seiner politischen Erfahrungen in Frankreich, sowie des Gene» ralsekretärs des Gewerkschaftsrings, Lenner, der als deutscher Delegierter auf der letzten internationalen ArLeiterkonferenz war, wurde eine Entschließung angenommen, worin u. a. er­klärt wird, die Ordnung Europas und die endliche Wiederher­stellung des Rechtszustandes unter den Völkern sei nur möglich auf denr Boden der sozialen und politischen Demokratie freier Völker. Die deutsche Arbeitnehmerschaft sei bereit, an dieser Regelung mitzuwirken. Ein Weg zum Ziele sei die allgemeine Durchführung des Sachvcrständigenberichtes. Die Arbeitneh­mer würden ihren Anteil an den Reparationslasten tragen, um die nationale Freiheit Deutschlands zu sichern. Der Versuch, die Reparationslast auf die Arbeitnehmerschaft allein abzuwäl­zen, würde die gesamte europäische Arbeitnehmerschaft verelen­den und nur zu weiteren Hochschutzzöllen gegen die deutschen Waren führen. Die Ratifizierung des Washingtoner Abkom­mens sei erforderlich, falls gleichzeitig England, Belgien und Frankreich diese Ratifikation vornehmen würden. Die Rege­lung der Reparationen mache ein ehrliches Reparationsabkom­men zwischen Unternehmerschaft und Arbeitnehmerschaft not­wendig. Wir sind, so heißt es zum Schluß, zur Mitwirkung an einem solchen Abkommen bereit, sobald in der deutschen Un­ternehmerschaft der Geist ehrlicher Verständigung und Arbeits­gemeinschaft mit den Gewerkschaften wieder lebendig ist.

Breslau, 28. Juli. Nach denBreslauer Neuesten Nachrichten" ergab die Untersuchung über die Massenvergiftung in der Brauer'schen Heilanstalt in Görbersdorf in Schlesien einwandfrei, daß Para­typhusbazillen in der Erdbeerspeise vorhanden waren, wovon die Patienten an dem fraglichen Sonnabend gegessen haben. Von den infolge der Vergiftung erkrankten Personen befinden sich noch 8 in ärztlicher Behandlung.

Kattowitz, 26. Juli. Wie die Kattowitzer Zeitung meldet, wurde in der Nacht zum Samstag das gesamte 2lerKomitee der Kommu­nisten verhaftet. Der Grund liegt in staatsfeindlichen Umtrieben. Es wurden Flugblätter verbreitet, wonach die Arbeiterschaft Oberschlesiens am morgigen Sonntag in Kattowitz erscheinen sollte, um mit Gewalt den Kampf für die Räterepublik durchzufiihren. Die Eingänge der Stadt Kattowitz sind durch verstärkte Polizeikräfte gesichert.

Wien, 28. Juli. Aus Anlaß des 10 jährigen Jahrestages der Kriegserklärung veranstalteten vorgestern Abend 15 Vereine pazi­fistischer Richtung eine Kundgebung gegen den Krieg, dem ein Fackel­zug über die Ringstraße folgte. Gestern fand vor dem Rathaus eine von der sozialdemokratischen Partei veranstaltete große Kund­gebung der Arbeiterschaft gegen den Krieg statt, wobei 16 Redner, darunter englische, französische, deutsche und tschechische Delegierte, die anläßlich der in Wien tagenden internationalen Arbeiterwoche hier weilen, Ansprachen hielten.

Wie«, 26. Juli. DieStunde" meldet, daß Vertreter der Stinnesgruppe in derAlpine Montangesellschaft" unter Füh­rung des Generaldirektors Vögler vorgestern und gestern in Wien Besprechungen mit Camillo Castigliano von >der Es- kompte-Gesellschaft hatten.

Madrid, 26. Juli. Das Direktorium nahm den deutsch- spanischen Modusvivendi betreffend die Handelsbeziehungen an.

