Waldreimach, 13. IM. Der Männergesanigvcreül Froh- l sinn hier beteiligte sich seit seiner Gründung 1912 das erste Mal! ani Wettgesang in Hirsau und eräug dabei den la-Preis mit 56 Punkten im niederen Volksgesang. Dieser Erfolg sollte ein Ansporn sein für die noch dem Verein Fernstehenden, um den Verein zu stärken und ihn weiter im GesangÄvesen auszubauen.
Besigheim, 13. Juli. (Ueberfall.) Als ein hiesiger junger Angestellter spät abends auf dem Heimweg von Besigheim die Landstraße in der Nähe des Felsengartens passierte, sprang plötzlich ein Strolch, mit einem Prügel bewaffnet, aus den Weinbergen hervor und verfolgte den ahnungslosen Wanderer in andauerndem Galopp bis vor die gedeckte Neckarbrücke, wo ersterer in einen Seitenweg absprang. Nur dem fortgesetzten Dauerlauf des Verfolgten ist es zuzuschreiben, daß er von dem Wegelagerer nicht eingeholt wurde.
Tübingen, 13. Juli. (Pferde im Schaufenster.) Die Pferde des Fuhrmanns Schnaidt scheuten. An der Ecke der Mllhlstraße und Neckargasse verlor der Fuhrmann die Herrschaft über die Pferde und konnte die Kurve nicht mehr nehmen. Die Deichset des Wagens drang in das große Fenster des Zigarrenhauses Zeßnor und zerstörte es. Die Pferde kamen nicht zu Schaden.
Tuttlingen, 13. Juli. (Explosion mit schlimmen Folgen.) Forstwart Hauser war mit Füllen von Kartuschen beschäftigt, um die nötigen Vorbereitungen für die bevorstehenden Feste zu treffen. Plötzlich explodierte eine solche Kartusche und verletzte den 15 Jahre alten Sohn Hausers an beiden Händen und Füßen, sowie im Gesicht sehr schwer: die Hände sollen stark verstümmelt sein. Ferner erhielt der 12 Jahre alte Sohn des Schreiners Fritz Walz eine schwere Verletzung auf der linken Brustseite und im Gesicht. Die beiden bedauernswerten Knaben wurden sofort ins Krankenhaus verbracht.
Ulm, 12. Juli. (Ein Gerücht.) Vor ca. 12 Jahren ist in Donauwörth ein Viehhändler plötzlich verschwunden. Es konnte von ihm nichts mehr heraus gebracht werden. Nun soll hier in Ulm kürzlich ein Mann gestorben sein, der einem Freund das Geständnis gemacht habe, daß er und seine Frau den Donauwörther Viehhändler „erledigt" und ihm sein Geld abgenommen hätten. Der Freund soll mit der Witwe des Verstorbenen Streit bekommen und in dieser Verärgerung der Polizei Mitteilung gemacht haben. Die Frau ist festgenommen.
Ulm, 13. Juli. (Freispruch.) Zn Söflingen geriet vor einigen Wochen der 58 Jahre alte l. Taglöhner Ioh. Hörnes in der Wirtschaft zur Krone beim Austreten an die in der Nähe des Aborts befindliche, nicht verschlossene Kellertüre, stürzte die steile Treppe hinab und erlitt einen Schädelbruch, an dessen Folgen er starb. Der Verunglückte war nicht betrunken, sah aber ziemlich schlecht. Die ledige Dienstmagd des Kronenwirts hatte kurz zuvor im Keller Kartoffeln geholt, die Türe wohl zugemacht, aber nicht verschlossen, weil sie gleich wieder etwas holen wollte. Sie hatte sich nun wegen fahrlässiger Tötung vor dem Schöffengericht zu verantworten, wurde jedoch freigesprochen.
Ulm, 12. Juli. (Donaufahrt.) Im Beisein einer überaus großen Zahl von Zuschauern aus beiden Usern fand die Taufe des hübsch geschmückten Wohnschiffes statt, das das Doppelquartett des Turnerbundes unter Führung von Schiffmann Michael Bosch nach Wien führen wird. Das Schiff erhielt den Namen „Ulmer Spatz".
