beobachten, daß Brennholz von Bauern beige fuhrt und ringe­lnden wird und datz andere Bauern Brennholz ausladen und äbführen. Bei näherer Erkundigung erfährt man, daß das Holz von dom nahen Schurwald von Bauern aus Hohengeh­ren herbeigeführt und verladen wird, das Hol; bekommen die Städte Ludwigsburg und Heilbronn, denen das Holz vom Landesbrennstoffamt zugeteilt worden ist. Das andere Holz aber, das ausgeladen und in die am Rand des Schurwaldes gelegenen Dörfer von der Bahnstation wieder hinausgcfi'hrt wird, das kommt, man höre und staune, von Westfalen Da kein Holz aus den Staatswaldmrgen znm Brrkauf kommt, weil es den größeren Gemeinden zugewiesen ist, müssen die kleinen Gemeinden Ersehen, wie das Holz aus ihrer nächsten Nähe ab­geführt wird und müssen Holz in Westfalen kaufen. Das nennt manPlanwirtschaft".

Zur Auswaadermrgsfrage. Paraguay als Airswauderurrgsziel.

Von Pfarrer M. Gri'ebach,

Abteilungsleiter am Deutschen Anölandsinstilnr.

Die Nachricht von dem großen Schwabenzug nach Para­guay versetzt alle guten Paraguay-Kenner in Staunen und Sorge. Daß eine süddeutsche Auswanderungsgesellschaft in kurzen Abständen 7000 Schwaben nach Paraguay Hinüberletten will, erscheint bei der geringen Aufnahmefähigkeit dieses Lan­des und Lei dem dort noch verhältnismäßig schwachen Deutsch­tum bedenklich. Das Deutsche Auslandsinstitut hat in der süddeutschen Presse seinem Bedenken bereits Ausdruck gMeben. Seine Mahnung zur Vorsicht wurde aber durch eine Presse­notiz zum Teil wieder unwirksam gemacht, in der mitgetcilt wurde, daß die zunächst als gewagt bczeichnete Angelegenheit in ein solideres Fahrwasser dadurch geleitet 'ei, daß sich seit längerer Zeit Staatsrat Reichstagsabgeordnetw Haas mit ministerieller Unterstützung mit der Angelegenheit beschäftige, und daß bereits verschieden« Beamte und Geistliche sich an dem Unternehmen beteiligten. Dieselben Zeitungen bringen nun aber neuerdings die Mitteilung, daß Dr. Ludwig Haas aus Karlsruhe geschrieben habe, daß er den Bestrebungen einer Auswanderung nach Paraguay völlig fern stehe.

Wie begründet die Stellungnah ne des DAJ. zu dieser Auswanderungsfrage war, beweist außerdem der Brief einer Persönlichkeit, die Paraguay dienstlich wie persönlich außer­ordentlich nahe steht. Sic schreibt unter dem 17. März:Was nun die Propaganda für Einwanderung von Deutschen nach Paraguay betrifft, so möchte ich Sie darauf aufmerksam ma­chen, daß ein Zuzug von großen Massen dorthin, von dem ich zu meinem Schrecken gelesen habe, unmöglich und unwill­kommen ist. Das kleine Land ist nicht aufsaugefähig für Ein­wanderer in größerer Menge, dagegen. unter gegebenen Um­ständen für einzelne oder Gruppen zu empfehlen. Nur kinder­reiche Familien mit den nötigen Geldmitteln (etwa 1000 Gold­mark), die Strapazen und Entbehrungen aller Art auf sich zu nehmen bereit find, haben gute Aussicht auf Fortkommen als Ansiedler in einer paraguayschen Kolonie, mittellose Leute haben aber keine Aussicht; solchen ist dringend abzuralcn. An­derweitung als Ansiedler in einer Kolonie unterzükommen, ist auch schwierig. Keinesfalls darf man Leuten zürnten,, die nicht vorher eine Stellung in Aussicht hasten oder aber über die nö­tigen Geldmittel verfügen, neben Gesundheft, Fleiß und Wil­lensstärke. Wenn Sie daher bei dem von Ihnen erwähnten Schwabenzug nach Paraguay bremsen und vor allem mittel­losen Familien abraten könnten, glaube ich, daß Sie vielen Leuten von Nutzen wären und dem Land Paraguay einen Dienst erweisen, dem es nicht .daran gelegen ist Leute dorthin zu erhalten, die keine Aussicht auf in Vorwärtskommen haben "

