reicht haben. Zwar wurde dann und wann der Vorkriegspreis (wenn der Dollar plötzlich sank) überschritten, aber im großen Ganzen bewegten sich die Erlöse aus den Walderzeugnissen unter den Vorkriegseinnahmen. Die dem Waldbesitz vielfach verübelten sogen, „hohen Holzpreise" stellten in Wirklichkeit nur Scheingewinne dar, und rückschauend müssen leider auch beim Wald Substanzberluste feistgestellt werden.
Von großem Interesse ist es nun, die Bewegung der Holz- Preise seit Einführung der Rentenmark zu verfolgen. Trotz der erfolgten Geldsesttgung weist der Holzmarkt seit November 1923 bis heute Schwankungen auf, wie sie selbst in der Inflationszeit kaum bedeutender waren: Das Nadelstammholz wurde im Oktober 1923 mit 104 Prozent, im November dagegen mit 163 Prozent bezahlt. Im Dezember und Januar herrschte eine merkbare Stockung, wobei die Erlöse sich um 115 Prozent der Taxen bewegten. In den Monaten Februar bis April herrschte lebhafteste Nachfrage seitens der Käufer, die sich in Erlösen zwischen 140 und 155 Prozent ausdrückten. Seit April bis vor kurzem herrschte eine, vielleicht noch nie dagewesene Geschäftskrise, welche den Absatz von Walderzeugnissen vollkommen ins Stocken brachte. In ihrer Geldnot mußten die Gemeinden sich manchmal zu Abgaben um 80 Prozent entschließen, während die Staatsforstverwaltung immer noch die Landesgrundpreise erzielte. Seit Aufnahme der Londoner Verhandlungen regte sich eine gewisse Nachfrage nach Rundholz, die seitdem eine erfreuliche Steigerung erfahren hat. Angebote von 100 bis 110 Prozent sind nicht mehr selten. Es ist festzustellen, daß die heutigen Landesgrundpreise nicht nennenswert höher sind, als die tatsächlichen Durchschnittserlöse in den Jahren vor dem Kriege (für 1 Festmeter Nadelstammholz 3. Klasse wurden 1914 durchschnittlich 22,5 Mark bezahlt, während der Landesgrundpreis heute 23 Mark beträgt).
Wenn die Hemmnisse, die gegen den geordneten Umsatz 'von Holz wirken, die Abschnürung von Rhein und Ruhr, als eines Hauptholzverbrauchsgebiets, Geld und Kreditknappheit und die ungebührlich hohen Frachtsätze der Reichsbahn, beseitigt oder eingedämmt werden, so muß auch wieder eine an den übrigen Warenpreisen meßbare Bewertung der Walderzeugnisse ein- treten. Um einen möglichst großen Käuferkreis zu gewinnen, sollten We Gemeinden des Bezirks noch mehr wie seither dazu übergehen, ihre verhältnismäßig kleinen Mengen Rundholz zu Sammelverkäufen durch den Waldbesitzerverband zusammenzuschließen.
Zu eingehender Aussprache führte die geplante Aende - rung des Körperschaftsforstgesetzes. An der im Gesetz festgelegten Nachhaltigkeit der Gemeindewaldungen soll unbedingt festgehalten und bestehende Hemmnisse (insbes. Naturalnutzungsrechte) beseitigt werden. Die Bestimmungen des Körperschaftsforstgesetzes, welche die Aufgaben des staatlichen Wirtschaftsführers umschreiben, namentlich soweit sie sich auf die Sortenbildung, den Wertsanschlag des Holzes und ähnliches beziehen, sollten eine nach allen Richtungen klare Auslegung erfahren. Eine der wichtigsten Fragen ist die Handhabung des Forstschutzes in den Körperschaftswaldungen. Kein Einsichtiger wird sich gegen die Einführung eines Befähigungsnachweises des Forstpersonals ernstlich strauben wollen. Ein Weg hierzu wird sich — auch für Gemeinden mit wenig Wald — finden müssen.
