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Rom, 29. Aug. Nach derAgenzia Stefani" empfing Mussolini den Rcichsbankpräsidenten Schacht, der den Wunsch aussprach, Mus­solini seine Aufwartung machen zu dürfen.

Lissabon, 29. August. Radikale und Kommunisten griffen die Festung St. Georges an und nahmen drei Offiziere fest. Die Mani­festanten wurden von Soldaten mit Gewehrschüssen und Kolbenstößen zerstreut und 19 von ihnen verhaftet. Die Ruhe wurde wieder her­gestellt.

London, 29. Aug. Der Generalsekretär der englischen Nationalen Fabrikanten-Union Godfrey Cheeseman teilte gestern mit, daß er von dem Vorsitzenden einer wichtigen Gewerkschaft ein Telegramm erhielt, welches besage, daß die Mehrheit der Arbeiter der betreffenden Branche zu der Ueberzeugung gelangte, daß ihre Löhne gefährdet seien, und daß sie darum die Regierung aufforderten, die heimischen Märkte zu schützen, damit die Löhne, die ihnen zukäinen, nicht in die Kassen ausländischer Konkurrenten flößen.

Chicago, 29. August. Die beiden zum Tode durch den Strang verurteilten Knabenmörder Löb und Leopold werden am 10. Sep­tember Hingericht.

Symla, 29. August. Ein schwerer Zusammenstoß ereignete sich aus der Eisenbahnlinie zwischen Multan und Lahore. Bis jetzt wurden 67 Leichen aufgefunden. Man glaubt, daß sich noch 20 unter den Trümmern befinden. Die Zahl der Verwundeten beläuft sich auf 102, davon sind 53 schwer verletzt.

Die schwäbischen Sänger an der Wasserkante.

Nach herzlichem Abschied von der Feststadt Hannover führte ein Sonderzug 1100 Sänger des Schwab. Sängerbunds in der Morgen­frühe des 26. August nach Bremen. Die einförmige Fahrt durch die norddeutsche Heide und die Moorgebiete wurde ausgefüllt durch die Aussprache über die unvergeßlichen Erlebnisse während der Festtage vorher. In Bremen wurden die Sänger aufs freundlichste begrüßt durch Gesang der Teutonia, deren Mitglieder sich in dankenswerter Weise zu Führungen durch die alte Hansestadt zur Verfügung gestellt hatten. Herrliches Sängerwetter, das leider nur für kurze Zeit herrschte, kam den interessanten Führungen sehr zustatten. Der Wahlspruch des Schwäb. Sängerbundes erscholl in den alten Gassen, im Dom, in der Börse und vor allem im Ratskeller, unserem Lands­mann Hauff zu Ehren, der den Ratskeller durch seine Dichtung allen deutschen Sängern besonders nahe gebracht hat.

Die Weiterfahrt von Bremen führte ohne Zwischenstation un­mittelbar zu den Hallen des Norddeutschen Lloyd in Bremerhaven. Da der für das Uebernachtcn vorgesehene DampferDerfflinger" sich für die große Teilnehmerzahl als zu klein erwiesen hatte, wurden die Sänger nach Ueberwindung von mancherlei Schwierigkeiten auf derMünchen", dem Schwesterschiff unsererStuttgart", und auf der Seydlitz" untergebracht. Der Abend wurde mit der Besichtigung der Sehenswürdigkeiten der Städte Bremerhaven, Geestemünde (An­lagen des Nordd. Lloyd, Fischereihafen Geestemünde) ausgefüllt. Ein Spaziergang auf dem Deich gab Gelegenheit, den Turmschwimm- krahnenlanger Heinrich" bei seiner Herkulesarbeit zur Erweiterung des Fischereihafens Geestemünde zu bewundern.

