DaS ist die köstlichste der Gaben, die Gott dem Menschenherzen gibt: die eitle Selbstsucht zu begraben, indem die Seele glüht und liebt.

O süß Empfangen, sel'ges Geben!

O schönes Jneinanderweben!

Hier heißt Gewinn, was sonst Verlust!

Je mehr du schenkst, je froher scheinst du, je mehr du nimmst, je sel'ger weinst du o, gieb das Herz aus deiner Brust. Geibel.

Neuenbürg, 24. Mai. Musik- und Gesangesfreunde seien auf das morgen nachmittag im Bären stattfindende Stuhl­konzert von Frl. Huber aufmerksam gemacht. Neben einer rei­chen Auswahl von Klavier- und Violinvorträgen ihrer Schü­lerinnen und Schüler weist die Stückfolge gesangliche Darbie­tungen einheimischer Kräfte auf, die abwechslungsreichen Ge­nuß bieten. Wie wir wissen, ist ein etwaiger Ueberschuß sür wohltätige Zwecke bestimmt, ein Grund mehr, der einen zahl­reichen Besuch erhoffen läßt.

Neuenbürg, 24. Mai. In dem Bericht über den Vortrag von Diplomlandwirt Martini in der Versammlung des Land­wirtschaftlichen Bezirksvereins in Birkenfeld bitten wir auf der 2. Seite 30. Zeile von oben statt des Satzes: Klee liebt Kalk- stickstosf, weil er eine kaliliebende Pflanze ist, zu lesen: Die Vorfrucht zu Klee sollte gut mit Stickstoff, am besten mit Kalk­stickstoff gedüngt werden, damit der nachfolgende Klee zum Arübau seiner Organe (Wurzeln und Stengel) den Hauptnähr- stosi zur Verfügung hat. Kalkstickstoff ist, weil er 60 Prozent Aetzkalt besitzt, für eine kalkliebende Pflanze, wie es die Klee- Pflanze ist, der günstigste Stickstoffdünger. _

Vermischtes.

Entsetzlicher Tod eines Elektrikers. Aus Pottschach an der österreichischen Südbahn wird gemeldet: Auf grauenhafte Art hat der 24jährige Elektriker Emmerich Alfonz im hiesigen Elektrizitätswerk den Tod gefunden. Er hatte sich während der Mittagspause auf den breiten Hauptantriebsriemen zur Ruhe hingelegt und schlief dort noch, als vom ersten Maschini­sten die Dynamomaschine wieder in Betrieb gesetzt wurde. Alfonz wurde zwischen Antriebswelle und Riemen buchstäblich zerdrückt.

Rätselhafte Viehseuche. An der holländischen Grenze wütet seit etwa 14 Tagen unter den Kühen eine furchtbare Seuche, die, wenn sie sich ausbreitet, den gesamten Viehstand Deutsch­lands bedroht. Die von der Seuche befallenen Tiere sterben innerhalb zwei Tagen. Die Erkrankung beginnt mit heftiger Atemnot, dann tritt schweres Nasenbluten ein und nach we­nigen Stunden verendet das Tier. In Holland sind bis jetzt über 1000 Tiere an der Seuche gestorben. Die Tierärzte ste­hen vor einem Rätsel. Sie wissen nicht, auf was die Erkran­kungen zurückzuführen sind; alle bisher angewendeten Mittel, der Seuche beizukommen, blieben erfolglos.

Handel und Verkehr.

Pforzheim, 21. Mai. (Schlachtviehmarkt.) Auftrieb: 2 Ochsen, eine Kuh, 5 Rinder, 2 Farren, 51 Kälber 76 Schweine. Erlös aus je einem Pfund Lebendgewicht ohne Zuschlag: Och­sen 1. 45 bis 47 (letzter Markt: 4649), Rinder 1. 4648,5 (47 bis 50), Ochsen und Rinder 2. 3035 (3237), Kühe 2035 (2036), Farren 3035 (3236), Kälber 4050 (50-56), Schweine 5357. Marktverlauf: ruhig. Ueberstand: Groß­vieh 3 Stück, Kleinvieh 9 Stück.

