40 Mk. das Paar. Illertissen: Zutrieb 6 Ochsen, ll Bullen, 5 Kühe, 48 Rinder und Iungrinder, 2 Kälber. Kühe kosteten 350 Mk., Rinder 200-215 Mk., Iungrinder 120-125 Mk. Bon 88 zuqesiihrten Ferkeln kostete das Stück 14-24 Mk. Münsingen: Ochsen kosteten 200765 Mk., Farren 260 Mk.. Kühe 110300 Mk., Kalbeln 250-400 Mk, Jungvieh 80 -280 Mk. je pro Stück. Milchschweine kosteten 1322 Mk. das Stück. Waldsee: Rin­der 90150, Kalbeln 200350, Ferkel 3040 Mk. das Paar und Läufer 4050 Mk. Weilderstadt: Zufuhr 54 Milchschweine. 1. Sorte 40-42, 2. Sorte 36 38 Mk. das Paar. Bönnig- heim: Milchschweine >216, Läufer 22 Mk. das Stück. Gaildorf: Von 41 zugeführten Milchschwcinen kostete das Stück 15-23 Mk. O bersontheim:Zufuhr2l0Milchschweine. Preis 1525M. das Stück Blaufelden: Zufuhr: 278 Milchschweine. Paarpreis 18 bis. 44 Mark. Mergentheim: Zufuhr 131 Milchschweine. Paar­preis 3045 Mark. Creglingen: Zufuhr: 54 Milchschweine. Paarpreis 3040 Mark. Schömberg: Zufuhr: 39 Milch­schweine. Paarpreis 32 bis 48 Mark.

Schranne. In Ebingen kostete Haber 7 Mk , Gerste 9 Mk., Weizen 9 Mk. je der Zentrier. In Illertissen kostete Kernen 7,808 Mark, Roggen 7,207,40 Mark, Gerste 77,80 Mark und Haber 5,806 Mark.

Wirtschaftliche Wochenrundschan.

Geldmarkt. Die Geldklemme ist überall in drückend­stem Maße zu spüren; bloß an der Börse scheint man Geld zu haben, denn dort ist der Satz für tägliches Geld nur drei Achtel Pro Mille, während Rentenmarkskredite auf einen Monat 3^ Prozent beanspruchen. Bemerkenswert ist eine Hausse der Mark, die jetzt im Ausland vollkommen paritä­tisch zu Len Notierungen der Auslandsdevisen in Berlin steht. Sogar der Franken hat sich etwas erholt und zwar bis zu 84 gegen London. Gleichwohl kann von einer Erholung des Geldmarkts noch keine Rsk« sein, da zweifellos nur spekulative Erscheinungen vorliegen. Die neue Regierung Marx wird im Ausland zweifellos günstig beurteilt, aber es ist die Frage, wie lange sie sich behaupten wird, da die Deutschnationalen in Berlin eine ganz andere Haltung einnehmen als Bürgerpartei und Bauernbund in Württemberg. Die Industrie und der Handel leiden von Woche zu Woche schwerer unter der Geldnot und müssen unsinnige Zinsen bezahlen, um dem Schicksal der Geschäftsaufsicht zu entgehen, das über immer mehr und an­gesehenere Firmen hereinbricht. Alles hängt jetzt davon ab, ob das Ausland nach Wiederherstellung des Kabinetts Marx mit seinen Krebsten billiger wird als bisher.

