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Reuenbürg. Freitag, den 2l. März 1924

Deutschland.

Prozeß Zeigner.

Leipzig, 19. März. In der Mchmittagssstzung des Zeigner- Prozesses bestätigte der Angeklagte Zeigner, daß ihm Möbins eines Tages auf dem Neustädter Bahnhof ein Gnadengesuch übergeben habe. Später habe ihn Möbins im Ministerium te­lephonisch angerufen. Dabei habe er voll einemAutomobil- Hatalog" gesprochen, was er dahin verstanden habe, daß Möbius ein Gesuch niedergelegt habe. Er sei später nach Leipzig gefah­ren, als er von dem Rechtsanwalt Dr. Graf von den Beschuldi­gungen gegen den Möbius gehört habe, um aus der Unruhe her- auszukommen und um zu wissen, was eigentlich borliege. Er sei dann nach Mockau gefahren und habe Möbius aufgefordert, in die Wohnung seiner Schwiegermutter zu kommen. Möbius habe dort erklärt, er könne weder vor- noch rückwärts. Was solle aus seiner Familie werden. Er, Zeigner, habe erwidert, deswegen dürfe er ihn doch nicht belasten. Möbius habe verlauten lassen, die- Sache sei ein Racheakt. Zeigner bekundete weiter, er habe Möbius allerdings mehrmals Geld gegeben, aber nicht in Zu­sammenhang mit dem Fall Friedrichsen, sondern viel später. Er habe damit erreichen wollen, daß Möbius ihn mit Gnadenge­suchen verschone. Auf Befragen des Vorsitzenden äußert sich hier Zeigner darüber, weshalb der Strafantrag in dem Prozeß Cunio und Lindemann vor dem Staatsgreichtshof zurückgezogen wurde. Die Anklage sei erhoben worden wegen des Vorwurfes schamloser Korruption in Reinkultur. Ennio habe aber erklärt, der Ausdruck richte sich gar nicht gegen die sächsische Regierung, sondekn der Sinn sei, die Beamtenpolitik der Regierung führe zu einer grenzenlosen Korruption. Nach der Neubildung des Kabinetts Buck seien alle Prozesse wegen Beleidigung von Mi­nistern rückgängig gemacht worden, um die politische Atmos­phäre zu entgiften. Im Verfolg davon sei auch gegen seine Meinung der Strafantrag gegen Cunio zurückgezogen worden. Er selbst habe jedoch in keiner Weise damit gerechnet, daß Ennio ihn selbst der Korruption bezichtigen wolle. Er habe noch bis weit in die Voruntersuchung die Meinung gehabt, es sei un­denkbar, daß ihm vom Rechtsstandpunkt aus irgendein Vorwurf gemacht werden könne. Frau Friedrichsen sagte aus, eines Ta­ges sei von Triborski angerufen worden, sie solle sofort mit ei­nem Herrn, 'der Lehmann genannt worden sei, nach Dresden fahren und dem Justizminister mit Rücksicht auf das Gnaden­gesuch Brillanten überbringen. Sie >olle diese dem Justizmini­ster nur persönlich übergben, da Triborski dem Möbius nicht traue. Vor ihrer Abfahrt sei Dr. Melzer gekommen und habe, als sie ihm gesagt habe, daß sie nach Dresden 'ähren wolle, ge­sagt:Frag Friedrichsen, Sie wollen eine Dumncheit machen." In Dresden seien die Brillanten verpackt, verschnürt und ver­siegelt worden. Die Zeugin hatte den Eindruck, als ob Möbius mit der Wirtschafterin Zeigners -ehr bekannt gewesen sei. Ueber ihre Beziehungen zu Rechtsanwalt Melzer. erklärt die Zeugin, Melzer sei seit Jahren ihr Anwalt und Verkehre