gewiesen, daß die Einladung der Kommission und die Fragestellung darauf hindeute, daß inan auf der Konferenz den wichtigen vorbereitenden Schritt getan habe, um die nach englischer Auffassung erforderliche Hinzuziehung einer deutschen Delegation zur Teilnahme an den Verhandlungen zu ermöglichen. Es sei natürlich erforderlich, die notwendigen Grundlagen für eine Einladung festzustellen, um auf Grund dieser Feststellung sich mit Deutschland in Verbindung zu setzen. Französische Sachverständige haben heute nachmittag nach Schluß der Tagung der Konferenz sich dahin ausgesprochen, daß es zweifellos notwendig sein werde, über gewisse Punkte des Protokolls mit Deutschland zu verhandeln, daß aber die französische Regierung, bevor sie eine Einladung offiziell mitunterschreibt, genötigt ist, gegenüber ihrer Opposition durch ein eindeutiges und einwandfreies Rechtsgutachten der beiden Juristen sich zu decken, die an der Abfassung -des Textes des Friedensvertrages von Persailles in hervorragendem Maße beteiligt gewesen sind und daher in denjenigen Kreisen, die ängstlich an den Buchstaben des Vertrags von Versailles kleben, das nötige Ansehen besitzen, um durch ihr Votum die Zuziehung der deutschen Delegation zu rechtfertigen. Von dieser französischen Seite wurde darauf hingewiesen, man zweifle in den Kreisen der französischen Delegation nicht daran, daß irgendwie und irgendwo mit Deutschland über die Anwendung des Dawesberichts verhandelt werden müßte.
Heute vormittag fand abernrals eine Besprechung der Delegationsführer statt, zu der die Vorsitzenden der Ausschüsse, Snowden, Thomas und Sir Robert Kindersleh, zugezogen wurden und in der die letzten geschäftsordnungsmäßigen Be
schlüsse über die Erörterung des Beratungsstoffes der Vollsitzung besprochen wurden. Im Anschluß an diese Besprechung fand beim Vorsitzenden Macdonald eine Beratung der sämtlichen englischen Delegationen statt, in der auf Grund des gestrigen Kabinettsrates die englische Stellung zu den umstrittenen Fragen festgelegt wurde. Heute vormittag fanden weitere Besprechungen der führenden Bankiers mit den Finanzministerm der Entente stach bei denen wiederum zahlreiche Kompromißvorschläge für erne bessere Fassung der Beschlüsse des ersten Ausschusses erörtert wurden. Die Grundlage Mer dieser Kompromißversuche bestand in dem Bestreben, die Reparationskommission, sei es auf die Ratschläge eines Gutachter- Ausschusses festzulegen, die eingeholt werden müßten, sobald eine deutsche Nichterfüllung in Frage käme — dies ist der Kernpunkt der belgischen Vorschläge — sei es — was größere Gegenliebe bei den Finanzkreisen fand — die Frage der Feststellung einer solchen Nichterfüllung und -die Festsetzung der dann notwendig werdenden Sanktionen einem Sachverständi- gen-Ausschuß zu übertragen, der sich aus je einem englischen, französischen und amerikanischen, belgischen rrnd italienischen Mitglied des Dawes- oder Mac Kenna-Ausschusses, sowie einem ständigen Vertreter -des Banken-Syndikats, das die deutsche Anleihe auflegen wird, zusammensetzen soll.