Der 27. August brachte die Helgolandfaihrt mit dem großen BäderdampferGrüß Gott". Während es bei der Einschiffung frühmorgens regnete, klarte -das Wetter allmählich auf Die ruhige See gestattete eine recht angenehme Ueberfayrt, trotzdem zollte mancher Sänger dem Meeresgott den Tribut. Nach -dem Ausbooten begrüßte Herr Barth vom Helgoländer Männerge­sangverein die Schwaben in herzlichster Weise und dankte den Sangesbrüdern aus dam Süden als Helgoländer für den zahl­reichen Besuch seiner Felsenheimat, die wirtschaftlich vollständig vom Fremdenbesuch abhängig sei. Führungen durch Unterland, Oberband und über die Düneninsel gaben Gelegenheit zur Be­sichtigung der interessanten Sehenswürdigkeiten der Insel. Be­trübend war es, die Trümmer des gesprengten Helgoländer Kriegshafens sehen zu müssen. Dieser Verlust ist für uns ganz besonders schmerzlich Die Vernichtung der Festungswerke selbst (Entwaffnen und Ausbetonieren der früher armierten Felsenräume) hat bei der Wandlung im Seekrieg nicht mehr die entscheidende Bedeutung wie vor den: Krieg, wo die Seefestung Helgoland das Hauptbollwerk der deutschen Küste -darstellte. Auch die Rückfahrt nach Bremerhaven -verlief unter günstigen Windverhältnissen. Der Begrüßungsabend durch den Gesang­verein Liedertafel Bremerhaven, in großen Verhältnissen ge­plant, wurde beeinträchtigt durch Regen. Der prächtige Gar­tenraum desDeutschen Gartens" in Geestemünde erstrahlte zwar im Glanz zahlreicher Glühbirnen, aber die Begrüßung selbst mußte in zwei getrennten Räumen unter Dach erfolgen. Liedervater Dees-Bremerhaven gab seiner Freude Ausdruck, die schwäbischen Sänger im Norden begrüßen zu dürfen. Unser be­kannter Volksdichter Reallehrer Lämmle-Stuttgart dankte für die schwäbischen Sänger. Die Weiterfahrt nach Hamburg er­folgte frühmorgens am 28. August.

Die Annahme des Londoner Abkommens durch den Reichstag.

Der Reichstag hat, wie wir schon gestern abend durch eine Sonderausgabe mitteilten, die Gutachtengesetze, darunter das Eisenbahngesetz mit 314 gegen 127 Stimmen, also mit der er­forderlichen Zweidrittelmehrheit, angenommen. Das war nur dadurch möglich, daß ein Teil der Deutschnationalen teils mit Ja, teil mit Nein stimmte. Mit Nein stimmten ferner die Na­tionalsozialisten und die Kommunisten, alle übrigen Parteien stimmten für die Gesetze. Es scheint also doch, daß bei ver­schiedenen Mitgliedern der Deutschnationalen sich die Erkennt­nis durchrang, daß es ihre Pflicht ist, die Sache nicht auf die Spitze zu treiben und das kleinere dem größeren Uebel, einer Reichstagsauflösung und den verhängnisvollen Folgen eines fi­nanziellen und wirtschaftlichen Zusammenbruches, vorzuziehen. Daß die Gutachtengesetze uns weitere schwere Lasten auferle­gen, darf allerdings nicht verkannt werden, anderseits ist aber zu berücksichtigen, daß es ein schreiendes Unrecht wäre, wenn die Bewohner des besetzten Gebietes weiterhin allein die Lasten der Besetzung und was damit verknüpft ist, zu ertragen hätten, während so die Möglichkeit geboten ist, die unangenehmen Gäste bälder als erhofft los zu werden.

Ein letzter Appell des Reichskanzlers.