in ihrem Haus. Von Melzers Absicht, Anzeige gegen Zeigner zu erstatten, habe sie nichts gewußt. Als Friedrichen ein eigenes Geschäft habe eröffnen wollen, aber keine Konzession bekommen habe, weil er vorbestraft gewesen sei, habe sie Möbius 50 000 Mark für Zeigner gegeben und 10 000 Marl für Möbius ftlbst, damit dieser in der Konzessiönsfrage vermittle. Möbius sei aber zurückgekommen und habe gesagt, Zeigner wolle es nicht machen; er sei kein Abzahlungsgeschäft. Sie solle 300 000 Mark geben. Die Zeugin glaubt, daß, Möbius gar nicht mit Zeigner gesprochen und die 50 000 Mark unterschlagen hat. Später habe Möbius eines Tages ganz aufgeregt geäußert:Zeigner ver­langt von mir, daß ich alles auf mich nehme". In der Folge­zett sei Möbius fast täglich gekommen und habe auf Zeigner geschimpft und auch vor fremden Leuten über seine Beziehun­gen zu Zeigner und über Einzelfälle gesprochen. Wetter haoe Möbius gesagt, er werde auspacken, wenn man ihm alles in die Schuhe schiebe. Ans Befragen der Verteidigung erklärt die Zeugin, Laß Melzer Möbius zweimal in ihrer Wohnung ge- troffen habe. Er habe ihm aber nicht richtig getraut und sei in­folgedessen sehr reserviert gewesen. Sie selbst sei von Melzer in bezug auf ihre Aussagen nicht beeinflußt worden. Die Aeu- Herung:Wir brauchen noch Material!" sei nicht gefallen. Von der Reichswehr sei nicht die Rede gewesen. Möbius habe geäu­ßert, von Zeigner habe er keinen Zigarrenstunnnel bekommen. Melzer habe sich anständig gezeigt und Möbius sogar einen Gewerbeschein verschafft. Möbius erklärte die Aussagen der Zeugin hinsichtlich Melzers für beeinflußt und sagte, sie lebten Loch zusammen und tränken Kaffee aus einer Tasse.DerVor­sitzende verweist energisch den Angeklagten. Zu den Auslagen über Zeigner erklärte Möbius, er habe das nur so gesagt. Was er Frau Friedrichsen gesagt habe, hätte der Staatsanwalt doch erfahren. Oberstaatsanwalt Schlegel sagte:Sie haben also Spitzeldienste bei Frau Friedrichsen geleistet." Die Zeugin Friedrichsen bleibt unvereidigt. Der Angeklagte Zeigner er­klärte auf Befragen, sich seines Wissens nicht mehr um den Verbleib der Brillanten bekümmert zu haben, nachdem er sie Möbius gegeben habe. Zn seinem viel erörterten Aufenthalt in der Tschechoslovakei erklärte Zeigner, im Sommer habe er sich mit seiner Familie auf einem Gute bei Eisenberg an der säch­sisch-böhmischen Grenze aufgehalten. Ein einziges Mal habe er einige hundert Schritte über die Grenze geinacht, um einen Ausflug nach Teplitz zu unternehmen, sei aber wieder umge- kehrt, da seine Frau die Anstrengung nicht habe aushalten kön­nen. Der Paß auf den Namen Engelhardt sei nicht *alsch ge­wesen, sondern sei ein Diplomatenpaß gewesen, der von der Polizei zu seinem Schutze ausgestellt worden sei Nach seiner Niederplanitzer Rede über die Beziehungen der Reichswehr zu illegalen Organisationen habe er so viele Drohbriefe erhalten, daß ohne sein Wissen ein starker polizeilicher Schutz eingerichtet worden sei. Um 7>L Uhr abends wird die Verhandlung auf Freitag vertagt. Bis Sonnabend soll die Beweisaufnahme