Forstmeister Haug Wildbad, brachte in einem Vortrag die Notwendigkeit der Ausbildung und Weiterbildung des Gemeindeforstpersonals zum Ausdruck. Forstwissenschaft und Forstwirtschaft schreiten vorwärts, die forstliche Technik sucht sich den neuen Verhältnissen anzupassen. Da ist es unerläßlich für das Wohl 'des Waldes, daß das Forstpersonal ständig über die neuen Entwicklungen unterrichtet wird. Es wurde beschlossen, noch in diesem Herbst mit einem 1—Aägigen Waldbaukurs für das Gemeindeforstpersonal des Bezirks Neuenbürg zu beginnen.
Herrenalb, 23. Aug. (Ehrung.) Kurdirektor Lange, gegenwärtig Oberregisseur der Barmener Oper, hat einen ehrenvollen Ruf von den Intendanz der „Großen Volksoper" in Wien erhalten, um unter glänzenden Bedingungen als oberster szenischer Leiter jener hervorragenden Kunststätte tätig zu sein. Die Oper wurde bisher von Felix Weingartner geleitet und steht nunmehr unter dem bekannten Generalmusikdirektor Dr. Stiedrh von der Staatsoper in Berlin. Zu dieser außerordentlichen Ehrung auch unsererseits beste Glückwünsche.
Württemberg
Stuttgart, 27. Aug. (Wieder eine Milliarde Sparkasseneinlagen.) In einem Begrüßungsartikel für den in diesen Tagen stattgefundenen Allgemeinen Deutschen Sparkassen- und Kommunalbankentag macht die „Sparkasse" u. a. die höchst erfreuliche Mitteilung, daß der Einlagenbestand der deutschen Sparkassen die erste Milliarde Goldmark wieder erreicht hat. Ist dies auch erst der zwanzigste Teil des Einlagebestandes vor Beginn des Krieges und ist auch weiterhin der größte Teil dieser Einlagen noch nicht ohne weiteres als Spareinlagen anzusehen, sondern handelt es sich dabei Um vorläufig erst kurzfristig bei
seite gelegte Gelder, so ist es immerhin ein guter Anfang auf dem die Sparkassen 'weiter aufbauen können.
Heilbronn, 28. Aug. (Württembergisches Großkraftwerk in Vorarlberg.) Unter Beteiligung der Großkraftwerk Württemberg A.-G. in Heilbronn, des Bezirksverbandes Oberschwäb. Elektrizitätswerke in Biberach und des Landes Vorarlberg soll demnächst die „Jllwerke G. m. b. H." zur Ausnützung der Wasserkräfte des Lüner Sees und der oberen Jll errichtet werden. Drei Viertel der Elektrizität soll von den württembergi- schen Werken abgenommen werden, ein Viertel in Vorarlberg bleiben.
Heubach OA. Gmünd, 28. Aug. (Zwei Häuser abgebrannt.) Im Wohnhaus des Silbcrarbeiters Franz Entzmann in dem alten Stadtviertel in der Paradiesstratze brach Feuer aus. Das Haus stand sofort in Hellen Flammen und sprang m kurzer Zeit auf das angebaute Haus des Konrad Störrle über, das ebenfalls bald lichterloh brannte. Da dort der ganze Straßenzug zusammengebaut ist, war die Gefahr für die übrigen Häuser überaus groß, weshalb die Kraftwagenspritze von Gmünd zu Hilfe erbeten wurde. Auch sie mußte sich darauf beschränken, die Nachbarhäuser zu retten. Die beiden von den Flammen erfaßten Gebäude waren in kurzer Zeit bis auf den Grund niedergebrannt. Besonders beklagenswert ist das Schicksal der Familie des seit einiger Zeit arbeitslosen Entzmann nrit seinen l3 Kindern. Vom Mobiliar konnte er fast gar nichts mehr retten; 10 Betten sind ihm verbrannt. Dagegen gelang es bei dem betagten Ehepaar Störrle, das Haus noch rechtzeitig zu räumen. Die Entstehungsursache des Brandes ist noch nicht geklärt; man vermutet Selbstentzündung des dieses Jahr schlecht eingebrachten Futters oder einen Kaminschadcn.
Waldsee, 28. Aug. (Unglück im Stall.) Dem Stadtwirt Eugen Goßner gingen zwei wertvolle Kühe dadurch zugrunde, daß sie auf der Weide durch das nasse Futter so aufgetrieben wurden, das sie sofort notgeschlachtet werden mußten.
