gehen, wie David und ElisäuS taten. Kommt der Teufel wie­der und gibt euch eine Sorge oder traurige Gedanken ein, so wehrt euch frisch und sprecht: Aus, Teufel! Ich muß jetzt meinem Herrn Christo singen und spielen. Luther. > Werdet voll Geistes und redet untereinander in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen lieblichen Liedern und singet dem Herrn mit eurem Herzen. Paulus.

Die Oberpostdirektion Stuttgart hat den Postmeister Bernhardt in Wildbad nach Tettnang auf Ansuchen versetzt sowie die Postmeisterstelle in Herrenalb dem Post­inspektor Konzelmann in Stuttgart übertragen.

Neuenbürg, 17. Mai. Da vielen Sparern die Wirkung der Kapitalisierung der Zinsen nicht bekannt ist, wollen wir solche in folgender Tabelle anschaulich darstellen.

Eine Einlage von 100 Mk. erfährt bei 10 Proz. Zinseszins folgende Vergrößerung:

Jahre

Einlage

10»/» Zins 4L

Gesamtbetrag

4k

1

100.

10.

110

2

NO.

11.

121.

3

121.

12.10

133.10

4

133.10

13.30

146.40

r

146.40

14.60

181-

«

16I--

16.10

177.10

7

177.10

17.70

194.80

8

194.80

19.50

214.30

V

214.30

2i.40

235.70

10

235.70

23.60

259.30

In 10 Jahren wächst eine Einlage:

ooa

100 4k aus

259 4k also um

159 4k Zius

S00 4k ..

518 4k .. ..

318 4k

300 4k

777 4t .. ..

477 ..

400 4k

1036 4k .. ..

636 4t ..

5004 k

1 295 4k ..

795 4k ..

I 000 4k ..

2 5906

15904» ..

2 000 ..

5180 4k .. ..

3180 4t

5 000 4k

12 950.4k .. ..

7 9504k

lo ooo 4k ..

25900 4k ..

15 900 4k

Wer sein Geld zinslos liegen läßt, schädigt alle, sich selbst aber am meisten; ist das vernünftig?

Dennach, 17. Mai. Hier brachte eine Kalbe! ein Kalb zur Welt, das 8 Füße, vier auf dem Rücken, vier vorne, 1 Kopf und 2 Schwänze hatte. Die Kalbel mußte geschlachtet werden. Das Kalb ist tot. Die Abnormität ist in einem Hause gegen­über dem Gasthaus zum Hirsch zu sehen.

Wildbad, 16. Mai. Gestern war Herr Bolz, württembergi- scher Staatsminister des Innern und der Finanzen, in dienst­licher Reise hier. Die Herren Direktor v. Groß und Mini­stemalrat Kuhn aus Stuttgart begleiteten ihn. Nach einer ein­gehenden Besichtigung der Gebäude und Anlagen der staat­lichen Badeverwaltung statteten die Herren der Versorgungs- kuranstalt einen Besuch ab, fuhren zu ganz kurzem Aufenthalt auf den Sommerberg und reisten am gleichen Abend wieder zurück nach Stuttgart.

Vermischtes»

Stratzberg i. Hoh., 16. Mai. Im hiesigen Tagwerk von Knecht wurde der 17 Jahre alte Hilfsarbeiter Franz Deufel tot aufgefunden. Er hatte in der Brust unmittelbar am Herz eine Verletzung, vermutlich durch ein Lattenstück, mit dessen Hilfe er, wie man annimmt, den Transmissionsriemen aus­legen wollte, wobei ihm das Lattenstück in die Brust gestoßen worden sein dürfte.