Paris. 26. Juli. Der Studienausschuß des französischen obersten Verteidigungsrats hat sich nach demMatin" einstim­mig für den dem Völkerbund angeratenen Garantiepakt aus­gesprochen.

Amsterdam. 26. Juli. Die von einigen Zeitungen verbreitete Meldung über ein Feuer in Amsterdam entspricht nicht den Tatsachen. Es haben in Vlissingen einige Petroleumtanks Feuer gefangen. Der entstandene Schaden wird auf I Million Gulden geschätzt. Ein Wachtmann wurde getötet. Das Feuer ist jetzt bezwungen.

London, 26. Juli. Preß Assocation zufolge ist der amtliche Be­richt über die Schlacht von Skagerrak uunmehr veröffentlicht worden.

Christiania, 26. Juli. Der norwegische Gesandte in Hel- singfors, Urb he, ist zum Gesandten in Moskau ernannt worden.

Moskau, 27. Juli. In einem Appell der russischen kommunisti­schen Partei an alle Lokalorganisationen heißt es: Die Trockenheit verursachte in einigen Territorien geradezu eine Mißernte. Betroffen seien insbesondere das mittlere und das südliche Wolgagebiet. Ein bedeutender Teil Südost-Rußlands und ein Teil der Ost-Ukraine.

Der Staat besitze gegenwärtig große Brotgetreidevorräte, sodaß von einer hoffnungslosen Lage nicht gesprochen werden könne. Auf dem Programm der Regierung befinde sich die Bereitstellung von 30 Mil­lionen Goldrubel zur Versorgung der Bauernschaft mit Getreidesaat und die Gewährung einer Anleihe von 300 Millionen Goldrubel unter Verpfändung des Viehs, sowie die Gewährung von 20 Mil­lionen Goldrubel zur Versorgung der Bevölkerung mit Getreide. Außerdem solle die Bauernschaft in den betroffenen Gegenden ent­weder teilweise oder vollständig von Steuern befreit sein.

Konstantinopel, 26. Juli. Die türkische Regierung hat russische diplomatische Vertreter wegen Spionage verhaften lassen.

Washington, 26. Juli. Nach einer bei der brasilianischen Botschaft eingetroffenen Meldung haben die Bundestruppen 100 Gefangene, meist Ausländer, gemacht. Einzelheiten enthält die Meldung nicht.

Washington, 26. IM. Der amerikanische Botschafter in Mo de Janeiro übersandte -den Text der von dem brasilianischen Kriegsminister veröffentlichten Proklamation, in der die Ein­wohnerschaft von Sao Paulo aufgefordert wird, die Stadt zu verlassen und die Rebellen ihrem Schicksal zu überlasten. Der Minister hofft, daß die Zivilbevölkerung seinem Rufe Folge leisten wird und daß ihr somit während der Operationen, die in einigen Tagen ausgeführt werden sollen, alle Leiden erspart bleiben.

Buenos Aires, 27. Juli. Die Räumung von Sao Paulo wurde infolge der geringen Menge Transportmittel verzögert, doch sind die Nachbarstädte init Flüchtlingen überfüllt. Einem amtlichen Com- munique zufolge erreichten die Regierungstruppen an der Südgrenze die Stadtgrenze und befinden sich kaum eine Meile von der be­kanntesten Geschäftsstraße Sao Paulos entfernt.

Kapstadt, 26. Juli. Bei Eröffnung des südafrikanischen Parlaments verlas Generalgouverneur Karl of Athlone die Thronrede, worin die Vorlage eines Gesetzes im Zusammen­hang mit den Bestimmungen des Abkommens über die Stel­lung deutscher Staatsangehöriger in Südwestafrika angekündigt wird.

