sind: W. war ein bekannter Bankier, der mit dem Strafgesetz in Konflikt geriet und ins Gefängnis kam. Vorher war er nie spazieren gegangen, hatte immer in seinem Büro gesessen und sehr gut gelebt. Er war dick, schlapp, kurzatmig, und die Un­tersuchung enthüllte so manche Unregelmäßigkeit seiner Organe. Der Gefängnisaufenthalt rettete ihn vor frühem Tod. Er kehrte als ein anderer Mensch in die Welt zurück, schlank und kräftig, wenn auch ein wenig blaß, um 10 Jahre vergingt, kern­gesund. X. war ein Kaufmann, der sich dem Trunk ergeben hatte, faul und leichtsinnig geworden war und seine Wut in der Trunkenheit an seiner armen Frau ausließ. Schließlich er­lag sie den Mißhandlungen, und er wurde wegen Körperver­letzung mit tödlichem Ausgang verurteilt. Er war ein alkoho­lisches Wrack, als er eingeliefert wurde. Aber ein längerer Auf­enthalt imSanatorium" auf Staatskosten heilte ihn von seiner Leidenschaft, machte ihn arbeitssam und arb-eitsfreudig, und als ein gesunder fleißiger Mensch verließ er das Gefängnis. N. war eine Frau, die sich in denbesseren" Kreisen bewegte. Äber sie ergab sich einem liderlichen Treiben, beging Hochstapeleien und wurde als frühgealterte, kranke Frau ins Gefängnis gebracht. Sie verließ die Anstalt, kräftig, verjüngt und in bestem Zu­stand. Als ein Todeskandidat kam der junge Z. zu uns. Er lag erst lange Zeit im Krankenhaus, bis wir ihn notdürftig ge­heilt hatten. Dann blühte er im Gefängnis zusehends auf, und als er herauskam, war er ein wahrer Hüne, der sich in Ka­nada als Farmer ein neues Leben zimmerte. Solche Beispiele zeigen, daß das Gefängnis wohl alsSanatorium" dienen kann, und eine solche Kur wäre gar vielen zu empfehlen es muß ja nicht gerade hinter schwedischen Gardinen sein!"

Ein neuer Ozeanrekord. DieMauretania", die in Cher­bourg von einer Reise von New-Dork ankam, hat während die­ser einen neuen Schnelligkeitsrekord ausgestellt, indem sie mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 22,5 Knoten lief und für die Zeit der Ueberfahrt nur fünf Tage eine Stunde 49 Minuten benötigte. Der Dampfer hat an zwei aufeinander­folgenden Tagen je 625 und 626 Seemeilen zurückgelegt. Mit dieser Leistung hat dieMauretania", die bekanntlich 1910 mit ihrer Rekordfahrt dasblaue Band" des Ozeans an sich geris­sen hat, dies jetzt von neuem getan, ohne in der Zwischenzeit von einem Konkurrenten überflügelt zu werden. Damals, im Jahre 1910, hat sie die Fahrt New-DorkSouthampton in fünf Tagen acht Stunden 21 Minuten zurückgelegt.

Der Goldschatz derLaurentic". Die Bergung von Gold­barren im Werte von sieben Millionen Pfund aus dein Wrack des White-Star-DampfersLaurentic", der im Jahre 1917 im Atlantischen Ozean torpediert wurde, ist jetzt Praktisch beendet. Man erwartet nur noch günstigeres Wetter, um die wenigen noch zurückgebliebenen Barren zu heben. Wie berichtet wird, hat man erst vor kurzem eine weitere Ladung von Ä>0 Gold­barren im Vorderteil des Schiffes entdeckt, als man schon glaubte, daß alles geborgen war. Diese Ladung im Werte von 210 000 Pfund ist jetzt geborgen worden. Die Bergung des ungeheuren Schatzes aus dem Wrack wird als der größte bisherige Erfolg auf diesem Gebiet betrachtet. DieLaurentic" liegt 90 Fuß tief unter Wasser. Sie hatte an Bord 2879 Goldbarren, die im Jahre 1917 mit sechs Millionen Pfund bewertet wurden, au­ßerdem eine Million Pfund in Silber. Auch das Silber ist geborgen worden.

