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Leipzig, 5. Mai. Auf 12 Gütern des Bezirkes Leipzig kd die Landarbeiter in den Streik getreten. Der „Leipziger Volkszeitung" zufolge bilden Lohndifferenzen den Grund jrs Streikes.
Berlin, 5. Mai. Dem „Berliner Tageblatt" zufolge «nd für die Königsberger Stadtverordnetenversammlung ge- Mt: 6 Soz., 3 Demokr., Deutsche Volkspartei 2, Deutschst. 8, Deutschsoz. 3, Mieterliste 2, Komm. 2, Zentrum 1, Ev. Gemeinschaftsbund 3, Völk.-soz. Freiheitsblock 4. — Für die Stadtverordnetenversammlung Frankfurt-Main wurden gewählt: Demokr. 7, Zentrum 9, Ver. Soz. 20, Deutschnat. 11, Deutsche Volksp. 7, Völk. 3, Kommun. 7, Soz. Arbeits- Meinschaft 2. — In Stettin wurden gewählt: Soz. 14, komm. 9, Arbeitnehmer 3, Deutschsoz. 1, Deutschvölk. 4, Deutschnat. 11, Deutsche Volkspartei 3, Demokr. 2, Mittelstandsliste und Beamte 4, Bund für Wirtschaftsreform 1, Sportler 4.
Berlin, 6. Mai. Die Preußische Staatsbank (Seehandlung) hat die Zinssätze für ihr zufließende Bankgelder von 8'/»°/» auf 12^/,°/» pro Jahr für täglich kündbare Gelder and von 7*/, auf 11 P.ozent pro Jahr für Gelder von .einem Jahr zum andern erhöht. Auf der andern Seite s vird die Seehandlung auch eine Erhöhung der Zinssätze für Leider, die sie verleiht, eintreten lassen.
Berlin, 5. Mai. Das Reichskabinett wird nach der stückkehr des Reichspräsidenten aus Mergentheim seine De- mssion einreichen.
Berlin, 6. Mai. Von den in der russischen Handelsvertretung polizeilich festgenommenen Personen sind gestern 7 dem zuständigen Richter vorgesührt worden. Gegen 5 hat der Richter Haftbefehl erlassen. Die 2 anderen Personen sind aus der Haft entlassen worden. Zwischen der Berliner russischen Botschaft und dem deutschen Auswärtigen Amt hat nunmehr der Notenkrieg begonnen.
Lübeck, 5. Mai. Wie erst jetzt bekannt wird, erfolgte «m Samstag morgen ein Zusammenstoß zwischen Zettelan- llebern der Kommunisten, der Sozialdemokraten und der Deutschvölkischen. Es kam zu einer Schlägerei, in deren Verlauf die Völkischen schossen. Herbeigeeilte Schutzpolizei nahm sämtliche Beteiligte in Haft. 7 Völkische, in deren Besitz Waffen gefunden wurden, wurden ins Gefängnis gebracht, aber nach der Feststellung, daß sie bewaffnet waren, wieder freigelassen. Ein Strafverfahren gegen sie wurde eingeleitet.
Breme«, S. Mai. In der Nacht vom Samstag zum Sonntag wurde das Bremer Parteibüro der Deutschvölkischen ssreiheitspartei durch junge Leute demoliert. Ein deutsch- völkisches Parteimitglied wird vermißt. Die Polizei nahm
verschiedene Verhaftungen vor.
Breslau, 6. Mai. Die Konferenz der Bergarbeiter in Oberschlesien hat wegen des Scheiterns der Verhandlungen über die Arbeitszeit für heute vormittag 11 Uhr den Generalstreik proklamiert.
Kiel, 6. Mai. Die Belegschaften der Werften haben gestern in geheimer Abstimmung den Hamburger Schiedsspruch mit 90 Prozent der abgegebenen Stimmen abgelehnt. Der seit Mitte Februar andauernde Streik der Kieler Werftarbeiter geht also weiter.
