England stamme der Gedanke der Reparationen, von England stamme der Gedanke der Verurteilung der Kriegsschuldigen. Mit feiner Ironie erinnert Lau- zanne weiter daran, -daß die Frage der Verurteilung der Kriegsschuldigen sofort nach Unterzeichnung des Friede nsvertvages von demselben Lloyd George verleugnet wurde, der die Verurteilung vorgeschlagen hatte. Alles sei von dort an denselben Weg gegangen, nachdem England -die Sanftionen sabotiert hatte, sabotierte es den Garantiepakt, darauf sabotierte es die Reparationskommission, die sich jetzt ausgelöst halbe. Zahlreiche Franzosen hätten damals die Haltung Englands nicht verstanden und sich gefragt, welches Interesse England daran habe, ein Werk zu zerstören, welches zum größten Teil sein eigenes sei. Damals habe man -diesen -beunruhigten Franzosen geantwortet, England wolle vor allen Dingen den Frieden, da es ihn notwendig 'für seinen Handel habe. Es sehe diesen Frieden nur in einer europäischen Aussöhnung und verlange um jeden Preis, daß Deutschland und Frankreich aufhören, einander feindlich gegenüber zu stehen. Viele Franzosen hätten dies geglaubt, und zwar bis zur Konferenz von London. Hier seien sich zum erstenmal seit dem Kriege Deutsche und Franzosen von Angesicht zu Angesicht gegenüber gestanden. Plötzlich habe auch hier England interveniert. Männer seien aufgetreten, die Wi-derspruch erhoben und protestierten, und -diese Männer seien eigenartiger Weise die Vertreter Englands -gewesen. „Unter diesen Umständen, mein lieber Lord", schreibt Lausanne wörtlich, „verstehen wir uns nicht mehr. Wenn wir auf eure Anregung hin einen Frieden unterzeichnen, so verleugnet ihr ihn. Wenn wir einen Wirtschastsfrieden mit Deutschland abschließen, io seid ihr ebenfalls dagegen. In aller Ehrlichkeit-, -da verstehen wir überhaupt nichts mehr, das heißt, wir befürchten, -daß wir zu gut verstehen". Lauzanne fährt dann fort, daß zahlreiche Franzosen die Ansicht vertreten, daß England im Gegensatz zu seinen Erklärungen nur von der Zwietracht zwischen Frankreich und Deutschland leben wolle und daß sein Handel nur auf dem Ruin de-r anderen und seine Wirtschaft auf den Zwistigkeiten Europas aufgebaut sei. „Ich habe", schließt Lauzanne, „nie an einen derartig hinterlistigen Macht-Rivalismus glauben wollen, ich habe im Gegenteil immer an -die Seelengröße und das Desinteressement Englands geglaubt. Aber ich verliere jetzt meinen Kopf. Um ihn wieder zu finden, wende ich mich an Sw, mein lieber Lord. Wenn Sie können, bringen Sie doch etwas Licht hinein."
Die Ansicht der Bankiers.
Paris, 30. AM. Der Berliner Berichterstatter der „Chicago Tribüne" erklärte, daß -gestern nach der Abstimmung im Reichstag der amerikanische Sanfter James Speyer mit dom Reichspräsidenten ELert, Dr. Stresemann und Dr. Luther konferierte. Zeitun-gsvertretern erklärte Speyer, die Annahme des Dawesplanes durch Frankreich und Deutschland bedeute den ersten Schritt zu einer friedlichen Wiederherstellung des Wirtschaftslebens. Amerikanische Bankiers, die in Berlin anwesend sind, sollen der Uoberzeugung Ausdruck gegeben haben, daß die Anleihe, -die ausgegeben werden soll, durch die Eisenbahn und Steuern ausgezeichnet garantiert sei. Die -deutsche Industrie werde allerdings im nächsten Jahre noch schwer zu kämpfen haben. Der Reichsbankpräsident Dr. Schacht sei aus Italien nach Berlin dringend zurückberufen worden, weil -wichtige finanzielle Besprechungen stattsinden sollen.
Die Unterzeichnung vollzogen.
London, 30. Aug. Die Protokolle über die Londoner Abkommen sind heute mittag durch die Vertreter der alliierten Staaten und -der deutschen Regierung im englischen Außenamt unterzeichnet worden. Die Unterzeichnung trug nicht im geringsten zeremoniellen Charakter, obwohl dieses Londoner Protokoll als das bedeutendste internationale Dokument seit dem Friedens-