Ertappte Engelmacher. Kürzlich wurde laut Dresdener Polizeibericht die Arbeitersfrau I. wegen Abtreibung in ver­schiedenen Fällen festgenommen. Die eingehende polizeiliche Untersuchung ergab, daß die Frau I. sich nicht nur gegen das keimende Leben verging, sondern lebendige Kinder in besti­alischer Weise umgebracht hat. Sie nahm Frauen tagelang in ihrer Wohnung an, wobei die Geburt beschleunigt, die neuge­borenen Kinder mit Decken erstickt, mit Petroleum begossen und im Ofen verbrannt wurden. Auch büßten einige Mütter durch die unsachgemäße Behandlung ihr Leben ein. Der Ehe­mann, sowie ein Mittäter, wurden ebenfalls festgenommen. Die polizeilichen Ermittlungen schweben noch.

Nachforschungen nach den Opfern desToten Mann". Vor einiger Zeit brachten wir der französischen Presse entnommene Mitteilungen über die Auffindung deutscher Kriegerleichen in einem unterirdischen Gang am Toten Mann bei Verdun. Die Zentralnachweisbehörde für Kriegsverluste und Kriegergrä­ber in Spandau unternahm sofort durch Vermittlung der französischen Militärmission in Berlin Schritte, um die Fest­stellung der Toten herbeizuführen. Die französischen Dienst­stellen haben im allgemeinen die Tatsache bestätigt, aber hin­zugefügt, daß infolge der gegenwärtigen ungünstigen Witte­rungs- und Bodenverhältnisse Erdrutschgefahr das Vor­dringen in die ausgedehnten unterirdischen Gänge zurzeit un­tunlich erscheine. Sobald sich die Gelegenheit bietet, sollen die nötigen Feststellungen umgehend getroffen und ihre Ergebnisse vom Zentralnachweisamt mitgeteilt werden. Das Amt wird die erhaltenen Auskünfte veröffentlichen, sowie ohne besonde­ren Antrag die Angehörigen der bisher alsvermißt" ge­führten und jetzt als tot festgestellten Krieger schnellstens be­nachrichtigen.

Das letzte japanischeBrautschiff". Nach der jetzt zwischen beiden Häusern des Kongresses getroffenen Vereinbarung wird die Bestimmung gegen die Japanereinwanderung endgültig am 1. Juli d. Js. in Kraft treten. Es ist festgestellt worden, daß, falls Präsident Coolidge das Gesetz mit seinem Veto belegt, eine genügende Mehrheit vorhanden ist, um auch das Veto Lurch die verfassungsmäßig vorgeschriebene erneute Abstim­mung unwirksam zu machen. Infolge dieser Sachlage ist, wie aus San Francisko gemeldet wird, dort der japanische Damp­ferKorea Maru" nach Japan in See gegangen mit nicht weniger als 200 jungen Japanern an Bord, die in großer Eile nach Hause fahren, um sich von dort ihre japanischen Bräute zu holen und mit diesen vor dem Inkrafttreten des Gesetzes nach den Vereinigten Staaten zurückzukehren. In Zu­kunft wird den schon berühmt gewordenen Fahrten dieser ja­panischenBrautschiffe" ein Ende gesetzt sein.

Neueste Nachrichten

Karlsruhe, 16. Mai. Amtlich wird mitgeteilt: Nach den vor­liegenden Meldungen und bekanntgemachten Vorbereitungen besteht in bestimmten Kreisen die Absicht, die Schlageter-Gedächtnisfeier in Schönau zu einer großen politischen Demonstration auszugestalten. Hierfür kann die Ausnahmebewilligung von dem Verbot der Ver­sammlungen unter freiem Himmel nicht gegeben werden. Der ge­plante Feldgottesdienst und die geplante Gedächnisrede, wie auch die Versammlung unter freiem Himmel müssen daher unterbleiben. Den Veranstaltern ist eine entsprechende Mitteilung zugegangen.

München, 15. Mai. Das Ermittlungsverfahren gegen Kahr, Lossow und Seisser wurde heute eingestellt. In der Begründung der Entscheidung des Gerichts heißt es einleitend, daß ein Beweis dafür, daß die drei Herren am 3. November mitgemacht hätten, nicht erbracht werden konnte.

