außen, sein Kind schreien. Später machte er dann mit seiner Frau einen Spaziergang über den Turnhalleplatz. Der Schwiegervater Spanagel ging den beiden nach Als er von der Tochter verlangte, sie möge mit ihm ins Haus zurückkehren, schoß ihm Berner eine Kugel durch die Brust, dann gab er zwei Schüsse auf Hals und Schläfe seiner Frau ab. Hinzukom­menden Leuten sagte Berner: Nur Ruhe! Er ging dann in die Wohnung seiner Schwester und schoß sich dort eine Kugel durch den Kops. Als man ihn fand, lag er auf dem Gesicht blutend am Boden. Er und sein Schwiegervater wurden ins Krankenhaus geschafft, während die verstorbene Frau Berner im elterlichen Hause aufgebahrt wurde.

Ebingen, 29. April. (Das Familiendrama.) Der Kauf­mann Otto Berner, der seine Frau getötet und seinen Schwie­gervater Spanagel schtver verletzt hat, ist am Montag nachmit­tag im Krankeichaus gestorben. An Spanagel wurde noch in der Nacht zum Montag eine Operation vorgenommen, die gut verlief, so daß Spanagel nach ärztlicher Ansicht außer Le­bensgefahr ist. Berner hatte nicht nur eine Mehrladepistole bei sich, sondern auch einen Schlagring. In seiner Wohnung fand man eine weitere geladene Waffe.

Baden.

Pforzheim, 29. April. Die Schreinerei der Kraftfahrzeuge in Brötzingen wurde heute nacht durch Feuer zerstört.

Konstanz, 28. April. Unter der Anklage der räuberischen Erpressung und Nötigung stand der 36 Jahre alte ledige Schreiner Josef Marschall aus Pforzheim, vor dem hiesigen Schöffengericht. Wegen Beihilfe waren mitangeklagt der 26- jährige Taglöhner Joseph Barth und der 20jährige Taglöhner Eugen Striegel in Frickingen. Den Angeklagten wird zur Last gelegt, daß sie mit noch etwa 20 weiteren, bisher nicht fest­gestellten Genossen unter der Führung des Marschall in der Nacht vom 1. zum 2. November vorigen Jahres zunächst bei dem Landwirt Lorenz auf dem Föhrenhof und dann bei dem Gutsbesitzer Bär in Krähenried, nachdem sie das Haus umstellt hatten, erschienen sind und unter vorgehaltenem Revolver die Herausgabe von versteckten Maschinengewehren verlangten, an­dernfalls innerhalb 10 Minuten das Wohngebäude in die Luft gesprengt würde. Nach erfolgter Durchsuchung des Hauses wurden bei Gutsbesitzer Bär die Telephondrähte obgeschnitten, dieser selbst verhaftet, später aber wieder freigelasien. Nach er­folgter Durchsuchung des Anwesens des Landwirts Lorenz saß die Bande noch ein gemütliches Stündchen bei Brot und Most zusammen. Marschall ist Kommunist und vielfach vorbestraft, u. a. auch wegen Landesverrats zu 3 Jahren Gefängnis. Er hätte die Tat im Auftrag der Kommunistischen Partei began­gen, da bekannt geworden sei, daß in den beiden Höfen Maschi­nengewehre versteckt seien. Das Gericht verurteilte Marschall wegen versuchter und vollendeter räuberischer Erpressung zu 2 Jahren 6 Monaten, Barth und Striegel wegen Beihilfe zu je 6 Monaten Gefängnis.

Maunheim, 28. April. Ein Anführer aus den Oktober- Unruhen, der 25 Jahre alte Fabrikarbeiter Johannes Gayer aus Mannheim, mußte sich wegen LandfriedenÄruch, Aufruhrs, Körperverletzung und Teilnahme an einer verbotenen Ver­sammln^ vor dem Schöffengericht verantworten. Gayer hatte bei den Oktober-Unruhen eine besonders aktive Rolle gespielt. Er stand auch unter dem dringenden Verdacht, den Wachtmeister Böttcher erschossen zu haben. Ein Zeuge machte gegen ihn sehr bestimmte Aussagen, eine restlose Aufklärung konnte jedoch nicht geschaffen werden. Der Angeklagte wurde zu einer Ge­fängnisstrafe von 3 Jahren und 3 Monaten, abzüglich 4 Mo­nate Untersuchungshaft verurteilt.

