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150
Samstag, den 28. Juni >924.
82 JatzrgMp.
Politische Wochenrurrdfchau.
Nach dreiwöchiger Pause tritt Ende dieser Woche der würt- tembergische Landtag wieder zusammen. Während dieser langen Pause sind eine große Anzahl von Anfragen und Anträgen an die Regierung eingegangen, die bei den kommenden Sitzungen erledigt werden sollen. Es wird sich dann bald zeigen, wie die neue Regierungskoalition sich in ihrer Zusammenarbeit auswirkt. Um hierin einen Erfolg zu erzielen, ist das erste Erfordernis ein Zurückstellen aller persönlichen und rein parteipolitischen Gegensätze, ein Anpassen an die durch die politische Lage notwendig gewordene Koalition und ein Unterordnen unter ein gemeinsames Ziel. Die bisherige Ruhe aber reizte manchen, der in der Psychose des Wahlkampfes noch lobte, besonders von der Seite des Bauernbundes, den Burgfrieden zu stören durch unnötige Angriffe auf den andern Koalitionsgenossen. Es ist zu hoffen und im Interesse eines stetigen und einheitlichen Regierungskurses, der nicht dauernden Schwankungen unterworfen sein darf, zu wünschen. Laß die kommende tätige Zusammenarbeit der Koalitionsparteien, der Rechten und des Zentrums, an verantwortlicher Stelle, einen erträglichen Lebensmodus zwischen ihnen schafft und harmonisch wird; denn nur ans dieser Plattform wird eine segensreiche Politik zum Wohle des ganzen Volkes sich ermöglichen lassen.
Auch Äie Reichstagssitzungen haben wieder ihren Anfang genommen, aber zum abschreckenden Beispiel für das ganze deutsche Volk mit Keilereien begonnen, so wie die alte Sitzung aufgehört hatte. Der Reichstag sollte eigentlich die Elite der Wohlerzogenen und Reifsten darstellen, wird aber täglich mehr zum Aergernis für alle Volksgenossen. Wenn Privatleute es dem Reichstag nachtun wollten, so würden sie wegen Beleidigung und Körperverletzung schwer bestraft; aber unsere Reichsboten, die die oberste Gesetzgebungsgewalt bei uns sind, haben sich hierfür einen Freibrief ausgestellt. Wenn zwei dasselbe tun, ist es doch nicht dasselbe! Diese Vorfälle sind um so bedauerlicher, als die Schwere der Zeit, die in den allernächsten Wochen zu fassenden für unsere Zukunft schwerwiegendsten Beschlüsse ein Parlament erforderten, das sich des Ernstes der Lage bewußt, und in diesem Verantwortungsbewnßtsein, so wie einst der römische Senat im zweiten Panischen Kriege, dem ganzen Volk ein Beispiel und Ansporn ist, die drückende Not und die äußerste Belastung heroisch zu tragen und -dadurch zu meistern.