Börse. Wiederum gab es einige Tage, an denen das Börsengeschäft eine kleine Erholung aufwies, doch ist die neue Tendenz abermals in ihren Anfängen stecken geblieben und hat gegen Schluß der Berichtswoche wieder die alte Flauheit erfahren. Der vollständige Zusammenbruch der Wiener Lom­bard- und Eskomptbank, der weitere Kreise zu ziehen scheint und auch aus den Metallhandel von Berlin überzugreifen droht, hat in Verbindung mit der Tatsache, daß die Hambur­ger Handelsbank gleichfalls ins Schwanken geraten ist, einen argen. Pessimismus erzeugt. Stützungsversuche im Effekten- verkehr wurden zumeist Lurch neuauftretendes starkes Angebot und Zwangsliquidationen vereitelt. Das Geschäft blieb, wo nicht solche Erscheinungen Vorlagen, äußerst eingeengt. Die Kurse haben jedoch innerhalb der ätzten 6 Tage nicht mehr viel nachgegeüen, vereinzelt sogar eine Kleinigkeit angezogen. Ganz vernachlässigt wird der Freiverkehr, weil Kredite zumeist nur gegen Hinterlegung von amtlich notierten Papieren zu erlangen sind und auch dann nur mit größter Einschränkung.

Produktenmarkt. Die Stimmung auf dem Ge­treidemarkt ist so gedrückt, daß schon ein geringes Angebot ausreicht, um die Kurse zum Weichen zu bringen. Immer Wieder kommt es zu Versteigerungen, die jede Erholung der Tendenz unterbinden. Die Heu- und Strohpreise sind in Stuttgart weiter auf 7 bzw. 5 Mark gesunLn. Weizenmehl notierte dort zuletzt 28 Mark. In Berlin notierten Weizen 152 (7), Roggen 134 (2), Braugerste 159 (7), Hafer 133 (1) und Mehl 24 (X) Mark Die Futterausfichten ver­bessern sich von Tag zu Tag. Wenn es demnächst trocken wird, bekommen wir eine große Heuernte. Auch die Saaten haben sich bei dem warmen und feuchten Wetter gut erholt, aber leider ist die Sommerfrucht noch nicht überall völlig be­stellt, weil die zahlreichen Niederschläge den Boden zu sehr aufgeweicht haben.

Warenmarkt. Der Verlauf der letzten Messen hat keineswegs befriedigt. Das Geschäft ins Ausland stockt völlig, weil die deutschen Warenpreise immer noch zu hoch gefunden werden. Die Folge davon ist eine weitere langsame Senkung. Leider gilt dies nicht für Kohle. Der Streik ist zwar beendet, aber die Ware ist knapp und teuer. Eisen hat wieder etwas nachgegeben. Aus dem Textilmarkt vollzieht sich der Abbau sehr langsam. Seit der letzten Industrie- und Handelsbörse in Stuttgart vor 14 Tagen sind Baumwollgarne nur um 1 Dollarcent das Kilo und Banmwollgewsbe nur um X Dollar­cent das Meter zurückgegangen, was für den Detailhandel kaum von Bedeutung ist. Lederwaren, besonders Schuhe, bröckeln ab. Auf dem Lebensmittelmarkt ist eine kleine Er­mäßigung der Butterpreise zu verzeichnen. Dasselbe gilt für Fett, doch find 2 Goldmark für den Zentner sehr unbedeutend. Amerikanisches Schmalz hat sogar angezogen. Die Chemika­lien halten sich fest im Preise, besonders Farben und Oele. Zucker ist ziemlich fest, Kaffee etwas billiger, Reis behauptet.

Viehmarkt. Die Viehpreise haben schon wieder eine Kleinigkeit angezogen und zwar für Nutzvieh ebenso wie für Schlachtvieh, doch find die Stuttgarter Ladenfleischpreise bis jetzt unverändert geblieben. Pferde sind teuer und werden immer rarer, weil die Einfuhr und noch mehr die Zucht in Deutschland nachgelassen hat.

Holzmarkt. Lage unverändert. Langsam fallende Preise bei ständig belebtem Geschäft, das aber ganz auf das Inla nd beschränk bleibt. _

NeueA? Markt Men

Stuttgart, 6. Juni. (In den Ruhestand.) Wie das Neue Tagblatt meldet, ist der bisherige Staatspräsident frühere Staatsrat Rau, in den Ruhestand getreten. Die Besorgung des Arbeits- und Ernährungsministeriums dürste zunächst dem Ministerialdirektor Dr. Keck übertragen werden.

