ungenügender Ent- kreise besaßen, brccher. Der Fall rrchtbare Gefahr fbeschworen wird o.ufen läßt. Auch g im Irrenhaus seine furchtbaren m solche gefähr- Berner Abgeord- i Berner Großen anke auf schmerz- u sollen. Die Jr- »erwärts überfüllt ranke nicht aufge- Fälle an, in de- n oder gar nicht hwere Verbrechen t, daß alle gefähr- Ht werden, dann r Geisteskranken, eiligen. Das ist ben auf der Höhe :skranke zu töten, einer besonderen 'ei nur menschen- uenden, der wenn kann und im- er schreckliche Un- » rphium kann von od herbeigeführt
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515, 525, 610, für 1923er Rotweine 350 Mark, alles per 1000 Liter. Der „Grllnstadter Weinmarkt" hielt am Mittwoch eine Weinversteigerung ab. Der Besuch war gut; die Preise hielten sich auf der derzeitigen Höhe: 1923er Portugieser Weißkelterung. Sausenheimer Gänsbusch 375 M-, Grllnstadter Hochgeivann 400 M., 1922er Weißweine: Sausenheimer Reis 305—500 M-, Sausenheimer Hochgewann 415 Mark, Kleinhockenheimer Kerzenstimmel Riesling 465—485 Mk., Grünstadter Mittelpfad 435 Mk.: 1923 er Weißweine: Bockenheimer Hald 440 Mark, Mllhlheimer Berg 455 Mark, Klein- bockenheimer Kerzenstimmel Riesling 520 Mk., Bockenheimer Klös- hald 525 Mk., Lindenheimer Vogelfang 590 Mark.
UeM-rk» M«chr»chiei»
München, 25. Aug. Auf dem Bahnhof Rosenheim verhaftete die Polizei einen Mann, der sich als kommunistischer Kurier entpuppte. Ihm konnte politisches Material iiber die kommunistische Bewegung abgenommen werden.
Frankfurt a. M., 25. August. In dem Borort Oberrad wurde am Sonntag abend der 22 jährige Schlosser Jordan im Verlaufe einer Schlägerei durch zwei Messerstiche so schwer verletzt, daß der Tod binnen kurzem eintrat. Die Täter, zwei junge Leute aus Offenbach, wurden festgenommen.
Duisburg, 25. August. Auf dem Rhein löste sich ein Kahn von einem Schleppzuge. Er wurde von der Strömung gegen ein vor Anker liegendes Schiff geworfen. Der Anprall war so stark, daß der Kahn mitten durchbrach und in wenigen Augenblicken sank. Ein holländischer Fischer, seine Frau und drei Kinder, die sich während des Zusammenpralls in der Kajüte befanden, ertranken.
Hagen i. W., 26. August. Der Borstand des Westfälischen Städtetags sandte an den Reichstag eine Entschließung, in der von ihm gefordert wird, zur Verhütung schlimmerer politischer und wirtschaftlicher Folgen, die insbesondere das besetzte Westfalen und die angrenzenden westfälischen Gebiete treffen würden, die Dawesgesetze anzunehmen. Der Provinzialausschuß für die Provinz Westfalen sandte ebenfalls an den Reichstag ein Telegramm, worin die Erwartung ausgesprochen wird, daß, um den schwer lastenden wirtschaftlichen Druck im besetzten westfälischen Gebiet zu mindern, eine Annahme des Londoner Paktes erfolgt.
Magdeburg, 26. Aug. In der „Magdeburgischen Zeitung" teilt Reichstagsabgeordneter Adams (DVP.) mit, daß die Vaterländischen Verbände von Rheinland-Westfalen im Gegensatz zu der auf der Tagung der Vaterländischen Verbände am Samstag in Berlin gefaßten Entschließung, auf dem Standpunkt stehen, daß das Londoner Abkommen angenommen werden muß.
