den 21. Artikel der Verfassung, der besagt, die Abgeordneten seien Vertreter des ganzen Volkes, ihrem Gewissen unterwor­fen und an Aufträge nicht gebunden. Keiner hat so scharf den Fraktionszwang bekämpft wie Dr. Helfferich." In den Be­merkungen derDeutschen Tageszeitung" zu der gestrigen ReichstägsdeLatte kommt das Sehnen der Deutsch-Nationalen nach Bildung des großen Bürgerblocks zum Ausdruck. Das Blatt schreibt: Weder Deutsche Volkspartei noch Zentrum kön­nen irgendwie darüber zweifelhaft sein, daß nach Inkrafttreten der Dawesgesetze für ein Zusammengehen der bürgerlichen Par­teien noch viel dringlichere sachliche Gründe sprechen würden als schon jetzt. Interessant an dieser Bemerkung ist übrigens auch, daß das Blatt mit der Möglichkeit der Annahme der Ge­setze rechnet. DasBerliner Tageblatt" spricht gegen einen Eintritt der Deutschnationalen in die Regierung, und zwar nicht nur aus innen-, sondern auch aus außenpolitischen Grün­den. Die Atmosphäre der Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich, die jetzt angebahnt sei, würde sofort wieder getrübt werden und ein weiteres Entgegenkommen Herriots.in der Frage der Ruhrräumung würde kaum noch in Betracht kommen.

Der Hansabund für die Londoner Beschlüsse.

Berlin, 25. Aug. Auf der heutigen Präsidialsitzung des Hansabundes fand nach einem Bericht des Präsidenten des Hansabundes, Reichstagsabgeordneter Dr. Hermann Fischer, folgende Kundgebung einstimmige Annahme:Das Präsidium des Hansabundes für Gewerbe, Handel und Industrie schließt sich mit allem Nachdruck den Erklärungen an, die der Deutsche Industrie- und Handelstag, der Reichsverband der Deutschen Industrie und der Wirtschaftsausschuß für die besetzten Gebiete gegenüber der mit der Zielsetzung des Sachverständigengut­achtens unvereinbaren Ausrechterhaltung militärischer Bese­tzung deutschen Gebiets außerhalb der Versailler Vertrags­grenze erhoben haben. Das Präsidium des Hansabundes folgt über der Reichsregierung mit der Erklärung, daß auf dem Wege wirtschaftlicher Verständigung das im Augenblick Er­reichbare durchgesetzt ist. Es richtet dementsprechend zum Sach­verständigenbericht unter nochmaliger Betonung seiner ern­sten Bedenken hinsichtlich der Ueberschätzung der deutschen Lei­stungsfähigkeit an den deutschen Reichstag den dringenden Appell, die das Londoner Protokoll betreffenden Gesetzentwürfe anzunehmen. Je einheitlicher die politischen und wirtschaftlichen Kräfte in Deutschland für die Beschleunigung der vollen Be­freiung des besetzten Gebiets einsetzen können. Daher erwartet auch das Präsidium des Hansabundes, daß die Politischen Par­teien sich in ihren Entscheidungen ausschließlich von dieser na­tionalen Gemeinschaftspflicht leiten lasten und ihre Zustimmung nicht mit parteipolitischen Sonderwünschen belasten. An die

Wirtschaft des Auslandes richtet das Präsidium des Hansabun- des den Ruf, die Durchführungsmöglichkeit der deutschen Repa­rations-Verpflichtung nicht durch eine kurzsichtige Protektionisti­sche Handelspolitik zu gefährden, sondern dm Weg zur Politi­schen Verständigungsarbeit der Nationen durch Förderung der weltwirtschaftlichen Verpflichtungen freizumachen."

Außerordentlich zahlreich laufen auch weiterhin die Kund­gebungen aus dem besetzten Gebiet selbst für die Annahme ein. Im Auftrag der Pfälzer Städte fordert der Oberbürgermeister von Ludwigshafen dringend die Zustimmung des Reichstags zu den Abmachungen. Die landwirtschaftlichen Verbände, die Ausgewiesenen, die Beamtenschaft des besetzten Gebiets, letztere unter Entsendung einer besonderen Abordnung nach Berlin, treten für die Annahme der Londoner Abmachungen ein. Auf einer Versammlung der Vertreter der rheinischen Industrie, die eine Entschließung für die Londoner Gesetze faßten, drückte der frühere Reichsminister Dr. Heinze den dringenden Wunsch aus, daß sich innerhalb der deutschnationalen Reichstagsfraktion die die Annahme des Gutachtens befürwortenden Kreise in letzter Stunde doch noch durchsetzten, damit Neuwahlen mit ihren un­vermeidlichen schädlichen Einflüßen auf die politische und wirt­schaftliche Position des Bürgertums vermieden würden.

Tannenbergfeier in Königsberg.

