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Neuenbürg, 26. Juli. Abschluß der Allg. Ortskrankerrkasse Neuenbürg im Juni 1924. (Die Zahlen in Klammer bedeuten das Ergebnis des Vormonats.) Arztkosten 7960 Mark gleich 24,65 Prozent (8225 Mark gleich 27,4 Prozent), Zahnbehand­lung 2500 Mark gleich 7,74 Prozent (1578 Mark gleich 5,3 Pro­zent), Apothekerkosten und Heilmittel 1610 Mark gleich 5,0 Pro­zent (1541 Mark gleich 3,3 Prozent), Kvankenhauskosten 3610 Mark gleich 11,17 Prozent (3114 Mark gleich 10,4 Prozent), Barleistungen an die Versicherten, wie Kranken- und Hausgeld, Wochenhilfe, Sterbegeld 8490 Mark gleich 26,26 Prozent <8202 Mark gleich 27,3 Prozent), persönliche Verwaltungskosten 2300 Mark gleich 7,12 Prozent (2267 Mark gleich 7,5 Prozent), sächliche Verwaltungskosten 480 Mark gleich 1,50 Prozent (681 Mark gleich 2,3 Prozent), Gebäude und Mobiliar 250 Mark gleich 0,74 Prozent (140 Mark gleich Ob Prozent), Vermögens­anlage (Rücklage) 5000 Mark gleich 15,48 Prozent (3000 Atark gleich 10,0 Prozent), Sonstiges 100 Mark gleich OM Prozent (1252 Mark gleich 4,1 Prozent).

Wildbad, 25. Juli. (Bauausstellung Stuttgart.) Der Ge­werbeverein Wildbad steht zur Zeit in Unterhandlung mit der Ausstellungsleitung, daß Mitte August auch von hier aus ein Sonderzug mit billigem Fahrpreis nach Stuttgart abgeht. Je­der Mitfahrende soll dann gratis einen Führer durch die Aus­stellung, sowie eine Eintrittskarte zum halben Preise erhalten.

Württemberg.

Stuttgart, 25. Juli. (Beförderungen.) Der Staatsanzei­ger veröffentlicht zahlreiche Ernennungen von Oberlehrern in Gruppe 8 zu solchen in Gruppe 9 und von Hauptlehrern zu Oberlehrern in Gruppe 8 ferner der Regierungsräte Gaß­mann beim Evangelischen Oberschulrat, Dr. Vera Vollmer beim Kultministerium und Stroheker bei der Ministerialabteilung für die Fachschulen zu Oberregierungsräten.

Stuttgart, 25. Juli. (Arbeitsmarktlage.) Die Arbeits- Marktlage zeigt gegenüber der Vorwoche keine wesentliche Ver­änderung. Geringe Verschlechterungen wurden hauptsächlich durch einen Rückgang der Stellenangebote, nicht aber durch ein gleichzeitiges Anwachsen der Stellengesuche hervorgerufen. Die Zahl der Unterstützung beziehenden Erwerbslosen betrug am 16. Juli 1924 : 392 männliche und 27 weibliche, zusammen 419 Personen und am 22. Juli 475 männliche und 33 weibliche, zusammen 508 Personen.

Stuttgart, 25. Juli. (Zollschutz für Wein.) Die Württ. Landwirtschaftskammer hat zur Wahrung der Interessen des Württ. Weinbaus nachstehendes Telegramm an den Reichs­kanzler gerichtet: Die Württ. Landwirtschaftskammer erhebt schärfsten Einspruch gegen den im Handelsvertrag mit Spanien vorgesehenen, gänzlich unzureichenden Zollsatz für Wein, da der deutsche Weinbau bei -diesem ungenügenden Schutz unrett­bar verloren ist.

Stuttgart, 25. Juli. (Todesfall.) Geheimer Jntendants- rat Viktor Stephany, der lange Zeit am Württ. Hoftheater wirkte und nach der Revolution das Theater leitete, ist in München im Alter von 56 Jahren gestorben.

Tübingen, 25. IM. (Schwurgericht.) Das Schwurgericht hat den ledigen Maschinenschlosser Robert Renz von Nürtingen wegen Nichtablieferung von Heeresgut zu 2 Monaten Gefäng­nis verurteilt. Von der Anklage eines Verbrechens gegen Z 5 des Sprengstoffgesetzes wurde Renz freigesprochen. Renz hatte in der Neujahrsnacht zwei selbstgefertigte Bomben, angeblich zum Neujahranschießen, im Hof des Oberamts und vor dem Haus eines Nationalsozialisten zur Explosion -gebracht. Renz bestritt, Kommunist zu sein oder im Auftrag der Kommunisti­schen Pattei gehandelt zu haben.

