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PN Ä04.
Neuenbürg, Samstag, den 39. August 1924
82. Jahrgang.
Politische Wochenrundschau.
Der zu Anfang dieser Woche in Stuttgart ab gehaltene Allgemeine Deutsche Sparkassentag hat die Aufmerksamkeit wieder einmal auf die Notwendigkeit des Sparens gelenkt, das in der Nachkriegszeit gänzlich außer Uebung gekommen war, weil die Inflation mit ihrem Millionen- und Milliarüenransch diese alte Tugend in ihr Gegenteil und für jeden zum Nachteil gemacht hatte. Seit der Markstabilisiernng ist das indes wieder anders geworden. Das Papierchaos hat ein Ende und auf der Tagung wurden ernste und beherzigenswerte Worte über das Sparen gesprochen, das insbesondere unsere Jugend noch zu lernen hat, der das Geld Jahre hindurch in großen Mengen zuströmte und zu einem Vergnügungstaumel verhalf, der mit der wahren Lage Deutschlands in schroffstem Widerspruch stand. Das alte Wort: „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert" muß wieder zur Geltung kommen und jeder sollte allmählich einsehen, daß er mit seinem Mißtrauen gegen die Sparkassen, die an dem Verluste der alten Ersparnisse nicht schuld sind, nicht nur sich selbst, sondern auch der Allgemeinheit schadet. Die Kreditnot, die auf dem ganzen Wirtschaftsleben lastet, kann nur behoben werden, wenn wie früher jede Mark, jeder Pfennig zur Sparkasse getragen und dort verzinslich angelegt wird. Pfennig zum Pfennig gespart türmt sich zum silbernen Berg. Nur so können die Sparkassen als Geldgeber der Kreditnot steuern. Die Aufbewahrung im Strumpf oder das sinnlose Vergeuden des Geldes sind eines so töricht wie das andere. Auch durch die Sparsamkeit mit der Sicherung der eigenen wirtschaftlichen Lage für Zeiten der Not und mit ihrer guten moralischen Wirkung durch die Gewöhnung an Genügsamkeit und Einfachheit kann praktische Wiederaufbauarbeit geleistet werden.
Die Reichsregierung hatte in dieser Woche einen schweren Kampf zu bestehen. Ihr heißes Bemühen galt der Aufgabe, im Reichstag den Londoner Pakt und die dazu erforderlichen Durchführungsgesetze zur Annahme zu bringen. Der heiße Streit, der unter den Parteien entbrannte, wurde leider nicht allein mit geistigen Waffen geführt, sondern artete, von den Kommunisten hervorgerusen, auch zu Tätlichkeiten aus. Ein unwürdiges Schauspiel in schicksalsentscheidenden Stunden. In eindrucksvollen Reden wiesen die 3 Führer der deutschen Londoner Delegation den Reichstag auf die schwerwiegenden Poli- tischen und wirtschaftlichen Folgen einer Ablehnung der Gesetze hin. Und wenn sich Deutsche Volkspartei, Zentrum, Demokraten und Sozialdemokraten bereits einstimmig für die Annahme ausgesprochen haben, so taten sie es, ohne die Lasten, die wir dadurch auf uns nehmen müssen, zu verkennen, in der lieber - zeugung, daß es, da wir von aller Macht entblößt sind, für uns keinen andern Weg zur Freiheit geben kann als den der Erfüllung. Das Hauptinteresse aber war der ausschlaggebenden Politischen Frage zugewandt, wie sich die Dentschnationalen zu dem Gutachten stellen, da nur mit ihrer Unterstützung die zur Annahme des wichtigen Reichsbahngesetzes erforderliche Zweidrittelmehrheit erreicht werden kann. Vor wie nach der Londoner Konferenz hatten sich die Deuischnationalen Lern Da- wesgutachten gegenüber ablehnend verhalten und hatten diese Stellungnahme auch bei der zweiten Lesung der Gutachtengesetze aufrecht erhalten. Um das äußerste, eine Reichstagsauflösung zu vermeiden, die die endgültige Entscheidung nur hinausschieben und ferner verhindern würde, daß die Besetzungsfristen schon am 30. August zu laufen beginnen, »ersuchte die Deutsche Volkspartei den Deutschnationalen Brücken zu bauen, um ihnen eine Zustimmung zu erleichtern. Die Dentschnationalen hatten auch die bolksparteilichen Anträge aufgsgrifsen, aber versucht, ihre Wünsche in der Form von Bedingungen in die Gesetze hineinzubringen, so daß bei Nichterfüllung dieser Bedingungen die Gesetze ihre Geltung verlieren würden. Die Reichsregierung ist unbedingt entschlossen, den Londoner Pakt am 30. August zu unterzeichnen, um dadurch zu verhindern, daß die Londoner Vereinbarungen in ein Nichts zerrinnen; ferner im Falle einer Ablehnung der Gesetze den Reichstag aufzulösen und hat hierzu bereits das Einverständnis des Reichspräsidenten erhalten, der der Reichsregiernng darin zustimmte, daß die Unterzeichnung auch die Verpflichtung zur Erschöpfung aller Parlamentarischen und verfassungsmäßigen Möglichkeiten, die Verabschiedung der zur Durchführung des Gutachtens erforderlichen Gesetze in sich schließen.