Der Gerbrindenmarkt. Die neueste Entwicklung am Gerbrindenmarkt hat eine wesentliche Verschiebung der Lage gebracht. Für Eichengerbrinde wurden bei den Verkäufen Ende März in Baden Durchschnittserlöse von über 12 Mark je Ztr. bahnverladen erzielt; beim jüngsten Verkauf badischer Schälwaldbesitzer bewegten sich aber die Gebote zwischen 4,60 urrd 5,50 Mark je Zentner frei Bahn, und die neuesten Erlös­zahlen aus Bayern liegen noch unter diesen Sätzen. Diese letzten Erlöse stellen den Waldbesitzer vor die Frage, ob sich das Aufbereiten von Eichenrinde überhaupt lohnt, ob die Selbstkosten für Schälen, Beifuhr zur Bahn, für Verwaltung und Abgaben gedeckt Werden und ob dem Erzeuger noch ein kleiner Nutzen verbleibt. Für mittlere Verhältnisse müssen die Selbstkosten des Eichenschälbetriebs heute auf etwa 4 Mark je Zentner angenommen werden (in der Vorkriegszeit 1.60 bis 2.40 Mark). Vergleicht man diese Kosten mit den letzten Ver­kaufserlösen, so ist Tatsache, daß die Erlöse gerade noch aus­reichen, um die Eigenkosten zu decken, ohne daß von Verdienst noch gesprochen werden kann. Bei der Fichtenrinde sieht es nicht viel besser aus. Rechnet man die Selbstkosten für Schä­len, Trocknen, Fuhrlohn und Verladen, dann noch Abgaben und soziale Lasten, so kommt der Zentner bahnverladen dem Erzeuger auf rund 3 Mark zu stehen (in der Vorkriegszeit 1201.50 Mark). Nun wurden, soweit Verkäufe bekannt, für Mchtengerbrinde verladen bezahlt 23 Mark je Zentner. Also auch hier kann zurzeit von einem Gewinn für den Waldbesi­tzer kaum gesprochen werden. Zu diesen Selbstkosten kommt für den Erzeuger noch das Risiko des Ldgerns bzw. Verderbens der Rinde und das Ungewisse des Absatzes überhaupt. Tritt dazu noch schlechter Geldeingang, wie er heute allgemein zu beobachten, so entfällt für den Waldbesitzer naturgemäß der Anreiz zum Schälen von Rinde. Wenn also die Gerbereien und die Gerbstoff-Fabriken der Erzeugung inländischer Gerb­rinde kein größeres Interesse entgegenbringen, als in den letzten Verkäufen, und sich nicht zu Preisen verstehen, die für den Waldbesitzer die Gestehungskosten und einen wenigstens bescheidenen Verdienst gewährleisten, so wird der heimische Wald als Gerbstofferzeuger mehr und mehr ausgeschaltet, was angesichts der an sich schon passiven deutschen Handelsbilanz sehr zu bedauern ist.

Wirtschaftlich« Wochenrundschan.

Geldmarkt. In den letzten Tagen ist zur allgemei­nen Ueberraschung eine kleine Erleichterung des Geldmarkts eingetreten. Unsicher aber bleibt die Lage immerhin, und die Ermäßigung kam nur den sogenannten ersten Adressen, d. h. denen zugute, die das Geld weiterverleihen. Daß die Geldge­ber große Vorsicht bei der Weitergabe des Geldes anwenüen, ist ihnen bei der Fülle der Konkurse und Zahlungsstockungen der letzten Zeit in letzterem Falle pflegt man sich härte unter Geschäftsaufsicht zu stellen nicht zu verdenken. Für Rentenmarkskredite pro Monat werden jetzt 3 drei Achtel, für Papiermarkkredite 4 Prozent bezahlt. Der internationale Va­lutaverkehr brachte dem französischen Franken eine schwache Erholung, dem englischen Pfund eine leichte Abschwächung. Besonders beklagt wird im allgemeinen deutschen Geldverkehr über die Schwierigkeiten bei Erlangung von Hypotheken- kredit, wodurch die Bautätigkeit andauernd nieder gehalten wird. Den Landwirten ist in letzter Zeit Lurch ihre Spezial­kreditinstitute einiges Kapital zur Verfügung gestellt worden, aber naturgemäß nur zu hohen Zinsen.