Ulm. 25. Juli. (Die Erhaltung des Neuen Baues.) Nach dem Ulmer Tagblatt besteht im Finanzministerium -die Absicht, den Neuen Bau noch vor Eintritt des Winters im Rohbau wiederherzustellen.

Untermarchtal, 25. Juli. (Konferenz.) Vom 5. bis 7. Au­gust findet hier eine Konferenz für die Vorstände und Leiter der Schwachsinnigen- und verwandten Anstalten Deutschlands statt. Bei der Aktualität des Fürsorgewesens -dürste diese Kon­ferenz weitgehendes Interesse finden.

Wangen i. A., 24. Juli. (Das Unwetter.) Das Unwetter am Dienstag abend, das am Bodenseegestade und im bayerischen und württembergischen Allgäu wütete, hat in unserem Bezirk großen Schaden angerichtet. Außer den Gemeinden Neuravens­burg, Schwarzenbach und Niederwangen wurden Eglofs, Ei­senharz und weitere Gebiete des oberen Bezirks schwer heim-ge­sucht. In einzelnen Höfen wurden bis zu 40 Obstbäume ge- hauptsächlich in geschlossenen starken Kronen und riß so vielfach die ertragreichsten, gesündesten Bäume mit furchtbarer Gewalt nieder. Zudem wurde das Obst in tausenden von Zentnern heruntergerissen. Haufenweise liegen gerade die großen, best- entwickelten Früchte am Boden. Der Zerstörungen in den Wäldern wird man erst nach und nach gewahr. Im oberen Bezirk fiel zeitweilig Hagel. Der Sturm, der mit unheimlicher Schnelligkeit vom See her in nordöstlicher Richtung dahin­brauste, hat auch den Gebäuden zugesetzt. Tausende von Dach­platten heruntergefegt und zum Teil Dächer abgedeckt. Im Bereich -der Stadt Wangen, wo sich nicht die volle Kraft des Unwetters austobte, wurden Aeste heruntevgerissen und etliche Bäume geknickt. Auf dem Bahnhof setzte der Sturm einen Güterwagen in Bewegung, so -daß er hart auf den Prellbock aufstieß. Bretter und Käsekilsten wurden gleich Papierfetzen in die Luft gewirbelt. Aus dem angrenzenden bayerischen Allgäu, vor allem aus der Gegend von Niederstaufen, Opfen­bach, Wohmbrechts, Mariathann wird starker Hagelschlag ge­meldet. Auch dort liegen Hunderte -der schönsten Bäume, in ihrem grünen Blätterschmuck und üppigen Früchtebehang zer­stört, am Boden.

Baden-

Ettlingen, 23. Juli. Der Bürgerausschuß beschäftigte sich in zwei Sitzungen mit -dem Voranschlag und erreichte die Her­absetzung -des Ümlagefußes für Grund- und Hausbesitz -von 44 auf 41 Pfennig und für das Betriebsvermögen VE 60 auf 58 Pfennig. Mit allen -gegen zwei Stimmen -wurde der Voran­schlag angenommen. Weiter erörterte -der Bürgerausfchuß die Aufnahme einer Anleihe in England (zusammen mit anderen badischen Städten). Der Anleihebetrag soll für Ettlingen 200 000 Mark sein gegen Verpfändung der städtischen Werke und des städtischen Waldbesitzes. Mit 40 gegen 19 Stimmen, bei 3 Stimmenthaltungen, wurde die Aufnahme der Anleihe in Eng­land genehmigt.

Stockach, 24. Juli. (Der beinahe gefangene Fuchs.) Ein humoristischer Vorfall hat sich -dieser Tage in Orsingen zuge­tragen. Ein Fuchs hatte in einem Hühnerstall eine Glucke mit 9 Jungen gepackt, war aber bei -der Mahlzeit durch den Hühnerbesitzer gestört worden, der ihn am Kragen Packte. Ta jedoch der Fuchs in -das Jagdgebiet des Schloßherrn zu Lan- genstein gehörte, mußte der Jagdaufseher von dort herbeigeru­fen werden, um Meister Reinecke in Empfang zu nehmen. Schmunzelnd legte er nach seiner Ankunft dem Hühnerdieb das Halsband mit Kette an und hob ihn mit den Worten: So G'selle Han i scho viel in der Hand g'het" in die Höhe, um ihn in seinen Rucksack zn stecken. Dabei -drehte sich der

Aufsehers und kehrte in langen Sätzen samt der Kette und dem Halsband in die goldene Freiheit zurück.