Wittenberg, 25. August. Das Flugzeug D 149 der Aero-Lloyd A.-G. ist heute gegen Mittag infolge Gewitterböen auf der Fahrt Berlin -Hof in der Nähe von Wittenberg abgestürzt. Der Führer des Flugzeugs, Schmilisci-Berlin, wurde schwerverletzt in das Wittenberger Krankenhaus gebracht, während sein Passagier nur leichte Verletzungen davontrug. Das Flugzeug verbrannte.
Berlin, 25. Aug. Der Reichsrat beschäftigte sich heute nachmittag mit dem am 25. 7. in Madrid Unterzeichneten deutsch-spanischen Handelsvertrag. Er wurde mit 38 gegen 19 Stimmen angenommen. Baden enthielt sich der Abstimmung: dagegen stimmten die Vertreter von Ostpreußen, Pommern und der Rheinprovtnz, sowie Bayern und Württemberg, desgleichen Hessen.
Berlin, 25. August. In einer Entschließung der Leitung des Deutschen Beamtenbundes heißt es, daß niemand in Deutschland die Verantwortung dafür übernehmen könne, wenn infolge der Ablehnung Hunderte von Deutschen in den belgischen und französischen Gefängnissen auf unabsehbare Zeit weiter schmachten müßten und den vielen Tausenden von Ausgewiesenen die Heimat verwehrt würde. Die Leitung des Deutschen Beamtenbundes erwartet daher von der Volksvertretung die Annahme der Londoner Vereinbarung.
Berlin, 25. Aug. Wie die „Zeit" erfährt, ergeben die Ziffern des deutschen Außenhandels für die Zeit des Monats Juli einen Aktiv-Saldo zugunsten der Ausfuhr, was zum Teil auf die Steigerung der Ausfuhrziffern zurückzuführen ist. Andererseits ist allerdings die Einfuhr von Rohstoffen gegenüber dem Vormonat zurückgegangen
Berlin, 26. Aug. Die sozialdemokratische Fraktion hat im Reichstag eine Interpellation eingebracht, in der es heißt: In Thüringen herrschen verfassungswidrige Zustände. Kundgebungen für die Verfassung wurden von der Landesregierung erschwert. Kundgebungen gegen die Verfassung gefördert. Was gedenkt die Reichs- regierung zu tun, um die Thüringer Landesregierung zur Erfüllung ihrer Pflichten anzuhalten, für die Reichsoerfassung einzutreten, republikanische Kundgebungen zu fördern und die Republikaner zu schützen?
Berlin, 26. Aug. Der Rcichsverkehrsminister hatte von der Reichsgewerkschaft deutscher Eisenbahner und Anwärter die Streichung des Streikparagraphen aus den Satzungen verlangt. Der Hauptoorstand der Reichsgewerkschaft hat nunmehr beschlossen, in dem betreffenden Paragraphen die Worte „mit allen gewerkschaftlichen Mitteln" zu ersetzen durch die Worte „mit allen verfassungsmäßigen gewerkschaftlichen Mitteln".
Berlin, 25. August. Gegenüber Mitteilungen in der Berliner Montagspost, wonach Tirpiz, Hergt, Wallraf und Bazille, sowie Neuhaus und die deutsch-nationalen Abgeordneten aus Angestelltenkreisen in der Frage des Londoner Abkommens eine Sonderhaltung einnehmen, wird die Kreuzzeitung von maßgebender deutsch-nationaler Seite ermächtigt, mitzuteilen, daß die Behauptungen unwahr seien.
Berlin, 26. Aug. Gestern machten die Mitglieder der Deutschen Volkspartei den Versuch, mit den Deutschnationalen eine Kompro- mißformel zu finden. Die Deutschnationalen sollen dabei Wert darauf gelegt haben, daß, wenn sie in das Kabinett eintreten sollten, ihnen der Reichskanzlerposten zur Verfügung gestellt würde. Die Verhandlungen hätten zu keinem Ergebnis geführt. Auch der Versuch einiger Zentrumsabgeordneter, auf dem Umwege über die bayerische Volkspartei mit den Deutschnationalen Fühlung zu nehmen, sei mißlungen. Die bayerische Volkspartei sei nicht dafür zu haben gewesen, daß der Reichskanzler Mar; durch einen Deutschnationalen ersetzt wird. Daß für die Zentrumsfraktion und die Demokraten ein solcher Gedanke außerhalb jeder Möglichkeit liege, bedürfe keiner 2m Reichstag ist heute eine Abordnung von Beamten aller Parteien aus der Pfalz, dem Ruhrgebiet und dem Mittel- und Niederrhein eingetroffen, welche die Fraktionen ersuchte, trotz schwerster Bedenken das Londoner Abkommen anzunehmen.