München, 16. Mai. Bei Wiederherstellungsarbeiten am Alz» werk-Kanal sind 5 Arbeiter durch Sandmassen verschüttet worden. Drei wurden bereits tot aufgefunden.

Offenbach, 15. Mai. Vor dem hiesigen großen Schöffengericht standen heute 13 Kommunisten, die sich an einer »»» der Kommu­

nistischen Partei gebildeten roten Hundertschaft beteiligt hatten. Die Hundertschaft wurde gelegentlich einer Haussuchung entdeckt, wobei ferner festgestellt wurde, daß auf Weisung der kommunistischen Partei -ch einem kiesigen Werk Handgranaten hergestellt wurden. Das Ge­richt verurteilte 3 Angeklagte zu je 5 Monaten Gefängnis. Die übrigen Angeklagten kamen mit kleinen Geldstrafen davon. Ein Angeklagter wurde freigesprochen.

Usingen im Taunus, 17. Mai. Etwa 1000 Meter dieseits der Grenze des besetzten Gebietes wollten zwei französische Soldaten in Uniform in einem Weiher mit Sprengstoff fischen. Als ein Förster sie auf die Ungesetzlichkeit ihrer Handlung aufmerksam machte, ging einer der Soldaten sofort mit einem Messer dem Förster zuleibe. Der Sohn des Försters schoß darauf aus den Angreifer und verletzte ihn schwer. Die Franzosen haben den Verwundeten über die Grenze ins besetzte Gebiet geschafft. Die deutschen Behörden haben eine Untersuchung des Falles eingeleitet.

Köln. 15. Mai. Nach derKölnischen Zeitung" hat die Ber- waltung der Textilindustrie A. G.Tiag" in Barmen wegen In­liquidität des Unternehmens nunmehr gestern den Antrag auf Stel­lung unter Geschäftsaussicht gestellt, nachdem vor wenigen Tagen vom Verwaltungsrat mitgeteilt worden war, daß das Unternehmen nicht an Geschäftsaufsicht denken werde.

Oberhausen, 16. Mai. In der gestrigen Nacht drangen 60- 70 Arbeiter gewaltsam in die ZecheRadbod" ein, mißhandelten die Wächter und Notstandsarbeiter und versuchten, diese von den Zechen­anlagen zn verdrängen. Auf die Hilferufe der Mißhandelten schritt die Polizei ein und verfolgte die Ruhestörer. Zehn der Beteiligten wurden festgenommen.

Essen, 16. Mai. Seit gestern wird auf der Kruppschen Fabrik nur noch mit einer verkürzten Arbeitszeit von sechs Stunden täglich gearbeitet. Fabrikbetriebe mit Doppelschicht arbeiten hintereinander zweimal sechs Stunden. Diese Maßnahme wird auf Kohlenknapp­heit und Koksmangel zurückgeführt.

Horst, 16. Mai. Zum ersten Male bei sozialen Kämpfen im Ruhrgebiet werden jetzt auch Frauen von den Gewerkschaften zur Beteiligung am Kampfe ausgefordert. So fanden in diesen Tagen im Ruhrgebiet zahlreiche Versammlungen von Frauen der streikenden Bergarbeiter statt. Die Versammlungen waren durchweg stark be­sucht. Es wurden Entschließungen angenommen, in denen die Strei­kenden aufgefordert werden, den Kampf bis zum Ende dürchzusllhren. In Karnap demonstrierten die Frauen der streikenden Bergarbeiter vor dem Rathause. Sie wurden durch die Polizei mit Schreck­schüssen auseinandergetrieben.

Berlin, 15. Mai. Das endgültige amtliche Ergebnis der Reichs­tagswahlen bestätigt im Wesentlichen die bereits gemeldeten Stimm- zahlen und Mandate. Lediglich auf die Landliste entfallen nach der endgültigen Auszählung 10 Mandate, statt der bisher gemeldeten 9.