Wesentlich rascher und glatter wickelten sich die Vorgänge in Frankreich ab. Die Schwierigkeit der Aufgabe beim französischen Ministerpräsidenten lag darin, Parlament und Seirat dafür zu gewinnen, daß Frankreich Reparationen nicht auf dem Wege der Gewalt, sondern allein auf dem der Verständigung, die dem Gegner die Lebensmöglichkeit läßt, erreichen könne. Dies gelang Herriot und die Kammer sprach ihm mit großer Mehrheit ihr Vertrauen aus. Einen harten Strauß aber hatte Herriot mit dem Senat anszufechten, wo Poincare immer noch eine übermächtige Bedeutung spielt. Aber trotz aller Kritik, die Herriot von Poincare und seinen Anhängern fand, hat auch der Senat seine Politik gebilligt. Der Senat iah es als vaterländische Pflicht an, trotz großer Unzufriedenheit dem Ministerpräsidenten außenpolitisch keine Schwierigkeiten zu machen, ein Beispiel politischen Verantwortungsbewusstseins, das uns in Deutschland noch so oft nottut.
Deutschland.
München, 29. Aug. Die „Völkischen Blätter" veröffentlichen einen Aufruf, in dem es heißt, daß die auf dem Boden der nationalsozialistischen Weltanschauung stehenden Verbände, die sich bedingungslos zu Hitler, Ludendorff und Graeje bekennen, sich im Frontbann zusa-mniengcschlossen haben. Die Völkischen glmtben, durch diese Um- und Neuorganisation der völkischen Bewegung neuen Rückhalt geben zu können.
München, 29. Aug. Die kommunistische Agitation hat auch
nach dem gesetzlichen Verbot der Organisation nicht aufgehört. In München war als Arbeitsstätte das Fraktionszimmer der kommunistischen Landtagsfraktion im Landtagsgebäude ständig im Gebrauch. Dort arbeitete häufig der Hilfsarbeiter Karl Lanzmaier unter einem Decknamen und unterhielt den schriftlichen Verkehr der Münchener Kommunisten mit der Zentrale der KPD. in Berlin. Lanzmeier wurde wegen eines Vergehens gegen die Anordnung des Generalstaatskommissars zu drei Monaten 15 Tagen Gefängnis verurteilt.
Letzte Kompromiß-Versuche.
