völliger Diskussionsfreiheit eingeladen, mit den Alliierten : Är die Aufsetznng des Protokolls für die Wiederherstellung der wirtschaftlichen und finanziellen Einheit des Reiches .u verhandeln. 2. In diesem Protokoll zwischen Dcutschlan uud den Alliierten oder in einem besonderen Protokoll der Alliierten unter sich gibt Frankreich bindende Erklärungen ü( r die beabsichtigte und vollständige Räumung des Ruliegeb-els ab kl. England verpflichtet sich, die Bankiers zu vcrnnll sen, sich mit der ersten Theunis'schen Fassung, verbunden mi, den Empfehlungen des ersten Ausschusses in der om Mon ag veröffentlichten amtlichen Auffassung - also mit Ausnahme des Paragraphen 4 — als Garantie für die Anleihe zufr eben zu geben, die Frankreich durch die an Termine gebundene Räumung des Ruhrgebicts und Deutschland durch seine in fr. er Berhrnd lung gegebene Zustimmung zum Dawesplan die notwendigen Garantien für die Ausschaltung der beiden streit kragen: „deutsche Nichterfüllung und militärische Gewaltanwendung als Mittel zur Erzwingung von Reparationszahlungen geleistet haben.
Wie aus New-Aork gemeldet wird, wurde der Bankier Morgan vor seiner'Abreise nach Europa von zahlreichen Reportern bestürmt, sich über die Fragen von London zu äußern. Morgan sagte folgendes: „Es ist kein Zweifel, daß ich die Stellung der Bankgruppen in London zu den Politischen Beschlüssen durchaus billige. Wenn amerikanische Kapitalisten und Sparer heute Anleihen kaufen sollen, so ist es notwendig, daß die Politik, welche bisher betrieben wurde, aufgegeben wird und daß eine Sicherheit in den Verhältnissen Europas eintritt, andernfalls ist eine Anleiheoperation gänzlich ausgeschlossen."
Auffallende Sirenenklänge.
Der Chefredakteur des „Tcmps", Jean Herbette, führte gestern in einem Artikel in der „Sundah Times" aus, daß Frankreich jetzt ebenso fest entschlossen sei, den Dawesbericht in jeder Weise loyal auszuführen, wie es vor anderthalb Jahren fest entschlossen war, Deutschland durch den Einmarsch in das Ruhrgebiet davon zu überzeugen, daß die Reparationen bezahlt werden müßten. Wenn man also die Frage untersuche, ob Frankreich geneigt sei, an einem zukünftigen Zeitpunkt Sanktionen gegen Deutschland anzuwenden, so könne man diese Frage dahin beantworten, daß Frankreich nur dann gegen Deutschland Sanktionen anwenden würde, wenu entweder in Deutschland eine Regierung am Ruder sei, die durch ihre gesamte Politik und durch die Verleugnung des Friedensvertrages an sich einen Konflikt heraufbeschwören würde, unabhängig von dem Dawesbericht und der Reparationsfrage, oder wenn Deutschlands Nichterfüllung so bösartig sei, daß Frankreich darauf rechnen könne, daß England sich praktisch und moralisch an seine Seite stellen würde. Herbctte bezeichnet zum Schluß die ganze Diskussion über die Sanktionen als äußerst unfruchtbar, da im Dawesplan ein Verfahren gefunden sei, an dessen Durchführung nicht nur die Gläubiger, sondern vor allem auch der Schuldner lebhaft interessiert seien. Man könne den Dawesbericht überhaupt nur dann durchführen, wenn man voraussetze, daß Deutschland bereit sei, freiwillig seine Zustimmung dazu zu geben und den Plan loyal zu erfüllen. Es sei besser, jetzt die ganze Intelligenz aller Beteiligten auf das Problem zu konzentrieren, wie man Deutschland zahlungsfähig machen könne, statt mit der Erörterung ider Frage Zeit zu verlieren, was man tun würde, wenn Deutschland nicht zahlen sollte, einer Möglichkeit, die Deutschlands Interessen am we- nigsten entsprechen würde.
Aus Stadr. Bezirk uud Umgebung.