Das Schwere, -das uns bedroht, ist verknüptf mit dem Sach- Verständigen-Gntachten, zu dessen Besprechung Macdonalü und Herriot, der englische und der französische Ministerpräsident sich in Chequers in England zusammengefunden hatten. Zwar wird über das bisherige Ergebnis der Zusammenkunft geheimnisvolles Stillschweigen gewahrt, aber es ist doch bekannt geworden, daß England und Frankreich sich wieder genähert, ja in einigen Fragen sogar eine Einheitsfront gebildet haben, der wir uns nun gegenüber sehen. Einen wichtigen Bestandteil der Besprechung bildete auch die Frage einer neuen umfassenden, abschließenden Militärkonirolle in Deutschland. Herriot und Macdonald haben zur Erreichung dieses Zweckes eine neue gemeinsame Kontrollnote an Deutschland -gesandt, indem aus Deutschland ein Druck ausgeübt werden soll. Las Verlangen der Entente nach -einer Generalmilitärkontrolle anzunehmen. Die Note betont, daß eine Ablehnung ihrer Forderung die Aussicht eines schnellen Inkrafttretens des Dawes- Berichtes und -damit die Hoffnung auf eine endgültige Regelung Nr Reparationsfrage, die einer allgemeinen wirklichen Befriedigung die Wege ebnen soll, zerstören könnte. Nicht so erfolgreich waren die Verhandlungen, die Herriot in Brüssel mit den belgischen Ministern Pflog. In Belgien sind noch Äie alten Führer -am Rn-der, die einst zu Poincare geschworen und mit ihm Las Ruhrunternehmen begonnen hatten und die sich mit dem Gedanken einer, wenn auch fernen Räumung der Ruhr nicht befreunden können. Die Verhandlungen zeigten, daß es noch ein weiter Weg ist zur Verständigung zwischen Paris und Brüssel, die nur Lurch große Kompromisse zu erreichen sein wird. Daß ein solches Kompromiß für uns Deutsche erfahrungsgemäß nur ungünstige Folgen zeitigen wird, dessen sind wir uns klar, und erhöht die Gefahr. Einen Ausweg aus der allgemeinen Spannung soll eine neue Konferenz zu London finden, aber vestigia terrent! Nach dem Vorgang früherer Konferenzen zu schließen, wird durch bloße Reden, denen keine entsprechenden Taten Nachfolgen, nicht das Allheilmittel gegen die Krankheit der Zeit geschaffen werden.
Deutschland.
Neue Koalitionsschwierigkeiten in Bayern.
München, 27. Juni. Die bayerische Regierungskrise, die gelöst zu sein schien, hat plötzlich und unvermittelt eine neue Störung erlitten, die vielleicht zum völligen Auseinanderfallen der Koalition führen kann. Wir haben gemeldet, daß der „Bayerische Kurier" den denkbar schärfsten Vorstoß gegen den von den Deutschnationalen in Aussicht genommenen bisherigen Justizminister gemacht hat. Nun antwortet die „Deutschnationale Korrespondenz" damit, daß -durch diesen Vorstoß es offensichtlich geworden ist, daß der präsumtive Ministerpräsident Dr. Held nicht einmal seine eigene Partei geschlossen hinter sich hat. Bevor Liese Dinge nicht erledigt seien, erklärt die „Deutschnationale Korrespondenz", könnten die Deutschnationalen weder der Koalition noch dem Regierungspräsidium beitreten. Man sieht also, daß abermals die Dinge auf Spitz und Knopf stehen. Zurzeit verhandelt Herr Held mit den Deutschnationalen. Es ist also sehr leicht möglich, daß die für heute nachmittag telegraphisch einberufenen Landtagsabgeordneten wieder unverrichteter Sache heimkehren müssen.
Konflikt im Berliner Stadtparlament.
Berlin, 27. Juni. Der Konflikt im Berliner Rathaus har
sich gestern wesentlich verschärft. Die bürgerlichen Parteien haben in -der gestrigen Stadtverordnetensitzung eine gemeinsame Erklärung abgegeben, in welcher sie dem sozialdemokratischen Stadt-verordnetenivorsteher Haß wegen seines Verhaltens in der Dienstagsitzung ihr Mißtrauen aussprechen. Herr Haß hat gleich zu Beginn der Sitzung erklärt, daß er es ablehnen werde, sein Amt niederzulegen. Schon dadurch war die nötige Kampfstimmung geschaffen. Die Sitzung nahm dann ein vorzeitiges Ende, als Ne bürgerlichen Parteien als Protest gegen den Stadtverordnetenvorsteher den Saal verließen, als der volksparteiliche Abgeordnete von Einem einen Antrag auf Vertagung der Sitzung eingebracht und namentliche Abstimmung über den Antrag verlangt hatte. Heute nachmittag soll nun abermals eine Vollsitzung der Stadtverordnetenversammlung stattfinden. Sie wird aber kaum ein anderes Schicksal haben. Zur Obstruktion der Kommunisten und Sozialdemokraten hat sich nun die Obstruktion der bürgerlichen Parteien gesellt, Äie auf diese Weise die Auflösung -der Stadtverordnetenversammlung und -die Ausschreibung von Neuwahlen erzwingen wollen. Es soll also die Tagung des Berliner Stadtparlaments unmöglich gemacht werden, bis das Oberpräsidium oder das preußische Innenministerium sich zur Auflösung der Stadtverordnetenversammlung genötigt sicht.