Berlin. 16. Mai. Der Bundesausschuß des Allgemeinen Deut­schen Gewerkschafsbundes beschäftigte sich heute auf einer Tagung mit dem allgemeinen Kampf um den Acht-Stundencag und die Aus­sperrung der Bergarbeiter. Die Bundesausschuß stellte sich einmütig hinter die Forderungen des Bergarbeiteroerbandes und sicherte den ausgesperrten Bergarbeitern volle Unterstützung zu. Die sozial­demokratische Arbeiterjugend Groß-Hamburgs ruft zu einem großen Demonstrationszug für Samstag aus. In ihrem Manifest fordert sie den Kampf gegen die Gespenster der Vergangenheit. Die Demon­stration richte sich gegen die Ereignisse in Halle.

Braun schweig, 16. Mai. Dem Landtag ist eine Regie­rungsvorlage zugegangen, welche die Auseinandersetzung zwi­schen dem braunschweigischen Staat und dem vormals regie­renden Herzoghaus zum Gegenstand hat Danach würden dem ehemaligen herzoglichen Haus in der Hauptsache das Schloß in Braunschweig, die zu dem ehemaligen Jagdrevier gehöri­gen Forsten und die Güter Heimburg, Hessen und Lichtenberg einschließlich der bei Hessen und Lichtenberg gelegenen Forsten, ferner das Gestüt zu Harzburg zufallen. Dafür erkennt das herzogliche Haus an, daß das Kammergut und die ehemalige Hofstatt sich im Eigentum des Staates befinden und verzichtet auf alle in dieser Richtung zu erhebenden Rechtsansprüche. Eine besondere Regelung ist hinsichtlich des Landesmuseums und der Landesbibliothek vorgesehen.

Königshütte, 16. Mai. Nach demOberschlesischen Kurier" sieht sich die Königshlltte infolge einer Absatzkrise gezwungen, zwei Hochöfen und 2 Kokereianlagen stillzulegen. Einzelne andere Be­triebe, die Kupferfabrik und die Ziegelei, sollen nur noch an drei Tagen in der Woche arbeiten.

London, 17. Mai. Der König und die Königin von Italien werden am 26. Mai in London eintreffen. Der Prinz von Wales wird sie in Dover bewillkommnen. Bon Dover wird die italienische Königsfamilie nach London weiter reisen.

London, 16. Mai. Das Unterhaus hat den Antrag auf Natio­nalisierung der Bergwerke mit 264 gegen 168 Stimmen abgelehnt.

Newyork, 15. Mai. Heute trat die in Amerika zu Besuch weilende Gruppe der Oberammergauer Passionsspieler mit Anton Lang an Bord des DampfersAlbert Ballin" die Heimreise an.

Washington, 17. Mai. Der Einwanderungsgesetzentwurf, der die Ausschließung der Japaner nach dem 1. Juli vorsieht, und das Gentleman-Abkommen mit diesem Lande beendet, ist gestern dem Präsidenten Coolidge vorgelegt worden, nachdem er vorgestern von den beiden Häusern des Kongresses mit gro­ßer Mehrheit angenommen worden war, nämlich vom Reprä­sentantenhaus mit 508 gegen 103 und vom Senat mit 69 ge­gen 9 Stimmen. Der Präsident wird den Gesetzentwurf wahr­scheinlich an das Arbeitsministerium und das Staatssekreta­riat senden, bevor er einen Entschluß über die Einlegung eines Vetos faßt.

Peking, 17. Mai. Ein Unbekannter ließ gestern abend im Hause des Ministers des Aeußern, Wellington Koo, eine Schachtel mit dem Bemerken zurück, sie enthalte Gegenstände für des Ministers persönlichen Gebrauch. Den Absender zu nennen, weigerte er sich. Wellington Koo ordnete gestern mit­tag an, die Schachtel zu öffnen, während er selbst in seinem Studierzimmer verblieb. Als die Diener den Deckel abnah- men, explodierte eine in der Schachtel befindliche Bombe und verwundete drei Diener, deren Zustand bedenklich ist.