Teheran, 26. Juli. Die persische Regierung hat auf die gemeinsame Note des diplomatischen Korps, in der wogen der Ermordung des amerikanischen Konsuls Einspruch erhoben wird, eine Antwort erteilt, in der erklärt wird, die Polizei Hobe nicht auf den Pöbel schießen können, da sie gefürchtet habe, dieser würde dadurch noch mehr zur Wut gereizt Werden. We­gen der Ermordung -des Konsuls seien 100 Verhaftungen vor­genommen worden, darunter die eines Priesters, der sich als antibritischer Agitator betätigt habe.

Peking, 26. Juli. Die chinesische Regierung beabsichtigt, verschiedene Sonder abgaben zu erheben, deren Ertrag den Op­fern der Ueberschlwemmnng zugute kommen soll. Me Regierung will sich an das diplomatische Korps zunächst wegen !der Er­mächtigung zur Erhebung einer besonderen Zollabgabe wenden.

Die Londoner Konferenz.

London, 28. Juli. Das einzige von den Ausschüssen noch nicht gelöste Provlem ist das der Sicherheit der französischen Truppen auf dem linken Rheinufer. Man erwarte, daß die heutige Vollkonferenz die Einladung nach Berlin senden werde und daß die deutschen Vertreter rechtzeitig für die Vollsitzung am Donnerstag vormittag in London eintreffen würden. Während die Arbeit der Konferenz in dieser Richtung fortschreite, hänge jedoch ihr ganzes Gefüge von der Ueberwindunq des finanziellen toten Punktes ab.

London, 28. IM. DerSunbay-Times" zufolge besteht aller Grund zu der Annahme, daß während des Besuchs der Konferenzteilnehmer in Spithead Besprechungen van gewisser Bedeutung stattfinden und baß biese eine wesentliche Wirkung auf -die Bollkonferenz, die heute Montag stattfinden solle, haben werden. Der Nachdruck, mit -dem die Bankiers auf ihre For­derungen drängten, verursachen gewisse Besorgnisse. In Kon­ferenzkreisen glaube man jedoch, daß eine Kompromißformel möglicherweise bis heute Montag vereinbart werde. Daher werde eine allgenreine Zuversicht auf ein günstiges Ergebnis

der Konferenz aufrecht erhalten. Scrutator schreibt in der Sundah-Times", es werde keinen Frieden in Europa geben, ehe die von Pertinax vertretenen Ansichten besiegt seien und die Absichten der großen Mehrheit der Engländer und Franzo­sen übereinstimmten.

London, 27. Juli. Dar Korrespondent des Reuterschen Büros -besprach -gestern mit verschiedenen Mitgliedern der al­liierten Delegationen die letzte Phase der Londoner Konferenz. Wie er berichtet, fand er bei den englischen, den französischen und den belgischen Vertretern keine pessimistische Stimmung. Die allgemeine Ansicht sei, daß trotz gewisser grundlegender Meinungsverschiedenheiten die Konferenz ein erfolgreiches Ende nehmen müsse, da es sonst ein Unglück geben würde. Obwohl mit Bedauern zugegeben wurde, daß bisher keine Anzeichen vorliegen, daß die zahlreichen Versuche, die Bankiers zufrieden zu stellen, von Erfolg gewesen seien, habe man doch das all­gemeine Gefühl, daß alle Schwierigkeiten überwunden werden müßten. Allgemein glaube man -daß die deutschen Vertreter etwa am Donnerstag hier sein könnten und daß alles bis Ende der kommenden Woche besprochen sein könne, wenn durch ditz Aufnahme der gemeinsamen Verhandlungen mit den Deutschen nicht wieder -die -ganze Frage aufgerollt wevden sollte.