Um den Achtstundentag in der Grotzeisenindustrie.
In einem eingehend begründeten Antrag an -die Deutsche Reichsregierung bzw. an den Herrn Reichsarbeitsminister forderte der Christliche Metallarbeiterverband Deutschlands die gesetzliche Wiedereinführung der dreigeteilten achtstündigen Arbeitsschicht für Schwerarbeiter in Betrieben der Großindustrie. Insbesondere wird dieses verlangt für die Arbeiter der Hochöfen, Kokereien, sowie der sonstigen Betriebe mit ununterbrochener Produktion; für die unnnttelbaren Produktionsarbeiter in Thomas-, Martin-, Walz-, Preß-, Hammer- und Boden- Werken, in den Röhrengießereien und in ähnlichen Betrieben, sowie für alle Arbeiter in -den Zink- und Bleiwerken. Es wird gefordert auf dem Wege gesetzlicher Verordnung für die benannten Arbeiterarten statt dem Zweischichtensystem mit achtstündiger Schichtzeit einzuführen. Für die modernen Warenwalzwerksbetriebe für Fein- und Weißbleche sei wieder zur vierteiligen Schicht zurückzukehren, wie sie schon früher in manchen Betrieben bestand. Wo infolge technischer Einrichtungen Verbesserungen des Arbeitsprozesses Vorlagen, wäre in Differenzfällen zu entscheiden, welche Ausnahmen von der verlangten Arbeitszeit zuzulaflen seien. Die vollständige Eingabe des Verbandes ist in seinem Organ vom 17. d. Mts. veröffentlicht.
Unhaltbare Zustände im Danziger Hafen.
Danzig, 26. Juni. Wie die „Telographen-Union" erfährt, trifft am Samstag früh zwischen fünf und sechs Uhr im hiesigen Freibezirk der polnische Dampfer „Warte" mit etwa vierhundert Tonnen für Polen bestimmte Munition aus Frankreich ein und soll von polnischen Marinemannschaften entladen werden. Polizeilicherseits sind in Anbetracht der Gefährlichkeit der Ladung umfassende Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden. So müssen bis morgen abend sämtliche im Freibezirk liegenden Schiffe diesen verlassen und auch das Fahrwasser muß -geräumt werden. Während der Anwesenheit der „Warte" im Freihafen ist der gesamte Hafenverkehr sowohl für ein- wie ausgehende Schiffe gesperrt. Demnach kann also von einer Lahmlegung des gesamten Hasenverkehrs, zum wenigsten für den Samstag, gesprochen werden. — Die vorstehende Nachricht erhellt wieder mit -aller Deutlichkeit, wie sehr der Danziger Hafenverkehr und damit das gesamte Wirtschaftsleben unter der Tatsache zu leiden hat, daß es Polen nach wie vor gestattet ist, nach Belieben Danzig als Munitionsausladeplatz zu benutzen.
Ausland
London, 27. Juni. Macdonald betonte im Unterhause, daß er Herriot keine Zusage über ein Defensivbündnis zwischen England und Frankreich gegeben habe.
Vertrauensvotum für Mussolini im Senat.
Im italienischen Senat sprachen Abbiate sowie Graf Sforza gegen Mussolinis Innenpolitik. Graf Sforza griff Mussolinis Innenpolitik so heftig und leidenschaftlich -an, daß die Mehrheit des Senats ihn -wiederholt niederschrie. Sforza hat Lurch diese persönliche Gereiztheit Mussolini gegen seine Absicht einen Dienst erwiesen. Der Senat erteilte Mussolini ein Vertrauensvotum mit 225 gegen 21 Stimmen bei 6 Stimmenthaltungen.
Herriots schwindende Mehrheit.