Der Stuttgarter Separatistenprozetz.

Stuttgart, 16. Mai. Am heutigen zweiten Verhandlungs­tag vor dem süddeutschen Senat des Staatsgerichtshofes zum Schutze der Republik gegen die der Beihilfe zum Hochverrat angeklagten elf Separatisten aus der Pfalz und aus Baden wurden zunächst die Anträge der Verteidigung auf Verneh­mung zweier Belastungszeugen für den angeklagten Separa­tisten Gilcher aus Lauterecken in der Pfalz abgelehnt. Dann wurde in der Vernehmung der Angeklagten sortgefahren. Der Angeklagte Emil Walz, Schneider aus Ludwigshafen, 22 Jahre alt, gebürtig aus Rheinau bei Mannheim, gibt an, daß er nach Aufgabe des passiven Widerstandes zum Eintritt in die separatistische Bewegung aufgefordert worden sei. daß er sich später in Speyer an der Besetzung bzw. Bewachung des Post­gebäudes und des dortigen Stadtgebäudes als Separatist be­teiligt habe, daß er mit einer grün-weiß-roten Armbinde ver­sehen und mit einem Gewehr bewaffnet worden sei. Darüber hinaus wird ihm von der Anklage zur Last gelegt, daß er im Oktober in Speyer gegen die sich ansammelnden Volksmassen, die sich gegen die Besetzung der Post, des Stadthauses und des Regierungsgebäudes in Speyer auflehnten, in besonders roher Weise voraegangen sei Leute mißhandelt, mir dem Gewehrkol­ben zurückgestoßen und sich später auch bei der Besetzung des Finanzamtes in Ludwishafen durch die Separatisten betätigt habe. Im Besitze dieses Angeklagten wurden zwei Scheckbücher vorgefunden, von denen einige Blätter von dem Angeklagten ausgefüllt und weiter gegeben worden Ware«. Der Angeklagte will dies« Scheckbücher .lediglich «rS Langeweile' ausgefüllt

haben und leugnete, auf die Scheckbücher Geld erhoben zu ha. ben. Außerdem legt die Anklage Walz qualifizierten Land- friedensbruch, begangen durch Teilnahme an Plünderungen» zur Last. Der letzte der Angeklagten, gegen die zunächst ver­handelt wird, ist der Kaufmann Ludwig Steinbrecher aus Ludwigshafen, gebürtig aus Kerzenheim in der Pfalz. Er war zuletzt in der Badischen Anilin- und Sodafabrik in Lud. wigshafen als Angestellter tätig, wurde aber wegen Trunk­sucht entlasten und trat dann, weil er, wie er angibt, ander, wärts Arbeit nicht finden konnte, bei der französischen Eisen­bahnregie in Ludwigshafen ein, wo er täglich 12 Stunden ar- beiten mußte. Durch Vermittlung eines Polen, der sich als ehemaliger preußischer Offizier ausgab, nahm er Fühlung mit den Separatisten und verkehrte viel mit dem bekannten Bi­schofs im Kaffee Francais, dem Hauptversammlungslokal der Separatisten in Ludwigshafen, unterstützte die separatistische Bewegung durch Reden und sonstige Propaganda, was er al­lerdings bestreitet. Er gibt aber zu, von einem französische» Gendarmen mit einem Revolver ausgerüstet worden zu sein. Unter Ausschluß der Oeffentlichkeit den Vertretern der Presse wurde das Verbleiben im Saale gestattet wurde« hierauf die auf dem Wege der kommissarischen Vernehmung festgestellten Aussagen mehrerer Zeugen verlesen, durch welche die beiden Angeklagten Walz und Steinbrecher stark belastet wurden. Nachdem die Verlesung dieser Aussagen beendet und die Vernehmung der ersten acht Angeklagten in der Hauptsache erledigt war, zog sich Las Gericht zur Beratung darüber zu­rück, ob die Oeffentlichkeit auch während der Aussagen des te. legraphisch nach Stuttgart beorderten Sachverständigen-Zeu- gen, des früheren Bezirksamtmanns und jetzigen RegierungS» rats Dr. Hausmann im Ministerium des Aeußern in Mün. chen, der über die Vorgänge in der Pfalz während des Sepa- ratistenputsches im November vergangenen Jahres gehört wer­den soll, ausgeschlossen wird. Der Beschluß des Gerichtshofs­lautet auf Ausschluß der Oeffentlichkeit. Es wird auch in die­sem Falle den Vertretern der Presse das Verbleiben im Ver­handlungssaal gestattet.

