besucht. Obstgärtner Paul Rau-Birkenreld zeigte im Garten -es Vorstands an zahlre chen Beispielen, wie die Krone an jun­gen und an umgepfropsten Bäumen aufzubauen und zu pflegen ist. Im Gasthof zum Bären begrüßte Vorstand Knödel die erschienenen Mitglieder und Gäste. Der von ihm erstattete Geschäftsbericht zeigte, daß der Verein im abgelausenen Jahr eine rege Tätigkeit entfaltete (Gemüse- und Obstverwertnngs- kurs, Herbstversammlung in Feldrennach, Serienvorträge je mit praktischer Anweisung im November in 5 Gemeinden). Der Kassenbericht ergab die übliche gähnende Leere. Das Vereins­vermögen besteht noch aus der Biblioü>ek und einigen hundert Obsttellern. Als Jahresbeitrag für 1924 wurde von der Ver­sammlung 1 Goldmark festgesetzt. Die Festsetzung des Lrts- gruppenzuschlags bleibt den einzelnen Ortsgruppen selbst über­lasten, doch soll er mindestens ebenfalls 1 Goldmark betragen. Die durch Berufung auswärtiger Sachverständiger entstehenden Kosten trägt der Bezirksverein. Vorstand Knödel und die aus­scheidenden Ausschutzmitglieder K. Scheerer und Julius Bau- mann-Ncuenbürg, Paul Rau-Birknield, W. Buchter-Gräfen- hausen, W. Faatz-Calmbach, Fritz Münchinger-Waldrennach wurden auf 2 Jahre wiedergewählt. Hinsichtlich des Arbeits­plans wurde festgesetzt, daß eine Frühjahrsversammlung in Dobel und eine Herdstversammlung in Calmbach, außerdem im nächsten Winter durch einen Sachverständigen der Landwirt­schaftskammer Serienvorträge in Neuerünirg, Ottenhausen, Schwann, Engelsbrand und Dennach stattfinden sollen. Zu dem PunktGemeindsbaumwartfrage" lag rin Antrag des Ausschus­ses vor des Inhalts: Die Hauptversammlung gibt der Mei­nung Ausdruck und ermächtigt die Vereinsleirung, daraus hin­zuarbeiten, Laß nur solche Männer als Baumgärtner neu auf­gestellt werden, die hierfür vorgebildet und, also insbesondere solche, welche die Baumwärterprüfung mit Erfolg abgelegt ha­ben, und empfiehlt evtl, ein Zusammengehen mehrerer benach­barter Gemeinden, um die Ausbildung und Anstellung eines solchen zu ermöglichen. Der Verein stellt Beiträge zur Aus­bildung in Aussicht und wird sich -ür angemessene Bezahlung tüchtiger fachmännischer Arbeit entsetzen. Der Antrag wurde vom Vorstand begründet und fand einstimmige Annahme. In der Besprechung, an welcher sich Oberamtsbaumwart Weiß, W. Faaß, G. Oelschläger u. a. beteiligten, ergab sich, daß die beste Lösung die wäre, wenn die Amtskörperschaft l oder 2 DisirlktS- baumwärter voll anstellen und den Gemeinden zur Verfügung stellen würde. Die Bereinsleitung wird ermächtigt, in diesem Sinne vorzug-ehcn. Anschließend wurden noch eine Anzahl Edelreiser, welche vom Verein beschafft oder von Mitgliedern gestiftet waren, an Liebhaber unentgeltlich abgegeben. Mil Worten des Dankes schloß der Vorstand die schön verlaufene Versammlung mit der Hoffnung auf ein gutes Obstjahr.

Strafrechtspflege vom l. April 1S24 an.

1. Zunächst ist dem früheren Artikel noch nachzutragen, daß vom 1. April 1924 ab hieher auch ein Keines und großes Jugendgericht für die Bezirke Calw und Neuenbürg kommt: Znr Aburteilung aller von jugendlichen, unter 18 Jahre alten Personen begangenen Straftaten ohne Ausnahme, also auch solcher Verbrechen (Mord, Totschlag usw.), die bei Erwachsene»! nach wie vor vor die Schwurgerichte gehören. Das kleine Ju­gendgericht ist mit einem Berufsrichter und zwei Schöffen, das große Jugendgericht mit 2 Richtern und 4 Schössen besetzt.