Paris, 26. Juni. Ans der demokratischen Linken, die im Senat die Regierungsmehrheit bildet, sind heute 32 Deputierte ansgetreten, die sich mit dem Programm Herriots nicht einverstanden erklären. Auch in der Kammer sind Umgruppierungen im Gange, welche der Geschlossenheit des Kartells nachteilig werden könnten, denn 20 Radikalsozialisten haben mit den gemäßigten Republikanern eine neue Gruppe gebildet. In den Debatten über die Innenpolitik werden diese Vorgänge ihren Einfluß geltend machen.
Ares Stadl. Bezirk and Umgebung
SonntagsgeSanken.
Reifezeit.
Nun gehen unsre Schreie durch eine große Leere, und wir wissen nur noch anzuklagen. Wir verwünschen die Ungeschicklichkeit unserer Diplomaten und die Selbstherrlichkeit unserer Führer. Wir verurteilen die Schwäche jener Nachsicht, die in unsrem Holz die Würmer Totengräberarbeit verrichten ließ. Wir wüten Wider uns und andere. Aber wir erkennen nicht die hehre Gestalt des einen, der unbeirrt durch die Geschichte schreitet, der Gesetze gab, gegen die niemand ungestraft sündigt, durch dessen Hände die Geschicke der Nationen wie Sandkörner rinnen.
Was wir erleben ist nicht Bosheit, das ist Schicksal; ist kein Sieg der Lüge, sondern die herbe Reife zur inneren Wahrheit, der die unterliegen, die noch reifen sollen.
Paul Steinmüller.
O ihr kleinmütig Volk, die ihr vom Heute Nicht loskommt, die ihr meint: So ist es, war es Und wird es sein, so lange Menschen leben —.
O würdet ihr doch andrer Hoffnung Beute Und lerntet wieder schauen Offenbares Und Hirn und Herz zu höchstem Ziel erheben.
Ehr. Morgenstern.
Neuenbürg, 27. Juni. Von zuständiger Seite wird mitge- teilt: In den Aborten und an den Wänden der Eisenbahnwagen und Bahnhöfe finden sich immer wieder unzüchtige Darstellungen, Schmierereien und Kritzeleien in Wort und Bild und andere äraerniserregcnde Anschriften usw. Das Reichsbahnpersonal ist angewiesen, solche Schmutzereien und Anschriften sofort zu beseitigen und den Schuldigen, wenn er festgestellt werden kann, der verdienten Strafe zuzuführen und zum Ersatz der Kosten der Beseitigung heranzuziehen. Es wäre erwünscht, wenn die Reisenden die Reichsbahn mehr als bisher in ihrem Kampfe gegen diesen groben Unfug unterstützen würden, indem sie mithelfen, solche Schmutzfinken festzustellen, damit sie mit empfindlichen Strafen belegt und zum Schadenersatz herangezogen werden können. Auch die Verunstaltung der Wände von Bahnhöfen, Eisenbahnwagen nsw. durch Aufkritzeln von Namen kommt leider immer noch sehr häufig vor. Es wäre mit großem Dank zu begrüßen, wenn alle Stellen, die sich die Aufklärung und Erziehung unseres Volkes zur Aufgabe machen, immer wieder darauf Hinweisen -wollten, daß die Reinhaltung der öffentlichen Einrichtungen auch zur Würde eines Kulturvolkes gehört.
Neuenbürg, 27. Juni. (Hände weg von Preiswettbewerben Unbekannter!) Der Globusversand H. Stamm läßt erst Preisrätsel lösen und versucht dann Mark 3.30 zu bekommen, für welche er allerlei Schönes zusichert. Die Preisrätsel sind nun die Lockspeise für solche, die ihr Geld für unnötige Dinge los werden wollen. Hände weg !
