deutet und diesen Film sich anzusehen bestens empfohlen ist. Die Vorstellungen am vergangenen SamS- und Sonntag haben ja wiederum bewiesen, daß die Apollo-Lichtspiele stets nur die sehenswertesten und besten Programme bieten, der Besuch war überaus gut. Zum Schluß kommt ein Oaktiges nettes Lustspiel zur allgemeinen Erschütterung der Lachmuskeln zur Auf­führung^

Baden.

Ettlingen, 14. März. Ein Opfer des furchtbaren Karlsruher Fliegerüberfalls am Fronleichnamstag des Jahres 1916, bei dem bekanntlich über 80 Kinder ihr Leben cinbüßten, wurde jetzt nach acht Jahren Kaminfegermeffter Fritz Hettinger. Bei dem damaligen Megerüberfall in Karlsruhe wurde er durch eine der abgeworsenen französischen Bomben so schwer Perlest, daß ihm ein Bein abgenommen werden mußte. Seit jener Zeit war Hettinger, der im Alter von 67 Jahren stand, ständig lei­dend, bis ihn jetzt der Tod erlöste.

Mingolsheim bei Bruchsal, 14. März. Zu einem Übeln Zwischenfall kam es am Abend des Fastnachtstages. Durch den Ort fand ein Umzug statt, wobei mehrere der Teilnehmer mas­kiert waren, obwohl das Tragen von Masken streng verboten war. Als der Polizeidiener den Umzugsteilnehmern die Mas­ken abriß, schlugen die Leute auf den Polizeibeamten ein und verletzten ihn schwer. Am nächsten Tag erschien ein größeres Gendarmerieaufgebot und verhaftete fünf der Beteiligten.

Handel und Verkehr.

Balingen, 13. März. Zugeführt wurden 341 Stück. 10 Farcen wurden nicht verkauft; 14 Ochsen und Stierle (Preis 3 jährig 415 dis 430). 80 Kühe «Preis 250-280), 95 Kalbinnen «Preis 300- 350). 37 Wochen trächtig 580),I50 Stück Jungvieh «Preis '/«jährig 80, >-, jährig 120 Mk., '/«jährig 145 Mk., einjährig 160 Mk., lo.jährig 220 Mk.). Der Handel war schleppend. Auf dem Echweinemarkt wurden 60 Stück zugeführt. Preis für 1 Stück 2840 Mk. Alles wurde ver­kauft.

Aus Bade«, 13. März. Bei der Weinversteigerung des Markgräfl cher Winzervereins in Auggen setzte der 1923er Wein mit 140 Mark ein und ging bis auf 164, 150, 190 und 200 Mk., um schließlich den Rekordpreis von L',0 Mark pro Hektoliter zu erklimmen. Der höchste Preis für 192?er Wein war dage­gen 108 Mark.

Reuefte Nachrichten.

München, 14. März. Das italienische Generalkonsulat teilt fol­gende Erklärung mit: Herr von Kahr habe gestern einen Verteidiger gefragt, ob es wahr sei, daß er in der Nacht vom 8. zum 9. No­vember 1923 den Besuch und den Glückwunsch des italienischen Ge­neralkonsuls erhalten habe und dieser erklärt habe, er könne sich nicht daran erinnern. Das Kgl. italienische Generalkonsulat kann aufs Bestimmteste versichern, daß der in den Novembertagen in München amtierende italienische Generalkonsul, Botschaftsrat Durine, bei Herrn von Kahr in der Nacht vom 8. zum 9. November und ebenso in den folgenden Tagen keinen Besuch abgestattet hat.

München, 14. März. Bei Ausbesserungsarbeiten in einem Brunnenschacht der Gummifabrik Metzeler und Cie. wurden 2 auf der Schachtsohle tätige Maurer durch Erbmassen verschüttet. Dir Feuerwehr und eine Pionierabteilung haben die Bergungsarbeiten ausgenommen.