Börse. Auch im Börsengeschäft gab es letzthin eine leichte Erholung. Die Baissespekulanten schritten teilweise zu Deckungen, auch einige Kauflust der Kreise, die nicht auf eine Abwärts-, sondern auf eine Aufwärtsbewegung der Papiere rechnen, gab sich besonders bei solchen Papieren kund, die am Anfang der Berichtswoche starke Kursverluste erlitten hatten. Viel Kopfzerbreche» verursacht der Zusammenbruch der groß»

Stahlwerke A.-G. Becker in Willich, die jetzt unter Geschäfts­aufsicht steht und gegen deren Generaldirektor Heuer Anzeige wegen Betrugs erhoben wurde. Der neulich erwähnte Fäll Mansfeld ist durch eine Stützungsaktion beigelegt worden; im Fall Becker scheint dies ausgeschlossen zu sein. Diese Vorkomm­nisse haben in England und Amerika die zahlreichen Kredit­verhandlungen mit deutschen Unternehmungen teils erschwert, teils bereits zunichte gemacht. Die Börsentendenz bleibt un­sicher, weil im Hintergründe immer die Furcht vor neuen Fällen ähnlich dem Beckerschen lauert. Immer noch kann man sagen, die Aktien der meisten Gesellschaften sind immer noch weit unter ihrem richtigen Wert notiert. Auf dem Renten- markt sind die Umsätze mehr als bescheiden. Interessant ist eine neuerdings austretende Nachfrage nach russischen An­lagewerten. Am meisten leidet der Freiverkehr unter den un­guten Verhältnissen.

Produkten mar kt. Man hört seit einigen Tagen weniger günstige Urteile über den Saatenstand, umso bessere über die Aussichten für die Futterernte, besonders Wer die in Süddeutschland, wo die Wiesen durchweg prächtig stehen. Die Heu- und Strohpreise sind an der letzten Stuttgarter Landes- produktenbörse auf 85L und 5^ Mark gesunken. Im Berli­ner Produktenverkehr haben die Saatenstandsberichte die er­wartete Belebung des Geschäftes nicht mit sich gebracht, viel­mehr llberwog nach wie vor das Angebot und erzeugte eine gedrückte Stimmung. Weizen notierte 157 (5), Roggen 132 (unverändert), Braugerste 163 (14), Hafer 134 (plus 1) und Mehl 24 X (-/.) Mark.

Warenmarkt. An der letzten Industrie- und Han- delsbörse in Stuttgart haben die Preise für Baumwollgarne und Baumwollgewebe die erwartete Senkung nicht erfahren, dagegen sind weitere Preisabschläge auf den Häuteauktionen zu verzeichnen, die auch auf die Lederpreise nicht ohne Einfluß blieben. Die Fettpreise haben sich eine Kleinigkeit gesenkt. Die Allgäuer Butter- und Käsebörse blieb ziemlich fest. Die Preise für Kaffee, Kakao, Reis und Zucker sind teils behaup­tet, teils nur unbedeutend niedriger. Kohlenpreise wurden et­was billiger genannt, aber offenbar nur vorübergehend, denn der Kohlenarbeiterausstand ist immer noch nicht beigelegt. Auch sonst sind noch Lohnbewegungen im Gange, die die Aussicht auf einen weiteren Preisabbau vermindern.

Viehmarkt. Die Fleischpreise haben eine Kleinigkeit abgeschlagen. Das Angebot an Nutz- und Schlachtvieh hat etwas zugenommeu, weil der Bauer trotz der günstigen Fut­teraussichten zu Verkäufen genötigt ist, um seine Steuern aufzubringen. Schweine sind reichlich angeboten, aber nicht wesentlich billiger geworden. Die Pferdepreise ziehen eher wieder an.

Holzmarkt. Eine weitere leichte Geschäftsbelebung ist zu verzeichnen. Schnittholz ist zur Zeit mehr begehrt als Grubenholz. Die Nachfrage nach Papierholz ist sehr stark. Die Preise haben sich in letzter Zeit wenig verändert.

Neueste Nachrichten,

Stuttgart, 23. Mai. Die Demokratische Fraktion hat im Land­tag eine Große Anfrage betr. Förderung des Wohnungsbaues und anderweitige Regelung der Aufwertungsfrage gestellt.

Stuttgart, 23. Mai. Die Abgg. Dingler u: Gen. (BB.) haben im Landtag eine Kleine Anfrage betr. gleichmäßige Handhabung der Verordnung über Erwerbslosenfürsorge be­züglich der Bcitragspflicht für ländliche Arbeitnehmer in allen Oberämtern gestellt. Weitere sechs Kleine Anfragen gehen von der Deutsch-demokratischen Partei aus. Sie betreffen ausreichende Entschädigung der Postagenten, Einsetzung eines Landesschiedsgerichts für Beamtenpersonal-Streitfragen, Vor­legung einer Aenderung der württ. Besoldungsordnung, An­spruch auf Erwerbslosenunterstützung durch Arbeitgeber, bes­sere Unterstützung der erwerbsunfähigen Sozialrentner und Kleinrentner, sowie der Kriegsbeschädigten, Angleichung der Beamtenbesoldung an die gesteigerten Kosten der Lebens­haltung.

