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182.
Neuenbürg, Dienstag, de« 5. August l924.
OsMchlmrd.
Berlin, 4. Aug. Von einigen Wochen veröffentlichte das Londoner Blatt „Daily Mail" aufsehenerregende Einzelheiten Wer angebliche deutsche Kriegsrüstungen, die gelogen wie gedruckt waren. Wie das „Bündener Tageblatt" in Chur in der Schweiz Mitteilen kann, ist dieses „Material", das den Anstoß zu der neuen Kontrolle Deutschlands gab, von einem Mitgliede der „Vereinigten Sozialdemokratischen Partei Deutschlands" im Flugzeug von Köln nach London befördert worden. Das Schweizer Blatt stellt die Frage: „Vielleicht ist der Herr Reichstagsabgeordneter Meerfeld in der Lage, nähere Auskunft zu erteilen?"
Berlin, 4. Aug. Nach Blättermelduugen wurde nach dem gestrigen Frühstück beim Reichspräsidenten Ebert zu Ehren des Staatssekretärs Hughes, der Kasse im Park des Präsidenten- Palais eingenommen und hier die zwanglose Unterhaltung fortgesetzt, die schon bei Tisch sehr lebhaft gewesen war. Staatssekretär Hughes hatte bei dieser Gelegenheit sehr lebhafte Unterhaltungen mit dem Reichskanzler Marx und dem Außenminister Dr. Stresemann. Am Abend fand in der amerikanischen Botschaft ein Empfang statt, zu dem zahlreiche hervorragende Mitglieder der deutschen politischen und Wirtschaftswelt eingela- -den waren. Hughes verweilt noch heute in Berlin und wird voraussichtlich auch Potsdam besuchen. Seine Reise führt ihn auch nach Bremen, von wo er direkt nach Amerika zurückkehrt. Für heute vormittag ist ein Empfang der Vertreter der Presse durch den Staatssekretär Hughes in der amerikanischen Botschaft angesagt worden.
- Ein italienischer Schlachtkreuzer in Danzig.
Der italienische Schlachtkreuzer „Carlo Mirabello" ist in Danzig, eingetroffen. Ein Beamter des Senats hat das Schiff gleich nach > einer Ankunft besucht. 12 Uhr mittags stattete der Kontmcmdant des Schisses dem Präsidenten des Senats einen Besuch ab, der im Laufe des Nachmittags erwidert worden ist.
Ausland.
London, 4. Aug. Die in London von dem Premierminister geführten irischen Verhandlungen Wer die Grenzziehung zwischen Ulster und Südirland wurden ergebnislos abgebrochen.
Nationalsozialistische Warnungen vor einem Konnnunisten- anfstand.
Auf dem gestern in Wien unter zahlreicher Beteiligung von Reichsdeutschen eröffneten nationalsozialistischen Parteitag für Oesterreich führte Redakteur Esser, München, ans, daß in wenigen Wochen in Deutschland ein Kommunistenaufstand von noch nie dagewesenen Dimensionen in Aussicht stehe. Es seien Pläne aufgedeckt worden, wonach die Kommunisten gegen die nationalistischen Führer eine „Bartholomäusnacht" Planen.
Griechische Taktlosigkeit gegen den deutschen Gesandten.