Nürnberg, 14. März. Im Beleidigungsprozeß des Stadtvor­stands Luppe gegen den Hauptlehrer Streicher hat das Gericht fol­gendes Urteil gefällt: Streicher wird wegen fortgesetzter Beleidigung und übler Nachrede zu einem Monat Gefängnis verurteilt unter Be­willigung einer Bewährungsfrist bis zum 1. 4. 1927 für den Fall, daß er innerhalb von drei Monaten 1000 Goldmark für die Nürn­berger Kinderhilfe bezahlt.

Kaiserslautern, 14. März. Der Sonderausschuß der Rheinland­kommission hat Speyer verlassen und gestern die beiden pfälzischen Städte besucht, in denen sich separatistische Führer noch unbehelligt aufhalten dürfen, am Bormittag Pirmasens und am Abend Kaisers­lautern. In letzterem Orte finden heute vormittag vertrauliche Be­sprechungen de» Unterausschusses mit Vertretern der Bevölkerung statt.

Koblenz, 15. März. Die Rheinlandkommission beschloß, die Ausfuhr von belgischem und französischem Geld aus dem besetzten Gebiet zu verbieten, außer über die deutsch-französische, deutsch- belgische, deutsch-luxemburgische und deutsch-saarländische Grenze.

Berlin, 14. März. Wie das Berliner Tageblatt" zu dem Unter­suchungsoerfahren in der Affäre Thormann-Grandel wegen des Mord­planes gegen den General von Sceckt erfährt, liegen nunmehr die ärztlichen Gutachten über die beiden Beschuldigten vor. Sowohl Thormann, als auch Dr. Grandel werden für durchaus zurechnungs­fähig und daher für voll verantwortlich erklärt. Damit ist das Untersuchungsoerfahren abgeschlossen. Die Gerichtsverhandlung wird in einigen Wochen vor der Strafkammer des Landgerichts l in Berlin stattfinden. Das Blatt mißt dem Prozeß große politische Bedeutung bei, da Dr. Grandel in der Voruntersuchung ausgesagt habe, das Attentat gegen General von Seeckt sei nur als Einzel- Handlung eines Umsturzplanes gedacht gewesen, über den auch mit Kahr Verhandlungen gepflogen worden seien.

Berlin, 15. März. In den nächsten Wochen wird mit der Ausgabe der neuen Silbermünzen zu 1, 2 und 3 Mark begonnen. Während der Goldwert der alten Reichsmarkstücke 40 Pfg. betrug, werden die neuen Markstücke nur einen Wert von 25 Goldpfennig haben. In Neukölln durchschnitt die mit ihrem in Scheidung lebende Kaufmannsfrau Zygaski ihren beiden 6 und 4 Jahre alten Kindern im Schlaf die Kehle ab und verletzte sich selbst am Halse schwer. Die Kinder sind tot. Die Frau wurde ins Krankenhaus überführt. Sie hatte ein kürzlich neugeborenes Kind verbrannt und befürchtete Anzeige durch Hausbewohner. Der verheiratete Poli­zeioberwachtmeister Baier hat heute früh seine Geliebte, die Modistin Nastke, auf der Straße erschossen. Nach der Tat jagte er sich selbst eine Kugel in die Schläfe, die ebenfalls seinen Tod herbeiführte Dem Berliner Lokalanzeiger zufolge, dürften die preußischen Ge­meindewahlen, die wie die Reichstagswahlen auf den 4. Mai an­gesetzt sind, verschoben werden.