Ellwangen, 28. Aug. (Vor einer Katze kapituliert ) In gemächlicher Fahrt fuhr ein Radler der Stadt zu. Ein Knabe und ein Mädchen standen am Bürgersteig und nebenan spielte ein Kätzchen. Schon in einer Entferung von 50 Meter ertönte das Glockenzeichen des Radlers, das von den Kindern sofort wahrgenommen wurde. Bedächtig fuhr der Radler auf die Gegenseite der Straße. Als er aber die Gesellschaft Passierte, machte das Kätzchen einen Satz, sprang direkt in die Speichen des Vorderrades und alsbald lag der Radler unter seinem Fahrzeug am Boden. Glücklicherweise kam er mit einer Verstauchung des rechten Hüftknochens davon.
Schwab. Hall, 28. Aug. (Vorsicht beim Pilzgenuß.) Nach dem Genuß von Pilzen, die von auswärts gekauft wurden, starb vorgestern die in den 40er Jahren stehende Frau Seyfried vom Rollhof. Gestern früh wurde ihr Bruder Alfred Weber von demselben Schicksal ereilt. Die Dienstmagd Käthe Dambacher liegt noch schwer krank darnieder, während die Knechte Albert und Paul Feil glimpflicher davonkamen.
Baden
Forst (Amt Bruchsal), 26. Aug. Das zu Besuch hier weilende Ehepaar L. Rueff aus Neuyork wurde von einem schweren Schicksal betroffen. Es wollte in Bremen die Heimreise wieder antreten, als der 53jährige Ehegatte an Lungenentzündung erkrankte und nach ein paar Tagen starb. Die hartbetroffene Frau konnte die Heimfahrt nur noch mit der Leiche des Mannes antreten.
Villingen, 28. Aug. In einer Gastwirtschaft hat ein 22- jähriges Dienstmädchen aus dem Oberamt Riedlingen ihr neugeborenes Kind (Frühgeburt) in den Abort geworfen; wo es alsbald gefunden wurde. Die Mutter befindet sich im Krankenhaus.
das von Norfolk (England) mit Truppen unterwegs war. Durch ein Leck im Tank 'geriet der Aeroplan in 5000 Fuß Höhe in Brand, worauf der Sergeant Jackson Brett aus dem Kajütenfenster über die Flügel hinauskletterte und mit chemischen Präparaten das Feuer löschte. Die Landung erfolgte glatt ohne Verluste an Menschenleben, auch das Flugzeug war unbeschädigt.
Bermttchre«»
Todesfahrt im Pferöegespann. Der Direktor der städtischen Straßenreinigungsanstalt Augsburg, Georg Bernhard, fuhr mit einem leichten Gefährt von Göggingen nach dem Königs- Platz. Bernhard verlor durch das plötzlich scheuende Pferd die Zügel, so daß das Tier in rasendem Galopp 'davonjagte. Dabei streifte der Wagen mit solcher Wucht gegen einen Baum, daß er in Trümmer ging. Direktor Bernhard wurde so aus dem Wagen geschleudert, daß er bewußtlos liegen blieb. Der Schwerverletzte wurde in das Krankenhaus gebracht, wo er bald darauf starb.
50 Personen an Wurstvergiftung erkrankt. Im Stadtrat Regensburg wurde die Meldung, daß in Weichs Plötzlich 50 Personen erkrankt sind, bestätigt. Die Erkrankungen sind unter auffälligen Erscheinungen nach dem Genuß von Wurstwaren, die Giftkeime in sich trugen, aufgetreten. Doch kann die Krankheit zu einem Teil auch durch Trinkwasser oder durch 'den Genuß anderer Lebensmittel herbeigeführt worden sein. Es wurde deshalb eine ärztliche Kommission eingesetzt, die die notwendigen Erhebungen einleiten soll.
Feuer im Flugzeug. Ein Fall außergewöhnlicher Tapferkeit und Geistesgegenwart ereignete sich aus einem Flugzeug,
Handel und Verkekr.
