Württemberg-

Stuttgart, 31. Juli. (Reichswehr und Bauer niagc.) Die Ziachricht der Schwab. Tagwacht, daß der Wehrkreiskomman­deur den Reichswehrangehörigen die Teilnahme an den Bau­erntagen verboten habe, trifft nicht zu. Maßgebend für die Entscheidung des Wehrkreiskommandeurs ist der Befehl des Reichswehrministers, nach dem den Heeresangehörigen die Teil­nahme an Veranstaltungen politischen Charakters verboten, an solchen unpolitischen Charakters, die von der Landeszentral- Lchörde zugelassen sind, gestattet ist.

Cannstatt, 31. Juli. (Die Dummen werden nicht alle.) In derCannstatter Zeitung" suchte ein Pforzheimer alle Tausendmarkscheine ausgewertet aufzukaufen. Er gab an, daß er am Mittwoch in der Zeit von 5 Uhr nachmittags bis 8 Uhr abends in einer Wirtschaft in der Cannstatter Pragstraße zu treffen sei. Schon um 2 Uhr rückten die Tausendmarkschein­besitzer an; Erwachsene und Kinder strömten in Hellen Scha­ren herbei und hielten sich vor und in der Wirtschaft auf, um ihre Tausender los zu werden. Da traf unerwarteterweise beim Wirt eine (übrigens in Cannstatt abgestempelte!) Postkarte ein mit der Mitteilung, daß der Pforzheimer nicht kommen könne, da er nach Frankfurt verreist sei. Die Enttäuschung der um­sonst Gekommenen und also Genasführten war natürlich groß, zumal auch von auswärts, selbst von Bietigheim, eigens des­halb Leute da-gewcsen sein sollen. Noch gegen 8 Uhr abends kamen Verkaufslustige in ziemlich großer Zahl an. Der Wirt wurde so zum lachenden Dritten, denn er machte bei dieser Ge­legenheit ein glänzendes Geschäft. Wer die, die nicht alle werden, so hereingelegt hat, ist noch unaufgeklärt.

Eßlingen, 31. Juli. (Unlauterer Vertrieb von Schühwa- ren.) Gegenwärtig bietet eine SchuhvertriebsgesellschaftOria" m. b. H. in Bopfingen der hiesigen Bevölkerung Schuhe und zwar 1 Paar erstklassige Herren- und Damenstiefel oder ein Paar Shimmh-Schuhe zu 1.90 Mark. Bei näherer Nachprü­fung ergibt sich, daß das an sich schon unmögliche Angebot ein grober Schwindel ist. vor dem die Polizei warnt.

Reutlingen, 31. Juli. (Rascher Tod.) Der hier wohn­hafte Karl Scholl, Inhaber einer Ziaarrengroßhandlung, stürzte infolge eines Schlaganfalls in der Tübingerstraßc von feinem Motorrad, das er regelmäßig zu seinen Geschäftsreisen benutzte. Es konnte nur noch der eingetretene Tod festgestellt werden.

Tübingen, 30. Juli. (Diamantene Hochzeit.) Photograph Sinner und seine Ehefrau konnten das Fest der diamantenen Hochzeit begehen. Der Jubilar ist 87, die Jubilarin 86 Jahre alt.

Sondelfingen OA. Urach, 31. Juli. (Ein gefährlicher Bur­sche.) Der 22 Jahre alte Schmied Karl Müller aus Mittel­stadt, der seit Wochen wegen Diebstahls steckbrieflich verfolgt wird, hat in der Wirtschaft zur Rose und auf der Hopsenburg Zechprellereien verübt. Dort wurde er abends voni Polizei- diener festgenommen. Auf dem Wege zum Rathaus ist er ihm entsprungen und hat bei der Verfolgung mehrere Schüsse auf den Polizeidiener abgegeben. Eine Kugel hat die Mütze durch­löchert. Müller ist entkommen und konnte bis jetzt nicht ver­haftet werden.