Hamburg, 15. März. Der große amerikanische DampferPitts- bourgh", der gestern mit Lebensmitteln beladen von Newyork im Hamburger Hafen eingetrosfen ist, wird von 200 Werkstudenten ent­laden. Am Dienstag wird das Schiff entladen sein und dann von den Studenten in ein Dock der Vulkanwerft gebracht werden. Ruhe­störungen seitens der streikenden Hafenarbeiter sind bis jetzt nicht vorgekommen. Infolge des Hafenarbeiterstreikes liegt bereits eine große Anzahl von See angekommener Schiffe an den Quais und im Strom, die nicht gelöscht werden können. Bisher sind insgesamt 539 Mitglieder der Technischen Nothilfe zur Löschung leicht verderb­licher Lebensmittel eingesetzt worden. In Bremen ist es zwischen demonstrierenden Hafenarbeitern und der Polizei zu Zusammen­stößen gekommen.

Genf, 14. März. Der Völkerbund entschied trotz schärfsten Ein­spruchs Danzigs die Frage der Errichtung eines polnischen Waffen­lagers im Danziger Hafen zugunsten Polens.

Paris, 14. März. Die Zeitungen melden aus Newyork, daß das Bankhaus Morgan mit Telegrammen von Banken aus allen Teilen des Landes überschwemmt werde, welche den Wunsch äußern, sich an den Krediten zugunsten Frankreichs zu beteiligen. Liner der bekanntesten Bankiers erklärte, daß dse amerikanischen Finanzleute geneigt sind, Frankreich eine Anleihe zu gewähren, nicht nur, weil sie die großen Interessen, welche sie in Frankreich besitzen, wahren wollen, sondern auch, um ihr Solidaritätsgefühl mit Frankreich zu bekunden.

Melltla, 14. März. In der Provinz Hanac fand ein Kampf zwischen Polizei und rebellischen Mauren statt. Die Rebellen hatten 48 Tote; die übrigen entflohen. Ein Offizier und 5 Polizisten wurden verwundet.

Der Hitler-Prozeß.

München, 14. März. Zu Beginn der heutigen Sitzung des Hitlerprozesses wurde zunächst von der Verteidigurig das Schrei­ben des früheren Leutnants Max Neunzert, z. Zt. im Ausland, verlesen, der die Aussage des Generals von Lossow über den angeblich vom Kampfbund gefälschten Aufruf an die Reichswehr als eine grobe Unwahrheit bezeichnet und die Behauptung aus­stellt, daß der Verfasser ein Offizier des Wehrkreises gewesen sti. Der Vorsitzende verlas ein Schreiben des Landesoorsitzenden der Ver. vaterländischen Verbände Württembergs, Alfred Roth, der die Behauptung der Verteidigung als unzutreffend erklärt, daß er von Kahr gebeten worden sei, den Schutz der linken Flanke bei dem bevorstehenden Vormarsch nach Berlin zu über­nehmen. Diese Aeußerung falle schon deswegen in sich zusam­men, weil er nie eine Unterredung mit Kahr in diesem Sinne gehabt habe. Justizrat Kohl gab ein Schreiben des Neffen des Reichspräsidenten Ebert bekannt, der feststellt, daß er nicht den Namen Ebert führe.

