tar zu dem neuen Besuch der Abordnung der interalliierten Rheinlandkommission in der Pfalz der Vorsitzende des pfälzi­schen Kreisausschusses, Dr. Bayersdörfer, als »Chef der Provi­sorischen Regierung" bezeichnet. Die offiziöse französische Nach­richtenagentur wiederholte damit wie unmittelbar nach Abschluß des Speyerer Abkommens, den Versuch, die Vermittlertätigkeit, die der pfälzische Kreisausschuß unter der Leitung seines Vor­sitzenden Dr. Bayersdörfer, zwischen der rechtmäßigen pfälzi­schen Kreisregierung und der Rheinlandkmnmiision vorüber­gehend bis zur vollständigen Wiederherstellung geordneter Zu­stände in der Pfalz übernommen hat, als eine provisorische Re­gierung hinzustellen. Dies ist nichts anderes als ein neuer französischer Verschleierungsversuch. Der Kreisausschuß hat sei« Bermittleramt zwischen der pfälzischen Bevölkerung und der pfälzischen Kreisregierung einerskits und der Rheinlandkom- «isfio« andererseits niedergelegt.

Ludendorff «ach dem Kapp Putsch.

Der »Miesbacher Anzeiger" iährt in seinem Kampf gegen Ludendorff fort. Nunmehr erzählt ec. daß Ludendorff im März ISA, unmittelbar nach dem Kapp-Pursch, als Flüchtling in München erschienen sei. Die Leitung der bayerischen Einwoh­nerwehr hätte gerade eine Sitzung gehabt, da hätte ein Herr zuerst den Oberforstrat Escherich und dann den Obergeometer Kanzler, Len zweiten Vorsitzenden der Einwohnerwehr, Her­ausbitten lassen und sich unter ihren Schutz gestellt. Das iei Ludendorff gewesen. Er sei dann zuerst im Auto auf das Schloß Beuern, südlich von Rosenheim, gebracht, und als er dort bei einem Spaziergang von einem Gendarmen erkannt wurde, wieder mit dem Auto in die abrettS gelegene Billa eines Herrn v. H. in die Gemeinde Stefenskirchen gereist. Ludendorff sei auch damals unter angenommenem Namen gereist und habe sich seinen Gastgebern so auch vorgestellt. Auf Befragen, war­um er denn eigentlich geflohen sei, da doch gegen ihn kein Haft­befehl vorliege, antwortete Ludendorff, er habe befürchtet, daß das nachträglich noch geschehen würde und daß er im Gefäng­nis seines Lebens nicht sicher sein würde. Die Angaben des .Miesbachers", der neuerdings Herrn von Kahr nahesteht, müs­sen natürlich mit aller gebotenen Vorsicht genossen werden.

Prozeß Zeigner.

