HederichvekLmpfmk».

In diesem Jahr treten nach meinen Beobachtungen Hede­rich und Ackersenf vielfach sehr stark auf. Um großen Ernte­verlusten zu entgehen ist es dringend nötig, daß der Kampf gegen dieses lästige Unkraut rechtzeitig aufgenommen wird. Durch Eggen und Hacken ist es möglich, die jungen Unkraut­pflanzen zu schädigen und das Wachstum des Getreides so zu fördern, daß es den Hederich überflügelt. Blühender Hederich kann noch durch den Hederichrechen ausgejätet bzw. geköpft wer­den. Eine völlige Vertilgung des Hederichs ist durch richtige Anwendung von verschiedenen künstlichen Düngemitteln mög­lich. Ein solches bewährtes Hederichbekämpfungsmittel ist der reingemahlene Kainit, der unter dem Namen Kainit-Sonder- marke in den Handel kommt. Um einen durchschlagenden Er­folg zu erzielen, ist aber rechtzeitige Anwendung nötig. Man streut, wenn der Hederich 3-t Blätter hat, frühmorgens an Tagen, an denen bestimmt auf Sonnenschein zu rechnen ist, 4 bis 5 Zentner feingemahlenen Kainit Pro Morgen auf die tau- nassen Pflanzen. Der feingemahlene Kainit bleibt auf den breiten, wagrecht stehenden, behaarten Blättern des Hederichs haften. Lurchfrißt die Blättchen und vernichtet so das Unkraut in wenigen Stunden. Das junge Getreide ist gegen diese Schädigung durch den feingemahlenen Kainit geschützt, da die Blätter bei ihm viel schmäler sind, senkrecht stehen und mit ei­nem Wachshäutchen überzogen sind, so daß die Salzlösung abläuft. Sollte wegen eines rasch eintretenden Regens die Hederichvertilgung ausbleiben, dann kommt das im Kainit ent­haltene Kali dem Getreide und der Nachfrucht immer noch zu gute.

Neben feingemahlenem Kainit kann auch ungeölter Kalk­stickstoff besonders empfohlen werden. Das Ausstreuen er­folgt bei ihm unter den gleichen Voraussetzungen wie sie beim feingemahlenen Kainit angegeben wurden. Man streut auf die jungen taunassen Pflanzen frühmorgens 80100 Pfund an sonnigen windstillen Tagen. Der Kalkstickstoff zeigt neben der hederichvertilgenden Wirkung noch eine recht gute Stickstoff­wirkung. Mit recht gutem Erfolg wurden auch schon feinge­mahlener Kainit und Kalkstickstoff gemischt angewandt. Pro württ. Morgen sind dann etwa 50 Pfund Kalkstickstoff und 2F bis 3 Zentner feingemahlener Kainit zu geben. Kleeuntersaat ist gegen diese Mittel empfindlich. Auf solchen Feldern wirkt Spritzen mit 15prozentiger Eisenvitriollösung gut, ohne dem Klee zu schaden.

Der für die Hederichvertilgung aufgewandte Arbeits- und Geldaufwand macht sich reichlich bezahlt. Die Erträge werden wesentlich gehoben und unsere Volksernährung wird vom Ausland unabhängiger. Boßler, Oekonomierat.

Wür».«-aioer8.

