igetretenen To-
Schwerer Un- 4e Feuerwehr- nden, von Feu- ze hinunterge- in sehr raschen n nicht mehr l. Die Räder -werte erlitt so Sgefahr besteht, «r Brücke mrf eutend verleg
zeit stürzten von ntobelbrücke bei i Gerüst in die >nn, war sofort
Die Auffüh- elegten Natur- loß Hellenstein unden. Zwei- Zuschauer sas- üchsten Sams- 2000 Karten en am nächsten laben auf der die auch der >bt. Die 20V Spiel fesseLch ittcnen LcmLs- unvergeßlich
nacht brach in chr in Bettäeb s große Ge- varsn stark gc- ießlich aus de- ) runde wurde der nicht mehr Brandstiftung, für Rentner Sitzung des übsatzgeüossen- mgen, wurde, mmlurig, der le der Genos- lehen werden r Zins wird hängt wurde das Kapital wsseuschast be- Varlehen Werber das Dar
hat sich gr- bgespielt. An- , hier wohu-
ckoosplot/. L.
M8-8cdlldv.
iZen!
lN.
i«8t«l»Lv,
8ie blllix bet
5LKSiM,
»uvnitr»»«».
>rsm Zim-
; ganz still und nach- :der hinab, is verschie- rt! Ganz e und daß atzes besser den Atem ig, um zu n Amanda befangen, lein Zyria zu trauen, r die Turin vorsich- n, da jene des gnädi- n Amanda n! Leider säumt, die as trat er verlieren.
behutsam lte vorzLg- oorhin der , behalten, t der Welt atte er sich w Ehrlich- lnte genau alte Herr henkt, als schlau ge- ditionellen en Likören >, argwöh- Herrn Geer anderes und hin- hun?> ioM
hast, und der 32jährige Rodert Albert Gehrke von Braunschweig, die beide als Mitglieder der Kommunistischen Partei entgegen der seinerzeit!,gen Verfügungen vom 20. November 1923, wonach die kommunistische Partei Deutschlands mit sofortiger Wirkung aufgelöst war, in Pforzheim unter dem Decknamen einer allgemeinen Gewerkschaftsversammlung Sine kommunistische Versammlung abhielten. Fecht wurde zu 4 Wochen Gefängnis, verbüßt durch die Untersuchungshaft, und Gehrke zu 3 Monaten Gefängnis, auf welche die erlittene Schutzbund Untersuchungshaft von 7 Wochen zur Anrechnung kommt, verurteilt.
Karlsruhe, 24. IM. Der frühere Leiter des Großherzoglichen Hoftheaters, Exzellenz Wirklicher Geheimer Rat Dr. Albert Bürklin, ist gestern in Heidelberg gestorben. Der um .Heimat und Vaterland hochverdiente Mann hatte vor fünf Wochen sein 80. Lebensjahr vollendet und schien körperlich wie geistig noch sehr rüstig. Seine Leiche wird nach Karlsruhe überführt, um dort Leigosctzt zu werden.
Von der Badischen Grenze, 24. Juli. (Ueberfäll.) Nachts zwischen 11 und 12 Uhr wurde ein junger Mann von Langen- bvanü (Murgtal) auf der Landstraße von einem Fremden überfallen und derart aus den Hiuterkopf -geschlagen, daß er mit einer klaffenden Wunde vom Fahrrad stürzte. Infolge der Verletzungen ist der junge Mann, der erst wieder in einem in der Nähe befindlichen Gasthaus, wo er verbunden wurde, das Bewußtsein erlangte, aus längere Zeit arbeitslos geworden. Der Täter soll erkannt sein. — In Haslach ist die Schreiner- werfftatt der Gebrüder Falk niedergebrannt. An den großen Holzvorräten, die zum Teil schon jahrelang lagerten, fand das Feuer reichliche Nahrung. In kurzer Zeit stand die ganze Werkstatt in Flammen. Nur wenig konnte gerettet werden.
Jmnau, 22. Juli. Josef Hotz wurde mit t85 Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Der seitherige Bürgermeister Klemens Volk erhielt 160 Stimmen.