Budapest, 25. August. Die deutsche Regierung richtete an die ungarische Behörde heute das Ansuchen um Einleitung des Auslie- ferungsoersahrens gegen Förster-Schulz. Im Sinne dieses Antrags beschloß der Anklagesenat, daß der Beschuldigte auf Grund des Auslieferungsbegehrens der deutschen Regierung in Haft genommen bzw. behalten werde Diese Haft ist auf sechs Wochen beschränkt und in dieser Zeit muß über das Auslieferungsbegehren, das durch das Justizministerium auf diplomatischem Wege zu erledigen sein wird entschieden werden. In erster Reihe wird die Frage erledigt werden ob es sich um einen gewöhnlichen oder politischen Mord handelt
Agram, 25. August. Ueber Agram wurde wegen blutiger Zusammenstöße anläßlich einer Versammlung von Sokol-Organisationen der Belagerungszustand verhängt.
Paris, 25. August. Die Kammer hat heute nachmittag mit 363 gegen 166 Stimmen den öffentlichen Anschlag der Kammerrede Herriots vom Samstag, 23. August über die Londoner Verhandlungen beschlossen
Rom, 26. Aug. Die Leistung des deutschen Schnelläufers Houben erregt hier große Begeisterung. „Impero" schreibt, die herrliche Leistung Houbens beweise, daß wenn die Deutschen zu den olympischen Spielen zugelassen wären, die Resultate in der Leichtathletik anders ausgefallen wären Sie beweise aber auch, daß die Pariser olympischen Spiele nur eine Parodie der wahren olympischen Spiele gewesen sind. — „TribunN spricht sich ähnlich aus und erklärt Houben für den besten Schnelläufer der Welt.
Rom, 25. Aug. Im Ministcrrat wurde beschlossen, die bisherige deutsche Normalschule in Bozen eingehen zu lassen, weil sie üder-I
flüssig und weil die deutschsprachigen Elementarschulen allmählich alle verschwinden sollen. Anstelle der deutschen Normalschule soll ein italienisches Unter- und Obergymnasium in Bozen errichtet werden.
New-Pork, 25. August. Der italienische Flieger Locatelli und sein Begleiter wurden gestern nacht 11.30 Uhr etwa 100 Meilen vom Kap Farewell an Bord des Kreuzers „Richmond" ausgenommen. Der schlechte Gang des Motors hatte den Flieger am Donnerstag gezwungen, ans das Meer niederzugehen, und da es unmöglich war, den Flug wieder aufzunehmen, triebeu sie umher und wurden nun, zwar sehr ermüdet, aber gesund und wohlbehalten, aufgefunden.
Vom Landtag.