Heidelberg, 24. Juli. Zur Oberbürgermeisterfrage erfährt man, daß Oberbürgermeister Dr. Walz gestern die Absicht hatte, dem Stadtrat sein Rücktrittsgosuch erneut vorzulegeu. Alan hat ihn jedoch bewogen, dieses Vorhaben noch etwas zurückzu­stellen, man kann jedoch annehmen, daß der Oberbürgermeister auf seinem Rücktrittsgesuch beharren wird, wenn er nicht den Eindruck -gewinnt, daß sein Verbleiben ini Amt von einer grö­ßeren Mehrheit -des Bürg-erausschusses und der Bevölkerung gewünscht wird.

Vermischtes.

Augsburg, 25. Juli. (Schweres Univetter.) Die Stadt wurde am Dienstag abend von einem Unwetter heimgosucht. Während der Dauer einer Stunde glich der Himmel ununter­brochen einem Feuer meer. Die Blitze waren von einem Wol­kenbruch und einem Orkan begleitet, -welcher die Bäume ent­wurzelte, Hausdächer abdeckte, Denkmäler umwarf, in -den Mietgätten zahlreiche Gartenhäuser zerstörte und -die Bretter meterweit umherschleuderte. Teilweise zitterten auch starke Häuser. Es wurde ein unübersehbarer großer Schaden ange­richtet.

Die schwedische Spitzbergenkommission in Gefahr. Aus

Stockholm wird gemeldet: Die Teilnehmer der schwedischen Spitzbergen-Expedition sind nach einem Funksprnch aus Spitz­bergen in -große Gefahr geraten. Der Expeditionsdampfer wurde von den Eismassen eingeschlossen. Unter unsäglichen Mühen gelang es den Expoditionsteilnehmern, das Land zu erreichen.

Handel und Verkehr.

Ludwigsburg, 25. Juli. (Holzmarkt.) Auf dem Holzmarkt wurden für I Quadratmeter Bretter 0,801 Mk., für 1 lfdr. Meter Bauholz 40 60 Pf., für 1 Latte l525 Pfg., für 1 Rm. Brennholz 1022 Mk., für I Hagstange 1.60 -2.50 Mk., für Baumstützen 30 bis 50 Psg. bezahlt. Der Verkauf ging mangelnder Nachfrage wegen langsam.

Schweinepretse. In Backnang kosteten Milchschweine 15 bis 22 Mk., in Bönnigheim 1015 Mk., Läufer 2838 Mk., in Gaildorf Milchschweine 15-24 Mk., in Schömberg 1221 Mk. je das Stück. In Neufra (Hohenz.) kosteten trächtige Kalbinnen 350-370, Ochsen 370-380. Jungvieh 90140 Mk. je das Stück.

Fruchtpreise. In Ebingen kostete Hafer 8 8,2, Gerste 9, Weizen 11 M., in Leutkirch Weizen 9,5010, Roggen 8, Gerste 9, Hafer 7,50 8,40 M., in Waldsee Korn 9,40, Weizen 9,50, Beesen 7,507,80, Hafer 8 M., in Wangen Gerste 99,50, Hafer 8,50 dis 9 M. der Zentner.

Wirtschaftliche Wochenrundschau.

Geldmarkt. Die Londoner Konferenz bleibt nach wie vor der Brennpunkt des Interesses. Gute Erfahrungen hat das deutsche Volk mit den Konferenzen -der Alliierten ja noch nie gemacht, und was bis jetzt aus London berichtet wurde, ist nichts erfreuliches. Aber die Börse ist gern dazu geneigt, auf alles, was ihr günstig erscheint, zu reagieren,, so -auf die Mel­dung, daß die deutschen Vertreter doch noch zu den Verhand­lungen zugezogen würden, und auf das Auftreten der ameri­kanischen Hochfinanz, die -die Reparationskommission als Instanz für die Feststellung deutscher Verfehlungen ablehnt. Es kommt in all dem reichlich viel Optimismus zum Ausdruck. Erfreulich war der letzte Reichsbankausweis mit einer Vermehrung des Goldbestandes, und vorteilhaft für die Kreditgestaltung ist, daß die Seehandlung -der Landwirtschaft in der Erntezeit Wechsel diskreditieren will, und daß hierzu eine Lombardzusage der Reichsbank vorliegt. Der Geldmarkt selbst ist sehr flüssig, aber nur in täglichem Geld, für das ein Ucberangebot vorliegt und das weder im börsenmäßigen Verkehr noch außerbörslich zu verwenden ist. Immerhin hat das dazu geführt, -daß die Ber­liner Großbanken ihre Zinssätze heruntergesetzt haben. Trotz­dem besteht die große Geld- und Kreditnot weiter. Bemerkens­wert ist das Steigen des Londoner Pfunds auf dem Devisen­markt.