Otto Ricckers Buchhandlung am Leopolüsvlatz in Pforzheim ausgestellt, ,(

Ersinge« bei Pforzheim, 27. März. Der verheiratete <9- jährige Goldarbeiter Adolf Schuster zog sich vor etwa 19 Tagen eine an sich nicht gefährliche Verletzung im Gesicht zu. Es kam Blutvergiftung hinzu und trat Wundstarrkrampf ein, was Len Tod des kräftigen Mannes zur Folge hatte.

Vermischtes.

Grausige Rache für verschmähte Liebe »rahm gestern in München der Geschäftsführer einer Bettfedernfabrik an deren Besitzerin und ihrer Tochter. Der etwa 51 jährige Mann hatte vor längerer Zeit eiw(Kiebesverhällnis mit seiner Arbeitgebe­rin, einer 59jährigen Witwe, eingegangen, das diese aber spä­terhin wieder für gelüst erklärte. Versuche, sich nun der neun­zehnjährigen Tochter zu nähern, blieben gleichfalls erfolglos, trugen dem Geschäftsführer aber die Kündigung aus ersten April ein. Hierfür schwor er nun blutige Rache, die er nun gestern morgen nahm. Er überfiel die un Keller des Ge­schäftshauses beschäftigte Tochter, belästigte sie und tötete sie durch einen Schuß in den Kopf. Darauf überschüttete er die Tote mit Aethcr und zündete sie an. Die hsrbeirilende Mitt­ler wurde von dem Mörder durch zwei Schüsse niederz<-strelkt. Dann übergoß er sich, selbst mit Aether, zündete sich an und feuerte noch zwei Schüsse apf sich selbst an. Ein Teil der Bettfedcrnfabrik gen eh in Brand. Als die Feuerwehr zunächst den Brand gelöscht hatte, bot sich ihr ein surchtbarer Anblick. Die Inhaberin lag blutüberströmt tot auf dem Boden, die Tochter war halb verbrannt, der Geschäfts'übrer selbst wurde in schwerverletztem Zustande in Las Krankenhaus gebracht.

streuten Filialen zusammen. Die Berliner Stempelvereinigung ist a, der Uebernahme mit 56 Prozent beteiligt. Ueber den Emmisfio«sk»rs der Aktien steht noch nichts Endgültiges fest.

Berlin. 27. März. Die Verhandlungen zwischen Vr. Stresema», als Führer der Deutschen Volkspartei und den Gründern der Ratio- nalliberalen Vereinigung über die Möglichkeiten einer Verständigung find gescheitert. Fn einem Artikel de»B. T." über die deutsche Auswanderung wird festgestellt, daß im Jahre 1919 : 3000, 1920 10000, 1921: 25000, 1922 : 37000 und 1923 mehr als 120000 Per­sonen aus Deutschland ausgewandert sind. Für das Jahr 1924 sei eine weitere Steigerung der Auswanderung zu erwarten.

Hamburg, 27. März. Die Polizei verhaftete den Markthelfer Biskup, der unter dem dringenden Verdacht steht, seine Ehefra» gestern in der Wohnung ermordet und die Leiche beiseite gebracht zu haben. Trotz eifriger Nachforschungen konnte die Ermordete uicht gefunden werden. Blskup bestreitet, die Tat begangen zu haben.

Bremen, 28. März. Der Hafenbetrieb ist seit gestern in Bremen- Stadl vollkommen im Gang. Für heute wird das auch in Bremer­haven erwartet.

