das allgemein Anstoß erregte, zu rechtfertigen, evsterer unter Hinweis auf die Erlebnisse und Folgen des mitgemachten Krieges, wo er seelisch und körperlich zu leiden hatte und die Abneigung gegen das Exerzieren, letzterer in der ausgesprochenen Abneigung gegen alles Militärische, das nach seiner Ansicht in der Feuerwehr gegenüber den praktischen Hebungen zu sehr im Vordergrund stehe. Im Gegensatz zu Seegcr, der die Konsequenzen seiner Handlungsweise zog, und seinen Austritt aus dem Korps kundgab, erklärte Heim, daß er nach wie vor seine Pflicht und Schuldigkeit tun werde, allerdings zum Exerzieren sei er nicht zu gebrauchen. Zugführer Binder widersprach Seeger und Heim mit dem Hinweis, ldaß Seeger nicht der einzige sei, der im Kriege körperlich und seelisch zu leiden hatte; von einem eigentlichen Exerzieren, wie Heim es nenne, sei in der Feuerwehr keine Spur, aber Ordnung und Disziplin müßten sein. Ihm schloß sich Mitglied Andr äs an, der dem Verwaltungsrat den Vorwurf machte, daß er wegen zwei Mitgliedern, die den Gehorsam verweigerten, den Rückzug antrat, das sei kein gutes Vorbild. Mitglied Karl Titel ius kennzeichnet« die Verfehlungen der beiden Genannten als eine Folge des Mißmuts, die man aber verzeihen sollte, wie überhaupt der Verwaltungsrat zuwarten möchte, bis die Kapitulationsperiode abgelaufen wäre. Demgegenüber bezeichnet« Kommandant Ferenbach es als zu weitgehend, wenn zwei Mitglieder vor versammelter Mannschaft den Gehorsam verweigeren, ein solches Verhalten hätten die Mitglieder des Verwal- tungsrats nach zum Teil 30jähriger Dienstzeit nicht verdient. In einer Versammlung der Feuerwehr-Steuerpflichtigen sei gesagt worden, daß sie unter dieses Kommando nicht treten. Nur im Interesse des Korps habe er noch einmal zugefagt, sein Alter würde ihn nicht dazu verpflichtet haben. Nichts könne ihn von seinem Rücktrittsentschluß abbringen, zumal auch Persönliche Gehässigkeiten bei Verhängung von Strafen u. a. ihm das Amt verleidet hätten. Jubilar Seeger gab ebenfalls seinem Bedauern über das Geschehene Ausdruck; auch er be- zeichnete das Exerzieren als unerläßlich für den Dienst in der Feuerwehr. Mitglied Neuhäuser bemerkte, daß bei einem Brandfall nicht rechts- und linksum, sondern praktische Arbeit zu leisten sei. Ehrenkommandant Vogt vertrat in wiederholten Ausführungen den Standpunkt, wenn einzelne sich vergessen, so hätten sie die Konsequenzen zu ziehen und aus dem Korps auszuscheiden, nicht aber der Verwaltungsrat. Ordnung und Disziplin geben dem Korps Halt und Rückgrat. Er bitte den Verwaltungsrat, die ihm übertragenen Aemter weiterzuführen, da er doch das Vertrauen der großen Mehrheit der Mitglieder besitze und er vom Oberamt auf 5 Jahre bestätigt wurde. Ein neuer Kommandant hätte mit denselben Schwierigkeiten zu kämpfen. Nach weiterer Aussprache, in der sich ergab, daß der Verwaltungsrat auf seinem Beschluß beharrte, wurde zur Wahl des Kommandanten geschritten und nach einer größeren Zahl von Vorgeschlagenen in die engere Wahl einbezogen die Mitglieder Rudolf Müller, Emil Halft, Rudolf Kainer. In geheimer Abstimmung erhielt Rudolf Müller 16, Emil Haist 13, Rudolf Kainer 6 stimmen, 3 waren zersplittert, 18 ungültig. Rudolf Müller ist somit zum Kommandanten gewählt. Er nahm unter Dank für das ihm geschenkte Vertrauen die Wahl an und bat, ihn in seinem keineswegs leichten Amt zu unterstützen. Bei ebenfalls geheimer Wahl des Stellvertreters entfielen 28 Stimmen auf Franz Kainer,! weitere Stimmen erhielten Emil Haist 16, Rudolf Kainer 7, 1 zersplittert, ungültig 6. Kainer als gewählt nahm dankend die Wahl an. Der bisherige Schriftführer und Kassier Rudolf Hartmann zog sein Rücktrittgesuch unter dem Beifall der! Versammlung zurück, so daß sich diese Wahl erübrigte. Auf! den Posten des Geräteverwalters wurde der seitherige In-' Haber, Emil Haist, berufen, der nach anfänglicher Weigerung und auf allgemeines Zureden sich endlich zur Annahme der Wahl im Interesse des