Lestyig, 14 . März. In der Nachmittagssitzung wird in die Vernehmung der Angeklagten eingerreten. Der Angeklagte Möbius lernte den Angeklagten Zeigner anläßlich einer Mehl- gesch-ichte kennen. Es wurde ihm gesagt, er solle zum Gerichts­offizier kommen. Er wurde zu Dr. Zeigner berufen, der ihn vernommen und darüber eine Niederschrift angefertigt habe. Später sei die Sache im Sande verlaufen, ohne daß ihm Mit­teilung von der Einstellung des Verfahrens gemacht worden sei. Bon drei Sack Mehl, die Möbius von Bauer für eine Vcr- kaussvermittlung erhalten habe, habe er einen an Zeigner auf dessen Verlangen geliefert. Er habe den richtigen Preis dafür erhalten. Der Angeklagte Zeigner erklärt zu diesem Falle, er habe in der Schreibstube alle Arbeiten mit juristischem Ein­schlag zu erledigen gehabt. Möbius sei freiwillig zu ihm ge­kommen, um zu erfahren, was für Mehl beschlagnahmt worden sei. Da er selbst die Vorgänge nicht gekannt habe, habe er sich Notizen gemacht. Möbius sei oster in die Kaserne gekommen. Da habe er, Zeigner, ihn gefragt, ob er ihm nicht auch einmal Mehl verschaffen könne. Das gelieferte Mehl sei aber schlecht gewesen. Er habe anderes verlangt, von Möbius aber wieder einen gleichen Sack Mehl erhalten und bezahlt. Zu Weihnachten habe er, Zeigner, in der Kaserne erfahren, daß von Möbius Mehl gestohlen worden sei. In einer raschelt und irnbesonrrenen Handlung habe er dann die Akten Möbius im Ofen verbrannt, um nicht mit einer unangenehmen Geschickte in Zusammenhang gebracht zu werden. Von Hehlerei und Verschaffung eines Ver­mögensvorteiles könne nicht die Rede sein. Hieraus wird der Fall Trommer besprochen. Der Angeklagte Möbius hat ein­mal für einen gewissen Müller ein Gnadengesuch an Zeigner übermittelt. Dieses wiederholte er und aus diesem Verkehr ent­wickelte sich überhaupt ein persönlicher Verkehr. Als Zeigner Justizminister geworden war, habe MöbiuS ihn ausgesucht. Zeigner war abwesend. Möbius wurde in das Zimmer ge­führt. wo er in den Akten geblättert und eine Notiz über die Nmwandelung der Gefängnisstrafe TrommerS in eine Geld­strafe von 18 000 Mark gefunden haben will Als er vom Vor­sitzenden ausgefordert wird, die Notiz jetzt zu suchen, kann er sie nicht finden. Möbius war, wie er angibt, an Trommer b«ran- getreten. Auf einem alten Steuerzertel habe er ein Schreiben ailgefertigt, in dem Trommer von der Umwandlung der Strafe Mitteilung gemacht wird. Er habe damit Tromm-r eine Freude machen wollen in der Erwartung, daß Trommer ihm dafür ein Geschenk machen werde. Möb-us bestreitet, damit ge­droht zu haben, daß Trommer andernfalls seine Strafe werde verbüßen müssen. Der Vorsitzende hält Möbius seine f-nhere Aussage vor, wonach Zeigner ihm den Auftrag gegeben habe, Trümmer auszuhorchen, was eine Umwandlung seiner Strafe wert sei. Möbius erklärt, damals die Unwahrheit gesagt zu haben, weil Staasanwalt Fiedler ihm gesagt habe: Zeigner läßt Sie fitzen. Ebenso habe er gelogen, als er ausgesagt habe, Zeigner habe ihn auf der Straße getroffen und ihm gesagt, über den Fall Trommer alles z» leugnen, auch ivenn ihm 10 Zeugen gegenübergestellt würden. Auf die Frage, wie Möbius zur Äenderung seiner Aussagen gekommen kei, erklärte er, als die Untersuchung sich dem Ende genähert habe, sei se n Gewissen er­wacht. Er sei von keiner Seite bearbeitet worden. Der Vor­sitzende hält Möbius die Aussagen des Rechtsanwalts Melzer vor. Nach Möbius soll dieser erklärt haben, er werde von Ju­den »bereist", er solle seine Aussagen ändern. Möbius er­klärte, Melzer habe sich an ihn herangemacht und ihm Vor­teile geboten. Er solle nur Zeigner belasten; der hätte sich in Sicherheit nach der Schweiz gebracht und lasse ihn sitzen. Melzer habe dabei aus Zeitungsnotizen verwiesen, daß Zeigner das Opfer eines Zuchthäuslers sei. Melzer werde seine Verteidi­gung übernehmen und dafür sorgen, daß er eine Bewährungs­frist erhalle. Möbius erklärte weiter, allmählich habe er er­kannt, daß es Melzer nur darauf ankam, Zeigner zu beseitigen, nicht aber ihn selbst zu schützen. Auf die Frage des Vorsitzen­den, wie er dazu gekommen sei, einen Spitzbart zu tragen, er­widerte Möbius, das sei damals Mode gewesen. Nach einem weiteren Kreuzverhör mit Möbius wird um 7 Uhr abends die Verhandlung auf Sonnabend vormittag vertagt.

Ausland.

Washington, 13. März. Präsident Coolidge lehnte es ab, die drei Deutschen Rumeley, Kaufftnann und Lmdheimer zu be­gnadigen, die während des Krieges wegen unerlaubten Ver­kehrs mit dem Feinde verurteilt worden waren. Sie hatten in Newyork Mehl cmgekaust und waren beschuldigt werdest, daß sie damit deutsche Propaganda getrieben hätten Der Verkaufspreis soll 1 » Millionen Dollars betragen haben.

Kämpfe an der syrischen Grenze.