London, 23. Juli. Der diplomatische Berichterstatter des „Star" hocke eine Unterredung mit dem in London anwesenden amerikanischen Bankier Francis Siscon, dem Vizepräsidenten der Guarantee Trust Comp, in New-Dork. Mr. Sif- son erklärte u. a., die Anleihe sei eine Angelegenheit der Privaten Kapitalanleger. Sie werde nicht von den Banken oder
den Regierungen garantiert. Infolgedessen sei es wesentlich,, daß die Kapitalanleger mit ihrer Sicherheit zufrieden seien. Es handle sich nicht um eine politische, sondern um eine geschäftliche Frage. Er nehme an, daß Amerika 60 Prozent der Anleihe zeichnen werde. Aber die Kapitalanleger zögerten, eine auslädische Anleihe zu zeichnen, außer wenn sie bezüglich ihrer Sicherheit durchaus befriedigt seien. Das amerikanische Publikum brauche einen Anreiz zum Kauf fremder Wertpapiere, besonders wenn es an die Möglichkeit glaube, daß die eine oder die andere Macht eine separate Aktion unternehmen und der übrigen Welt 'gegenüber eine diktatorische Haltung einnehmen könne. Der amerikanische Kapitalanleger werde nicht zum Zeichnen gebracht werden, außer wenn jede Großmacht bereit sei, sich loyal dem allgemeinen Plan zur Wiederherstellung der Ordnung in Europa anzuschließen.
Paris, 23. Juli. Der Londoner Berichterstatter des „Journal" meldet: Es bestehen stichhaltige Gründe zu der Annahme, daß Herriot, wenn die Konferenz eine Verständigung unter allen herbeigeführt habe, sich nach Paris zu begeben gedenke bevor die Deutschen zur Diskussion zugelassen werden. Die Reise würde zwischen Freitag und Anfang der nächsten Woche stattfinden. Man könnte nicht umhin, fügt der Berichterstatter hinzu, dieses Gerücht mit der Reise des Abgeordneten Bokanowsky nach London in Verbindung zu bringen. Herriot werde die Absicht zugeschrieben, sich beim französischen Parlament Deckung zu verschaffen und insbesondere die Grenze noch etwa zu machender Zugeständnisse sich vorschreiben zu lassen, damit in den Verhandlungen mit den Deutschen jedes Zurückgreifen vermieden werde.
Württ. Amtsgericht Neuenbürg.
Eintragungen in das Handelsregister, Abt. f. Ges.-Firmen, vom 22. Juli 1924:
1. bei der Firma Kraftwagen-Gesellschaft Bad Lie- bevzell—Schömberg—Höfen, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Sitz Schömberg. Durch Beschluß der Gesellschafter vom 20. Juli 1921 wurde das Stammkapital auf 50 OM Mk. erhöht. Durch Beschluß der Gesellschafter vom 17. April 1924 wurden, entsprechend der bei Gericht eingereichten notariellen Urkunde die §§ 3 und 9 Abs. 2 des Gesellschaftsvertrags abgeändert. Das Stammkapital wurde auf 300M Goldmark umgestellt;
2. bei der Firma Haueisen L Sohn, Aktiengesellschaft, Sitz Neuenbürg. In der Generalversammlung vom 9. Juli 1924 wurde das Grundkapital auf 450 OM Goldmark umgestellt. (Nicht eingetragen: Das Grundkapital ist nunmehr eingeteilt in 20000 Aktien im Nennwert von je 20 Goldmark, 10000 Genußscheine im Nennwert von je 5 Goldmark.)
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Am Freitag, den 28. Juli (Jakobi-Feiertag) findet in Calw ein
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Ausstellung landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte.
Reihenfolge der Beranstallung:
8—10 Uhr: Uebungsreiten und Preisreiten auf dem Festplatz.
Gottesdienst.
Konzert auf dem Festplatz. Aufstellung des Festzuges. Reihenfolge: Reiter, Musikkapelle, Jungbauernvereine, sowie zahlreiche Festwagen.
Abmarsch auf den Festplatz. Begrüßungsansprache.
Gesangs- und Musik-Vorträge. Verteilung der gestifteten Preise Schützen und Reiter.
5 „ Aufführung von Theaterstücken.
Anschließend
gemütliches Beisammensein.
Alt und Jung von nah und fern ist herzlich eingeladen zum Bauerntag in Calw.
Die Bauerntagleitung:
J.A.: Walter.
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