Unterreichenbach, 6. Mai. Das 3 jährige Bübchen de» Etuismachers Gustav Erhardt, der in dem Gebäude der Verei­nigten Etuisfabriken wohnt, war Dienstag nachmittag mit sei­ner Mutter und Großmutter im Garten neben dem Hause, das nahe der Nagold liegt. Unbemerkt öffnete das Bübchen die Gartentür und lief zum Fluß, wo es ins hochgehende Was­ser fiel. Die Mutter wurde alÄald aufmerksam und rief den in der Fabrik beschäftigten Vater, welcher dem Kind am Fluß­ufer nachsprang. Oberhalb der Burkhardtschen Sägmühle, wo das Wasser besonders tief ist, bemerkte der Mann das Kind Wieder und warf sich trotz ALraten, da das Kind ja doch schon ertrunken sei, in den Fluß. Als guter Schwimmer gelang es ihm auch, das Kind zu erreichen. Er hielt es bereits in den Armen, als ihn vermutlich ein Schlaganfall traf und er im tie­fen Wasser verschwand. Das Kind wurde von den Sägmühl- arbeitern mit Stangen herausgezogen. Der durch Fernspre­cher benachrichtigte Arzt Herr Dr. Geißler war schnell zur Stelle und machte Wiederbelebungsversuche, die jedoch ohne Erfolg blieben. Der Vater Erhardt wurde durch die geöffnete Wehrfalle gerissen und abwärts geschwemmt. Die Feuerwehr wurde aufgeboten, um die Leiche zu suchen. Doch gelang die Auffindung erst abends X7 Uhr. Der Körper hing ein paar Meter oberhalb der württ.-bad. Landesgrenze bei der großen Brücke. Der llnglücksfall ist umso bedauerlicher, als Erhardt ein im Ort allgemein beliebter und braver Arbeiter war. Er war 31 Jahre alt und hat den Weltkrieg mitgemacht, wo er einen Lungenschuß erhielt, an dem er lange Monate in Mann­heim im Spital lag. Diese Verwundung ist Wohl auch schuld. Laß Erhardt einen Schlaganfall erlitt.

Stuttgart, 7. Mai. (Kommunisten vor Gericht.) 15 Möh- ringer Kommunisten standen vor dem Schöffengericht. Die Anklage des Staatsanwalts lautete auf Beteiligung an pro­letarischen Zlbwehrformationen. Es wurden verurteilt: Wil­helm Rapf, Robert Herkner und Paul Günther zu je 1 Mo­nat Gefängnis oder 300 Mark Geldstrafe, Karl Wolf und Gottl. Wolf wegen unerlaubten Waffenbesitzes zu 150 bzw. 100 Goldmark Geldstrafe.

Hofen OA. Besigheim, 7. Mai. (Wiedergefunden.) Das Mädchen von hier, das in Karlsruhe auf so rätselhafte Weise verschwunden war, hat sich nach vierwöchiger Abwesenheit wieder eingestellt.

Arnegg OA. Blaubeuren, 7. Mai. (Vorsicht!) Hier starb der 6 Jahre alte Sohn des Schmiedmeisters Cggle an Ver­giftung. Der Knabe hatte mit anderen Kindern auf der Wiese Sauerampfer gegessen und dabei auch ein Blatt von der Herbstzeitlose mitgegessen. Bei Nacht stellten sich Schmer­zen ein, die Hilfe des Arztes kam am Morgen schon zu spät, abends ist der Knabe gestorben.

Von der Mmer Alb, 7. Mai. (Die Ruhr im Kopf.) Kürz­lich war laut Schwab. Volksbote auf der Bahn zwischen Ulm und Beimerstetten etwas recht Ergötzliches zu erlauschen. Saß da irgend einBäbele", ein junges, frisches Ding mit faltigem Rock, geblümtem Kopftuch und zwei langen blonden Zöpfen und unterhielt sich mit einer alten Frau. Man sprach über die inzwischen gekommenen Wahlen und über die Feinde, die uns kein Erholen gönnen.Poincare hat halt die Ruhr im Kopf, das ist das Aergste", seufzte die Alte. Darauf meinte dasBäbele" mit unnachahmlicher Naivität:Freilich, das ist etwas Arges. Ein Vetter von mir hat auch die Ruhr gchet, aber et im Kopf, der hat sie im Leib g'het und hat no dran sterben müssen. So kanns dem Poincare au no geha." Ja, diese Ruhr mag er hundertmal haben, wenn er uns nur die andere läßt!

