Reichs- und Landtage auf die Schaffung einer möglichst breiten Front der völkisch-nationalen-vaterländischen Bewegung hinzu­wirken und auch die Aufstellung einer völkisch-vaterländischen Einheitsliste herbeizuführen. Sie beauftragten den Landes­vorstand, unverzüglich die nötigen Schritte einzuleiten, um die­ses Ziel zu erreichen. Die Verhandlungen zwischen den in Frage kommenden Verbänden und der Württembergikchcn Bürger- Partei darüber find bereits im Ganze; sie versprechen einen günstigen Slusgang.

Cannstatt, 17. März. (Rascher Tod.) Sonntag nachmittag schwamm ein Fußballspieler seinem in den »Neckar gefallenen Ball nach, erlitt einen Herzschlag und war sofort tot.

Kirchheim u. T 17. März. (Streik in der Textilindustrie.) Zur Zeit stehen in der Textilindustrie des Kirchhenner Bezirks etwa 2006 Arbeiter von insgesamt 11 Firmen im Streik, dar­unter Becker - Weilheim, Heinrich Otto und Söhne-Unterreicheu- Lach, Kolb und Schüle-Kirchheim, Karl Faber-Kirchheim. Eine hier abgehaltene Versammlung der Streikenden war von nahe­zu 1000 besucht, darunter viele Frauen und Mädchen. Es wurde ein Beschluß gefaßt, wonach die tarifliche Regelung des Lohnes, der Arbeitszeit, der Ferien und der Akkorde nicht mit Len Einzelf-rnien durch die Betriebsräte, sondern nur durch den Deutschen Textilarbeiterverband erfolgen darf und der Kamps fortgeführt werden soll, bis die Forderungen des Verbandes von Len Unternehmern angenommen sind. Die Kirchheimer Be­legschaften zogen vor die Wohnungen der Direktoren und Un­ternehmer, um den rückständigen Lohn zu verlangen.

Gmünd, 17. März. (Fallschirmabsprung.) Unter großer Beteiligung der Bevölkerung machte Herr Gerst aus Pforzheim gestern auf der Mutlanger Heide einen Fallschirmabsprung aus 1000 Meter Höhe. Gerst stieg an Bord des Doppeldeckers von Paul Strähle in die Höhe und umkreiste mehrmals die Mut­langer Heide. Als die nötige Höhe erreicht war, sprang Gerst ab, wurde indessen ostwärts gegen Lindach getrieben und blieb in einem Wäldchen am Ostrand der Heide hängen. Gerst blieb unverletzt, auch der Fallschirm konnte geborgen werden Als er auf dem Startplatz eintraf, begrüßte ihn die Reichswehrka­pelle mit einem Tusch und dem Deutschlandlied. Das Publi­kum, das auf eine etwas lange Geduldsprobe gestellt worden war, jubelte Beifall.

Biberach, 17. März. (Ein roher Bursche.) Schon seit eini­gen Wochen bemächtigten sich etwa 131-tjäbrige Schüler eines achtjährigen Knaben, um ihn in verschiedene Kaufläden zu schicken und für sie allerlei Schleckwarcn betteln zu lassen. Die Eltern des Knaben kamen vor ein paar Tagen der Sache auf die Spur. Ms nun der Knabe einem Schüler sagte, er dürfe das nicht mMr tun, seine Eltern hätten es ihm verboten, schlug ihn -er Rohling mit einem kräftigen Stock auf die Stirnseite, so daß der Knabe kurze Zeit besinnungslos wurde. Trotz eifri­ger Nachforschung ist es noch nicht gelungen, den frechen Bur­schen zu ermitteln.

Ravensburg, 17. März. (Teures Holz.» Beim letzten Holz- verkauf in Schmalegg wurde für 1 Meter tannene Scheiter (stark Anbruch) bis 40 Mark bezahlt. Wenn nür die Tollwut ihre Folgen in diesem Sinne nicht zeigt. Ein Arbeiter müßte sonnt um einen Raummeter Holz zirka 14 Tage arbeiten.