Straßburg, 5. Mai. Ein furchtbares Automobilunglück hat sich in der Nähe von Belfort bei Sochaux ereignet. Ein mit 4 Personen besetztes Automobil überschlug sich an einer Kurve und flog die Böschung hinunter. Von den Insassen vurden drei sofort getötet und der vierte wurde schwer verletzt. — In Belfort selbst wurde der Magaziner Pfister durch dm Bruder seiner Frau, welcher dieser bei einer Auseinandersetzung mit Pfister zu Hilfe eilte, durch Stockschläge auf den Kops gelötet.
Washington, 5. Mai. Coolidge hat die Strafe des Deutschen §ritz Bischofs, der 1918 wegen des Versuches, eine Munitionsfabrik in New-Iersey zu zerstören, zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden war, in Ausweisung nach Deutschland umgewandelt. Auch Vischoffs Schwager, Wilhelm Heinemeyer, der aus denselben Gründen zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden war, soll freigelassen werden. Es wird berichtet, daß die deutsche Regierung wegen der beiden Gefangenen Vorstellungen erhoben hat.
Flucht eines Kommunisten.
Stuttgart, 5. Mai. Zu der Flucht des Kommunisten Bo- tzenhardt in dem Gebäude der Handelsvertretung der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken in Berlin wird uns von zuständiger Seite mitgeteilt: Mit dem verunglückten Transport des Kommunisten Botzenhardt hat die württ. Kriminalpolizei nichts zu tun. Seine Festnahme war auf Ersuchen des Untersuchungsrichters des Staatsgerichtshofs zum Schutze der Republik in Stargard in Pommern in einer Oberamtsstadt in der Nähe Stuttgarts durch die dortige Gemeindepolizeibehörde erfolgt. Diese führte Botzenhardt dem zuständigen Amtsgericht des Ergreifungsorts zu, das ihn nach seiner Vernehmung dem Untersuchungsrichter auf dessen Ersuchen zusandte. Der Transport erfolgte durch zwei Gemeindepolizeibeamte des Ergreifungsorts.
Rücktritt der bayerischen Regierung.
München, 5. Mai. Der bayerische Ministerpräsident Dr. von Knillmg hat unter dem heutigen Datum an den Präsidenten des bayerischen Landtags, den Abgeordneten Königsbauer, folgendes Schreiben gerichtet: „Sehr geehrter Herr Präsident! Nach 8 58 der bayerischen Berfassung wird das Gesamtministerium durch den Landtag bestellt. Der Landtag, aus dessen Bestellung das gegenwärtige Ministerium hervorging, ist aufgelöst. An seine Stelle tritt nunmehr nach Vollzug der Neuwahl in ganz Bayern der künftige Landtag. In Uebere'in- stimmung der übrigen Regierungsmitglieder erkläre ich deshalb namens des Gesamtministeriums meinen Rücktritt. Die Mitglieder des bisherigen Kabinetts werden entsprechend ihrer verfassungsmäßigen Verpflichtung die Geschäfte bis zur Bildung eines neuen Ministeriums weiterführen. Mit der Versicherung ausgezeichneter Hochachtung verbleibe ich Ew. Hochwohlgeboren ergebener" (gez.) v. Knilling.
Der neue württ. Landtag.
Das vorläufige amtliche Landtagswahl-Ergebnis in
Württemberg.
Bei der Verteilung der 56 Bezirks- und 24 Landessitze scheiden der Freiwirtschaftsbund, der Land- und Volksbund und der Volksbund der Entrechteten und betrogenen Sparer aus, da sie weder in einem Wahlbezirk die Wahlzahl (14 870), noch in 4 Wahlbezirken je ein Achtel der Wahlzahl (1858) erreicht haben.
