X Birkenfeld, 29. Juli. Beim Bahnwarthaus unterhalb der Haltestelle Engelsbrand zwischen der Bahnlinie und der Enz sind einige hundert Wanderbienenvölker ausgestellt. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag wurde dort einem Wanderbienenzüchter eine neue Dreibeute mit drei Völkern entwendet. Von 'den Dieben hat man bis zur Stunde noch keine Spur. Der Besitzer setzt für die Ergreifung der Täter eine Belohnung von 50 Mark aus.
/V. HerrermIL, 29. Juli. (Geistliche Abend musik.) Eine wahrhaft herzerquickende Veranstaltung war es, die am Sonntag abend den neuen Saal des Erholungsheinis „Grüner Wald" bis auf den letzten verfügbaren Platz mit großen und kleinen Musikfreunden füllte. Mit viel Hingabe und Verständnis war nicht nur eine Vortragsfolge edelster Art aufgebaut, sondern auch für deren Ausführung tüchtige Kräfte gewonnen. I. S. Bach, sein Sohn Friodemann Bach, Händel, Beethoven, Schubert und Richard Wagner — all die unsterblichen deutschen Meister waren vertreten, und I. Raffs berühmte Cavatine durfte sich in so erlauchtem Kreise Wohl hören lassen. Die Sängerin Fräulein Olga M a l l o - Stuttgart erfreute mit seelenvollem, gemütstiefem Vortrag, dev besonders in der Arie „Erbarme dich, mein Gott" ans der Matthäuspassion zu hoher Wirkung sich steigerte. Zwei wohlgeschulte Geiger stellten sich erfolgreich ins Tressen, die Herren G. Eisele und L. Rapp, die in Konzertstücken und Sonaten von Bach und Händel schöne Proben ihrer Studien aufweisen konnten. Den gewichtigsten Beitrag darf sich Herr A. Eisele zuschreiben, der auf dem Harmonium und Klavier im Solovortrag wie auch als Begleiter durchaus seinen Mann stellte. So bewegte sich die geistliche Abendmusik des Erholungsheims völlig in dem Geleise, welches Dr. Martin Luther der Frau Musik« 'angewiesen hat, von der er sagt, daß sie eine herrliche Gottesgabe sei, mit-der man viel Anfechtung und böse Gedanken vertreibt, und die er eine halbe Zuchtmeisterin nennt, „so die Leute gelinder, und sanftmütiger, sittsamer und vernünftiger macht".
Rehmühle OA. Calw 29. Juli. (Brand.) Wohnhaus samt Scheuernanbau der Witwe Harr sind völlig niedergebrannt. Die Entstehungsursache ist wahrscheinlich ein Backofendefekt.
Stuttgart, 28. Juli. (Unbedenklichkeitsvermerke der Finanzämter.) Auf Anfrage beim Landesfinanzamt in Stuttgart wird nachstehend folgendes mitgcteilt: Unbedenklichkeitsbescheinigungen, die während der Geltungsdauer der Verordnung vom 3. April 1924 ausgestellt oder verlängert worden sind sind nicht dadurch ungültig geworden, daß inzwischen die Verordnung vom 17. Juli 1924 in Kraft getreten ist. Sie behalten vielmehr ihre Gültigkeit bis zum Ablauf der bei ihrer Ausstellung oder Verlängerung festgesetzten Frist. Erst wenn diese Frist abgelaufen ist, ist ein neuer Unbedenklichkeitsvermerk erforderlich. Hierfür ist dann die Gebühr nach Verordnung vom 17. Juni 1924 zu entrichten. Unbedenklichkeitsvermerke, die vor dem 2. April ausgestellt wurden, haben ihre Gültigkeit verloren. Nach dem 17. Juni 1924 ausgestellte Unbedenklichkeits- Vermerke haben regelmäßig eine Gültigkeitsdauer von 1 Monat. Die Gültigkeit beginnt mit dem Tage der Ausstellung. Nach Ablauf dieser Frist ist ein neuer Unbedenklichkeitsvermerk zu beantragen. Im Falle wirtschaftlicher Notlage des Beantragenden ist den Vorständen der Finanzämter die Befugnis erteilt, die Gebühren entweder zu erlassen oder zu ermäßigen. Es empfiehlt sich daher für Auswanderer, sich den UnbedenkliH- keitsvermerk erst nach Erhalt des amerikanischen Visums bei dem zuständigen Finanzamte einzuholen.