Badem

Ans Bade», 16. März. Die Landwirte Franz Fehren­bach und Fridolin Müller in Bargen, Amt Engen, wurden Lurch einen Brand schwer heimgesucht. - Die aneinander gebauten An­wesen der genannten Landwirte standen innerhalb ganz* kurzer Zeit in Hellen Flammen, die sich mit großer Schnelligkeit aus­breiteten, so daß die' Gebäude in kurzer Zeit zerstört waren. 31 Stück Geflügel sind verbrannt, während das Großvieh geret­tet werden konnte. Von den Fahrnissen konnte man nicht viel in Sicherheit bringen. Infolge der Bemühungen, die alte blinde Mütter des Fehrenbach zu retten, konnte man sich der Bekämpfung des Färcrs nicht in der gewünschten SSeise wid­men. Besonders schwer ist Fehrenbach von dem Brande getrof­fen worden.

Radolfzell, 17. März. (Von der Presse.) Redaktion und Verlag der »Freien Stimme" teilen mit, daß die Freie Stimme vom 1. April ab als überparteiliches, nationales, katholisches Blatt in vergrößertem Umfange erscheinen wird. Der neu ins Leben gerufene Rädolfzeller Prchvcrem hat bereits zum ersten­mal die Radolfzellcr Tagespost ersche'nen lassen, und zwar wird diese Zeitung im Verlag der Deutschen Bodenseezeitung in Konstanz gedruckt, Ne eine GemeinschaftszeitMH der Zentrums- partci für Konstanz, Singen, Ueberlingen und Stockach darstcllt.

Vermischtes.

Ausrüstung von Rettungsbooten mit Funkentelegraphie. Es

ist allgemein bekannt, in welch' hohem Maße die Funkentclc- graphie dazu beiträgt, bei Schiffsunfällen auf hoher Sec den Erfolg der Rettungsarbeiten so gut wie ganz ficherzuftellen. Seit der obligatorischen Einführung der drahtlosen Telegraphie aus den Neberseeschifsen ist ein in Seenot geratenes Schiff stets in der Lage,-durch drahtlose Notrufe andere Schiffe zur Hilfe­

leistung heranzurufen und ihnen durch Angabe seiner Position die Auffindung der Unfallstelle zu erleichtern. Der Norddeut­sche Llohd in Bremen, von jeher darauf bedacht, auf seinen Schiffen die Neuesten Erfindungen in Sicherheitseinrichtungen zur Anwendung zu bringen, ist nun dazu übergegangen, auch Rettungsboote mit F.-T.-Einrichtungen auszustatten. Der DampferColumbus", das neueste und größte Schiff der deut­schen Handelsflotte, hat zwei Rettungsbootfunkstellen erhalten, welche in zwei Motorboote eingebaut sind. Die Rettungsboot­funkstelle ist ein in kleinster Form gehaltener Funksender, dem die Wellen 300, 450 und 600 Meter zur Verfügung stehen. Die Einrichtung ist so beschaffen, daß sich die Rettungsbootfunkstell« n stets betriebsklar in den Booten befinden und im Notfälle durch einfaches Ausrichten der Masten mit geeigneten Antennen in Betrieb gesetzt werden können. Ms Stromquelle dient ein klei­ner Umformer, welcher durch eine ReibunMuPpclung vom Bootsmotor angetrieben wird. Als Empfangseinrichtung dient ein Detektorencmpfänger mit den obigen Wellenlängen. Du- ch die so getroffene Einrichtung sind die Rettungsboote in der Lage, fast unmittelbar, nachdem sie zu Wasser gebracht sind, in funkentelcgraphische Verbindung mit etwa heraneilendcn Schiffen zu treten. Der Dampfer »Eolumbus" hat im ganzen 36 Rettungsboote an Bord, die insgesamt 3008 Personen auf­nehmen können. Da das Schiff für die Beförderung von 1792 Fahrgästen eingerichtet ist und die Besatzung 733 Personen be­trägt, ist die Gewähr gegeben, daß Fahrgäste und Besatzung bequem in den Rettungsbooten untergebracht werden können, ohne sie ganz zu füllen. Die beiden oben erwähnten Motor­boote, die je 40 Personen fassen, sind mit starkem Motor aus­gerüstet, der es ihnen ermöglicht. Ne übrigen Boote ins Schlepp­tau zu nehmen und sie so den zu Hilfe herbeieilenden Schiffen oder dem nächsten Hafenplatze zuzusühcen.