Es wird dann in das Kreuzverhör des Zeugen Generals von Lossow cingetreten, der erklärt, es sei viel davon geredet worden, daß in nichtöffentlicher Sitzung der Beweis erbracht worden sei, daß die Befehle für den Vormarsch nach Berlin tat­sächlich gegeben wurden. Für ihn wäre es erheblich leichter, wenn alles hier in der Oeffentlichkeit hätte verhandelt werden können, denn dann hätte unmöglich die Auffassung entstehen können, daß es Dinge gebe, die das Licht der Oeffentlichkeit zu scheuen haben. Er erklärte ausdrücklich nochmals, daß im Wehrkreiskommando kein Befehl ausgegeben wurde, der ir­gendwie im Sinne eines Vormarsches nach Berlin aufgefaßt werden könne. Rechtsanwalt Holl behauptet, daß der Zeuge am 9. November in der Jnfanteriekaserne zu ihm und zwei wei­teren Herren gesagt hübe: Wir wollten ja den -Staatsstreich, lediglich über den Zeitpunkt des Losschlagens waren wir nicht einig. Ich habe zu Hitler gesagt: Warten Sie-noch 2 bis 3 Wochen, dann sind wir so weit, wir müssen die übrigen Wehr- kreistzerbände auf unsere Seite bringen und wenn ich 51 Pro­zent Wahrscheinlichkeit habe, werde ich losschlagen. Auf eine Frage des Staatsanwalts, ob und m weichem Sinne in der Besprechung vom 6. November das WortStaatsstreich" ge­fallen sei, erwidert der Zeuge, er habe am 6. November seine Ausführungen geschlossen mit den Worten:Ich mache keinen Putsch, ich mache aber jeden Schritt mit, der zun: Erfolg führt, selbst Wenn dieser Erfolg nur auf dem Wege eines Staats­streichs möglich ist". Wir hatten ine Reihe von Jahren hin­ter uns, in denen die ganze Regiernngskunst darin bestanden hatte, daß man immer mehr Geld druckte. Dieses Weitcrwur- steln, ohne daß einmal versucht wurde, eine Regierung der Sa­nierung zu schaffen, habe in weiten Kreisen des Reiches die Auf­fassung erzeugt, daß es so nicht weitergehen könne. Hieraus sei die Idee eines Direktoriums entstanden. Dieses habe aus eigener Selbsterkenntnis der Verantwortlichen Leute herbeigc- führt werden können. Diese Selbsterkenntnis sei aber nicht ein­getreten. Nun sei von einem Druck gesprochen worden, um diese Selbsterkenntnis zu erzwingen. Dieser Druck sei folgen­dermaßen gedacht gewesen: Die nationalen Parteien hätten schon in dieser Richtung gewirkt, die vaterländischen Verbände, dann die Faktoren, welche die Ernährung Deutschlands, be­sonders der größeren Städte sicherzustellen haben Im Norden hatte ja der Bund der Landwirte schon eine andere Regierung verlangt, damit wieder Lebensmittel in die Städte kommen und die Sache sei damals so gewesen, daß wir bei vollen Speichern fast verhungert wären. Dazu sollte noch kommen die Industrie, die an der Inflation fast zu Grunde ging und letzten Eudes das ominöse Wort, daß auch die Träger der Wehrmacht sich an diesem Drucke hätten beteiligen können. Die damaligen tägli­chen Lebensmittelkrawalle hätte mau nur mit den Gewehren Niederhalten können. Es wäre nun möglich gewesen, daß der Chef der Heeresleitung und die Chefs der Wehrkreiskomman­dos eines Tages erklärt hätten, unsere Soldaten sind nicht dazu da, dauernd auf die hungernde Bevölkerung zu schießen, bloß deshalb, weil man nicht imstande ist, .ine Negierung zu bilden, die die Dinge ändert. Wir lehnen