Vermischtes.

Grotzfeuer. DerLokalanzeiger" meldet aus Hamburg, daß Samstag früh in den Möbelfabriken von Rudolf Kar­stadt in der Hofestraße Großfeuer ausbrach. Ein großes Lager von Möbeln aller Art, Stoffen» Matratzen gaben dem Feuer reichliche Nahrung. Die nach dem Wasser gelegenen Wände des GÄäudes brachen zusammen und siürzten ins Wasser. Sämtliche Räume der Möbelfabrik sind vollständig ausge­brannt.

Einbruch in der Villa Fortmann in Berlin. In der Villa des beim Eisenbahnunglück in Bellinzona mit seiner Familie verunglückten Generaldirektors Fortmann in Lankwitz ist in der Stacht zum Sonntag ein Einbruch verübt worden. Als die Diebe beim Fortschaffen der Beute waren, wurden sie vom Pförtner gehört, der auf die Flüchtigen mehrere Schüsse ab­gab, von denen der eine getroffen haben muß, denn man fand auf der Straße irische Blutspuren. Das Ueberfallkommando nahm die Verfolgung der Verbrecher auf, jedoch ohne Erfolg.

Folgenschweres Automobilunglück. Blättermeldungen aus Landsberg an der Warthe zufolge, kam in der Nähe von Schwerin an der Warthe ein Automobil auf der abschüssigen Straße beim Ausweichen vor einem Fuhrwerk ins Schleudern und überschlug sich in voller Fahrt. Von den Insassen wurde ein Major Witte und der Kreisausschußsekretär Meinars ge­tötet. Der Landrat des Kreises Schwerin, der sich ebenfalls in dem Automobil befand, kam mit einem Nervenchock und Hautabschürfungen davon. Sein Kutscher erlitt einen Schä­del- und Armbruch.

Fabrikbrand. Die Knopfbearbeitumgsmaschinenfabrik Sy- tar u. Pondorf in Schmölln bei Altenburg in Thüringen, in der über 1000 Arbeiter beschäftigt sind, ist nach einer Mel­dung desBerliner Lokalanzeigers" bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Es wird Fahrlässigkeit oder fahrlässige Brand­stiftung vermutet.

j Pflicht erinnert und ermahnt: Jedes wähle nach seiner lleber- zeugung, aber alle als evangelische Christen. Ungeheures stehe für Vaterland und engere Heimat auf dem Spiel. Die Be­lange christlicher Sitte und Sittlichkeit, das Fundament des in­neren Wiederaufbaues unseres Volkes hängen weithin von der Abstimmung in den Parlamenten ab und diese wird zum Vor­aus durch die Wahlen entschieden.

Stuttgart, 29. April. Der Verband der gemeinnützigen Bauvereine Württembergs hat im Hinblick auf die bevorstehen­den Wahlen an alle politischen Parteien über ihre Stellung zu der Frage des Wohnungsbaues folgende Fragen gerichtet: 1. Welche Maßnahmen sind von Ihrer Partei zur Förderung des Wohnungsbaues beabsichtigt? 2. Ist Ihre Partei ins­besondere bereit, dafür einzutreten, daß die Gebäude-Entschul­dungssteuer nicht bloß zu 15 Prozent, sondern im vollem Be­trag für den Wohnungsneubau verwendet wird? 3. Ist Ihre Partei, sofern die Staatsnotwendigkeiten das in Ziffer 2. Ver­langte nicht zulassen sollte, bereit, dafür einzutreten, daß durch