Beim hundertsten Betrug erwischt. Ein gefährlicher Schwindler, der angebliche Dipl.-Jng. Dr. Felix Block, ist von der Berliner Kriminalpolizei beim hundertsten Betrug ermittelt worden. Er gab an, in Amsterdam und Hannover Fabriken zu besitzen. So warb er für seine Unternehmen Angestellte, die er um Geldsummen betrog. Außerdem hat er sich mehrfach als reichen Rittergutsbesitzer ausgegeüen und auf falsche Anwei­sungen Summen zahlen lassen, Ne sämtlich verloren find.

Der verhängnisvolle Haupttreffer. In Wien hat sich kürz­lich der Mechaniker Karl Prochaska aus Böhm. Trübau er- schossen. Bei der am 30. September v. Js. stattgefundenen Ziehung der Prager Messelotterie entfiel der Haupttreffer von 150 000 tschechischen Kronen auf ein Los, das Prochaska ge­kauft hatte. In Begleitung seiner Frau fuhr er nach Prag, um das Geld zu beheben. Dieser Glücksfall tvar aber von der schlechtesten Wirkung auf die Arbeitslust des früher fleißigen und ordentlichen Mannes. Er verließ seine Arbeit und begann ein verschwenderisches Leben zu führen, so daß er binnen zweier Monate fast das ganz« gewonnene (Veld vertan hatte. Mit ei­nigen tausend tschechischen Kronen, die ihm noch geblieben wa­ren, fuhr er nach Wien, wo ihm dieses Geld von leichtserigen Mädchen, in deren Gesellschaft er sich liewegt hatte, gestohlen wurde.

Auch eine Liebhaberei. Ein in Linz an der Donau woh­nendes reiches Fräulein, das sich nicht weniger als 13 Hunde hält, deren Gebell Ne Umgebung belästigt, soll laut Gemeindc- ratsbeschluß nunmehr dazu Verhalten werden, entweder den not­leidenden Stadtsäckel zu füllen oder sich von einem Teil ihrer Hunde zu trennen. Der Gemeinde rat hat ganz einfach Ne Hundesteuer stufenweise erhöht, und zwar so, daß für einen Hund 100 000, für den zweiten 200 000, «ür den dritten 500 000 Kronen und für jeden weiteren Hund das Doppelte zu zahlen ist. Das Fräulein mit den vielen Hunden müßte also, falls , s sich nicht doch zu einer Verringerung der Zahl seiner vier- füßigen Begleiter entschließt, 1024 000000 Kronen> also mehr als ein« Milliarde, der Stadt Linz an Hundesteuer zahlen.

Spurlos verschwuade«. Die 25jähcige Nichte Hilda des frü­heren deutschen Reichskanzlers Bethmaan-Hollweg, Ne von Be­ruf Schauspielerin ist und sich seit einigen Wochen bei der Fa­milie eines Budapester Fabrikanten aufhielt, ist spurlos ver­schwunden. Die Polizei leitete auf eine Anzeige des Fabrikanten eine Untersuchung ein.

Die blühende Reliquie. Wie aus dein Dörfchen Ciciano in der Provinz Lucca, Toscana, gemeldet wird, wurde dort der Verehrung der Gläubigen in -er Kirche San Antonio eine Re­liquie gezeigt. Ne in eine Kapsel aus Metall und Glas einge­schlossen war. Sluf diesem Glas ,st nun eine kleine Pflanze gewachsen. Ne grünt und blüht. Das Wunder hat noch keiner­lei Erklärung gefunden.