Paris, 15. März. Nach einer Meldung aus Konstantinopel ist es an der syrischen Grenze in der Nähe des Dorfes Hadjilar zwischen französischen Truppen und dem Stamm der Karafakili zu einem Kampf gekommen, wobei die Franzo>en dreißig Tore hatten. In Paris wird dieser Zwischenfall damit zu beschönigen versucht, daß erklärt wird, daß syrische Gendarmen, dir einen

Steuereinnehmer begleiteten der mit der Abzählung von Her­den beauftragt war, mit Gewehrschüssen empfangen wurden, wobei einer der Gendarmen getötet wurde. Räuber aus der Umgebung beteiligten sich an dem Kampf, aber dank der Loya­lität der Bevölkerung des Gebietes wurde die Ruhe wieder her­gestellt. Die 30 Toten werden in der französischen Erklärung nicht bestritten.

Poincarr Sieger!

Der französische Senat hat am Freitag drei Sitzungen ge­halten. Vormittags und nachmittags wurde die allgemeine Aussprache über die Finanzgesetze fortgesetzt und zu Ende ge­führt. Ter ehemalige Finanzminister Doumer sprach sich, ob­wohl er Fraktionsgenosse von Poincare ist, gegen das Ermäch­tigungsgesetz aus. Auch der Vertreter Frankreichs im Völker­bund, Senator Joubcnel, erklärte, daß er das Ermächtigungs­gesetz nicht annehme. Er kritisierte die Außenpolitik Poincarcs und forderte ihn auf, die Initiative zu Verhandlungen zu er­greifen. Poincare müsse seinen Horizont erweitern und sich wenn möglich auf den Völkerbund stützen, der allein eine dau­erhafte Lösung der rheinischen Frage, der Entwaffnungsfrage und der Entschädigungsfrage bringen könne. Zu Beginn der Nachtsitzung um 9.10 Uhr ergriff Poincare das Wort und trat sofort in die Besprechung des Ermächtigungsgesetzes ein. Je­dermann erkenne an. Laß die Umstände außerordentlicher Art seien. Außerordentlich seien denn auch die Maßnahmen, die Artikel 1 vorsehe. Man werde begreifen, daß er die 8Zerantwort- lichkeit der Regierung einsetze. Artikel 1 beeinträchtige nicht die parlamentarischen Prärogativen. Niemand sei der republika­nischen Verfassung ergebener als br. Die Regierung habe nie­mals auf dem Standpunkt gestanden, daß diese Reformen auf die Dauer durch Despotismus oder Diktarur L-urchzuführ-n seien. Er sei so sehr entschlossen, die Rechte des Parlaments gemeinsam mit diesem zu verteidigen, daß er die Verfassungsreform be­kämpfen werde, die de Jouvenel angekündigt habe und die darin bestehen solle, daß die legislative Gewalt ?iner Ständevertretung übertragen werde, de Jouvenel rief dazwischen, daß ein Sach- Verständigen-Parlament die technischen Arbeiten für das politi­sche Parlament vorbereiten solle. Poincare erklärte, daß er auch einen derartigen Vorschlag bekämpfen Iverde. Poincare wandte sich hierauf gegen die Fassung, die der Finanzausschuß des Se­nates dem Art. 1 gegÄen hat. Die Nachtsitzunz dauerte bis >42 Uhr. Es wurde zweimal abgestimmt, und Poincare blieb Sieger. Die Fassung des Senatsausschusses für Len Art. i mit der Ermächtigung zu Verordnungen wurde mit 154 gegen 141 Stimmen verworfen, dagegen die Fassung der Kammer für die Ermächtigung mit 154 gegen 139 Stimmen, also mit 15 Stim­men Mehrheit, angenommen und dann der ganze Artikel in der Fassung der Kammer mit 161 gegen 128 Stimmen. Poincarcs Zähigkeit und Hartnäckigkett hat also auch den Senat über mun­den, wo er parteimäßig keine Mehrheit hat. Die Neuwahlen zur Kammer werden in Frankreich, wie Poincare im Senat am Freitag erklärte. Vor Ende Mai stattfind-n, also nach den Wah­len in Deutschland.

England wünscht «ach wie Vor Rubrräunumg.

London, 15. März. Der Daily Telegraph meldet, daß die Behauptung Poincares in seiner letzten Rede, daß kein Land vorhanden sei, das Frankreich auffordsre, die Besetzung des Ruhrgebiets aufzugeben, aus die Bemerkung eines Sachverstän­digen zurückzuführen sei, der in einer »besonders guten Laune" den Minister zu dem Erfolg der Ruhrbesetzmrg beglückwünscht habe. Poincare habe d'esc Bemerkung anscheinend für eine sehr wertvolle politische Erklärung gehalten und begründe damit den betreffenden Satz seiner Rede. Wahrscheinlich wird die englische Regierung bald Gelegenheit haben, zu betonen, daß eine baldige Räumung des Ruhrgebiets nach wie vor erwünscht sei.

