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Neuenbürg, Dienstag, den 13. Mai 1924.
82. Jahrgang.
Deutschland
Stuttgart, 12. Mai. Die Reichstagswahlen in Württem- Äerg und HohenZollern hatten folgendes endgültiges Ergeb- nis: Stimmberechtigte 1577 896, abgegeben 1247 862, gültig 1226247, ungültig 11216, Stimmscheine 10 399. — Demokraten 115319, Sozialdemokraten 192161, Freiwirtschaft 4814, Häußer 1383, Bauernbund 238 590, Deutsche Volkspartei 53562, Kommunisten 138988, Parteilose 1848, Zentrum 265 496, Mittel- standsv. 8212, Rechtsblock 121683, Völkisch-soz. 50 630, Land- und Volksbund 2299, Entrechtetenbund 30 046, Republikaner 1214. Diese Zahlen weichen von dem vorläufigen Ergebnis nur unwesentlich ab und in der Verteilung der Mandate ist bisher keine Aenderung eingetreten. Das amtliche Ergebnis von Baden liegt noch nicht vor.
Leipzig, 12. Mai. Das „Leipziger Tageblatt" meldet aus Halle: Vor den Toren der Stadt Halle beim Dorfe Wörmitz sind etwa 2000 Arbeiter aus Eisleben, Leipzig und Mansfeld, die auf dem Wege nach Halle waren, von der Schutzpolizei eingeschlossen worden. Als die Schutzpolizei, welche die Abriegelung der Stadt Halle durch g eführt hatte, nach dem Dorfe Wörmitz zurückkam, wurde sie ans dem Dorfe beschossen. Die Polizei verlor hierbei sechs Mann. Darauf wurde der Ort von der Polizei umzingelt. Sie nimmt zurzeit eine Säuberung in Wörmitz vor. Die Kommunisten kämpfen gegen die Polizei, die den Zugang nach Böllberg besetzt hält, weiter. Die Polizei hat ein Panzerauto in den Kampf eingesetzt. 400 weitere Arbeiter sied einer Hundertschaft der Schutzpolizei in die Arme gelaufen. Eine Anzahl Leute wurden verhaftet. Die Verluste der Eingeschlossenen in Wörmitz sind noch unbekannt.
Eröffnung der Kölner Messe.
Köln, 11. Mai. Reichspräsident Ebert traf heute vormittag um 9.45 Uhr, begleitet vom Außenminister Dr. Strese- mann, Reichswirtschaftsminister Hamm und Staatssekretär Meißner hier ein. Er wurde auf dem Bahnhof vom Oberbürgermeister, dem Regierungspräsidenten, sowie dem bereits eingetroffenen Reichskanzler und dem preußischen Minister Se- vering begrüßt. Aus Anlaß der ersten Kölner Messe fand gestern abend im Hansasaal des Rathauses ein vom Verein Kölner Presse und dem Messeamt veranstalteter Begrüßungsabend statt, dem u. a. der Reichskanzler, Minister Severing, Vertreter des Auswärtigen Amtes und zahlreiche ausländische Pressevertreter beiwohnten. Nach Begrüßung der Erschienenen durch das Messeamt und den Vorsitzenden des Vereins Kölner Presse, Redakteur Joseph Platen, dankten mit den besten Wünschen für einen guten Erfolg der Messe von den ausländischen Journalisten der Deutsch-Amerikaner Dr. Brigge und Professor Dr. Karl Tiander vom „Hufvudstadtsblad" in Helsing- fors. Heute vormitag fand im großen Saale des Gürzenich die feierliche Eröffnung der ersten Kölner Messe im Beisein des Reichspräsidenten statt. Von der Reichsregierung waren außer dem Reichskanzler und dem Minister des Aeußern die Minister Höfle und Hamm, von der preußischen Regierung die Minister Severing, Siering und Wirtsiefer anwesend. Unter den Gästen bemerkte man ferner den Erzbischof von Köln, Kardinal Schulte, den Oberpräsidenten von Westfalen und den Regierungspräsidenten von Fein, sowie eine Anzahl höherer Beamten der Reichs- und Staatsbehörden. Nach einem Orgelspiel ergriff Bürgermeister Dr. Adenauer, der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Kölner Messe, das Wort zu einer