Die Ehe der Herzogin von Westminster. Die Herzogin von Westminfter, die Frau eines der fünf reichsten Männer Eng­lands, hat sich auf derMajestic", dem früheren deutschen DampferBismarck", nach New-Uork eingeschifft, um der Schande zu entgehen, aus ihrem eigenen Hause herausgeworfen zu werden. Die Herzogin, eine berühmte Reiterin und Sports­dame, sah man in letzter Zeit nur selten mit dem Herzog zu­sammen, und in der Londoner Gesellschaft war die Uneinigkeit dieses Ehepaares kein Geheimnis. Als beide noch gemeinsam in ihrem früheren Wohnhaus Grosbenor House wohnten, bat der italienische Botschafter Torretta die Herzogin anläßlich des Be­suches des italienischen Königspaares und der Prinzessin Ma­falda, in den berühmten schönen Räumen einen Ball veranstal­ten zu dürfen, >da die Räume der italienischen Botschaft für die­ses Fest nicht ausreichten. Als bereits alle Vorbereitungen zu dem Ball getroffen waren, verweigerte plötzlich der Herzog von Westminfter die Hergabe der Räume. Er erklärte, die Herzogin habe kein Recht, darüber zu verfügen und hätte sich an ihn wenden müssen. Großes Aufsehen erregte später die Nach­richt, daß der Herzog seine berühmte Bildergalerie verkaufen wolle. Tatsächlich wurden einige wenige Bilder verkauft, aber die Lieblingsbilder der Herzogin. Jetzt ließ der Herzog seiner Gattin sagen, falls sie versuchen sollte, ihr neues Wohnhaus in London, Bourdon House, zu betreten, würde sie von den Dienst­boten hinausgeworfen werden. Die Herzogin ist eine geborene Miß Nelson. Der Herzog von Westminfter heiratete sie neun Tage später, nachdem er von seiner ersten Frau, der Tochter eines Obersten, geschieden war. Die zweite Frau des Herzogs war auch schon mit einem Kavallerieleutnant verheiratet und geschieden.

Mensch gegen Pferd. Wie gemeldet wird, fand dieser Tage im Londoner Crystal-Palast ein Wettgehen zwischen einem Menschen und einem Pferde statt. Bis zum dritten Tage hatte das Pferd Big Ben, das vor Jahren die Große Liverpooler Steeple Chase gewinnen konnte, einen kleinen Vorsprung, doch ging am vierten Tage sein Gegner, der bereits 59jährige Pro- sessionalgeher C. W. Hart in Führung, die er sich bis zum Schluß nicht mehr nehmen ließ. C. W. Hart -beendete diese ei­genartige Konkurrenz als Sieger mit 13,1 Kilometer Vorsprung. Hart hatte in den sechs Tagen, an denen täglich 10 Stunden zu gehen waren, insgesamt 345 Meilen 800 Bands, das sind 555,9 Kilometer zurückgelegt, für einen fast Sechzigjährigen eine recht beachtenswerte Leistung.

Das einträgliche Boxen. Die außergewöhnliche Begeiste­rung für den Boxsport, die sich gegenwärtig überall bemerkbar macht, und die große Popularität einzelner Boxer haben dazu geführt, daß man mit keinem anderen Sport soviel verdienen kann als auf diese Weise. Der Boxkampf, der vor kurzem zwi­schen dem Amerikaner Tom Gibbons und dem Engländer Jsaac Blommfield auf der britischen Reichsausstellung von Wembley ausgesuchten wurde, trug dem Gewinner 10 000 Pfund ein, «während sich der Verlierer mit 6000 Pfund begnügen mußte. Da die Einnahme bei diesem Match, der von der größten bis­her bei einem Boxkampf versammelten Menge besucht wurde, 30 000 Pfund betrugen, so ist das nicht einmal zu viel, aber man fragt mit Recht, was denn ein vorzüglicher Voxkämpfer vor einem ebenbürtigen Cricket- oder Fußballspieler voraus hat, der sich mit ein paar Pfund begnügen muß. In früheren Zei­ten war eine so hohe Belohnung der Boxer unbekannt.Jem Mace, an den man sich noch erinnern wird, wenn alle heutigen Boxer vergessen sind, bekam 5 Schilling für den Kampf", schreibt Gordon Street in einem englischen Fachblatt.Jetzt fühlen sich unsere Boxer als Primadonnen, die nur bei Riesen­gagen auftreten. Deshalb sind die Preise, die bei Boxkämpfen genommen werden, lächerlich hoch. Warum soll man 20 Schil­ling und sogar 100 Schilling für einen Sitz bei einem Box- Match zahlen, wenn man jede andere Form des Sports in ebenso guter Ausführung für wenige Schilling sehen kann. Die teuren Plätze in Wembley waren daher auch ziemlich leer, und überhaupt entsprach der Besuch nicht den Erwartungen. Daher kommt es auch, daß es so wenige Boxkämpfe gibt. Die Meister niachen sich rar, und weil das Boxen eine so teure Angelegen- ^