Endlich ist bezüglich der Schwurgerichte, die wie bisher in Tübingen abgehalten werden, zu bemerken, daß sie wescnrlrch vereinfacht sind, statt aus 3 Richtern und 12 Geschworenen aus 3 Richtern und 6 Geschworenen besteben und daß nicht wie früher die Geschworenen über die Schuidscage und die Richtcr über die Höhe der Strafe getrennt, sondern beide zusammen über Schuld- und Strafmaß zu entscheiden haben. Das Tübin­ger Schwurgericht ist also im Grund genommen von jetzt ab nichts anderes als ein sehr großes Schöffengericht.

2. Rechtsmittel sind die Mittel und Wege, auf denen die Aufhebung oder Wanderung eines Urteils angestrebt werden kann, auf Lenen man also eine SacheWeiler kommen" läßt. Es war von jeher eine Eigentümlichkeit der Deutschen, daß sie großes Gewicht darauf legten, auch mit den geringfügigsten Sachen mindestens zwei, womöglich noch mehr Gerichte beschäfti­gen zu können. DennRecht muß Recht bleiben" ist der Leib­spruch, den jeder Prozeßkrämer mit Bor liebe im Munde führt. Dieser löblichen deutschen Neigung ist in der neuen -Verord­nung gebührend Rechnung getragen. Jede Strafsache, auch die unbedeutendste, kann man an >.n höheres Gericht treiben und zwar ist die Regel, daß man sie an zwei höhere Gerichte bringen kann.

a) Von dieser Regel gibt es nur eine Ausnahme für Prt- Vat-Klagen wegen Beleidigung, Hausfriedensbruchs u. dcrgl. und für Uebertretungen (leichteste Strafsachen), und zwar nur, wenn vom Amtsgericht ausschließlich auf Geldstrafe erkannt oder sreigesprochen worden ist. Dann kann inan nur an ein weiteres Gericht und zwar das Oberlrndesgericht Stuttgart als Revisions-Instanz gehen.

b) Gegen alle übrigen Urteile der Amtsrichter als Einzcl- richter und der neuen Schöffengerichte kann man znnächst ein­mal Berufung an die Strafkammer des Landgerichts Tübingen

einlegen. Die Strafkammer ist also als Gericht erster Instanz verschwunden, als Berufungsgericht aber lebt sie weiter, nur ist ihre Besetzung eine andere als früher. Statt aus 3 oder 5 Berufsrichtern besteht sie jetzt aus 1 Richter und 2 Schöffen, wenn die Berufung sich gegen das Urteil eines Amtsrichters richtet und aus 8 Richtern und 2 Schöffen, wenn ein Urteil des neuen Schöffengerichts angefochten wird.

Das Wesen der Berufung besteht darin, daß vor der Straf­kammer die vor dem Amtsgericht oder Schöffengericht gehörten Zeugen oder Sachverständigen nochmals gehört und neue Zeu­gen oder Sachverständige geladen 'werden können.

Gegen sämtliche Berufungsurteile der Strafkammer findet als zweites Rechtsmittel die Revision statt, die in den meisten Fällen an das Oberlandesgericht Stuttgart, in den selteneren Fällen, in denen das erweiterte Schöffengericht oder das Schwurgericht in erster Instanz entschieden hat, an das Reichsgericht in Leipzig geht. In der Revisionsinstanz werden keine Zeugen und Sachverständige mehr, gehört, sondern nur darüber entschieden, ob das seitherige Gericht die Gcsetzespara- graphen richtig oder unrichtig angewsndet hat.

c) Die Angeklagten und die Staarsanwaltschaft können aber auch die Strafkammer des Landgerichts Tübingen links lie­gen lassen und unmittelbar vom Amtsgericht oder vom neuen Schöffengericht aus sich an das Oberlandesgericht Stuttgart oder vom erweiterten Schöffengericht aus an das Reichsgericht in Leipzig wenden. Sie werden das tun, wenn sie nicht haben wol­len, daß die vor dem Amtsgericht gehörten Zeugen und Sach­verständigen nochmals gehört oder noch neue dazu geladen werden, sondern wenn es sich um besonders schwierige Rechts­frage« handelt, die letzten Endes doch von der höchsten zulässi­gen Instanz zu entscheiden sind.