Stuttgart, 6. Juni. Rach dem gestern vom Landtag ange­nommenen Initiativgesetzentwurf der Bürgerpartei kann die Auflösung von Oberamtsbezirken nur im Wege der Gesetzgebung erfolgen. Je­doch können behufs zweckmäßiger Abgrenzung der Oberamtsbezirke durch Verordnung des Staatsministenüms einzelne Gemeinden an­deren Oberamtsbezirken zugeteilt werden. Kommt hiebei eine Ver­einbarung der beteiligten Körperschaften über eine Vermögensaus- einanderfetzung nicht zustande, so hat die Verordnung das Erforder­liche Hiewegen anzuordnen.

Stuttgart, 6. Juni. Am Sonntag findet hier ein kommunisti­scher Iugendtag statt. Dom Polizeipräsidium wird nochmals darauf hingewiesen, daß Umzüge und Ansammlungen unter freiem Himmel verboten sind. Die Polizei wird gegen Ueberschreitungen dieses Verbots unnachsichtlich einschreiten. Insbesondere wird das Publi­kum gebeten, sich von etwaigen Ansammlungen und Aufläufen fern­zuhalten.

München, 6. Juni. Im Prozeß Cadow, dem sogenannten Par- chimer Mordprozeß, hatte sich der wegen Begünstigung zu sechs Monaten Gefängnis verurteilte Angeklagte Wulbrede der Strafvoll­streckung durch die Flucht entzogen. Er wurde gestern in der Nähe von München aufgegriffen und wird mit dem nächsten Sammel­

transport zur Verbüßung seiner Strafe nach Norddeutschland trans­portiert.

Brückenau, 6. Juni. Nach Abschluß des Konzerts wurde im Kurpark das Mitglied des Kurorchesters Karl Kurz überfallen und durch Beilhiebe getötet und dann beraubt. Als Täter kommt ein gewisser Anton Ratzinger, ein ehemaliger Zuchthäusler aus Ober­bayern in Frage.

Mainz, 6. Juni. Im Kommunistenprozeß vor dem französischen Kriegsgericht wurden nach 7 ständiger Beratung das Urteil verkündet. Insgesamt wurden 54 Angeklagte zu Gefängnisstrafen von 1 bis 10 Jahren und Geldstrafen bis zu 300 Mark verurteilt. Bei Be­messung der Strafe ist auf die Frauen besonders Rücksicht genommen worden, die mit einigen Monaten Gefängnis davonkamen.

Köln, 6. Juni. Nach einer Meldung derKölnischen Volkszeitung" aus Düsseldorf, hat sich die Verwaltung der Deutsch-Niederländischen Bank A.-G. in Düffeldorf gezwun­gen gesehen, den Antrag auf Stellung unter Geschäftsauf- ficht einzureichen. Der Betrieb der Bank, die in der Nach­kriegszeit gegründet wurde und an der holländisches Kapital beteiligt ist, soll weitevgeführt werden.

Berlin, 6. Juni. Wie wir erfahren, hat die Fraktion der Deutschen Vp. den Abgeordneten von Kemnitz, der heute im Reichs­tag entgegen dem ausdrücklichen Fraktionsbeschluß für den Miß­trauensantrag der Deutschnationalen Volkspartei gestimmt hat. ein­stimmig aus der Fraktion ausgeschlossen. Der Auswärtige Aus­schuß wird unter dem Vorsitz des Abgeordneten Müller-Franken am 17. Juni zusammentreten. Gestern früh brach in den Bergmann- Elektrizitätswerken am Wedding in Berlin Grobfeuer aus, das wahrscheinlich auf Kurzschluß zurückzuführen ist. Zwei Stockwerke sind völlig ausgebrannt. Der Schaden ist sehr erheblich.