Königsberg, 23. Aug. Heute abend fand im großen Saale der Stadthalle die Tannenberg-Gedenkfeier der Provinz Ost­preußen statt. Zu der Feier waren auch die hier weilenden Generalfeldmarschälle Hindenburg und Mackensen und eine Reihe anderer Heerführer erschienen, die an der L-chlacht von Tannenberg teilgenommen haben. Iiach einem Orgelvorspiel wurde das niederländische Dankgebet von etwa 500 Königsber­ger Schulkindern gesungen. Alsdann hielt der Vorsitzende des ostpreußischen Provinziallandtages von Berg die Festan­sprache. Darauf erhob sich Hindenburg zu folgender Erwide­rung:Von Herzen danke ich, zugleich namens meiner treuen Mitarbeiter, für die Worte, die an mich gerichtet wurden, vor allen Dingen, für das treue Gedenken an unsere Gefallenen. Wir Ueberlebenden taten nichts als unsere Pflicht und Schuldigkeit. Dieses Pflichtgefühl, das alte, eiserne Preußische Pflichtgefühl, möge uns in der Zukunft geleiten, daß wir mit Gottes Hilfe wieder besseren Zeiten entgegengehen. Daher richte ich an die ganze Versammlung die herzliche Bitte, dies Pflichtgefühlt zu Wecken und zu fördern, damit wir wieder zu Ehren kommen." Die Rede Hinüenburgs erweckte stürmischen anhaltenden Bei­fall.

Hochwasserkatastrophe in Ostpreußen.

Die am Samstag einsetzenden wolkenbruchartigen Regen­güße, die den ganzen Sonntag und auch am Montag vormittag anhielten, haben in Ostpreußen schwere Hochwasserkatastrophen

herbeigeführt. Seit etwa hundert Jahren sind nach Mitteilung I der Königsberger Wetterwarte Niederschläge in solcher Stärke I im Monat August nicht zu verzeichnen gewesen. Die Str«ke ! KönigsbergInsterburg ist infolge Dammrutsches unterbrochen.

Der Personenverkehr muß durch Umsteigen in Schrombehnen aufrecht erhalten werden. Der Bahndamm kurz hinter Groß- L indenau ist auf 15 Meter Länge und ein Meter Tiefe unter- spült. Der Schienenstrang hängt in der Lust. In der Richtung auf Königsberg ist der Bühndamm an mehreren Stellen gerissen. Wälder und Felder stehen streckenweise unter Wasser. Die Wie­sen sind derart überschwemmt. Laß das Vieh schwimmen muß. . In der Nähe des Ortes Löwenhagen ist eine Chausseebrücke zer- stört. In Tharau hat man die Insassen des Armenhauses mit Kähnen retten müssen. In Adelig-Neuendorf an der Tapiauer Landstraße brach der Staudamm im Löwensee in einer Tiefe ! von Wer 100 Meter. Die Wucht der Wassermassen riß Las ! Stallgebäude des Löwengrundstückes mit sich fort. Aus Kö­nigsberg mutzten Pioniere zur Hilfeleiststng herangerufen wer­den. Als einige Leute mit einem Kahn über den See fahren wollten, wurden sie von einem Strudel ergriffen. Drei Perso­nen konnten durch die Bemühungen der Pioniere gerettet wer­den, drei weitere Personen versanken in den Fluten. In El­bing trat die Hommel am Montag morgen Plötzlich aus ihren Ufern. Innerhalb von 10 Minuten waren die am Flusse liegen- i den Straßen völlig überschwemmt, daß der Verkehr nur durch Kähne aufrecht erhalten werden konnte. In den Fluten des > Flusses treiben tote Schweine. Der Sachschaden ist sehr bedeu- ! tend. Auch die Gegend oberhalb von Elbing ist schwer in Mit­leidenschaft gezogen.

Hughes über die deutsch-amerikanischen Beziehungen. !

Washington, 21. Aug. Am Vorabend des dritten Jahres­tages der Friedensunterzeichnung zwischen Deutschland und Amerika am 25. August betonte Staatssekretär Hughes einem Vertreter der United Preß gegenüber die Herzlichkeit der Be- ziehungen zu Deutschland und fügte hinzu, daß sich die Ab- Wicklung des Frieüensvertrags reibungslos vollziehe. Mit be­sonderer Befriedigung könne man feststellen, daß Dreiviertel aller erhobenen Ansprüche geregelt worden seien. Der Rest ^ würde in wenigen Monaten geregelt sein. Im Kongreß er­warte man die Freigabe des sequestrierten Eigentums nach der Pariser Konferenz, in der die Verteilung der Daweszah- lungen festgesetzt werden soll. >

New-Uork, 25. Aug. Großes Interesse wird hier den al­lerdings aus Paris noch nicht bestätigten Gerüchten entgegen- gebracht, wonach Frankreich in der Annahme des Erfolgs des Dawesplans nunmehr die amerikanischen Finanzkreise wegen !

einer Anleihe von 150 Millionen Dollar oder gleichwertigen ^

Krediten sondiert. !

Bekanntmachung.

Die Post- und Telegraphenverwaltung beabsichtigt, sämt­liche Teilnehmeranschlüsse von Calmbach in einem 50 bezw. 75 doppeladrigen Fernsprechkabel an die Vermittlungsanstalt Wildbad heranzuführen. Die Verlegung des Kabels erfolgt unmittelbar im Boden und zwar vom Rathaus Calmbach durch die Ortsstraße von Calmbach entlang der Staatsstraße CalmbachWildbad zum Postamt Wildbad.

Der Plan ist in Gemäßheit des § 7 des Telegraphen- Wege-Gesetzes vom 18. Dezember 1899 bei dem Postamt Oberndorf auf die Dauer von 4 Wochen öffentlich ausgelegt.

Tübingen, den 23. August 1924.

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