Alles in allem genommen: Lied Vaterland, magst ruhig sein! es ist dafür gesorgt, Laß die Angeklagten ihr Geld an den Mann bringen können.

Calmbach, 20. März. Wie der bücgerparreilickre Abgeord­nete des Landtagswahlkreises Calw-Nagold-Neuenbürg, Stadt- schultheiß Müller-Neubulach, dem Wahlkre,svorsitzeiü>en mir- teilt, beabsichtigt er nicht mehr, als Bewerber um ein Mandat aufzutreten. Die Deutschnationale VolkSparrei dcS Wahlkreises ist ihm Dank schuldig, daß er sich ihr in schwerer Zeit zur Ver­fügung stellte und sein Dlandat stets pflichtgetreu ausübte.

Gräfenhausen, 20. März. Letzten Sonntag hielt der Ve­teranen- und Militär-Verein seine alljährliche Generalversammlung im Gasthaus zum Nößlc. Vor­stand Ernst Keller begrüßte die Mitglieder und dankte iür das zahlreiche Erscheinen. Schriftführer Christian Schcmpf berichtete über den Stand der Kasse und die Mitglicderzahl. Der Stand der Kaffe ist in ein Nichts zerronnen, der Verein muß wie alle anderen wieder von vorne ansangen. Ws der Tagesordnung standen 3 Punkte: Festsetzung des Beitrags, Sterbegeld, sonstige dem Verein entstehende Kosten bei Beerdi­gungen usw., sowie Gewährung einer kleinen Unterstützung für Mitglieder, die längere Zeit krank sind. Alle 3 Punkte wur­den einstimmig nach den Vorschlägen des Ausschusses angenom­men. In Anbetracht der gemeinnützigen und wohltätigen Be­strebungen, welche der Verein verfolgt, wäre zu wünschen, daß seine Reihen sich noch mehr durch Beitritt weiterer Mitglieder verstärken würden. Jeder kann einmal in Not geraten und wird in solchen Fällen eine Unterstützung recht wohl gebrauchen kön­nen. AnnÄdungen wollen Leim Vorstand und den Ausschuß- Mitgliedern gemacht werden. Um 'st 8 Ubr schloß der Vorstand die in echt kameradschaftlichem Geiste verlaufene Versammlung.

Württemberg

Calw, 20. März. (Schulfragen.) Der Gemeiliderat beschloß einstimmig, die 7. Klasse des Realprogymnasiums und der Real­schule auf eigene Kosten weiterzuführen, da sie sonst dem Äbban- erlaß des Ministeriums zum Opfer »allen würden. In der Aus­sprache kam zum Ausdruck, Laß durch solche Maßnahmen der Regierung die Kulturgüter des Volkes schwer geschädigt Wersten.

Stuttgart, 20. März. (Kommumstenvrozeß.) In den stür­mischen Ottobertagen v. Js. bemächcigre sich der Kommunist Max Stier von Botnang mit einigen Genossen einer Anzahl Gewehre im Dchützenhaus Feuerbachect.rl. Er wurde wegen Diebstahls zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. »-

Stuttgart, 20. März. (Fleischpreisändecung.) Mit Wir­kung von morgen an kostet das Pfund Schweinefleisch 1 Mack.

Mägerkingen OA. Reutlingen, :.'0. März. (Tollwut.) Bei dem in SteinHilben getöteten Hunde wurde die Tollwut fest­gestellt. Der Hund soll über das Killertal gekommen sein. Ge­gen Abend kam er nach Trochtelftngen. Ohne jede Veranlaffmrg hat er zwei Personen gebissen; eine >o, daß die Kleider in Fe­tzen gerissen wurden. Hier hat der Hund ein dreivierteljähriges Kind angefallen, durch Bisse übel zugerichtet und auf dem Boden geschleift. Dann biß er einen 70jährigen Mann, der sich rächt wehren konnte, mehrmals in den Fuß. Sämtliche vier Verletzte haben sich sofort nach Stuttgart in Behandlung begeben. Zwei weitere Hunde, Ne sich mit dem kranken Hunde gerauft hatten, wurden ebenfalls getötet. Woher der tollwütige Hund kam, konnte nicht festgestellt werden.