Begrüßungsansprache, in der er den Reichspräsidenten bat, die erste Kölner Messe zu eröffnen. Tann ergriff Reichspräsident Ebert bas Wort, um zunächst für die freundliche Begrüßung zu danken. Er führte weiter aus, daß die Anwesenheit der Regierungsvertreter der Stadt Köln und dem besetzten Gebiet erneut bekunden solle, daß im unbesetzten Deutschland mit warmem Herzen die Leiden und Nöte der Volksgenossen der besetzten Gebiete geteilt würden. Die Reichsleitung begrüße lebhaft die von dem Oberbürgermeister der Kölner Messe zugewiesene Aufgabe, ein Zentralmarkt des deutschen Wirtschaftslebens zu sein und wirtschaftliche Bande zwischen Deutschland und den westeuropäischen Ländern zu knüpfen. Das Friedensdiktat habe den deutschen Handel und die deutsche Wirtschaft in drückende Fesseln geschlagen. Ganz besonders sei aber das wirtschaftliche und soziale Leben der besetzten Gebiete fortgesetzt starken Erschütterungen ausgesetzt, die zu einer Schädigung der gesamten deutschen Wirtschaft führen müßten. Wir hoffen, sagte der Reichspräsident, daß endlich Einsicht und Vernunft bei den Völkern der Welt obsiegt und daß besonders Rhein und Ruhr fernerhin von Bedrückungen verschont bleiben. Der Rhein sei Deutschlands Schicksalsstern und das Sinnbild deutschen Volkstums, teuer und heilig jedem Herzen, das sich zugehörig fühle zu der Gemeinschaft des deutschen Volkes. Eng und unlösbar seien die Bande, die dieses Land und seine Bewohner mit dem gesamten Vaterlande verbänden. Das gemeinsame Unglück habe sie noch härter geschmiedet und vor aller Welt hätten sie sich stärker erwiesen als alle Waffen. Dieses Land und dieses Volk seien deutsch und würden deutsch bleiben. Die Volksgenossen an Rhein und Ruhr könnten aber auch des Dankes des gesamten deutschen Volkes für ihr treues Aushalten sicher sein. Was die Einrichtung der Kölner Messe anbelange, so könne man sie als Ausdruck ungebrochenen Lebensmutes und Lebenswillens betrachten, rjm auf den Trümmern des Gestern neu wiederaufzubauen rn der Zuversicht eines besseren Morgen! Der Reichspräsident wies zum Schluß darauf hin, daß der Geist der Zusammengehörigkeit und der verantwortungsbewußten Arbeit das Hauptziel der Nation sei. Opferbereitschaft für das deutsche Vaterland und seine Zukunft müsse alle inehr als bisher beseelen und einen. — Nach dem Reichspräsidenten ergriff im Namen der preußischen Staats- regicrung Minister des Innern, Severing, das Wort, um nach einem Ueberblick über die Entstehungsgeschichte der Kölner Messe in längeren Ausführungen deren Bedeutung für das
deutsche Wirtschaftsleben darzulegen. Der Minister schloß mit der Versicherung, daß der heutige Tag in ihm die Ueberzeu- gung gestärkt habe, daß wir vorwärts kämen, denn das Symbol der Kölner Messe heiße: Arbeiten und nicht verzweifeln. — Oberbürgermeister Adenauer dankte dem Reichspräsidenten und dem Minister Severing für ihre Worte der Anerkennung und schloß mit der Versicherung, daß das Rheinland und seine Bewohner deutsch sein und deutsch bleiben würden. — Nachdem die Versammelten das Deutschlandlied gesungen hatten, schloß die Feier mit dem Bortmg der Schluß-Szene des dritten Aktes aus den Meistersingern unter Leitung des Generalmusikdirektors Abendrot. Der Reichspräsident und die Gäste traten hierauf einen Rundgang durch die Messe an. Vor dem Gürzenich und in den anliegende:' Straßen wurde der Reichspräsident auf der Fahrt zum Meßgelände von einer großen Volksmenge stürmisch begrüßt.