Berlin, 29. Aug. Die Kompromißverhandlungen, die nunmehr statt des bisher unverbindlichen, einen offiziellen Charakter angenommen haben, sind bis spät in die Nacht hinein fortgesetzt worden. Wie sie aussehen werden, weiß natürlich niemand. Außer Dr. Stresemann beteiligte sich an den Konferenzen mit den deutschnationalen Parteiführern auch der Kanzler selbst, der Reichsinnenminister und -bezeichnenderweise der volksparteiliche Abgeordnete Garnicht, der zwar dem Reichstag nicht angehört, aber Vizepräsident des preußischen Landtags ist. Es läßt sich daher vermuten, daß auch die Frage der Großen Koalition in die Erörterungen mit hineingespielt hat. In Fluß gebracht worden ist, wie die „Deutsche Zeitung" wissen will, diese ganze Einigungsaktion durch ein Schreiben, das die Deutsche Volkspartei gestern abend an die Deutschnationale Volkspartei richtete und in dem den Deutschnationalen der Eintritt in die Reichsregiernng angeboten worden sei. Sobald nun dem Kabinett Marx-Stresemann es gelungen sei, die Annahme der Gesetze durchzubringen, würde die Umbildung der Regierung vorgenommen werden, und zwar in der Art, daß vier Ministersitze den Deutschnationalen eingeräumt werden. Für den Fall eines späteren Verzichts des Reichskanzlers Marx, der angeblich für den 30. September in Aussicht stehe, soll auch der Kanzler- Posten den Deutschnationalen zur Verfügung gestellt werden. Man wird indes natürlich diese Angaben des völkischen Blattes mit Vorbehalt aufzunehmen haben. Es erklärt zum Schluß, daß nach seiner Ansicht das volksparteiliche Angebot abzulehnen sei, muß aber eingestehen, daß die Aussicht, in das Reichskabinett und in die Preußische Regierung hineinzugelangen, außerordentlich verführerisch für die Dentschnationalen sei. Höchst beachtenswert und die ganze Situation beleuchtend, ist auch die Haltung der „Deutschen Tageszeitung". Das Organ des ReichslanÄbun- des, das bis vor kurzem zu den heftigsten und erbittertsten Gegnern des Londoner Paktes gehörte, aber bereits in den letzten zwei Tagen langsam das Segel herumdrehte, bringt heute einen Artikel mit der vielsagenden Ueberschrift: Auflösung oder Vernunft! Das Blatt knüpft an die Worte des Bolkspartei- lers Curtius an, daß eine Reichstagsauflösung das beste Geschäft für die Sozialdemokratie wäre, und führt dazu aus, daß ein Wahlkampf, wenn die Dawesgesetze ihren Anhängern nicht die ersehnte Zweidrittelmehrheit bescheren würden, die Kluft zwischen den bürgerlichen Parteien unüberbrückbar machen und der Reichsregierung nicht die erhoffte Möglichkeit geben würden, sich außenpolitische Handlungsfreiheit zu verschaffen. Der Gedanke eurer Reichstagsanflösung sei daher nicht nur zwecklos, sondern das Gegenteil jeder politischen Vernunft und nach jeder Richtung hin unverantwortlich. Die Linkspresse sieht der Wendung, die sich seit gestern zu vollziehen beginnt, mit Mißtrauen und Ablehnung gegenüber. Zentrum und Demokratische Partei dächten gar nicht daran, so bemerkt das „Berliner Tageblatt", irgendwelche Verpflichtungen der Deutschen Volkspartei für die Bildung des Bürgerblocks auch ihrerseits zu über-- nehmen. Die Autorität der Regierung der Mitte, deren Mehrheit durch Neuwahlen eine entsprechende Verstärkung erfahren habe, habe bei Verhandlungen mit dem Ausland viel mehr Gewicht als ein Kabinett, das sich mit deutschnationalen Flicken behelfen müßte.
Schlägerei zwischen Kommunisten und Völkischen.
Beuthen, 29. Aug. Gestern abend fand im großen Schützenhaussaale eine von der Deutschvölkischen Freiheitspartei einberufene Versammlung statt, die von linksradikaler Seite gestört wurde. Die Auseinandersetzungen arteten schließlich in sine regelrechte Prügelei aus. Stöcke, Tischbeine und Stühle sausten auf die Köpfe der Gegner nieder; Revolverschüsse sielen. Alles stürzte Mer Tische und Stühle zum Ausgang. Wiederholte Versuche, die Versammlung weitertagen zu lassen, scheiterten an dem Widerstand des Saalpächters, der Vas Licht erlöschen ließ. Die Schutzpolizei schritt ein, leerte den Saal und zerstreute die auf den Straßen angesammelten Menschenmengen.