Gruibinge« OA. Göppingen, SO. März. (NeueinteMm» des Obercrmts.) Der Gemeinderat von Gruibingen hat an de« Bezirksrat den Antrag gestellt, die Gemeinde dem Oberamtsbe­zirk Geislingen zuzuteilen, da sich der Verkehr infolge der TL- lesbahn nach Geislingen hinzieht. Der Bezirksrat will dem Ge­such nicht entgegentreten, wenn der Bezirk Göppingen etilen Vollwertiben Ersatz für die entgehende Tteuerkraft erhält.

Laichlngen, 20. März. (Neueinteilung des Oberamts.) Nach zuverlässigen Mitteilungen kann die Nerreinteilung nnft»er Gemeinde wie auch der an der Nebenbahn liegenden Orte in dm Oberamtsbezirk Geislingen als feststehend betrachtet werden.

Schussenried, 20. März. (Bissiger Hund ) Ein Pinscher­hund, der an der Leine geführt wurde, mit einem Maulkorb aber nicht versehen war, hat den Sohn des KronenwirtS Ott im Vorbeigehen gebissen. Mit Rücksicht auf die Tollwut wurde die Tötung des Hundes oberamtlich angeordnet.

Gaildorf, 20. März. (Protest.) In Sachen des Abbaus des Oberamts Gaildorf richtet derKocherbore' einen scharfen offe­nen Brief an den Staatspräsidenten Dr. Hieber.

Hall, 20. März. (Für die Erhaltung des Landgerichts.) Die Bürgerschaft hielt nochmals eine gut besuchte Versammlung ab, um für die Erhaltung des Haller Landgerichts einzutretea. Die Versammlung sandte an den Justizminister und die sieben Mitglieder der Sparkommisston des Landtags ein Telegramm, worin flammender Einspruch gegen die Aufhebung des Landge­richts Hall-erhoben und Verwahrung dagegen eingelegt wird, daß einem so wichtigen Landesteil wie dem Frankenland lein oberstes Gericht genommen wird.

Wie man fernem Herzen Luft macht. Wir lesen folgende Anzeige: Sontheim a. d. Brz. Diejenige Person, welche au das Finanzamt einen anonymen Brief schrieb wegen nicht rich­tigen Steuerangaben, bezeichnen wir als einen schuftigen, cha­rakterlosen, eigennützigen, mißvergünitigen, feigen, herunterge­kommenen, gotteszellfetzigen Lugenbeutel, indem er seinen hoch- verehrlichen, niederträchtigen, schlechten Namen nicht spendierte mit seiner Minderbegabten, schlechten, kinderartigen Handschrift. Georg Färber, Martin Färber, Matth. Färber, Georg Diepold, Bauer.

Baden.

Zentern bei Bruchsal, 19. März. Während mehrere Mit­glieder des hiesigen Fußballklubs mit dem Transport von Erde zur Anlegung eines neuen Sportplatzes beschäftigt waren, lö­sten sich Plötzlich große Erdmassen und begruben den 17jährigen Josef Leiser unter sich. Der junge Mann war sofort tot. Seine Sportgenossen kamen mit dem Schrecken davon.

Donaueschingen, 20. März. In der frirstlich-fürstenbergischen Schatzkammer ist am Donnerstag und >Mern nacht etngcbroche« worden. Gestohlen wurden goldeire Ringe mit Steinen und Perlen, ferner eine goldene Vorstecknadel, ein goldenes Pet­schaft und mehrere Miniaturorden. Die Beute hat einen Wett von mehreren hunderttausend Goldmark.

