rt den Mörder des Siegel, den Inns- - in Wien, zu einem Päckchen Pfeifen- nne Stehplatzkartr der Dr. Siegel aß er Dr. Siegel ;el kennen lernte, zu machen, und, nach Innsbruck leg, auf dem Dr. a eine Art Blut- n Dr. Ziegel ab- ich jedoch erinnert, gegeben habe, und, gekehrt und habe ffer des Ermorde- >löste, will er eben- rg des Toten zu
ichtia genug sein Händlers, der nach einzukaufen. Die verwahrt, die er speiste er noch im dann in einen! Hände zu wafchen. mit sich und stellte j er die Tasche wie-' entdeckte er zu sei- seinen aber voll- e konnten nicht er- zur kritischen Zeit m hatte. Sie wa- its von Paris aus günstige Gelegen- abwandte, um sich m wertvollen Jn- auschen.
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187.
Neuenbürg, Montag, o«. 11. August M4
82. Jahrgang
Deutschland.
Stuttgart, 6. Aug. Die Südentsche Arbeiterzeitung in Stuttgart ist vom Ministerium des Innern wegen des in ihrer Nr. 131 vom 8. 8. 24 erschienenen Artikels „Schafft Rote Hilfe- Organisationen", in dem Vorbereitung zum Hochverrat zu erblicken ist, und wegen dessen sie durch Verfügung des Amtsgerichts Stuttgart vom 8. 8. 1924 beschlagnahmt worden ist, auf Grund des 8 2 der Verordnung des Reichspräsidenten vom 28. S. 1924 in Verbindung mit der Verordnung Nr. 4 des Reichsministers des Innern vom 8. März 1924 und der Verordnung des Reichspräsidenten vom 17. 6. 24 für die Zeit vom 9. bis 31. August 1924 (je einschließlich) verboten worden. Das Verbot mnfaßt auch den Druck und die Zustellung jeder Ersatzzeitnng.
Düsseldorf, 9. Aug. Wegen eines gegen Len Separatisten- führer Matches gerichteten Mordplans sind mehrere Verhaftungen erfolgt.
Berlin, 9. Aug. Die Kommunisten haben im Reichstag eine Anfrage eingebracht, den Staatsgerichtshof aufzulösen und den Vorsitzenden Dr. Niedn-er, „den Lhnch-Präsidenten", wie ihn die „Rote Fahne" zu titulieren beliebt, in Anklagezustand zu versetzen, und die „Opfer Niedners" sofort zu befreien. Für Sonntag hat die Kommunistische Partei in Berlin eine Protestversammlung einberufen, die sich mit den Vorgängen in Leipzig befassen soll. — Die Verhandlungen über die Wiederaufnahme der Militärkontrolle sind infolge einer Reise des Generals Walch nach Paris unterbrochen worden.
Wachsende Uneinigkeit unter den Völkischen.
München, 9. Aug. Im völkischen Lager in Bayern scheint eine scharfe Trennung zwischen der neu gegründeten radikalen Gruppe, die sich Großdeutsche Volksgemeinschaft nennt und dem bisherigen Völkischen Block vorgenommen worden zu sein. In München fand nämlich gestern eine Landesversammlung der Gauleiter und Vertrauensmänner der völkischen Bewegung in Bayern statt. Diese Versammlung sprach der völkischen Landtagsfraktion ein Vertrauensvotum aus und erklärte, mit allen, die gegen die völkische Landtagsfraktion seien, nicht zusammen- arbeiten zu können. Weiter wurde mitgeteilt, daß die Leiden völkischen Abgeordneten Streicher und Wiesenbacher, die die Gründer der neuen Großdeutschen Volksgemeinschaft sind, nicht -mehr der Fraktion des Völkischen Blocks im Landtage angehören. Also hat der Völkische Block sich in Kampfesstellung gegen alle die gestellt, die nicht für die gemäßigter« Auffassung sind.