Gültige Stimmen wurden abgegeben: für den Württem- bergischen Bauern- und Weingärtnerbund 240162, Deutschdemokratische Partei 125 624, Deutsche Volkspartei 55 040, Freiwirtschaftsbund 3749, Liste der Kommunisten 138 583, Land- und Volksbund 627, Vaterländisch-Völkischer Rechtsblock 124 502, Vereinigte Sozialdemokratische Partei Württemberg-Hohen- zollern 190 323, Völkisch-Sozialer Block 47 283, Volksbund der Entrechteten und betrogenen Sparer 15 078. Württembergi- sche Zentrumspartei 248 704, zusammen 1189 675 gültige Stimmen.
Sitze erhielten:
Deutsche demokratische Partei: Bezirkssitze 6, Landessttze 3, zusammen 9, bisher 15;
WürttemLergischer Bauern- und Weingärtnerbund: Bezirkssitze 12, Landessitze 5, zusammen 17, bisher 17;
Deutsche Volkspartei: Bezirkssitze 2. Landessitze 1 , zusammen 3, bisher 4;
Kommunisten: Bezirkssitze 7, Landessttze 3, zusammen 10, bisher 3.
Vaterländisch-Völkischer Rechtsblock: Bezirkssitze 6, Landessitze 2, zusammen 8, bisher 11;
Sozialdemokratie: Bezirkssitze 9, Landessitze 4, zusammen 13, bisher 28;
Völkisch-Sozialer Block: Bezirkssitze 2, Landessitze 1, zusammen 5, bisher 0;
Zentrum: Bezirkssitze 12, Landessitze 5, zusammen 17, bisher 23.
Gewählt find:
Deutsche demokratische Partei: Landesliste: Schees,* Bruckmann,* Henne; Bezirkswahllisten: Roth-Rentlingen, Bruckmann? Schees,* Mauthe, Hieber, Elsas.
Württembergischer Bauern- und Weingärtnerbund: Landesliste: Körner, Obenland, Spröhnle, Ströbele, Wolfs*; Bezirkswahllisten: Taxis, Hornung, Wernwag, Schund, Wolfs,* Ströbel, Dingler, Melchinger, Klein, Zendler, Schweizer.
Deutsche Volkspartei: Landesliste: Egelhaaf; Bezirks-Wahllisten: Bickes, Rath.
Kommunisten: Landesliste: Müller, Schumacher, Brönnle; Bezirkslisten: Becker, Rehbach, Haller, Stäbler, Ohnsmann, Schneck, Köhler.
Vaterländisch-Völkischer Rechtsblock: Landesliste: Beißwän- ger,* Schott; Bezirkslisten: Beißwänger,* Hölscher, Siller, Bazille, Wider, Hiller.
Sozialdemokratie: Landesliste: Keil,* Roßmann, Pflüger,* Steinmayer, Bezirkslisten: Kinkel, Keil,* Göhring, Pflüger,* Oster, Winker, Schumacher, Ulrich, Hornung.
Völkisch-sozialer Block: Landesliste: Mergenthaler* Be- zirkslisten: Mergenthaler,* Schlumpberger.
«z. Der Kamp? Lm Spessart.
Erzählung von Lewin Schücking.
„Mir nicht," sagte Marcelljne mit leisein, aber fast höhnischem Tone. „Er entledigte sich des Kindes, das ihm eine Last war, sobald er irgend konnte. Hätte sich seine Hoffnung erfüllt, wäre er der Mann Benedictens und der Eigentümer ihres Erbes geworden, so war es für ihn ja auch viel beruhigender, Leopold ganz beseitigt als in deinen Händen zu wißen. Du kenntest später jeden Augenblick den Knaben wieder auftauchen lassen, um für ihn sein Recht zu fordern; Grand war in deine Hände gegeben, solange Leopold in deinen Händen war — dämm ließ er Leopold verschwinden!"
„Ich glaube, du hast recht, Marcelline," erwiderte offenbar Überrascht Duvignot. „Wie ihr Weiber solche Eanaillerien stets schneller durchschaut als wir!"
Eine stumme Pause folgte. Marcelline begann in Span- «ng und Ungeduld auf jedes Geräusch, das im Hause Wut «urde, zu horchen.