Stuttgart, 28. Juli. (Diebesgesindel.) Verkaufsbuden, Waldheime Sportplatzkantinen u. üergl. üben auf unterkommenslose Verbrecher einen besonderen Anreiz aus. In letzter Zeit wurden namentlich Verkaufsbuden mit ihrem reichen Vorrat an Lebensmitteln aller Art erbrochen und ausgeplündert. Die von der Polizei getroffenen Abwehrmaßnahmen haben bereits zur Festnahme mehrerer Täter geführt. — Die Taglöh- nerseheleute Friedrich und Anna Ripp aus Cannstatt haben mit dem Hilfsarbeiter Kramer von Winzerhausen Gartenfrüchte in größerem Umfange gestohlen und bei nächtlichen Streifzügen Kirschbäume völlig geleert. Sie wurden festgenommen. — Der, 19 Jahre alte Hilfsarbeiter Wilhelm Förstner von Hall schlich stich in Gärten ein und entwendete aus Unterkunstshäuschen Kleidungsstücke, Brieftaschen, Geld, Uhren usw. Wurde er überrascht, so bot er Dung zum Kaufe an. Das Geschäft war sehr einträglich. Etwa 500 Mark Bargeld hat Förstner in schlechter Gesellschaft verpraßt. Einige der gestohlenen Uhren konnten wieder beigebracht werden.
Stuttgart, 29. Juli. (Kommunisten vor Gericht.) Zu dem unter dieser Überschrift gestern nach der Südd. Arbeiterzeitung verbreiteten Bericht über die Verurteilung von Veigel, Würtele und Genossen zu Zuchthausstrafen wegen Diebstahls erfahren wir, daß es sich dabei nicht um Angehörige der Kommunistischen Partei handelt.
Maulbronn, 29. Juli. (Auflösung.) Eine von etwa 400 Personen besuchte Generalversammlung der Bezugs- und Ab- satzgenossenschast des landwirtschaftlichen Bezirksvereins Maulbronn verlief äußerst lebhaft und beschloß wegen der neu angeforderten Geschäftsanteile von 50 Mark die Auslösung der Genossenschaft. Nach den Satzungen muß nochmals eine Generalversammlung äbgehalten werden, in der über das Schicksal der Genossenschaft endgültig entschieden werden muß.
Heilbronn, 29. Juli. (Berufung.) Der vom Schöffengericht wegen Beleidigung des Offizierkorps zu 1>< Monaten Gefängnis verurteilte Rechtsanwalt Heckelmann hat laut Nek- kar-Echo gegen das Urteil Berufung eingelegt.
Oeschingen OA. Rottenburg, 29. Juli. (Die Kuh im Keller.) In einen nicht kleinen Schrecken versetzt wurden einige hiesige Einwohner. Als sich eine Frau in den Keller begab, hörte sie etwas stark schnaufen. In der Angst, es könnte sich um Einbrecher handeln, schrie sie ihrem Mann. Mit vereinten Kräften konnten sie nun die Einbrecherin in Gestalt einer Kuh feststellen, die durch eine Falltüre in den Keller hinuntergefallen war. Mit Hilfe von Nachbarn gelang es, die Kuh wieder unverletzt in -den Stall zurückzübringen.