Auf der radikalen Seite steht nunmehr die Großdeutsche Volksgemeinschaft. Hermann Ester, der der Schildträger zu sein behauptet, hielt gestern abend eine Mastenversammlung in München ab und teilte mit, daß er direkt von Hitler komme, der ihm erklärt habe, daß er, Hitler, nicht gegen die Großdeutsche Volksgemeinschaft sei. Also ist Hitler nach dieser Erklärung Wohl mehr auf Seiten der Großdeutschen Volksgemeinschaft, als der parlamentarischen Gruppe, denn Hitler war ja von jeher Gegner der parlamentarischen Betätigung der völkischen Bewegung. Der Abgeordnete Wiesenbacher sagte in dieser öffentlichen Versammlung dem völkischen Landtagsblock offenen Kampf an und bemerkte, daß nicht er und Streicher, sondern die übrigen ausgeschlossen werden würden. Die Gründer der Groß- deutschen Volksgemeinschaft leben also in dem Glauben, stärker zu sein, als die völkische Bewegung. Durch den Ausschluß von Streicher und Wiesenbacher aus der völkischen Landtagsfraktion ist diese von 23 auf 21 Mandatsträger vermindert worden.
Die Völkischen und Haus Wittelsbach.
München, 8. Aug. Seit dem 8. November 1923 können die Bayerische Volkspartei und der ihr nahestehende „Bayerische Kurier" sich nicht genug tum als angeblich patentierte Stützen des Hauses Wittelsbach. Dabei fehlt es nicht an Behauptungen, die Völkischen seien großdeutsch, preußisch und antiwittelsbacherisch. Vor wenigen Tagen empfing nun Kronprinz Rupprecht den völkischen Hauptmann Roehm, der als Beteiligter am Hitlerputsch wegen Hochverrats zu 1 Jahr 3 Monaten Festung verurteilt worden ist. Roehm suchte dem Kronprinzen Rupprecht Aufklärung über die wahre Gesinnung der Völkischen gegenüber Bayern und dem Hanse Wittelsbach zu geben, damit gewisse unkontrollierbare Gerüchte, die von gegnerischer Seite vwer die Völkischen, in deren Reihen sich zahlreiche bayerische Offiziere und Mannschaften des alten Heeres befinden, verstummen.
General Ludendorff veröffentlicht im „Völkischen Kurier" folgende Erklärung: „Ein angeblich völkischer Pressedienst verbreitet zur Zeit die Nachricht, daß die eindringlichen Vorstellungen, die von Seiten der parlamentarischen Führer des Völ- nschen Blocks an Hitler gelangt sind, zur Ablehnung der Esier- Frtck-Streicher Gruppe geführt haben. Die Ausscheidung Streichers und seines Anhanges durch die Fraktion ist dadurch sanktioniert worden. Es handelt sich hier um eine freie Erfindung einer unbekannten, zur Verbreitung offizieller völkischer Skrch- richten unberechtigten Stelle.
Französische Bestie«.
Ein neuer Fall der furchtbaren Mißhandlung eines von der französischen Kriminalpolizei verhafteten Deutschen hat sich neuerdings wieder in Lndwigshafen zugetragen. Ein 20 Jahre alter Deutscher wurde auf der Straße in Ludwigshasen von dem französischen Kriminalbeamten Marcel Sicot verhaftet, weil er sog. Hitlermützc trug, obwohl diese Mütze in allen einschlägigen Geschäften Ludwigshafens ausgestellt und von -den Franzosen nicht verboten ist. Schon Lei der Einlieferung in dem Büro der französischen Kriminalpolizei stürzte ein französischer Kriminalist namens Ebele ans den Verhafteten zu, riß rhm die Mütze vom Kops und schlug ihn zweimal ins Gesicht, wahrend der Kriminalist Foqueau ihm den Spazierstock cüi- >mhm, ihm damit aus beide Kniescheiben schlug und einen Faustschlag ins Gesicht versetzte. Bei der Leibesvisitation wurde bei dem Verhafteten ein an einen Freund in Berlin ge
richteter Brief gefunden, in dem Paris die „Hauptstadt der Schweinehunde" genannt wurde, als Anspielung auf die in Paris teilweise sehr primitiven Klosetteinrichtungen. Usber diese Bemerkung gerieten die französischen Kriminalisten derart in Wut, Laß sie sich auf den Verhafteten stürzten und ihn in brutalster Weise mißhandelten. Der Kriminalist Foqueau Packte ihn an der Kehle und stieß ihn etwa eine Viertelstunde lang mit -dem Kops an die Wand, während er ihn mit -der andern Faust aus Len Magen boxte, obwohl der Mißhandelte die französischen Kriminalbeamten in französischer Sprache darauf aufmerksam machte^ daß er wegen Magenleidens in ärztlicher Behandlung sei. Soweit es ihnen möglich war, schlugen die daneben stehenden Kriminalisten Ebele und der in ganz Lndwigshafen berüchtigte Leonard dem Verhafteten ins Gesicht und an die Schläfen und lösten, als Foqueau ermüdet war, diesen bei der Mißhandlung ab, wobei Leonard andauernd wiederholte: Schweinefleisch möchte ich aus dir machen. Leonard drückte dem Deutschen