Voll OA. Göppingen, 31. Juli. (In den Brunnen gestürzt.) Das 3 Jahre alte Kind des Georg Maier spielte am Brunnen und löste eine Diele der Bedeckung, woraus es durch die Oeff- nung in die Tiefe fiel. Die Tante des Kindes, die beim .Haus eine Wäsche hatte, sah den Vorgang und rief sofort uni Hilfe. In ihrer Aufregung sprang die Mutter dem Kinde in den 8 bis 9 Meter tiefen Brunnen nach, dessen Wassertiefe 1 Meter betrug. Der ledige Ernst Allmendinger kam alsbald init ei­ner Leiter zu Hilfe, die er auf einen unten im Brunnen be­findlichen Querbalken aufstellte. Er stieg hinunter und es ge­lang ihm, das Kind zu retten. Als er das zweite Mal hin- untrgestiegen war, brach der Querbalken zusammen. Gleichwohl gelang es dem kühnen Retter, auch die Mutter aus dem Was­ser zu ziehen. Mit vieler Mühe gelang es schließlich, beide mit Seilen heraufzuwinden und auf diese Weise das Rettungswerk zu vollenden.

Rottweil, 31. Juli. (Sinnige Spende.) Ter zurzeit hier weilende Hotelbesitzer Arnileder aus Genf (ein geborener Alt­städter), der stets große Anhänglichkeit an seine Heimat bewie­sen hat, stiftete zum Herrichten des freien Platzes in der Nähe des Bären in Altstadt als Anlage 5000 Schweizer Franken.

Laupheim, 31. Juli. (Ein treuer Landsmann.) Karl Lämmle in Newyork, von Laupheim gebürtig, ist wieder als Helfer eingesprungen, indem er der Gemeinde einen Kredit voll 12 000 Dollars zu 7 Prozent auf 3 Jahre einräumt. Außer­dem erhielt die Gemeinde eine Spende von 1000 Dollars zum

Dank für die Ueberlassung einer Wohnung in seinem Eltern­haus in der Radstratze. Die Kinderspeisung wurde mit 500 Dollars bedacht.

* Baden-

Gaggenau, 31. Juli. Heute nacht s^3 Uhr wurden die Bewohner beim Benzwerk durch dessen Notsignale ans dem Schlafe geschreckt; der Schleusenwart des Bergmännischen Ka­nals hatte Hochwasser gemeldet. Bald darauf überflutete denn auch das Wasser die Schutzmauer des Kanals und drang in mächtigen Massen gegen das Bcuzwerk und die angrenzenden Häuser vor. Hier gelang es in kurzer Zeit, die Hauptschleuse beim Elektrizitätswerk zu öffnen, wodurch größerer Schaden vermieden werden konnte. Vermutlich ist in Forbach am Murgwerk eine Schleuse geöffnet worden, wodurch der Wasser­andrang außerordentlich groß war.

Freiburg, 28. Juli. Den Schwindel niit Brennholz, das nie geliefert wurde, betrieb auch der 10 Jahre alte Michael Stroh aus Freudenheim. Er versprach einer Reihe von Fa­milien, außerdem mehreren Instituten in Freiburg und Um­gebung die Lieferung von Brennholz, für das erst eine An­zahlung verlangt und meistens auch gegeben wurde. Was aber immer ausblieb, das war das gekaufte Holz, da die Holz­vorräte des Stroh nur in seiner Phantasie vorhanden waren. Er wurde vom Amtsgericht wegen Betrugs und Urkundenfäl­schung zu 1 Jahr 6 Wochen Gefängnis verurteilt. Zwei­einhalb Jahre lang entwendete der in einer hiesigen Spezial­fabrik tätige Gießer Josef Fehrenbach in seiner Arbeitsstelle Messtugabfälle von erheblichem Wert. In ähnlicher Weise be­tätigte sich der in der gleichen Fabrik angestellte Werkmeister Franz Scheurer. Abnehmer des Gestohlenen war regelmäßig der selbständige Gießermcister Jakob Marx. Der der Anstif­tung zum Diebstahl für schuldig befundene Marx wurde zu 6 Monaten, seine Ehefrau wegen Hehlerei zu 6 Wochen Ge­fängnis verurteilt. Gegen Fehrenbach und Scheurer lautete das Urteil wegen fortgesetzten Diebstahls auf je 2 Monate Ge­fängnis_

SermrsMes-

Großer Brand bei Nürnberg. Eine an der Bahnlinie NürnbergAnsbach gelegene Halle, worin sich landwirtschaft­liche Maschinen, sowie Oelfässer befanden, geriet in Brand. Drei Feuerwehrlöschzüge arbeiteten nahezu 4 Stunden an der Brandstätte. Ein nebenan befindlicher großer Holzschuppen worin gepreßter Torf lag, geriet ebenfalls in Brand; desglei­chen die an der Lagerrampe stehenden Güterwagen, die in brennendem Zustande von einer Lokomotive weggefahrcn wer­den mußten. Die Reichswehr wurde zu den Lösch- und Ab­sperrungsarbeiten herangezogen. Die Brandursache konnte noch nicht festgestellt werden. Der Sachschaden soll sehr be­deutend sein.