Schwenningen, 29. Juli. (Aus Unvorsichtigkeit erschossen.) Der ledige, 20 Jahre alte Mechaniker Karl Haußmann von hier hantierte in Gegenwart von Kameraden mit einer geladenen, sechs Patronen fassenden Mauser-Selbstlade-Pistole, die er durch Zurückführen und Vorgleitenlassen des Verschlußstückes vor seinen Kameraden entladen wollte. Dabei muß er unvorsichtigerweise an den Abzugshahn gekommen sein, denn plötzlich entlud sich ein Schuß und traf den 18 Jahre alten Uhrmacher Ernst Vosseler in den Kopf. Die Kugel drang oberhalb des rechten Auges ein und ist hinten in der Gegend des rechten Ohres wieder herausgekommen, so daß das Gehirn mitverletzt wurde. Der Verletzte wurde sofort ins Krc rnbaus geschasst und ist dort, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, gestorben.
Algendorf OA. Ehingen, 29. Juli. (Der Revolver.) Nach Rückkehr von der Jubelfeier des Liederkranzes Warthausen begab sich der ledige Albert Pappelau auf sein Scklafzimmer. Dort hantierte er anscheinend noch nick eine:n Revolver, wobei dieser plötzlich losging. Die Zingel drang ihm in den Unterleib. Noch in -der gleichen Nacht mußte Pappelau im Bibe-
racher Krankenhaus operiert werden. Die Verwundung war jedoch so schwer, daß der Tod am anderen Morgen eintrat.
Fricdberg O2l- Saulgau, 29. Juli. (Starrkrampf.) Der in den 60er Jahren stehende Landwirt Steirer hatte sich bei einem Sturze eine blutende Wunde am Kops zugezogen; da sie zu heilen schien, achtete er ihrer nicht weiter. Nach einigen Tagen spürte er Schwindelanfälle, legte sich zu Bett und ließ den Arzt kommen. Dieser stellte fest, daß sich -der Starrkrampf eingestellt hatte. Wenige Stunden -darauf war der fleißige Mann eine Leiche.
Fricdrichshafen, 28. Juli. (Landesversammlung der Gemeinde- und Körperschaftsbeamten.) Unter Leitung von Stadtschultheiß Baur-Nürtingen fand vorgestern vormittag im Saalbau die Landesversammlung der Gemeinde- und Körper- schastsbcamten statt. Begrüßungsansprachen hielten Stadtschultheiß Schnitzler und Oberamtmann Hofmeister. Stadt- schültheiß Baur gedachte in längerer Rede -des Werkes des Grafen Zeppelin und der furchtbaren Verheerungen der Inflationszeit, erwähnte ferner die Zusammenarbeit mit dem Ver- Waltungsbeamten-Verein und sprach sich für eine baldige Revision der Bezirks- und Gemeindeordnung aus. Die Aufhebung der Ortssteuerämter habe landauf, landab berechtigtes Kopfschütteln verursacht und sei das Gegenteil von Geschäftsvereinfachung. Stadtschultheitz Carl-Metzingen hielt einen Vortrag über die Aendcrungen in der Zuständigkeit der württ. Verwaltungsbehörden. Eine Entschließung betr. baldige Revision der Gemeinde- und Bezirksordnung wurde einmütig angenommen. Schultheiß Rath-Lustnau sprach über die Grundrechte in der neuen Verfassung. Als Ort der nächsten Tagung wurde Urach gewählt. Eine nicht unerhebliche Minderheit war für Reutlingen. Am Samstag nachmittag hatte eine Besichtigung des Amerika-Luftschiffes stattgefunden. Am Sonntag vormittag fand eine Rundfahrt auf dem See statt.
Kupferzell OA. Oehringen, 29. Juli. (In der Transmission.) Der bei Zimmermeister Kallhardt in Arbeit stehende Arbeiter Fritz Biermann aus Waldenburg wurde von der Transmission. der er zu nahe gekommen war, erfaßt und übel zugerichtet. Die Kleider wurden -dem Bedauernswerten buchstäblich vom Leibe gerissen, sowie ein Arm vollständig vom Körper getrennt und die Füße ausgerenkt. Der Verunglückte erlag bald seinen schweren Verletzungen.