Berlin, 29. Aug. Kurz nach Beginn der heutigen Reichs- tagssitzun-g gab Reichskanzler Marx folgende Erklärung der Reichsregierung ab: Zu den vorliegenden Gesetzentwürfen ist von verschiedenen Parteien eine Anzahl von Anträgen und Entschließungen eingebracht worden. Zu den darin aufgewor­fenen Fragen habe ich namens der Reichsregierung folgendes zu erklären: Die Anträge beziehen sich in erster Linie auf das Schicksal der besetzten Gebiete. Die Reichsregierung kann sich die Grundgedanken, aus denen diese Anträge hervorgegangen find, durchaus zu eigen machen. Sie hat es stets als das wichtigste Ziel ihrer interrkationalen Verhandlungen über das Sachverständigengutachten angesehen, mit der Uebernahme der darin festgesetzten Verpflichtungen die Befreiung von Rhein und Ruhr herbeizuführen. Solange dieses Ziel incht erreicht M, wird die Reichsregierung das schwere Opfer, das dem Deut­schen Volke mit den Aasten des Gutachtens zugemutet wird, als vergeblich ansehen müssen. Die Reichsregierung glaubt nach dem Verlauf-der Londoner Konferenz darauf vertrauen zu kön­nen, daß dieses Ziel schon vor Ablauf der in London vorgese­

henen Maximalfrist von einem Jahr erreicht werden Wird. Je­denfalls wird sie alle ihre Kräfte dafür einsetzen, daß dieses Ziel erreicht wird. Die Annahme -der Londoner Vereinbarung wird die Grundlage dafür geben, mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln darauf hinzuwirken, daß -alle über den Ver­trag von Versailles hinaus besetzten Gebiete schon erheblich vor dem Ablauf jener Maximalfrist geräumt werden und daß in den altbesetzten Gebieten eine loyale und gerechte Handhabung des Rheinlandabkommens sicher-gestellt wird. Solange dies nicht geschehen, ist die Befürchtung begründet, -daß die normale Durch­führung der wirtschaftlichen und finanziellen Bestimmungen des Sachverständigengutachtens beeinträchtigt ist. Di-e Reichs- regierung nimmt an, daß insbesondere auch die bevorstehenden Verhandlungen mit Frankreich und Belgien über handelspoliti­sche Fragen -die Erreichung des Zieles der Befreiung von Ruhr und Rhein beschleunigen werden. Die von uns angsstrebte Herbeiführung normaler Beziehungen zu Frankreich und Bel­gien, insbesondere die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit diesen beiden Nachbarländern, -erscheint ums nicht in -dem von uns -ge­wünschten Maße durchführbar, solange nicht die Räumung des Ruhr- und Sankt-ionsgebietes durchgeführt ist. Wir werden diese Gesichtspunkte bei den handelspolitischen Verhandlungen für uns maßgebend sein lassen. Die Reichsregierung kann sich demnach auch den von der deutschnationalen Volkspartei gestell­ten Anträgen in ihren Grundgedanken anschließen. Sie kann ihnen indessen in -der vor-geschl-agenen Form nicht znstimmen. Die Anträge sind in die Form einer Suspensivbedingung für das Inkrafttreten der Londoner Vereinbarungen gekleidet. Würde diese Form beibehalten, so -bestände die Gefahr, daß damit das Ergebnis -der Londoner Konferenz zu Fall gebracht würde. Die Reichsregierung ist daher der Ansicht, daß der Grundgedanke der Anträge in -anderer Weise verwirklicht wer­den muß und auch verwirklicht werden kann. Weitere Anträge der Partei -beziehen sich auf die Möglichkeit, daß die Lasten des Sachverständigengutachtens die deutsche Leistungsfähigkeit Wersteigen. Ich möchte in dieser Hinsicht auf die durchaus zu­treffende Feststellung- -des Antrags der Deutschen Volkspartei Hinweisen, wonach sowohl der Versailler Vertrag als auch das Sachverständigengutachten und die Londoner Vereinbarungen der Reichsregierung ausreichende Mittel an -die Hand geben, je­der Ueberschreitu-ng -der Grenzen der deutschen Leistungsfähig­keit entgegen zu treten. Die Reichsregierung Wird, wenn tat­sächlich eine solche Ueberschreitung droht, von diesem Mittel rechtzeitig Gebrauch machen. Wie aber der Herr Reichsminister des Auswärtigen bereits gestern dargelegt hat, -glaubt -die Reichs­regierung nicht, daß es zweckmäßig wäre, sich in dieser Bezie­hung von vornherein auf bestimmte Fristen festzulegen. Schließ­lich liegt noch ein Antrag vor, -der die Festsetzung einer endgil- tigen Summe für die deutschen Gesamtleistungen -ordert. Das Sachverständigengutachten selbst weist in seinen Schlußsätzen darauf hin, daß seine Annahme die Grundlagen für ein end­gültiges und umfassendes Abkommen über alle Reparations- un-d verwandte Fragen geben Würde. Die Reichsregierung wird wogen einer solchen endgültigen Regelung zur gegebenen Zeit mit den Alliierten in Verhandlungen treten. Darauf wird in die Einzelberatung der Bankgesetze ein-getreten.