WAft im Ballsaal. Nach Meldungen aus Rumänien hat der ungewöhnlich kalte Winter dort eine besondere Wolfsgefahr geschaffen. Vom Hunger getrieben brechen die Wölfe in Scha­ren aus den Wäldern hervor und baden schon verschiedentlich ganze Schafherden mitsamt dem Schäfer aufgesressen, von denen nur noch Ne Knochen gefunden wurden. Kürzlich drangen bei Nacht ein Paar Wölfe in die Stadt Brasoff ein und griffen Männer und Frauen cm, die sich gerade bei einem Ball befan­den. Ein Printer von Foscani namens Eorbea, der mit einem

Freund einen Besuch zu Schlitten in einen« benachbarten Dör­gen: acht hatte, wurde viele Stunden von hungrigen Wölfen »er­folgt. Die beiden Bedrohten feuerten zunächst mit ihren Ge­wehren auf die Wölfe; als ihre Munition erschöpft war, Warfe» sie den hungrigen Tieren ihre Pelze, Hüte und Handschuhe rn, die von Nesen verzehrt wurden. Sie erreichten glücklich Nr- Dorf, worauf Ne Bauern mit Flinten und Aexten gegen dir Wölfe zu Felde zogen.

Ein blonder Neger. Ein dänischer Seemann hat »e» Aerzten in Hüll in England ein Rätsel zu raten gegeben, dessen Lösung bisher nicht gelungen ist. Seine Hautfarbe ist im Lauft der letzten sechs Monate allmählich immer dunkler geworden und ist jetzt derart, daß der Manu, abgesehen von seinem blon­den Haar, einem Neger gleicht. Da die Aerzte des Krankenhau­ses sich keinen Rat wußten, wurde ein Spezialist für Haut- und Blutkrankheiten zugezogen, dem es aber auch nicht gelungen, «st. Ne Ursache des Schwarzwerdens zu ermitteln.

Handel and Verkehr

Stuttgart, 17. Mürz. (Landesproduktenbörse.) Die Stimmung auf dem Getreidemarkt ist etwas fester geworden. Trotzdem dft Preise ziemlich unverändert sind, bleibt die Kauflust schwach. Es notierten je IM Kilo Weizen 2020ch >unv.)< Sommergerste 21 bis 21.5 (21,5-22), Roggen 17,25-17,50 (unv.), Weizenmehl 29.25-30 (unv.), Brotmehl 26,2527 (unv.), Kleie 1010,50 .9,2510), Wie­senheu 99,50 >8,509), Kleeheu 910,50 (9-10), drahtgepreßtes Stroh 6-6,50 (5-5ch0) Mark

Fruchtfchranne. Tübingen: Zufuhr 525 Kilo Dinkel, 33.18 Kg. Haber. 150 Kg. Kernen, 55,08 Kg. Weizen. 41,97 Kilo Gerste. Preise per IM Kilo: Dinkel l6-17, Haber 1617, Saathaber 18, Kernen 21, Weizen 2022, Saatweizen 24, Gerste 19. Saatgeeste 22 Mark. Geislingen«. St.: Zugeführt waren 36 Ztr. Kernen, 60 Ztr. Weizen, 15 Ztr. Gerste, 39 Ztr. Hafer. Erlöst wurden pro Ztr. Kernen 11-11,40, Weizen 11-12, Gerste 1111,30, Haber 7,608,10 Mark. Ravensburg: Die Schranne notierte folgend« Preise per Doppelzentner: Weizen 2122, Dinkel 1515,80, Roggen 20-20,50, Gerste 18-23. Hafer 1416 Mark.