Köln, 12. Mai. Nach einer Begrüßungsansprache des Oberbürgermeisters Dr. Adenauer ergriff Reichskanzler Dr. Marx bei dem gestern abend im Großen Saal des Gürzenich veranstalteten Festmahl das Wort, wobei er zunächst im Namen des Reichspräsidenten und der übrigen Ehrengäste für die herzliche Aufnahme dankte. Bei Besprechung der Lage Deutschlands wies er auf die durch die Geldentwertung eingetretene Zerrüttung aller Verhältnisse hin und fuhr dann fort: In letzter Stunde hat sich unser Volk zu einer Rettungstat entschlossen, deren wahre Größe und Tragweite erst kommende Generationen voll einzuschätzen vermögen werden. Es hat durch rigoroseste Maßnahmen, durch unsagbare Entbehrungen einen Damm errichtet gegen die Sturmflut der Geldentwertung und der damit verbundenen Zerrüttung seiner materiellen Daseinsgrundlage. Die Stabilisierung unseres Geldwertes ist gelungen, ja ich darf sagen, sie hat sich Wider alle Erwartungen bis zur heutigen Stunde aufrechterhalten lassen. Noch sind wir aber nicht über den Berg. Furchtbar ist auch heute noch unsere Wirtschaftslage. Ich habe mir vorgenommen, dies immer und immer wieder zu betonen, denn der Gesundungsprozeß ist noch nicht soweit vorgeschritten, daß Staat und Wirtschaft sich entwickeln körnten. Noch steht als größtes Hemmnis einer dauernden und weitreichenden Besserung unserer Lage die Trennung des Reiches in besetztes und unbesetztes Gebiet im Wege und noch hängt über unseren Häuptern die dunkle Wolke der Reparationsfrage. In dieser Frage stehen wir nun ja durch das Zustandekommen des Gutachtens hoffentlich am Beginn einer Klärung. Leicht ist uns in Berlin der Entschluß, die Vorschläge der Sachverständigen als Grundlage einer wenigstens vorläufigen Regelung des Reparationsproblems anzunehmen, wahrhastig nicht geworden. Wären uns andere Möglichkeiten offen geblieben, hätten wir auch nur die leiseste Hoffnung gehabt, auf anderem Wege zum Ziel der Befreiung des Ruhrgebietes und der Befreiung Deutschlands zu gelangen, niemand hätte von uns auch nur einen Augenblick gezögert, diesen Weg zu gehen . Aber die deutsche Außenpolitik vollzieht sich in der Lage, in der wir uns einmal befinden, zwangsläufig. — Der Reichspräsident ist mit dem Reichskanzler und den übrigen Ministern der Reichs- und der preußischen Regierung gestern abend 9.20 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Zug nach Berlin zurückgekehrt.
Die Lage im Bergbau-Gebiet.
Berlin, 12. Mai. Die Streiklage ist im Bergbau nicht wesentlich verändert. Im rheinisch-westfälischen Gebiet sind am Samstag 29 000 Mann eingefahren, also ein etwas höherer Prozentsatz der Gesamtbelegschaft als am Freitag. Dagegen hat sich auf einigen Zechen die Lage verschärft. Vereinzelt sind die Notstandsarbeiten verweigert worden. Bei den hiesigen Spitzenorganisationen werden die Aussichten auf eine rasche Verständigung noch nicht sehr günstig beurteilt. Für Montag hat der Reichsarbeitsminister beide Parteien ins Reichsarbeitsministerium geladen, doch steht es noch nicht fest, ob es schon zu gemeinsamen Besprechungen kommen wird. Die Lage ist dadurch kompliziert, daß sowohl der Reichsarbeitsminister wie der Schlichter für das Ruhrgebiet, Reichskommissar Metz- lich, durch ihre Schiedssprüche sestgelegt sind, und man glaubt kaum, daß cs ohne Eingreifen des gesamten Kabinetts zu einer schnellen Beilegung des Konfliktes kommen wird.
General Nollets Spionagenetz.