Börse. In -der vergangenen Berichtswoche hatte es den Anschein, als ob der ernste Anlauf, den die Börse zur Festig­keit nahm, VE Dauer sein werde. Zu wirklich großen Umsätzen kam es rüdesten nicht. Das Privatpublikum hält sich von der Börse noch gänzlich fern und solange das Ausland nicht grö­ßeres Interesse für deutsche Effekten zeigt, ist auch an eine durchhaltende Aufwärtsbewegung kaum zu denken.

Produktenmarkt. Die Möglichkeit -der teilweisen Getreide- und Mehlausfuhr ans Deutschland hat die all zu große Spannung zwischen In- und Auslandspreisen nur vor­übergehend verringert. Die Erholung der Getreidepreise hat auch in Uebereinstimmung mit den sinkenden Auslandsmärkten einem neuen Preisrückgang Platz gemacht. In Stuttgart sind die Heu- und Strohpreise mit 5 bzw. 4z< Mark gleichgeblieben, dagegen gingen an der Berliner Produktenbörse zurück Weizen von 180 auf 176, Roggen von 148 auf 134, Gerste von 170 auf 163, .Hafer von 150 auf 144, Mehl von 28 auf 27.

Warenmarkt. Im Warenmarkt hoben die Zucker- Preise eine leichte Steigerung erfahren, was auf den gegen­wärtigen starken Zuckerverbrauch für die Verwertung der Bee­renernte zurückzuführen ist. Die Preise stiegen auf etwas über 20 Mark, während sie sich lange Zeit unter dieser Linie gehalten hatten. Im übrigen beweist die letzte Reichsindex­ziffer, daß die Verbilligung namentlich auf dem Lebensmittel- markt, zum Teil auch bei der Bekleidungsindustrie noch an­hält; auf dem Eisen- und Kohlenmarkt sind keine Veränderun­gen eingetreten.

Biehmarkt. Der -große Auftrieb an den Schlachtvieh­märkten hält an nn-d hat für Stuttgart einen teilweisen Preis­abschlag in Fleisch zur Folge gehabt. Trotzdem besteht noch eine erhebliche Spannung zwischen Vieh- und Fleischpreisen, ein Beweis, daß die Zwischengewinne unverhältnismäßig hoch sind.

Holzmarkt. Am Holzmarkt hat sich die Lage nicht ge­ändert. Die Geldknappheit zwingt immer noch -die -Sägewerk- besitzer zur Abstoßung von Ware, aber die Händlerschaft zeigt wenig Bereitwilligkeit, sich in größere Einkäufe einzulasten, zu­mal sie selbst mit großen Absatzschwierigkeiten zu kämpfen hat.

Neueste Nachrichten

Mannheim, 26. Juli. In dem festlich mit den Farben schwarz-rot-gold geschmückten Nibelnngensaal im Rosengarten fand gestern abend um 8 Uhr unter Beteiligung von etwa 3000 Republikanern die Bannerweihe der Ortsgruppe Mannheim des Bundes -der republikanischen KriegsteilnehmerReichsban­ner schwarz-rot-gold" statt. Auch auswärtige Ortsgruppen aus Karlsruhe, Stuttgart, Pforzheim, Friedrichsfeld nsw. hatten Abordnungen entsandt. Oberbürgermeister D . Lnpep, der die Festrede hielt, legte dar, daß der Reichsbund weder einer -be­stimmten Partei oder Klasse dienen, sondern alle Schichten der Bevölkerung zur Pflege des demokratisch-sozialen Ideals ver­einigen wolle. Weiter gedachte der Redner der in dem großen Völkerringen gebliebenen Opfer und gab bcftannt. daß in Mannheini demnächst ein Gedenkstein für den gefallenen sozi­aldemokratischen Reichstagsabgeordneten Dr. Frank enthüllt