Saulgau, 7. Mai. (Storchenkampf.) Unser Storch hatte am letzten Wahlsonntag zum zweitenmal einen Kampf ums eigene Nest zu bestehen. Während er letztesmal den Angriff nur eines Feindes, aber eines gefährlichen, zu bestehen hatte, kamen diesmal gleich drei. Vielleicht war im Storchenreiche auch Wahltag oder es hatte eine Revolution stattgefunden. Die drei Gesellen waren offenbar Kommunisten ohne Besitz, ohne Haus und Hof und wollten enteignen. Der Versuch schlug aber fehl; unser Storch wehrte sich gewaltig. Ging es doch nicht nur um Heim und Herd, sondern auch um das Familien­glück. Die Storchenmutter sitzt zurzeit auf den Eiern. Der Ttorchenvater teilte gewaltige Hiebe aus, in kritischen Situati­onen kräftig von seiner Gattin unterstützt. Nachdem er einen der drei Kumpanen am Kragen gepackt und hinunter geschleudert hatte, säbelt« er ste vollends zusammen, «nd beschämt »oge» ste ab.

7. Mai. (Hervorragende Leistung«, der Hei-

denheimer Industrie.) In den Werkstätten der Maschinenfa­brik I. M. Voith geht zurzeit eine Druckpapiermaschine der Vol­lendung entgegen, die in ihren Abmessungen und ihrer Lei­stungsfähigkeit zu den größten der Welt gehört. Die Papier­maschine ist für die Feldmühle, Papier- und Zellstoffwerke A.-G., Stettin, Anlage Odermünde, bestimmt und wird bei 6 Meter Siebbreite eine Papierbahn von 5,5 Meter Herstellen. Die Arbeitsgeschwindigkeit ist 250300 Meter in der Minute, doch ist alles vorgesehen, um diese auch auf 350 Meter steigern zu können. Bei 300 Meter wird die tägliche Produktion 10 Eisenbahnwagen Zeitungsdruckpapier betragen. Das Papier dieser Maschine ist in erster Linie zum Export nach Amerika usw. bestimmt. Im Jahre 1881 baute I. M. Voith die erste drei Meter breite Papiermaschine, was damals schon eine her­vorragende technische Leistung war. Inzwischen wurden Pa­piermaschinen mit 4 und über 5 Meter Siebbreite hergestellt und gut in Betrieb gebracht, und es ist nach dieser Entwick­lung auch die Siebbreite von 6 Metern noch nicht als die tech­nisch erreichbar größte anzusehen. Weiter ist seit einiger Zeit eine 500 PS. Holzschleiferei mit einem neuen Schleifersystem, dem sog. stetigen Schleifer, im Heidenheimer Werk in Betrieb, und es waren in Len beiden letzten Wochen mehr als 75 Pa- pierfabrikanten des In- und Auslandes in Heidenheim, um die große Papiermaschine und die Schleiferei zu besichtigen. Mit diesem neuen Schleifersystem ist, wie in den 60er Jahren und später wiederholt, von Heidenheim aus eine wichtige Verbesse­rung der Holzstofsabrikation hervorgegangen und die neuen Apparate haben sich bereits auch in Oesterreich, Schweiz, Nor­wegen, Schweden, Finnland, England, Kanada und den Ver­einigten Staaten eingeführt.

Heiöenheim, 7. Mai. (Zeichen der Zeit.) Der Zeichenleh­rer an der Oberrealschule hier sucht einen ausrangierten Ei­senbahn- oder Komödiantenwagen als Notwohnung zu kaufen oder zu mieten. Trotz seiner Wohnungsnot hat der Mann noch Humor!

Wahlhumor. Es gibt Menschen, denen auch in der Po­litik, die sonst ein garstig Lied ist, der Humor nicht ausgeht. Dafür einige Beispiele von den letzten Wahlen:

Weil ich auch nicht Einen find'.