Eine siebenküpf-ge Familie vergiftet. Nach dem Genuß von Corneü Beef erkrankte in Griesheim eine siebenköpfige Fami­lie unter schweren Vergistungserscheinungen. Die fünf Kin­der und die Frau wurden dem städtischen Krankenhaus Ange­führt. Bis jetzt sind vier Kinder an der Vergiftung gestorben. Das fünfte befindet sich in schwerer Lebensgefahr. Das Be­finden der Frau läßt eine Besserung erhoffen, während der Mann noch seiner Arbeit nachzugehen vermag. Wen die Schuld an diesem entsetzlichen Unglück trifft, muß die eingelei- tete Untersuchung ergeben.

Epochemachende deutsche Erfindung. Der in Bergbau- kreiscn betaute frühere Leiter der Erdbebenwarte der westfäli­schen Berggewerkschaftskassc in Bochum und Lehrer an der Bochumer Bergwerkschule, Dr. Mindrop, hat auf Grund ein­gehender Studien einen Apparat erfunden, mit Hilfe dessen die Möglichkeit besteht, Kohlen-, Erz-, Salz- und Oeworkommen in der Erde festzustellen. Die Erfindung ist von um so größe­rer Bedeutung, als bisher alle Versuche einen vollen Erfolg hatten. Es handelt sich um einen, dem Seismographen ähnli­chen Apparat, der durch Dynamitexplosionen in gewisser Bo­dentiefe verursachte Erderschütterungen registriert. Die durch den Apparat photographierten und zugleich graphisch registrier­ten Erderschütterungen werden nach einem Schlüssel berechnet. Das Ergebnis dieser Berechnung ergibt die Lage der Kohlen­vorkommen. Infolge der äußerst zufriedenstellenden Ergeb­nisse hat die holländische Staatsbergwerkdirektion der Seis­mographengesellschaft in Hannover die Untersuchung der Koh­lenfelder der Staatsbergwerkc Hendrik und Maurice übertra­gen In Geologenkreisen der Niederlande, sowie in der nie­derländischen Presse schreibt man der Erfindung Dr. Mindrops eine umwältigende Bedeutung zu.

Englische Anleihe für die Stadt Wanne. Die Stadt

Wanne hat mit englischen Banken Verhandlungen über den Abschluß einer Anleihe gepflogen, die ihrem Abschluß nahe sind. Das Geld soll mit 7 Prozent verzinst werden, die Rück­zahlung und Zinszahlung in englischer Wahrung erfolgen. Die Gemeinde Röhlinghausen wird sich an der Anleihe be­teiligen. Der Betrag der Anleihe von einer Million Goldmark soll zur Deckung der Schulden dienen, welche die Gemeinde aus Anlaß des Ruhrkampfes für die Unterstützungsaktion während der letzten Bergarbeiterbewegungen ausgenommen hat. Die Kosten für die Anleihe betragen 500 000 Goldmark.

Flucht eines Raubmörders. In der Nacht zum 24. Juni wurde in Petersdorf im Freistaat Sachsen ein entsetzlicher Dop- Pelraubmord verübt. Die zunächst noch unbekannt gebliebenen Täter waren in das Grundstück des Viehhändlers Schäfer ein- gedrungen, hatten dessen wachgewordcne 82 Jahre alte Mutter ' niedergestochen und nach schwerem Kampfe die in den fünfziger Jahren stehende Schwester des Besitzers erstochen. Ohne Beute mußten die Verbrecher flüchten. Die zuständigen Polizeiorgane hatten bald festgestellt, daß als Täter der 20jährige Schuhma­chergehilfe Glaser, der Textilarbeiter Friedl und ein gewisser Netoma in Betracht kamen, die sich nach Wien gewendet hat­ten. Dort konnten Glaser und Friedl bereits vor zwei Wochen verhaftet werden. Netoma wurde bald aufgespürt und am 18. Juli festgenommen und in das Amtsgerichtsgefängnis Lauen­stein eiugeliefert. Während des sogenannten Spazierganges ist jedoch der noch nicht zwanzig Jahre alte Raubmörder, der ein gewandter Turner und Schnelläufer ist, über die hohe Ein­friedigung entflohen und entkommen. Alle Polizeibehörden wurden von dieser verwegenen Flucht sofort in Kenntnis gesetzt.