Die erreichte Zweidrittelmehrheit für das Eisenbahngesetz.

Berlin, 29. Aug. Im Reichstag wurde heute nach einer einleitenden Erklärung des Reichskanzlers Marx die Einzelbe­ratungen des Gutachtengesctzes zu Ende geführt. Es gab noch lebhafte Auseinandersetzungen und namentlich von sozialdemo­kratischer Seite wurde darauf hingewiesen, daß der Umfall der Deutschnationalen durch einen Kuhhandel, nämlich durch den Eintritt von Mitgliedern der Deutschnationalen ins Reichska­binett in früherer oder späterer Zeit erkauft worden sei. Von kommunistischer Seite wurde darauf hingewiesen, der deutsch­nationale Hergt werde binnen kurzem Vizekanzler und die So- zialdemokratie bekomme ihren Lohn durch Fußtritte, in dem sie aus der preußischen Regierung und aus den leitenden Beam­tenstellen hinausgeworfen werde. Der Reichskanzler erklärte in­dessen, daß der Reichspräsident zur Frage der Umbildung der Regierung nicht Stellung genommen habe und daß die Reichs- rsgierung an der Aussprache zwischen den Vertretern verschiede­ner Parteien überhaupt nicht beteiligt gewesen sei. Um 1 Uhr wurde -die Sitzung nach Beendigung der Einzelberatung auf 2 Stunden unterbrochen und man kam dann endlich zu der mit größter Spannung erwarteten Abstimmung über die ver­schiedenen Gutachtengefetze. Dabei wurde das Bankgesetz mit 259 gegen 172 Stimmen bei 2 Enthaltungen, das Gesetz über die Liquidierung der Rentenbankscheine mit 262 gegen 172 Stim­men bei 1 Enthaltung, das Jndnstriebelastungsgesetz mit 260 gegen 176 Stimmen bei 1 Enthaltung, das Aufbringungsgesetz mit 271 gegen 175 Stimmen bei 2 Enthaltungen angenommen. Das Privatnotenbankgesetz und das Münzgesetz kamen in ein­facher Abstimmung zur Annahme. Endlich kam man an -das entscheidende Reichsbahngesetz, für dessen Annahme eine Zwei­drittelmehrheit erforderlich war. Diese Zweidrittelmehrheit, 314 gegen 127, wurde erreicht, weil die Deutschnationalen teils die roten Nein-Karten nicht einwarfen, teils Weiße Ja-Karten abgaben. Dieses Ergebnis wurde von den Kommunisten und Nationalsozialisten mit stürmischen Pfuirufen und Verwünschun­gen gegen die Deutschnationalen aufgenommen. Das Roichs- oahnpersonalgesetz gelangte mit 270 gegen 163 Stimmen zur Annahme. Zu der Minderheit gehörten auch wieder die Deutsch- nationalen. Das Mcmtelgesetz wurde in einfacher Abstimmung angenommen. Dafür stimmte auch eiu großer Teil der Deutschnationale«. Damit waren sämtliche Gutach- tengesetze angenommen. Die Kommunisten beantragten indessen nunmehr nach Artikel 72 der Verfassung, Einspruch gegen -die Verkündung der Gesetze. Hätte dieser Einspruch die Unterstü­tzung von einem Drittel der Abgeordneten gefunden, so hätte dies die Jukrafttretung der Gesetze um 2 Monate oerzögert und es hätte ein Volksentscheid darüber vorgenommen werden müs­sen, wenn nicht Reichstag und Reichspräsident die Gesetze für dringlich erklärten. Für den Antrag stimmten 73 Abgeordnete, nämlich die Kommunisten und Mtionalsozialisten, gegen den Antrag 274. 64 Abgeordnete, darunter die Deutschnationalen, enthielten sich der Wstimmung. Damit war das erforderliche Drittel der Stimmen nicht erreicht. Weiterhin beantworteten die Kommunisten die Ablehnung ihrer Anträge und Entschlie­ßungen mit Schmährufen gegen die Mehrheit. Die Entschlie­ßung der Deutschnationalen über die Ruhrräumung und die Handelsvertragsverhandlungen wurde abgelehnt. Damit war die Beratung der Dawesgutachtengesetze endgültig erledigt. Die namentliche Abstimmung über den Mißtrauensantrag der Nationalsozialisten führte zur Ablehnung. Beim Gegenstand Hilfe für das besetzte Gebiet erklärte Minister Dr. Hoefle die Bereitwilligkeit der Regierung, den Vorschlägen des Ausschus­ses gemäß den: besetzten Gebiet zu helfen. Die Ausschußanträge hierüber wurden angenommen. Zur Beratung der Amnestie- a-nträge erstattet Abg. Frau Pfülf (Soz.) den Bericht des Rechtsausschuss-es. Die Reichsregierung habe im Ausschuß er­klärt, sie könne keine allgenieine Amnestie bewilligen, werde sich aber mit den Landesregierungen in Verbindung setzen, um für Begnadigungen zu wirken. Der Ausschuß empfehle die Ableh­nung aller Anträge. Die Mittelparteien erklären sich gegen eine Ausdehnung der Amnestie auf alle politischen Straftaten im ganzen Reiche. Abg Dr. Frick (NS.) wendet sich gegen die Regierungserklärung im Ausschuß. Abg. Katz cKom.) rich­