Das Urteil.

Wegen Beihilfe zum Hochverrat wurden verurteilt: GechS zu vier Jahren Zuchthaus und vier Jahren Ehrverlust, Gieß, ler zu fünf Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust» Wild zu vier Jahren Zuchthaus und vier Jahren Ehrverlust. Gilcher zu sechs Jahren Zuchthaus und sechs Jahren Ehr­verlust, Nees zu drei Jahren Zuchthaus, Wagner zu fünf Jah­ren sechs Monaten und einer Woche Zuchthaus und fünf Iah. ren Ehrverlust, Walz zu fünf Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust und Steinbrecher zu fünf Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust. Außerdem erhielt jeder der An­geklagten eine Geldstrafe von 500 Mark. Mildernde Umstände wurden sämtlichen Angeklagten versagt, weil, wie die Begrün­dung des Urteils ausführt, Deutsche, welche es fertig bringen» mit Hilfe des Feindes Hochverrat zu begehen und von de» unglücklichen Vaterland noch mehr Land abzutrennen »nt mit Hilfe .des Feindes die deutsche Einheit zerstören, es verdie­nen, der allgemeinen Verachtung preisgegeben zu werden.

Wiederverhaftung BozenhardtS.

Berlin, 16. Mai. Der berüchtigte Kommunist Bozenhardt, der vom Untersuchungsrichter des Staatsgerichtshoss in Star» gard wegen Hochverrats gesucht, auf dem Transport von Stuttgart nach Stargard in Pommern am 3. Mai in der Lin« denstraße seinen Begleitern, zwei württembergischen Polizisten» entwich und Zuflucht in dem Hause der russischen Handelsdele­gation suchte und fand, konnte heute mittag von Beamten dsr politischen Polizei in einem Hause in der Gleditsch-Straße, w» er bei einem Mitglied dieser russischen Handels-Delegation na­mens Lehmann Unterschlupf gefunden hatte, ermittelt und ver­haftet werden. Lehmann, sowie Bozenhardts Braut wurde» wegen Begünstigung gleichfalls von der Polizei festgenommen. Die drei Verhafteten werden dem Untersuchungsrichter üeS Staatsgerichtshofes in Stargard zugeführt werden. Die Wie­derverhaftung Bozenhardts kommt im richtigen Augenblick, um die Dreistigkeiten der Sowjetpropaganda und der bolsche­wistischen Notenschriftstellerei zu beleuchten. Man wird dem Vorwärts" Wort für Wort zustimmen dürfen, wenn er heute schreibt:Die zweite Verhaftung Bozenhardts unter so son­derbaren Umständen ist geeignet, das größte Aufsehen zu er­regen. Es erhebt sich die Frage, wie es Bozenhardt gelang, unbemerkt aus dem Gebäude der russischen Handelsdelegation in die Privatwohnung des betreffenden Angestellten zu gelan­gen und sich dort so lange aufzuhalten. Es fällt schwer z» glauben, daß das ohne Wissen zum wenigsten einzelner Mit. glieder der russischen Handelsvertretung möglich war." Wie die Berliner Blätter schreiben, enthielt die gestern von der rus­sischen Regierung überreichte Note die bekannten drei Forde­rungen: Exterritorialität der russischen Handelsvertretung, Bestrafung der schuldigen Beamten und Entschädigung der an­geblich zu Schaden gekommenen Russen. Wie dieVossische Zeitung" mitteilt, wird in der russischen Note der Vorschlag der deutschen Regierung, den Konflikt in einem schiedsgerichtliche« Verfahren zu erledigen, nicht erwähnt.