Vermischtes,
Ein folgenschweres Bauunglnck hat sich Dienstag nachmittag in Frankfurt a. M. bei den Erweiterungsbauten der Eisenbahnbrücke zwischen dem Hauptbahnhof und dem Bahnhof Vstst zugetragen. Die Eisenbahnverwaltung läßt hier die Brücke durch vier Eisenträger erweitern. Die Eisenjoche, die die 17 Meter langen Träger tragen sollen, waren bereits aufgerichtet und wurden provisorisch durch Seile gehalten. Auf den Trägern standen etwa zehn Arbeiter. Plötzlich neigten sich die Joche langsam zur Seite. Die Träger gerieten ins Schwanken und stürzten in die Tiefe. Von den Arbeitern retteten sich die meisten durch rasches Abspringen. Der 24 Jahre alte unverheiratete Elektromonteur Paul Husgard wurde totgedrückt. Zwei andere Arbeiter erlitten Verletzungen.
Fünf Flugzeuge gegen eine Frau. Der italienische Fliegergenerat Pietro Rnggiero Piccis, Sieger in 42 Lustkämpfen im Kriege, hat kürzlich seinen ersten Luftkampf in dem Ehekrieg gewonnen, den er mit seiner Gattin führt. Es gelang ihm nämlich, auf offenem Meer in der Nähe von Sardinien seine junge Gattin einzusaugen, die mit ihrem Kind in einem kleinen Motorboot über das Mittelmeer zu fliehen versuchte. Aber der Sieg gehörte nicht ausschließlich ihm; denn obwohl er die Verfolgung mit einem Geschwader von fünf Flugzeugen leitete, wurde seine Frau von dem Motorboot eines seiner Freunde gefangen, von denen viele mit ihren Motorbooten an der Jagd teilnahmen. Die Gräfin Piccio, Amerikanerin von Geburt, die nicht mit ihrem Gatten zusammeniwohnte, hatte die Pflegerin des Kindes in dem römischen Heim ihres Mannes bestochen und das Kind nach Neapel und Civitavecchia entführt. Hier hatte sie ein Motorboot gemietet, um nach Korsika zu fahren, wo das Kind — auf französischem Gebiet — außerhalb der Reichweite des Vaters gewesen wäre. Der verzweifelte Vater bat bei der Regierung um die Erlaubnis, ein Flugzeug benutzen zu dürfen, um seinen eigenen Sohn wiederzusinden, und man stellte ihm auch sogleich fünf Flugzeuge zur Verfügung. Troß eifriger Benutzung von Scheinwerfern gelang es aber nicht, eine Spur von dem Motorboot der Gräfin im Dunkel der Nacht zu entdecken, und der General kehrte verzweifelt aufs Festland zurück. Als sie von der aussehenerregenden Flucht hörten, hatten sich indessen einige Freunde des Generals von Cagliari auf Sardinen aus aus schnellgehenden Motorbooten aufs Meer hinausbegeben, um die Gräfin zu Hindern, Korsika zu erreichen. Sie hatten mehr Glück als der General und es glückte ihnen, das Motorboot der Gräfin einzufangen. Aus Befehl der italienischen Behörden wurden Mutter und
Sohn nach Italien zurückgeb rächt, wo ihr Mann wahrscheinlich Klage gegen sie erhöben wird.
Handel und Verkehr.
Stuttgart, 24. Juli. Dem Donnerstagmarkt am Vieh- und Schlachthof waren zugeführt: 67 Ochsen, 3l Bullen, 140 Iungbullen, 149 Iungnnder, 31 Kühe, 627 Kälber, 786 Schweine (unverkauft 100), 23 Schafe. Erlös aus je I Zentner Lebendgewicht: Ochsen 1. 35-39 (letzter Markt: 34-39), 2. 24-31 (22-30), Bullen 1. 28 bis 30 tunv.), 2. 22—27 (unon, Iungrinder I. 38 - 43 (37 - 42), 2. 30 bis 36 ,30-35), 3. 22-27 (unv.1, Kühe 1. 25-30 (unv.), 2. 15—21 (uno.). 3. 10 14 (uno.), Kälber I. 40-43 (41—44h 2. 33-38 ,34 bis 39), 3. 26-32 ,28 -32), Schweine 1. 57-60 (58—61), 2. 53 bis 56 (unv.), 3. 43 —50 (44—50) Mark. Verlauf des Marktes: mäßig belebt.
Stuttgart, 24. Juli. (Landesproduktenbörse.) Die Stimmung am Getroidemarkt wechselt täglich, heute ist es infolge höherer Auslandskurse wieder feister, Käufer und Verkäufer nehmen eine abwartende Stellung ein. Es notierten je 100 Kilo: Weizen 20 —21 (am 21 . Juli: 20—21), Sommergerste 17 bis 17,5 (unverändert), Hafer 15,5—16,25 (unverändert), Weizenmehl Nr. 0 32,75—33,75 (unverändert), Brotmehl 28,75—Ä,75 (unverändert), Kleie 9—9,75 (8,75—9,5), Kleeheu 5—6 (4—5), drahtgepreßtes Stroh 3,3—4L5 (unverändert) Mark.