Stuttgart, 28 Aug. Dem Donnerstagmarkt am Vieh- und Schlachthof waren zugeführt: 104 Ochsen (unverkauft IO), 43 (8) Bullen, 232 <32) Iungbnllen, 800 (20) Iungrinder, 64 lllv Kühe, 687 Kälber, 559 Schweine, 75 Schafe. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen l. 39-44 (letzter Markt 39—44), 2. 27—36 (unv.) Bullen l. 38—40 (unv.), 2. 29—35 (unv.), Iungrinder l. 47-50 ,46- 50), 2. 35 43 (unv.', 3. 27-33 (unv.'. Kühe 1. 29—35 unv> 2. 17 25 (unv.), 3. 12-16 (12—15 . Kälber t. 59- 61 (57- 59), 2 ' 52-57 (50-55), 3. 44 -50 (43 48). Schweine l. 78-80 (77—79 . 2. 73 75 ttinv.), 3. 65-70 (unv.) Mark. Verlauf des Marktes: bei Großvieh und Schweinen mäßig belebt, Ueberstand, Kälber belebt.
Stuttgart, 28 August. (Landesproduktenbörse.) Die Lage auf dem Getreidemarkt ist unverändert. Die Stimmung bleibt fest trotz schwankender Notierungen von Amerika. Greifbare gute Ware ist gesucht. Es notierten je 100 Kilo: Weizen 22—24,5 (am 25. Aug.: 22 24), Sommergerste 22,5—23 (20 -22,5), Roggen 18 -19 (17 bis 18,5), Weizenmehl Nr. 0 35,5—38,5 (unv. ', Brotmehl 30,5—31,5 (29,5—30,5), Kleis 1l—11,5 (unv.), Wiesenheu 5—5,4 (unv.), Kleeheu 6—6,4 (unv.), drahtgepreßtes Stroh 3,5-4 (3,75—4,25) Mark.
Ulm, 28. August. !Pferdemarkt.) Zutrieb: 200 Pferde. Preise für schwere jüngere Arbeitspferde 1400 1600 Mk., mittelschwere 1000—1400 Mk., ältere Arbeitspferde 300 600, Schlachtpferde Igg bis 150 Mk.__
Neuere Nardettdten
Stuttgart, 28. Aug. Seitens der Abgg. Dr. Schermann, Dangel und Küchle (Z.) wurde folgende Anfrage an die Regierung gerichtet: Nach neuesten Nachrichten erklärt sich der Verwaltungsrat der Deutschen Reichspost bereit, verfügbare Postscheckqeldcr und solche aus Rücklagen und Ueberschllssen nach bestimmten Richtlinien auszuleihen. (Ist das Staatsministerium bereit, wegen Erreichung von Krediten j zur Linderung wirtschaftlicher Not, vor allem zur raschen und wirksamen Hilfeleistung für die durch Hagel und Hochwasser schwer geschädigten Gemeinden des Oderlandes und anderer Landesteile mit der Verwaltung der Deutschen Reichspost unverzüglich in Verhandlungen zu treten? Ist das Staatsministerium ferner bereit, für diese besonders dringlichen Notfälle die ForsWirektion zu veranlassen, den betr. Forstämtern Anweisung zur Abgabe von Laubstreu auf Ansuchen s der Geschädigten zu geben?
! München, 29. Aug. Gestern fand eine Sitzung des bayrischen Ministerrats statt. Das Ergebnis der Beratung wird als zur Veröffentlichung ungeeignet bezeichnet. Man nimmt an, daß u. a. der Fall Seisser und die Entscheidung des Staatsgerichtshofes darüber verhandelt morden ist.
Hanau, 28. Aug. Das Oberoersicherungsamt verfügte über die Ortskrankenkasse Hanau die Zwangsverivaltung, da es sich mit dem Vorstand derselben über den Abbau von Angestellten nicht verständigen konnte.
Wiesbaden, 28. August. Heute wurde von dem französischen' Kriegsgericht der Prozeß gegen die deutschen Kommunisten vertagt, da die Inkraftsetzung der Amnestiebestiminungen der Londoner Abmachungen bevorstehe. Die von der Verteidigung verlangte Freilassung der Angeklagten wurde vom Kriegsgericht abgelehnt.
Solingen, 28. August. Die Industrie- und Handelskammer teilt mit, daß die Gerüchte über eine Aufhebung der Zollstationcn bei Kronenberg und Vohwinkel falsch sind. Im Gegenteil wurde der Zoll und die Paßkontrolle verschärft. Die an der Zollgrenze beschlagnahmten Waren werden unwiderruflich konfisziert, wenn der Gläubiger sich weigert, den von der Zollbehörde vorgeschlagenen Vergleich zu unterzeichnen. Auch in Ohligs ist eine verschärfte Kontrolle seitens der Engländer eingetreten.