Berlin, 12. Mai. General von Cramon wußte vor einiger Zeit zu berichten, daß Rollet in seiner Eigenschaft als Epes der militärischen Kontrollkommission, ein Spionagenetz über ganz Deutschland gezogen hätte. Nunmehr hat, wie er in der „Kreuzzeitung" erzählt, General von Cramon Einblick in einen Geheimbericht Nollets erhalten, aus dem sich ergibt, daß bei der Kontrollkommission eine Nachrichtenabteilung besteht, die dem französischen Aufpasser nicht nur über militärische Dinge berichtet, sondern ihm auch sehr genaues Material für politische wie wirtschaftliche Darlegungen liefert. General von Cramon meint mit Recht, daß eine derartige Tätigkeit Nollets nicht mehr durch das Versailler Diktat gedeckt wird und fordert Regierung und Reichstag auf, aus diesen Enthüllungen die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.
Russische Nervosität.
Berlin, 12. Mai. Die deutsch-russische Eisenbahnkonferenz, die für den 11. Mai nach Moskau einberufen wurde, ist, wie dem „Berliner Tageblatt" aus Moskau gemeldet wird, von der Sowjetregierung abgesagt worden. In Odessa fanden vor dem deutschen Generalkonsulat organisierte Demonstrationen wegen der Berliner Vorfälle statt, die aber ruhig verliefen. Ebenso in anderen Städten wie Orenburg, Charkow, Kiew usw. Wie der Korrespondent des „Berliner Tageblatts" weiter berichtet, fordert nach der sowjetoffiziösen „Jstwestija" die russische Regierung zur Lösung des Konflikts „Bestrafung der Schuldigen, Entschuldigung, eventuell Entschädigung der Geschädigten". Wohlverstanden: Das alles verlangt die Sowjetregierung von
Deutschland! Das heißt doch die Dinge einfach auf den Kopf stülpen! Es wird fcstzuhalten sein: Rußland ist auf Deutschland mindestens genau so angewiesen, wie Deutschland aus Rußland, auch mit seinem Roggen. Gegenwärtig sind in den Hauptausfuhrländern nicht weniger als 7 Millionen Tonnen Getreide unverkäuflich. Im übrigen hat auf Einladung deS Ministers Stresemann der Vertreter des russischen Botschafter- Brodowski gestern mittag einen Besuch im Auswärtigen Amt gemacht. Das Gespräch drehte sich, wie das „Berliner Tageblatt" berichtet, um die Möglichkeit der Beilegung des Konflikts. — Gestern fanden zwischen dem Reichsaußenminister Dr. Stresemann und dem Vertreter des russischen Botschafters Kre- stinski Besprechungen über die Möglichkeit der Beilegung deS Konfliktes statt. — In Moskau hatte der deutsche Botschafter Graf Brockdorff-Rantzau am Samstag eine längere Besprechung mit Tschitscherin.
Kämpfe mit Kommunisten.
Berlin, 12. Mai. lieber die gestrigen Kämpfe in Halle läßt sich der Lokalanzeiger aus Halle noch folgende Einzelheiten melden: Zuerst versuchten die Kommunisten zum Denkmal vorzurücken, um dadurch den Weitermarsch der zur Parade marschierenden Verbände zu verhindern. Der Polizei gelang es aber immer wieder, die Ansammlungen zu zerstreuen. Bei einem dieser Zusammenstöße wurde ein junger Arbeiter durch einen Schuß getötet. Später konzentrierten sich die Kommunisten in der in der Nähe des Paradeplatzes gelegenen Engelhardt-Brauerei und eröffneten von hier aus das Feuer auf die vorüberziehenden Verbände. Jetzt rückte die Polizei in großen Kolonnen, begleitet von einem Panzerqpto, vor und ging zum Sturm über. Bei der Säubernngsaktion wurden sieben Schutzpolizeibeamte verwundet und vier Kommunisten getötet, Hunderte von Personen wurden verhaftet. Die Kommunisten versammelten sich im Volkspark von neuem, wo sie bis um 3 Uhr nachts eingeschlossen blieben.
Keine Erwerbslosen-Unterstütznng für die Streikenden.