abgeschlossen werden. Am Mittwoch werden dann die Schluß­vorträge folgen. Am Montag und Dienstag findet keine Si­tzung statt.

Krampfhafte Dementirrdersuche.

Berlin, 20. März. In Paris und Prag hat, wie man wohl sagen kann, die Veröffentlichung der französisch-! schschoslovatt- schen Geheimabmachungen wie eine Bombe eingeschlagen. Fiir das böse Gewissen des Herrn Benesch zeugt die Tatsache, daß er die Verbreitung des Textes zu unterdrücken sucht. So ist der Brunner Tagesbote" wegen der Wiedergabe des Textes kon­fisziert worden. Die meisten deutschen Blätter in Prag hab.n den Abdruck unterlassen offenbar aus Furcht vor der Beschlag­nahme. In derVosfischen Zeitung" bemüht sich beute der tschechische Gesandte in Berlin Tusar, die Unglaubwnrdigkeit der Dokumente und ihres Inhalts nachzuweii'cn. Er schlägt den Ton des Biedermannes an und wirst unter anderem di? Frage auf, ob es Wohl denkbar sei, daß die Tschechen sich ver­pflichten Würden, Polen zuliebe in einen Krieg zu gehen, wenn auf Seiten der Polen nicht die geringste Gcgenverpslichtung be­stünde. Eine Besetzung Oesterreichs durch tschechoslooakisch- sranzösisches Militär bezeichnet er als einefürchterliche Er­findung", schon weil zu berücksichtigen sei, daß Oesterreich un­ter Kontrolle und damit im Schutze des Völkerbundes stehe. Im übrigen hält sich Herr Tusar nach demselben Rezept wie Herr Benesch, an technische Einzelheiten. Das .Berliner Ta­geblatt" tritt diesen Einwänden entgegen. Es könne sehr wohl möglich sein, daß der Uebersetzer cinrge kleine Fehler formaler Natur begangen habe. Drei Ausdrücke, die offenbar auf Ue- bersetzungsfehler zurückznführen waren, seien der Redaktion von vornherein ausgefallen und durch Ausdrücke ersetzt worden, von denen sich annehmen ließ, sie entsprächen besser dem französischen Text. In der Tat macht es einen seltsamen Eindruck, daß sich die Prager Regierung an diese formalen Aeußerlichke.ten an­klammert. Durch solche Umwege ichasft man Dokumente von einer derartigen Tragweite denn doch nicht aus der Welt. Im übrigen müssen wir ausnahmsweise einmal demVorwärts" zustimmen, der sehr richtig bemerkt:Selbst wenn diese Doku­mente, wofür bisher nicht der geringste Anhaltspunkt vorlicgt, Mystifikationen sind, so sind es doch die Herren Poinrare und Benesch gewesen, die zu diesem Werk den Rahmen schufen, und wenn Millionen Deutsche es für möglich halten, daß solche Schandverträge existieren, so waren es wieder die Herren Be­nesch und Poincare, die durch ihren Vertrag vom 24. Januar den Nährboden für ein solches Mißtrauen lieferten."

Sparmaßnahmen der Reichsbahn.

Wie schon mehrfach in der Oeffenrlichkeit betont worden ist, mutz die Reichsbahn im allgemeinen Interesse sich bemühen, baldmöglichst finanziell wieder zu gesunden. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn mit der größten Sparsamkeit und mit den einfachsten Mitteln auf allen Gebieten gearbeitet wird. Dies ist aber nur möglich, wenn nicht bloß das Eisenbahnperso­nal, sondern auch das verkehrtreibende Publikum den Bestrebun­gen der Reichsbahnverwaltung das erforderliche Verständnis entgegenbringt und die nicht zu umgebenden Opfer auch ans dem Gebiet der Verkehrsbedienung hinnimmt. Das Personal der Reichsbahn muß sich z. Zt. mit Bezügen begnügen, mit denen es sein Auskommen nur schwer finden kann; ein erheb­licher Test des Personals ist abgebaut worden.

Auf den 1. April werben die BotriebSiuspektionen Aalen und Mühlacker, die Bauinspektionen Ehingen, Horb und Mühl­acker, die Dampfschiffahrtsinspektion Friedrichshasen, die Eisen­bahnbauinspektionen Klosterreichenbach, Künzclsau, Schorndorf, Spaichingen und Vaihingen a. F., die Hochbauiektioncn Stutt­gart 1 und Ulm, die Bahnmeistereien Besigheim, Geislingen ff Horb 2, Leinfelden, Neckarsulm, Schelklingen und Wasseralfin­gen und die Gebäudeverwaltungen Aalen, Cannstatt 2, Stutt- gart-Rebenberg und Ulm aufgehoben; gleichzeitig wird in Stuttgart eine neue Betriebsinspektion mit der Bezeichnung Betriebsinspektion Stuttgart 2" errichtet. Die Bahnmeisterei Eckartshausen ist auf 1. März 1924 aufgehoben worden. Die Geschäfte der aufzulösenden Stellen werden so unter die anderen verteilt, daß eine glatte Abwickelung auch weiterhin gewährlei­stet ist.