Merseburg, 28. August. Die interalliierte Rheinlandkvmmission ließ die preußische Staatsregierung wissen, daß sie gegen die Vec- setzung des bisherigen Merseburger Regierungspräsidenten Bergmann
8vkllddan8
Leks Voiw1iag8lr. 18 u. 7VkÜ86nlluu8pIalr 2. lelepkoa 672.
Leste Lerugsguelle kür
SlrsÜM-, 8por1- a. Kesellsedskts-Kcdlldk.
geseilten 8ie meine -luslsgen!
kinükMMll, 8 vorMMv
in eintack bis kocktetn.
>0 xecllexener -luawkrung kauten Sie dllllx- d«t
Will,. SiD»«, plorrksim,
7 Ich Hab dich lieb.
Roman von ErichEbenstein.
Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzentrale C. Ackermann, Stuttgart.
Grell hatte sich schon erhoben und setzte ihren Hut auf. „Da gehe ich lieber. Es ist ohnehin schon spät, und wer weiß, was sie von dir will? Darf ich den Diener auf den Heimweg mitnehmen?"
„Selbstverständlich. Wie immer. Aber willst du nicht noch ein wenig bleiben?"
„Nein. Äusgeplaudert haben wir uns ja, und du weißt, deine Schwester und ich verstehen uns nicht zum besten. Ich bin eben nur ein grader Michel, und sie ist eine feine Weltdame, die alles auf Aeußerlichkeiten gibt. Außerdem wird sie froh sein, dich allein zu finden."
III.
Grell hatte recht. Man las es der schönen Frau Flor Sieberl deutlich vom Gesicht ab, wie froh sie war, die Freundin ihrer Schwester beim Eintritt schon zum Fortgehen angelleidet zu finden.
„Gottlob Daß sie fort ist", sagte sie, nachdem sie sich von Grstl zwei Minuten zuvor mit größter Liebenswürdigkeit verabschiedet batte.
„Ich könnte sie nämlich gar nicht brauchen hier . . . nein, bitte, rufe Fanny nicht", unterbrach sie sich, als Maja klingeln wollte.
„Ich muß doch den Tisch abräuinen lassen! Wir waren s so im Plaudern, daß ich ganz vergaß darauf." >
„Desto besser. Das paßt mir ja gerade vorzüglich, diese zwei Gedecke und die Reste eures Abendbrotes. Du mußt nämlich, wenn Siebcrt kommen sollte, sagen, daß ich den ganzen Abend bei dir verbrachte."
Maja starrte die Schwester wortlos an.
Flor, deren Schönheit durch den Kontrast rotblonder Haare, dunkler, schwarzbewimperter Augen und eines schneeigen, nur rosig angehauchten Teints blendend wirkte, warf sich lachend in einen Fauteuil.
„Sieh mich doch nicht so komisch entsetzt an. Kleines! Du verstehst doch? Ich brauche das, was die Juristen ein „Alibi" nennen! Fanny ist schon instruiert. Würde übri- gens Tante Madeleine nicht bereits schlafen, wie Betty Versichert, so hätte ich dir die Zeugenschaft ja erspart. So aber mußt du eben auch einmal für mich eintreten."
Sie zog eine goldene Tabatiere aus dem Täschchen, das sie bei sich trug, und zündete sich eine Zigarette an.
„So, das gehört mit dazu! Wenn Siebert nicht meine Zigaretten riecht, würde er nie glauben, daß ich den Abend hier verbrachte. Er weiß, daß ich ohne die Dinger keine Stunde sein kann!"
Sie blies den Rauch behaglich in großen Schwaden von sich, bis ihre in zarte, pastellblaue Seide und Points äs Venise gehüllte Gestalt ganz versank darin. Dann warf sie einen Blick aus ihr goldenes Armband, in dem eine winzige, von Brillanten eingefaßte Lhr die Mitte einnahm, und fuhr ungeduldig fort:
„Aber so setze dich doch! Was soll «NEert denken, wenn er dich da angewurzAt wie eine tragische Römerstatue stehen findet?"
„Nicht eher, Flor, Äs bis du mir sagst, was dies alles zu bedeuten hat? Du wolltest doch in die Oper? Warum bist du nicht dort?"