Die Jndustriellen-Vereinigung eine völkische Schöpfung.

Berlin, 16. Mai. In einem Leitaufsatz des Herrn Dr. Maurenbrecher in der heutigen ALendnummer derDeutsche» Zeitung" wird die verschiedentlich geäußerte Annahme, daß eS sich bei der neuen Jndustriellen-Vereinigung um eine deutsch­völkische Schöpfung handele, bestätigt. Herr Maurenbrecher setzt auseinander, dje deutschnationale Fraktion hätte in ihrer MitteEin ganz Teil Politiker und Industrieller, die durch die Führung des Reichsverbandes der Industrie beeinflußbar sind oder sein könnten. Diesen gelte es zu zeigen, daß auch in der Industrie die Richtung Sorge-Bücher nicht mehr die Mehrheit hinter sich hätte. Man wird ja sehen, ob sich am Montag vormittag wirklich die Industrie in Massen, wie Herr Maurenbrecher verlangt, um den Oberfinanzrat Bang, k^pP- schen Angedenkens, sammeln wird.

Ein Schiedsspruch für den Ruhrbergba».

Berlin, 16. Mai. Nach dreitägigen Verhandlungen wurde über die Ärbeitsstreitigkeiten im Ruhrbergbau am 16. Mai abends ein Schiedsspruch gefällt, dessen wesentlicher Inhalt folgender ist: 1. Der Tarifvertrag snr das rheinisch-westfälische Steinkohlenrevier vom 1. August 1922 (Rahmentarif) wurde in seinen wesentlichen Bestandteilen bis zum 30. Juni 192S verlängert. Besonders zu vermerken ist, daß die Bestimmungen über die von den Bergleuten zu heziehende Deputatkohle un­verändert bleiben und daß der Preis für einen Zentner auf 40 Pfennig festgesetzt wurde. Der Tarifvertrag ist mit 2mo- natiger Kündigungsfrist kündbar, läuft aber, wenn eine Kün­digung nicht erfolgt, drei Monate weiter. 3. Die Arbeitszeit ist in der Weise geregelt, daß die Bestimmungen des Rahmen­tarifs aufrechterhalten wurden, dabei aber eine besondere Re­gelung der Mehrarbeit vorgenommen wurde. Die Mehrarbeit beträgt für Arbeiter unter Tage und für Arbeiter über Tage, die unmittelbar mit der Förderung zu tun haben, eine Stunde, für Arbeiter in durchgehenden Tagbetrieben beträgt die Mehr­arbeit bis zu 2 Stunden. Hiervon sind allerdings diejenige» Arbeiter ausgenommen, die unter besonders schwierigen Ver­hältnissen arbeiten. Die Mehrarbeit wird entsprechend der geleisteten Stundenzahl vergütet, aber ohne einen besondere» AufMqg. Diese Regelung entspricht i« allgemein« de«

Zustand, wie ei seit Monaten b bis zum 31. M malig mit zwei ;. Die llnpartei beitsstreitigkeitei soweit die Bet shllt und ledigl dürfen, die sich Hin übrigen dl ausgefallenen L Bestimmungen ses gelten. ! Schiedsspruch, wurde, kürzlich fitzende, Vizepri schlossen hatte, des Schiedsgeri dankte ihnen ff leistete aufopfer liche Bedeutung auf die furchtkx bei ihrer Entsc ben. Er gab i im Ruhrgebiet Berlin, 17. neu Schiedsspr bergarbeiter b« Schiedsspruch <: das Blatt die - Schiedsspruch e über Annahme Sahne" setzt sw Mid fordert die denschicht fortzr

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