Neuenbürg, 28. Juli. Obwohl der Kohlenprcis herabgesetzt worden ist, sind die Preise für Zeitungsdruckpapier abermals um 2 Mark für 100 Kilo erhöht worden. Die Papierfabrikan- ten geben gleichzeitig -durch ihre Vertreter bekannt, daß die Preise auch jetzt sehr niedrig seien. Es sei nicht ausgeschlossen, daß eine weitere Preiserhöhung eintritt. Das Kilogramm Papier kostet also jetzt 33)4 Pfg. gegen 20)4 im Frieden. In Amerika ist aber deutsches Druckpapier für 30 Pfg. zu haben, trotz der gewaltigen Unkosten an Zoll und Fracht. Die deutschen Zeitungen müssen also ihr Papier teurer bezahlen, als nötig wäre, damit es im Ausland wohlfeil zu haben ist.
x Birkenfeld, 28. Juli. Die Abrechnung über unser Sänger fest ist nun zu Ende geführt und ist gestern abend in der Restauration zur schönen Aussicht, woselbst sich der gesamte Festausschuß, der Ausschuß des Sängerbundes, sowie die Unternehmer versammelt hatten, Publiziert worden. Bekanntlich hat der festgebende Verein den gesamten Wirtschaftsbetrieb an zwei Unternehmer, Schuhmachermeister Dangelmeier und
Schreinermeister Vollmer, übertragen. Der Rechnungsabschluß der letzteren ergab ein Defizit, trotzdem sich das Fest eines großen Zudrangs und reichen Besuchs seitens des Publikums erfreuen durfte. Schuld daran war, wie die Unternehmer ausführten, daß eine größere Anzahl von Vereinen den für sie angesetzten Eintritt ablehnten. Aber auch seitens des Publikums seien viele in die Sängerhalle eingedrungen, ohne den Eintritt zu bezahlen. Das war insbesondere für die in Betracht kommenden Vereine nicht nobel. Sie müssen doch bedenken, daß sie als Gauvereine in erster Linie die Pflicht haben, mit gutem Beispiel voranzugehen und ein derartiges Unternehmen zu unterstützen. Und ein solches Unternehmen kostet Geld. Hat doch die, Besorgung, die Aufstellung, Abmontierung Transport usw. der Festhalle allein annähernd 5000 Mark gekostet. Aber sie gehört eben her und jeder Festteilnehmer hat sich an ihr und in ihr gefreut. Da verschiedene Einrichtungen, wie z. B. die Errichtung einer Tribüne für die Preisrichter und ähnliches nicht im Vertrag, den der festgeben-de Verein mit den Unternehmern abgeschlossen hatte, ausgenommen war, so wurde beschlossen, diese Arbeiten den Unternehmern zu entschädigen und auf .diese Weise das Defizit zu mildern. Dadurch wurde ein großer Ausgleich geschaffen und.so nahm auch dieser Teil des Festes einen befriedigenden Verlauf. Der Vorstand des Fesiaussapisses, Oberlehrer Frey, dankte noch zum Schluß den Mitgliedern des Festausschusses den Unternehmern, die uns durch die Festhalle ein so schönes Sängerheim geschaffen, und insbesondere dem Vorstand des festgebenden Vereins und allen, die zum Gelingen des so schön verlaufenen Festes beigetragen haben.
Calmbach, 2g. Juli. Zu dem Artikel über die staatliche Bczirks- rindviehschau vom 25. Juli wird uns berichtigend mitgeteilt, daß die Gemeinde Calmbach für einen Iungfarren einen 2. Preis mit 80 ° « (statt 60 und einen dritten Preis erhielt. Dagegen erhielt nach Kenntnis der Einsenderin ein Altfarren des A. Rapp-Höfen einen Preis mit 60 ^ (statt 80 ^.).
Württemberg.
Calw, 28. Juli. (Bauerntag.) Der hier unter außerordentlicher starker Beteiligung abgehaltene Bauerntag wurde morgens durch ein Uebungs- und Preisreiten auf der Festwiese eingeleitet. Dekan Zeller hielt einen Gottesdienst ab, der betonte, keine Volkskrankheit vom Westen her dürfe das deutsche Volk in seinem Mark zerstören. An dem Festzug beteiligten sich 52 Festwagen, in dem Humor und Ironie trefflich zur Geltung kamen. Begrüßungsansprachen hielten Stadtschultheiß Göhner, sowie die Abgeordneten Dingler. Klein und Schmid.