heit ist, gibt es so wenige Boxer und es wird wenig geboxt. Daß der Boxer sich schweren Verletzungen aussetzt, ist kein ge­nügender Grund für seine hohen Preise, denn es gibt sehr bil­lige Sports, bei denen die Lebensgefahr nicht weniger groß ist."

Grotzaufriiumen in derSchreckenskammvr". In der New- UorkerSchreckenskammer", dem Aufbewahrungsraum des Kriminalgerichtshofes, ist großes Reinemachen gewesen, und bei dieser Gelegenheit sind 500 Bündel mit Kleidern verbrannt worden. Das waren aber keine gewöhnlichen Kleidungsstücke, sondern alles Beweisstücke bei berühmten Mordfällen, von denen die New-Uorker Blätter aus diesem Anlaß erzählen. So wur­den u. ach-die Kleider verbrannt, die der Architekt Stanford White trug, als der Millionär Harry Thouw ihn erschoß. Viele der Sachen waren blutbefleckt oder wiesen Löcher auf, an denen der Einschuß der Kugel oder das Eindringen des Dolches zu erkennen war. Es waren von Verschiedenen Seiten große Summen für einzelne Stücke von berühmten Sensationsaffären geboten, aber das Gesundheitsamt hat die Vernichtung aller Kleider befohlen.

Handel und Berkekr.

Pforzheim, 27. Aug. Auftrieb 5 Ochsen (unverkauft 2! 4 Kühe ll), 14 Rinder (4), 7 Farren (2), 46 Kälber, g), lg Schafe (), 80 Schweine l 13). Erlös aus je einem Pfund Lebendgewicht, nüchtern gewogen, ohne Zuschlag: Ochsen l. 49 52, Rinder 1.50 52, Ochsen und Rinder 2. 3540, Kühe 2535, Farren 3640, Kälber 56 bis 60, Schweine 8083. Marktoerlaus: Großvieh und Schweine sehr langsam, Kälber geräumt.

Stuttgart, 26. August. (Wochenmarkt.) Bei außerordentlich großer Zufuhr auf den Großmärkten mußten die Verkäufer infolge geringer Kauflust mit den Preisen zurückgehen. Italienische Trauben gingen auf 1820 Pf. zurück. Im übrigen kosteten Aepfel 815, Birnen 1022, Pflaumen 1016, Zwetschgen 1822, Brombeeren 30 Pf. das Pfund. Auf dem Gemllsegroßmärkt galten folgende Preise: Bohnen 15 25, Weißkraut 56, Filderkraut 67, Rotkraut 812, Köhl 710, Zwiebeln 812, Kartoffeln 4,5 5, Tomaten 1012 Pf. das Pfund. Eier kosteten heute durchschnittlich 14 Pf., Steiermärker und Italiener 12-13 Pf. das Stück. Für Butter wurden folgende Preise genannt: Landbutter 1,71,8 Mk., Zentrifugenbutter 1,9 Mk., Molkereibutter 22,1, Süßrahmbutter 2,22,3 Mark.