Pforzheim, 23. Mai. Staatspräsident Dr. Köhler stattete gestern der Pforzheimer Industrie einen längeren Besuch aL. Unter Führung des Präsidenten der Handelskammer, Kom­merzienrat Kollmar, besuchte Dr. Köhler vormittags und nachmittags eine größere Anzahl von Betrieben der verschie­denen Branchen unserer Schmuckwarenindustrie. Außerdem nahm er unter der Führung des'Oberbürgermeisters a. D. Habermehl eine eingehende Besichtigung der einzigartigen Pforzheimer Musterausstellung vor. Bei dem von der Han­delskammer zu Ehren des Gastes gegebenen Essen, an dem auch der Oberbürgermeister der Stadt, der Amtsvorstand und der Vorstand des Finanzamts teilnahmen, kam die Genugtuung der Wirtschaftskreise über den Besuch und von Seiten des Staatspräsidenten die Freude Wer das unentwegte und ent­schlossene Vorwärtsstreben der Pforzheimer Industrie zum Ausdruck.

München, 23. Mai. Der Landtag ist auf den 3. Juni, nach­mittags einberufen worden. - In der konstituierenden Sitzung der kommunistischen Landtagsfraktion wurde der Schlosser Schlaffer- München zum ersten Vorsitzenden, Frau Aschenbrenner zum zweiten Vorsitzenden und Studienprofessor a. D. Mager zum Schriftführer gewählt. Die Wahl bedeutet einen Sieg der radikalen Gruppe innerhalb der Partei. - Die Verhandlungen zur Beilegung des Wirtschaftskampfes im Baugewerbe vor dem Landesschlichtec sind ergebnislos verlaufen, da im Vergleichswege nichts zu erzielen war.

München, 24. Mai. Die Landtagsfraktion der Bayrischen Bolkspartei trat gestern nachmittag zu ihrer konstituierenden ersten Fraktionssitzung zusammen. Bei Wer Wahl des Fraktionsvorfitzen- den wurde Geheimrat Dr. Held wieder zum ersten Fraktionsvorsitzen­den gewählt. Er erstattete einen Bericht über die politische Lage, bei dem die Frage der Bildung einer neuen Koalition und die der Regierungsbildung im Vordergrund standen. Daran schloß sich eine Aussprache, die heute vormittag fortgesetzt werden wird.

Magdeburg, 24. Mai. Die Gegendl südlich des Gebirgslandes tzuy bei Halberstadt ist von schweren Wolkenbrllchen heimgesucht worden. Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurden Athenstedt und Ströbeck. Die reißenden Fluten, die sich durch die Dörfer wälzten, legten Mauern um, rissen Pflaster auf und führten Vieh und Inventar mit sich fort. Die Saaten wurden teilweise vernichtet. In den Wohnhäusern schwimmen die Einrichtungsgegenstände. Im Dorfe Ströbeck steht das Wasser 2 Meter hoch. Menschenleben sind nicht zu beklagen. Der Sachschaden ist sehr groß. Besonders stark ist die Einbuße an Vieh.

Braunschweig, 23. Mai. Das braunschweigische Staatsministe­rium hat heute den 13. Juli als Tag der Borabstimmung über das Volksbegehren betr. Auflösung des Landtages bekannt gegeben. Der Abstimmungsantrag wurde seiner Zeit von der Deutschnationalen Volkspartei eingebracht.

Berlin, 23. Mai. Wie dieB. Z." erfährt, gilt der Besuch des ehemaligen Kronprinzen in Potsdam lediglich seinen Kindern. An der Einweihungsfeier des Denkmals für die Gefallenen der Garde du Corps nimmt der ehemalige Kronprinz nicht teil.

Breslau, 23. Mai. Der Oberbürgermeister von Ratibor, Piotek, ist heute in der Sitzung des gemeinsamen Provinzialausschusses für Ober- und Niederschlesien mit 29 von 34 abgegebenen Stimmen zum Landeshauptmann von Oberschlesien gewählt worden.