Der etwas zu Stande bringt,

Wähl ich unfern Herren Gott.

Sein Programm ist jederzeit Nächstenlieb, Gerechtigkeit.

Wer die liebt und bleibt ihr treu Der gehört zur Volkspartei.

Der alte Reichstag ist verkracht,

Der neue, der wird heut gemacht.

Wie mag er sich gestalten?

Die Völkisch-Zentrums-Kommuniste»

Sie alle sind doch Egoisten,

Die nie ein Versprechen halten.

Die Wahlbewegung geht wie toll.

Ich weiß nicht, was ich wählen soll.

Wie soll ich auch nur halten?

Denn Habsucht, Mißgunst und das Geld Auch nach der Wahl regieren die Well Und alles bleibt beim Alten!

Hier seid ihr schön getrennt,

Ihr luftigen Brüder.

Im Narrenhaus werdet ihr Vereinigt wieder.

Zwischen links und rechts und Zentrum Kehr' i bi gott it d' Händ' rum:

Sie versprechet viel und haltet nix,

Drum wirf i den Zettel so in d' Büch».

Ein Wähler kreuzte keine Partei an, sondern schrieb auf den Zettel folgendes: Jesaias, Kap. 41, Vers 24. Dort stehen in der Bibel die folgenden Worte:Siehe, Ihr seid aus Nichts und Euer Tun ist auch Nichts und Euch zu wählen ist ein Greuel".

Baden

Pforzheim, 7. Mai. Heute nachmittag wurden die neuen Bahnhofsräumlichkeiten ihrer Bestimmung Wergeben. Der verstorbene Fabrikant Rudolf Bacherer hat der Stadtverwal­tung noch kurz vor seinem Ableben die bedeutende Summe von 10 000 Rentenmark überwiesen. Nach dem Wunsche des Stifters soll der Betrag zur Unterstützung von Pforzheimer Bürgern aller Stände verwendet werden, die unverschuldet in Not geraten sind. In der letzten Zeit sind hier eine größere Anzahl von Hunden vergiftet worden. An den Waldwegen des Brötzinger Waldes wurden mit Strychnin vergiftete Fisch­köpfe ausgelegt, an denen mindestens 10 teilweise wertvolle Hunde verendeten. Der Täter, der die vergifteten Fischköpfe auslegt, ist nicht bekannt.

Nöttingen, 7. Mai. Am Sonntag nachmittag fiel das 4 Jahre alte Kind des Landwirts Robert Dürr in die Pfinz. Das Hochwasser riß den Knaben in rasendem Lauf mit sich fort. Der auf der Dorfbrücke stehende verheiratete Stein­brucharbeiter Zeeh entdeckte jedoch in den daherbrausenden Wellen das Kind. Im Augenblick warf sich der wackere Mann in die Fluten, um zu helfen. Schwimmend konnte er den Knaben, der schon ungefähr 180 Meter mit dem Wasser fort- gerissen war, erreichen und noch rechtzeitig retten. Ohne das entschlossene Eingreifen des Zeeh wäre das Kind verloren ge­wesen.

Radolfzell, 7. Mai. Zu dem Bootsunglück auf dem Unter­see wird noch gemeldet: Das Boot landete gestern nachmittag an der Südspitze der Insel Reichenau. In dem Boote befanden sich zwei Rucksäcke und Brotbeutel. Es ist anzunehmen, daß die beiden Insassen den Tod in den Wellen gefunden haben. Es handelt sich um den ledigen Sparkassenbuchhalter Harrer und den Bürosekretgr Kobra aus Singen.

Vermischtes.