Anschlag auf einen D-Zug. Beamte der Berliner Krimi­nalpolizei und der Eisenbahndirektion Lübben sind zwischen den Bahnhöfen Brand und Schönewalde auf der Eisenbahn­strecke BerlinKottbusGörlitz tätig. Man fahndet dort nach Len Tätern, die in der Nähe einer Wegnnterführung Steine auf die Schienen gelegt hatten, um die Entgleisung des Görlitz- Berliner D-Zuges herbeizuführen, um ihn dann auszurauben. Die drei Täter, wahrscheinlich Handwerksburschen, hatten Dach­pappe auf die Steine gelegt. Der Führer eines vor dem D- Zug fälligen Güterzuges bemerkte das Hindernis erst, als seine langsam fahrende Lokomotive auf die Steine aufgefahren war. Er hatte die Geistesgegenwart, sofort dem schon heranbrausen­den D-Zug 191 GörlitzBerlin entgegenzulaufen und ihn zum Halten zu bringen. Der D-Zug wäre bei seinem raschen Tempo sonst sicherlich entgleist. Es wurden Spürhunde angr- setzt, die die Verfolgung der Banditen ausgenommen haben. Die Spur führte in der Richtung nach Kottbus. Aus Wie­senthal in der Mark kommt eine ähnliche Meldung. Dort konte nur durch einen Zufall ein schweres Eisenbahnunglück vermieden werden. 600 Meter hinter Wiesenthal entdeckte der Lokomotivführer eines Güterzuges, daß aus einer Schiene ein etwa 35 Zentimeter langes Stück herausgebrochen war. Die Streckenwärter hielten die Züge an, die dann langsam über die demolierte Stelle hinwegfuhren. Vor allem war der D- Zug gefährdet, der um 8.03 die Stelle passieren sollte.

Kann eine Schenkung widerrufen werden? Der. Wiederruf setzt voraus, Laß der Beschenkte sich durch eine schwere Ver­fehlung gegen den Schenker oder gegen einen nahen Verwand­ten des Schenkers groben Undanks schuldig gemacht hat. Ob grober Undank vorliegt, ist, jeweils Tatfrage. Im allgemeinen nimmt man als solchen an: Körperverletzungen, schwere Eh­renkränkungen, widerrechtliche Herbeiführung der Entmündi­gung des Schenkers, wissentlich falsche Anschuldigungen, Be­trug, Diebstahl oder Unterschlagung an bzw. gegen den Schen-

tzebnbkaus

Lebe Dsimliaxslr. 18 n. IVnigenbauspIsl« 2. lelepbon 672. öeUe Leeugsguelle kür

81rsÜM-, Sport- II. Kesellsvdskls-Scdüde.

ttesckten 8ie meine Auslagen!

in einlscv bis llacktein.

Li »«jiri'iMÜ AK«»!,

m,«L

in gediegener ^uskübrurig Knuten Lie billig de<

Milk. ViDLS. p-orrkiSim.

IZeke AerreonecstrsH«« null Uonwstras««.

Der Tanz um das goldene Kalb

54 Don Erica Gmpe-Lörcher

(Nachdruck verboten.)

Der Diener hörke ihrer Aeußerunp mit undurchdringlich ruhiger und gelassener Untergebenheit zu. Unterdessen sah er ihr scharf ins Gesicht. Er fand sie in der kurzen Zeit seit dem Tode ihres Bruders auffallend gealtert. Waren es nur die Aufregungen, der Kummer, das Bewußtsein, jetzt nicht mehr die gleiche Rolle spielen zu können, überhaupt innere Zerrissenheit und Unzufriedenheit? Oder stellte sich wieder ein inneres Leiden ein, das vor einiger Zeit, wenn auch noch mit schwachen Symptomen, ausgetreten war? Ge­nug, er fand sie sichtlich gealtert, und chm kam der Gedanke, es würde sehr günstig sein, wenn auch sie nicht mehr allzu lange lebte!

Die Sonne brannte heiß auf die Boulevards der fran­zösischen Hauptstadt. Gelbbraune, versengte, verdorrte Blätter zeigten sich schon an den Baumreihen, die sich an den zahlreichen Straßenkaffees hinzogen. Aber Fräulein Amanda schien von erwachender Lebhaftigkeit und Elasti­zität! Es ging von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit? Bon Museum und Bildergalerien in historische Schlösser, von herrlichen Parks zu den riesigen Warenhäusern. Bon den ersten Ateliers für Kleider und Hüte zu eleganten Schuh- warenläden- Und abends in Konzerte, in Theater. Selbst m vornehme Kinodarbietungen und zu den großen Rennen der mondänen Welt. Sie konnte sich in das Auswählen und Ausprobieren von Kleidern und Hüten stundenlang mit einer Ausdauer und Hingabe versenken, als hinge unend­lich Vieles von dem allen ab.