Stuttgart, 25. Aug. Der Abg. Ströbele hat folgende Kleine Anfrage gestellt: In den Jllertalgemeinden Grolsheim, Kirchberg und Bettingen haben im Verlauf dieses Sommers starke Hochwasser in Verbindung mit neuanftretenden hohen Grundwasserständen verheerende schädliche Wirkungen an Gebäuden, Gärten und Feldern angerichtet. Nieder gelegene Gebäude mußten des hohen Grundwasserstandes wegen geräumt werden und sind auf unabsehbare Zeit unverwendbar. Ein großer Teil von anderen Gebäuden haben bis zur Erdoberfläche im Innern der Keller Wasser. Tennen und Stallungen stehen ebenfalls seit Monaten unter Grundwasser und sind deshalb die genannten Räume unbenutzbar. Hunderte von Morgen besten Acker- und Gartenlandes sind auf Jahre hinaus ruiniert. Die heurige Ernte konnte nicht geborgen werden und sind selbst viele größere Landwirte genötigt, Saatgetreide und Bedarf an Brotfrucht zuzukaufen. Sollte nicht staatlicherseits in kürzester Frist Abhilfe geschaffen werden, so ist der Zerfall der im Wasser stehenden Wohn-, Oekonomie- und Stallgebäude und der Ausbruch einer Epidemie zu befürchten. Die betreffenden Gemeinden sind von sich aus nicht in der Lage, durchgreifende Abhilfe zu schaffen und ich frage daher an: 1. Was gedenkt das Staatsministerium zu tun, um die genannten Mißstände schnellstens zu beseitigen? 2. Ist das Staatsministerium bereit, den geschädigten Gemeinden bzw. den Steuerpflichtigen Steuernachlässe evtl. Steuerstundung zu gewähren, sowie sofortige finanzielle Unterstützung zur Beseitigung dieser Mißstände zu geben? Ferner frage ich an, ob den ganz besonders schwer betroffenen Landwirten Saatgetreide für die Herbst- und Frühjahrssaat kostenlos zur Verfügung gestellt wird.
Sparkasientag.
Stuttgart, 25. Aug. Im Festsaal der Liederhalle fand heute unter Vorsitz von Geheimrat Köhler-Stettin der Allgemeine Deutsche Sparkassen- und Kommunalbankentag statt, llöach einem Vortrag von Ruthmann-Magdeburg über die Aufwertungsfrage wurde folgende Entschließung gefaßt: Infolge > der Regelung, welche die Aufwertungsfrage in der dritten Steuernotverordnung gefunden hat, können die öffentlichen oder dem öffentlichen Verkehr dienenden deutschen Sparkassen ihren Sparern nur eine ganz geringfügige Aufwertung der Spareinlagen gewährleisten, die mit dem großen Aufwand an unproduktiver Arbeit und Kosten, der durch die Durchführung der Aufwertungsbestimmungen verursacht wird, in argem Mißverhältnis stehen würde. Die Sparkassen wünschen daher, daß bei der im Reichstag zur Erörterung stehenden Abänderung der dritten Steuernotverordnung ihnen eine Aufwertung ihrer wichtigsten Kapitalanlagen gesichert wird, die sie in den Stand setzt, unter größtmöglichster Vereinfachung des Feststellungsverfahrens die Spareinlagen auf einen nennenswerten Hundertteil ihres Goldmarkwertes aufzuwerten Ueber die Förderung und Anregung der Spartätigkeit sprach Direktor Cremer-Köln, der eine Reihe von Leitsätzen aufgestellt hatte. Reich, Staat nud Gemeinden haben an der Förderung der segenbringenden Sparsamkeit das größte Interesse. Elternhaus, Schule uirü Lehr Herrn müssen zur Sparsamkeit erziehen. Tüchtige Hausfrauen sind ihre besten Förderer. Für die Sparsamkeit hemmend wirken die in der Kriegs- und Nachkriegszeit entstandene Gleichgültigkeit über die Gestaltung der Zukunft, die in der Revolutionszeit entstandenen erhöhten Ansprüche an das Leben, verringerte Arbeitsfreude, Vermehrung der Vergnügungen sowie die nicht genügende Bewertung des Geldes durch junge Leute und