Landesschützentag.
Ulm, 28. Juli. Schon am Samstag trafen hier zahlreiche Schützen ein, da bereits nachmittags 2 Uhr das Schießen begann. Mit dem Schützentag war die Einweihung des neuen Heims der Ulmer Schützengilde auf dem Kienlesberg verbunden. Die Stadt war reich beflaggt. Am Sonntag vormittag um 11 Uhr vollzog sich im Saalbau die Uebergabe -der 74 Jahre alten Fahne des Äandesschützenvereins aus den Händen des Schwen- ning-er Schützenveveins an die Ulmer Schützengilde durch den Landesschützenmeiister Baurat Heng-erer-Stuttgart. Hierauf begann der Schützentag, an -dem sich auch Staatspräsident Bazille beteiligte. Glänzend gestaltete sich der Festzug mit zahlreichen Festwagen. Voraus marschierten Fanfarenbläser zu Pferd, ein Trom-mlerkorps, alte uniformierte Stadtsoldaten, ein alemannischer Jagdzug mit Armbrustschützen, Lanzknechten und Marketenderwagen, ein Kauffahrteiwagen mit Reisigen zu Pferd und gefangenen Raubrittern, ein mittelalterlicher Jagd- zuig. An -der Spitze der Festwagen befand sich derjenige der Stadt Ulm, der die „Ulma" mit den Begleiterinnen Baukunst, Bildhauerei, Malerei. Schiffahrt und Handel darstellte; dann folgten ein Florawagen, ein Tellwagen, Schillstche Offiziere, Lützow, Trompetenkorps, Blücher und seine Generäle, das Lützow'sche Korps, ein Deutschland-Wagen der Ulmer Schmie-de- innung, darstellend die Reichsgründung und die abgetrennten Gebiete, ein Wagen der Handwerkszünfte, ein Saatwagen, eine Schnittergruppe, ein Erntewagen, ein Ja-Hnwagen, ein Wagen des Turnvereins Ulm mit -dem Motto „Vaterland wach auf", ein Flugzeugwagen, ein Gebirgstrachtenwagen und verschiedene andere. Der ganze Zug machte einen glänzenden Eindruck und unermeßlich war die Zahl der Zuschauer. Bei einem dem Fcst- zug vorangegangenen Festmahl sprachen zunächst Schützenmeister Groß. Stadtrat Mayser entbot den Willkomm der Stadt. Staatspräsident Bazille überbrachte den Schützen die besten Wünsche der württ. Regierung, erinnerte an seine Schulzeit in Ulm und führte weiter aus: „Aus welchem Anlaß immer gegenwärtig deutsche Männer zusammenkommen, überall drängt sich der Gedanke an das deutsche Vaterland in ihnen auf. Er knüpft sich an alle Feste, mögen sie Turn-, Gesang- oder Schützenfeste sein, so brennend ist der Durst nach Freiheit, nach Friede und Ruhe, nach all den Quälereien und Bedrückungen durch andere Völker. Ueberall findet man das Suchen nach dem Nationalen, -das Sehnen nach Volksgemeinschaft, nach -dem Einheitsgodanken, der das deutsche Volk wieder zur Höhe führen soll. Ich glaube, daß die Schützen vor allem in historischer Tradition -verbunden sind mit dieser Sehnsucht nach deutscher Einheit. In den Zeiten des -deutschen Bundes waren sie die Träger der Sehnsucht nach der deutschen Einheit und Freiheit, und so, wie es damals war, scheinen mir auch heute Vaterlandsliebe und Schützensache aufs engste verknüpft zu sein. Die heutige Zeit hat sehr viele Aehnlichkeit mit der damaligen. Damals mußte der nationalen Erhebung erst -die Zerstörung des Deutschen Reiches vorangehen, und heute ist es nicht anders: es mußte die Zertrümmerung des Reiches von 1870 und von Oesterreich-Ungarn vorangehen, um dem Endziel näherzu- komm-en, das ich im großen Deutschland, iu der Vereinigung aller -deutschen Stämme sehe. Freilich scheint die Hoffnung daraus vermessen zu sein, wenn man die gegenwärtige Lage betrachtet. Wenn man, abgesehen von den inneren Zuständen, die Demütigungen -des -deutschen Volkes und den Willen der Feinde sieht, Deutschland unter keinen Umständen mehr hoch- kommen zu lassen. Aber so oft ich dieses Sinnen und Trachten der Feinde mir vorlege, immer fällt mir der Spruch ein: Der Mensch denkt und Gott lenkt. So raffiniert die Klugheit unserer Gegner ist, sie fällt in ein Nichts zusammen vor der Weisheit Gottes. Ich bin überzeugt, ehe das Jahrzehnt sich schließt, wird ihre List zu Schanden sein und können Ereignisse eintreten, die uns die Freiheit bringen. Mehr wollen wir nicht. Ferne liegt uns der Gedanke an Rache; das wäre nur eure Wiederkehr des Unsinns. Ich -erkenne den tiefsten Sinn der jetzigen Demütigung Deutschlands darin, -daß wir genötigt werden zum Kampf um Freiheit und Recht. Hier unter den Schützen lebt ganz besonders -der Gedanke, und so vereinigen sich in diesen Gedanken: Ulm, die deutschen Schützen und das Vaterland. Ulm. die deutschen Schützen und die Freiheit, sie leben hoch!" (Brausender Beifall.) — Staatspräsident Bazille besichtigte unter Führung des Bau-amtmanns Wagner Len Neuen Bau und war -der Meinung, daß sehr rasch -etwas geschehen müsse. Im Gewölbe steht das Wasser meterhoch, was sehr schädlich ist. Der Stadt Ulm soll ein Flügel überlassen werden. Auch -die „Dürftige Stube" wurde vom Staatsprä- sidentient unter Führung von Stadtbaumeister Stoller besichtigt, während bei der Besichtigung -des Gänstorbaublocks die Führung Baurat Lorenz übernommen hatte.
Ulm. 29. Juli. (Schützenmeister.) Bei dem Schießen um die Meisterschaft von Württemberg war Wusterhausen-Stuttgart mit 404 Ringen Sieger. Die Meisterschaft auf der Stand- meistericheibe erschoß mit 199 Ringen Edlen sen., Cannstatt, für -die neue Stuttgarter Schützengilde; -die Meisterschaft auf der Feldmeisterscheibe mit 183 Ringen Hehm von Heilbronn.
Badens
Pforzheim, 29. Juli. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich gestern abend um °/«6 Uhr in der Westlichen Karl-Friedrichstraße. Der städtische Leichentransportwagen fuhr vom Lcopoldsplatz her nach Brötzingen. An der Wimpfener Straße versuchte der 17 Jahre alte schwerhörige Artur Schlittenhardt dicht vor dem Auto die Straße zu überschreiten. Die Wurnungssignale des Wagens hat er anscheinend nicht vernommen. Dem Autolenker ivar es nicht mehr möglich, den Wagen rechtzeitig zum Stehen zu bringen. Schlittenhardt wurde nmgestoße» und etwa vier Meter weit geschleift. Er erlitt dabei schwere Verletzungen, namentlich am Kopfe, und wurde mit dem Sanitätsauto gleich ins Krankenhaus gebracht. Sein Zustand ist bedenklich.