Lustiges von de« Wahlen. Eine ergötzliche Geschichte wird aus einem ländlichen Wahlkreis Norddeutschlands erzählt, dem für einen Kandidaten von seinen Freunden eine rege Propaganda entfaltet wurde. Ein Wahlredner hatte auf den Kandidaten in einer Versammlung, in der fast nur wackere Landleute anwesend waren, eine zündende Rede gehalten, und es war alles sehr gemütlich verlaufen. Schließlich sagte ein Bäuerlein zu dem strahlenden Redner:Nu könnten Sie uns auch noch ein Achtel Bier spendieren!" Worauf dieser er­widerte:Das täte ich gern, aber das wäre ja Wahlbeeinflus­sung." Da meint der andere treuherzig:Wenns deswegen ist, dann können Sie es ruhig tun. Wir wählen Ihren Freund ja doch nicht!"

Große Minenfelder i« der Ostsee. In der östlichen Ostsee sind Minenfelder entdeckt worden, die sich über 280 Quadrat- Meilen erstrecken. Das verankerte Minenfeld ist russischen Ur­sprungs und liegt etwa am Eingang zum Finnischen Meer­busen von Porkalla-Udde ostwärts. Bisher sind viele Minen aufgesunden worden, die eine ungeheure Gefahr auch für die deutsche Schiffahrt sind. Mit der Bergung der Seeminen hat die finnische Regierung begonnen.

Dv« Zar««chler pm» V«lschev»istr».Dk«r««t. Hm«

Bronzeguß des Moskauer Lenin-Denkmal» werden die Bros- -radier vo m Denkmal A le xander III. verwendet werden.

Handel und Verkehr.

Schweinepreise. Giengen a. Br.: Zufuhr 107, ver­kauft 98 Saugschweine zum Paarpreis von 2545 Mark, Läu­fer 5080 Mark. Hall: Zufuhr 654 Milch- und 5 Län- ferschweine. Verkauft wurden 550 Milchschwein« um 203g Mark und 3 Läufer um 3440 Mark pro Stück. Heil­bronn : Zufuhr 212 Milch- und 4 Läuferschweine. Erster? kosteten 1522 Mark, letztere 2840 Mark das Stück. Kirchheimu. T.: Zufuhr 385 Milch- und 22 Läuferschweine. Preis für ein Milchschwein 20 bis 35 Mark, für ein Läufer­schwein 45120 Mark. Künzelsau: Zufuhr 250 Milch­schweine. Verkauft wurden 200 Stück zum Paarpreis von 38 bis 60 Mark. Rieülingen: Zufuhr 400 Milchschweine. Preis 2228 Mark pro Stück. Saulgau: Preis für 1 Paar Ferkel 4860 Mark pro Paar. Herbertin gen: Preis für ein Milchschwein 2332 Mark. Schömberg: Das Paar Milchschweine kostete 4050 Mark. Schwen­ningen : Preis für 1 Paar Milchschweine 4565 Mark.