Dann wie mit einem plötzlichen Besinnen auffahrend sagte st«: „Weshalb gehst du, weshalb sendest du nicht, meinem Manne die Freiheit geben zu lassen?" .
Duvignot blickte sie an, ohne zu antworten. .'^2-'
„Der fremde Mensch hat es dir zur Bedingung gem-äW —"
„Hat er?" fragt« Duvignot wie zerstreut.
„Mein Gott," rief Marcelline auffahrend aus. ,.vu wirst dir doch nicht leugnen wollen, du wirst —"
„Ich werde Bedingungen, welche ich angenommen habe, auch «füllen. Aber zuerst möchte ich doch sehen, daß dieser Fremde, der sie mir vorschreibt, auch di« seinigen erfüllt! Ich sehe bis jetzt nicht viel davon, und solange — solang« ich Leopold nM sehe, bin ich nicht geneigt, irgend Schritte zu tun, die wider «ein Interesse sind, die mir die Waffe« aus den Händen »eißen "
Waffen? O mein Gott, wozu bedarfst du «ch der Waffe»?
Duvignot zuckte die Achseln.
„Was ich will, was ich sinne? Brauche ich dir es zu sagen? Zum hundertsten, zum tausendsten Male? Glaubst du etwa, ich hätte das zerknirschende Gefühl eines demütigen Sünders in mir und zöge nun kleinlaut ab, mit einem .Verzeihung, Madame!' und .Seien Sie glücklich! Weihen Sie mir Unglücklichem «ine Träne, wenn ich Ihnen anders derselben noch würdig scheine?'"
Duvignot lachte nach diesen Worten bitter und höhnisch auf.
„Nein," sagte er dann zornig, ingrimmig, die Stirn in Falten ziehend, die Arme auf der Brust verschlingend, „du und dein Kind, ihr seid mein, mir gehört ihr, und eher laß ich die ganze Stadt niederbrennen, eher sprenge ich eure Türme in die Luft, eher laß ich den Main sich vor Leichenhaufen stauen, ehe ich meinen Willen beuge, ehe ich dich lasse, ehe ich —"
Marcelline hatte sich langsam wie in furchtbarem Erschrecken vor diesem Ausbruch unbändiger Leidenschaft erhoben; sie hielt sich, geisterbleich, mit großen vor Angst starrenden Augen, zitternd an der Lehne ihres Sessels aufrecht, sie streckte die andere Hand gegen ihn aus und wie kaum mehr fähig zu reden und doch Herrin noch ihrer ganzen Willenskraft, sagte sie leise, aber feierlich: „Und ich, ich schwöre dir, daß ich mich eher unter diesen in die Lust gesprengten Türmen begraben, eher zu den Leichen, di« das Flußbett ausfülle» werden, werfen lasse, als daß ich jetzt, jetzt noch dir folgte!"
Duvignot blickte sie mit wutflammenden Auge» an, dann wandte er sich ab, zuckte die Achseln und ging.
Marcelline lauschte seinen Schritte»; als fle verhallt waren, sank st« in ihren Sessel zurück und atmet« tief, tief auf. Und dann — dann fuhr st« wieder empor und lauscht«: Schritte von Kommenden wurde» hörbar auf der Treppe, fi« stieß einen Schrei au», sie flog zur Tür, diese öffnete sich eben, u»d Benedict« trat herein, auf ihrem Arme den Knaben, dessen Haupt im nächste« Augenblick a» der LrA je««r Mutter «Hk, üüer-
Zentrum: Landesliste: Bolz, Rist, Andre, Adorno, Pollich, Bezirkslisten: Bock, Küchle, Groß, Müller, Hermann, Strahl, Beherle, Gengler, Dangcl, Schermann, Lins, Baur.
Die mit *) bezeichnet«». Abgeordneten sind doppelt gewählt. Nehmen sie die Wahl auf einer Bezirkslistc an, so rückt auf der Landesliste die entsprechende Anzahl von Bewerbern nach. Bei der Demokratischen Partei werden, da Schees und Bruckmann doppelt gewählt sind, Fräulein Planck und Dr. Schall auf Grund der Landesliste in den Landtag eintreten.