Pforzheim, 2g. Juli Bei einer großen Feuerwehrübung, an der sich die hiesige Feuerwehr, ferner die Feuerwehren von Dillweißenstein, Brötzingen und Eutingen, sowie die Sanitätskolomien beteiligten, war auch das ^aktive Mitglied der Feuerwehrmannschaft, der 87>/, jährige Tapezier Johann Friedrich Wolf, der wohl der älteste Feuerwehrmann von Deutschland ist, zugegen. Er ist bereits seit 60 Fahren aktives Mitglied der Feuerwehr.
Pforzheim, 29. Juli. Fn letzter Zeit wurde eine ganze Anzahl falscher Einbillionenscheine mit der Nummer 14 F 276901 angehalten. Der Hersteller derselben, der hier wohnhafte Elfenbeinschnitzer Eugen Kunzmann, konnte auswärts, gerade als er solche falschen Scheine verausgabte, festgenommen werden. Er war noch im Besitze einer großen Anzahl. Seine sämtlichen Eiurichtungsgegenstände zur Herstellung dieser falschen Scheine konnte beschlagnahmt werden. Es befindet sich eine größere Anzahl hier im Umlauf.
Gernsbach, 29. Juli. Bei einem Wettflug, den französische Piloten von Paris nach Straßburg und zurück veranstalteten, verirrte sich ein Flugzeug und ging hier nieder. Das Flugzeug wurde abmontiert und nach Frankreich verladen.
Freiburg, 29. Fuli. Der vom hiesigen Schwurgericht am 18. Juli wegen Mordes zum Tode verurteilte Holzschnitzer Hundertpfund hat gegen dieses Urteil durch seinen Verteidiger Revision beim Reichsgericht einlegen lassen. Hundertpfund, dem die übliche Frist von einer Woche eingeräumt war, um über die Annahme oder Nichtannahme des Urteils schlüssig zu werden, hat mit seinem Reoi- sionsantrag bis zum letzten Tag gewartet.
Weinheim, 29. Juli Am Samstag nachmittag brachte sich der 12 Jahre alte Schüler Robert Bauer kurz vor der Heimkehr seines Vaters einen Kopsschuß aus einem Revolver bei. Obwohl die Kugel mitten durch die Stirn eingedrungen und im Hiuterkopf stecken geblieben war, hatte der Junge das Bewußtsein nicht verloren. Auf Befragen erklärte er, er wolle nicht mehr leben. Der Lebensmüde wurde nach Heidelberg in das Akademische Krankenhaus gebracht.
Heidelberg, 29. Juli. Der bekannte Kommunalkonflikt ist in der heute abend abgehaltenen Bürgerausschutzsitzung beigelegt worden. Der Ausschuß nahm gegen 23 Stimmen der Deutschnationalen und Kommunisten den abgeänderten. Voranschlag an. Oberbürgermeister Professor Dr. Walz, dürfte aus der Erörterung ersehen haben, daß mit der Ablehnung kein Mißtrauensvotum gegen ihn beabsichtigt war und soll denn auch sein Rücktrittsgesuch zurückgezogen haben.
Zwei Zugspitze-Bahnprojekte. Aus München wird berichtet: Es ist möglich, daß die Welt plötzlich zwei Bahnen auf den höchsten Berg Deutschlands erhalten wird, nämlich eine von der österreichischen und eine von der bayerischen Seite aus. Tatsache ist, daß die Kapitalswerbung für das österreichische Zugspitze-Projekt so -stark ist, -daß von Tirol aus Auslandskapital zurückgewiesen werden mußte, weil das einheimische ausreichend sei. Es wird -behauptet, -daß die oberste Station der Bahn bis 15. September fertiggestellt sein soll und -daß man sich zur Herbeischaffung des Materials sogar der Flugzeuge bedienen wird. Wir halten diese Meldung für etwas unwahrscheinlich; denn wir können uns nicht denken, wie Flugzeuge Material auf die Zugspitze bringen sollen, da sie doch zum Alstaden des Materials landen müßten, wofür aber auf -der Zugspitze keine geeignete Oertlichkeit vorhanden ist. Es könnte sich höchstens, wie das schon einmal der Fall war, um die Landung eines kleinen Sportflugzeuges handeln, -das aber für den Materialtransport nicht in Frage kommen kann. Das Bahnprojekt von bayerischer Seite aus soll vom Eibsee ausgehen; man soll dabei eine Schwebebahn im Auge haben. Auch dieses Projekt soll in seiner Finanzierung gesichert sein.