Erhebung einer fortlaufenden Wohnungsabgabe in tragbarer ". . ' ' Wohnungsneubau

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 29. April. Dem Vienstagmarkt am Vieh- und Schlachthof waren zugeführt: 59 Ochsen, 27 Bullen, 146 Iungbullen (unverkauft 10, 100 Iungrinder, 93 (10) Kühe, 535 Kälber, 649 Schweine, 44 Schafe. 4 Ziegen. Erlös aus je 1 Pfunty-Lebendge- wicht: Ochsen 1. 39-42 (letzter Markt: 38 41). 2. 2635 l26 bis 34). Bullen 1. 33-35 (31-33), 2. 26-30 (24-31). Iungrinder I. 46- 49 (45-47), 2. 85-42 (35-41), 3. 25-32 (Uno.). Kühe I. 28 bis 34 (27 -33 , 2. 18-24 (17 -24), 3. 12 -16 (Il-15). Kälber 1. 5660 (58-62). 2. 48-54 (48-55), 3. 38 44 (unu). Schweine 1. 59 -61 160 -63), 2.53-57 (54-58), 3.42 - 51 (4252) Pfennig. Verlauf: ruhig, bei Großvieh Ueberstand.

Stuttgart, 29. April. Der mit ca. 1500 Pferden beschickte Pferdemark war gestern außerordentlich stark besucht. Es hatten sich aus allen Teilen des Landes Kauflustige eingefunden, aber das Geschäft wollte vormittags nur wenig und nachmittags nicht allzu lebhaft in Gang kommen. Die Geldknappheit wirkte sehr hinderlich. Das vor­handene Pferdematerial war vorwiegend von bester Qualität. Schwere Pferde kosteten 30004000 Mark, mittlere Pferde etwa 2500, Rasse­pferde 3 -5000 Mark.

Pforzheim, 28. April. (Schlachtoiehmarkt.) Auftrieb: 10 Ochsen, 3 Kühe, 17 Rinder, 12 Farcen, 4 Kälber, 75 Schweine. Erlös aus je einem Pfund Lebendgewicht ohne Zuschlag: Ochsen 1. 4650, Rinder 1.48 -52, Ochsen und Rinder 2.82-38, Kühe 20 36. Farren 3238, Kälber 52 - 60, Schweine 6064. Ueberstand: 9 Stück Großvieh, 17 Schweine. Marktoerlauf: sehr langsam.

Neueste Nachrichten.^

Stuttgart, 29. April. Der Kirchenpräfident D. Dr.

von

Höhe und in zweckmäßiger Form dem Wohnungsneubau für die Uebergangszeit die unbedingt nötigen Mittel zugeführt wer­den? 4. Ist Ihre Partei dafür, daß mit den so aufgebrachten Mitteln in erster Linie der gemeinnützige Wohnungsneubau gefördert wird? In einer Begründung erläutert der Ver­band seine in den Fragen selbst umschriebene Stellungnahme zu dem Wohnungsproblem.

Lindau, 26. April. Der Gastwirt Jenny, der Inhaber des allen Bodenseetouristen wohlbekanntenDreikönig" in Götzis, ist am Samstag die 300 Meter hohe Felswand des Simpelers ab­gestürzt und mit zerschmetterten Gliedern liegen geblieben.

München, 29. Slpril. Den Angehörigen der beim Eisen­bahnunglück in Bellinzona Getöteten und Schwerverletzten sprach der erste Bürgermeister Schmid im Stadtrat die Teil­nahme der Stadtverwaltung München aus, wobei er besonders des tragischen Todes des früheren Staatssekretärs Dr. Helffe- rich gedachte.

Ludwigshafen, 3o. April., Bei einem Zusammenstoß zweier Automobile auf der Straße Neustadt a. H.Deidesheim wurde der Fabrikbesitzer Konrad aus Neustadt a. H. getötet.