Stuttgart, 28. Juli. (Der Kleinoerkauf von Fleisch durch Landwirte.) Vom württ. Arbeits- und Ernährungsministerium ist auf eine Anfrage über de» Kleinverkauf von Fleisch mitgeteilt worden, daß, sofern das Abschlachten von eigenem Vieh und der Keinverkauf von Fleisch nicht gewerbsmäßig betrieben wird, auch die Vorschriften über die Schlachtvieh- und Fleischbeschau und die steuerlichen Bestimmungen Beachtung finden, das Abschlachten von Vieh und der Kleinverkauf des Fleisches durch Landwirte nicht zu beanstanden ist.
Stuttgart, 26. Juli. (Konkurse und Geschäftsaufsicht.) Neue Konkurse: Firma Maro-Nketallwarenfabrik, Stuttgart- Gaisburg: Kaufmann Gottlob Röckle und Philipp Spilger in Feuerbach, Inh. der Wäschefabrik Roka m Stuttgart-Gaisburg; Jakob Bischofs. Händler in Stetten OA. Laupheim; Fr. C. Nitschke, Textilgroßliandlung in Stuttgart; Jakob Unserer, in Stuttgart, Inhaber des Kalkwerks Frittlingen; Michael Henne, Schreinermeister und Möbelfabrikant in Stuttgart; Firma Adolf Schmid, Kohlengroßhandlung, Futter- und Düngemittel, in Cannstatt; Stefan Abel, Flaschnermcister in Aalen; Firma Seyfried und Lutz, Sägewerk und Holzhandlung tu Teinachtal Gde. Einberg OA. Calw; Kaufmann Ludwig Kaufmann in Wiesensteig; Friedrich Kloh, Tabakwarcrrgroßhand- lung in Heilbronn; Fa. Hermann Hägele, Möbelfabrik in Tübingen; Engelfried A.-G. in Stuttgart-Wangen; Fa. „Sühofa", Südd. Hosenfabrik G. m. b. H. in Ludwigsburg; Fa. Landmaschinengesellschaft, Inh. Messing und Kocher in Tübingen; Fa. Beller, Bachmann und Co., Handlung landw. Maschinen und Geräte in Mengen OA. Saulgau; Karl Stern, Inhaber des Baugeschäfts und Schotterwerksbesitzer in Enzberg OA. Dtaul- bronn; Gewerbebank Tübingen. Geschäftsaussicht: Firma Ca- rowäsche — Herrenwäschefäbrik Stuttgart-Berg, Inh. Karl B. Rotschild in Stuttgart; Fa. Württ. Schokoladefabrik Heß u. Berger A.-G. in Stuttgart; Rudolf Geiger A.-G. in Ravensburg; Theodor Reichert, Landwirt und Brennereibesitzer in Waiblingen.
Stuttgart, 26. Juli. (Der württ. Kanzleibogen.) Ein Leser des „tzchwäb. Merkur" schreibt: Die Mitteilung über das Ende des
Kanzleibogens ruft mir ein Erlebnis in die Erinnerung zurück, das zeigt, welch strenge Herrschaft der Kanzleibogen ehedem ausübte. Im Jahr 1904 war ich genötigt, von Paris aus eine Eingabe an das für mich „zuständige" Bezirkskommando in Eßlingen zu machen. Ich kaufte mir deshalb in einem Pariser Papierladen einen Bogen Papier, schrieb darauf fein säuberlich, was ich mitzutcilen hatte und schickte das Schreiben an den Herrn Bezirksfeldwebel. Postwendend erhielt ich es zurück mit einem vervielfältigten Begleitschreiben des Bezirkskommandos: „Bestimmungen über den schriftlichen Verkehr mit Militärbehörden. I) Dienstschreiben auf Bogen von 21 Ctm. Breite und 33 Ctm. Höhe". Mein Bogen war nur 20x31 Ctm. groß, also einen Zentimeter zu schmal und zwei zu kurz! Es blieb mir nichts anderes übrig, als nach Hause zu schreiben und mir einen Bogen in „Kanzleiformat" kommen zu lassen, da ich das Format in keinem Pariser Geschäft finden konnte.
Stuttgart, 28. Juli. (Kommunisten vor Gericht.) Die Kommunisten Veigcl, WUrtele und 16 Genossen standen vor dem kleinen Schöffengericht wegen einer ganzen Reihe von Straftaten, die schon lange, teilweise jahrelang, zurückliegen. Die Hauptangeklagten haben sich letztes Jahr durch ihre Flucht über Häuser und Höfe im Etöckach berühmt gemacht. Der Staatsanwalt beantragte wegen Diebstahls im Rückfall schwere Strafen, denen sich das Gericht in den meisten Füllen nur zur Hälfte anschloß. Es erhielten laut „Südd. Arb.-Ztg." Veigel 3 Jahre Zuchthaus, Heinrich Seemann 1 Jahr 6 Monate Gefängnis, WUrtele 2 Jahre Gefängnis, Hermann Baier I Jahr 2 Monate Zuchthaus, Eugen Schmauder l Jahr 6 Monate Gefängnis. Weitere 36 in diesem Prozeß verwickelte Angeklagte sehen ihrer Aburteilung entgegen.