In der Notwehr erschossen. Der 41jährige Gasarbeiter Wilhelm Schneider in Frankfurt a. M. -drang Sonntag mittag mit einem Revolver in die Wohnung des Feldhüters Sei- bert in Seckbach ein und versuchte diesen aus Rache dafür, daß er Schneiders Frau und Tochter wegen Felddiebstahls angezeigt hatte, zu erschießen. Der Beamte setzte sich zur Wehr und tötete Schneider durch zwei Schüsse aus seinem Dienstge-Wehr.
Krupp im Auslande. Nachdem die alten französischen Meldungen über Pläne der Friedr. Krupp A.-G. im Auslande, vornehmlich in Spanien, Marine- und andere Kriegswerkstätten zu errichten, auf -die Wirklichkeit zurückgeführt worden sind, erfährt man jetzt Näheres über die spanischen Pläne Krupps. Daraus -geht hervor, daß es sich um Projekte handelt, die in keiner Weise mit dem Friedensvertrag in Widerspruch stehen. Ein Unternehmen von -der Größe Krupps muß eben versuchen, im Weltmärkte wieder Fuß zu fassen, und zwar durch Errichtung von eigenen Werken an -den geeignet erscheinenden Plätzen. Daß hierbei Spanien ein geeignetes Gebiet ist, läßt sich nicht bestreiten, seitdem dort die Pläne auf vergrößerte Betätigung am Weltschiffahrtsmarkte bestehen. Zur Durchführung dieser unter Mitwirkung von Krupp vorgesehenen Projekte ist vor kurzem in Spanien mit -dem Sitze in Barcelona die Union Na-Val Levante errichtet worden, der umfangreiche metallurgische Unternehmungen in Barcelona, Nueva Vulrano und Ma- quina Tcrrestre h Maritima, die Schiffswerften von Taragoua, die von Gom-ez in Valencia und -die Schiffahrtsgesellschaft La Transmeditcrranca in Valencia gehören. Die Zusammenfassung -aller dieser bedeutenden spanischen Unternehmungen zu einer Aktiengesellschaft erfolgte -durch die Ausgabe von 14 Millionen Pesetas Obligationen. Darüber -hinaus werden durch deutsche Gruppen Unterhandlungen wegen verschiedenen spanischen Konstruktionswerkstätten und Metallunternehmnngen in Nord- und Westspanien geführt, ebenso -sollen mit -der deutschen chemischen Großindustrie Verhandlungen angeknüpft werden, um in Spanien eigene Fabriken z-u errichten. Der Erfolg in Spanien ist für die deutsche Industrie erfreulich. Abge-
Die „Büffel-Beize".
Für alte und neue tannene Böden, Pitschpineboden und Treppen gibt es kein besseres Putz- und Pflegemittel als die „Büffel-Beize". Dieses färbende Bodsnwachs wird allein hergestellt von der Firma Koch L Schenk, chern. Fabrik, A.-G. in Ludwigsburg, gegründet 1893. Die „Büffel-Beize", gelb, rot und braun, streichfertig in Dosen zu 'ft und 1 Kg., beizt und wachst, sodaß der Boden zugleich mit einer schönen warmen Farbe auch einen spiegelartigen Hochglanz erhält. Der außergewöhnliche Erfolg der „Büffel-Beize" hat bereits Nachahmungen auf den Markt gebracht. Aber die Hausfrau, die nicht erst durch Schaden klug werden will, verwendet nach wie vor nichts anderes als die „Büffel-Beize". Zu haben in allen einschlägigen Geschäften.