Freiburg, 20. März. Im vorigen Sommer wurde in den Spirzen oberhalb Büchenbach ein >3j-ihriges Mädchen mit durchschnittenem Halse tot aufgefunoen. Der Verdacht lichtete sich gegen den Metzger Hermann Kirchhof aus Arnstadt, der sich an dem Tage in der Umgebung der Mordstelle umhertrieb. K. wurde kurz darauf in Freiburg verhaftet. Der Angeklagte leug­net. Die Strafkammer erkannte auf Id Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust. ,

Neckarau, 19. März. Als zwei Lokomotivführer, der 42- jährige Josef Ochmann und 48jährige Karl Schütz, auf dem Heimweg ein Rangiergleis Werschritten, wurden beit«: von einer Lokomotive erfaßt, zu Boden gedrückt und auf der Stelle ge­tötet.

vermischtes

Politische Jünglinge und tanzfreudige Mädchen. In Melzo

in Lberitalien haben in diesen Faschingstagcn etiva 30 junge Damen der Gesellschaft einen Faschingsball organisiert, zu dem nur Damen Zutritt haben -und wo verkleidete Mädchen die Rolle

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Koke Deiwlingstr. 18 o. IVaiseabaasplats 2.

Telephon 672. beste Lerugsguelle kllc

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berichten 5ie meine ^usisgen!

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Lvke Lerrvoovrstrassv uns Laumstrass«.

4L- Der Kampf im Spessart.

Erzählung von Levin Schückiug.

Ihr seid der Hausknecht fragte er hier.

Hausknecht im Grauen Falken."

Ein Wirtshaus also?"

«Fragt Ihr danach? Das Schild uver oer Tür ist doch groß genug! Ein gutes Wirtshaus für Mann und Gaul, wenn nicht just wie heute der Teufel los ist und alles drunter und drüber geht !"

Gut denn, so darf ich hoffen, Ihr verschafft mir ein wenig zu essen und zu trinken hierher; ich verjchmachte und verhungere beinahe!"

Nun freilich, unterwegs im Spessart drüben sollt ihr Fran­zosen wohl nicht viel Verdauliches zu schlucken bekommen haben. Ich will sehen, was ich für Euch finde. ,

Der Hausknecht ging, und Wilderich streckte sich in dem alten Stuhl vor dem schmutzigen Tisch unter dem einzigen kleinen Fenster aus. Er knöpfte seine Uniform auf und legte den Kopf auf die Stuhllehne zurück, um eine Weile die Augen zu schlie­ßen und sich dem vollen Gefühle seiner Ermüdung hinzugeben. Trotz der Aufregung und Spannung, in der er sich befand, würde ihn der Schlaf befangen haben, so sehr er dagegen kämpfte, wenn nicht der Hausknecht zurückgekommen wäre mit einem kleinen verdeckten Korbe, worin er Bier, Brot und wenig kaltes Fleisch trug.

Das ist alles, was die Frau Wirtin hergeben will," sagte e: mürrisch; es gibt schmale Bissen heut in Frankfurt; auch müßt Ihr einen Gulden zahlen für den Bettel!"

Es ist genug für mich I" antwortete-Wilderich, indem er dem Knecht das Verlangte gab.Könnt Ihr mir beschreiben, wo der Schöffe Äsllrath wohnt?"

Der Schöffe Vollrath der Herr Schultheiß, wollt Ihr sagen der wohnt auf der Zeil, der Katherinenkirche gegen­über, dicht an der Eschenheimer Gasse."

Ich danke Euch. Und noch eins: Habt Ihr von einem General Duvignot gehört? Ihr wißt wohl nicht, ob er unter den französischen Anführern in der Stadt ist?"

Der Mann maß ihn mit mißtrauischen Augen.Das wißt Ihr nicht?"

Nein l"

Und wollt doch zu ihnen gehören? Na, mir lann's eins sein !" jagte er dann.

Was kann Euch eins sein

Wie Ihr in den grünen Rock da hineingekommen seid?"

Wie ich da hineingekommen bin?" antwortete Wilderich. Nun, Ihr mögt's wissen, was soll ich Euch ein Geheimnis daraus machen, daß ich das Zeug nicht alle Tage trage! Ich hatte in Frankfurt zu tun, und um nicht auf dem Wege aufge­halten zu werden, habe ich meinen Rock ausgezogen, den Rock eines Revierförsters im Spessart, und habe einem erschossenen Chasseur seine Uniform genommen »nd mir sein Pferd einge­fangen; damit kam ich am besten weiter! Ein guter Deut­scher wie Ihr wird mich nicht verraten."