die Besorgnis einer neuen Geldentwertung. Der Redner betonte weiter, daß die Sparkassen den Sparsinn wieder wecken wollen und machte für die Förderung dieses Zieles eine Reihe von Vorschlägen. Er verlangte insbesondere Steuerfreiheft für Spareinlagen bis zu 600 Mark, Wiederherstellung des Sparkassengeheimnisses, Steuerfreiheit für alle Sparkassengeschäfte, Beseitigung jeder staatlichen Konkurrenz durch Postsparkassen und dergleichen Ueber die Belebung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs sprach Stadtrat a. D. Jursch-Berlin, der eine gründliche Aufklärung der Bevölkerung in Wort und Schrift durch die Sparkassen für erforderlich hielt. Generaldirektor Dr. Meltzer-Mannheim hielt einen Vortrag über die Liguidät der Sparkassen. Zu dieser Frage wurde eine Entschließung angenommen, worin es heißt: Vorbedingung zur reibungslosen Abwicklung des Geschäftsverkehrs ist gegenwärtig mehr denn je eine ausreichende Flüssigkeitsreserve bei der Girozentrale. Als liquide Deckung für kurzfristige Kreditgeschäfte, deren Pflege unter heutigen Verhältnissen in Verbindung mit dem Wechseldiskontgefchäft an erster Stelle in Frage kommt, sind zu nennen: Marktgängige Wertpapiere, Warenwechsel mit guten Unterschriften, Nichtverderbliche Waren und Edelmetalle unter eigenem Verschluß und Beleihung ibs zu 30 Prozent des Marktpreises. Beschränkungen in der Bewegungsfreiheit bei der Annahme solcher liquider Sicherungen müssen beseitigt werden; ebenso ist die Einräumung von Wechselkredften durch die Reichsbank zu ermöglichen. Den letzten Vortrag über die Sparkassen als Kreditquellen des Mittelstandes hielt Sparkassendirektor Fahlbusch-Köln. Den von ihm entwickelten Leitsätzen ist zu entnehmen: Die Sparkassen haben sich durch Aufnahme von bankmäßigen Geschäften zur „Bank des Mittelstandes" entwickelt. Kaufleute, Handwerksmeister, Landwirte und andere mittelständische Berufsgruppen können heute ihre sämtlichen Geldgeschäfte durch du Sparkasse erledigen. Aufgabe der Sparkassen ist es, durch Hergabe von Krediten dem Mittelstand zu helfen. Die Mittel der Sparkasse zur Kreditgewährung sind allerdings gering, aber bei zweckmäßiger Verwendung dieser geringen Mittel kann die Wirkung der Kredithilfe erhöht werden durch die Gewährung von kurzfristigen Darlehen, durch die teilweise Verwendung der zur Liqui- dät der Kassen erforderlichen Mittel für das Kreditgeschäft, durch die Rationierung der Kredite und die Ausschaltung außergewöhnlich großer Einzelkredite. Die Gewährung langfristiger Kredite (Hypotheken) ist zur Zeit nicht möglich und hängt ganz rrnd gar von dem Zugang neuer Spareinlagen ab.
Vom 9. deutschen Sängerbundesfest.
Hannover, 25. Aug. Bei der Bundesleitung des 9. Sängerbundesfestes ging folgendes Telegramm des Reichspräsidenten ein: Den zum ersten Male seit dem Kriege wieder zum Bundesfest versammelten deutschen Sängern entbiete ich die herzlichsten Grüße. Die deutsche volkstümliche Kunst und die Liebe zu Heimat und Vaterland hatten in der deutschen Säugerschaft stets eine gute Pflegestätte. Ihrer bedürfen wir in den schweren Tagen der Gegenwart erst recht. So wünsche ich Ihren Bestrebungen und Ihrem Bundesfeste von Herzen besten Erfolg. Den Vereinen aus dem Rheinland und Westfalen übermittle ich in dankbarere Anerkennung all dessen, was sie für das Deutschtum im besetzten Gebiete taten, besonderen Gruß und herzliches Willkommen. Begrüßungstelegramme sandten ferner der Ge
sangverein „Fidelio" aus Chicago und die deutsche Kolonie in Mexiko.