Pforzheim, 24. Juli. (Schlachtviehmarkt.) Auftrieb: 4 Ochsen, 6 Kühe, 16 Rinder, 3 Farren, 64 Kälber, 18 Schafe, 107 Schweine. Erlös aus je einem Pfund Lebendgewicht, ohne Zuschlag: Ochsen 1. Sorte 39—43, Rinder 1. 40—45, Ochsen und Rinder 2. 26—35, Kühe 20—35, Farren 26—35, Kälber 40—52, Schweine 59—63. Marktverlaus: Großvieh und Kälber langsam, Schweine lebhaft. Ueberstand: 9 Stück Großvieh, 5 Schweine.
Neueite Nachrichten
München, 24. Juli. Auf eine Anfrage im bayr. Landtag wegen der Vernichtung der pfälzischen Wälder durch die französische Forstregie wurde von der Regierung mitgeteilt, daß alle zur Abwehr weiterer Schädigungen erfolgversprechenden Maßnahmen bereits getroffen seien, beziehungsweise noch getroffen würden.
München, 24. Juli. Der 17 jährige Gymnasiast Kurt Keßler, der unter dem Verdacht steht, den Studienrat Merz aus Berlin bei Berchtesgaden ermordet und beraubt zu haben, wurde gestern abend auf dem Hauptbahnhof von Münchner Kriminalbeamten erkannt und festgenommen. Er wurde zur Polizeidirektion gebracht, wo er heute einer Vernehmung unterzogen werden wird.
München, 24. Juli. Der Gymnasiast Kurt Keßler hat bei der Polizeidireklion München ein volles Geständnis über den Mord an dem Berliner Studienrat Dr. Merz abgelegt. Darnach hat er den Ermordeten kurz vor der Tat kennengelernt. Am Tage der Tat sei ihm auf dem Wege am Lustheimer Wald der Gedanke gekommen, Merz zu ermorden, um sich Geldmittel zu verschaffen. Der Täter flüchtete dann nach Nürnberg und von da nach Regensburg. Ergänzend sei noch berichtet, daß Keßler sich 12 Tage nach dem Mord abermals nach Berchtesgaden begeben hat. Er überfiel dort eine Dame aus Zwickau, schleppte sie in ein Gebüsch, verletzte sic durch Messerstiche schwer und raubte ihr die Handtasche.
Nürnberg, 24. Juli. Bei der von der Deutschen Arbeiterpartei abgehaltenen Versammlung wurde gegen drei Stimmen beschlossen, Streicher nicht mehr als Führer der völkischen Bewegung anzuerkennen, sondern Hitler weiterhin die Treue zu halten. Die Iugendmawischaft der Deutschen Arbeiterpartei beschloß, Streicher aus der Partei auszuschließen.
Landshut, 24. Juli. Heute früh wurden im Landgerichtsge- füngnis Landshut der ledige Anstreicher HuMrsr aus Landshut und der Gürtler Fischer aus Gräben durch Enthauptung hingerichtet, nachdem der Ministerrat von seinem Recht d?k Begnadigung keinen Gebrauch gemacht hatte. Die beiden haben im vorigen Jahr die Gürtlersfrau Fischer in Gräben erinordet.
Berlin, 24. Juli. Im Hinblick auf die für 3. August von der Reichsregjerung beschlossene allgemeine Gedenkfeier für die Opfer des Weltkrieges wird ausdrücklich darauf hiugewiesen, daß an diesem Tage genehmigungspflichtige Veranstaltungen irgendwelcher Art, gleichviel, ob sie von sozialdemokratischer, deutschnationaler, kommunistischer oder anderer Seite geplant sind, nicht zugelaffen werden.
Berlin, 24. Juli. Vom il.—20. Juli betragen die Einzahlungen bei der Reichshauptkasse rund 166,3, die Auszahlungen rund 143,8, der Ueberschuß mithin rund 22,7 Millionen Gaidmark. Damit verringert sich der Gesamtzuschußbedarf seit 1. April auf rund 2,4 Millionen Goldmark. Der Erlös aus der Begebung von Rentenmarkschatzwechseln weist für die genannte Zeit eine Zunahme von rund 31,4 Millionen Goldmark auf.