Essen, 29. April. Heute abend wurde über die Arbeitszeit­frage im rheinisch-westfälischen Bergbau ein Schiedsspruch ge­fällt. Darnach beträgt die Schichtdauer der Arbeiter unter Tage vom Beginn der Seilfahrt bis zum Wiederbeginn im all­gemeinen 8 Stunden. An Arbeitspnnkten mit Temperatu­ren über 28 Grad Celsius beträgt sie bis 7 Stunden. Die Ar­beiter über Tage, die unmittelbar mit der Förderung zu tun haben, arbeiten bis 9 Stunden. Die wöchentliche reine Ar­beitszeit für die Arbeiter über Tage einschließlich der an den Koksöfen, in den BrikettfaLriken usw. beschäftigten Arbeiter be­trägt 56 Stunden. Diese Regelung gilt ab 1. Juni 1924.

Dresden, 30. April. Ein Mitglied der französischen Kon­trollkommission erlitt bei einem Zusammenstoß seines Motor­rades mit einem Radfahrer schwere Verletzungen, an deren Folgen er bald darauf starb. Seine Begleiterin kam mit Hautabschürfungen davon, während der Radfahrer einen schweren Beinbruch davon trug.

Berlin, 29. April. Die Funktirmärverfammlnngen der An­gestellten der Berliner Hochbahn-, Straßenbahn- und Omni­busgesellschaft haben beschlossen, von der Durchführung einer Verkehrsruhe am 1. Mai Abstand zu nehmen. Der Atten­tatsplan rechtsradikaler Kreise gegen den Chef der deutschen Heeresleitung von Seeckt, wird voraussichtlich im Mai die Gerichte beschäftigen.

Berlin, 29. April. Der Reichsfinanzminister hat das wert­beständige, auf Gold lautende Notgeld in der Provinz Sachsen und im Gebiet der freien Hansastädte Hamburg und Lübeck mit Wirkung vom 10. Mai aufgerufen. Die Einlösungsfrist läuft bis einschließlich' 10. Juni. Unberührt von dem Aufruf bleibt das Notgeld der Reichsbahn, und der Hamburger Bank vom Jahre 1923. Der Reichsfinanzminister hat die als Deckung für das aufgerufene Notgeld hinterlegte Goldanleihe bzw. 6prozen- tigen Schatzanweisungen mit Wirkung vom 8. Mai freigegeben.

Hamburg, 30. April. Blättermeldungen zufolge muß das Hamburger VollschiffBerta", das seit seiner Abfahrt von Jacksonville am 31. Januar d. Js. überfällig ist, endgültig als verloren betrachtet werden. Ein großer Teil der Mannschaft war in Jacksonville desertiert. Der Kapitän hatte dann als Ersatz amerikanische Seeleute angemustert. Die seeamtliche Verhandlung hierüber findet demnächst hier statt.

Zürich, 29. April. Auf dem schweizerischen Flugplatz in Dübendorf bei Zürich ereignete sich heute vormittag ein schwe­rer Fliegerunfall. Ein Militärflugzeug, mit dem Leutnant Guy als Führer und dein Leutnant Scheidegger als Beobach­ter, war zu einer militärischen Hebung aufgesticgen. Plötzlich rutschte der Apparat ab und schlug mit aller Wucht auf der Erde auf, wobei er explodierte. Der Führer verbrannte völ­lig, der Beobachter erlitt einen schweren Beinbruch.

Stratzburg i. Elf., 29. April. Die lothringische Besitzung des früheren Kaiser Wilhelms II., Urville bei Courcelles, ist im Auftrag des französischen Staates zum Verkauf gestellt wor­den. Der Verkaufspreis war mit 650 000 Franken veran­schlagt. Es fand sich jedoch kein Käufer. Der Hof umfaßt etwa 200 Hektar.

Paris, 29. April. Nach einer Havas-Meldung aus Brüs­sel hat Theunis vor seiner Abreise aus Paris gestern dem Pariser Berichterstatter derLivre Belgique" erklärt:Ich verhehle nicht, daß noch viele Schwierigkeiten zu überwinden sind, aber die Tatsache, daß wir am Donnerstag unsere Reise nach London fortsetzen werden, zeigt klar und deutlich, daß wir davon überzeugt sind, eine allgemeine Verständigung erreichen zu können."