Obertürkheim, 28. Juli. (Umlegung des Neckarbetts.) Es ist damit zu rechnen, daß der Neckar mitte dieser Woche halbwegs zwischen Ober- und Untertürkheim vom alten in sein neues kanalisiertes Bett umgeleitet werden kann.
Rottenburg, 28. Juli. (Von der Gewerbebank.) In einer vom Kleinrentnerbunde in den Waldhornsaal einberufenen Versammlung sollte an der Gewerbebank Kritik geübt werden. Die Versammlung gestaltete sich jedoch in allen Teilen zu einem vollen Vertrauensvotum für die Gewerbebank und ihren Leiter Edelmann.
Gmünd, 26. Juli. (Fehlbetrag.) Der im Druck erschienene Gemeindehaushaltplan iveist einen Mangel von 401000 Mk. auf. Als Deckung ist eine Höchstumlage von 12 Proz. vorgesehen, die 245 902 Mark ergibt, wobei Grund und Gefäll nach dem Kataster von 1925 mit 12145 Mk., Waldungen mit 3488 Mk., Gebäude mit 159 014 Mark und Gewerbe nach Kataster 1922 mit 71255 Mark eingesetzt sind. Zur Ausgleichung des Restes von 155098 Mark sind Zuschüsse aus dem Ausgleichsstock, Mehrüberwcisungen an Einkommensteuer, Mehrerträge der Gewerbesteuer und unter Umständen eine Schuldaufnahme oorgefchlagen.
Riedhausen, O.-A. Saulgau, 28. Juli. (Bubenstück.) Ein unverantwortliches Bubenstück verübten nachts junge Burschen. Nachdem sie im Trinken schon längst die Grenzen des Durstes überschritten hatten, öffneten sie auf dem Heimweg ein Fenster am Gebäude der Genossenschaftsmolkerei, entwendeten einen wichtigen Maschinenteil und warfen ihn weg. Als am Morgen die Bauern ihre Milch an- liesern wollten, mußte ihnen erklärt werden, daß bis zur Wiederbeschaffung dieses Maschinenteils ihre Milch nicht verarbeitet werden könne.
Hotzkirch, O.-A. Saulgau, 28. Juli. (Wegelagerer.) Auf der Straße von Tafertsweiler nach Hoßkirch, die eine Stunde lang durch den Wald führt, schlossen sich drei Wegelagerer mitten im Wald einer oorbeigehenden Handelsfrau an und belästigten sie in gemeinster Weise. Der ganze Vorfall hätte wohl einen anderen Verlauf genommen, wenn nicht zwei Radler des Weges gekommen wären, bei deren Erscheinen die drei Begleiter ohne weiteres im Walde verschwanden. Die zwei Radler nahmen sich dann der hilflosen Frau an.
Tettnang, 28. Juli. (Lebensmüde.) In Prestenberg suchte sich der in älteren Jahren stehende Gastwirt Geßler, Besitzer eines großen Oekonomieanwesens, wie es heißt aus Unzufriedenheit über einen Pferdehandel, zu erhängen, wurde jedoch im letzten Augenblick daran gehindert. Er blieb jedoch bei seinen Selbstmordgedanken und brachte sich mit einem Schrotgewehr lebensgefährliche Verletzungen bei. Er schoß sich in den Mund, sodaß der Ober- und Unterkiefer teilweise weggerissen wurden und das Gesicht völlig entstellt ist. Ob er mit dem Leben daoonkommt ist fraglich.
Heidenheim, 28. Juli. (Ein viehloser Viehmarkt.) Aus den letzten Viehmarkt wurde nicht ein einziges Stück Vieh zugetrieben, trotzdem in den Ställen der umliegenden Ortschaften genügend Vieh vorhanden ist. Die in letzter Zeit hier stattgefundenen Biehmärkte zeigen, daß die Abhaltung weiterer Viehmärkte zwecklos ist.
Baden.