Bieh- und Schweinepreise. In Murrhardt waren zugeführt 45 Ochsen und Stiere, 35 Kühe und 52 Kalbinnen und Rinder. Ochsen und Stiere kosteten 110670 Mk., Kühe 183415, Kalbinnen und Rinder 120422 Mark. Bon 109 zugeführten Milchschweinen wurden 58 zum Preis von 30 Mark per Stück verkauft. - In Creglingen waren 83 Milchschweine zugeführt, wovon 65 zum Paarpreis von 4055 Mk. abgesetzt wurden. In Blaufelden waren 274 Milchschweine zugeführt. 230 Stück wurden zum Paar­preis von 30-56 Mark verkauft bei schleppendem Handel. - In Gerabronn waren 120 Stück zugeführt, die alle zum Paarpreis von 3054 Mark bei lebhaftem Handel abgesetzt wurden. In Heilbronn galten Milchschweine 1222, Läufer 3050 Mk. In nni gh e im Milchschweine 13 -24, Läufer3180 Mk. In Sa ulgau kostete eine Kuh 240450, eine Kalbel 250400, Jung­vieh 130300, ein Farren 280400, ein Paar Saugferkel 5060 Mk. In Wangen i.A. waren 190 Ferkel zugefllhrt. Bei schleppendem Handel fanden zwei Drittel zum Preis von 15- 24 Mark per Stück Absatz. InPfullendors kosteten Ochsen 520700, Kühe 285 bis 455, Kalbinnen 340530, Rinder 160 -280, Farren 280600, Jungvieh 100140, Pferde bis zu 600, Ferkel 4055 Mark das Paar. In Biberach waren 431 Milchschweine und 10 Läufer zu- gesllhrt. Für erstere wurden 18-28, für letztere 40 -70 Mk. bezahlt

Wirtschaftliche Wochenrundschau.

Geldmarkt. Die infolge des Ergebnisses der Londoner Konferenz anfänglich etwas übertriebenen Hoffnungen auf eine baldige Besserung unserer Wirtschaftslage haben inzwischen ei­ner starken Ernüchterung Platz gemacht. Man glaubte mit der in London erzielten Lösung das Schwerste überwunden zu ha­ben und verkannte dabei die innerpolitischen Schwierigkeiten, die dem Londoner Patt in Deutschland erwachsen mußten. Das Merkmal der letzten Berichtswoche war eine Nervosität infolge der Unsicherheit der politischen Lage. Die Festigkeit der Reichs­regierung, am 30. August auf jeden Fall das Londoner Pro­tokoll zu unterzeichnen und im Falle einer Ablehnung der Durchführungsgesetze im Reichstag denselben unter allen Um­ständen aufzulösen, ließ doch wieder einen Hoffnungsschimmer aufkommen. Immerhin ist der Geldmarkt flüssiger geworden. Bemerkenswert war eine neuerliche Erhöhung der Ausleihun­gen der Golddiskontbank. Die Geldsätze haben schwach nach­gegeben. Monatsgeld ist um 11)t, Tagesgeld um Pi bis ein Achtel pro Mille zu haben.

Börse. Die Verworrenheit der inuerpolitischen Lage hatte sofort auf die Börse, die der feinste politische Stimmungs­barometer ist, ihre Rückwirkung. Allgemein herrschte Unlust und Zurückhaltung. Auch zeigte sich, daß die Börse in iyren Kursen während der Londoner Konferenz künftige Entwicklun­gen schon vorweg genommen hatte, so daß bei der jetzigen Krise ein Rückschlag eintreten mußte. Je nach dem Einlauf der Par­lamentsberichte schwankte die Tendenz. Nur der Reichsan­leihemarkt war belebt. Kriegsanleihe stieg wieder auf 860 Milliarden für 100 Mark Nennwert. Auch Vorkriegsstadtaulei- hen und Vorkriegspfandbriefe wurden von der Spekulation in großem Umfang gekauft und gehandelt. Die Unsicherheit in der Aufwertungsfrage wird von der Spekulation reichlich aus­genützt, um Zwischengewinne einzuheimsen. Der Aktienmarkt war sehr matt und die Kurse bröckelten ab.

Produkten markt. Auf dem Produktenmarkt ist nach den Preiserhöhungen der letzten Wochen ein Stillstand einge­treten. Die Preise sind dieselben geblieben. Der vcrhältnis- mäß'g starke Preisrückgang in Getreide auf dem amerikanischen Markt hatte noch keine Rückwirkung auf unserem Jnlands- markt. Heu und Stroh waren mit 5 Pi Lzw. 4 Pi Mark Per 100 Kilogramm cm der Stuttgarter Landesprodukteubörie unverän­dert. An der Berliner Produktenbörse notierten Weizen 209 (1), Roggen 162 (plus 7), Sommergerste 216 (unverändert), Winter- und Futtergerste 187 (unverändert), Hafer 166 (4) und Mehl 30 pp (unverändert) Mark pro Doppelzentner.