Newyork, 30. April. Doung und Robinson, die an Bord des DampfersLeviathan" angekommen sind, dringen in einer gemeinsamen Mitteilung auf die Beteiligung Amerikas an der Ausführung des Sachverständigenplanes, besonders bezüglich der Deutschland zu gewährenden Anleihen, die eine gesunde Kapitalanlage darstelle und für die umfangreiche Bürgschaften gegeben seien. Die Anleihe würde dem Dawesplan Wirksam­keit geben, die wirtschaftliche Ruhe und die Kaufkraft Europas wiederherstcllen und zu einer Epoche des Friedens und der Zusammenarbeit führen.

Verschwendung vom Staatsgelber».

Stuttgart, 29. April. Gegen einen von derSchwab. Tag­wacht" aus wahlagitatorischen Erwägungen veröffentlichten Artikel unter dieser Ueberschrift wendet sich eine amtliche Dar­

stellung, der wir folgendes entnehmen: Die Grundlage für die

.ihe

Verhandlungen des Finanzministeriums mit der früheren lan­desherrlichen Familie bildet das Abkommen der provisorischen Regierung mit den Vertretern des früheren Königs vom 29. November 1918, das auch die Unterschrift von fünf sozialdemo­kratischen Ministern trägt und vom Landtag mit Gesetz vom 23. Juni 1919 bestätigt worden ist. Dieses Abkommen trug nur einen skizzeichasten Charakter und die Regelung der Ein­zelfragen blieb der nachfolgenden Untersuchung und Verein­barung Vorbehalten. Die Witwenrente der früheren Königin war in dem Abkommen auf jährlich 100 000 Mark festgesetzt worden und wurde von der Verfassunggebenden LandeLver-

halten. Demnach mußte die Rente auch dem jeweiligen Geld­wert angepaßt werden, ebenso wie die Ruhegehälter der Be­amten. Die Erhöhung der Rente blieb indessen in ihrem Gold- marftvert weit unter dem Goldmarkwert der im November 1918 vereinbarten 100 000 Mark zurück, wie auch heute die Kö­nigin nur einen Bruchteil des Goldmarkwertes der ursprüng­lichen Rente bezieht. Infolge des Charakters der Rente als einer staatsrechtlichen Pension konnte auch ihre Fortbezahlrmg in einem der jeweiligen Geldentwertung entsprechenden Be­trag nicht davon abhängig gemacht werden, ob die Königin son­stige Bezüge aus Privatvermügen hat. Uebrigens hat der der­zeitige Inhaber des Hofkammergnts die Königin aus den Er­trägnissen des Hofkammergnts in weitgehendem Maße susten- tiert und die Privaterben des früheren Königs haben die Kö­nigin in einem über ihre Rechtsansprüche weit hinausgehend«» Betrag an dem Nachlaß des Königs beteiligt. Das Privat­eigentum des Königs ist durch das Abkommen vom 29. No­vember 1918 nicht berührt worden. Es genießt den Schutz der Verfassung. Soweit daher bei der Nachprüfung der in de» Schlössern, staatlichen Sammlungen, Anlagen usw. befindlichen Gegenstände Privateigentum festgestellt wurde, mußte es ent­weder vom Staat herausgegeben oder, wenn der Staat eS be­halten wollte, den Eigentümern entschädigt werden. Mit dm Privaterben wurde ein Vertrag abgeschlossen. Die Privater­ben sind sehr weitgehend entgegengekommen und Meinungsver­schiedenheiten sind seitens der Privaterben in loyaler Weise z» Gunsten des Staats gelöst worden.