Schweinepreffe. Munderkingen: Zufuhr 4 Mutterschweine (verkauft 3), 7 (l) Läuferschweine und 343 (314) Milchschweine. Er­löst wurden für Mutterschweine 180220 Mark, Läufer 40 Mb. nu» Milchschweine 2035 Mark. Saulgau: Zufuhr 87 Stück. Preis vr» Paar Ferkel 4565 Mark, Läufer 70IM Mark. Des Handel war lebhaft, alles wurde verkauft.

Vom Holzmarkt. In den Monaten November und De­zember des vergangenen Jahres fanden Ne zunächst geringen Mengen Nutzholz reißenden Absatz, das Nadclstommholz z» Preisen von 135 Ns 155 Prozent der Goldgrundpreiw. Ende Dezember war Ne Marktlage flau und das Berkaufsgeschäft bis vor kurzem sehr schleppe««-. Die großen Firmen traten «mr ganz allmählich aus ihrer Zurückhaltung hervor, während der Marktpreis im allgemeinen durch die örtlichen Käufer gemacht wurde. Nach den Mitteilungen des Waldbesitzerverbandes für Württemberg und Höhenzollern betrugen Ne Erlöse bei Nabel- stanrmholz im Dezember 135, im Januar 109, im Februar 13KF Prozent der Goldgrundpreise. Beim Laubstammholz würde« für Eichen 160280 Prozent, bei Starkbolz von schöner Beschaf­fenheit 3004M Prozent der Lande sgruiidpresse bezahlt; für Rotbuchen 180300 Prozent, Weißbuchen 200350 Prozent, Eschen 250350 Prozent, Linden -rnd Ahorn 200350 Prozent. Bei Papierholz bewegen sich Ne Gebote zwischen 130145 Pro­zent. Das Brennholz wird sehr verschieden bewertet. Bei Ver­steigerungen ergab sich oft eine Ueberbewertung, wenn für Bu­chenscheiter Ne Erlöse zwischen 20 und 30 Mark, für Nadelholz­scheiter 1520 Mark je Raummeter betrugen.

Neveck»' Mschrichte«.

München, 17. März. Der bekannte Pazifist Professor Dr. Quidd« wurde am vergangenen Samstag auf Anordnung der Staatsanwalt­schaft München verhaftet. Die Festnahme geschah im Zusammenhang mit seiner Veröffentlichung in der »Welt am Montag" am 10. März. Die gleiche Abhandlung hatte Quidde auch als Flugblatt drucken lassen und an viele Adressen des Auslands versandt.

München, 17. März. Nach einer Feier des Republikanische« Reichsbundes bewegte sich gestern vormittag ein großer Demonstrattons- zug in das Innere der Stadt unter Mitsührung schwarz-rot-goldener Fahnen. Der Zug wurde von der Landespolizei aufgelöst. Einige widerspenstige Teilnehmer wurden verhaftet.

München. 17. März. Die Vollversammlung des Landtags be­handelte heute die Dolksbegehrensanträge der Bayerischen Volksparitt. Dafür wurden 72, dagegen 66 Stimmen abgegeben, sodaß die not­wendige Zweidrittelmehrheit nicht erreicht ist. Die Begehren gelte« somit als abgelehnt. Der Präsident teilte nach der Abstimmung mit. daß er ihr Ergebnis sofort dem Staatsministerium zuleiten werde, damit nunmehr ein Volksentscheid über die Volksbegehren herbttge- fiihrt werden könne.

Münch«»«, 18. März. 3n einem Wahlaufruf der Bayer. Bokks- partei mit. der Parole »Bayern den Bayern" wird u. a. gefordert» daß Bayern das Eigentumsrecht an den bayerischen Eisenbahnen und der bayerischen Post, sowie die Polizei nneder erhält und daß die bayerische Iustizhoheit in einem Umfange gewahrt wird, wie Pe in der Reichsversafsung von 1871 niedergeiegt «st.

4o> Der Kampf im Spessart.

Erzählung von LevinSchücking.