für alles weitere die Verant­wortung ab. Das sei derDruck", den die Träger der Wehr­macht hätten ausüben können, und so habe er sich die Sache vorgestellt: Im Sinne dieses Druckes habe er das Wort Staatsstreich" gebraucht, nur so und nicht anders sei es aickzu- fassen. Er habe nicht erklärt: Ich werde marschieren oder los­schlagen, wenn ich 51 Prozent Sicherheit habe, sondern er habe gesagt:Man muß handeln im Sinne dieses Staatsstreichs, wenn man hierfür 50 Prozent Sicherheit bat, wenn man weiß, was man will, wie es gemacht wird, d. h wenn das Direktorium fertig war, so daß man, wenn der Druck eimcyte, mit keinem Programm fertig war und dahinter die geschlossene Reichswehr hatte. Das nenne er die 51 Prozent, wenn man diesen Druck vorher ausübe. Es seien aber dann die Männer nicht dagewe­sen, und ke n Programm, dann habe man eine Eselei gewacht. Jnstizrat Schramm: Halten Sie.es für legal, wenn die Inha­ber der Wehrmacht vor den Reichspräsidenrcn hintreten und zu ihm sagen: Du hast zu verschwinden? Auf die Frage, wer das Direktorium hätte einsehen sollen, erwidert Lossow: Der Re chs- präsident. Für ihn, Lossow, sei niemals ein Posten in dem Direktorium vorgesehen gewesen. Bezüglich der Frage der Einführung des Direktoriums verweist Zeuge auf seine bereits gemachten Ausführungen. Auf Befragen, ob Kahr in leitende Stellung in diesem Direktorium kommen sollte, erwidert Zeuge, er habe seinerzeit erklärt, man solle den Gedanken, Kahr in das Direktorium zu nehmen, fallen lassen. General Ludendorsf er­klärt dann auf eine Frage Dr. Holls, Major Vogt habe ihm nicht gesagt, daß Kahr in leitende L-tellun.g eines Reichsdirekto­riums eintreten solle. Auf eine Frage der Verleid gnng. ob bei einer Zusammenkunft Lossows mit dem Grafen .Helldorf von der Separation gesprochen wurde, erklärt Zeuge, er habe Helldorf gesagt: Wir allein können es in. Bayern nicht schaffen. Der Plan, in Bayern eine Währungsdank einzuführen, sei verworfen worden, damit man nicht sagen könne, diese Leut? wollten nur die Separation machen. Jnstizrat Kohl fragt, ob Lossow bekannt sei, daß Geßler den General von Kreß nach Augsburg kommen ließ und mit ihm darüber verhandelte, daß er der Nachfolger Lossows werden soll. Zeuge bezeichnet das als einen Irrtum. Die Berufung Kreß' sei vor der Jnpflicht- nahme der 7. Division erfolgt. Justizrat Schramm erhebt na­mens der Gesamtverteidigung in aller Schärfe Protest dagegen, in welcher Weise der Zeuge Fragen der Verteidigung zu beant­worten beliebt, und sieht hierin eine Verhöhnung der Verteidi­gung. Hitler wirft die Frage dazwischen, wer die Väter des Gedankens eines Direktoriums gewesen seien. Lossow lehnt die Beantwortung der Frage ab unter Berufung ans vertrauliche Gespräche, worauf Hitler erregt bemerkt: Wir sind verpflichte:, die vertraulichsten Angelegenheiten, die zwischen uns besprochen wurden, auszusagen. Rechsanwalt Holl glaubt, diese Frage könnte vielleicht auch dahin beantwortet werden, daß die drei Herren selbst die Väter des Gedankens sind. Der Vorsitzende bemerkt, das habe mit dem Prozeß nichts zu tun. Es sei für die Entscheidung der Schnldsrage ganz gleichgültig, ob der eine oder der andere der Herren auch mitgeran hätte oder nicht.