Haag, 23. Mai. Au den Nachrichten Wer die Besprechun­gen zwischen den Deutschnationalen und den Mittelparteien und den Berliner Meldungen Wer die von den Deutfchncrtio- rralev ausgestellte Kandidatur vo» Tirpitz für die Leichslauz-

lerschaft schreibt LasAllgemeen Handelsblad", eine deutsch, Regierung unter Leitung von Tirpitz könne im Ausland kaum auf Sympathie rechnen. Seine politische Vergangenheit lasse den Admiral als wenig geeignet erscheinen zum Politischen Leiter Deutschlands in einem Augenblick, wo Vertrauen un- internationale Zusammenarbeit das Wichtigste seien.Hed Vaterland" meint, die Deutschnationalen hätten durch den Vor­schlag von Tirpitz eine glückliche Hand gezeigt, da er zweifel­los einer der bedeutendsten Köpfe und dabei gemäßigt sei. Da) Blatt bedauert im übrigen, daß die Parteirücksichten bei der Bildung des Kabinetts über das Nationale gestellt würden.

London, 23. Mai. Das Foreign Office gibt bekannt: Als Er- gebnis der direkten Verhandlungen zwischen Macdonald und Mus­solini wurde beschlossen, auf Grund der von Lord Milner und dem Senator Ecialoja aufgestellten Richtlinien ein Abkommen in der Iubalandfrage abzuschließcn. Es sollen sofort italienische Sachver- ständige nach London gesandt werden, um mit den britischen Sach, verständigen die Bedingungen festzusetzen.

London, 23. Mai. Der gestern im Unterhaus eingebrachte Kon- seroatioe Antrag aus Kürzung der Ministergehälter wurde in der Abstimmung mit einer Mehrheit von 34 Stimmen abgelehnt. Die Unterstaatssekretärin im Arbeitsministerium Bondsteld hielt eine gro­ße Rede, während die Liberalen das Haus verließen, um sich zu ihrer großen Versammlung nach Brighton zu begeben. In dem Vorort von Liverpool, West-Toxteth, wurde bei der Nachwahl da; Unterhausmitglied der Arbeiterpartei, Gibbins, gegen den Konserva­tiven White mit 15505 gegen 13034 Stimmen gewählt.

Französische Einbrecher in der Reichsbankstelle Ludwigshafe«.

Ludwigshafen, 23. Mai. Gestern erschienen auf der hiefi. gen Reichsbankstelle ein französischer Oberstleutnant mit Vev- schiedenea Gendarmen. Sie erklärte«, auf Anordnung der Rheinlandkonnnission zu kommen. Die Ersenbahnregie habe vergeblich eine Entschädigungsfordernug wegen Sabotageakten eintreiben wollen. Da die Summe nicht erlangt werden könne, müsse sich die Regie nunmehr an das Reich halten. Sie seien beauftragt, 1S61VV« Franken zu beschlagnahmen. Der Vor­stand der Reichsbankstelle machte den französischen Offizier darauf aufmerksam, daß die Gelder der Reichsbank keine Reichs­gelber, sondern Privateigentum seien. Es war aber aussichts­los, Widerstand zu leisten, da die Franzosen bis zu den Zähne» bewaffnet waren. Die Bankbeamten erklärten ausdrücklich; nur i«r Gewalt zn Weichen und Protest bei der Rheinland, kommissio» einlegen zu wollen. Es wurden darauf SS vov Franken und bov ovv Mark beschlagnahmt.

Neue französische Schikanen.

Düsseldorf, 23. Mai. Heute vormittag haben die Fran­zosen wieder erneute Anforderungen an die Stadtverwaltung gestellt und zwar fordern sie die Räumung von Wohnungen, in erster Linie Dienstwohnungen, so der Dienstwohnung des Präsidenten des Landesfinanzamtes. DieStrafmaßnaymen" erfolgen bekanntlich, weil die Stadt Düsseldorf nicht in der Lage ist, die «geforderten Kasernen zu bauen. Die neuen Sanktionen treffen die Stadt um so härter, als die Wohnungen bis morgen geräumt werden müssen. Die Stadt Düsseldorf hat aber keine Räume mehr, um die auf die Straßen gesetzten Familien menschenwürdig unterzubringen. Sie ist gezwungen, für jede Familie Schulräume zur Verfügung zu stellen. Das bedeutet natürlich eine schwere Beeinträchtigung des ganzen Unterrichts. Schon jetzt sind in Düsseldorf 40 Schulen mit 260 Schulräumen beschlagnahmt. 7410 Kinder sind nicht ge­nügend beschult. In Duisburg sind gleichfalls 964 Klassen­räume beschlagnahmt, ferner 19 Turnhallen, 54 Aulen und 382 Mietsräume. 12 578 Kinder sind in Duisburg nicht aus­reichend beschult. Noch «weit erschütternder liegen die Ver­hältnisse in Solingen.

