«ber betont, daß die Erwartungen über die Hilfe nicht zu hoch gespannt sein dürfen, da die Sicherung der Wahrung bei allen Maßnahmen selbstverständlich erste Aufgabe der Reichsbank bleiben müsse.
Die Denkschrift des Reichsfinanzministerimns über dm Personalabbau.
Wie die Telegraphen-Union erfährt, wird die vor einiger Zeit angekündigte Denkschrift des Reichsfinanzministeriums über den Personalabbau in den nächsten Tagen dem Reichstag zugehen. Der Denkschrift ist als Stichtag der 1. April 1924 zugrundegelegt. Aus der in der Denkschrift enthaltenen Uebersicht geht hervor, daß von den am 1. Oktober 1923 im Reichsdienste, einschließlich der Reichsbahn und Reichspost, beschäftigten 1509 214 Arbeitskräften bis zum 31. März 1924 insgesamt 396 858, mithin 24,9 Prozent abgebaut worden sind. Die Ersparnisse an Gehältern für das abgebaute Personal betragen insgesamt 434 Millionen Goldmark. Damit ermäßigt sich der Gesamtpersonalaufwand des Reiches um 15Z Prozent.
Um die Lohnregelungen im Deutschen Eisenbahnerverband.
Berlin, 12. Juni. Der Vorstand und der Verbandsbeirat des Deutschen Eisenbahnerverbands nahmen gestern in Berlin zu dem Lohnangebot des Reichsverkehrsministeriums für die Eisenbahnarbeiter in einer Entschließung Stellung, in der das Verhandlungsergebnis vom 4. 6. infolge seiner Unzulänglichkeit Lagelehnt wird. Den Eisenbahnern sei damit der Kampf um die Erhaltung ihrer Existenz aufgezwungen worden. Zur Vermeidung eines Kampfes macht dann die Entschließung einen Vorschlag, der sich sowohl aus die Lohnfrage, als auch auf die Arbeitszeit der Eisenbahnarbeiter bezieht. — Zur Frage der Beamtenbesoldung erklärt die Konferenz, daß die Besoldungsregelung vom 22. Mai wegen ihrer äußerst unsozialen Wirkung entschieden zu verwerfen sei. Reichsregierung und Parlament werden aufgefordert, die Besoldungsregelung einer Nachprüfung zu unterziehen mit dem Ziel, die Gehälter der geringst besoldeten Beamtengruppen ausreichend zu erhöhen.
Millerands Demission.
Paris, 11. Juni. Es wird folgendes offizielle Eommuni- que ausgegeben: Die Minister sind heute vormittag um einhalb Zwölf Uhr im Elhsee zum Ministerrat zusammengetreten. Millerand hat das Demissionsschreiben verlesen, das er an die Präsidenten des Senats und der Kammer gerichtet hat. Es lautet: „Herr Präsident! Ich habe die Ehre, dem Führer des Senats bzw. der Kammer meine Demission als Präsident der Republik zu überreichen. Genehmigen Sie, Herr Präsident, die Versicherung meiner Hochachtung, gez. Millerand." In einem offenen Schreiben an das französische Volk setzt Millerand nochmals die Gründe für seine Haltung während der Krise auseinander.
Eine Kundgebung Millerands.