Korps bereit erklärte. Die geheim vorgenommenen Wahlen der Zugführer, Stellvertreter und Vertrauensleute hatten folgendes Ergebnis: 1. Zug: Zugführers Rudolf Kainer, Stellvertreter Max Wagner, Vertrau- f ensmann Walter Simon; 2. Zug: Eugen Finkbeiner,! Ernst Buchter Karl Jörger; 3. Zug: Richard Hag-! mayer, Karl Schönthaler, August Wankmüller.! Für den 4. Zug war eine Neuwahl nicht erforderlich, da die § seitherigen Inhaber sich bereit erklärten, ihre Aemter weiter ! zu führen. Die Gewählten erklärten sich zur Annahme der auf: sie gefallenen Wahl bereit. Kommandant Ferenbach ersuchte die Mitglieder, dem neuen Verwaltungsrat alle Unterstützung angodeihen zu lassen, damit er in der Lage sei das, Korps so zu führen, wie es die Interessen desselben und der ! Einwohnerschaft erfordern. Jubilar Seeger widmete dem!
abgehendeu Berwaltungsrat einfache, aber um so aufrichtigere Worte des Dankes und der Anerkennung für seine langjährige Tätigkeit, den neuen Verwaltnugsrat bat er, in die Fußstapfen seines Vorgängers zu treten. Ihm schloß sich Stadtschultheiß Knödel an, der ebenfalls die langjährige u. ersprießliche Tätigkeit des Verwaltungsrats im Interesse der Einwohnerschaft anerkannte und herzliche Dankesworte namens der Stadt den Scheidenden widmete. Den neugewählten Verwaltungsrat beglückwünschte er und bat ihn, sein Amt so zu führen, wie es die Interessen der Allgemeinheit erfordern. Er versicherte ihn der steten Unterstützung der Stadtverwaltung und bat die Mitglieder, irach Kräften dazu beizutragen, daß die Einigkeit im Korps gewahrt und Zank und Zwistigkeiten künftig vermieden bleiben. Schließlich wies er noch im besonderen darauf hin, daß bis zur Bestätigung der Neugewählten der seitherige Berwaltungsrat bei einem Brandfalle sein Amt als solcher weiter zu führen habe.
Neuenbürg, 30. Juni. Das erste Gausänger fest vom Enzgau des Schwäbischen Sängerbundes in Birken feld am gestrigen Sonntag war vom herrlichsten Wetter begünstigt, demgemäß war auch die Beteiligung von nah und fern eine außergewöhnlich große. Besonderes Interesse wurde den Chören für das Wertungssingen entgegengebracht; die geräumige Sängerhalle war bis auf den letzten Platz gefüllt. Sowohl ini einfachen und gehobenen Volksgesang wie im Kunstgesang war bezüglich Aussprache und stimmlicher Leistung ein erfreulicher Fortschritt wahrzuuehmen. Reicher Beifall lohnte die Prächtigen Darbietungen. Am Wertungssingen beteiligten sich aus dem Bezirk folgende Vereine: Einfacher Bolksgesang: Frohsinn Schwann, Sängervereinigung „Freundschaft", Neuenbürg; gehobener Volksgesang: Liederkranz Calmbach, Liederkranz Neuenbürg, Liederkranz Engelsbrand, Sängerbund Höfen, Sängerbund Gräfenhausen; Kunstgesang: Liederkranz Wildbad. Nach den Urteilen unbefangener Zuhörer haben Sängervercinigung „Freundschaft" (45 Sänger) und Lioderkranz Neuenbürg (60 Sänger) recht gute Leistungen vollbracht. Wir beglückwünschen beide Vereine zu diesem schönen Erfolg. Nach dem Festzug folgten mehrere Ansprachen und drei gemeinsame Chöre, die bei der großen Zahl von Sängern (etwa 1200) und guter Wiedergabe eine erhebende Wirkung auf die Zuhörer ausübten. Sclmde, daß das Ergebnis laut einem Gaubeschluß nicht öffentlich verkündet werden konnte; so mußten die Vereine heimwärts ziehen, ohne etwas bestimmtes über ihre Leistung zu erfahren. Hoffentlich tritt hierin, darin sind sich alle interessierten Kreise einig, bis zum nächsten Sängerfest eine Aendenung ein. Sängervereinigung „Freundschaft" und Liederkranz trugen nach ihrer Heimkehr gestern abend neben dem Sängerwahlspruch je noch ein Lied vor, das eine dankbare Zuhörerschaft fand. Zum Vortrag des Preischors reichte es nicht, well die Sängerzahl nicht vollzählig beisammen war. Es darf der Wunsch geäußert werden, daß dies, wie sonst allgemein üblich, bei passender Gelegenheit noch möglich ist, des Tankes der Einwohnerschaft dürfen beide Vereine versichert sein. Auf den Verlauf des Festes kommen wir noch zurück. !