Höchst am Main, 26. Juli. Wie dasHöchster Kreisblatt" meldet, wurde vorgestern abend ein Arbeiter im Innern der Stadt von einem Marokkaner angehalten und nach dem Paß gefragt. Der Marokkaner beanstandete den Paß und hieß den Arbeiter zu seinen! Offizier mitgehen. Aus dem Wege zum Güterbahnhof nahm der Marokkaner dem Arbeiter die silberne Uhr mit Kette und 11 Mark ab, bedrohte ihn mit dem Seiten­gewehr und beging ein schweres Sittlichkeitsverbrechen an ihm. Ferner wurde ein Bauer im Vorort Sindlingen an der Kel­sterbacher Fähre von einem Marokkaner überfallen und mit ei­nem Dolch schwer verletzt.

München, 25. Juli. Zur Steuernot der Landwirtschaft wird derBayerischen Staatszeitung" vom bayerischen Finanz­beamtenverein geschrieben, daß bei der Besprechung der Not­lage der Landwirtschaft in der Presse und in Versammlungen landwirtschaftlicher Vereine schwere Angriffe auf die mittleren und unteren Beamten der Reichsfinanzverwaltung gerichtet wurden, die die Finanzbeamten veranlassen, zu den Behaup­tungen über den riesigen Apparat der Beamten der Reichs- finanzperwaltung, welcher den Hauptertrag der Steuern aus- fresse, festzustellen, daß sich bei der Reichsfinanzverwaltung le­diglich 42 000 Beamte befinden gegenüber etwa 180 000, von denen in den Angriffen die Rede war. Die bayerischen Fi­nanzbeamten lehnen es mich aufs schärfste ab, der an sie ge­richteten Aufforderung zur Gehorsamsverweigerung gegenüber dem Reichsfinanzministerimn nachzukommen.

München, 25. Juli. Vom Rektorat der Universität Mün­chen wird amtlich mitgeteilt: Die sozialdemokratische Fraktion des Landtags sprach in einer von der Presse veröffentlichten Anfrage von antisemitischen Treibereien gegen die Person deS Professors Millstätter, die sich bis in die Kreise des Lehrkörpers hinein erstreckt haben sollen und von Anpöbelungen dieses Ge­lehrten. Die Fraktion hat die Anfrage, von deren Grundlosig­keit sie inzwischen von Professor Willstätter unterrichtet wurde, mittlerweil zurückgezogen. Das Rektorat stellt hierdurch mit ausdrücklicher Ermächtigung des Professors Willstätter öffent­lich fest: Weder im Lehrkörper, noch in der Studentenschaft, noch überhaupt im gesamten Bereich der Universität ist gegen die Person Willstätters auch nur das Geringste erfolgt. Will­stätter nahm -jederzeit wahr, daß ihm von allem Seiten unter­schiedslos das größte Vertrauen entgegengebracht wird.

Dortmund, 25. Juli. Den Morgenblättern zufolge erhob gestern morgen der am 13. 4. 1889 geborene Bote Johann Woerth auf einen ihm zur Einlösung übergebenen Scheck bei einer hiesigen Bank 320000 Mark und flüchtete in Begleitung seiner Frau

Berlin, 25. Juli. Die Reichsinderziffer für die Lebenshaltungs­kosten (Ernährung, Wohung, tzeizungs Beleuchtung und Bekleidung^ beläuft sich nach den Feststellungen des Etat. Reichsamts für den 23. Juli auf das 1,16-Billionenfäche der Vorkriegszeit. Gegenüber der Vorwoche (1,15 Billionenfache) ist demnach eine Steigerung von 0,9 Prozent zu verzeichnen.

Berlin, 25. Juli. Der Vorstand der deutschen Studentenschaft teilt amtlich mit, daß der diesjährige für das Iuliende nach Inns­bruck einberufene 6. ordentliche Studententag bis ins Wintersemester verschoben wird.

Berlin, 25. Juli. Bei einem Schützenfest in Barneberg bei Neuhaldensleben kam es zwischen Kommunisten und Stahlheimleuten zu Zusammenstößen, sodaß die Landjäger der umliegenden Ortschaften eingreisen mutzten. Dabei wurde der Kommunist Karl Meyer von Landjägern erschossen und einige Landjäger verwundet. Das Schützen­fest wurde abgebrochen.