Und das alles dünkte Zyria unendlich ermüdend, auf­reibend und verflachend! Nach dem Uebermaß des unruhi­gen gesellschaftlichen Winters nun diese Uebersättignng an Großstodtgenüssen und Znteresscmtem! Und wenn des Abends noch zur Nachtstunde das Brausen der Großstadt zu den Fenstern ihres Hotelftmnrsrs, heransdrang, wenn un­zählige Droschken, Autobusse, und Elektrische

die breiten asphaltierten FotzrdSWE iL-erstettet«« u*d eine Woge elegant o-ftüsideter. Menschen über-

die TvettvirS strich, als Me es A«Hrrch>« Dr die LKenschhett, als sei keine «.zrFhsfte Arbeit nötig, oss sei e« srvicpr ««MhÄttkHer SmmäW, i«rm sie sich Mchck

> in die Sülle des Landlebens und nach dem Anblick der ruhig getanen, würdigen, wertvollen Arbeit, wie sie sie unter Herrn Wedell gesehen!

Aber nach mehreren Wochen brach Fräulein Amanda zusammen. .Ich habe mir vielleicht etwas zuviel zogemu- iet! Es war zu unruhig hier in Paris! Aber so ist es mit diesem Moloch! Wenn man sich ihm nähert, verfällt man ihm mit Kopf und Kragen!" seufzte sie. Und da sie sich, für einige Tage an das Zimmer gefesselt, tatsächlich übermäßig ermüdet stihlke, beschloß sie, nach Wiesbaden weiter zu reisen. James erhielt den Auftrag, zu packen. Ihm war es recht. Ihm war es gleich, wo man sich schließlich die nächsten Monate herumtrieb. Denn eine Aeberzeugung stand in ihm fest: das Leben von Fräulein Werner konnte sich nur noch einige Monate hmziehen!

Zn Wiesbaden gab es wieder ein kurzes Aufflackern. Jetzt waren es neue Badebekanntschaften, denen man im großen Hotel begegnete, und Fräulein Werner legte beson­deren Werk darauf, daß es wieder wohlklingende Namen und reiche Leute waren. So wurde dieser Aufenthalt ein viel größeres Opfer für Zyria als der in Paris. Hatte sie schon die ganze Hohlheit der Gesellschaft in Lheckburg er­kannt, so war der neue Verkehr in dem eleganten Bade­ort ausschließlich ein Notbehelf gegen Langeweile; denn was konnte« diese Leute, die aus aller Welt, aus aller Her­ren Länder hier zusammevtrafen, Dr ein tiefes Interesse an­einander nehmen? M«l Das Ach am Kochbrunnen, im Kpr- hause, bei den Konzerte«, den Äeumons und pompösen Be­leuchtungen des Parks, speiste oft gemeinsam zu Abend, machte auch diese »der sene lmrze Nheinschiffcchrk, hechelte auf der berühmten ANH^qmmkesade die BvrÄxrrgehen- den durch, bis der Tag der Abreise kam, »ran sich die Hand schüttelte, einige Artigkeiten sagte, und mit dem Be­wußtsein schied: man sah sich nie im Leben wieder!

Aber die innere Unruhe und Leere trieb Fräulein Wer-: ner nach einigen Wochen abermals weiter. Es sollte nach Berlin gehen! Der Aufenthalt in Wiesbaden schien sie ge- kräfttgt zu haben und sie fühlte sich für neue Strapaze« in der deutschen Hauptstadt wicht genug. Meder erhielt Ia- nors den Auftrag, zu packen.

Ma« kam gerade in Bertm E, als das gesellschaftliche tm仫?klettfche Leben der GroMsdt noch der Sommer- PEfe von ns««!» einsetzte. Zn den BiNsn im ELUNEstd,

an den prächtigen Wohnungen und Häusern von Berlin W. und dem Tiergartenviertel hoben sich die Fensterläden und wieder rasten zahlreiche elegante Privatequipagen und Au­tos durch die Straßen. Das Leben wurde sichtlich wieder eleganter.

Fräulein Amanda genoß das alles in tiefen Zügen. Das war nach ihrem Geschmack! Wenn es ihr versagt war, persönlich noch in Checkburg der Mittelpunkt der Gesell­schaft zu sein, persönlich eine große Rolle zu spielen, so bot diese ganze großstädtische Aufmachung ihr wenigstens Ersatz.