Neuenbürg, 27. Juni. (Auskunftsschwindel.) Ein schon in ! Friedenszeiten vielfach geübter Schwindel ist durch die herrschende schwere Kreditnot zu neuer Blüte gelangt. Anonyme oder mit einem hochtrabenden Firmentitel Prangende Unternehmungen erbieten sich zur Kreditgewährung. Bewerber werden aufgefordert, sich zu melden und „für Auskunftseinholung und Spesen" gleichzeitig Geld einzusenden, in einem uns vorliegenden Fall beispielsweise 5 Mark für Darlehen bis 1000 Mark, 10 Mark für Darlehen bis 5000 Mark, 20 Mark für Darlehen bis 25 000 Mark usw. Bei einem sehr erheblichen Teile dieses Geschäftszweiges handelt es sich offenbar um gar nichts anderes, als um diese angeblichen Auskunftsgebühren, die der Empfänger einsteckt, ohne sich um den hereingefallenen Kreditsucher noch irgendwie weiter zu kümmern. Leichtgläubige seien also wieder gewarnt.
Neuenbürg, 28. Juni. (Der Wert frischen, guten Wassers für das Vieh.) Frisches, gutes Wasser ist für das Vieh von großer Bedeutung. Da es sehr anregend auf die Verdauung wirkt, ist es gut, wenn auch das Rindvieh neben der warmen Tränke genügend frisches Wasser erhält. An klarere Bächen oder an einer klaren Tränke lasse man das Vieh ruhig trinken, aber niemals an Pfützen, stagnierenden Dorfteichen usw., denn solch ekelerregendes Wasser vermittelt manche Krankheiten ansteckender Art, die oft im Viehstand eines ganzen Dorfes sich rasch ausbreiten und verheerend wirken. Auch Leitungswasser ist für die Tiere sehr zu empfehlen und es ist deshalb eine gute Einrichtung, das Wasser direkt den Stalltieren zufließen zu lassen.
Neuenbürg, 28. Juni. (Von der Bienenzucht.) Zur Förderung der Bienenzucht in Württemberg, namentlich auch im Hilft lick auf die wertvollen und unersetzlichen Dienste der Bienen bei der Blütenbefruchtung, veranstaltet die Württ. Landwirtschaftskammer im Benehmen mit dem Landesverein für Bienenzucht auch in diesem Sommer wieder Standschauen mit Preiszuerkennung für mustergültige Bienenzuchtbetriebe. An der Reihe ist der Schtvarzwaldkreis und der Donaukreis. Die Standschauen werden unter Führung des Landessachverständigen für Bienenzucht, Oberlehrer Rentschler in Stuttgart, von einer Kommission durchgeführt, der auch ein Vertreter des Landesvereins für, Bienenzucht und der jeweilige Bezirksvereinsvorstand angehoren. Die Bestimmungen für die Prämierung können von der Württ. Landwirtschaftskammer in Stuttgart, Marienstraße 33, bezogen werden; Bewerbungen gehen an die gleiche Stelle.