Paris, 26. Juli. Der Londoner Sonderberichterstatter der Agentur Havas meldet: Der französische Finanzminister Cle- nientel ist aus Paris zurückgekehrt und hat eine Anzahl von französischen Bankiers mitgebracht. Die französische Beteili­gung wird jedoch -wahrscheinlich 2 Millionen Pfund nicht über­schreiten. Von italienischer Seite wurde gestern dem Bericht­erstatter erklärt, die beste Sicherheit für -die Anleihe würde darin liegen, daß die Alliierten mit Deutschland auf der Grund­lage unabhängiger Gleichberechtigung verhandeln und daß, be­vor die Frage von Sanktionen aufgeworfen werde, ein Sonder­ausschuß eingehend den Kontrollplan über die deutschen Staats­einkünfte, der bereits im Datvesplan dargelegt ist, ausarbeite. Dieser Plan würde sich wahrscheinlich als ebenso wirksam er­weisen, wie er in hohem Maße die Notwendigkeit für weitere Sanktionen vermindere, wenn nicht beseitige. Die Stimmung in -den französischen Kreisen war gestern abend sehr ungünstig. Van gewissen französischen Stellen ist sogar ein Ende der ge­genwärtigen Konferenz in Betracht gezogen worden. Aber glücklicherweise ist diese Ansicht von maßgebender Stelle aufs nachdrücklichste zurückgewiesen worden.

Paris, 26. IM. Temps schreibt zu der bevorstehenden Einladung deutscher Vertreter nach London: Eine Verhandlung mit Deutschland war unvermeidlich, es muß ebenso eine Füh­lung zwischen Paris und Berlin wie zwischen Berlin und Lon­don und zwischen Berlin und den Vereinigten Staaten beste­hen, Gewisse Leute allerdings stimmen dem nicht bei. Nach ihrer Ansicht habe Frankreich ein Interesse daran, die Deutschen von -der Konferenz fernzuhalten, und wenn es auch nicht mög­lich wäre, sie bis zum Schlüsse fernzuhalten, so hätte man doch wenigstens die Berufung der DeMchen solange als möglich hinauszitzhen sollen. Temps sucht an einem Beispiel zu be­weisen, welche Nachteile durch eine derartige Taktik entstehen könnten, indem er sagt, was die erste Kommission vor einer Woche entschieden habe, hätten die Bankiers in Frage gestellt; wenn die Deutschen kämen, könnten sie ihrerseits wieder alles in Frage stellen. Wer was man sich inzwischen geeinigt habe. Da man es für unzweckmäßig gehalten habe, -vorher mit Ber­lin zu verhandeln was brasilischer und klüger gewesen wäre , so müsse man eben jetzt mit den DeMchen verhandeln.

London, 26. IM. Nach einer Exchange-Meldung aus New- Uork ist die dortige Presse übereinstimmend der Meinung, daß die Forderung der Bankiers betreffend die Sicherheit für -die deutsche Anleihe nicht unvernünftig sei und betont, die Bankiers sprächen für die endgültigen Darlehensgeber, nicht für sich selbst.New-Uork World" sagt, -die Bankiers hätten harte Köpfe, aber keine harte Herzen.

DM" Der heutigen Gesamtauflage liegt ein Prospekt des Stuttgarter Versicherungskouzerns bei, welchen wir -der Be­achtung unserer Leser emp fehlem

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wozu die aktiven und passiven Mitglieder freundlichst einge- laden sind. Tagesordnung wird im Lokal bekanntgegeben. Anträge sind bis spätestens Donnerstag, den 31. Jnli schriftlich beim Vorstand einzureichen.

Der AnSschntz.

ToSLS-klNILtgL.

Verwandten, Freunden und Bekannten die schmerzliche Nachricht, daß mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater, Bruder und Onkel

Förster Max Maier

heute Sonntag nachm. 2 Uhr nach längerem, schweren Leiden im beinahe erreichten Alter von 59 Jahren sanft in dem Herrn entschlafen ist.

Die trauernden Hinterbliebenen.

Beerdigung: Dienstag, den 29. Juli, nachmittags 4 Uhr, in Herrenalb.

Schulbedarfs-Artikel:

Schulhefte Schultiute

Schulbücher Zeichenware«

Schultafel» Schreibware«

Tafelfchwämme Gesangbücher

C. Meeh'fche Buchhaudlg., Neuenbürg,

Inh.: D. Strom.