Rom, 27. März. Der Besuch des Marschalls Fach bei Musso-

.. 3u-

Badkm.

Pforzheim, 26. März. An Blutvergiftung, hervorgeruscn Lurch ein unscheinbares Geschwür an der Oberlippe, ist der Sohn der Hauptlehrerfamilie Walk, 19^ Jahre alt, gestorben.

Erfingen bei Pforzheim, 24. März. Der hiesige Männer­gesangvereinFreundschaft" feiert am Sonntag, den 18. Mai d. Js., sein LOjähriges Bestehen, verbunden mit einem Gesangs­wettstreit. Der Wettgesang findet im städt. Saalbau tu Pforzheim statt. Neben einem StaatSpreis, je einem Preis von Nord- und Südamerika und her Schweiz, stehen dem fest- gebenüen Verein eine große Zahl von gestifteten Ehrenpreisen zur Verfügung. Es darf damit gerechnet werden, daß den singenden Vereinen ein besonderes Glück wmkt und bei eini­germaßen günstiger Leistung noch ein Ehrenpreis zugcsprochen werden kann. Zu Preisrichtern sind bestimmt die Herren Musikdirektoren Goetze-Pforzheim, Nagel-Eßlingen (Württem­berg), Rahner-Karlsruhe, Schmidt-Emmendingen. Der Fcsi- beittag ist pro Sänger auf 1 Mark sestgelegt. Der Delegiertcn- tag findet am Sonntag, den 6. April, nachmittags 2 Uhr, im Gasthaus znmEngel" in Erstngen statt. Die Herren Dele­gierten werden jedoch gebeten, zu dem am Vorabend stat- findenden Sängerkommers schon erscheinen zu wollen. Vor­herige rechtzeitige Anmeldung wegen Quartier erwünscht. Einige der Ehrenpreise find bis gegen Ende dieser Woche in

Harrte! und Verkehr.

Stuttgart, 27. Mäkz. Dem Donnerstagmarkt am Vieh- und Schlachthof waren zugetrieben: 188 Ochsen,'davon unverkauft 50, 52 Bullen (12), 183 (2R Iungbullen, 200 (30) Iungrinder, 125 (35) Kühe, 488 Kälber, 521 PO) Schiveine, 40 Schafe mnd 2 Ziegen. Er­lös aus je 1 Pfund Lebendgewicht in Goldpfennigen . Ochsen 1. 36 bis 40 (letzter Markt 38-43), 2. 25 -32 (2836), Bullen 1. 32 bis 35 (33 -37;, 2. 24 - 29 (2631), Fungrinder 1. 40 45 (44-47.5). 2. 34 39 (36- 41), 3. 2632 (2834). Kühe I. 2833 (30-35), 2. 18 26 (20 28), 3. 1.117 (12-181, Kälber 1. 5658 (56-58), 2. 48 - 53 (50-541. 3. 38-45 (4048). Schweine 1. 62 - 64 (67 -69), 2. 58 - 60 (62 -66). 3. ,50 - 56 (5260). Verlauf des Marktes: Langsam, Ueberstand in,(Großvieh und Schweinen.

Stuttgart, 27. März. (Landesproduktenbörse.) Die Stimmung auf dem Getreidemarkt M ruhig und es fehlt jede Unternehmungs­lust. Der Geld- und Äreditmangel macht sich täglich mehr fühlbar. Die Preise sind fast völlig unverändert. Es notierten je 100 Kilo Weizen 20 20.25, (am 24. März 20 -20,50), Sommergerste 21 bis 21,50 (unv.), Roggen k7.25-17.50 (uno.), Hafer 14,25-14,75 (unv.), Weizenmehl 28,2530 (unv ), Brotmehl 26,2527 (uno.), Kleie 10 bis 10,50 (unv.), Wiesenheu 9,5010 (uno.1, Kleehcu 10 -11 (unv.), drahtgepretztes Stroh 6,50 (unv.).