„Einfach weil ich etwas Amüsanter^ wußte. Ich ! habe eine kleine Autotour nach Baden gemacht."
„Allein?"^
„Nun natürlich nicht, kleines Schaf! Allein wäre es doch nicht amüsant gewesen! Ich fuhr mit einem Bekannten . . ."
Flor!!!" - si)si- (
„Ach, es ist gar nichts Unrechtes dabei, kann ich dir versichern. Nur ein harmloser Spaß. Wir wollten einmal gemütlich plaudern, und das war eben anders nicht möglich."
„Wenn es harmlos ist, warum soll es dann dein Mann nicht wissen? Siebert ist doch sonst wahrlich nicht , eifersüchtig!"
Flor errötete.
„Du bist unausstehlich mit deiner Fragerei und dieser Gouvernantenmiene!„ sagte sie ärgerlich. „Uebrigens gut.
Ich will vir auch das erklären, nur setze dich vor allem endlich einmal hin!"
Maja ließ sich mechanisch auf einen Stuhl nieder.
„So. Nun Paß auf. Kleine: Siebert ist allerdings nicht eifersüchtig, denn er weiß ganz gut, daß ich ihn trotz seiner sechzig Jahre aus freien Stücken gewählt habe und mich ganz Wohl fühle in dem goldenen Käfig, den seine Millionen um mich bauten. Er weiß auch, daß ich mir nichts mache aus meinen Anbetern und von der sogenannten Liebe nichts halte. Darum freut sich seine Eitelkeit, wenn man mir den Hof macht. Aber — ich soll natürlich keinen einzelnen vor dem andern auszeichnen. Nun ist mir aber solch ein Angebetetwerden en bloa ein bißchen langweilig geworden. Und da lernte ich vor ein paar Monaten einen reizenden Menschen kennen, der mal keine solche Salonpuppe ist, wie die andern. Mit dem flirrte ich jetzt. Aber es gibt Umstände, die ihn zwingen, seine Huldigungen mit dem Schimmer des Geheimnisses zu umgeben. Du begreifst, nicht wahr? Und daß es in dieser nüchternen Welt einen zuweilen reizen kann, auch diese — Romantik kennen zu lernen?"
„Nein, ich begreife gar nichts. Welche besonderen Umstände meinst du?"
„Nun ... zum Beispiel... wenn der Mann verheiratet wäre und eine eifersüchtige Frau hätte . .
(Soz.) als erhebe. 2 Grlltzner > wird sein Gerst werkschaft der Belegst gestalten, werde». ! Bergleute Beritt Micumoerl Voraussich Dawesgutc befristet sei mit ötägig die deutsch' gesichts der stellen wert Berlin richtete die tagspräside' halten des tag, die zu unter Hin» hiermit vor Gräfe dem Berlin demokratisc Berlin bern einer Sitzen deutschen R telegramm — Aus Eis Gustav En> Wohnung i Ehefrau. — in Wilmers leute und T Haupt keine heute vorm — Nach ei die beiden durch den L Sterkrl der Mannsc entlud sich 14 jährigen Kopenl minister Ra ein kleines Rom. l die wegen ! Auffindung Im Iustizpc regung zu b erst spät in Belgrai gestern beim Regierung l Militärattact macht werde ähnliche Vop Die bulgaris Lage. Solci Athen, lnagagazin i auf benachbo dauerten. A Paris, sterrat roge tion für di« legatton setz Befand und Loucheur, s Jouhonx <n rung den 5 als Delegier Er habe es zu bitten, d zu.
Boulogr
Spezialisten l der einige B' genieure arbe
Dr. E,
Friedris
schiffes, Dr. der amerika Z. R. 3 hier lauf des erst Luftschiff ha erster Linie straft ion des wie je ein s Z. R. 3 bett Amerikanern falls größer Hobe sich he: Meter zwisch fahrt zurückx von 115 Kih Kilometer. ( des andaueri belastet habe bewährt. Ti ersten Probe unmerklich g rechts noch l außergewöhn für Freitag werden, da r füns Mahbac brochen ist, b sei. Deshalb Fluges abges Mitteilungen muttern so z Zukunft ein I hofft, daß bis den, so daß ' Vertreter mit Mittwoch stat
Weimar,
Geburtstag b saale. Der P Berlin, enttv, der gewaltige trag des Lehr Abends fand > thes Wohnha