Auch die Schließung weiterer Psrsonenzughaltepunkte und kleinerer Bahnstationen mit Güterverkehr wird sich nicht ver­meiden lassen. In Betracht kommen Haltepunkte und Statio­nen mit kleiner Entfernung an Nachbarstationen und mit so geringem Verkehr, Laß sich ihre Offenhattung und Bedienung nach den Grundsätzen einer wirtschaftlichen Verwaltung nicht rechtfertigen läßt. Diese Maßnahmen werden nach vorheriger Verständigung und Anhörung der Beteiligten dnrchgeführt werden. Auch auf dem Gebiet des Fahrplans muß die Reichs- bahnverwaltung mit größter Sparsamkeit wirtschaften. Züge, die so schwach besetzt sind, daß die Einnahinen die Betriebskosten nicht Lecken, können bei der derzeitigen Finanzlage der Reichs­bahn schlechterdings nicht- mehr gefahren werden.

Gegen die Politisierung der Reichswehr.

Berlin. 20. März. Die Zeugenaussagen im Hitlerprozeß haben ein Bild davon gegeben, wie im Herbst 1923 von ver­schiedenen Setten um die Reichswehr geworben wurde und wie auf ihr Eingreifen zugunsten gewisser politischer Mehrungen gehofft wurde. Demgegenüber bezeichnet ein Befehl des Chefs der Heeresleitung an die Wehrkreiskommandeure vom 4. No­vember, der hier der Oeffentlichkeit übergeben wird, den Weg. der damals wie schon früher der Reichswehr gewiesen und- von ihr innegehalten wurde:

Der Ruhrkampf und sein Ende haben Deutschland bis ins tiefste aufgewühlt. Frankreichs und Belgiens frevelhafter Ein­griff in das Reichsgebiet und die wirtschaftliche Not, die das Volk an den Rand der Verzweiflung bringt, haben uns nicht zu- sammenge führt, sondern den Kampf der Parteien zur Siede­hitze gesteuert. Der kommunistische Umsturz wurde in Ham­

burg soeben von der Polizei und der Reichsmarine niederge­worfen, aber die Kommunisten sind entschlossen, ihn zu erneu­ern, sobald ihnen die verschärfte Not neue Gelegenheit gibt. In Sachsen ist die Reichswehr eingesetzt worden, um die schwer­sten Bedrohungen der Ruhe und Sicherheit zu beseitigen. Ihre Aufgabe ist noch nicht völlig erfüllt. Andererseits ist über Nacht der Anhang derjenigen gewachsen, die Deutschlands Ret­tung nur in einer beschleunigten gewultsirmen Beseitigung des jetzigen Regierungsshstems durch eine nationale Diktatur sehen. Die bayerischen Nationalsozialisten fordern den Marsch auf Berlin. In diesen Tagen der schwersten Notlage unseres Va­terlandes sind die Augen weiter VolkSkreffe auf die Reichswehr gerichtet. Wird die Wehrmacht die jetzige Probe bestehen? Wird sie ein unbedingt zuverlässiges Instrument ihrer Führer blei­ben? Das ist die Frage, mit der sich die Rcichswehrsreunde und -feinde gleichermaßen gespannt beschäftigen. Solange ich an meiner Stelle bin, habe ich die Ansicht vertreten, daß nicht von diesen oder jenen Extremen, nicht von äußerer Hilfe oder in­nerer Revolution komme sie von links oder rechts d -S Heil kommt, sondern daß uns nur.harte und nützliche Arbeit die Möglichkeit zum Weiterleben gibt. Diese können wir mv auf dem Boden von Gesetz und der Versa,sang leisten. Wird Lieser verlassen, so tritt der Bürgerkrieg ein, Bürgerkrieg der bei un­seren heutigen Verhältnissen zwei an Zahl und Macht! rttteln gleich starke Parteien gegeneinander führt, der nicht mit dem Siege der einen Seite, sonden mit ihrer gegenseitigen Zer- fleischung endet, wofür uns der 30jährige Krieg ein furEtbar warnendes Beispiel sein muß. Feinde ringsum und im In-ern Deutsche gegen Deutsche und bei Friedensschluss triumphurt Frankreich! An der Reichswehr ist cs, diesen Bürgerkrieg zu verhindern. Denn darüber besteht bei Freunden und Feinden kein Zweifel: Solange in der Reichswehr innere Disziplin und das unerschütterliche Vertrauen zu ihren Führern lebt, ff lauge kann kein Feind des Staates etwas ausrichten, solange die Reichseinhett nicht angetastet werden und solange wird die Hoffnung auf ein freies großes Deutschland mcht erlöschen. Noch lebt auch in wetten Bevölkerungskreisen der Glaube, daß die Reichswehr eine Kraft im Staate ei, die von Kapitalismus, Sozialismus, Geldmagnaten und Gewerkschaften gleich unab­hängig ist und in restloser heißer Liebe zum Vaterland nur diesem zu dienen sucht. An uns ist cs, dieses Vertrauen N'cht zu täuschen und den militärischen Ausnahmezustand io zu hand­haben und au^ugestalten, daß nicht nur Ruhe und Ordnung in Deutschland herrschen, sondern daß seine Bewohner in ihrer Existenz sichergestellt werden, wieder Vertrauen zur Zukunft fassen und Laß seine Jugend in nationaler Begeisterung wieder zur Wehrhaftigkeit drängt. Hierbei wird uns die Mitarbeit aller von verantwortungsvoller Vaterlandsliebe beseelten Kreise notwec-dig und sicher sein. Besonders aber haben sich durch die jüngsten Vorgänge in Bayern Zweifel darüber erge­ben, ob die innere Festigkeit und Einigkeit des Heeres zur Durchführung dieser hohen Aufgabe genügt. Es ist unser Lc- bensinteresse, daß wir' diesen Zweifel widerlegen, daß wir den Parteikampf, der alle übrigen Kräfte Deutschlands zerreißt, aus dem Heere ausfchließen, daß wir nnr den überparteilichen staatlichen Notwendigkeiten dienen und uns weder durch Haß, noch Lurch Lockungen der politischen Richtungen von dieser Bahn abbringen lassen. Diese staatlichen Notwendigkeiten zu erkennen und durchzusetzen ist aber allein Sache der obersten Führung. Die Ehre Soldaten liegt nicht im Besserwissen und Besserwollen, sondern im Gehorsam. Deshalb warne ich in dieser Stunde alle Angehörigen der Reichswehr vor jenen, die Zwietracht in ihre Reihen zu tragen versuchen, und unter dem Mantel schöner Ziele Mißtrauen gegen die Führer säen. Eine Reichswehr, die in sich einig und im Gehorsam bleibt, ist unüberwindlich und bleibt der stärkste Faktor im Staat. Eine Reichswehr, in die der Spaltpilz der Politik gedrungen ist, wird in der Stunde der Gefahr zerbrechen. Ich ersuche alle Kom­mandeure, ihre Untergebenen auf die schwere Gefahr einer sol­chen politischen Betätigung hinzuweisen und jeden Reichs­wehrangehörigen, der sich politisch zu bctärrgen sucht, sofort aus der Truppe zu entfernen. (gez.): von Seeckr.