Paris, 11. Juni. Milleranü richtet an die Franzosen eine Kundgebung, in der er hervorhebt, daß er seinen Mitbürgern Frieden nach außen und nach innen wünsche. Nach außen im Einvernehmen mit den Alliierten, durch Entwicklung internationaler Abmachungen unter dem Schutzs des Völkerbundes, durch die Fortführung des Versailler Vertrages, der Frankreich die Sicherheit für die Reparationen gewährleisten soll, sowie durch Anwendung aller diplomatischen Verträge, die
das neue Europa geschaffen haben. Er hebt weiter hervor, daß die französische Regierung die geheiligte Schuld Frankreichs gegenüber den zerstörten Gebieten nicht vergessen könne. Um diese zu bezahlen, müßten die französischen Steuerzahler nicht weniger als 10V Milliarden an Stelle des sich seinen Pflichten entziehenden Schuldners vorschießen. Millerand spricht dann von den Wahlen vom 11. Mai. Getreu seinen Pflichten als Präsident der Republik habe er sich an jene Politiker gewandt, die bei den Wahlen siegreich gewesen seien. Er wollte mit ihnen loyal zusammenarbeiten, sie aber lehnten sein Angebot ab und forderten seine Demission. Millerand nennt diese Forderung unberechtigt. Sie widerspreche dem Buchstaben und dem Geiste der Verfassung. Er hätte einen Verrat begangen, wenn er sich zum Mitschuldigen einer Neuerung gemacht hätte, die voll von Gefahren sei, und deshalb habe er Widerstand geleistet. Er weise nur nach, daß er alle gesetzlichen Mittel, die ihm zur Verfügung standen, angewandt habe. Nun trete er zurück an die Seite guter Bürger, die ihm aus allen Tellen des Landes wertvolle Ermutigungen zusandten. Er verspreche, den Kampf für die Republik und Frankreich wieder aufnehmen zu wollen. Um 3 Uhr nachmittags, als Millerands Schreiben verlesen wurde, wurde auf dem Elhsee die Fahne des Präsidenten Millerand herabgeholt. Nach 3 Jahren, 8 Monaten, 19 Tagen war damit die Präsidentschaft Millerands endgültig erledigt.
Freitag 2 Uhr Präsidentenwahl.
Paris, 11. Juni. Der Kongreß ist auf Freitag, den 13. Juni, nachmittags 2 Uhr, zur Wahl des Präsidenten der Republik nach Versailles einberufen worden.
Die Wahl des Kandidaten der Linken gesichert.
Paris, 11. Juni. Das wichtigste Ereignis des Tages ist die Aufnahme der republikanischen Vereinigung in die Koalition der Linksparteien, die morgen ihren Präsidentschaftskandidaten ernennen soll. Die republikanische Vereinigung hat Poincare zum Präsidenten gewählt und der frühere Ministerpräsident schlug sich auf die linke Seite, obwohl er vor den Wahlen von diesem Kompromiß nichts wißen wollte. Die von ihm unterstützte Gruppe dürste den Senatspräsidenten Doumergue statt des Kammerpräsidenten Painlove als Kandidaten Vorschlägen. — Poincare verstand es, durch seine Schwenkung nach links, diesen Zwiespalt in die vereinigten Linksparteien der beiden Kammern zu bringen. Die Sozialisten wollten von der Aufnahme der Poincare-Gruppe in die linksrepublikanische Koalition nichts wißen, wurden aber überstimmt. Bei der morgen stattfindenden Hauptversammlung der Linksparteien werden 340 Deputierte und 260 Senatoren anwesend sein. Es soll die Verständigung über einen Präsidentschaftskandidaten erreicht werden. Die Minderheitsparteien setzen sich aus 241 Deputierten und 51 Senatoren zusammen. Da der Präsident mit absoluter Mehrheit gewählt werden muß, ist die Wahl des Kandidaten der Linksparteien gesichert, falls die Hauptversammlung in der Kandidatenfrage eine Einigung erzielt. Gegenkandidat der Minderheit dürfte Maginot, vielleicht auch Barthou sein. Die Kommunisten wollen an der Wahl nicht teilnehmen. Die sozialistische Kammergruppe hielt heute vormittag eine Sitzung ab und legte sich auf die Kandidatur Painleve für den Posten des Präsidenten der Republik fest. An der Vorabstimmung für die Wahl des Präsidenten der Republik sollen alle die Deputierten teilnehmen, die den vier Gruppen angehören, welche zum
Kartell der Linken gehören, sowie ferner alle Kammermitglieder, die für die Antrittsrede des Kammerpräsidenten, sowie die Kammermitglieder, die gestern für die Tagesordnung ^ Herriots stimmten.
Das englische Parlamentsmitglied Fisher und die dentschr
Einheit.