Hofs, O.-A. Leutkirch, 12. Juli. (Tödlicher Unfall.) Als der Landwirt Michael Kiber in Zimmlings mit drei Wagen zum Heuholen fuhr, fiel vom 2. Wagen das fünfjährige Töchterchen Cücilia auf die Straße. Die Räder gingen dem Mädchen über den Kopf und haben den augenblicklichen Tod herbeigeführt.
Heidenheim, 12' Juli. (Hexenglauben.) Aus Grund von Behauptungen des „Wunderdoktors" in Gundelfingen bezeichnten die Eheleute W. und H. hier ein Dienstmädchen als Hexe, die ihnen allerlei Böses angetan habe. Wegen dieser Hexengeschichte kam es vor dem Amtsgericht zu einer Verhandlung, die einen erschreckend geistigen Tiefstand offenbarte. Die angeklagten Ehemänner wurden zur Strafe von je 20 Mk., ihre Ehefrauen von je 5 Mark verurteilt, für Dummheit viel zu wenig.
Stimpfach, O.-A. Crailsheim, l l. Juli. Tödlicher Unfall.) Der beim Umbau der Verladerampe beschäftigte, verheiratete Dollmeicr von Zagstheim geriet aus dem Bahnhof beim Abkuppeln unter die Räder eines Wagens, sodaß ihm beide Füße abgefahren wurden. Der Bedauernswerte starb bald darauf. Er hinterläßt vier unversorgte Kinder.
Stimpfach, O -A. Crailsheim, 12. Juli. (Lebensceltung.) Ein Schüler aus Randenweiher wollte seinen Mitschülern den Uebergang über den Iagststeg verwehren. Ein kleiner Knirps machte den Versuch, durch die „Sperre" zu schlüpfen. Dabei wurde er von dem Eperrenwärter Uber den Steg gestoßen. Der kleine, mit dem Schulranzen beladene, aber sonst sstierleichie Bursche verschwand im tiefen Wasser und kam ebenso wieder an die Oberfläche. Dieses aufregende Spiel wiederholte sich einigemale. Dabei gelang es dem Knaben, sich gegen das Ufer zu arbeiten. Während nun der Missetäter die Flucht ergriff, machte sich der neunjährige Schüler Anton Zeller vom
Der Tanz um das goldene Kalb
Don Erica Grupe-Lörcher
^"7" , ,. .. .- (Nachdruck verboten.)
,Z- Ader dann stieg beengend, den Atem, das Herz einschnürend, der Verdacht auf, er würde sich um Virginia bewerben. Warum hörte Zyria immer wieder von dieser oder jener Seite, man habe den jungen Doktor Frank Barry mit Virginia auf der Straße gesehen? Sie suchte sich einzureden, Fräulein Meßmer sei reichlich frei im Benehmen und denke sich absolut nichts dabei, sich zuweilen von Doktor Barry begleiten zu laffen. And überdies erzählte sich doch alle Welt, Virginia Meßmer habe Beziehungen zu dem eleganten, jungen Bonvivant des Theakers-
An das alles dachte Zyria jetzt mit einigen schnellen, stummen, heißen Gedanken. Dann rang sich wie ein schweres, würgendes Gefühl die Erinnerung in ihr auf, wie vorhin Frank mit Virginia Meßmer, sichtlich die Einsamkeit suchend, in einen der stillen Seitenpfade des Walddickichtes eingebogen war.
Der Rechtsanwalt fühlte, wie ein inneres, dunkles Erlebnis auf Zyria laste. Es gab heute keine Möglichkeit zu einer Aussprache. So mußte er sie sich selbst überlassen. Herr Wedel! aber kam zu dem festen Entschluß, in irgend eurer Form mit Zyria zu sprechen. Er war sich ziemlich klar, daß er ihr seine Hand anbieteu wollte, wenn er einigermaßen die Aeberzeugung gewinnen konnte, sie M ihm, zugeneigk. Deswegen woitte er langsam sich vorfühlen. ' Er "wollte sie bitten, ob er ihr ab und zu schreiben dürfe.. Ob sie geneigt sein wurde, seine Zuschriften zu erwidern.' Wollte sie fragen, ob auch sie seine Einladung auf seine Besitzung zu einem mehrwöchigen Besuche annehmen würde, wenn er in Bälde das Geschwisterpaar Werner zu sich bat. — And da auch jetzt keine Möglichkeit war, bei der Kürze und Eprungkasttgkekt der Unterhaltung zwischen ihnen dreien Zyria diese Fragen zu stellen, verschob er es f eine Gelegenheit, -ie sich noch im Laufe dieses Festes bieten mußte.