Als dieser sich von feiner lleberraschung erholt hatte, rief er den Nächststehenden zu, das sei kein ehrlich Spiel, sie sollten ihm helfen, dem Förster die Kassette wieder zu entreißen aber niemand hörte auf ihn, sie lachten ihn aus.

Solange die Vorräte in dem Generalsfourgon oorhielten, blieb es laut und lebendig am Feuer des Bauernbiwaks. Als fie aber erschöpft waren, machte sich die Ermüdung bei den Männern geltend. Eie begannen an ihre Nachtruhe zu denken; die, welche aus der Mühle gekommen, zogen sich allgemach da­hin zurück, andere suchten Dach und Fach unter dem Holz­schuppen und der Rest lagerte sich «ms Feuer.

Sorgt dafür, daß das Feuer hübsch im Flackern bleibt, die Nacht ist kalt!" sagte der Krippauer.Du Schulmeister und der Krepsacher, ihr sollt's schüren!"

Danke I" erwiderte der Schulmeister verdrießlich.Ich Hab' Schlaf nötig so gut wie die andern!"

Na. dank' doch dem Herrn Oberkommandanten, daß er uns nicht anbefiehlt, der sämtlichen Mannschaft für morgen die Schuh' zu putzen!" lachte der Krepsacher. »Dazu sind wir zwei ihnen just gut; du, der Schulmeister und der Krepsacher, dem der Hof vergantet ist, di« sind die letzten in der Gemeinde!"

Gott weiß es", versetzte der Schulmeister seufzend. .Das kommt dabei heraus, daß man ein Studierter und Gelehrter ist, nachher kann man der Gemeinde die Schuh« putzen!"

Der Krepsacher aber stützte sein Kinn auf den Arm und blickte lange sinnend in das Feuer. Nach einer Pause und wäh­rend die andern einschliefen, sagt« er:Du, Schulmeister!"

Was hast?" fragte dieser, aus dem Einuicken auffahrend.

»Was meinst, wenn wir ihnen das Feuer s« groß schürten, .»je Lunte» «nt »es «Alle»? Schia»el»«ch teil,'?

Der Wind bläst grad aus der richtigen Ecke!"

Bist von Sinnen?"

Ich denk', der Krippauer hätte dann warm genug jur. die Nacht," antwortete der Krepsacher lachend.Es sind mehr alte Hütten abgebrannt in diesen Tagen im Spessart! Eine mehr oder weniger, was schadet's? Geh, hol' Scheite und Reisig!"

Bist ein Boshafter, du!" sagte der Schulmeister, einen ängstlichen Blick von der Seite auf den Krepsacher werfend. Aber wer kommt denn dort?"

An der andern Seite der Schlucht, jenseit des Baches, rauschte es im Gestrüpp; Gerolle kollerte nieder; es mußte je­mand da durch Ne Sträuche brechen.

Die beiden allein noch wachenden Männer blickten gespannt in die Dunkelheit. Rach einer Weile wurde eine wie hüpfend sich bewegende Gestalt sichtbar, die zum Bache niederkam, ihn leicht übersprang und über den Wiesenstreif diesseits zum Feuer herankam.

Das ist einer, der hinkt; man sollt' sagen, der mit dem Klauenfuß wär's," sagte der Krepsacher.

Mag schon sein, denn los ist er im Spessart seit gestern und heute!"

Der mit dem Klauenfutz war aber der hinkende nächtliche Waldgänger doch nicht; es war ein starker, untersetzter Mann mit einem dreieckigen Hut auf dem man sah's, als er in den Bereich des Lichtscheins der Flammen kam sehr vollen und pockennarbigen Gesichte, aus dem ein paar kleine Augen ver­schmitzt hervorblitzten.

Wer bist, woher kommst?" fragte ihn der Krepsacher, als er vor ihnen stand.

Wie heißt, wohin willst, was ist di« Parole?" antwortete der Fremde kaustisch.Ich sehe, ihr spielt Feldwache und laßt niemand durch! Mir kann's recht sein, wenn ihr mich anhaltet, ich will auch nicht weit« durch und bleib' schon als Arrestant

bot euch!"