mit beiden Händen die Kehle zu und versuchte, ihn mehrere Male frei in die Lust zu heben, -dann mußte der Verhaftete auf einen Tisch steigen, wo er mit erhobenen Händen hundertmal den Satz sagen mußte: Ich lerne die Sprache der Schweinehunde, bis er nahezu ohnmächtig vom Tisch fiel. Nt-ach den Mißhandlungen wurde der Verhaftete in seine Wohnung gebracht, wo eine Haussuchung vorgenommen wurde, und dann ins Gefängnis eingeliefert, wo er bis zum nächsten Vormittag blieb, ohne die geringste Speise zu erhalten. Bei dem Verhör niachte ihm der französische Kriminalist Courant das Angebot, ihn auf freien Fuß zu setzen, -wenn er sich verpflichte, der französischen Kriminalpolizei Berichte über die Völkische Partei zu liefern, sowie Dokumente der deutschen Regierung über die militärische Ausbildung irregulärer Truppen. Für den Fall, daß der Verhaftete sich zwar für die Spitzeldienste bereit erkläre, hernach aber ins unbesetzte Gebiet flüchte, stellten sie ihm in Aussicht, daß sein Vater an seiner Stelle eingekerkert würde. Dabei sagte der französische Kriminalist Courant wörtlich: „Daß wir gegen Ihren Vater kein Mitleid kennen und mit ihm noch anders Verfahren würden wie mit Ihnen, das können Sie sich denken." Der Deutsche hat durch die schweren Mißhandlungen ein Nervenleiden davongetragen und wird längere Zeit vollständig arbeitsunfähig sein. Das Typische an diesem Fall ist die Tatsache, daß die französische Kriminalpolizei in der Pfalz auch unter der „Aera" Herriot gleich roh geblieben ist. Noch immer gilt in der Pfalz das, -was die dänische Schriftstellerin Elin Waegen-er kürzlich anläßlich ihrer Pfalzreise über die derzeitige Lage in der Pfalz schrieb: „Die Menschen in der Pfalz sind so vollständig der Freiheit beraubt, wie man sich nur vorstellen kann . . . Rechtssicherheit existiert nicht, Verhaftungen werden nach Belieben vorgenommen; Freilassung ebenso nach Belieben. Die Stellung des Landes ist unsicher und gefährdet, die Zukunft dunkel."
Reue Lasten für die Rnhrstädte.
Aus dem Rnhrgebiet, 9. Aug. Die französische Besatzungs- behörde hat von der Stadtverwaltung Esten -den Bau eines Benzintanks verlangt. Die Kosten dürsten sich aus etwa 135 000 Goldmark stellen. Die Stadtverwaltung ist natürlich nicht in der Lag«!, den Bau anszusühren, da vom Reich Mittel nicht zur Verfügung gestellt werden. Tue Stadtverwaltung in Werden hat den Auftrag erhalten, eine neue Kaserne anszusühren, ebenso die Stadtverwaltung in Recklinghausen. Diese Forderung hängt mit großen Truppenübungen zusammen, -die seit einiger Zeit im nördlichen Rnhrgebiet im Gange sind. Frankreich hat nämlich kürzlich die neuen französischen Rekrntenjahr- gänge ins Ruhrgebiet geschafft und diese werden hier weiter ausgebildet. Vom frühen Morgen ob ziehen die Rekrutenab- teilu-ngen aus der Stadt in die Außenbezirke. Anfangs erfolgte die Ausbildung auf requirierten Sportplätzen. Dann verlangten die Franzosen von der Stadtverwaltung, daß sie um diese Plätze hohe Bretterzäune errichtete. Neuerdings wird aber die Ausbildung in der Umgebung von Recklinghausen in großem Stil betrieben. Die Franzosen haben die weiten Heideplätze zwischen Recklinghausen und Haltern in einen riesigen Truppenübungsplatz verwandelt. Hier sind ständig etwa zehntausend Mann aller Waffengattungen zusammengezogen, die nach Abschluß ihrer Hebungen -durch neu« Truppen abgelöst werden. Die Truppen sind in Baracken untergebracht, zu deren Bau die Stadt Recklinghausen das Material zwangsweise liefern mußte. Nach Vervollständigung der Bauten durch französische Pioniere sollen hier auch die gesamten Truppen aus den Landkreisen fest stationiert werden. Mit der Errichtung des Truppenübungsplatzes sind weitgehende Absperrungen des Verkehrs verbunden. In den Zeitungen wird ständig wegen der Abhaltung von Scharfschießübuugen vor der Benutzung gefährdeter Straßenzüge gewarnt. Häufig sind wichtige Durchgangsstraßen für den Verkehr überhaupt gesperrt. Der Kanonendonner und das Knattern der Maschinengewehre ist weithin vernehmbar. Die Finanzlage der Städte des Ruhrgebiets und besonders natürlich der Stadt Recklinghausen ist durch die Truppenlasten noch schwieriger geworden. Dazu kommt noch, daß die Anforderungen von Wohnungen durch die Besetzung in den letzten Tagen stark zugenommen haben. Die Bewohner werden häufig einfach auf -die Straße gesetzt, um französischen Regie- und Micum-Angestellten mit ihren Familien Platz zu machen.