Rom, 25. Juli. Das Auto der russischen Gesandtschaft wurde
vorgestern in der Nähe von Albano von einer Gruppe Faszisten aufgehalten, die die kleine rote Fahne mit dem Wappen der Sowjets, die am Vorderteil des Autos befestigt war, gewaltsam entfernte. Die Faszisten wurden kurz darauf verhaftet und es wird gegen sie ein strenges Verfahren eingeieitet.
RoM, 24. Juli. In Rom bildete sich ein Komitee zur Verteidigung der Pressefreiheit unter Teilnahme von Zeitungsdirektoren aus Rom und der Provinz, darunter „Monde" und „Lorriere della Sera", welche die Verfassungsmäßigkeit und Gesetzlichkeit des Presseerlasses nicht anerkennen. Dieses Koniitee nahm einen energischen Protest einstimmig an. — Inzwischen sind in Rom und Mailand weitere Zeitungen auf Grund des Presseerlasses beschlagnahmt worden.
London, 25. Juli. Gestern wurden hier zwei Engländer in Sachen der angeblich gesetzwidrigen Ausfuhr von Maschinengewehren nach Rußland verhaftet.
Konstantinopel, 24. Juli. Der englische diplomatische Vertreter hat dem Delegierten des türkischen Außenministeriums eine Note übergeben mit der Anfrage, wie sich die Türkei neue unmittelbare Verhandlungen über die Moffulfrage denke
Newyork, 24. Juli. Canada exportierte im Haushaltsjahr 1924 nach Deutschland Waren im Wert von 16154000 Dollar. Dies bedeutet eine Zunahme van 60 Prozent gegenüber dem Export von 1923 und 20 Proz. gegenüber demjenigen van 1922. Der Wert der Einfuhr wird auf 5 380 OM gegen 2 568 OM im Vorjahre beziffert.
Deracruz, 24. Juli. Bei einem Brande in einem Kino ist eine Panik ausgebrochen. Dabei wurden 20 Kinder getötet und 17 verletzt.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 24. IM. Die heutige Sitzung des Reichstags begann mit einem fast zur Hebung gewordenen Krawall der Kommunisten^ als ihr Antrag auf Aufhebung des Verbots der „Niedersächsischen Arbeiterzeitung" in Hannover infolge des Widerspruchs von sozialdemokratischer Seite nicht zur Abstimmung gelangen konnte. Die Kommunisten nahmen der benachbarten sozialdemokratischen Fraktion gegenüber eine drohende Haltung ein, so daß es fast zu Tatlichkäten gekommen wäre. Erst als der Präsident den Kommunisten drohte, die schärfsten Geschästsovdnungsmittel anzuwenden, trat allmählich Ruhe ein, worauf das Haus die Beratung der sozialpolitischen Anträge fortsetzte. Nach Schluß der allgemeinen Aussprache wurde in ine Einzelberatung eingetreten und zunächst die Invaliden- und Unfallversicherungsanträge besprochen. Dabei wurden der sozialdemokratische Antrag, zum Zweck der Erhöhung der Renten die Tantiemensteuer zu erhöhen, dem Steuer- ausschuß überwiesen und nach Ablehnung aller übrigen Anträge schließlich die Ansschußanträge zur Invaliden- und Unfallversicherung in zweiter Lesung und später auch in dritter Lesung, nachdem die Kommunisten ihren Einspruch gegen die sofortige Vornähme der dritten Lesung zurückgezogen hatten, endgültig angenommen. Bei der Beratung der Ansschnßanträge zur Kriegsbeschädigtenfürsorge entspann sich eine ausgedehnte Debatte, bei der die gegensätzlichen Anschauungen oft hart auf- einanderstießen, was häufig Lärmszenen zur Folge hatte. Das Hans beendete zwar heute die Beratung der Anträge, vertagte aber die Abstimmung ans morgen und trat dann in die Behandlung der Frage der Erwerbslosenfürsorge ein. Schließlich wurde jedoch die Beratung gegen den Widerspruch der Deutschnationalen und dcr Kommunisten auf morgen vertagt, da das Zentrum die Beschnßfähigkeit des übrigens schwach besetzten Hauses anzweiselte. Die nächste Sitzung beginnt morgen mittag um 12 Uhr. Neben kleineren Vorlagen steht auch der Notetat auf der Tagesordnung.
Kredite für die Landwirtschaft.