Aber das Glück schien ihm nicht hol- zu sein. Stunde um Stunde verstrich. Zyria entschuldigte sich bald wieder von beiden Herren mit dem Hinweise, der Dienerschaft Anordnungen geben zu müssen. Wirklich sah er sie aus einiger
l Sperrhof an das Rettungsweck. Unter Gefährdung seines eigenen Lebens gelang es dem wackeren Burschen, den ins Wasser gestoßenen Kameraden an das Land zu ziehen und ihm so das Leben zu retten.
Ein Weinprozetz.
Heilbronn, 13. Juli. Am 1. Juli wurde beim Amtsgericht Heilbronn ein Prozeß geführt, bei dem es sich laut Neckar-Echo um eine sehr große Menge Wein handelt. Angeklagt war der Leiter der Abteilung Weingroßhandlung der Firma I. G. Goppelt-Heilbrvnn, Kurt Hoermann in Heilbronn. Es war ihm zur Last gelegt, 1922er Weine von der Weingartner-Gesellschaft Neckarsulm, vom Weinsberger Tal, Zabergäu, Neckartal, Bottwartal usw. durch Zuckerwasserzusatz ganz erheblich überstreckt zu haben. Er gibt an, nach einem nicht mehr vorzufindenden Rezept gezuckert zu haben, und zwar zu 34 Liter 19Wer Wein 14 Liter Zuckerwasser, enthaltend 5—6 Kilogramm Zucker und 2 Liter Sulfithefe, bzw. den Auftrag hierzu seinem Kellermeister gegeben zu haben. Staatsanwalt Lcheuerle stellte sich auf den Standpunkt, daß Heermann mindestens fahrlässig gehandelt habe, indem er beim Aufkauf, Zuckern durch das Küferpersonal usw. es an der nötigen Vorsicht und Aussicht habe fehlen lassen, obwohl er nicht verkenne, daß dem Angeklagten und seinem Personal bei dem großen Weinumsatz im Jahr 1922—23 das Geschäft über den Kopf gewachsen ist. Die Voruntersuchung habe ergeben, daß die Weinbücher nicht pünktlich geführt waren, wofür der Angeklagte schon einmal eine empfindliche Geldstrafe erhalten habe. Er beantragte für K. Hoermann eine Geldstrafe von 1000 Mark und, da die Qualität des beschlagnahmten Weines das Ansehen der württ. Weine schwer schädigen würde, die Einziehung von zirka 70 000 Liter, gleich 230 Eimer Wein. Die Urteilsverkündigung wurde vertagt, da der Wein nochmals untersucht und weitere Zeugen vernommen werden sollen.
Badee»
Pforzheim, 12. Juli. In der letzten Zeit wurde ein kleines Kind in ein Haus und ein anderes nach dem Enzvorlanü gelockt und an ihnen dann Sittlichkeitsverbrechen verübt.
Karlsruhe, 12. Juli. Am 2. Juli erschien Frl. Gerichtsas- se-s-sor Hilde Bott-Karlsruhe erstmals in rechtsanwaltschaftli- cher Tätigkeit in einer Prozeßsache vor der Zivilkammer ! des Landgerichts Karlsruhe.
Hausach, 12. Juli. In der Nähe des Hechtberges überfiel der noch nicht 16jährige Fabrikarbeiter Joseph Krämer eine verheiratete, auf dem Felde arbeitende Frau und versuchte, sie zu vergewaltigen. Der Frau gelang es, sich des siechen Burschen zu erwehren und zu entkommen. Der jugendliche Verbrecher wurde in Gewahrsam genommen.