Wien, 6. Juni. Die frühere Königin Zita befindet sich in Geld­verlegenheit. Am Wohnsitz der Königin soll eine Zusammenkunft ungarischer Aristokraten stattgesunden haben, in der über die finan­zielle Sicherstellung der Exkaiserfamilie beraten wurde. Zur Be­streitung des 20 Köpfe zählenden Haushalts sind 1000 Pfund mo­natlich notwendig. Die Königin strebt die Freigabe des habsburgi­schen Privateigentums in Ungarn an.

Hamburg, 6. Juni. Die Hamburger Handelsbank hat beschlossen, die Geschästsanfsicht zu beantragen, da .die an der Hamburger Börse gebildete Sanierungskommission, die über einen Gesamtkredit von 100 000 Pfund Sterling verfügt, an die Handelsbank einen höheren Vorschuß nicht mehr gewähren könne. Die Verwaltung der Handelsbank erklärt, daß der Status einen Aktivsaldo von 1 Million Rewtenmark ergebe, so daß demnach mit der vollen Befriedigung der Gläubiger ge­rechnet werden könne. Ferner betont die Verwaltung, daß keine Verluste ans Valutaspekulationen für eigene Rechnung, sondern nur das Ausbleiben von Zahlungen in- und aus­ländischer Schuldner zu den Zahlungsschwierigkeiten geführt haben.

Paris, 6. Juni. Es wird mitgeteilt, daß der sozialistische Ab­geordnete Parenne, sich geweigert hat, mit den anderen neugewählten Vizepräsidenten der Kammer dem Präsidenten der Republik den üb­lichen Besuch abzustatten.

Paris, 0. Juni.Ere Nouoelle" versichert, daß nach Nach­richten, die in später Nachtstunde verbreitet wurden, Miilecand den zurllckgetretenen Poincare wegen der Bildung des Kabinettes befragte. Dieser aber lehnte ab, ebenso Generalgouoerneur Steeg.

Ehristiania, 7. Juni. Wegen Aufforderung zum Militärstreik wurden gestern der Vorsitzende der Norwegischen Arbeiterpartei, Port, der Chefredakteur des ArbeiterblattesTraumäl" und der Vorsitzende des Linkskommunistischen Iugendbundes, Meyer, zu 5 Monaten Ge­fängnis verurteilt. Acht andere Angeklagten erhielten Gefängnis­strafen von 75 bis 120 Tagen.

Newyork, 6. Juni. DerAssociated Preß" zufolge wurde in Peking das Uebereinkommen über die noch ausstehenden strittigen Fragen zwischen China und Deutschland unterzeichnet. Die Ver­handlungen seien vom Finanzminister und einem Vertreter der Deutsch-Asiatischen Bank geführt worden. Das wichtigste Merkmal des Uebereinkommens sei die Wiederaufnahme der Zahlungen auf die deutschen Darlehen, die sich aus 2 230000 Dollar beliefen.

Washington, 6. Juni. Wie aus Cleoeiand verlautet, hat General Dawes endgültig abgelehnt, für die Republikaner die Kandidatur für den Posten des Vizepräsidenten zu übernehmen.

Kobe, 6. Juni. In Japan hat eine starke Bewegung eingesetzt, um amerikanische Waren zu boykottieren. Die japanischen Aerzte hätten in Tokio den Beschluß gefaßt, Amerikaner nicht zu behandeln.

Württembersischer Landtag.