Württemberg-
Stuttgart, 28. Juni. (Herabsetzung des Milchpreises.) Der Verband Württ. Milchbedarfsgemeinden hat beschlossen, angesichts der Milchpreisentwicklung im Allgäu, wo der Werkmilchpreis erheblich zurückgegangen, wie auch im Oberland und im Gebiet um Heilbronn und Ulm, wo schon seit t. bezw. 16. Juni eine Milchpreisänderung eingetrcten ist, den Erzeugermilchpreis frei Sammelstelle von bisher 20 Pfg. auf 18 Pfg. heräbzusetzen. Eine entsprechende Herabsetzung der Kleinoerkaufspreise geht damit Hand in Hand.
Stuttgart, 28. Juni. (Milchpreisverhandlungen. Im Württ. Ernährungsministerium fanden heute vormittag zwischen den Vertretern der Landwirtschaft und den Vertretern der Milchbedarfsge- ineindcn statt über die Festlegung des Erzeugermilchpreises ab 1. Juli ds. Is. Da eine Einigung zwischen beiden Parteien nicht erzielt werden konnte, wurde ein Schiedsgericht angerufen. Dieses entschied, daß ein berechtigter Anlaß für die Herabsetzung des Erzeugermilchpreises zurzeit nicht gegeben sei und ein Erzeugerpreis von 20 Pfg. auch nach dem 1. Juli ds. Is. zu bezahle» sei.
Stuttgart, 28. Juni. (Haus des Handwerks.) Im Rahmen der Bauausstellung wurde heute das „Haus des Handwerks" eröffnet. Es gibt in seinen eindringlichen Bauten, die von dem Sohne des Oberbaurats Schmohl entworfen und vom Vater durchgeführt sind, eine zusammenfassende Ueberschau von der Leistungsfähigkeit des württ. Handwerks, die in weiten Kreisen Aufsehen erregen wird. Bei der Eröffnung waren anwesend Staatspräsident Bazille, Finanzminister Dr. Dehlinger, Landtagspräsident Körner, Vertreter der Stadt, der Behörden und der Reichswehr. Der Vorsitzende der württ. Handwerkskammer, Obermeister Stadtrat Wolfs, sprach zur Eröffnungsfeier Worte der Begrüßung und des Dankes an die anwesenden Vertreter der Handels-, Industrie- und Landwirtschaftsorganisationen sowie die Gäste. Mit dem Haus des .Handwerks solle schon äußerlich -zum Ausdruck gebracht werden, daß das Handwerk gewillt und in der Lage ist, vereint und geschlossen in der Oeffent- lichkeit aufzutreten und sein Interesse zu vertreten. Es soll vor allem gezeigt werden, daß das Handwerk trotz der Erschütterungen des Kriegs und der Inflationszeit sich seine traditionelle Leistungsfähigkeit bewahrt habe und heute mehr denn je Qualiätsarbeit leiste. Das Haus des Handwerks soll ein Ansporn sein und ein Zeichen des entschlossenen Willens des Handwerks, sich in den Dienst des Wiederaufbaus zu stellen. Dann sprach der Präsident des Landesgewerbeamts von Jehle, indem er die Einzelheiten des eigenartigen Baues erläuterte und das Haus in die Obhut der Bauausstellungsleitung nahm. Staatspräsident Bazille erinnerte an den schweren Gedenktag des 28. Juni und wies darauf hin. daß keine Macht imstande sei, den deutschen schöpferischen Geist zu beseitigen und zu knechten. Das organisierte Handwerk habe das Handwerk vor dem Untergang gerettet, und wenn das deutsche Volk einmal so einig sei, wie das Handwerk hier in dieser Schau in Erscheinung trete, dann dürften für Deutschland bessere Tage gekommen sein. Die Ausstellung sei ein Zeugnis der ungebrochenen Lebenskraft des deutschen Volkes. Hierauf eröffnest er die Ausstellung. Eine Kapelle spielte das Deutschlandlied, in das die Festversammlung einstimmst. Tann folgte der übliche Rundgang.
Ebersbach a F., 28. Juni. (Der Streit im Rathaus.1 Zu der auf Verlangen mehrerer Gemeinderatsmitqliedcr in das Protokollbuch des Gemeinderats aufgenommcnen Erklärung, worin diese Gemeinderatsmitglieder den Gemeinderat Schlecht für unwürdig erklären, auch fernerhin dem Gemeinderat anzugehören, erfahren wir, daß es sich dabei um einen Streit aus Anlaß der letzten Schultheißenwahl handelt. Gemeinderat Schlecht wird lediglich eine Aussage gegen den früheren Schultheißen verübelt, zu der er sich aus Gewissensgründen verpflichtet fühlte. Durch diese Aussage scheint er sich die Mißgunst und Feindschaft anderer Gemeinderatsmitglieder zugezogen
Der Tanz um das goldene Kalb
26 Don Erica Grnpe-Lörcher
(Nachdruck verboten.)