Warenmarkt. Auf dem Eisenmarkt war eine ziem­liche Belebung festzustellen, die Preise zogen wieder an. In Kohlen wird mit einer Preisermäßigung gerechnet; doch soll eine Ermäßigung von einer Nachprüfung der Kohlentarife ab­hängig sein. Die Stahlwaren stehen immer noch über den Friedenspreisen. Auf dem Lebensmittelmarft konnten sich die Preise im wesentlichen auf der letzt erreichten Höhe halten. Eier- und Fettpreise blieben fest; doch ist das Angebot klein. In Zucker gingen die Preise zurück, während die Gemüsepreise uneinheitlich sind. Aus der Geschäftswelt hört man, daß sich die Lage im allgemeinen etwas gebessert hat. Die Kreditnot ist aber noch recht groß.

Viehmarkt. Der Zutrisb zu den Viehmärkten ist nach wie vor sehr stark. Dem großen Angebot stand aber keineswegs eine entsprechende Nachfrage gegenüber. Auf dem Stuttgarter Schlachtviehmarkt blieben die Preise unverändert. In Ser nächsten Zeit wird wieder mit einem Anziehen der Schlacht­viehpreise gerechnet, da infolge der erhöhten Preise im Aus­land die Einfuhrmöglichkeit geringer geworden ist.

Holzmarkt. Die Krise aus dem Holzmarkt scheint vor­erst überwunden zu sein. Alle Hoffnungen richten sich auf das Inkrafttreten des Londoner Pakts, wovon eine wesentliche Belebung des Holzmarkts erwartet wird. Vorerst besteht die

Absatznot nach wie vor an. Nur auf dem Papierholzmarkt ist die Nachfrage verstärkt, so daß die Preise 910 Prozent über den forstamtlichen Grundpreisen lagen.

Neuest« Nackeirbten

Stuttgart, 29. Aug. Der Staatsgerichtshof hat das die Süd­deutsche Arbeiterzeitung betreffende Verbot und Beschlagnahmcbeschluß des Amtsgerichts vom 8. ds. Mts. heute aufgehoben. Das Blatt ist heute zum erstenmal wieder erschienen.

Stuttgart. 29. August. Der Abg. Lins und die übrigen Mit­glieder der Zentrumsfraktion haben folgende Kleine Anfrage im Landtag eingebracht: Infolge der trostlosen Witterungsverhältnisse der nächsten Wochen liegt im Oberland noch ein großer Teil der Ernte auf dem Felde. Auch wenn es gelingen sollte, das Getreide einzubringen, so ist es doch ausgeschlossen, daß es, wie in normalen Jahren, sofort gedroschen und verkauft werden kann. Ein großer Teil der Landwirte ist dadurch weiterhin nicht in der Lage, während der nächsten Monate die für seinen Betrieb notwendigen Geldmittel flüssig zu machen. Ist das Staatsministerium bereit, bei der Reichs­regierung dafür einzutreten, daß in allen Fällen, in denen nach Ueberprüfung der Verhältnisse durch die zuständigen Behörden die Zahlungsschwierigkeiten anerkannt werden müssen, die Steuern we­nigstens bis 1. Januar 1925 vollständig zuschlagsfrei gestundet werden?

Waldshut, 29. Aug. Gestern wurden hier drei marokkanische Soldaten aufgegriffen, die bei einem französischen Regiment in Esten desertierten. Sie wollten über Singen nach der Schweiz flüchten. Nach ihren Angaben sind sie bereits zehn Jahre Soldat, ohne eine Stunde Urlaub gehabt zu haben.

München, 29. August. Den Münchener Blättern zufolge nahm die Polizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft Waldenburg bei zwei Münchener Banken eine Suche nach Geschäftspapieren vor, beschlag­nahmte diese und übermittelte sie der Waldenburger Staatsanwalt­schaft. Die Haussuchungen erfolgten, weil der Direktor der Stadt­bank in Waldenburg-Schlesien große Darlehen bei einer Hamburger Bank ausgenommen habe und angeblich ohne Verständigung der zu­ständigen Behörde weiterverlieh und zwar 600000 Mark an eine norddeutsche Bank und 1,2 Millionen an eine Münchener Bank.

Die Münchener Haussuchungen dienten dem Zweck, die Angelegen­heit zu klären. Der Direktor der Stadtbank Waldenburg wurde unter dem Verdacht verhaftet, nicht einwandfrei gehandelt zu haben.