Am Sonntag tagte im Rathaus zu Essen eine Versammlung der Oberbürgermeister und Laudräte, der meisten Gemeinden des Jndustriebezirks, um sich mit den aus dem Kampf im Bergbau für die Gemeinden sich ergebenden Fragen zu beschäftigen. Es bestand Einmütigkeit darüber, daß die Zahlung von Erwerbslosenunterstützung an die streikenden Arbeiter gesetzlich unzulässig und deshalb jeder Verstoß gegen die klaren Bestimmungen des Gesetzes die Sperrung der Reichsüberweisungen an die Gemeinden zur Folge haben würde.
Ausland-
Die französische« Wahlen — eine Niederlage des nationale«
Blocks.
Paris, 12. Mai. Alle Anzeichen lassen darauf schließen, daß der Block der Linken in der neuen Kammer unter der Führung von Herriot und Briand die Mehrheit haben wird. Robert de Jouvenel schreibt im „Oeuvre": „Frankreich wird wie- der Republik. Der nationale Block ist nur ei« böser Traum. — Jouvenel rechnet mit dem Rücktritt der Regierung Poincare.— In der „Victoire" gibt Herve offen zu, daß die Nationalisten geschlagen worden sind. (Trifft dies zu, woran wir noch nicht voll und ganz zu glauben vermögen, so wäre das ein Zeichen, daß die Mehrheit des französischen Volkes mit der Gewaltpolitik Poincares nicht einverstanden ist. Schrift!.)
Aus Stadt. Bezirk und Umgebung-
Neuenbürg, 12. Mai. Die gestrigen Waldläufe deS Unteren Schwarzwald-Turngaus mit dem Anfangs- und Endziel Obernhausen, welche sich zahlreicher Beteiligung sowohl seitens der Turner wie der Zuschauer erfreuten, hatten folgendes Ergebnis: Einzellauf: Turner: 1. Preis Wilh. Haußmann, Conweiler, Zöglinge: 1. Preis Robert Fischer, Conweiler, Schüler: 1. Preis Oskar Wildbrett, Höfen. Mannschaftslauf: 1. Preis Turnverein Schwann, 29 Punkte. 2. Preis Turnverein Conweiler, 54 Punkte, 3. Preis Turnverein Obernhausen, 86 Punkte. Zöglinge: 1. Preis Turnverein Conweiler, 49 Punkte, 2. Preis Turnverein Neuenbürg 66 Punkte, 3. Preis Turnverein Schwann, 83 Punkte, 4. Preis Turnverein Arnbach, 93 Punkte, 5. Preis Turnverein Wildbad, 99 Punkte, 6. Preis Turnverein Obernhausen 127 Punkte. Schülerlauf: 1. Preis Turnverein Schwann, 33 Punkte, 2. Preis Turnverein Engelsbrand, 53 Punkte, 3. Preis Turnverein Wildbad, 56 Punkte.
Neuenbürg, 12. Mai. (Schützet die Vögel!) In die Monate Mai und Juni fällt die Hauptbrutzeit unserer Vögel. Alle Vorkehrungen für Nistgelegenheit müssen jetzt beendet sein. Vogelschutz kann jetzt dadurch betrieben werden, daß man alles Gelände, wo Vögel brüten sollen und können, vor Störungen bewahrt. Dazu gehört vor allem Kurzhalten jeglichen Raubzeuges, besonders der Katzen, die jetzt in der Brutzeit besonders verderblich werden. Einzelstehende, nestertragende Bäume schützt man am besten dadurch. Laß man die Stämme mit dornigen Zweigen, Stacheldraht, ausgezackten Blechstreifen usw. umgibt, die ein Hinausklettern am Stamme verhindern. Von Buschbrütern können die Katzen ferngehalten werden, wenn man die Sträucher mit alten Lappen umsteckt, die mit starkriechenden Flüssigkeiten (Franzosenöl, Petroleum, Heringslacke usw.) getränkt sind. Bei heißem Wetter vergesse man auch das Tränken nicht. Die Tränkstellen müssen flach und rauhwendig sein, damit sie auch das Baden ermöglichen. Wassertonnen halte man bedeckt oder lege auf den Wasserspiegel ein Brettstück oder Faßdaube, auf dem sich die Vögel zum Trinken und Baden niederlassen können. Runde Holzstücke sind ungeeignet, da sie keinen Halt gewähren und die Vögel ertrinken können. Besprenge die belüfteten Gehölze nicht mit der Schlauchleitung.