Kaum hatte der Rechtsanwalt seine Glückwünsche aussprechen und auch einige Worte an Fräulein Amanda richten können, als das Stimmengewirr mit einer Plötzlichkeit verstummte, die auf einen besonderen Grund schließen ließ. Die einzelnen Gruppen teilten sich unwillkürlich auseinander. Eine gab der andern flüsternd die Worte weiter, die der eine der Diener soeben halblaut vom Vestibül aus in den Salon gerufen hatte:
„Der Herr Oberbürgermeister mit den Herren vom Stadt- rat!"
Auch Dr. Forgiß trat zurück, immerhin konnte er von seinen, Platze aus den Mittelpunkt des großen Musikzimmers sehen, wenn ihm hier auch, unmittelbar an der Tür zwischen Wintergarten und Musikzimmer, die Möglichkeit abgeschnitten war, sich unbemerkt nachher, wenn es ihm beliebte, entfernen zu können. Der Geheimrat reckte sich empor. In der Größe dieses Momentes zog er sogar die Linke aus der Hosentasche. Er warf einen kurzen Blick auf seine Schwester. Sie stand neben ihm, in ihrer Haltung, ihrer Miene voller beherrschter Liebenswürdigkeit, ganz die Dame
der großen Welt-! Er konnte sie sich wirklich zum
Muster nehmen.
Und dann trat eine neue Gruppe von Herren ein, im Sitz ihres Gehrockes, in der Art, den spiegelblanken Zylinder zu tragen, einen gewissen Unterschied markierend zwischen ihnen und den gerade anwesenden Vereinen des Sportes und der Musik! Herren aus den besten Kreisen, die Spitze der städtischen Verwaltung, die Creme der geistigen Intelligenz.
Nach kurzer höflicher Begrüßung und Beglückwünschung trat eine tiefe Stille ein. Der Oberbürgermeister räusperte sich. Alle Augen waren auf den noch jugendlichen Mann von schlanker' Gestalt, mit den etwas verschwommenen, blauen Augen und dem lang ausgezogenen, dunkelblonden Schnurrbart gerichtet. Und er begann seine Rede. Er lobte d»n Geheimrat in allen Tonarten, ließ seine Verdienste m allen Farben leuchten, pries seine offene Hand, die n>. besonderer Gemeinschaft mit seiner Schwester, der edlen Kunstmäzenin, alle künstlerischen Bestrebungen der Stadt fördere, um dann mit einigen schwungvollen Sähen auf die Stiftungen zuzuskeuern, welche der hochverehrte Jubilar der Stadt
zugedachk habe. Die Großzügigkeit seiner Ansichten, dÄ er durch diese Stiftung offenbare, stasiden in der Geschichte 5er Stadt ohne Beispiel da! »
Dr. Forgiß trat einigemal uiHeduldig von einem Fuß auf den andern. Es war das einzige, was er an äußerem Unbehagen merken lassen durfte. mehr als der Ge
heimrat stand er selbst auf Kohlen, umsonst hatte er vor kurzem den Geheimrat in der geschäftlichen Besprechung darauf aufmerksam gemacht, daß seine beabsichtigten Spenden weit über das Maß hinausgingen, als sein positives Vermögen ausmache. Umsonst war sein Bemühen gewesen, dem alten Herrn ganz klaren Wein über das alles einzuschenken. Der tolle Ehrgeiz, eine große Rolle spielen zu wollen, das Bedürfnis, sich bis in die Molken angehimmelt und angefeiert zu sehen, verblendete dem Geheimrak die Augen. Sichtlich war ihm die schonungslose Offenheit, mit welcher der Vermögensverwalker ihn mit Hinweis auf das tatsächlich vorhandene Vermögen von der Verkündigung so stattlicher Spenden zurückhalten wollte, unangenehm, ja fast beleidigend. Das einzige Zugeständnis, das der vorsichtige Rechtsanwalt vom Geheimrat hatte erwirken können, war die Zusicherung gewesen, nicht auch noch die Kosten der Neueinstudierung zu der „Zauberflöte' zu übernehmen, welche das Skadttheater vorbereitete. Eine derartige Spende konnte doch von seiten des Geheimrates ndch in einem der nächsten Jahre übernommen werden. Zuerst galt es, die Summen zu den beabsichtigten Gebäuden positiv bereitzustellen.