Jeder Tag brachte ein anderes Programm. Es war Kern Mangel cm Auswahl! Wenn es ihr versagt war, persön­lich noch in Checkburg der Mittelpunkt der Gesellschaft zu fein, persönlich eine große Rolle zu spielen, so bot diese ganze großstädtische Aufmachung ihr wenigstens Ersah.

Zeder Tag brachte ein anderes Programm. Es war kein Mangel an Auswahl! Zuweilen bat Zyria die alte Dame, sich Ruhe zu gönnen, sich einen Tag zu Hause zu halten oder nur eine Spazierfahrt zu unternehmen. Aber sie fand kein Gehör. Mit einem brennenden Interesse suchte sie die Theakerpremieren aus, an denen sich täglich Neues bot, die Philharmonischen Konzerte, die berühmten Kammermusik­abende und dann wieder,alle Möglichen andern Zerstreu­ungen. Der Geist der alternden Dame war elastisÜHUnd frisch. Aber der Körper begann von n«siM"D vAsWn7

Zu dem bisherigen Leiden gesellte sich ein MagKWel. Sie magerte zusehends ab. Der Appetit wurde gleich Null. Trotzdem hielt sie sich mit erstaunlicher Willenskraft auf­recht, um gewiß nichts an bedeutsamen Neuigkeiten zu ver­säumen! Zm Strudel dieser Zerstreuungen kam sie am besten über daS bohrende Gefühl der Beschämung hinweg, wenn sie an die Testamenkssache ihres Bruders dachte, wenn sie sich ausmalte, wie man in Lheckberg über die allgemeine Täuschung ihres vermeintlich großen Reichtums tuscheln und de« Kopf -schütteln würde!

Aber eines Tages brach sie im Borraum zum Phi-hzr- monischen Konzert bewußtlos zusammen. Man schaffte sie ins Hotel. Der'kxrbeigerusene Arzt hielt sich sehr wortkarg. Er empfahl, lieber Ixlld nach HaHe MrückMkehrsn, sowie die Kräfte der Kranke« es rrtaAbä««. Am di« alte Dame uicht zu beimrrchise*, riet er ihr, dre HsnsnEwchM i» ihr«« «ö»«ns« Heft« «ufzufuchE, die Hotstftost sei Dr ihr AKOrrde« nicht sÄMg. (ForfteiMng frtgk.)

ker usw. geltend g refts bei ,

Stuft

Schlachtho bullen. 2S Schafe, i Ochsen 1.

1. 31-33

2. 33-37 bis 22 l,un bis 40 <35 2. 65-68 Bei Schw,

Stuft, niedrigen! die Preise 21-22. S Nr. 0 33.5 4-5. Klee!

Pforz 13 Rinder, aus je eine 43. Rinder 35. Kälber Kälber ruh

Stutte Anfrage ge heißenämte ausstehendc losem Zwo vorqegange auf dem L Fehlen von hervor. D Innern der daß solche unterlassen mit dem V rechnet wer Münch mittag noct heute vorm Die Alpenf Ufern getre Hochwasser Münck die Hochw, des Walch, Mitteilung Wetterlage dem bayr. ebene wird weise bis- a die Hochwc Lahr, bahngesellsc französische, urteilt. Ki> Kiefer hatt, Bahn geleg Gesicht gesc Kaution vo lassen ward Siegen immer meh, 1. August e eingeschrünk Belegschaft Diifseld Jahres hal Haardt mit Chaussee R, mit verbünd Essen.

deiteroerbän Verhandle», lichen Rand tige Lohnor Leipzig Dr. Schmidt der Republi stand versetz Berlin, zum Schutz erweiterten i geudbundes. Klage die R die Minister bereits wege Monat Gest dieser Strafe eine dreijähr Berlin, zugegangen dem § 8 fol wörtliche R, bezeichnet w Berlin, Reichswehrs, geleiteten Fe Nach ein Neuwahl de und der D, Gewerkschaf, englische Ge, kannte Bots Benting erse Republik ha kommunistisc schen Landta Paris, dessen Borsit faßten Besch, alliierten Mi sprechendes 1 verlangt der Vvlkerbund. gangspunkte, Paris, ^ der reaktiv» schnstlichen A dahin geht. , eine Uebersch Deutschland , Handclsminil langein mit!

Parts, : entsprechend lchränktes A,