tet Angriffe gegen den jetzigen Staat, seine Justiz und be­schimpft den preußischen Innenminister Severing. Ein Antrag des Zentrums, der Volkspartei, der Demokraten und Sozialde­mokraten wünscht Klärung der verfassungsrechtlichen Frage der Reichsamnestie bezüglich ihrer Wirksamkeit auf Urteile der Länder. Abg. Lohrmann (DN.) weist die Angriffe des Abg. Katz gegen den Richterstanü zurück. Mg. Rosenfeld (Soz.) schließt sich den Beschwerden des Abg. Katz gegen die Justiz und den Strafvollzug an. Staatssekretär Joel vom Reichsin­nenministerium weist die Angriffe der Abgg. Katz und Rosen­feld gegen den deutschen Richterstand zurück. Damit schließt die zweite Beratung. Nächste Sitzung morgen vormittag 11 Uhr.

Berlin, 29. August. Bei den namentlichen Abstimmungen im Reichstag am Mittwoch über die Dawesgesetze gab es außer den 240 Ja- und den 170 Nein-Stimmen auch immer eine Stimment­haltung. Wie die Kreuzzeitung mitteilt, rührt der blaue Enthaltungs­zettel von dem Reichstagsabgeordneten Bazille, dem württembergischen Staatspräsidenten, her.

Berlin, 29. Aug. Der Reichsrat nahm heute unter dem Vorsitz des Ministers Iarres von den Beschlüssen des Reichstages über die Dawesgesetze ohne Einspruch Kenntnis.

Berlin, 29. Aug. Der Botschafter in London, Sthamer, erhielt heute nachmittag Anweisung die Londoner Abmachungen morgen zu unterzeichnen.

Zurückweisung der Kriegsschuldlüge durch die Regierung.