Freiburg, 9. Juli. Die große lltachsiage nach Brennholz hat der in Freiburg wohnende Händler Gustav Hofmeister aus Cannstatt betrügerisch ausgenützt. Er nahm während der Monate Januar bis April eine Menge Bestellurigen auf Brennholz entgegen; Vorbedingung war eine nicht zu gering bemessene Anzahlung. Nur wenige crhielteir das versprochene Holz geliefert. Die meisten sahen sich um die Vorausbezahlungen betrogen, da H. nichts mehr von sich hören ließ, sobald er das Geld in der Tasche hatte. Eine Reihe von hiesigen Familien sind durch ihn hereingclegt worden. Mit diesen faulen Holzgeschäften hat er sich über 1400 Goldmark erschwindelt. In eineni Fall schwindelte er, um die versprochene Lieferung ausführcn zu können, das notwendige Holz einem hiesigen Holzhändler ohne Bezahlung ab. Mit wertlosen Schecks bezahlte er einer Kellnerin in der Schisfstraße die hoch angclaufene Zeche, sowie eineni Krafiwagenführer zwei Autofahrten nach Denzlingen. Vor den: Strafrichter des Amtsgerichts, vor dem er sich wegen Betrugs zu verantworten hatte, gab Hofmeister offen zu, das versprochene Holz deshalb nicht geliefert zu haben, weil ihm keines zur Verfügung stand. Es wurde eine Gefängnisstrafe von 1! Monaten, abzüglich 3 Wochen Ilniersuchnnshaft, gegen ihn ausgesprochen.
Konstanz, 11. Juli. Ueber die Bewirtschaftung der Boden- seedampfer, die sonst in Güte vorbildlich sind, sind in letzter Zeit in bad schen Blättern Klagen wegen Ueberfordernng laut geworden. Die Rcichsbahnverwaltung, der der Betrieb der Bo- denseeschifie untersteht, hat angeordnet, daß in jedem Sveise- saal die Preise für sämtliche Speisen und Getränke angeschlagen .sein müssen. Bei Ueberforderungen ist dem Kapitän des Dampfers zur Feststellung Meldung zu machen.
Salem, 12. Juli. Die Hochzeit der Tochter des Prinzen Max, Ne mit einem hessischen Prinzen verlobt ist, soll in der ersten Hälfte des Monats September, am Geburtstage der Braut, hier stattfinden.
Mannheim, 10. Juli. Wegen eines grauenhasten Verbrechens verhandelte das Mannheimer Schwurgericht unter der
Entfernung im großen Zelte zwischen den hin und her eilenden Dienern und Mädchen stehen. Der Abend sank schnell herein. Die Hunderle von bunten Lampions, welche die langen Wiesenpfade und die Baumgruppen über dem Zelte umsäumten, leuchteten mit ihrem milden, verschleierten Lichte auf.
„Wenn man zu Tische geht und irgend jemand sich wieder zwischen mich und sie schiebt, werde ich die letzte Möglichkeit haben, mit ihr zu sprechen!" And während er mit einem beengten Gefühl den verlorenen Abend überdachte, sah er Zyria plötzlich zu dem kleinen Iagdhause gehen, das man heute anscheinend als Zimmer zum Abstellen von Körben und Geschirr und in seinem vorderen Teile als Garderobe zum Ablegen eingerichtet hakte.
Sofort entschloß er sich, ihr zu folgen- Es würde keine Aufdringlichkeit oder Indiskretion sein, da sie dort offensichtlich irgend eine wirtschaftliche Pflicht hinführte. Doch ehe Wedel! ihr folgen konnte, bog Frank Barry um eine Ecke des kleinen Jagdhauses und ging sofort hinter Zyria her. Es war Wedel! nicht klar, wo Frank sich aufgehalten haben mochte. Die Vorderseite des Iagdhäuschens war geschmückt mit kleinen Rasenflächen, auf denen Rosenbüsche und Stauden von Syringen standen. Die andern drei Hauswände waren umstanden von dichtem Waldgebüsch, das sich malerisch als Hintergrund ausnahm.
Woher kam der junge Arzt? Warum folgte er Zyria Phne Zögern, ohne Besinnen? Mochte er sie hier erwartet M>en? War es vielleicht eine Verabredung zwischen den beiden?
Diese -Fragen kämpften in Wedell. Er war sich im Augenblick über nichts klar. Nur -die eine deutliche Empfindung rang sich in ihm durch: «Ich muß mir jetzt Klarheit schaffen! Muß ihnen folgen und ihnen zuhören. Und wenn ich sehe, daß sie jenen liebt, dann muß ich mich mit meinen Wünschen für firmier zurückhalten! — Aber nur Klarheit! 'Unerbittliche Klarheit!"