Saatenstandsbericht. Landesdurchschnitt (1 gleich sehr gut, 2 gleich gut, 3 gleich mittel, 4 gleich gering, 5 gleich sehr ge­ring): Winterweizen 2,9 (anfangs April 2,9), Winterdinkel 2,7 (2,8), Winterroggen 3,0 (3,0), Wintergerste 2,9 (2,9), Klee 3,1» Luzerne 2,9, Bewässerungswiesen 2,4, andere Wiesen 2,4. Für die Entwicklung des Pflanzenlebens, die durch die lang« Dauer des Winters sehr zurückgehalten worden ist, war die Witterung im allgemeinen nicht ungünstig. Doch ist die Ent­wicklung immer noch nicht so weit vorangeschritten, als es um diese Zeit in normalen Jahrgängen der Fall ist. Vielfach ist der Boden infolge der vielen Niederschläge nachgerade so durch­weicht, daß mit der Fortsetzung der Ackerarbeiten zugewartet werden muß, bis er wieder bearbeitungsfähig ist. Allenthalben wird von dem Landmann der baldige Eintritt warmer, trok- kener Witterung sehr ersehnt. Die Wintersaaten haben sich im allgemeinen gut entwickelt; doch mußten da und dort spät gesäte Winterfrüchte, die schwach in den Winter kamen, umge­ackert werden und noch jetzt werden täglich solche Felder, von denen man gehofft hatte. Las sie sich erholen werden, umge­pflügt. Auch wegen Mäusefraßes, sowie (namentlich in Rog­gen) wegen Schneckenfraßes und Schneeschimmel mußte« manche Saaten neu bestellt werden. Bis jetzt beträgt die um­gepflügte Fläche im Landesdurchschnitt bei Winterweizen 5,7 Prozent, Winterdinkel 2ch Prozent, Winterroggen 6,2 Prozent. Wintergerste 3,8 Prozent der Anbaufläche. Auch manche Reps­felder müssen umgepflügt werden. Die Bestellung der Som­mersaaten hat sich gegen sonstige Jahre stark verspätet und ist heute noch nicht überall beendet; doch verläuft das Ausgehe» der Sommerfrüchte schön und hoffnungsvoll. Bereits macht sich, übrigens auch in Wintergetreide, das Auftreten von Un­kraut bemerkbar. Das Legen der Kartoffeln ist im Gange und in den milderen Gegenden teilweise beendet. Die Futterfelder stehen im allgemeinen befriedigend. Doch hat der Klee man­chenorts durch die Trockenheit und durch Mäusefraß im vorige« Jahr sowie durch den langen Winter stark notgelitten, so daß er nicht selten umgepflügt werden muß. Das gleiche ist der Fall bei Luzerne, die Lurch Auf- und Zufrieren teilweise be­einträchtigt worden ist. Die bis jetzt umgepslügte Fläche be­trägt im Landesdurchschnitt bei Klee 6,6 Prozent, bei Luzerne 8,1 Prozent der Anbaufläche. Die Wiesen haben schön und vielversprechend angesetzt, sind aber in der Entwicklung noch zurück. Mit dem Austreiben des Viehs in den Gegenden mit Weidewirtschaft ist begonnen worden. Die Blüte der Obst­bäume hat sich reich und hoffnungsvoll entfaltet; für eine gute Entwicklung der Blüte wäre warme, trockene Witterung eben­falls dringend erwünscht. In den Weinbergen war bei« Schnitt der Reben im allgemeinen gesundes Holz, das zurzeit noch in der Wolle liegt, anzutreffen; gegenwärtig wird da» Behacken vollzogen.^

Neuefte Nachrichten

Stuttgart, 7. Mai. Der Vorstand des württembergischen Städte­tags beschloß, der von den Gemeinderäten der Städte Stuttgart und Heilbronn abgegebenen Aeußerung zuzustimmcn, daß die zur Zeit ganz unzulänglichen Beamtenbesoldungen in tunlichster Bälde erhöht werden müssen. Der deutsche Städtetag soll ersucht werden, diese Forderung bei den zuständigen Reichsstellen zu vertreten.

München, 7. Mai. Minister des Innern Dr. Schweyer hat gegen den verantwortlichen Schriftleiter desVölkischen Kurier" Strafan­trag wegen Beleidigung gestellt auf Grund eines Artikels dieser Zeitung vom 3. Mai, in welchem der Statsminister im Anschluß an eine Wendung in seiner Rede in Kempten am 29. 4. 24 des Hoch- und Landesverrates bezichtigt wurde.

München, 7. Mai. Die sozialdemokratische Fraktion des baye­rischen Landtages wird durch Zuwachs von drei pfälzischen Man­daten die zweitstärkste Fraktion werden, während der Völkische Block erst an dritter Stelle steht. Die Sozialdemokraten können somit de» ersten Vizepräsidenten beanspruchen.

München, 7. Mai. Nachdem im Betrieb der Deutschen Werke, Werk München, 230 Holzarbeiter in den Streik getreten sind, sah sich die Firma aus betriebstechnischen Gründen genötigt, der gesamten Belegschaft zum 20. Mai zu kündigen. General der Infanterie Gustav von Schoch ist, 66 Jahre alt, hier gestorben.