London, 11. Juni. Im heutigen Leitartikel des „Daily Telegraph" beschäftigt sich das englische liberale Parlaments- ! Mitglied Fisher mit der deutschen Einheit. Er behandelt die ^ französischen Versuche, eine Zersetzung des Deutschen Reiches ! herbeizuführen, denen er die Auffassung der Engländer ent- ! gegensetzt, die in dem Sturz der Hohenzollernmonarchie einen ' wirklichen und wesentlichen Fortschritt für die Sache des Welt- . friedens erblicken. Für England sei dieser Sturz ein Ereignis von kapitaler Bedeutung gewesen. Sei die deutsche Republik in den Augen der Franzosen weniger tüchtig und weniger vaterlandsliebend als die Republik Frankreich? Fisher betont, daß die deutsche Republik schwach sei, weil sie die demütigende Last des Versailler Vertrags zu tragen habe. Wenn die deutsche Republik versuche, den Vertrag zu erfüllen, so setze sie sich dem Widerstand eines Teiles des deutschen Volkes aus. Wenn sie dagegen in Verzug gerate, verfalle sie der Rache der Alliierten. Fisher ist der Ansicht, daß die deutsche Republik trotzdem eine bessere Garantie für die Republik Frankreich bildet als die deutsche Monarchie. Die Verwendung farbiger Truppen im Rheinland und für die Besetzung des Ruhrgebiets hätte zweifellos die monarchistischen Parteien gestärkt. Viele Franzosen glaubten, daß es zur Sicherheit Frank- j reichs beitrage, wenn die deutsche Republik immer mehr in das Chaos sinke und das Leben der deutschen Republik in dauernder Gefahr schwebe. Die separatistische Bewegung im Rheinland, in der Pfalz und in Bayern erscheine dem Durchschnittsfranzosen als eine weit vernünftigere und wirksamere Methode, um das Mächtegleichgewicht herzustellen. Es sei die klassische französische Politik Richeltous, Mazarins, Celberts und Napoleons, Deutschland zu zerteilen, um es zu kontrollieren. Demgegenüber betont Fisher, daß sich die Entwickelung Deutschlands im Gegenteil in einer größeren Zentralisierung bewege. Man könne nicht glauben, daß irgend ein nennenswerter Erfolg zutage treten würde, wenn Teile des Deutschen Reiches vom Vaterlande losgelöst würden.
Coolidge republikanischer Präsidentschaftskandidat.
Der republikanische Konvent in Cleveland stellte Coolidge wieder als Kandidaten für -die Präsidentschaft auf.
Unruhen in Kalkutta infolge eines falschen Gerüchtes.
London, 11. Juni. Aus Kalkutta wird gemeldet: Infolge eines Gerüchtes, daß Sikharbeiter mohammedanische Kinder geraubt hätten, um sie zu religiösen Zwecken zu opfern, kam es zu Unruhen, wobei drei Sikhleute getötet und sieben andere Personen, -darunter ein Polizeibeamter, verletzt wurden „Daily Telegraph" meldet ferner: Als Autadroschkenkutscher beschäftigte Sikhleute seien, von -der Panik ergriffen, zum Polizeihauptquartier gefahren, um dort Schutz zu erbitten. Bewaffnete Polizei und Gurkhas wurden in den Unruhebezirken zusammengezogen. Es wurden alle Anstrengungen gemacht, um die Bevölkerung von der Unwahrheit des Gerüchts zu überzeugen. Nach einer weiteren Meldung des „Daily Telegraph" ist die Lage ernst. Sechs Sikhleute seien erschossen und verschiedene Droschken auf den Straßen verbrannt worden.
Arbeitsvermittlung.
Das Bezirksarbeitsamt Calw hat in den letzten Tagen an Arbeitgeber des Bezirks Neuenbürg Werbematerial versandt. Zur Vermittlung von Arbeitskräften und Arbeitsplätzen jeglicher Art benützen die Arbeitgeber und Arbeitnehmer des Bezirks Neuenbürg nicht das Arbeitsamt Calw, sondern stets das
Bezirksarbeitsamt Neuenbürg.
Herrenatb.
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Im Wege der Zwangsvollstreckung kommen am Samstag, den 14. Juni, vormittags 1t Uhr, folgende Gegenstände zur Versteigerung:
500 Schreibunterlagen, 6 Handkoffer (Leder), 6 fttb. Löffel, 18 filb. Gabeln, L filb. Salatbesteck, L Photographen-Apparat und 1 Reifekoffer.
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am Samstag, de« 14. Juni, abends 6 Uhr.
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