Fruchtpresse. Reutlingen: Die Fruchtschranne no­tierte folgende Zentrchrpreise: Weizen (verkauft 12,72 Zentner) 1112 Mark. GerstL'^149,76). 10.50:3 Warft Haber (392,42) st9.20 Mark, Unterländer Dinkel (13,48) 8.50 Mark, Alber Dinkel (5,48) 8LbO.Mark. Kirchheim u. T.: Auf der Schranne wurden erlöst pro Zentner Haber 7.50 Mark, Gerste 12 Mark. Ebingen: Zufuhr 57 Zentner Haber, 22 Zent­ner Gerste. 2 Zentner. Weizen. Preis für Haber 9- 9.50, Gerste 11, Weizen 12 Mark.

Uni soll angeblich rein privaten Charakter getragen haben.

dessen vermutet man in diplomatischen Kreisen Roms, daß Fach de- ist, ' ' " . - . .

austragt war. die Spannung zwischen Rom und Bukarest zu be­seitigen und nach Möglichkeit einen russisch-rumänischen Konflikt auszuschalten. Man glaubt auch, daß Foch die Versicherung über­bringen sollte, daß Frankreich den Mittelmeerwünschen Italiens kein Hindernis in den Weg legen würde.

Neapel, 27. März. Nach den letzten Nachrichten kehre» die längs der Küste ausgeschickten Schiffe wieder zurück und landen zahlreiche Opfer der Katastrophe, die in dem Seminar von Amalfi untergebracht werden, wo ihnen die erste Hilfeleistung zuteil wird. Beim Einsturz eines Hauses in Vettiea Maggiore wurden 6 Per­sonen getötet. In Marina Prajano wurden 13 Personen getütet. In Vettiea Minore wurden 20 Häuser zerstört und 65 Menschen ge­tötet. In Amalfi zählt man fünf Tote.

London, 27. März. Der König und die Königin von Griechen­land werden in einigen Tagen nach London kommen. Sie wollen ihren dauernden Wohnsitz in England nehmen.

London, 28. März. Im Unterhause kündigte Macdonakd bei Besprechung des Berkehrsstreikes an, daß im Falle des Scheitern» der Verhandlungen der Notzustand erklärt werden würde.

eap Aacvrichten

Stuttgart, 27. März. Die Deutsche Bolkspartei hat als Spitzen­kandidaten für den Reichstag Hofrat Bickes bestimmt. Als Spitzen­kandidaten für die Landesliste wurden die bisherigen Landtagsabge­ordneten Oberstudienrat-Dr. Egelhaaf und Postinspektor Hartme:ni aufgestellt. Angeregt wurde in einer Bertreterversammlung der Partei, eine Vereinbarugg> unter den politischen Parteien wegen Aus­setzung der Wahlversammlungen in der Karwoche (13.21. April) zu treffen. -

Stuttgart, 27. MVä. Dieöchwüb. Tagesztg." schreibt: Um endlich einmal reinen Tych zu machen, teilen wir mit, daß der Wilrtt. Bauern- und Weingärhiecbund und alle seine Mitarbeiter in einem entschiedenen Gegensatz ^ur derzeitigen nationalsozialistischen Bewe-

gung in Württemberg Und ihreii^Führern stehen. Wir verurteilen nur:

äufs schärfste die vott Herrn Rohm in Lorch und verschiedenen auchvölkischen" undguchhakenkreuzerischen" Elementen getriebene konfessionelle Verhetzung und haben weder mit der sogen. Arbeiter­partei, noch mit dem vAkisch-sozialen Wahlblock, noch mit den Ver­einigten Vaterländischen Verbänden des Herrn Alfred Roth etwas zu tun. r

Berlin. 27. März. - Die Gründungsarbeiten für die Golddiskont­bank find nunmehr soweit gefördert, daß das Institut etwa Mitte April seine Tätigkeit aufnehmen dürfte. Das deutsche Konsortium, das die eine Hälfte deft Aktien der Bank in Höhe von 5 Millionen Pfund Sterling übernommen hat, fegt sich aus rund 140 Banken und Bankhäusern mit Ihren zahlreichen über ganz Deutschland zer-

Streik der EiseuLahvardeiter.