Speyer, 7. Mai. Nach vorläufiger Feststellung sind bei de» Wahlen zum bayrischen Landtag in der Pfalz auf die verschiedene» Parteien folgende Sitze entfallen: Soz. 3, Komm. I, Ztr. 1, B.V.P.

2 und Ver. Ntl. Rechte 3.

Mainz, 7. Mai. Die Köln-Düsseldorfer Rheinschiffahrtsgesell- schaft teilt mit, daß wegen des Hochwassers die Güter- und Per- soncnschiffahrt auf dem Rhein bis auf weiteres eingestellt ist. Der Fluß ist auf der ganzen Rhetngaustrecke über sein Ufer getreten. Zwischen Erbach und Hattersheim haben die Fluten bereits die Höhe der Landstraße erreicht.

Düsseldorf, 7. Mai. Die gestern in Bochum von der Kommu­nistischen Union für Hand- und Kopfarbeiter abgehaltene Betriebs­ratssitzung hat bereits eine Kampfleitung 15 Bergarbeitern eingesetzt, die sich zwar aus verschiedenen Unionen zusammensetzen soll, in Wirk­lichkeit aber von Kommunisten, Unionisten und Syndikalisten maß­gebend beeinflußt wird.

Münster, 7. Mai. Das Schwurgericht sprach gestern das Urteil über die drei jungen Leute, die seinerzeit den 15jährigen Bernhard Falk ermordet hatten. Der 18jährige Angeklagte Paul Krause wurde zum Tode, der I6jährige Wilhelm Deiters zu 10 Jahren Gefängnis und der Bruder des rrsteren, Friedrich Krause, wegen Beihilfe z»

3 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Dessau, 7. Mai. Der Verband mitteldeutscher Metallindustrieller hat wegen der Niederlegung der Arbeit in einigen anhaltischcn Fabriken beschlossen, die Betriebe in Anhalt, in denen jetzt noch ge­arbeitet wurde, am 14. Mai zu schließen. Davon werden Tausende von Arbeitern der Metallindustrie betroffen.

Berlin, 7. Mai. Wie wir aus absolut zuverlässiger Quelle hören, ist der bayerische Gesandte in Berlin bei der Reichsregierung wegen der Rede des Reichskanzlers Dr. Marx in Düsseldorf vor­stellig geworden. Dr. Marx äußerte seinerzeit, eine französische Be­setzung auch in anderen Teilen Deutschland, würde bei verschiedenen Volksgenossen eine heilsame Wirkung ausüben. Diese Aeußerung, die besonders in Bayern starke Erregung heroorgerufen hat, dürfte wahrscheinlich den Anlaß zu einer bayerischen Protestnote geben.

Berlin, 7. Mai. Der Reichstag wird nach den neuesten Meldun­gen erst zwischen dem 28. und »6. Mai zusammentreten, da die ntz- tigen Formalien erst dir dahin durchgefiihrt sei» werde». Reich»-

M>« . Dr- M"

»rni Reichsprasider Bremen, 7. T «legender Mehrhe julehnen.

Hamburg. 7. Hamburger Dolk- gabe unter der Uel Artikels wegen de, rang bis zum 10. raglichen Artikel , Königsberg, l Nehrung gelang er Rhönmaschine eine auszufllhren. Er stellt und die Rhö Warschau, 6. gegen den Oberleu «egen Hochverrat- Republik für Bag in 15 jähriges Gef Pari», 7. Mc sind 50 Chinesen, den Gewässern vo chinesischen Behöri Washington, mitgeteilt, daß er t gesetzes als viel z diplomatische Vers tantenhaus hat im durch das China den Boxeraufstand New-Pork, 1 Anlaß der erfolgr, bildete gestern abe dem 500 führende wohnten. Der Pi in seiner Rede, er

München, 8.

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