Ausland-
Madrid, 29. Aug. Hier sind Gerüchte über die Abberufung des spanischen Oberkommandierenden in Marokko verbreitet.
Washington, 29. Aug. Präsident Coolidge wird sofort nach seiner Rückkehr von seinem So-inmeraufenthalt in Perdont den Wahlkampf aufnehmen. Er plant, drei große Reden zu haltert, in denen er sich mit den auswärtigen Schulden, dem Weltgerichtshof, den Verhältnissen in Industrie und Landwirtschaft und möglicherweise auch mit dem Kukluxklan beschäftigen wird.
Schachts Versuche zur Beschleunigung der Anleihe.
Reichsbankpräsident Dr. Schacht weilt zurzeit, um die Anleiheverhandlungen zu fördern, in Rom und wird von dort nach Zürich, Amsterdam und Stockholm reisen. Die Anleihe wird von einem einzigen Konsortium auf den Markt gebracht, an dessen Spitze die Amerikanische Bank und die Bank von England stehen werden. Der Zeitpunkt für die Auslegung der Anleihe ist noch ungewiß. Der früheste Termin ist der Oktober. Gelingt diese schnelle Durchführung nicht, so muß mit einer Verschiebung bis nach den amerikanischen Wahlen gerechnet werden.
Kölner Zone und Ruhrbesetzung.
London, 29. Aug. Wie man erfährt, hat Ministerpräsident
Herriot vor wenigen Tagen seine hauptsächlichsten militärischen Ratgeber darüber befragt, ob es anginge, die französischen Truppen im Ruhrgebiet zurückzuhalten, nachdem die Kölner Zone von den englischen Truppen -geräumt ist. Wie es heißt, hat Herriot die Antwort erhalten, daß die Sicherheit -der an der Ruhr verbliebenen französischen Truppenreste nach der Räumung Kölns durch die Engländer nicht verbürgt wäre, so daß in diesem Falle die französischen Truppen im Ruhrgebiet verstärkt werden müßten. Herriot soll erwidert haben, eine solche Verstärkung stände außer jeder Frage angesichts der jetzigen Stimmung in der Oeffentlichkeit in Frankreich und in Europa. Es müsse -daher das Ruhrgebiet mehr oder weniger gleichzeitig mit der Kölner Zone nn Januar nächsten Jahres geräumt werden oder man müsse ein Uebeveinkoinmen für eine entsprechende Verlängerung der britischen Besetzung der Kölner Zone zu erreichen suchen, wenn die französische Besetzung der Ruhr über den Januar hinaus verlängert werden soll. Es ist jedoch außer im Falle einer ernsthaften Störung in -der Ausführung des Dawesplanes sehr unwahrscheinlich, -daß Macdonald einwilligen würde -die britischen Truppen über den Januar hinaus in Köln zurückzuhalten.
Aus Stadl, Bezirk and Umgebung-
Sonntagsge-anken.
Ver trauen.
Schlimm und verworren ist das Zeitalter, aber verworrene und schlimme Epochen sind gewesen, doch ist die Welt bestanden und süße und schimmernde Blüten der Schönheit und Humanität sind nach Vulkanen und Donnerwettern aufgegangen. Wie sollte auch das Menschengeschlecht bestehen in solchem Unheil und solcher Angst, wenn nicht innerst im Leben hoch Wer allem Schein die unendliche Liebe und Wahrheit wohnte und unsichtbar zusamm-enhielte, was scheinbar auseinander Mt? . Ernst Moritz Arndt.
Diese Zeit ist vielleicht einer der scharfen Schaffenstage unseres Herrgottes. Er nimmt seine Menschenherde und knetet sie; er haut Späne -davon; er will vielleicht aus der Herde ein Volk nach seinem Willen gestalten. Geknetet werden, gehauen werden, das tut aber der Menschheit Weh und ist nichts als Jammer für sie. Wir können nun nichts anderes tun, als Vertrauen zum Bildner haben und schweigend erwarten, was er vorhat mit seinem Volke. Hans Thoma.