Stuttgart, 5. Mai. Zu den bekannteren nicht wiederge- wählten Landtagsabgeordneten zählen Dr. Fürst und Dr. Roth von der Rechten, Dr. Mülberger von der Demokratie, der Abg. Heymann von der Sozialdemokratie. Immerhin besteht die Möglichkeit, daß diese Abgeordneten infolge der Doppelwahlen und der dadurch bedingten Verzichte noch nachträglich in den Landtag einrücken. Die Demokratie hat Regierungsrat Fischer nicht durchgebracht. (Nach einer späteren Meldung soll Fischer gewählt sein. Schriftl.)
Preffestimmen zum Ergebnis -er Reichstag- und Landtags- Wahlen.
Das „Deutsche Volksblatt" (Ztr.) stellt mit Befriedigung fest, daß der Zentrumsturm feststeht, daß die Glanzzeit der Demokratie vorüber zu sein scheint und daß das Ergebnis zwar ein weiterer Ruck nach rechts ist, aber doch nicht in dem Maße, wie manche gehofft haben.
Die „Süddeutsche Arbeiterzeitung" (Komm.) spricht von einem starken Erwachen der Kommunisten, die die stärkste Partei in Stuttgart geworden sind. Der sogenannte Zug nach rechts hat im reaktionären Württemberg schwach eingesetzt. Der Landtag wird eine starke Rechte haben, die mit dem Zentrum eine Mehrheit bilden kann.
Die „Schwäbische Tagwacht" (Soz.) sagt, die Sozialdemokratie hat wie eine festgewurzelte Eiche dem Sturm Trotz geboten. Obwohl die Sozialdemokratie die relativ stärkste Partei bleiben dürste, wird der nächste Landtag und Reichstag doch eine Zusammensetzung aufweisen, die nicht viel gutes erhoffen läßt. In Württemberg besteht die Möglichkeit zur Bildung einer Schwarz-Blauen Mehrheit unter Einschluß der Deutschen Volkspartei. Wird es dem Zentrum und der Rechten so leicht werden, sich zu einigen?
Die „Württemberger Zeitung" (Dem.) steht das Kennzeichen der Wahl in der Verschiebung nach den Flügeln. Die Rechts-Radikalen haben den Deutsch-Nationalen erheblich Abbruch getan. Die demokratische Partei hat herbe Verluste erlitten, aber sich immer noch besser behauptet, als zu vermuten war. Schwer ist die Niederlage der Sozialdemokratie. Bezüglich der Regierungsbildung eröffnet der Ruck nach den Flügeln bedenkliche Aussichten.
Die Oberschwäbischen Zeitungen (Ztr.) konstatieren, daß das Zentrum in Oberschwaben seine Position im allgemeinen ganz behauptet und seine alte Zugkraft voll bewährt hat.
Die „Schwäbische Tageszeitung" (Bauernbund) ist mit dem Ergebnis durchaus zufrieden, hat sie doch die Partei wieder einen Schritt vorwärts gebracht. Das deutsche Volk wechselt seine Gesinnung und seine Parteizugehörigkeit nur sehr schwer und langsam. Die deutsche Treue kommt auch im Festhalten an den alten Parteien zum Ausdruck. Deshalb geht es mit einer entschiedenen Politischen Schwenkung nur sehr langsam vorwärts.
Das „Nene Tagblatt" (Dem.) spricht von der Stabilität in Württemberg. Eine eigentliche neue tragfähige Mehrheit ist nicht entstanden. Wenn die bisherigen Mitglieder der großen Koalition ihre bisherige Politik weiter verfolgen wollten, so hätten sie mit ihren 42 Stimmen gegenüber den 38 der bisherigen Opposition immer noch 4 Stimmen Mehrheit. Freilich ist fraglich, ob dies der Verlauf der Dinge sein wird. Das hängt in erster Linie von der Haltung des Zentrums ab, daS das Zünglein an der Wage ist. Man Wird erwarten dürfen, daß das Zentrum jetzt endgültig sich erklärt, nach welcher Seite es seine Politik einstellen will.