Hannover, 26. Aug. Der gestrige Tag des 9. Deutschen Sängerbundesfestes, der die zweite Aufführung im Stadion brachte, welche von den Rheinländern, Badensern und Schwaben bestritten wurde, verlief ebenfalls in glänzender Form. Die Bünde brachten formvollendet verschiedene Chöre unter der zielsicheren Leitung von Professor Keldörfer (Wien) und Professor Wohlgemutst (Leipzig) zu Gehör. Hierauf ergriff Geheimrat Dr. Hammerschmiedt aus München, der 25 Jahre lang Abgeordneter der Pfalz war, das Wort zu einer Festrede, worin er den Rhein und seine Sänger verherrlichte und ein Treuegelöbnis für die Brüder im besetzten Gebiet ablegte. Für die Grenzmarkbünde und die abgetretenen Gebiete entbot ein Vertreter der deutschen Männergefangvereine in Polen den versammelten Sängern seinen deutschen Sangesgruß. — Die durch die widrigen Verhältnisse am Kommen verhinderten Tiroler schickten ein Begrüßungstelegramm. Abends erschien unerwartet der preußische Kultusminister Dr. Boelitz beim Konzert der rheinischen Gesangvereine. Der Minister sprach bei dieser Gelegenheit im Namen des Preußischen Staatsministeriums An rheinischen Sängern den Dank für alles aus, was das rheinische Volk für das Vaterland getan und noch tut und für -das, was die rheinischen Sänger in treuer Arbeit für das Deutschtum im Rheinland in aller schw erster Zeit geleistet haben.
Die Aussprache im Reichstag.
Berlin, 25. Aug. Im Reichstag begann heute die Aussprache der Parteien über die Regierungserklärungen, verbunden mit der ersten Beratung der Gutachteugesetze. Ter Abgeordnete Hergt (Deutschn) erklärte, er sei genötigt, der Regierung nach verschiedenen Richtungen hin das Mißtrauen auszudrücken. Die deutsche Delegatton hätte in London bei ihrem Unannehmbar bleiben müssen. Deutschland muß an dem Rechtsstandpunkt sesthalten, der seine einzige Waffe ist. Solange noch ein Franzose widerrechtlich im Lande steht, mußten handelspolitische Verhandlungen astgelehnt werden. Die deutsche Souveränität und Steuerhoheit ist erledigt und das deutsche Volk wird auf die Stufe eines afrikanischen Negers herabgedrückt. Den Deutschnationalen bleibt kein anderer Weg als die Ablehnung aller Gutachtengesetze. Das Ziel der Opposition ist die Herbeiführung neuer Verhandlungen mit einem kür Deutschland günstigeren Ergebnis. Der Abgeordnete Dr. Hilferding (Soz.) vermißte eine genaue Erklärung des Vorredners darüber, wie die Deutschnationalen ihre ablehnende Haltung bei der entscheidenden Abstimmung betätigen wollen und erblickte in dem Ergebnis der Londoner Verhandlungen den Anfang zu neuen Fortschritten. Durch die Ablehnung würde der Reichstag die i öffentliche Meinung der ganzen Wett gegen Deutschland einneh-
- men. Die Haltung der Kommunisten entspreche nur den außenpolitischen Interessen der russischen Regierung. Dieser Reichstag mit dem kommunisttsch-deutschnationalen Block sei arbeitsunfähig und müsse weg. Der Abgeordnete Dr. Kaas
i (Ztr.) betonte, nach Ansicht aller Parteien stimmten die Londoner Verhandlungsergebnisse weder mit den Wünschen noch mit den berechtigten Forderungen des deutschen Volkes überein, ! aber London habe doch zweifellos unbestreitbare Besserung er- ! reicht, die die Opposition nicht aus der Welt schaffen könne. ! Trotz schwerster Äedenken gegen die Durchführkeit des Dawes- i gutachtens in einzelnen Teilen würden seine Freunde die Haltung der Regierung billigen. Der Redner schildert dann die ! Folgen der Ablehnung und wendet sich zum Schluß gegen die ! Jllufionspolitik der Deutsch-Nationalen. Abg. Frau Gohlke
- (Kom.) sieht die einzige Rettung für die deutschen Arbeiter in ! Moskau. Abg. Dr. Curtius (DVP.) hält eine Ablehnung des
- Gutachtens für unmöglich und stimmt namens seiner Fraktion den Regierungsvorlagen einhellig zu. Er sieht in London die erste Etappe zu unserem Wiederaufstieg und eine Aufgabe der
, Regierung darin, die weiteren Etappen folgen zu lassen. Abg.
> Wulle (NS.) bezeichnet das Londoner Wkommen als ein zwei-
> tes Versailles und protestiert gegen die Politik der Erfüllung.