Oberbnrg bei Burgdorf (Schweiz), 25. IM. Heute gab der 48jährige Fabrikarbeiter Rueh auf seine drei etwas geistes­schwachen Kinder im Alter von 7, 8 und 10 Jahren mehrere Rxvolverschlisse ab. Darauf tötete er sich durch einen Schuß in den Mund. Die Kinder wurden mit schweren Brust- und Bauchschüssen ins Bezirkskrankenhaus gebracht, wo sie nach kur­zer Zeit starben.

Madrid, 25. IM. Eine amtliche Bekanntmachung des Di­rektoriums weist das umlaufende Gerücht über Schwierigkeiten der Regierung zurück. Es wird darin zugegeben, daß nach den vom Präsidenten -des Direktoriums in Marokko gewonnenen Persönlichen Eindrücken die Wünsche betreffend die dort mili­tärisch zu lösenden Probleme berechtigt seien. Gegen den Ver­such Einzelner, Quertreibereien zu unternehmen, werde das Kriegsgericht in Centn einschreften. Die Erhöhung des lang- umkämpsten Bruchreises sei durch die schlechte Ernte notwen­dig geworden.

Paris, 25. Juli. DerMatin" veröffentlicht folgende Rich­tigstellung zu -den in den letzten Tagen veröffentlichten Nach­richten über die französisch-russischen Beziehungen: 1. Die französische Regierung ist entschlossen, die Sowjets rechtlich an­zuerkennen. 2. Sie ist entschlossen, nach der Londoner Konfe­renz sobald wie möglich die Verhandlungen mit Moskau auf­zunehmen, um die zwischen Frankreich und Rußland schweben­den Fragen zu regeln. Bis jetzt sind jedoch keinerlei Unter­handlungen eingeleitet worden. Ebensowenig habe Herriot ei­nen französischen Unterhändler ernannt.

London, 25. IM. Das Organisationskomitee -der Deutschen Reichsbahngesellschaft hat gestern in London die Bearbeitung der Entwürfe eines Gesetzes und -der Gesellschaftssatzung der neuen Gesellschaft beendet und die Entwürfe mit seinem Bericht der Repko vorgelegt. Das Komitee hat in langwieriger Bera­tung der sachlichen und finanziellen Fragen die Grundlage für die Bildung der Gesellschaft gelegt, die die -größte -der Welt sein und -ungefähr 700 000 Beamte, Angestellte und Arbeiter umfas­sen wird. Das Komitee setzt sich bekanntlich aus Acworth und Leverve und -den beiden deutschen Mitgliedern Bergmann und Voigt zusammen. Von -der Ernennung eines fünften neutralen Mitglieds, die ursprünglich vorgesehen war, hat man Abstand genommen, da die Arbeiten des Komitees zu vollem Einver­nehmen führten. Dieser Erfolg ist ein glückliches Vorzeichen für das gute Wirken der neuen (Nsellschaft, deren Aufgabe es sein soll, wesentlich zürn Wiederaufbau des -deutschen Wirt­schaftslebens beizutragen und gleichzeitig zur Tragung -der Re­parationslasten mitznhelfen.

London, 25. Juli. Einer Reutermeldung aus Tokio zu­folge, soll das Kabinett in einer außerordentlichen Sitzung eine neue Politik -gegenüber Rußland beschlossen haben. Die Regierung soll geneigt sein, -die Sowjetregierung anznerkennen.

London, 26. Juli. Wie Reuter aus Bnenos-Aires er­fährt, besteht -der Eindruck, daß die Bundestrnppery die Sao Paulo belagern, einen so starken Widerstand vorfinden, daß die Einnahme der Stadt in die Ferne gerückt erscheint. Der Kamps habe die Gestalt eines Schützengrabenkrieges angenommen. Die Regiernngstruppen sollen den Kamps im Hinblick auf die gute Verschanzung der Aufständischen nicht ausgenommen haben.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 26. Juli. Der Reichstag erledigte in seiner ge­strigen Sitzung ohne Debatte einige kleinere Vorlagen und trat dann in -die zweite Beratung -der Novelle zum Gesetz über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden ein. Nach längerer Debatte, in der es. einige Male zu Lärm kam, wurde die Vorlage angenommen. Alsdann wurde die Ans­sprache über die Erwerbslosensürsorge fortgesetzt, in deren Verlauf Reichsarbeitsminister Dr. Brauns erklärte, daß die Not der Kurzarbeiter immer beunruhigender werde, da viele von ihnen mit ihren Bezügen unter denen der Vollerwerbs­losen ständen. Hilfe sei aber nicht nur wegen der Finanznot, sondern auch -deshalb schwierig, weil die Wiedereinführung

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