NachklSnge zum Fall Barbuffe.
Berlin, 9. Aug. Die Fall Barbusse wird noch ein parlamentarisches Nachspiel haben. Von den Deutschnationalen ist an die preußische Regierung eine Anfrage gerichtet worden, die sich mit den Greifswalder Vorgängen und insbesondere dem Verhalten -der Schupo beschäftigt. Das Auswärtige Amt wendet sich übrigens in verschiedenen Blättern gegen den Vorwurf, daß es von dem französischen Schriftsteller Henry Barbusse die Hetze zum Bürgerkrieg -geduldet habe. Der Bericht über die t Berliner Rede des Franzosen aus der Versammlung der i-
nationalen Arbeiterhilfe sei in tendenziöser Weste entstellt worden. Im übrigen hätte Barbusse lediglich gemäß den von den Reichsbehörden ansgestellten allgemeinen Bestimmungen in Paris den üblichen Einreisesichtvermerk erhalten.
Die Londoner Konferenz.
London, 9. Aug. Durch die Abreise Herriots, Nollets und Clementel nach Paris, die von der Presse sehr beachtet wird, ist -die Frage der militärischen Räumung des Ruhrgebiets in -den Mittelpunkt des Interesses gerückt worden. „Daily Telegraph" berichtet, Herriot sei in Macdonald gedrungen, die Kölner Zone am 10. 1. noch nicht zu räumen. Macdonald habe angedeutet, daß ein Beschluß in dieser Hinsicht von der Erfüllung der deutschen Verpflichtungen unter dem Dawesplan -ab- hänge. — „Daily Mail" schreibt, nach langer Erörterung habe Maodonald gestern nachmittag zugestimnft, -daß die britischen Truppen aus Köln nicht zurückgezogen würden ohne eine vorherige Erörterung mit -der französischen Regierung. Wenn bei dieser Erörterung keine Vereinbarung erzielt werde, so würde die Frage einem Juristenkomitee wahrscheinlich unter dem Vorsitz eines Amerikanes unterbreitet werden. Weiter sei vereinbart worden, die Frage der interalliierten Schulden von einem Sachverständigenausschuß in London Prüfen zu lassen, der das Material für die Konferenz vorbereiten soll, die in einigen Wochen in Paris stattfinden sollte. — Die „Times" schreiben, die eigentlichen Aufgaben der Konferenz würden jetzt vollkommen überschattet von dem -deutschen Verlangen, daß der Zeitpunkt für die militärische Räumung des Ruhvgebiets durch Frankreich und Belgien genannt werden soll. Es sei klar, daß kein allgemeines Protokoll unterzeichnet werden könnte, bevor diese Frage erledigt sei. Die bisherigen Erörterungen des Räumungsproblems in London hätten sich fast vollkommen ans die tran- zösische Delegation selbst beschränkt, in der offenbar verschiedene Ansichten vertreten würden. Herriot sei durch seine Wähler- klärung zur einfachen Räumung verpflichtet. Rollet fordere, daß Deutschland im Austausch gegen die Räumung die alliierten Forderungen betr. die Abrüstung vollkommen erfülle. Andere wieder wollten erst wissen, was England bezüglich des Kölner Gebietes tun werde. Ferner werde die Ansicht vertreten, kommerzielle Interessen forderten. Laß Vorsorge gegen die unterschiedliche Behandlung französischer Waren nach 1925 durch Deutschland -getroffen werde. Herriot hoffe, daß die Besprechung in Paris ihm helfen werde, eine klare Aktionslinie einzunehmen. Nach -der belgischen Ansicht müsse der wirtschaftlichen Räumung selbstverständlich auch die militärische folgen. Die belgische Regierung sei bereit, einen Zeitpunkt dafür zu nennen.