München, 29. August. Wie der Landesdienst des Slldd. Corr.- Büros aus zuverlässiger Quelle erfährt, hat die bayer. Staatsregierung am letzten Freitag endgültig über den Fall Seisser entschieden. Die Kündigung des Vertrages wurde auf Grund des Urteils des Staats­gerichtshofes zurückgenommen. Seisser war im Zusammenhang mit dem Urteil im Hitlerprozeß vom Staatsministerium des Innern aus dem Dienste entlassen worden und hatte gegen diese Entscheidung Revision beim Staatsgerichtshof mit Erfolg eingelegt.

Fulda, 29. Aug. Auf der Wasserkuppe hat sich am Mittwoch ein schwerer Unfall ereignet. Der Flieger Homuth aus Berlin ist mit seinem Kleinmotorflügzeug aus 10 Meter Höhe abgestllrzt. Sein Flugzeug wurde vollständig zertrümmert. Der Flieger wurde in eine Prioatklinik in Fulda überführt. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut.

Hagen i. W.. 29. August. Vor dem Hagener Schöffengericht hatten sich gestern vier Angeklagte zu verantworten, die vor einigen Wochen die Verwüstungen auf dem jüdischen Friedhof in Hagen anrichteten. Nach fünfstündiger Verhandlung verurteilte das Gericht den Fuhrmann Wilhelm D. Haas zu sechs Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust. Die übrigen Angeklagten wurden zu Ge­fängnisstrafen von zwei, drei und vier Jahren verurteilt.

Braunschweig, 29. Aug. Der Reichsdeutsche Mittelstandstag E. V. Braunschweig übersandte am 28. 8. dem deutschen Reichstag folgende Entschließung: Als Vertretung von über 1»/, Millionen selbständiger Existenzen in Handel, Handwerk und Gewerbe halten wir es für unsere Pflicht, den deutschen Reichstag darauf aufmerksam zu machen, daß die Organisationen des gewerblichen Mittelstandes in den besetzten Gebieten sich übereinstimmend für die Unterzeichnung des Protokolls der Londoner Konferenz aussprachen. Der Reichsdeutsche Mittel­standstag vertritt den Standpunkt, daß dieser Massenwille hart be­drängter selbständiger Mittelstandsexistenzen in den besetzten Gebieten es als verhängnisvoll erscheinen lassen muß, wenn im deutschen Reichs­tag keine verfassungsmäßige Mehrheit für die Annahme der Lon­doner Bedingungen zustande kommt.

Berlin, 29. Aug. Der Reichspräsident empfing heute Nachmittag im Beisein Stresemann den amerikanischen Bankier Speyer, den Mitinhaber des Bankhauses gleichen Namens in New-Pork.

Berlin, 29. Aug. Reichstagspräsident Wallraf antwortete auf das gestern an ihn gerichtete Schreiben der Reichstagsfraktion der Nationalsozialistischen Freiheitspartei folgendes: Das Schreiben vom gestrigen Tage gibt mir lediglich Veranlassung zu folgender Antwort: Das Recht und die Pflicht des Reichstagspräsidenten, die Würde und Ordnung des Hauses zu wahren, besteht selbstverständlich gleichmäßig gegenüber allen Parteien und ist durch politische Neigungen und Situationen nicht beeinflußbar. Der gegen v. Gräfe-Mecklenburg in der Sitzung vom 27. 8. meinerseits verhängte Ordnungsruf war durch das Verhalten des Genannten vollauf gerechtfertigt. Gegen den Ord­nungsruf des Abgeordneten wurde der nach § 92 der Geschäftsord­nung zustehende Einspruch von Gräfe nicht erhoben. Die in Ihrem Schreiben enthaltene Andeutung, als ob meine Haltung von anderen als rein sachlichen Beweggründen beeinflußt worden wäre, weise ich hierdurch auf das entschiedenste und schärfste zurück.

Berlin, 29. August. Der Reichsanzeiger veröffentlicht eine Ver­ordnung über die Verlängerung der Frist zur Vorlegung der Gold­markeröffnungsbilanzen, welche danach für Gesellschaften, deren Ge­schäftsjahr mit dem Kalenderjahr zusammenfällt, bis 30. 11. 1924 verlängert wird.

Berlin, 29. August. Aus den Kreisen der Deutschen Volkspartei wird mitgeteilt, die Nachricht der Deutschen Zeitung, daß die Deutsche Volkspartei der Deutschnationalen Volkspartei vier Ministersitze und den Reichskanzlerposten anbot, ist erfunden. Die Deutsche Bolks- partei bot der Deutschnationalcn Volkspartci keinerlei Ministersitze oder Kanzlerposten an.