Aber zu seinem Erstaunen las der Rechtsanwalt nach einigen Tagen in den Zeitungen die Mitteilung, der in seinem Kunstsinn bekannte Geheimrat Werner habe zur Feier seines sechzigsten Geburtstages die Kosten der .Zauberflöte' übernommen, welche das Theater gerade in Vorbereitung habe. Aus Entgegenkommen, und um den Spender zu ehren, war dann die Erstaufführung der Neueinstudierung auf den Geburtstagsabend festgesetzt worden. So war es nach dem Geschmack und unausgesprochenen Wunsche des Geheimrakes. Der Tag würde sich zu einer imposanten Ehrung auswachsen, die der Gefeierte von seiner Loge aus am Abend im Theater entgegennehmen würde.
Rechtsanwalt Forgiß hatte die Zeitung ärgerlich zerknüllt in eine Zimmerecke geworfen. Wenn der Geheimrat jo wenig aus ihn hörte und so wenig auf seinen erfahrenen Rat gab, steuerte er selbst noch auf eine große öffentliche
Blamage zu. Aber der alte Herr mußte ja seine Stiftungen mit seinem eigenen Namen decken, lind vorläufig schwamm er t-tsächlich in einem Meer von Huldigungen und öffentlichen Ehren!
Die Ansprache des Skadtoberhauptes war ziemlich lang. Der Oberbürgermeister gab sich gern als Schöngeist, und wenn er nicht in den Sitzungen des Skadtrates geschäftlich- kurze Erwägungen zu halten hatte, ließ er seinen Geistesblitzen gerne freien Lauf und dokumentierte sich besonders als wohlgewiegter Zitatenkrämer. Wohltönende und wohlklingende Phrasen klangen an das Ohr des Rechtsanwaltes, als er sich jetzt nach seiner gedanklichen Abschweifung wieder zum Zuhören aufraffte. Goethe, Schiller, selbst Wagner wurden in ausgiebigem Maße herbeigezogen. Und mit dem schwungvollen Worte, daß die Stätte, die ein edler Mensch betreten, und die Spuren eines solchen Mohledlen in Aeonsn nicht unkergehen sollten, sondern für ewig geweiht wären, schwenkte das Stadtoberhaupk auf den Entschluß des Stadtrates zu: den Geheimrak Werner im Hinblick auf die dauernden Verdienste, die er sich um das Wohl der Stadt erworben
habe, und zum Ausdruck des Dankes-zum Ehren-
hürger der Stadt Checkherg zu ernennen!
Der Gefeierte machte vor überwältigender Freude einen Schritt zurück. Es war fast das unwillkürliche Zurückprallen vor einer ungeheuren Tatsache. Für ihn war dieses Ereignis allerdings ungeheuerlich groß. Bildete es doch die Erfüllung eines tiefgehegten Wunsches! Man hatte ihn also doch richtig verstanden bei den gegebenen Stellen, wenn er in letzter Zeit diesen Wunsch in seinen gelegentlichen Aeußerungen vorsichtig gestreift hatte!
Er wurde der Ehrenbürger der Stadt! Sein Name würde zu ewigem Angedenken auf der großen Bronzetafel verzeichnet stehen, die im Rathause schon diejenigen Namen trug, die sich seit Jahrhunderten um die Stadt verdient gemacht hakten. .Das Werner-Haus!' klang es immer wieder in der Rede des Oberbürgermeisters durch. „DaS Werner-Haus!' Immer wieder hallte dieses Work an das Ohr des Geheimrakes. Wie richtig hatte er doch disponiert und wie froh war er, nicht der sozial-angehauchten und praktischen Gefühlsduselei seiner Schwester nachgegeben und keine Markthalle gestiftet zu haben. Eine Markthalle hätten das Stadtoberhaupk niemals zu einer so schmnn^">Mn Ansprache begeistern können!
(Fortsetzung folgt.)
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