Aus Stadt. Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 15. März. (Aurwandererelend.) Der Erzbischof von Freiburg hat in diesen Tagen von einem deutschen Geistlichen einen Brief aus Rio de Janeiro (Brasilien) erhalten, der u. a. folgende Sätze enthält: »Ich bitte Euere Exzellenz, dringend zu warnen vor Auswanderung hierher nach Brasilien. Ohne Kenntnis der portu­giesischen Sprache ist Überhaupt von vornherein abzuraten. Es ist entsetzlich, was man an grauenvollen Bildern von deutschen Einwan­derern hier sehen kann; ganze Familien und junge Leute, di« einfach auf der Straße fitzen mit leeren Händen oder in Mauernischen die Nacht zubringen müssen. Es gibt eben in Brasilien keine charita- tkven Anstalten; hier kümmert sich niemand um den anderen."

Wildbad, 16. März. Der hier für Samstag abend veranstaltete Vaterländische Abend hatte sich einer überaus großen Beteili­gung zu erfreuen, io daß sich schon von 7 Uhr an der große Saal mit Nebenräumen des Gasthauses z. »Alten Linde" bis auf das letzte Plätzchen füllte. Der Vorsitzende, Forstmeister Ramm, begrüßte die so zahlreich erschienenen deutschen Volksgenossen und besonders Herrn Alfred Roth, den Landesvorfitzenden der Bereinigten Vaterländischen Verbände, aus seiner Erholungszeit von schwerer Kriegsoerwundung her hier rin gut bekannter, geschätzter Gast, der sich in liebenswür­diger Weise als Redner zur Verfügung gestellt hatte. Er sprach in geradezu Herz- und gemüterareifender, freier Rede über »Aus Not undTodempor zum deutsche» Leben", ein Thema, das wohl erstmals in unserem Vchwarzwaldtal in so markanter Weise zur Behandlung gekommen ist. Mit zündenden Worten zeigte er. was uns nottut, um wirkliche deutsche Volksgenossen zu sein und zu einem Aufstieg zu kommen. Die einzelnen Ausführungen des überaus gewandten Redners wurden allseitig mit begeistertem Beifall ausgenommen. Man spürt, wie es dem Redner ernst ist, mit seinen aus gereifter Lebenserfahrung geschöpften Mahnungen an die deut­schen Volksgenossen. Langanhaltender, spontan heroortretcnder Bei­fall folgte den eindrucksvollen tiefernsten Worten, die einen nach­haltigen Widerhall in den Herzen der Anwesenden bewirkten und da» »Deutschlied", da» von der großen Versammlung stehend und unter Musikbegleitung gesungen wurde, auslöste. Ein Männerquar­tett gab anschließend da» feierlich schöne niederländische Volkslied »Wir treten zum Beten" zum Portrag. Zum Anfang des Abends und zwischen hinein trugen erhebende, vaterländische Gedichte zur Begeisterung bei. Auch rin beifällig aufgenommrnes Streichquartett und der einmütige Gesang »Ich Hab mich ergeben" und die flott ge­spielten Märsche und Weisen der Musikkapelle erhöhten die Stimmung des überaus gelungenen Vaterländischen Abends.

Württemberg-

Nagold, 16. März. (Vom Bezirksrat.) Der Bezirksrat hat gegen das Gesuch der Gemeinde Sulz um Zuteilung zum Oberamt Hrrrenbcrg entschieden Verwahrung eingelegt und das 40 jährige Dienstjubiläum von Stadtschultheiß Welker in Altensteig durch eine der Verdienste des Jubilars gedenkende Ansprache des Vorsitzenden gewürdigt. Später fand ein Festessen in derPost" statt. Der Bestand des Seminar» kann als gesichert gelten, doch ist der Wunsch um Einrichtung einer weiteren Klasse höheren Orts nicht durch­gedrungen.

Stuttgart, 16. März. (Württ. Kriegerbund.) Der diesjährige Bundestag des Württ. Kriegerbundes wird am 15. Juni in Stutt­gart stattsinden.