Berlin, 29. August. Das Schwurgericht am Landgericht 3 Berlin verurteilte vor einigen Monate» den Handelsmann Erich Weiß wegen Tötung der Kronkenpfleaerin Plettig zum Tode. Weiß hatte nach der Tat die Leiche zerstückelt und auf einem freien Gelände in der Nähe von Reinickendorf eingescharrt. Die von dem Angeklagten eingelegte Revision wurde jetzt vom Reichsgericht verworfen, sodaß das Urteil rechtskräftig geworden ist.

Königsberg, 29. Aug. Der Oberpräsident von Ostpreußen ver­bot gemäß dem Gesetze zum Schutze der Republik die Zeitung das Ostpreußische Tageblatt" in Insterburg auf drei Wochen. Das Ver­bot erfolgte auf Grund eines Artikels über Fritz Ebert. Weiter ver­bot der Oberpräsident auf Grund des Gesetzes zum Schutze der Re­publik dis WochenschriftTannenberg" auf 6 Wochen. Das Verbot erfolgte auf Grund des ArtikelsReichsgedenkmünze".

Warschau, 29. Aug. Das Standgericht in Nowgorod verurteilte drei während des letzten Ueberfalles der bewaffneten Sowjet-Banden auf die Grenzstadt Stolpze festgenommene Banditen zum Tode durch Erschießen. Der Präsident begnadigte einen Verurteilten. Die beiden anderen wurden gestern hingerichtet.

Bukarest, 29. August. Nach einer Mitteilung des rumänischen Kriegsministeriums kreuzt die russische Schwarze Meerflotte im Schwar­zen Meer und hält Hebungen ab. Das Geschützfeuer ist an der ' rumänischen und bulgarischen Küste hörbar. Nachts nähern sich die russischen Schiffe der Küste und bestrahlen sie mit Scheinwerfern aus großer Entfernung. Der Bevölkerung der nördlichen Dobrutscha be­mächtigte sich große Aufregung. Sie flieht in das Landesinnere.

Die rumänische Schwarze Meerflotte verfolgt die Bewegungen der russischen Flotte init großer Aufmerksamkeit.

Moskau, 29. August. In den gestern begonnenen Verhandlungen des Obersten Gerichtshofes gegen den gegenrevolutionären Führer Boris Sawinkow wurde das Todesurteil gefällt. Angesichts der von

Sawinkow bisherigen! anerkenne, jets, um ei!

Rom, den Reichs! solini seine

Liffabc Festung St. festanten w zerstreut un gestellt.

Londoi Fabrikantei dem Vorsitz welches best zu der Uebl daß sie dar schützen, da> ausländische

Chicag verurteilten tember hing

Symla aus der Eist 67 Leichen Trümmern davon sind

Di

Nach h Sonderzug frühe des 2i norddeutsche Aussprache vorher. In durch Gesar Weise zu F hatten. H« herrschte, kl Wahlspruch im Dom, in mann Haust deutschen S

Die W> mittelbar zu Da der für für die groß die Sänger derMünch Seydlitz" n der Sehensr lagen des 9! Spaziergang krahnenla des Fischerei

Der 27 Bäderdamp frühmorger ruhige See zollte manc Ausbooten sangverein Sangesbrü reichen Bes vom Fremd Oberland v sichtigung t trübend wo Kriegshafer besonders f selbst (Enft Felfenräum entscheidend Helgoland Auch die R Windverhäl Verein Lied Plant, wurl tenraum de zwar im G selbst mußt« Liedervater schwäbischen kcmnter Vo die schwäbif folgte frühn

Die Ar

Der Re Sonderausg Eisenbahngc forderlichen dadurch miß Ja, teil mit tionalsoziali stimmten schiedenen 8 nis durchra Spitze zu t Reichstags« nanziellen n Daß die G gen, darf al zu berücksich! Bewohner i der Besetzuri während so bälder als e:

Berlin,

tagssitzung ! Reichsregier von verschie Entschlicßun fenen Frage zu erklären: Schicksal der die Grundgi find, durch«: wichtigste Zi Sachverstand darin festges und Ruhr l ist, wird die fchen Volke : bergeblich ar dem Verlauf neu, daß die