Politik verdirbt den Charakter.

Der neue Landtag von Mecklenburg hat zwar eine Mehrheit der Rechten, aber die 13 Deutschvölkijchen stimmen zu allgemei­ner Ueberraschung tntt der Linken. So kam es. daß die erste sachliche Abstimmung zur Annahme eines Antrages der Kom­munisten führte,- der die sofortige Haftentlassung von drei kom­munistischen Abgeordneten verlangte. Die Recht? wollte nnr für einen Abgeordneten die Entlassung zugestehen, weil die beiden anderen, als sie verhaftet wurden, noch nicht Abgeordnete wa­ren. Der kommunistische Antrag wuvoe jedoch mit den Stim­men der Kommunisten, der Sozialdemokraten, der Demokraten und der Deutschvölkischen angenommen. Man soll uns sagen, welchen Wert unter solchen Umständen eine Rechtsmehrhett hat?

Ausland.

Innsbruck, 19. März. DieDemsch-Oesterreichische Tages­zeitung" meldet, daß das Tiroler Land seine Sammlung ftir die Deutschen-Hilfe mit einem Ergebnis von rund 25 Millionen Kronen und zahlreichen Sendungen an Lebensmitteln abge­schlossen hat. Ferner wurden bisher 2000 deutsche Kinder in Tirol ausgenommen und weitere Kinder werden folgen. Es wird jetzt ein Zug mit 100 Kindern ans der Pfalz erwartet.

Aus Stadt, Bezirk uud Umgebung.

Renenbürg, 19. März. Auf Sonntag, den 16. März, hatte der Bezirksobst- und Garte n v a u v e r e > n seine Mit­glieder zu der Frühj ahrshauptvc r > am m lun g und einer vorausgehenden Demonstration über Nachbehand lung nmgcpfropfter Bäume und Schnitt an Obstbäumen eingelaüen. Beide Veranstaltungen waren aut