Stuttgart, 15. März. (Sonntagsfahrkarten.) Die Reichsbahn­direktion Stuttgart beabsichtigt, von Anfang April an Sonntagsfahr­karten in beschränkter Zahl auf allen Stationen ausgrben zu lassen, soweit ein Bedürfnis besteht und Bctriebsschwierigkeiten nicht entgegen­stehen. Der Entschluß ist dankenswert, kr gleicht die birherige un­gerechtfertigte Bevorzugung der großen Städte aus und ermöglicht es den Bewohnern der kleineren Städte und des platten Landes, sich

auch zu erholen, ein Theater, Konzert oder sonstiges zu besuchen, tz« > ist nicht zu bezweifeln, daß von der neuen Einrichtung so viel Ge­brauch gemacht wird, daß auch die Eisenbahn reichlich auf ihre Kosten kommt.

Heilbronn, 15. März. (Kommunisten vor Gericht.) I, Bietigheim wurde am 26. Oktober ein mit zwei Pferden be­spanntes Fuhrwerk der Reichswehr von Kommunisten, meist Ar­beitern der Gcrmania-Linoleumwerke, überfallen. Der Wagen wurde nach Waffen durchsucht, doch wurden keine gesunden. Der bei dem Fuhrwerk befindliche Reichswehrioldat wurde ausge- raubt. Vor allem wurden ihm Pistole, Seitengewehr und Fah­rerpeitsche abgenommen. Infolge dieser Vorgänge hatte» sich mehrere Kommunisten wegen Landrriedensbruchs vor der Strafkammer zu verantworten. Verurteilt wurden die Arbei­ter Maier und Rümmele wegen eines Verbrechens des Land­friedensbruchs zu 7 bzw. 6 Monaten Gefängnis, Paul Ra« wegen eines Vergehens dieser Art zu 4 Monaten Gefängnis und «vegen eines gleichen Vergehens zur Mindeststrafe von S Monaten Gefängnis die Angeklagten Walther, Kircher, Ne­stele, Binder, Ackermann und Heusel. Die Angeklagten Nägele und Braun wurden freigesprochen. In der Urteilsbegründung hob der Vorsitzende hervor, daß auf dreien in der Zeit des Aus­nahmezustandes begangenen Vergehen eigentlich die Todesstrafe stehe. Man müsse aber den Angeklagten zugute halten, daß sie sich in der damals politisch aufgeregten Zeit in einer gewisse» Psychose befanden.

Sulz a. R., 15. März. (Kandidaten.) Für die Stadtvor- 'stcmdstelle haben sich als Kandidaten gemeldet: Schultheiß Beeg- - Eltingen OA. Leonberg, Dr. jur. Haffa, Gerichtsassessor in Stuttgart, Obersekretär Hüschele-Stuttgart, Obersekretär Holz- schuh-Stuttgart, Ratsschreiber Linkenheil-Troisingen. Stadt­schultheiß Malmsheimer-Sulz, Oberiekretär Schmid-Böblingen.

Nosenfeld O.A. Sulz, 15. März. (Ein Racheakt.) Hinter dem Wohnhaus des Feldschützen und Nachtwächter» Hauff wurde eine Sprengkapsel zur Entzündung gebracht, wodurch einiger Schaden angerichtet wurde. Der Täter ist noch nicht ermittelt. Zweifellos handelt es sich um einen Racheakt.

Rottweil, 15. März. (Zur Stadtoorstandswahl.) Als Bewerber um die erledigte Stadtoorstandsstelle tritt Regierungsrat Abteil, Stutt­gart. früher Amtmann in Rottweil, auf.

Ul«, 16. März. (Kommunisten vor Gericht.) Die Strafkammer verhandelte gegen eine Anzahl Kommunisten, weil diese trotz Auf­hebung der K. P. D. sich für diese Partei betätigten. Beruxtctlt wurden: Tabakarbeiter Hans Arnold von Ulm zu 4 Monaten Ge­fängnis, Kraftwagenführer Gg. Eicgwart von Ulm zu 2 Monaten, Weber Hans Scher von Stuttgart zu 8 Monaten, Bierbrauer Josef Orsterle von Ulm zu 3 Monaten, Modellschreiner Pqul Alfred Kretzschmer von Ulm zu 4 Monaten. Schreiner Ioh. Herzog von Söflingen zu 2 Monaten, Bauarbeiter Hans Niemann von Nörd- llngen zu 1 Jahr Gefängnis, Kaufmann Franz Ernst von Stuttgart zu 6 Monaten, Schlosser Ehr. Wittmann von Neu-Ulm zu 2 , Mo­naten, Kochermeister Anton Treffer von Baienfurt zu 4 >,, Monate« Gefängnis. Die Untersuchungshaft wurde sämtlichen Verurteilten voll angerechnet.