Nein, ich werd' Euch nicht verraten," antwortete der Sach­senhäuser.Wenn Ihr aber ein Spion von den Oesterreichern seid und das die Ursache ist, weshalb Ihr in Frankfurt zu tun habt, so möcht' ich lieber, Ihr zögt ab aus meiner Kammer, es könnte auch mir an den Kragen gehen, falls sie Euch packten."

Beruhigt Euch," erwiderte Wilderich,ich bin kein Spion."

Der Duvignot, nach dem Ihr fragt, versteht keinen Spaß; das ist ein grausamer Hund, ein Bluthund von einem Kerl und just deshalb hierher gesandt, um noch ein wenig in der Stadt zu wüten und Schrecken einzujagen, damit sie sich ein

paar Tage länger halten können; denn fort müssen sie doch ein­mal, sobald nur die Oesterreicher kommen I Wir haben schon unsere Nachrichten und wissen, wie s steht. Es braucht ja ein« auch nur die Augen aufzutun und zu sehen, wie gottserbärmlich sie ausschauen. Aber just weil sie auf der Retirade sind, find sie desto tückischer."

Und wer und was ist denn dieser Duvignot?" . '

Was sollt' er sein als einer von ihren Generalen, diese» Morgen hier angekommen, vom Jourdan hergeschickt, um sofort das Kommando in Franksurt zu übernehmen und den Belage­rungszustand ausrecht zu erhalten; der richtige Holofernes dazu!"

Duvignot ist der Kommandant von Frankfurt ?" ries Wil­derich aus.Nun, mag er's sein, oder vielmehr, desto besser! Gebt mir doch einmal das Kästchen dort Herl"

Der Hausknecht rückte die Schatulle, die Wilderich an sich behalten und mit heraufgebracht, neben diesen. Der letztere, während er und trank, öffnete sie zugleich und begann jetzt noch einmal den Inhalt, der ihm ja noch so gut wie unbekannt war, zu durchmustern. Der Hausknecht ließ ihn dabei allei».

Wilderich knüpfte zunächst das Band, welches das gelbe Kon­volut zusammenhielt, auf; er fand eine Menge von Briefen darin, welche von einer Frauenhanb in französischer Sprache geschrieben waren; es bedurfte keiner langen Lektüre, um z« sehen, daß sie an den General Duvignot gerichtet waren, daß sie die Ausdrücke einer leidenschaftlichen Neigung enthielten nu» daß sie, aus einer Reihe von Jahren herrührend, ein sehr innig« und schuldiges Verhältnis verrieten: denn die Schreiberin »« Briefe sprach darin wiederholt von ihrem Gatten.

Unterzeichnet waren sie entweder gar nicht oder bloß M Eine' Ortsangabe enthielten sie nicht.

Wilderich durchflog die ersten, dann die letzten.

' (Fortsetzung folgt.)

-er Kavaliere W die jungen Man der Politik und i sie der heiteren ü worden sind und ritterlichen Pflick nachlässigen. Au

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Stuttgart. 20 Schlachthof waren 140 Iungrinder, i Alles wurde verki Holdpfrnnig: Och (2735), Bullen linder 1. 43-47 <4 ZO-34 (uno.), 2. (56 - 58). 2. 495 69 (69 -71), 2. 60 Marktes: Bei vr langsam.

Stuttgart, 20 kalte, trockene W« Fortentwicklung b Bestellung des Fei letzten Tagen eine eingetreten. Wege die Käufer immer Weizen 20.25 - 20. bis 21.5 (uno ), R Weizenmehl 29 25 10.5 (uno.), Wiej drahtgepreßtes Sti

Dresden, 20. ttgen Sitzung den des Landtages in abgrlehnt und sich

Berlin. 20. 9 die Reichstagswah deutsche Regierunc nommen, zur Sich Tageszeitung" hat der Organisatoren Der Reichspräsidei Strafantrag wege

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München, 2 nen Verteidiger sich gegen den l stellung zu der! und in der festig« lers, am 8. Not» die Aktion im 8 richtnng zu brir sei. Lndendorff 8. November bei bisher erörterte! delte, dieser Sac von ausgegange Seissers freiwill nellnng des Ger gleiche gewesen.