Paris, 4. Aug. Dem Korrespondenten des „Temps" in Athen sind folgende Geschehnisse an „hoher Stelle" bestätigt worden: Der neu ernannte deutsche Gesandte bei der griechischen Republik, Herr von Schön, ein Sohn des früheren deutschen Botschafters in Paris, sollte am letzten Samstag sein Beglaubigungsschreiben beim Präsidenten der Republik abgeben und dabei die übliche Ansprache halten. Gemäß dem Protokoll schickte er einige Tage vorher dem -griechischen Außenminister einen französischen und einen -deutschen Text dieser Ansprache. Der Minister fragte ihn, warum er ihm einen deutschen Text übergebe da er -doch die Ansprache ans französisch halte. Herr von Schön antwortete, daß seit -dem Kriege Französisch nicht mehr die diplomatische Sprache sei, und daß er die Ansprache aus Deutsch halten würde. Uebrigens, fügte er hinzu, haben immer seit dem Kriege die deutschen Gesandten, Wenn sie ihr Beglaubigungsschreiben einen: fremden Souverän vorlegten, ihre Ansprachen auf Deutsch -gehalten, und sogar in Paris. Die gricchische Regierung habe darauf geantwortet, daß jedes Land das Recht habe, das Protokoll so abzufassen, wie cs ihm paßt, und daß das griechische Protokoll den ausländischen Gesandten zwinge.'französisch zu sprechen. Der deutsche Gesandte habe sich dem zu unterwerfen. Herr von Schön ließ daraufhin -die Zeremonie absagen und Mitteilen, daß er sich in Urlaub begebe. Man weiß nicht, wann er zurückkommcn wird.
Frankreich bereits 1912 zum Krieg entschlossen.
Moskau, 1. Aug, Anläßlich des zehnten Jahrestages des Kriegsbeginns veröffentlichten die „Jswestija" einen Artikel von Professor ALanwsf, in welchem letzterer auf Grund einer Reihe historischer Dokumente beweist. Laß Poincare und Millerand schon am Ende des Jahres 1912 versuchten, den Wetkrieg- zu entfesseln. Sre forderten -damals Rußland auf. die Feindseligkeiten gegen Oesterreich zu beginnen, angeblich um Serbien zu Hilfe zu kommen, in der Tat aber, um Frankreich die Möglichkeit zu geben, zusammen mit Rußland und England den Kampf gegen Deutschland und Oesterreich zu beginnen. Adamoff führt in seinem Artikel den Briefwechsel und die Unterredungen Poincares mit -dem damaligen russischen Botschafter Jswolkski an, der die kategorischen Forderungen Poincares vor der russischen Regierung unterstütze. Adamoff veröffentlicht zum ersten Mal den Bericht des militärischen Agenten Jgnatieff Wer eine Unterredung mit -dem Kriegsminister Millerand am 18. Dezember 1912; auf eine Erklärung Jgnatieffs, Rußland wünsche reicht, Len europäischen Krieg -hervorzurnfcn, meinte Millerand: „das ist natürlich eure Sache, ihr müßt aber wissen, daß wir zrrm Kriege bereit find, und das muß berücksichtigt werden." Wan,off kommt zur Schlußfolgerung, daß, wenn die Zarenregierung Len Ratschlägen, die von Poincare und Millerand ausgingen, gefolgt wäre, der Wellkrieg im Jahre 1912 anstatt 1914 ansgebrochen wäre.
Poincare Zeuge für Englands Kriegsschuld.
London, 4, Aug. Die englische Morgenpresse feiert heute in
Leitartikeln den Jahrestag der zehnjährigen Kriegserklärung an Deutschland. Während manche Blätter der Tapferkeit des englischen Volkes huldigen, nimmt als einziges Blatt „Daily Mail" eine recht kritische Haltung ein. Im Leitartikel des Blattes heißt es: „Wiederum erleben wir den Jahrestag des Zeitpunktes, an dem das englische Volk ohne Zaudern die schwerste Prüfung über sich -ergehen ließ, die einem Volk widerfahren ist. Die Prüfung kam ganz unerwartet. Die Staatsmänner aller Parteien zuckten wohl zurück, dem Lande die Wahrheit Wer die -deutsche Gefahr zu sagen. Die Regierung, die damals im Amte war, hatte nicht einmal Len Mut, den Deutschen deutlich zu Winken, daß wir, wenn sie gegen Frankreich Vorgehen würden, an der Seite Frankreichs kämpfen würden." — In einem längeren Leitartikel derselben Nummer der „Daily Mail" erzählt Poincare noch einmal die Geschichte der berühmten Juliwoche 1914, ohne das Aktenmateria-l -durch bedeutende