FrieLrichshasen, 15. März. (Eine Erinnerung.« Am 10. März waren 30 Jahre vergangen, daß zum erstenmal der Luftschiffplan des Grafen Zeppelin einer Prüfungskommission vorlag, die vom damaligen preußischen Kriegsminister ernannt worden war. Die Entwürfe des Grafen wurden von der Kommission für sehr beachtenwett und nicht unausführbar erklärt.

Marlach a. d. Jagst, 16. März. !Jugendlicher Selbstmörder.)

Ein Zögling der landwirtschaftlichen Winterschule Künzelsau hat seinem Leben durch einen Schuß in den Mund ein Ende bereitet.

Die Veranlassung zu der Tat. die er in dem elterlichen Hause be­gangen hak. war die Entlassung aus der Schule 8 Tage vor dem Semesterschluh. Diese Strafe wurde verhängt, weil er'einigen Kame­raden und der Schuir verschiedene Gegenstände entwendete.

Baden.

Hohnburst (A. Kehl), 14. März. Im Hause des Landwirts L. hier explodierte im Ofen ein Scheit Holz, wodurch der Os» vollständig zerrissen wurde. Wodurch Me Explosion entstand«» ist, konnte nicht genau festgvstellt werden. Man vermutet aber, daß in dem Holz eine Patrone gesteckt hat. Die im Zirmnet An­wesenden kamen glücklicherweise mit der» Schrecken davon.

Freibnrg, 15. März. Die Staatsanwaltschaft 3 teilt mit. daß der Doppelmörder Hundertpfund, dem seinerzeit Las Ehe­paar Köpfer aus Saig zum Opfer siel, nach einer Meldung des Auswärtigen Amtes in Frankreich verhaftet worden ist. Er wird demnächst ausgeliefert.

Watterdingen, 15. März. Im Dezember vergangenen Iah. res hatte hier eine. Jagdverpachtung stattgesunden. Ein Land­wirt bot dabei, um der schwachen Gemeindekasse zu Glanz z» verhelfen, und nicht im eigenen Interesse, bis ins Unendliche mit. Er steigerte so die Jagd hinauf. Die anwesenden Jäger merkten jedoch die Absicht, und stellten ihr Bieten Plötzlich ei» und unser Landwirt war bei 3500 Mark Höchstbietender. - Z» seinem nicht geringen Schrecken erhielt er den Zuschlag. Bet dok Aufrechterhaltung des eingegangensn Vertrages wäre der Piano ruiniert gewesen. Der Bürgerausschutz ließ aus diesem Grunde Gnade walten und hob Len Vertrag auf.

Konstanz, 14. März. Bor dem hiesige» Amtsgericht hatte» sich 30 Erwerbslose wegen Vergehens gegen die Verordnung«» des Reichswehrministers über den Ausnahmezustand zu ver­antworten. Am 30. Oktober 1923 waren etwa 300 Erwerbslose im Anschluß an eine Versammlung vor daS hiesige Rathaus ge­zogen. Der Aufforderung der Polizei zum Auseinandcrgehe» leisteten die Demonstranten keine Folge, worauf die Polizei di« Menge mit dem Gummiknüppel auseinandertrieb. Ter Urhe­ber der Demonstration, Landwirtschaftslehrer Holl, ist in der Zwischenzeit nach Argentinien äusgewandert; vier der Angeklag­ten waren nicht erschienen, sechs wurden freigesprochen und die übrigen erhielten Geldstrafen von je ist) Goldmark.

Kreuzungen, 15. März. Hier ragte das Komitee, das es sich zur Ausgabe gesetzt hat, Erleichterungen im Grenzverkehr her­beizuführen. Es wurde u. a. vereinbart, daß die Geldausfuhr > im kleinen Grenzverkehr so gehandtzabt werden sollte, wie im großen Grcnzverkehr. Deutscherseits hängt die Entscheidung dieser Frage von der Genehmigung d<-r Berliner Regierung ab.