Stuttgart, 6. Juni. Der Landtag nahm heute zunächst das Gesetz betr. die Staatskaffenscheine in allen drei Lesungen an und setzte dann die Besprechung der Regierungserklärung fort. Der Abg. Schees (Dem.) trat für die Erfüllungspolitik ein, wünschte Rückwirkung in der Aufwertungssrage, Entge­genkommen gegenüber den Hausbesitzern, Vereinfachung der Verwaltung, Aushebung des Besoldungs-Sperrgesetzes, Wah­rung der Reichseinheit und sagte beim Kampf gegen den Kom­munismus der Regierung volle Unterstützung zu. Minister des Innern Bolz wandte sich gegen die Behauptung- daß bei den Oberämtern der Beamtenkörper aufgebläht sei, gab in­dessen eine Erhöhung des Personals von 401 ans 471 (Kanz­lei und Schreibdienst von 114 aus 216) zu, erwartete für die Wohnungsbaukreditanstalt eine Einnahme von 7 Millionen und stellte eine Unterstützung von etwa 3000 Wohnungsbanern mit je 3000 Goldmark in Aussicht. Me Stundungstermine bezüglich der Wohnungsabgabe sollen nicht mehr verlängert werden. Der Abg. Egelhaaf (DV.) sprach der Regierung das Wohlwollen seiner Partei aus, wandte sich scharf gegen die Er­höhung der Schulgebühren ohne Befragen des Landtags, ver­langte deren Rückgängigmachung, warf der Sozialdemokratie vor, daß sie durch ihren Kampf gegen den Militarismus, der nichts anderes als die Manneszucht eines tapferen Volkes war, den Grund zu unserem heutigen Unglück gelegt hat. Aeußerst bewegt und unruhig gestaltete sich die Sitzung während der einstündigen Rede des nat.-soz. Abg. Mergenthgler. In der Rückkehr zum Volkstum und im Kampf gegen die zersetzenden Einflüsse des Judentums sah er die Rettung des Landes. Er bestritt jede anttkatholische Gesinnung und unterschied zwischen religiösem und Politischein Katholizismus. Die Erfüllungs­politik könne nicht zur Rettung führen und das Sachverständi­gengutachten sei abzulehnen. Hoch zu halten sei -der Wehrhas­tigkeitsgedanke. Den Großbanken, als den Blutsaugern am deutschen Volke, wünscht der Redner Stellung unter Staats­aufsicht und der Fntterkrippenwirtschaft -der Parteibonzen ein restloses Ende. Außerdem verlangte er Schutz der nationalen Arbeit, einen Schutzzoll für die Landwirtschaft und erblickte schließlich die Rettung Deutschlands in einer völkischen Dik­tatur. Die Linke quittierte die Rede mit ironischen Heilrufen. Finanzminister Dr. Dehlinger verwahrte sich dagegen, mit der von ihm angetroffenen Eröffnungsbilanz belastet zu werden. Diese Bilanz sieht aus 1. April 1924 folgendermaßen aus: Personalanfwand 79, Sachaufwand 42, Gesamtausgabe 121 Millionen Goldmark. Die Einnahmen bestehen aus fünf Gruppen: Landesstenern 37, Ueberweisungen aus Reichssteu­ern 42, werbende Betriebe und Forsten 14F, Verwaltungsein­nahmen 10, Gebäudeentschuldungssteuer 7,3, Gesamteinnahmen rund 110 Millionen Goldmark. Demnach beträgt der Abman­gel 10 Millionen, erhöht sich indessen durch die neuen Besol­dungserhöhungen auf 30 Millionen. Unter diesen Umständen war es mehr begreiflich, daß der Finanzminister die Anträge betr. Aufhebung der Abbaumaßnahmen auf dem Schulgebiot ablehnte und die Forderung aufstellte, daß nicht bloß Reich und Staat, sondern auch die Gemeinden sparen und sich nicht kostspielige Bauten, wie vor dem Kriege, leisten. Der Finanz­

minister fand Len Beifall des Hauses, als er zum Schluß er­klärte, eine Rettung vor dem Zusammenbruch gebe es nur, wenn alle Kreise des Volkes wetteifern in Nächstenliebe und Opfersinn. Fortsetzung heute nachmittag.