Das Hofkammergut (Familienfideikommiß der landesherr­lichen Familie) ist bereits durch die Verfassung von 1819 als Privateigentum der königlichen Familie anerkannt und seither äls solches behandelt worden. Zum Hofkammergut gehört auch die sog. Kunstkammer, die einen Teil der staatlichen Alter­tümersammlung bildet. Die Kunstkammer wurde 1917unter Vorbehalt der Rechte des königlichen Hauses" mit den staat­lichen Sammlungen vereinigt. Will der Staat die Kunstkam­mer erwerben oder sich wenigstens den weiteren Besitz erhallen, so mutz er eine Gegenleistung geben.

Das Abkommen vom 29. November 1918 wurde von dem früheren König nur für seine Person abgeschlossen und hat die der landesherrlichen Familie zustehenden Rechte nicht berührt. Nachdem Ansprüche der landesherrlichen Familie erhoben wor­den sind, mußten diese pflichtgemäß geprüft werden. Hierbei hat das Finanzministerium im wohlverstandenen Staatsinter­esse einen gerechten und billigen Ausgleich angestrebt.

Zusammenfassend wird daher festgestellt, daß von eine« Hinausgehen über die früheren Vereinbarungen und von eine» Verschwendung von Staatsgeldern keine Rede sein kann. Die pflichtgemäße Wahrung der Interessen des württ. Volkes kan» nicht dadurch geschehen,, daß privatrechtliche Eigentums- und sonstige vermögensrechtliche Ansprüche der Beteiligten einfach ignoriert und Laß Liese schließlich auf den Weg des Rechts­streits gedrängt werden. Der verfassungsmäßig berufenen Vertretung des Volkes ist die Mitwirkung dadurch gesichert, daß über den Gang der Verhandlungen einer besonders hier­für bestellten Kommission des Landtags jeweils Aufklärung ge­geben wurde und daß die endgültige Genehmigung der Ver­einbarungen dem Beschluß des Landtags unterliegt.

Französischer Regiebetrieb.

Sigmaringen, 29. April. Zwei unglaubliche Vorkommnisse bildeten in der letzten Zeit das Stadtgespräch. Ein hiesige- Lagerhaus bestellte frühzeitig im Saargebiet einen Wage» Thomasphosphatmehl. Alles freute sich, als Mitte Februar die Nachricht kam, - der Wagen abgegangen sei. Aber es wurde April, und der Wagen war noch nicht in Sicht. DaS Äagerhaus wurde mit Klagen und Beschwerden überhäuft» da sich die Feldbestellung nicht mehr länger hinausschieben ließ. Endlich am 14. April traf der Wagen ein. Er war zwei Mo­nate lang auf den Rvgiestrecken hin- und hergezogen wordea und die Landwirte mußten mit der dringenden Düngung der Felder warten. Die Unfähigkeit der Franzosen ist bekannt, ihr böser Wille nicht minder. Ein Kohlenwagen war vom 22. Fe­bruar bis zum 16. April von Spittel bis nach Kehl unterwegs und legte täglich 3 Kilometer zurück. In Friedenszeiten hätte der Wagen die Strecke bis Sigmaringen in drei Tagen zurück­gelegt. Die Regiebahnen können nicht bald genug verschwinde».

Auch die bayerischen Industriellen für das Gutachten.

Die Vorstandschaft des Bayerischen JndustriellenverbandeS hat bei den allergrößten Bedenken gegen die Hoheitsrechte des Deutschen Reiches das Gutachten der Sachverständigenkommis­sion als eine geeignete Grundlage zu Verhandlungen für die Lösung des Reparationsproblems anerkannt. Der Verband der bayerischen Industriellen billigt daher die Absicht der Reichsregierung, auf Grund des Gutachtens in Verhandlungen einzutreten. Auch der Gesamtvorstand des Verbands Rheini­scher Industrieller hat sich nach eingehender Beratung einstim­mig auf den Boden der vom Reichsverband der Deutschen In­dustrie abgegebenen Erklärung zum Sachverständigen-Gutach- ten gestellt, die, wie gemeldet, in dem Gutachten eine Grund­lage zur Lösung des Reparationsproblems sieht. Die Ueber- einstimmung der rheinischen Industrie mit der Auffassung de- Reichsverbands erscheint namentlich auch deshalb bedeutsam, weil vom Reichsverband gerade die Notwendigkeit der Wieder­herstellung der wirtschaftlichen Einheit für das besetzte und u»- besetzte Gebiet nachdrücklichst betont wird.