Stuttgart, 27. März. Am Mittwoch, 26. März, haben die Vertreter der drei Eisenbahnergewerkschaften. in denen Ar­beiter der Reichsbahnvewattung in Württemberg organisiert sind, dem Präsidenten der Reichsbahnd'-rcktion Forderungen der Arbeiterschaft aus Erhöhung der derzeitigen Lohnsätze, NachtdieiMulagen und Rangierprämien sowie aus Wiederciu- führung der am 10: Februar d. Js. maßgebend gewesenen täglichen Arbeitszeit mit dem Benrerken vorgetragen, daß bei Ablehnung dieser Forderungen mit dem Ausbruch des Streiks der Eisenbahnarbeiter gerechnet werden müsse. Weiterhin stellten sie dann noch das Verlangen, daß die Rcichsbahndivek- tion dazu ermächtigt werden solle, mit chnen in Sonderver- Handlungen über diese Forderungen mit dem Ziel einer Son­dervereinbarung für den Bezirk der Reichsbahktdircftion Stutt­gart einzutretrn. Der Präsident der Re'chsbahndirektion hat den Vertretern der Gewerkschaften am Grund fernmündlich eingehotter Messung eröffnet, daß die Hauptversammlung der Deutschen Reichsbahn, die zurzeit Verhandlungen mit de« Spitzenorganisationen in Berlin über das Zustandekommen eines neuen Tarifvertrags für das ganze 3! nchsbahngebiet führt, eine Ermächtigung zu SonServerhandlungcn für eine» einzigen Direkttonsbezirk nicht erteilen könne und daß der Ein­tritt in eine Erörterung von Forderungen, die der Verwal­tung unter Androhung des. Streiks übermittelt werden, abge­lehnt werten müsse. Nach Lage der Verhältnisse könne der Arbeiterschaft nur anheimgegeben werden, das Ergebnis der bereits erwähnten Tarifverhandlungen ab zwo arten. Der Prä-

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WIM. »ross, plorrlBOlNH,

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^ Der Kampf im Spessart.

Erzählung von Levin Schücking.

Und dazu war er ja bereit, zu solcher Aufopferung, dazu war er in diesem Augenblick noch bereiter als vor dem, in welchem er des Hausknechts konfuse Enthüllungen erhalten; um alles zu tun, was in seinen Kräften stand, ihr nützlich und hilfreich zu werden, und koste es ihn, was es wolle dazu war er in der gefährlichen Verkleidung, die er angenommen hatte, heigekommen. Und so säumte er jetzt nicht länger. Da das Schloß seiner kleinen Kassette zersprengt war, steckte er zur größeren Sicherheit die Briefe Duvignots in seine Btusttasche, ordnete seinen Anzug des Hausknechts auf dem Tische lie­gend« Kleiderbürsten kamen ihm dabei sehr zu statten und ging, das Haus des Schöffen Dollrath zu suchen.

Es war nicht schwer, es aufzufinden, «in Knabe zeigte es ihm.

Vor dem Hause standen zwei Schild wachen; es mußte also «in hoher Befehlshaber in demselben einquartiert sein. Für Wilderich hatte dieser Anblick etwas Beunruhigendes. War er bis jetzt im Wirrwarr des Rückzugs und der Flucht unangeneh­men Begegnungen mit Leuten, welche ihn nach seinem Truppen­teile, seiner Bestimmung, seiner Order fragten, entgangen, so konnte es anders sein, wenn er in das Quartier eines Generals, unter dessen Ordonnanzen und Adjutanten geriet. Sollte er um­kehren und sich einen andern Anzug verschaffen? Er hatte keine Mittel dazu, er wußte nicht, wie dazu gelangen. Wenn er zu­rückging und sich an seinen Hausknecht wendete und in dessen Sonntagskleidern aus der Kammer herauskam, in welche er in der Chasseuruniform geschritten, so mußte diese Verwandlung eines der Ihrigen sofort die Aufmerksamkeit der Soldaten auf sich ziehen, die im Hofe und Stalle seines Wittshauses lagen und herumlungerten. Dazu der Zeitverlust! Und hatte er nicht als Sicherheitspfand für den schlimmsten Fall Zeine Briese?