In der Nachmittagssitzung wurde ein Antrag des Ge- schäftsordnungsausschnsies angenommen, sämtliche 80 Abge­ordnete als legitimiert zu erklären und den Abg. Hartmann (DV.), dessen Wahlurkunde noch nicht vorliegt, vorläufig zu- zulasien. Sodann wurde die Besprechung der Regierungs­erklärung fortgesetzt, wobei zunächst der sozialdemokratische Abg. Ulrich in -der zweiten Rednergarnitur den Standpunkt seiner Partei vertrat. Er betonte, daß die Sozialdemokratie nach der Revolution nicht aus Parteiogoismus und Drang nach der Futterkrippe, sondern aus ernster Sorge für die Er­haltung von Reich und Volk in die Bresche sprang und wieS auf die Geistesverwandtschaft von Mergenthaler und dem Kommunisten Karl Müller hin, deren Hauptziel die rohe Ge­walt sei, warf dem Staatspräsidenten eine völlige Schwenkung vor und meinte, für das Zentrum sei die Verbindung mit der Rechten und dem katholikenfeindlichen Banerbund nur ein politisches Konjunkturgeschäft mit beschränkter Haftung. Der einseitige Polizei- und Justizkurs nach links müsse aufhorsn. Die Kommunisten bereiten nicht eine Diktatur des Proleta­riats, sondern eine Militärdiktatur vor. Staatspräsident Ba­zille wies darauf hin, daß die französische Politik den Aus- breitungsbestrebungen der russischen Revolution in die Hände arbeite und daß man sich gegen diese Gefahr mit aller Schärfe wenden muß. Das Sachverständigengutachten könne nur in­sofern angenommen werden, als es nicht ans der Kriegsschuld­lüge basiere. Rechte und Zentrum seien sich in fast allen Fragen der Innenpolitik einig und die Üeberwindung der Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Reparationsfragensei möglich. Wenn Sie, so schloß der Redner, so lange leben, können Sie in 25 Jahren das Fest unserer Silbernen Hochzeit mitfeiern.

Stuttgart, 6. Juni. Das Zentrum hat zwei Kleine An­fragen gestellt. Die eine weist darauf hin, daß die landwirt­schaftlichen Betriebe die Kosten für Kranken-, Invaliden- und Erwevbslosenverstcherungen nicht weiter aufbringen könnten. Nicht die allgemeinen Verwaltungskosten gefährden den Be­stand der Krankenversicherungen, sondern die übermäßige Be­lastung der Krankenkassen durch die hohen Aerztekosten durch freie Aerztewahl, Kilometergelder und zu lange Inanspruch­nahme ärztlicher Beihilfe. Die Einnahmen der Aerzte habest eine Höhe erreicht, die in gar keinem Verhältnis zu den den Arbeitern gewährten Krankenbeihilfen stehen. Ist das Staats­ministerium bereit, bei der Reichsregierung für die alsbaldige Abänderung derartiger Bestimmungen einzutreten und eine entsprechende Aenderung der bestehenden gesetzlichen Verord­nungen umgehend herbeizusühren? Die zweite Anfrage be­faßt sich mit der zu erwartenden Obstvollernte in Süddeutsch­land und im benachbarten Ausland. Erfahrungsgemäß tritt in solchen Jahren eine derartige Entwertung des Produkts ein, Haß die Obstpflanzer in kommenden Jahren nicht einmal mehr die ordentlichen Ausgaben für die Düngung und Pflege­kosten aufbringen können. Die zollfreie Einfuhr vom 25. September bis 25. November wird die Notlage der Landwirt­schaft ins Ungeheure verschärfen, wenn der Staat der gewalt­sam geförderten Einfuhr von ausländischem Obst und Süd­früchten nicht vorbeugt, wodurch Devisen verschleudert werden und das Volk selbst schwer geschädigt wird, ohne daß ein tat­sächliches Bedürfnis anerkannt werden könnte, da es sich um Luxusbedürsniffe handelt. Ist das Staatsministerium bereit, bei der Reichsregierung unverzüglich Schritte zu unterneh­men, um diesen Zuständen rechtzeitig durch geeignete Maß­nahmen entgegenzutreten und die deutsche Obsternte vor un­gerechtfertigter Verschleuderung zu bewahren?