Enthüllungen ergänzen zu können. Eine Stelle des Artikels verdient jedoch festgehalten zu werden, weil darin der stets übersehene Anteil Englands an der Kriegsschuld in anerkennenswerter Objektivität dargelegt wird. Poincare schreibt: „Der französische Botschafter in Berlin, Jules Eambon, war überzeugt, baß das einzige Mittel, um den Sieg der deutschen Kriegspartei zu verhindern, darin bestand, die politische Solidarität von England und Frankreich bekannt zu geben. Poincare beschloß daher am 3«. Juli 1914, den ehemaligen Botschafter Sir Frmms Bertie zu einer Unterredung zu bitten, an der auch Viviani teilnahm. Im Laufe dieser Unterredung erklärte Poin- rare: „Ich glaube, daß Großbritannien den Frieden sichern kann. Ich bin überzeugt, daß, wenn Ihre Regierung öffentlich erklärt, daß England in einem Angriffs-Krieg von deutscher Seite gegen Frankreich, auf die Seite Franreichs treten würde, Deutschland seine Haltung ändern würde und sich der Krieg vermeiden lassen werde." Sir Francis Berti führte dann einige Bedenken gegen ein derartiges Verfahren an, die sich auf den Zustand der öffentlichen Meinung in England bezogen. Poincare ließ aber in seiner Schilderung nicht locker und erklärte dem englischen Botschafter mit großem Nachdruck, aber vergebens, folgendes: „Wenn es zu einem allgemeinen Krieg ans dem Kontinent kommt, wird England, schon um seine eigenen Interessen zu vertreten, in diesen Krieg hineingczogen werden. Wenn es da- her in diesem Augenblicke seine Absicht bekannt gibt, Frankreich, wenn es angegeriffen wird, zu unterstützen, würde eine derartige Erklärung zweifellos ansreichen, um Deutschland zurückzu- halten."
Der „Daily Expreß", -der selbstverständlich wie Me englischen Blätter, Kriegsproklamationen und Kriegsartikel faksimiliert und reproduziert, trägt aber doch durch die Fortsetzung der Veröffentlichungen der recht objektiven Artikel General S-eelys über Deutschland wirksam zur Aufklärung der englischen Oeffentlichkeit Wer die Zustände in Deutschland bei. In diesem Artikel geht General Seely von dem Gesichtspunkt aus, daß es keinen Zweck habe, andauernd zu Deutschland zu sagen: Erkläre -doch deine Rolle und deinen Anteil am Weltkrieg. Diese Erklärung, wenn Deutschland sie jemals abgeben sollte, werde gar keinen Wert haben. Man habe es chm gewissermaßen »papageienhaft vorgesprochen, wie man zu einem kleinen Kinde zu sagen pflege: Bitte sage -doch, daß es dir leid tut. Deutschland wisse ganz genau, -daß es den Krieg verloren habe. Ter Verlust des Krieges habe in Deutschland lebhaftes Bedauern und Trauer Hervorigerufen. Aber aus diesem Gefühl gehe doch noch nicht unbedingt die Gesinnung eines Revanchekrieges hervor . . .
dem Ersuchen, einige strittige Punkte durch eine schiedsgerichtliche Entscheidung zu klären. Diese Einnahmequellen — Zölle, Bier, Tabak, Spirituosen-Monopol, Zucker — sollen insgesamt 60 Millionen Pfund für Reparationszwecke beisteuern. Der Organisationsausschuß hat festgesetzt, daß, wenn die Einnahmen aus dieser Quelle 12« Prozent der 6« Millionen Pfund Werschreiten, keine aktive Kontrolle dieser deutschen Einnahmequellen nötig ist, daß sich der Kommissar dann vielmehr begnügen wird, durch stattstische Beamte den Eingang der Einnahmen zu verfolgen. Wenn die Einnahmen unter 12« Prozent liegen, aber immer noch höher sind als die vorgesehenen 6« Millionen Pfund, soll die Kontrolle verstärkt werden, indem der Kommissar darauf drängen wird, daß die deutsche Verwaltung keinen Aufschub oder keine Verzögerung in der Erhebung dieser Zölle und Stenern duldet. Wenn die Einnahmen unter 6« Millionen Pfund liegen, soll der Kommissar berechtigt sein, „kräftige Maßnahmen" von der deutschen Regierung zu verlangen, darunter eine Abänderung ihrer Steuergesetze, sowie die Ueberweisung dieser Einnahmequellen für die Jahreszahlungen nach dem Dawesplan, und endlich soll er -berechtigt sein, diese Einnahmequellen an wirtschaftliche Unternehmungen zu verpachten.