Es soll ferner bezüglich der Geldausfuhr der Wegfall der Vor- merkgebühr beantragt werden. Die Erweiterung der Grenz. i zone bleibt der weiteren Verständigung der beiderseitigen Re- i gierungen Vorbehalten. Wegen Erleichterung im kleinen Grenz­verkehr für in Konstanz ansässige Fremde werden die beidersei­tigen Regierungen ein Uebereinkommen treffen.

Mannheim, 14. März. Der Marsch der Kanalarbeiter a» Ncckarkanalbau nach Mannheim hat gestern die Strafkammer ! beschäftigt. Am 17. Oktober 1923 hatten die Arbeiter am Neckar­kanal ihre Arbeitsstellen verlassen, um den Mannheimer T«° j monstranten zu Hilfe zu kommen. Wegen dieser Beteiligung harren noch rund 80 Personen der Aburteilung. Sechs wurden gestern abgcurteilt und zwar erhielt der Anführer der Kanal­arbeiter Otto Embach zwei Jahre Gefängnis, während die Mit­angeklagten zu Gefängnisstrafen zwischen einem Jahr drei Mo­naten und sechs Monaten verurteilt wurden.

Mannheim, 11. März. Einen schlimmen Ausgang nähme» Streitigkeiten, die die 28jährige Tagelöhnerüirau Johanna Büch- ler mit der Arbeiter-Familie Merkel hatte, mit der sie auf de« gleichen Flur wohnte. Eines Morgens schmetterte sie dem Ehe­mann Merkel einen Topf auf Len Kopf, so daß M. einen Schii- delbruch davontrug, der zwar an sich nicht tätlich war, dxrch

eine Infektion jedi geführt wurde. 3 1>4 Jahren Gefär

Das v Leipzig, 15. M abend vom Gerich urteilt: Der Ang« und vollendeten T klagte Zabel zu 9 ! Pfeiffer zu 6 Iah Zenz ebenfalls zu Nagte Wiemeyer z Angeklagte Jurisch folge leisttger Min nis. Sämtlichen ! suchungshaft auf 1 gen Beihilfe und 1 1 Jahr Gefängnis fängnis, die Angek bert und Richter zr sen Verurteilten v auf die Strafe ang zur Last.

Neuer Frost in der starker Frost ei Eis gefüllt. Aus hältnisse in der Fi gestalten. Durch e »Danefaerd" in de' gelegen und eine § Die Brücke üb düng aus Kopenha dänischen Reichstag Eisenbahnbrücke ül Lesung endgültig < Millionen Kronen Ligen bietet der E ketten.

Mit Flugzeug

mittel benützte ein Stockholmer Schär? sein der nächsten 1 Weg von einer In letzten Sonntag w, bezirk von schwere verboten. Zur erst Mühe, über das 8 sollte, die seit Mor guter Rat teuer. K Telephon an die n, wirklich ein Flugze nuten war der We, den in Anspruch ri nicht stattfindsn, d< ihres Pastors gere der Rückweg wurde begeistert von der e

Im Eismeer b Sorge um das gro dänischen Schoner vergebens Nachricht Mann Besatzung i lands, wo eine Fu die dem Wetterdiel Trömsö dient. Dc nach Norwegen zu hörte, war, daß es hatte. Man meint. Gisverhältnissen ei: worden ist. Auch i: mit Proviant Vers, plant man nun, ei: inenden Sommer a Marine Flieger m finden kann. Eine mark für den Moto delsgesellschaft, von Nachricht hat. Der Mannschaft und ein daß es dem Schiff zu erreichen, von d, geben.

Beter«««« des l

I. M. Power, die hat. Ms sie kürzlick Wahlen ihre Stirn Lernen Unsinn. D zertrennlich ist, Pflk a«ten alten Zeit zr überlebt. Von ihre Urenkeln 50. Ji dieser Tage ein Far von angebl ch 124 ^ Basutokrieges die l wurden, wurde der die Altersgrenze de festgesetzt war, schon

Amerikanischer

geht es heute Ihrer ernfrau, deren Mai bißchen besser", erw sich schon etwas au Er ein paar Kr Stücke Apfelkuchen r wird er schon etwae Der Pazifist, i! sich schleunigst zusan Der Fuchs, ein alte: auf, sich bei nutzlos« setzte sich salbungsv feindselige Abwehr? Stachclkleid und für Igel rührte sich nic Zähne aus, dann rel schimpfte der Fuchs

uvynci

A

49 Mi

30-31 Zufuln 35 3tc