Anschlag auf einen demokratischen Reichstagskanbidate«.

Wie aus Osnabrück gemeldet wird, wurde in der Stadt Fürstenau ein Attentat auf das Auto des demokratischen Reichs­tagskandidaten Schmidt-Bockhornerfcld verübt. Schmidt, der im Westen als Führer der Kleinbauern und Siedler sehr be­kannt ist, hält seit einigen Wochen im Regierungsbezirk Os­nabrück Wahlversammlungen ab. Beim Passieren der Stadt Fürstenau gab ein junger Mensch einen Revolverfchuß auf das Auto ab, wobei der Begleiter Schmidts, der Osnabrücker De­mokrat Adamczyk, durch einen Lungenschuß schwer, verletzt wurde. Der Täter ist ein sechzehn Jahre alter Bursche na­mens Franz Willen. Er wurde festgenommen.

Kundgebung der christlichen Gewerkschaften.

Der Ausschuß des Gesamtverbandes der christlichen Ge­werkschaften nahm auf seiner Tagung in Paderborn eine Ent­schließung an, worin er allen Mitgliedern der christlichen Ge­werkschaftsbewegung empfiehlt, am 1. Mai in der gewohnten Weise der Arbeit nachzugehen und linksradikalen Versuchen, durch terroristischen Druck die Stillegung der Betriebe am 1. Mai zu erzwingen, mit allem Nachdruck entgegenzutreten. DeS weiteren fordert der Ausschuß des Gesamtverbandes die Mit­glieder der christlichen Gewerkschaften auf, dahin zu wirken, daß die Wahlbewegung einen den Erfordernissen der Lage des deutschen Volkes gerecht werdenden Verlauf nimmt. Alle An­hänger sollen sich stets vor Augen halten, daß, je größer die Uneinigkeit des deutschen Volkes im Innern, desto länger sein Leidensweg ist. Unter allen Umständen soll auch verhindert werden, daß parteipolitische Auseinandersetzungen in Gewerk­schaftsversammlungen stattfinden.

Der koummnistische Wahlaufmarsch.

Die Kommunisten, die sich bisher eigentlich recht ruhig »ntz zurückhaltend im Wahlkampf gezeigt haben, scheinen nun darauf " - . - anzuwenden, um überall

ßöße am letzten ( rigen Jungen de wurden, als Auf: nehmen. Diese 3 Sinowjew, der 8 Moskau, den den kommen lassen, a Bewaffnung der der Reichswehr e Moskauer Anwe halb der von de: len, zumal sie n zum Kampf. D rem Wahlkampf Andnstriegebieter gebiet wühlen si führen. In Mit beiterkongreß de beschlossen. Ob scheint sehr frag! heit hatte, die L Demagogen am

Dersä«

1

können bei alle Geschäftsst Erschienene Nur

Nach

8 47

§ 40 kanntgemacht:

Die hiesig, und zwar Wahlbezirk I für

Wahlbezirk II

st

Die Abstin

Gunman. dev

Ferner wir amtlich hergeftel Bezirkswahlvors Partei und die Vorschlags, bei ! Vereinigung od« der Bewerber Stimmabgabe d sonst erkennbar, Schlag bezeichnet, Stimmzettel, di gültig sind.

Näheres hi Enztälers Nr. ! sichtlich.

werden beim V trag der Wahl Wohnorts, hier Uhr ausgestellt.

Die Stimn abstimmen, in ' Stimmscheinen ! mungsbezirk

Die «äch!

8. Mai, von ' Calmbach statt, ärztlicher oder b

üvr »«

Verte kekerenr lierten lft

MmMi

»Lrli«