London, 9. Aug. Dem „Daily Telegraph" zufolge befaßten sich die großen Sieben -gestern u. a. mit der Frage der interalliierten Schulden. Es sei vorgeschlagen worden, daß die Konferenz über die Schnldenfrage nach vorheriger Prüfung derselben durch die alliierten Finanzsachverständigen bald abgehalten werden solle. Der amerikanische Botschafter Kellogg habe jedoch aus eine Anweisung von Washington hin klar -gemacht, daß Amerika an keiner derartigen Konferenz teilnehmen werde. Die vorgesehene Konferenz über die interalliierte Schuldenfrage soll nach dem „Petit Journal" bereits zwischen dem 15. und 20. 8. in Paris zusammentreten.
Die Zugeständnisse an Deutschland.
Paris, 9. Aug. Die zweite Kommission hat eine Revision der von den Alliierten gefaßten Beschlüsse vorgenommen, und es soll nicht verkannt werden, daß hierbei Deutschland einige Zugeständnisse gemacht wurden. Der Kommissionsbericht bestand bekanntlich aus sieben Artikeln. Artikel 1 bestimmt, daß Deutschland die fünf von der Reparationskommisfion aufgegebenen Bedingungen zu erfüllen habe, damit gesagt werden könne, daß Ler Äawesbericht dnrchgefuhrt sei. Artikel 2 setzt die Frist für die wirtschaftliche Räumung des Ruhrgebiets von 45 auf 35 Tage herab. Artikel 3 bestimmt, daß die innere Zolllinie nicht 20 Tage nach Durchführung des Dawesplanes, sondern acht Tage nach dessen Durchführung zu -verschwinden habe. Deutschland soll auch nicht 5 Millionen Goldmark für -die Kosten der wirtschaftlichen Ausbeutung des Ruhrgebietes während der Uebcrgangsfrstt bezahlen, sondern nur 2 Millionen. Aber die Franzosen und Belgier haben weiterhin einen Teil der Kohlensteuer für sich verlangt. Artikel 6, welcher sich auf die Ue- bergabe der Eisenbahnen bezieht, besagt nunmehr, daß sofort nach Schluß -der Londoner Konferenz das Organistftionskomitee für die Eisenbahn eine Sitzung äbhalten wird, damit die Ueber- gabe der Regie-Eisenbahn an die neue Eisenbahngesellschaft geregelt werde. Artikel 7, welcher sich mit -der Amnestie beschäftigt, ist noch nicht endgültig revidiert. Ein juristisches Komitee, welches sich dieser Ausgabe unterziehen sollte, verfaßte einen ungenügenden Bericht, weshalb es den Auftrag erhielt, für heute einen neuen auszuarbeiten. Die Juristen sollen insbesondere für die Franzosen und Belgier das Recht festlc-gen, gemeine Verbrecher, -die sich bisher den Gerichten zu entziehen versuchten, weiterhin zu verfolgen.
Auch Barthon reist ah.
Paris, 9. Aug. Der Präsident der Reparationskommisfion Barthou fährt heute abend nach Paris zurück. In dieser Tatsache muß man vielleicht -das wichtigste Ereignis sehen. Es ist zweifellos. Laß Barthou sich in London während der ganzen Dauer seines Aufenthaltes sehr behaglich gefühlt hatte. Wenn er aber bereits heute nach Paris zurückkehrt, so scheint er die Krise zu wittern, aus der er vielleicht Vorteil ziehen könnte. Barthou wird in politischen französischen Kreisen nachgesagt, „daß er stets einen Dolch bereit habe, um ihn einem Ministerpräsidenten in den Rücken zu stoßen, dessen Nachfolger er gerne werden möchte". Daß Barthou gleichzeitig mit Herriot nach Paris zu-
räckkchrt, ohne daß ioe Arbeiten der Reparationskommission in
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