Anter dem Gewirr der fröhlichen Gäste achtete niemand auf den einfachen Mann. Er hakte sich seit einiger Zeit von allen andern, von aller gemeinsamen Unterhaltung zu- rückgetzalken, immer nur Zyria im Auge behaltend. Niemand bemerkte, wie er jetzt mit ernsten, fast verzerrten Zügen hinter dein großen Zelt den kleinen Weg zwischen
Anklage des Totschlags gegen den 48 Jahre alten Klempner Wilhelm Scheppers aus Stuttgart. Scheppers, ein typischer Alkoholiker, hatte am 18. Mai d. Js., nachts zwischen 12 und 1 Uhr, seine nm 20 Jahre jüngere Frau in einem Anfall unbegründeter Eifersucht nach schweren Mißhandlungen aus seiner im vierten Stock gelegenen Mansardenwohnung zum Fenster hinaus auf die Straße geworfen, so daß die Frau nach wenigen Stunden an den schweren Verletzungen, die sie davongetragen, starb. Der Angeklagte stellte die Tat in Abrede; er behauptete, seine Frau habe sich, während er im Bette lag, in selbstmörderischer Absicht zum Fenster hinausgestürzt. Aber die unmenschliche Tat war nicht ohne Ohren- und Augenzeugen geblieben. Drei Nachbarinnen hatten bei der herrschenden Mondhelle den Vorgang genau beobachtet und gesehen, wie der Unhold die rechte Hand seines Opfers, als dieses sich verzweifelt an ein Dachbrett klammerte, mit Gewalt loslöste und dann die Frau mit beiden Händen in die Tiefe stieß, worauf er sich mit beiden Armen an die Brüstung legte und zusah, wie sich die Menschen unten ansammelten, während er aus die Aufforderung eines Hausbewohners, doch hinunter zu seiner Frau zu gehen, erwiderte, ihm pressiere es nicht, er habe ein reines Gewissen. Die Tat hatte umso weniger Sinn, als sich der arbeitsscheue Mensch seit langem von seiner Frau ernähren ließ. Die Frau genoß den besten Leunmud, dafür suchte sie der Angeklagte so schlecht wie möglich zu machen. Aus die Entartung des Angeklagten warfen in der Beweisaufnahme einige weitere Umstände noch ein bezeichnendes Licht. Er hatte schon früher wiederholt Anstalten gemacht, sie aus dem Fenster zu Wersen und auch eimnal versucht, sie durch Rattengift zu beseitigen. Die junge Schwester der Frau hatte er vor deren Augen geschändet. Während der Verhandlung wurde der 21 Jahre alte Schlosser Ludwig Weißhaupt aus Augsburg ini Gerichtssaale unter dem Verdachte des Meineids verhaftet. Er trug die unmittelbare Schuld an dem Verbrechen, indem er, der bei Scheppers zur Miete wohnte, diesem im Wirtshause erzählte, seine Frau hintergehe ihn; denn sie mache hinter seinem Rücken Anschaffungen, von denen sie ihm nichts sage. Das Urteil gegen Scheppers, der den direkten Tatzcugen ins Gesicht bis zuletzt leugnete, lautete, da die Tat nahe an Mord grenze, auf die Höchststrafe von 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust
Vermischtes
Gemeines Bubenstück. Der Postschaffner Mayer von Psaf- fenhansen hat durch ein gemeines Bubenstück seine beiden Pferde eingebüßt. Zuerst ging das ältere Pferd, dann bald darauf das Füllen unter auffallenden Begleiterscheinungen ein. Sofort wurde der Verdacht rege, daß es sich nm Vergiftung handelte. Der Verdacht bestätigte sich auch, als man von denk Futter Stallhasen zu fressen gab, die sofort verendeten. Ein großes Glück nur, daß durch irgend einen Umstand nicht der ganze Viehbestand auf diese Weise vernichtet wurde.
Der Verband Deutscher Druckpapierfabrikanten, der etwa 70 Papierfabriken des deutschen Reiches umfaßt, ist aus dem Reichsverband der deutschen Industrie ausgeschioden.
Das Schatzkästchen des Totkranken. Aus Oldenburg wird berichtet: Dem Krankenhause einer ostfriesischen Stadt wurde ein schwer an Lungenentzündung erkrankter Mann zugeführt. Er hatte einen kleinen Holzlatten bei sich, den er unter seinem Kopfkissen barg. Der Mann wurde umgebettet, die Schwester wollte den Kasten mit in das andere Zimmer nehmen. Aber
> sie ließ ihn fallen und 1000 Nlark in goldenen Zehnmarkstücken ^ lagen aus der Erde. Der Sterbende vermachte die Summe
> der Kirche. Aber man wußte ihn zu bestimmen, daß er in oi- , nem neuen Testament das Geld dem Krankenhause zuwandte.