Was ich wollte, liegt zerschlagen,
Herr, ich lasse;a -das Klagen,
Und das Herz ist still.
Nun aber gibt auch Kraft, zu tragen,
Was ich nicht will. Eichendorff.
Neuenbürg, 30. Aug. (Meisterprüfungen.) Die Handwerkskammer Reutlingen veranstaltet, wie aus dem Inseratenteil unserer heutigen Nummer ersichtlich ist, diesen Winter wieder Meisterprüfungen für die jungen Handwerker. Wir selbst möchten nicht verfehlen, auf diese Gelegenheit hinzuwsisen.
Neuenbürg, 30. August. Als Naturseltenheit wurde uns heute vormittag durch einen aufmerksamen Leser von einem Apfelbaum, der schon im Frühjahr blühte, ein aromatisch duftendes Apfelblütensträußchen überbracht. Der Baum zeitigte wohl zweimal Blüten, leider aber keine Früchte.
Vermischtes
Das Duell auf Gabeln. Zwei Ungarn, Kvloman Bozary und Franz Glatter, kamen, wie aus Budapest gemeldet wird, in eine gemeinsame Zelle in das Gefängnis zu Weitzen an der Donau. Sie waren beide wegen Straßenraub und Einbruchdiebstahl perurteilt worden, und als sie in der Einsamkeit des Kerkers ihre Erlebnisse austanschten, stellten sie fest. Laß sie ihre Verbrechen beide für dasselbe Mädchen ausgeübt hatten, nämlich für die Dorfschöne ihres Heimatortes, deren Gunst sie durch viel Geld erlangen wollten. Keiner hatte davon gewußt, daß der andere zu der Schönen in Beziehung stand. Die beiden Nebenbuhler, die sich auf so merkwürdige Art erkannt hatten, beschlossen, ein Duell auszufechten, weil ja nur einer nach Absitzung der Strafe so glücklich sein konnte, die Angebetene zu heiraten. Da sie keine anderen Waffen hatten, io kämpften sie mit ihren Gabeln aus Leben und Tod, und Glatter starb durch einen Stich, mit -dem ihn der Gegner in der Herzgegend getroffen hatte.
Das Gefängnis als Sanatorium. Daß jemand, der einen unfreiwilligen Aufenthalt in einer vom Staat dazu eingerichteten Anstalt nehmen muß, nachher erzählt, er habe eine „Badereise" gemacht, ist eine bekannte Ausflucht, die in allen Witzen vorkommt. Aber daß jemand im Ernst Las Gefängnis als ein - „Sanatorium" bezeichnet, in dem ein Aufenthalt vielen Menschen heilsam sein würde, dürfte ein origineller Einsall sein. Der langjährige englische Gefängnisarzt Frederick Braves, eine Autorität auf dem Gebiete der Gefängnishhgiene, empfiehlt tatsächlich in einem Londoner Blatt, seinen Erholungsurlaub im Gefängnis zu verbringen. „Das regelmäßige, wenn auch harte Leben im Gefängnis", schreibt er, „hat so manches kranke Leben gerettet und verlängert". Jeder Gefängnisarzt kann beobachten, daß der Aufenthalt hinter den eisernen Gardinen bei manchen Menschen geradezu Wunder wirkt, sie gesund und kräftig macht. Die meisten Leute essen und trinken zu viel und machen sich zu wenig Bewegung. Sie leben unregelmäßig und muten Herzen und Leber zuviel zu. Suchen sie dann Erholung, so stürzen sie sich in neue Aufregungen und kommen erschöpfter zurück, -als sie fortgegangen sind. Wenn manche dieser Leute jährlich einen Monat im Gefängnis verbringen würden, so würde die regelmäßige, einfache Kost, die strenge Gleichmäßigkeit in der Abwechslung von Arbeit und Ruhe ihnen Heilung von allen ihren Leiden bringen. Das Gefängnis ist durchaus nicht immer schädlich in seinem Einfluß auf die Insassen. Ich will einige Beispiele ansühren, die durch"'^