Wiesloch, 26. Juli. Auf der Landstraße Bruchsal—Wies- loch sing gestern abend gegen 11 Uhr ein Personenauto, dem Kaufmann Hch. Robert Schlüter in Bruchsal gehörig, aus unbekannter Ursache plötzlich Feuer und wurde bis auf die Eisen-
Der Tanz um das goldene Kalb
52 Von Erica Grupe-Lörcher
(Nachdruck verboten.)
Zyria aber war das alles wie ein fernes, verschwommenes, unruhiges Land, von dessen Ufern sie ihr Lebensschiff gern abgestohen hätte. Wie eine ganz neue Welt tat sich ihr das Landleben in seiner würdevollen, ruhigen Arbeit, in seinem schweren, stummen Fleiß vor ihr auf. Sie sah Herrn Wedell mit einem eigenen, strahlenden Mick über die Felder und Aecker sehen, wenn er sie umherfuhr, mit dem Blick der Liebe zur eigenen Scholle, mit dem Bewußtsein: „Das alles habe ich angeordnet, habe ich bestimmt, habe ich bearbeiten, habe ich heranwachsen sehen! Das alles ist mein Werk!" Wie anders war der alte Gehermrat gewesen, der nie von der eigenen Arbeit seines Lebens gesprochen hatte, weil er selbst nie ein eigenes Werk geschaffen! Dessen Trachten und Denken, dessen Aeuherungen immer einzig darauf bedacht gewesen waren, beachtet zu werden, gefeiert zu werden, eine Rolle zu spielen!
Und nach der ersten Periode, sich alles in erzwungenhöflichem Interesse anzusehen, sich zusammenzunehmen, weil der Herr des Hauses sich wirklich so sichtlich um seine Gäste bemühte, kam bei Fräulein Amanda die Periode ausbrechender Hysterie. Wenn man in dem parkähnlichen Garten in einer der Lauben oder auf der herrlichen Terrasse des Hauses saß, konnte sie in plötzliche Tränen ausbrechen und erttären, daß gerade diese Stille ihre Erinnerung an ihren geliebten Bruder mehr als alles andere wachriefe. Herr Wedell und Zyria saßen in wortloser Verlegenheit dabei. Diese Anfälle wiederholten sich in den nächsten Tagen. Die Peinlichkeit der Situation wuchs. Zyria bedauerte im stillen Herrn Wedell. Er gab sich sichtlich alle Mühe, seine Cousine abzulenken, ihr zu kneten, was er vermochte. Hatte vielleicht auch selbst in der sonstigen Stille seines Aufenthaltes hier auf einige Abwechslung gerechnet. So war er ein großer Musikfreund, ohne selbst ausübend zu sein. Bei seinen wenigen Besuchen in Checkberg im engsten Kresse war es ihm stets eine Freude gewesen, Fräulein Amanda und Zyria musizieren zu hören. Sie waren im oierhändigen Musizieren vorzüglich eingespielt. Und wenn man jetzt der zerrissenen Stimmung von Fräulein Amanda auch Rechnung trug und sie selbst nicht im Spiel beteiligte, so war es für ihn eine
sichtliche Freude, ein hoher, künstlerischer Genuß, Zyria aus seinem Flügel spielen zu hören. Stundenlang hätte er wohl füll in einer Ecke sitzen und ihr zuhören können, wenn sie Mendelssohns „Lieder ohne Worte", die ernsten Impromptus Schuberts, die genial-wuchtige Majestät Beethovens zu Leben schuf. Dann spannen sich seine Gedanken im Zuhören still weiter in der Frage an die Zukunft, ob er würde Zyria für immer hierher bannen können, ob sie eines Tages als sein liebes Weib hier am Flügel sitzen und ihm eine abendliche Erhotungsstunde durch ihre schöne Kunst bieten würde.
Aber in diese kurzen, schönen Augenblicke brachte Fräulein Amanda die Dissonanz ihres haltlosen Schmerzes. Zyria schämte sich ihrer in manchen Augenblicken, sie bewunderte die Ruhe, die gleichmäßige Güte, die Selbstbeherrschung des Herrn Wedell, mit der er alles ertrug. Zu diesem Gefühl, innerlich vollkommen unbefriedigt zu sein, kam für Fräulein Amanda die Einsicht, daß man in Eheckberg wenig Notiz von ihr nahm. In den ersten Tagen ihres Hierseins hatte Fräulein Werner eine Unmenge von Briefen an alle ihre verschiedenen Bekannten in Checkberg geschrieben. Die Antworten kamen nur sehr tropfenweise. Gerade Familien, mit deren Verkehr sie sich am meisten beehrt gefühlt und die sie mit ihrem Bruder besonders hofiert hatten, hüllten sich in Schweigen. War es aus Gleichgültigkeit, oder begann man bereits die Achseln Wer sie zu zucken, weil der Geheimrat nun doch lange nicht so reich gewesen war, als er sich gern den Anschein gegeben und man überall angenommen hatte?