Die Londoner Konferenz.
Am Vorabend der alliierten Besprechungen.
Berlin, 4. Aug. In London kommt die deutsche Delegation am Dienstag früh an. Es werden dann die ersten Besprechungen mit den Alliierten vor sich gehen. Auf deutscher Seite denkt man sich den Verlauf so, -daß zunächst in Einzelberatungen die Ergebnisse der drei Kommissionen dnrchgespro- chen werden. Es -gilt als sicher, daß die deutsche Delegation die Räumungsfrage anschnciden wird, die bisher völlig ausgeschaltet war. Erst wenn in dieser wichtigen Frage, sowie über -die Befreiung der Gefangenen und die französisch-belgische Ei- senbahnersra-ge eine Lösung her-beigeführt ist, kann daran -gedacht werden, in weitere Verhandlungen mit der eigentlichen Konferenz -den Fragenkomplex in Angriff zu nehmen, -der zur Inkraftsetzung der Gutachten in engerem Sinne führt. Man rechnet in Berlin mit einer etwa einwöchigen Dauer dieser Beratungen.
Pariser Quertreibereien.
Paris, 4. Aug. Den alliierten Delegationsführern wird die Absicht zugeschrieben, den Deutschen eine zweitägige Frist zur Prüfung -der Dokumente einzuräumen, die ihnen nach ihrer Ankunft unterbreitet werden. Die maßgebenden Pariser Kreise und -die Blätter sehen der Ankunft der Deutschen in London mit gemischten Gefühlen entgegen. Ans Grund -der angeblich in Berlin in Aussicht gestellten Vorbehalte der deutschen Regierung macht man sich aus einen langwierigen Verlauf der Besprechungen gefaßt. Die Berliner Vertreter der französischen Blätter melden die tendenziöse Behauptung, daß die deutsche Delegation -die meisten Entscheidungen -der Konferenz anfecht-en wird, namentlich werde sie gegen die in -der Frage der Sach- lieserungen und Uebertragniigen gefaßten Beschlüsse Stellung nehmen und ferner ans sofortiger Räumung des Ruhrgebietes bestehen. Dies nehmen -die Pariser Blätter der Opposition zum Borwand, -den Erfolg Herriots als unbedeutend hinzustellen.
Die Kontrolle der deutschen Einnahmen.
London, 4. Aug. Der im Dawesplan vorgesehene Organisationsausschuß für die nach -dem 14. Abschnitt des Dawesplanes für die Zwecke der Reparationszahlung „zu kontrollierenden deutschen Staatseinnahmen" hat seine Arbeiten beendet und seine Berichte Uonng und Sir Josua Stauch eingereicht mit
Aus SLadr, Bezirk und LLmgebuntz
— Aus Grund der in den Monaten Juni und Juli 1924 vorgenommenen mittleren Verwallungsdienstprüfnng ist u. a. zur Uebernahme der in tz 1 der Verordnung vom 16. Oktober 1913 (Reg.-Bl. S. 244) Lezeichneten Aemter für befähigt erklärt und zum Verwaltungs-Praktikanten bestellt worden Senfer Wilhelm von Schwann.
Neuenbürg, 5. Aug. Im Begriff, sich nach dem Bahnhof zu begeben, traf Sonntag abend den 69 Jahre allen Goldwaren- fabrikanten Carl Behner von Pforzheim ein Herzschlag. Von Angehörigen nach dem Bahnhof verbracht, machte eine Herzlähmnng seinem Leben ein Ende. Der Verstorbene, der ans ein arbeitsreiches Leben zurückblicken konnte, stammte aus Grä- senhausen, wo -auch die Beerdigung -stattsiudet.