! Dies aber erfuhr die Stadtverwaltung, und da der Verstorbene
> Armeuunterstützung erhalten hatte, ließ die Stadt das Geld gc- : sichtlich für sich beschlagnehmen- Aber die Stadt hatte mit dem
Geld auch kein Glück, denn das Finanzamt beanspruchte es für sich zur Befriedigung von Steuerforderungen.
Die telegraphische Todesanzeige des Selbstmörders. In St. Magdaleneu in Kärnten ist ein junger Mensch ans dem Leben geschieden, weil seine Liebe zu einem Mädchen nicht er- wiedert wurde. In einem Wäldchen wurde der Hilfsarbeiter Simon Pommer erschossen aufgefnnden. Der Lebensmüde, »der am Tag vor der Tat noch mit seinem Arbeitgeber abgerechnet und im Kreise seiner Kameraden einen lustigen Abend verbracht hatte, hat an seinen in Italien lebenden Bruder kurz vor dem Selbstmord ein Telegramm gerichtet, in dem er persönlich von seinem Tod Mitteilung machte.
Die Brandkatastrophe in Messina. Ueber den Brand in Messina, der die vor 16 Jahren von einem Amerikaner errichtete Knabenschule, sowie eine Kirche und mehr als 150 Holzbaracken im amerikanischen Viertel in Asche legte, wird
den Rasenstücken einschlug, die zum Iagdhäuschen sührken. Sein Gang war schwer. Sein Blick gebeugt. Es war ihm, als träte er jetzt seiner Lebenswende entgegen. Jetzt vielleicht entschied sich sein oanz^s Leben!
Und wenn es sich gegen seine Wünsche entschied?
Jetzt erst fühlte er, wie sehr er Zyria im stillen liebte, sie vom ersten Augenblick in ihrer herrlichen Anmut, ihrem klaren treuen Blick, ihrer entzündenden Liebenswürdigkeit, die ohne so alle Berechnung und voller Natürlichkeit war, geliebt!
Das Lachen, der Lärm der Unterhaltung der andern Gäste verklang mehr in der Ferne. Man halte sich um ein Rasenspiel gruppiert, das man auf einer abgemähten Wiese, etwas vom Zelte entfernt, ausfocht. So war er allein. Konnte sogar die Stimmen drinnen im Iagdhäuschen vernehmen. Die Fenster waren sämtlich weit geöffnet! Alle Umstände waren ihm günstig. Langsam trat er näher. Sein Fuß versank in dem weichen Rasen vor dem Hause..
In seinem Leben hatte er noch keinen Horcher abgegeben! Nein! Er, der so Aufrechte, Feste, Klare? Und doch hätte in diesen Augenblicken keine Macht der Welk ihn hier unter den Fenstern des Iagdhäuschens rvegzureißen vermocht! Beengt, kaum akemholend, ließ er sich auf eine Bank unmittelbar am Fenster nieder. Man sah ihn von drinnen nicht. Aber jedes Wort von drinnen klang zu ihm hinaus. —
Zyria sah sich überrascht um, als die Tür zum Zimmer -es Iagdhäuschens sich unmittelbar nach ihrem Eintritt öffnete und.Frank Barry vor ihr stand. Sie wollte noch eine der wertvollen Schüsseln des Alkmeißner Porzellans in Sicherheit bringen, die beim Auflegen der kalten Abend- platten im Zelle nicht mehr nötig war. Im ersten Augenblick glaubte sie, er wünsche irgend etwas aus der Garderobe zu holen, welche im Nebenraum abgelegt war, doch ehe sie zu einer Frage kam, trat er auf sie zu.
„Zyria! Ich bin dir hierher gefolgt, um dich noch schnell vor Tisch unter vier Augen zu sprechen."
Sie stellt« die Schöffel aus der Hand. Was gab es? Ihr« Hand zitterte. Ihre Lippen blieben stumm- Sogleich fühlte sie seine Unsicherheit, sah seinen unsteten Blick.
(Fortsetzung folgt.)