Von anderen kamen kurze, eilige Billetts als Antwort. Fast alle entschuldigten sich damit, sehr viel vor zu haben und mit ihrer Zeit sehr in Anspruch genommen zu sein. Fräulein Amanda mußte sich gestchen, daß sie selbst früher meistens in ähnlicher Weise auf Privatbriefe geantwortet hatte. Mein Gott, es war wahr, wann blisb einer Weltdame von heutzutage Zeit, lange und tiefnachdenkliche, wertvolle Briefe zu schreiben?
Bei Tisch erörterte sie mit Zyria auf das eingehendste, wenn Briefe aus Checkburg gekommen waren, deren Inhalt. Herr Wedell beobachtete das sunge Mädchen dabei unauffällig und fühlte, wie wenig Zyria an den fremden Leuten, an der ganzen hohlen Gesellschaft noch Anteil nahm. Da wuchs seine Hoffnung, sie würde sich gern zu ihm und seiner Arbeit hier draußen auf dem Lande finden.
Nur eines Tages sah er sie jäh erblassen. Fräulein
Amanda las einige Stellen aus dem Briefe einer Dame vor, die als große Schwatzbase bekannt war, und die sich nun — da nicht jeder persönlich ihre Redeergüsse ertragen konnte, sondern sie gelegentlich abwimmelte — einen Genuß bereitete, wenigstens schrisüich eine andere mit den Stadtneuig- ketten zu' unterhalten. „Denken Sie sich, Fräulein Zyria, der Dr. Frank Barry hat sich jetzt verheiratet!"
Herr Wedell, der soeben mit der silbernen Messerbank gespieü und nicht aufmerksam zugehört, horchte jetzt beim Fallen dieses Namens auf. Unwillkürlich sah er zu Zyria hinüber. Sie zerteilte den Fisch mit dem silbernen Messer anscheinend ohne besondere Erregung ruhig weiter. Aber er sah doch, wie ihre Hand leise zitterte. Und chr Kopf sank errötend noch tiefer über den Teller hinab.
„Sie schreibt, es sei eine ganz großartige Hochzeit gewesen, ich weiß nicht, was schreibt sie? An hundert Gäste! Die Trauung in der Kirche wäre schon eine Sehenswürdigkeit gewesen, so habe der alte Meßner sie ausschmücken lassen! Aber die Braut habe ihren Schleier wieder ebenso extravagant stecken lassen und getragen, wie sie ihre Hüte immer getragen."
Zyria hob langsam den Blick mit einem ganz leisen, schweren Seufzer. Sie sah aus dem Fenster in den Garten hinaus. Und Wedell fühlte, sie litt. Das alles tat ihr weh. Ein Schmerz, der noch nicht überwunden schien. Und seine Hoffnung sank in der Angst, er fei seinem Ziele ferner denn je, nun er sah, wie wund sie doch innerlich war!
Ja, das alles tat ihr weh! Und doch war das beschämende Gefühl: Ich habe diesem Manne vertraut, als er mit mir gespielt! Dieses Gefühl war härter in sie hereingehämmert als der Schmerz, ihn nicht zu besitzen!
Die Unterhalttmg sprang auf Veranlassung von Fräulein Amanda bald ans eine anderes Thema über. Und es blieb Wedell keine Zeit, Zyrias Stimmung unauffällig noch mehr 'u erforschen, da seine Cousine chm plötzlich am andern Morgen erklärte, wieder obreisen zu wollen. In einer schlaflosen, von Tränen durchnetzten Nacht sei es ihr klar geworden, daß chr gerade die Stille und Abgeschlossenheit des Landlebens auf die Nerven falle. Sie würde in ganz besonderem Maße an ihren schweren Verlust erinnert und dadurch täglich von neuem aus ihrem seelischen Gleichgewicht gehoben. Sie brauche Zerstreuung, Ablenkung! Und so HWe sie sich entschlossen, einige Großstädte zu besuchen.
(Fortsetzung fohst.)
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