Berlin, 29. Aug. Aus Anlatz der Verabschiedung der Da­wesgesetze erläßt der Reichskanzler namens der Reichsregierung eine Kundgebung, in der sie allen Mitgliedern des Reichstags, die zu diesem Ergebnis beigetragen haben, ihren Dank ausspricht und dann den Standpunkt der Reichsregierung in der Kriegs­schuldfrage wie folgt darlegt: Die uns durch den Versailler Ver­trag unter dem Druck übermäßiger Gewalt auferlegte Feststel­lung, daß Deutschland den Weltkrieg durch seinen Angriff ent­fesselt habe, widerspricht den Tatsachen der Geschichte. Die Reichsregierung erklärt daher, daß sie diese Festlegung nicht an­erkennt. Es ist eine gerechte Forderung des deutschen Volkes, von der Bürde dieser falschen Anklage befreit zu werden. So­lange das nicht geschehen ist, und so lange ein Mitglied der Völ­kergemeinschaft zum Verbrecher an der Menschheit gestempelt wird, kann die wahre Verständigung und Versöhnung zwischen de« Völkern nicht vollendet worden. Die Reichsregierung wird Anlatz nehmen, diese Erklärung den fremden Regierungen zur Kenntnis zu bringen.

Die Berliner Presse zur Abstimmung im Reichstag.

Berlin, 30. Aug. Die Haltung der Deutschnationalen bei der gestrigen Abstimmung im Reichstag über die Dawesgesetze findet nur in der Deutschen Zeitung schärfste Verurteilung. Kreuzzeitung und Deutsche Tageszeitung suchen in längeren Ausführungen die Haltung der deutschnationalen Fraktion zu rechtfertigen. Vor allem begrüßen sie es, daß nunmehr -der erste Schritt zu einem -großen Büvgerblock getan sei, -daß die Durchführung der Dawesgesetze unter Beteiligung der Deutsch- nationalen vor sich gehen werde.und daß die Reichsregierung eine Erklärung über die Kriegsschuldlüge abgegeben habe. Die Deutsche Allgem. Zeitung sagt, daß mit -dem gestrigen Tag ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Nachkriegsjahre begonnen habe. Die Germania nennt -die Annahme der Londoner Ab­machungen im Reichstag einen Sieg der politischen Vernunft und einen Sieg des deutschen Versöhnungswillens. Das Ber­liner Tageblatt spricht von einer staatsmännischen Tat, die die Mehrheit des Reichstags gestern vollbracht habe. Die Vossische Zeitung schreibt: Ein Aufatmen geht durch das deutsche Volk. Hallnkreuz und Sowjetstern haben in Deutschland ausges-pielt. Der Vorwärts erklärt, -daß der gestrige Tag den Zusammen­bruch der nationalistischen Demagogie und ihrer Anstrengung zur Verhinderung einer Verständigung der Völker gebracht habe.

Frankreich in der Klemme. Möglichkeit der Ruhrräumung am 19. Januar?

London, 29. Aug. Der diplomatische Berichterstatter desDaily Telegraph" schreibt, er höre, daß vor einigen Tagen Herriot seinen hauptsächlichen Berichterstatter fragte, ob es tunlich wäre, die franzö­sischen Truppen nach der Räumung der Kölner Zone durch die Eng­länder im Ruhrgebiet zu belassen. Die Antwort lautete, es würde für die bloße Stammtruppe nicht geraten sein, unter diesen Umständen im Ruhrgebiet zu bleiben. In einem solchen Falle würden die ge­genwärtig an der Ruhr weilenden französischen Truppen wesentlich verstärkt werden müssen. Herriot bemerkte d irauf, daß angesichts der verschiedenen Auffassungen in Europa und in der französischen öffentlichen Meinung eine derartige Verstärkung nicht in Frage komme. Deshalb müßte entweder das Ruhrgebiet gleichzeitig mit der Kölner Zone 1925 geräumt werden oder es müßte ein Abkommen für eine entsprechende Verlängerung der britischen Besetzung erreicht werden. Dies alles gelte für den Fall, daß die französische Besetzung der Ruhr über dieses Datum hinaus erfolgen sollte.

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