Berlin, 24. Juli. Auf Grund von Verhandlungen, die das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit der Reichsbank nnü -der Preußischen Staatsbank geführt hat, sind der Landwirtschaft für die Bergung der Ernte Kredite bereit- gestellt worden. Die hierfür verfügbar gemachten Geldbeträge werden an die Preußische Zentralgenossknschaftskasse, Deutsche Girozentrale, Zentrallandschaft, Zentrale der LandesLanken bzw. Staatsbanken der Länder weitergeleitet. In Ueberein- stimmnng mit Len Wünsck-en der Landesregierungen werden die genannten Organisationen für die Wetterleitung des Kredites Richtlinien erhalten, damit bei der Inanspruchnahme
48
Der Tanz um das goldene Kalb
Bon Erica Grupe-Lörcher
(Nachdruck verboten.)
Sein« Vermutung wies ihn auf die gelbe Ledermappe in der rechten oberen Schieblade, in welche der alte Herr gewöhnlich alle diejenigen Schriftstücke legte, die er schnell aus der Hand haben und andererseits aufgehoben wissen wollte. Dort lag das Schriftstück! Wie leicht wurde es ihm gemacht! Wirklich, niemand hatte in diesen ereignisschwsren Tagen Gedanken oder Muße gehabt, an dieses Papier zu denken! Es lag dort, wie es der alte Herr nach der Besprechung mit Dr. Forgiß aus der Hand legte, um den Besuch seines Arztes zu empfangen. Und gleich am nächsten Loge, noch ehe Dr. Forgiß es zur endgültigen Aenderung i," -Haupttestament aufnehmen können, war der Ungiucksfall, der dem alten Herrn so unvermutet das Leben kostete, geschehen!
Schnell entnahm er den Bogen der Mappe. Er war Zum Entschluß gekommen, das Schriftstück gut anfzuheben und nicht — wie die Corelli verlangte — zu vernichten. Man konnte nicht wissen, wie noch die Wechselfälle des Lebens alles gestalten und ob ihm nicht der Besitz dieser Willensäußerung des Geheimrats sehr zustatten kam. (H hatte die Corelli mit demselben in der Hand und konnte, wenn die Chancen es geboten, andererseits bei Zyria gute Vorteile für sich herausschlagen! Deswegen hieß es, den Bogen gut auf- heben, nicht knicken, nicht zerknittern! Möglicherweise kam eines Tages die Gelegenheit, das Schriftstück unauffällig, als habe er es nie in Händen gehabt, wieder an leinen Platz zu legen. Aber den weißen Bogen so offen in der Hand aus dem Zimmer und nach oben tragen, das schien ihm ge- fährlich und riskant. So ergriff er die auf dem Rauchtischchen liegende Zeitung, um dieselbe um das SchristMck zu hüllen.
James täuschte sich in der Annahme, Zyria habe sich bereits sofort zur Ruhe gelegt. Sie hatte sich nur ihre Matinee cmgezogen, leichte Hausschuhe angelegt und sich dann mit einem Buche aus ihr Sofia niedergelassen, um noch einige Zeit zu lesen. ' ' !
Heute vermochte sie gar nicht, ihre Aufmerksamkeit auf! die Lektüre zu bannen. War es Ermüdung nach diesem durch i
Repräsentation so anstrengenden Tage? Aber dann ertappte sie sich selbst, daß sie immer wieder bei den Augenblicken in ihren Gedanken haften blieb, die sie beim Verlassen des Friedhofes heute erlebt. Frank Barry wollte wie in einem ersten Impuls auf Zyria zugehen, um sie zu begrüßen. Und ebenso impulsiv war ihre Bewegung gewesen, ihm aus dem Wege zu gehen.
Nein» sie hatten nichts mehr miteinander zu schaffen! Es war am besten, er durchkreuzte ihren Weg nicht! Weil er nicht nach seinem Herzen, sondern nach dem Verstand« ge wählt, der ihn dem Reichtum zusührte. Sie hatte ihm gesagt, wie sehr sie ihn in seiner Ueberwertung äußerer Güte «nring einschätze! Was wollte er noch von ihr? Kamen chm dennoch Augenblicke, in denen er sich zu ihr hingezogen fühlte? Aber dann fühlte sie doch eine Befriedigung, weil sie Frank gegenüber ihren Stolz durch Vermeidung einer Begegnung bewiesen. Er hatte Mt ihr gespielt, ihr Herzlichkeiten in seinen Gefühlen vorgetäuscht, welche im Grunde kühler Berechnung eines eigenen Vorteils entsprangen!