Der „Schwäbische Merkur" (DVP.) begnügt sich mit dem Ausdruck der Zufriedenheit über -das Ergebnis.
Der „Staatsanzeiger" sagt: Wenn auch die Kommunisten starken Zuwachs erhalten haben, so wirkt sich dies politisch deshalb vielleicht Weniger ans, als die Sozialdemokratie andererseits bedeutend zusammengeschmolzen ist. Was das Zentrum angeht, so kann es, wenn es sich auf die Seite der Rechten schlägt, mit dieser nahezu eine zwei Drittel Mehrheit erlangen. Dem gegenüber könnte einer Regierung der Mitte von den Leiden äußersten Flügeln eine nicht ungefährliche Opposition entgegentreten.
Die „Süddeutsche Zeitung" (BP.) sieht das hervorragendst« Merkmal der Wahl in dem nach rechts. Sie hält es für müs- sig, im jetzigen Augenblick Betrachtungen über die Auswirkung der Landtagswahlergebnisse auf die künftige Regierungsbildung anzustellen. Nur soviel ist sicher, daß die Rechte in Zukunft auch in dieser Richtung einen weit größeren Einfluß auszuüben imstande sein wird als bisher. Das Erstarken der bisherigen oppositionellen Flügel dürfte jedenfalls eine Minderheitsregie-
Fünfzehntes Kapitel.
Benedicte legte ihre Hand auf Wilderichs Arm. Sie gab ihm einen Wink, ihr zu folgen, und führte ihn hinaus» hinaus in ihres Vaters Wohnzimmer.
„Kommen Sie hierher," sagte sie dort, „ich mochte nicht die Freude meiner Stiefmutter durch mein Bleiben stören; es hätte ihr diesen Augenblick vergällen müssen, wenn ich dabeigestanden, wenn sie in meinen Augen den Triumph, so wider sie gerechtfertigt zu sein, hätte lesen und die Reue fühlen müssen, die mein Anblick ihr einflößen muß."
„Dies ist ein Gefühl, welches Ihrem Herzen Ehre macht, Benedicte," antwortete Wilderich, „und mir machen Sie es jetzt um so leichter, vor Ihnen den ganzen Inhalt meiner Seele auszuschütten..." Benedicte reichte ihm bewegt die Hand.
„Glaubten Sie denn, ich hätte Sie ziehen lassen, bevor wir gegeneinander uns ausgesprochen? Setzen Sie sich da in den Sessel, und nun hören Sie erst, was ich Ihnen zu sagen habe."
Sie nahm neben ihm in dem Sofa Platz, stützte das Kinn auf den Arm und fuhr fort: „Ich weiß, daß Sie ein edler Mensch mit einer reinen Seele sind, Wilderich; deshalb kann ich zu Ihnen reden, wie ich reden werde. Sie dürfen mich aber nicht unterbrechen, bis ich zu Ende bin, Sie müssen mich alles sagen lassen, damit Sie mich ganz verstehen. Versprechen Sie mir das?"
Wilderich nickte mit dem Kopf«, sie mit großen gespannte» Augen ansehend.
„Wenn man," fuhr sie leise fort, „so verlassen und verloren in der Welt gestanden hat wie ich, gedrückt vom Bewußtsein einer Schuld — denn es war doch eine, daß ich dem Vaterhaus« entlief — und «nter dem Verdachte, eine viel größere begangen z» haben, dann lernt man das Leben ernst nehmen und fühlt eine große Sorg« und Angst auf sich ruhen bei allem, was man deschlreßt, denkt oder vorhat. Ich ängstigte mich deshalb vor den Worten, welche Sie jetzt zu mir sprechen wollen, vor dem. «M diese« Warte« folgen wird, «nd vor der gaüie» Zukunft.