Er legte sich ohne weiteres zwischen die beiden und «pars feinen Hut ««eben sich auf den Boden.

Wie Las schnarcht und schläft!" jagte er, auf die umher, liegenden Gruppen ringsum blickend. ,Zch kann's nicht; mich läßt's nicht ruhn! Ich hab's im Geblüt. Das Geblüt läßt mich nicht sch läsen. Leg' ich den Kopf auf den Arm, so saust's, als ob mir das Mühlrad km durch die Schlaf ginge. Jst's euch auch so, euch zwei, daß ihr noch wacht?"

Der Schulmeister und der Krepsacher sahen schweigend den seltsamen Passagier an; endlich sagte der Schulmeister:Hast denn nicht mitgetan? Du bist ja ohne Gewehr?"

Gewehr? Wozu soll ich's schleppen? Ich denk, ihr Spes­sart« verknallt Pulver genug, meins kann ich sparen. Beim Haufen vom Weißkopf, dem Waldmeister, herwärts Bischbrun» war ich. Da ist Pulver genug verknallt. Und nachher, weil ich nicht schlafen könnt', bin ich weiter gegangen, abseits von der Straße, an den Bergseiten her und über die Leithen. Da chic mir's schon, daß ich da ihrer etzliche finden könnt', verwundete arme Teufel, halbtote Marodeurs, die sich da in die Strauch« verkrochen; ich wollt' ihnen helfen"

Du wolltest ihnen helfen?" rief der Krepsacher aus.Hel­fen, den Franzosen? Bist kein guter Deutscher?"

Ein Oberpfälzer bin ich. Was schiert mich Deutschland! Meine Ochsen Haben s verbrannt, und die Stallmagd, da« Urschel, ist auch hin. Sieben Ochsen waren's, sieben Stück und Prachtvieh! Die llrschel nicht gerechnet. Darum geh' ich» Ich geh' wegen meiner Sach' und nicht wegen Deutschlandl Mir ist's recht, wenn's euch so viel Schuss' Pulver wert ist, da« Deutschland!"

Was willst denn hier bei uns?" fragte der Krepsacher.

Was ich will? Ihrer siebzig will ich und noch «inen dazu, damit ich nachher nicht denk ich könnt' mich »er-äblt haben. Prauch' kein Gewehr dazu das tut's auch!"

(Fortsetzung folgt.)

Ml«. 17. Mär; i» der Gasmotorenfl ongen der Schiedsst Mitwirkung des Re

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delegierte hat an d« Gebietes eine Beka« Waffen- und Muniti Waffen und Muniti Verordnung ficht s bisher geltenden Sti Leipzig, 18 Mi wurde gestern ein C dem am Donnerstal d'Armont, den Leii bilde«. Zu oerantw hörige Kinoregisseur fahrer Adler von L Bormanns. Frida <: d'Armonts Bormar Papiere auszuhändi Zuchthaus, Borman dem Hekre, Adler z: 3 Jahren Gefängnis auf ft 10 Jahre Eh Berlin, 17. Dr. Stresemann be tägigen Aufenthalt i Seipel zu erwidern, sekretär der Reichsk die kürzlich in Berli und Handelsbeziehu librr die Frage der werden.

Berlin, 18. 2 nachmittag mit der ohne Gefährdung t ratung wurde nicht tagt. Dr. Schach Verhandlungen Be: zurückkehren. Dl gestern nacht kurz straff« Ecke Breslau Sie drangen in de dündlern zu suchen wurden von ihnen unter polizeilicher 2 Schwerin, 18. Landtag zusammen! nationale Abgeordr Landtages wird sich das nür noch aus ! dieser Ministerposter Inneres und Justiz: des Mecklenburgisch, Amtsgerichtsrat a. ü Unterricht: Pastor L Hamburg, 17.' and Stückgütern de getroffen. Seit Sa> werden und zwar « wie stillgelegt ist, m an den Quais dem«

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