- Abg. Erkelenz (Dem.) rechnet mit den nationalistischen Hetzern
> m Deutschland und Frankreich ab und erklärt dann, daß das i Londoner Abkommen ihn und seine Freunde nicht voll befriedige, betrachtet es aber als eine wichtige Etappe auf dem Wege zu einer besseren Zukunft. Neben diesem Reparationsabkommen brauchten wir ein zweites Reparationsabkommen zwischen den deutschen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Reichskanzler Dr. Marx wendet sich scharf gegen einige Bemerkungen der Abgg. Hergt und Wulle. Die Vertreter der Opposition waren nicht in der Lage, einen anderen Weg als das Dawesgutachten zu weifen. Ehe sie das nicht können, verbitte et sich ihre Kritik. Der Kanzler betont die Entschlossenheit der Regierung, das Gutachten durchzuführen und vermag keinen Ausweg zu sehen, wenn seine Ablehnung erfolgt. Dann kommt er, genötigt durch die zahlreichen Angriffe von der Rechten, noch mehrmals auf den Gang der Londoner Verhandlungen zu sprechen, sucht den Einwand Hergts wegen der Nichthinzuziehung der Bankiers zu zerstreuen und verwahrt sich gegen den Vorwurf, man hätte nicht freiwillig unterschreiben dürfen. — Die Abgg. Dr. Pflüger (BVP.) und Dr. Brodt (W. Vergg.) erklären sich für die Annahme. Nachdem Abg. Kunze (DS.) seinen ablehnenden Standpunkt zum Ausdruck bringt, vertagt sich das Haus auf Dienstag vormittag.
Entscheidende Abstimmungen voraussichtlich Donnerstag.
Berlin, 25. Aug. Der Aeltestenrat des Reichstags beschloß heute, daß die erste Lesung der Regierungsvorlagen zur Londoner Konferenz am Montag zu Ende geführt werden solle. Am Dienstag soll die zweite Lesung und die Einzelberatung der verschiedenen Gesetzentwürfe erfolgen. Die dritte Lesung wird am Donnerstag stattfinden. Nach deren Abschluß erfolgen dann die entscheidenden Abstimmungen. Von diesem Ergebnis wird es abhängen, ob der Reichstag aufgelöst wird oder nicht Erfolgt keine Auflösung, so wird der Reichstag auch nach dem Donnerstag noch einige Tage zusammenbleiben, um das Arbeitszeitgesetz und das Zollgesetz mit der Umsatzsteuer-Vorlage m Angriff zu nehmen. Doch würde es sich voraussichtlich nur um die ersten Lesungen handeln Die Vorlagen würden dann den zuständigen Ausschüssen überwiesen werden, io daß das Plenum erst später endgültig dazu Stellung nehmen würde.
Die Berliner Presse zur parlamentarischen Lage.
Berlin, 26. Aug. Auch die gestrige Debatte im Reichstag hat, wie die Blätter schreiben, keine Klärung der parlamentarischen Lage gebracht. Eins kann allerdings nach den Aeußerungen der Blätter als feststehend angenommen werden: Die deutschnationale Fraktion wird keinen Zwang auf ihre Mitglieder ausüben. Die „Kreuzzeitung" beantwortet die Frage: „Werden die Deutschnationalen die Abstimmung freigeben?" mit folgenden Worten: „Die deutschnationale Volkspartei respektiert
Rothschilds Trick. Ein Mann beklagte sich einmal bei Rothschild, daß er von einem Schuldner 1000 Mark nicht wiederbekommen könne. Als dieser ihm riet, er solle den Mlann doch verklagen, gestand er, er habe keine schriftliche Anerkenntnis der Schuld. „Schreiben Sie ihm", sagte der große Finanzmann, „er solle Ihnen sofort die 1500 Mark zurückgeben". „Aber es waren doch nur 1000 Mark" wandte der andere ein. „Gewiß", sagte Rothschild. „Er wird Ihnen sofort antworten und erklären, daß es nur 1000 Mark waren, und dann haben Sie die Anerkenntnis und können gegen ihn Vorgehen."