Die Folgen des Kohlenmangels.

Essen, 23. Mai. Von der Krupp'schen Gußstahlfabrik wird mitgeteilt, daß infolge Kohlenmangels ein Teil der Feuerbe- iriebe morgen früh, der andere am Sonntag früh stillgelegt werden muß. Wie weit die mechanischen Betriebe Weiterarbei­ten können, die aus Kohlen erzeugten elektrischen Strom, Dampf usw. verbrauchen, wird im Laufe des morgigen Tages festgestellt werden. Der an sich noch mögliche Ausweg, daß nämlich die Belegschaft der mitten im Werk gelegenen Krupp­schen ZecheSälzer-Nenack" unbeschadet der endgültigen Rege­lung im Bergbau die für den eingeschränkten Betrieb der Guß­stahlfabrik erforderliche Kohle gefördert Hütte, ist dem Ver- nehinen nach daran gescheitert, daß die Belegschaft dieser Zeche mit Rücksicht «aus die Frage der Arbeitszeit der Uebertagcar- beiter und im Hinblick auf die Solidarität mit den anderen Bergarbeitern sich hierzu nicht bereit gefunden hat, obwohl sich «auf diese Weise die Möglichkeit geboten hätte, dreißigtau­send Arbeiter der Gußstahlfabrik noch in Arbeit zu halten.

Essen, 23. Mai. In «der vergangenen Nacht wurden ge­gen die Wache des 18. Polizeireviers in Stoppenberg von meh­reren Tätern 2 Revolverschüsse abgefeuert und darauf zwei Handgranaten geworfen. Die eine Handgranate durchschlug ein Fenster und fiel in die Mitte des Zimmers, ohne zu ex­plodieren. Die zweite prallte am Fensterpfosten ab und ex­plodierte auf dem Bürgersteig. Personen wurden nicht ver­letzt. Sämtliche Fensterscheiben des Hauses wurden zertrüm­mert. Der Ueberfall auf die Polizeiwache sollte jedenfalls dazu dienen, die Aufmerksamkeit der Polizei von dem katholi­schen Krankenhaus in Stoppenberg abzulenken, «ms dem z. Zt. der Explosion der Bergmann Kleiber entwichen ist. der sich vor 4 Wochen beim Ausprobieren selbstgefertigter Handgrana­ten verletzt hat.

Hamborn, 23. Mai. Auf der Thyssenhütte wurde folgende Bekaimtnrachung veröffentlicht: Infolge Kohlenmangels ist die Weiterarbeit und Aufrechterhaltung des Betriebes ab Freitag, den 23. Mai, 6 Uhr morgens, nicht mehr möglich. Ueber die Wiederaufnahme des Betriebes wird rechtzeitig Mitteilung gemacht. Wegen Notstands- und Uebergangsarbeiten erfolgt besondere Mitteilung.

Hamborn, 24. Mai. Die Thyssenwerke haben sich Wege» Kohlenmangels gezwungen gesehen, das Hüttenwerk in Ham­born-Bruckhausen, welches 1300 Arbeiter beschäftigt, und daS Werk in Dinslaken mit 4000 Arbeitern stillzulegen. Die Still­legung der Hauptwerke in Mülheim ist nur noch eine Frage von Tagen.

Essen, 23. Mai. Die Zinkhütte in Berge-Borbeck hat we­gen Kohlenmangels heute ihren Betrieb geschlossen.

Bottrop, 24. Mai. Die unteren Sohlen der staatlichen Möllerschächte stehen infolge der Einstellung der Notstands­arbeiten unter Wasser.

Berlin, 24. Mai. Wie dasBerliner Tageblatt" von un­terrichteter Seite erfährt, ist wegen des Kampfes im Ruhr- bergbau für die deutsche Wirtschaft vorerst ein Kohlenmangel nicht zu befürchten. Eine verstärkte Einfuhr englischer bzw. tschechoslovakischer Kohle kommt nicht in Frage. Auch die Gas­anstalten sind vorläufig mit Brennstoffen gut versehen. Die Stillegung gewisser Werke im Ruhrgebiet infolge Kohlenman­gels hat ihre Ursache in der Auswirkung der Micumverträge. Sollte sich bei längerer Dauer des Streiks Kohlenmangel be­merkbar machen, so könnte sofort auf deutschen Händlern rm Auslande (namentlich in Holland) gehörende Kohlenlager M- rückgegriffen werden.

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