Schwerin, 6. Juni, Die gestrige Vollsitzung des mecklen­burgischen Landtages, die um 3 Uhr nachmittags begann und um 8 Uhr abends von den amtlichen Pressevertretern verlas­sen wurde, dauerte die ganze Nacht bis heute früh 4^ Uhr, also dreizehneinhalb Stunden. Die Landtagsstenographen be­gnügten sich damit, die Namen der Redner und das Ergebnis der Abstimmungen festzuhalten. Im übrigen setzte die Mehr­heit des Landtags von den Deutschnationalen bis zu den So­zialdemokraten ihren Willen durch Sie durchkreuzte die Ab­sichten der Kommunisten, den Abschluß der Etatsberatung zu verhindern. Gegen Pier Uhr nachts konnte die zweite Äsung beendet werden. Die Widerstandskraft der Kommunisten war gebrochen; sie konnte gegen die dritte Lesung keinen Ein­spruch mehr erheben, da sie nur über vier Stimmen verfügten. So wurde die dritte Losung rasch durchgeführt, worauf sich der Landtag auf den 17. Juni vertagte.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 6. Juni. Außenminister Dr, Stresemann nahm im heutigen ReiäWag eingangs seiner Rede Stellung gegen die Angriffe auf die Regierung, Me Kriegsschuldfrage sei niemals außer Acht gelassen worden und von Unterwürfigkeit gegenüber dem Anslande könne keine Rede sein. Dann weist er auf die Notwendigkeit hin, das Sachverständigengutachten anzunehmen. Vorher könne ein innerpolitisches Programm nicht aufgestellt werden. Es bestehe jetzt vor allem ein Inter­esse an den außenpolitischen Entscheidungen. Die -Frage der Micnmverträge sei in 10 Tagen zu lösen, wofür eine Ver­längerung nur ans kurze Zeit in Frage komme. Nach einer Rechtfertigung gegenüber Angriffen wegen der Ausgabe des passiven Widerstandes, die Loch große Bedeutung für uns gehabt habe, verweist der Minister auf die deutsche Wafsen- losigkeit. Me Außenpolitik werde nicht aus Liebe gemacht, sondern im volkswirtschaftlichen Interesse. In den Ehrenfra­gen müsse ein, einheitlicher Wille über die Parteien hinweg vorhanden sein. Dadurch habe man schon einmal -die Nicht- anAieferung der Kriegsverbrecher durchgesetzt. Der Redner hebt -die Objektivität der internationalen Sachverständigen hervor und bemängelt das Verhalten der extremen Rechten ge­genüber ihrem Gutachten. Wenn jetzt anerkannt werde, daß Deutschland nicht zahlen könne, so breche damit die moralische Grundlage für die Besetzung überhaupt zusammen und die Frage der Wiederaufhobnng der Besetzung werde in den Vor­dergrund gerückt. Das Gutachten stehe unserer wirtschaftlichen Gesundung nicht im Wege. Me Sachverständigen verlangten Sachleistungsübertvagungen in Gold und Devisen nur dann, wenn dies ohne Gefährdung der deutschen Wirtschaft geschehen kann. Die Kreditkrise bedeute ein Hindernis für viele Ver­handlungen mit den ausländischen Kreditgebern. Der Mini­ster weist bei der Betonung -der Umgestaltung der Reichsbahn auf die Gefahr hin, daß die vorgesehenen Summen kaum her- ausgewirtschastet werden könnten. Me Regierung werde hier zu ändern versuchen. Die Wiederherstellung der Verwal­tungseinheit nrüsie natürlich auf -die Wiederherstellung der Souveränität eingestellt sein, ohne die es eine vernünftige

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