Dann glitten ihre Gedanken zu Herrn Wedell. Auch ihr war fein Kommen eine Wohltat gewesen! Der erste, fast der einzige, dessen Trauer man fühlte, der herzlich teilnahm, der es ehrlich bedauerte, erst jetzt und zu spät gekommen zu sein, nicht in den vorhergehenden Tagen der tiefen Bestürzung zur Stützung um sie beide gewesen zu sein! Sichtlich war Fräulein Amanda unter seiner wohltuenden Ruhe und Herzlichkeit im Gefühle der Verwandtschaft innerlich aufgerichtet worden. Aufs neue hatte er in sie gedrungen, jetzt ihr Versprechen wahrzumachen und mit Zyria auf seine Besitzung hinauszukomrnen. Wohltun mußte es ihr doch, für die erste schwere Zeit, in der sie sich an die Taffache des herben Verlustes gewöhnen mußte, auf das schöne Landgut zu kommen, in eine ruhige, harmonische Umgebung, die sie ablenken würde, während sie bei einem Verbleiben im Hause hier stündlich aufs neue schmerzlich an ihren Bruder erinnert werden mußte' So sicherte Fräulein Werner aufs neue ihr Kommen mit Zyria zu. Und Zyria war dessen froh!
Eine eigene Unruhe trieb sie, sich zu erheben und ans Fenster zu treten. Eine wolkenlose, aber dunkle Vorsommernacht spannte sich draußen aus. D-e Straße war dunkel. Aber in ihre Gedanken hinein, mit denen sie sich den bevorstehenden Aufenthalt bei Wedell auszumalen versuchte, wurde ihre Aufmerksamkeit ab gelenkt. In di« Dunkelheit!
I der Straße fiel von unten ein schwacher Lichtschein. Nur eirk ' schwacher Schein. Aber er machte sie stutzig. Sie war der Annahme, daß sämtliche Lichter im Hause des Geheimrats jetzt verlöscht, auch die Dienerschaft zur Ruhe gegangen sei. Was gab es jetzt noch dort unten? Es war auch nicht der Schein eines normal angesteckten Lichtes, sondern ein zarter, kleiner, schwacher Lichtschein. Fast ein Lichthauch. -
Und plötzlich entschloß Zyria sich, schnell hinabzusteigen. Ein« undeutliche Vermutung zwang sie, der Sache nachgehen zu wollen. So öffnete sie mit kurzem leisen Druck ihre Tür und glitt die Treppe hinab. Sie stützte sich schwer auf das Treppengeländer, um in der Dunkelheit die Stufen nicht zu verfehlen. Aber kaum hatte sie den Absatz unten erreicht, als eine Tür sich am Anfang des Ganges leist .Inet« und eine Gestalt herauskam.
„James," rief sie im ersten Impuls. . >
Trotzdem sie fast in völligster Dunkelheit standen, erriet sie, daß es der Diener sei. „Fräulein Engelhardt!" gab er zurück. Und obgleich sie noch keinerlei Verdacht hegte, hörte sie im Klang seiner Stimme, trotz gewaltsamer Selbstbeherrschung, ein Erschrecken. '
Aber James war ein geriebener Kunde, der schon mehr Äs einmal in seinem Leben unerwarteten Situationen gegenüberstand. Ihrer Frage, was er denn hier noch zu treiben habe, wußte er geschickt durch eine Lüge und möglichste Sicherheit zu begegnen. Er trat einen Schritt auf sie zu und hielt ihr ein großes Zeitungsblatt entgegen.
„Sie entschuldigen, Fräulein Engelhardt, aber ich bin so keck gewesen, mir noch die heutige Zeitung aus dem Zimmer unten zu holen. Ich wollte noch die Zeitung oben auf meinem Zimmer lesen."
Zyria fand nicht sofort eine Antwort und so sprich er schnell weiter: „Habe ich Ne erschreckt? Dann bitte ich sehr um Entschuldigung, Fräulein Engelhardt!"
„Ich sah, als ich an mein Fenster trat, einen schwachen Lichtschein unten herausfallen."
„Ich hatte meine Taschenlampe Mt hinuntergenommen. Fräulein Engelhardt. Darf ich Ihnen Hinaufleuchten? Drunten ist alles wieder dunkel!" Und er osleitete sie hinauf, und Zyria war noch ohne jeden Verdacht.
(Fortsetzung sodgt.)