Rede bei der Gedenkfeier für die Opfer des Weltkriegs.
Gehalten von Schulrat Keck.
Den Toten des Weltkriegs soll diese Stunde besonderen Gedenkens gelten. Machtvoll drängen sich jene Tage in die Erinnerung, wo das waffenfähige Deutschland an die Wehren in Ost und West -gerufen wurde. Blutopfer hat unser Volk gebracht, wie es die Wett nie gesehen. 2 Millionen derer, die hinanszogen zum Schutz von Haus und Herd, sind nicht wiedergekehrt.
Wo sind sie? In Feindesland Biel beweint und unbekannt Liegen sie in Reihen.
Uebers ganze Land verstreut Warten sie der Ewigkeit.
Und wir fühlen heute ihre bange Frage:
Vergessen -der Stolz und der männliche Mut? Vergessen der Ruhm und die Ehre?
Vergessen das heilige rote Blut Der todesmutigen Heere?
Beschämt müssen wir unsere Blicke Niederschlagen. Noch sind wir nicht so weit, daß wir ihnen reinen Gewissens Antwort stehen könnten. Noch ist es nicht so wett, daß Vater und Mutter, Gattin und Kindern, Bruder und Schwester die schmerzliche Frage „Wofür ist er gefallen?" von -der Seele -genommen ist. Noch ist es nicht so, daß die unter uns, die schwere Opfer an Leib und Gesundheit gebracht, die Male des Kriegers mit dem Stolz des Helden tragen können. Erst wenn wir soweit sind, erst dann werden die Gräber unserer Gefallenen Gräber, wo die Klage schweigt Und nur das Herz von innen blutet,
Wo keine Träne in die Wimper steigt Und doch die Lava drinnen flutet.
Denn:
Dies ist der Sinn von diesem großen Sterben,
Ihr, die Ihr jetzt noch lebet, merket gut:
Die großen Toten wollen große Erben!
Ihr Todesmut will unfern Lebensmut Und wehe dom, -der so nicht lebt und tut!
Freilich, es -hat den Anschein, als sei -das -deutsche Volk dieser Sendung enthoben; keine Zukunft lockt uns mehr in unsrem Jamnnr. Unser Wirtschaftsleben zerrüttet, unsere Einheit von innen und außen angcna-gt, unsere Seele krank, unser Leib gebrochen, der brutale Hunger immer noch der Weggenosse vieler. Aber trotz aller Zerfallserscheinungen, trotz der Un-behol- fenheit, mit der wir uns unserer Lage zu entwinden trachten, trotz der Blößen, die wir dem Gegner bieten und trotz der Zwietracht, die wir von den Ahnen ererbt und in 2000 Jahren noch nicht überwunden haben — noch lebt, noch atmet das deutsche Volk und hört wieder das mahnende Rauschen des Rheins! In diesen Tage stehen wir mitten in einer entscheidenden Phase des Weltkriegs — im Kampf um Len Rhein. Um den Besitz des Rheins ist Frankreich in den Krieg gezogen und unsere Toten am Dnjepr und an der Struma, in -der Ukraine und an den finnischen Seen, am Jsonzo und in der syrischen Wüste sind cm den Stätten ihrer Stnrmstege hingestreckt gefallen im Kampf um Len Rhein, wie ihre Altvordern in Kämpfen durch zwei Jahrtausende und wie ihre Waffenbrüder von der Mosel und von der Maas, von der Sambre und von der Somme, von der Aisne und von der Marne. Die Verteidigung des Rheins ist für uns heute nicht -mehr bloß Existenzfrage, eine Frage des staatlichen Zusammenhalts, nein, im Festhalten am Rhein wurzelt die secüsche Kraft unserer Nation. Im Kampf um Saar und Ruhr und Rhein wird unser Volk seine Seele wivderge- winnen, die es 1914—18 verloren hat als uns altgermanischer Sicgessturm weit Wer unsere Grenzen hinaustruann