x Birkenfeld a. Enz, 26. Juni. Ans dem Festplatz hat ein reges und munteres Schaffen begonnen. Die große Fest- und Länger Halle ist erstellt. Verschiedene Karusselle, Schaubuden nsw. sind angerückt. Die Mädchen flechten Kränze und Gnir- landen, die Nachbarn wetteifern im Schmücken ihrer Häuser. Die Straßen und Nebenwege werden ausgobessert und in guten Zustand gesetzt. Ueberall solls klappen und sauber sein. Da voraussichüich der Besuch ein so großer werden wird, daß es den Wirten nicht möglich sein -dürste, den Festbesuchern allen das Mittagessen zu reichen, so sind viele Privatquartiere eingerichtet worden. Zahlreich haben sich die gastfreundlichen Einwohner angemeldet und sich bereit erklärt, eine größere Anzahl von Sängern ins Quartier zu nehmen. Da das Wertungssingen Punkt ^8 Uhr beginnt, so empfiehlt es sich, daß die wettsingenden Vereine zeitig -eintresfen. Der Empfang der Vereine findet von 6 Uhr ab statt. Die meisten Vereine werden mit -dem Extrazug um )47 Uhr eintresfen, der von Mühlacker kommt. Die Sänger, die das obere Tal Herabkommen, werden auch etwa um die gleiche Zeit eintresfen. An das Wertungssingen wird sich etwa um 12 Uhr die Hauptprobe anschließen, an welcher sich etwa 1500 Sänger beteiligen werden. Um 2 Uhr wird -der Festzng in der Bahnhofftraße aufgestellt. Derselbe wird den Zuschauern einen sehr imposanten Anblick gewähren. Die auf -dem Festplatz zum Vortrag kommenden Massenchöre wie auch Einzelchöre werden herrliche Perlen deutschen Gesangs bieten und ist daher der Besuch -des Festes jedem Gefangssreund bestens zu empfehlen. Noch sei bemerkt, daß abends 9 Uhr ein -großartiges Feuerwerk aus dem Festplatz abgebrannt Wird.
Weingartner!
Die Peronospora tritt stellenweise überaus stark auf und hat bereits vielfach die Gescheine befallen. Erlahmt daher nicht in der Bekämpfung! Spritzt mit kupferhaltigen Brühen in die abgehende Rebenblüte. Trefft insbesondere die Gescheine und jungen Beeren, um das Auftreten von Lederbeeren zu verhindern. Auf das Spritzen laßt sofort ein Schwefeln folgen- Sorgt außerdem für schnelle Durchführung der Lanbarbeiten, damit Luft und Licht in die Stöcke kommt und der Boden abtrocknen kann.
Württ. Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau, Weinsverg.
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Stuttgart, 27. Juni. (Komunistenverhastungen.) Wie die Süddeutsche Arbeiterzeitung erfährt, sind gestern im Laufe des Tages in ganz Stuttgart umfangreiche Haussuchungen und Verhaftungen bei Kommunisten oder des Kommunismus verdächtigen Arbeitern vorgenommen worden. Die Zahl der Verhafteten beträgt neun. Sie heißen Zahn, Mayer, Frau Dedio, Frau Beckebach und Sohn zwei weitere Genossen, deren Namen noch nicht bekannt sind, ferner Meck, der aber bereits gestern wieder auf freien Fuß gesetzt worden ist. — Auch in Winnenden wurden bei allen Arbeitern, die irgendwie im Verdacht standen, Kommunisten zu sein, umfangreiche Haussuchungen üurchgeführt.
Stuttgart, 27. Juni. (Verräter.) Der 18jährige Jakob Vollmer aus Kork bei Karlsruhe und der 21jährige Otto Joh- mann aus Karlsruhe, die einen ihrer Bekannten den Franzosen ungerechtfertigt als deutschen Spitzel benannten, so daß er von den Franzosen eine schwere Gefängnisstrafe erhielt, wurden von der Strafkammer des Oberlandesgerichts zu 3 Jahren 2 Monaten Zuchthaus bzw. 3 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Stuttgart, 27. Juni. (Auszahlung der Bcamtenbezüge.) Die Julibezüge der Beamten usw. werden nach den bisherigen Gehaltssätzen und ohne Gewähr für die Einhaltung des Zahlungstages, soweit möglich schon am Samstag, 28. Juni 192-1, im vollen Monatsbetrag ansbezahlt.