So wagte er es. Er trat mit »er Miene ruhiger Unbefangen­

heit in das Haus ein. Der geräumige Flur war voll Menschen; Ordonnanzen standen da, Unteroffiziere mit Rapporten, Bür­ger mit Reklamationen wegen ihrer Einquartierungen, Unter­beamte des Senats ^nit Aufträgen, Offiziere, die Meldungen machen oder Befehlejjeinholen wollten; auch Leute, welche mit gespannten Gesichtern zwischen zwei Wachen standen, unglück­selige Arretierte, disworgeführt werden sollten, waren da, kurz alles, was in solches Tagen sich in einer besetzten Stadt um den Kommandanten und zu ihm drängt. Wilderich brauchte nicht erst zu fragen, (um zu erkennen, daß er in das Quartier des Generals Duvigtzot selber gelangt war.

Auf der im Hintergründe des Flurs emporführenden Treppe stand mit untergeschlagenen Armen ein langer, verdrossen aus­sehender Gesell in effiem langen blauen Rocke mit roten Epau- letten, Revers und Aufschlägen, dessen Schöße bis auf die Waden fielen, in hirschledernen Hosen und hohen Reiterstie­feln, das Haupt bedqM mit einem großen Sturmhut mit roten Federbusch. So, an dos Treppengeländer zurückgelehnt, Mischen den Lbereinandergeschlagenen Beinen den geraden Pallasch in weißer Scheide haltesid, blickte er mürrisch auf das Gedränge unter ihm nieder, gegen das er als eine Art Damm zu dienen schien, der die Erstütznung der Treppe durch all die Harrenden hinderte. » - ,

Wilderich drängts-stch bis an den Fuß der Treppe und sagte dem Mann, den dieMniform als Gendarmen kenntlich machte: Ich Hab« mit dem Schöff Dollrath zu tun!"

On ne passe pas!" lautete die barsche Antwort.

Ein wenig aus cher Fassung gebracht, schaute Wilderich drein und wagt« kaum, den bissigen Zerberus weiter anzureden,

um ihm klarzumachest, daß er zum Hausherrn und nicht zum

Kommandanten wolle, als ein Diener in gelber Livree, der

aus einem Settenzimmer getreten, durch den Flur an ihm vor- Lberkam, die Treppst himmfzugehen. Er brachte diesem sein Anliege« vvr. l

.Folgen Sie mir nur," sagte der Diener,diese Leute hier wollen zu dem Kommandanten, der erst Punkt sechs llhr wieder zu sprechen sein will; zum Herrn Schultheiß kann ich Sie führe«." Er schritt die Treppe hinauf, und Wilderich, jetzt unan-

gehalien. chm nach.

ZehntesKapitel.

Während Wilderich die gewundene, auf einen ziemlich dun­keln Vorplatz führende Treppe Hinanstieg, saß der vom Ober­general Zourdan von Würzburg aus als Kommandant «ach Frankfurt gesandte General Duvignot, den wir auf dem Weg« dahin mit so viel Hemmnissen kämpfen sahen, in einem be­quemen und wohnlich, wenn auch nach unseren Begriffen sehr einfach eingerichteten, auf den Hof hinausgehenden Zimmer in höchst lebhafter Unterhaltung mit einer Dann begriffen, welche wir ebenfalls kennen.

Duvignot war in der frühesten Morgenfrühe in Frankfurt angekommen. Am Morgen hatte er energisch, scharf »ud schonungslos die Zügel des Regiments ergriffen und vor Sr- schäften kaum di« Zeit gefunden, um mittags Frau Marcelli« zu begrüßen, die nach ihm unter dem Schutze des Kapitäns Lesaillier glücklich mit ihrem Gefolge eingezogen war. Vor einer halben Stunde hatte er eine durchgreifende Maßregel getroffen, um so viel Ruhe zu gewinnen, rasch eine Mahlzeit einzunehmen und dann ein Gespräch mit der Frau vom Hause halten zu können. Sie saß in einem an das Fenster gerückte« Lehnstuhl, müde hingegossen, die Arme im Schoße, das Haupt vornübergebeugt und auf den Boden niederblickend.

Der General stand aufrecht an dem Fenster, die linke Hand auf dem Knöpf der Espagnolettestange, mit der rechten lebhaft gestikulierend.

Doch wurde das Gespräch nur leise flüsternd geführt.

ßdent der Reichsbach Vtttreter der Gewe richtet, zur Verme il «bester unvermeidl schcsstslebens auf die sie das Ergebnis lx Handlungen abwartc derzeitigen Löhne z der Gewerkschaften < die in den Kreisen i gerechnet werden frieden geben und n leider damit zu reck beiter im Reichsbah fang amrimmt. Es Arbeiter in allen a gegenüber den schw tendc Haltung eing> der Reichsbahndirek anderwärts wefterv» trieb der Eisenbahi Mitteln aufrecht zu Volkes die Schäden, eine Beemträchtigur tunlichst zu ersparen aen z. B. in der B Streiks der Eisenba Mischen sind in de Bahnstation Stuttg Gepäck- und Güter! Rordbahnhof und s Arbeiter der Gäters tage unverändert, d ter des Bahnbetriel wiederhotter Auffor

gen Arbeitzeit am stünft ---

Wittsetzung j»lgt.)

ündigcr Arbeitszei gestern nach ihrer E ; sich arbeiten zu wol

Stuttgart, 27. § mitgeteitt, daß weit ter auf dein Westb, Güterbahnhof Untc bahnhos in Hcilbro tigheim. Der Betr Ueberweisung

Das Staatsmm über die Alsshebunc term 26. März wex regierungen an ani troffen. Hiernach Ministerial-Abtellu tuug" ungegliedert, erster oder letzter 5 dem Ministerium d außer dusen Geschä nern aus seiner Zu trag zu erfüllen. T Yen von den besond tragen, die den Kre und Verordnungen Angelegenheiten ett Verordnung enthält schästskretses der K Abteilung für Bezi Oberämtern. Sie ! denen bisher die 5 erster Instanz zustä von den Behörden, des Streits gehört, Verfügung kann bes waltungsweg zu er steht den Beteiligten gerichtshof zu. Die Kraft. Für eine l sterimn des Innern Kreisregierungen fr Geschäften oder ein

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München, 27. Z

erster Oberstleutnar gen, wobei Kriebel weil er Freunde u nicht der Staatsgut daß Las gewaltsam, Kahr, Lossow und l widerstandslos au: tuug für sein Tun : untvalt nochmals in uer, >die nachgewiest feine Befehle zu be rückhaltslos zu der dann, wenn er her würde, so würde er November gescheite: geiziger Gesellen, b, geklagter spricht O Verrat geübt zu h worden durch Betr teuren und Juden. bei der Revolution lutionsrvgierung sck gegebenen Tatsache Ministerien hätten teil gezogen, narner Berlin. Zu den 1 Kriebel betont der bei ihren Ausführr handelt habe. T überhaupt kein Stic zeichnet es als richi nehmen eingcholt r willig gegeben ww Knebels vor seiner selben festen Glaub handeln. Ferner s, gen Führern des sten Tage zur Euch Mn werde. Es se Alarmbefehle binar Unterschrift. Dr. L em Instrument zu, der Schaffung eine zuwirken. Der An Arück, er habe seit §2 Staatsbeamter me ausschließliche r

^nehmen. SoL Ml darauf, daß ei