Das Gericht zieht sich zur Beratung zurück und beschließt, die von dem Angeklagten Hitler an den Zeugen gestellten Fra­gen nicht zuzulassen. Die Frage nach der Urheberschaft des Direktoriumsgedankens und damit 5ie Frage eines Zusammen­hangs zwischen einer in Norddentschland und einer in Süd­

deutschland dahingehenden Bewegung 'önne mit der Frage de- Angeklagten nicht in einem Zusammenhang stehen und werde deshalb als unerheblich für die Entscheidung in der Schuldsrage abgclehnt. Hitler erklärt darauf: Es wäre niemals zu dem 8. November gekommen, wenn nicht infolge der vorhergegange- nen Ereignisse das Instrument geschaffen worden wäre. Dieses Instrument sei das Produkt der hochverräterischen Tätigkeit der ' Herren Lossow und Seisser. Diese Ausführungen werden vom Vorsitzenden gerügt. Zeuge Lossow bestätigt die Frage eines Verteidigers, ob es richtig sei, daß das Reich eine Hilfe für die Niederschlagung des Putsches angeboren habe. Es sei aber für die angebotene Hilfe gedankt worben. Seissers Mission nach Berlin habe darin bestanden, Sen Glauben zu bekämpfen, daß der von der Polizei aufgestellte Grenzschutz an der nord­bayerischen Grenze etwas zu tun hätte mir irgendwelchen Ideen eines Vormarsches auf Berlin. Es entwickelt sich dann wieder ein Meinungsaustausch zwischen Hitler und Lossow wegen der Szene im Bürgerbräukeller, wobei Hitler bestreitet, daß ein Wachtposten vor dem Bürgerbräu auf Lossow angeschlagen habe. Hitler fragt, ob Lossow nicht bekannt sei, daß schon drei Tage später o.e britische Regierung erklärt habe, daß ihr jede deutsche Regierungsform, auch die Diktatur, genehm sei, so­fern sie Ordnung in Deutschland schaffe. Zeuge bemerkt, die britische Regierung habe ihm darüber nichts mitgeteilt. Im übrigen sei bekannt, daß sowohl von französischer wie von tsche­chischer Seite gewisse Maßnahmen schon eingeleitet waren. Be- züglich der vertraulichen Denkschrift bekunde: Zeuge, die Flug­blätter, die von auswärts nach Bayern eingeschmuggelten Zei­tungen und entstellenden Nachrichten hätten die auswärtiaen Truppenkommandeure und die Vorsitzenden der Offiziersverci- nigung des alten Heeres veranlaßt, uns zu bitten, ihnen doch Tatsachenmaterial in die Hand zu geben. Daraufhin sei ge­meinsam vom Goneralstaatskommissariat und Wehrkreiskom­mando die Denkschrift verfaßt worden.

Es folgt ein ausgedehntes Frage- und Antwortspiel über die abgegebenen ehrenwörtl chen Erklärungen Hitlers. Lossow bleibt dabei, daß er die Zusage Hitlers hatte. Hitler betont demgegenüber, er habe wiederholt klar erklärt, wenn ihm Oberst von Seisser von Berlin nicht einen definitiven Bescheid bringe, werde er selbst die notwendigen Schritte ergreifen. Am 8. November, erklärt Hitler, war es kein Putsch gegen Lossow, sondern die Ausführung eines längst besprochenen PKnies. Nicht er, Hitler, habe Las schlechte Gewissen, sondern jene Herren, die am 1. Mai ihr Ehrenwort gebrochen haben. Diese . Worte Hitlers wurden in großer Erregung gesprochen, worauf General Lossow sich der Saaltüre zuwandte. Der Vorsitzende bezeichnet die Ausführungen H tlers als eine grobe Angehörig­keit. Hierauf tritt bis zum Mrchmittag eine Unterbrechung der Sitzung ein.

München, 14. März. In der Nachmittagssitzung führte der Vorsitzende aus, daß das Gericht erwäge, ob gegen den Ange­klagten Hitler nicht eine Strafe auszniprechen sei wegen «einer heutigen Ausfälle gegen den Zeugen von Lossow. Bei der Schwere der Angriffe könne nur eine Freiheilsstrafe in Be­tracht kommen. Der Verteidiger Hitlers, Rechtsanwalt Roder, erwidert hiergegen, er werde ein Beweisangebot übergeben. Nach der Zeugenerklärung Lossows und Seissers sei ein Ehren­wort überhaupt nie Personen gegeben worden, sondern nur begrenzt und bedingt gegeben worden. Heute werde eine Er­klärung des Ministers Schweizer veröffentlicht, in der neuer- ^ dings ein angeblicher Wortbruch Hitlers dargelegt wird. Selbst­verständlich habe Hitler dagegen schon Schritte unternommen. Hierauf verliest Justizrat Schramm 23 Beweisantcäge, durch die sämtliche vorliegenden Beweisanträge für überholt und hin­fällig erklärt werden. Desgleichen übergeben noch andere Ver­teidiger umfangreiche Beweisangebote. Hierauf wird in das - Verhör des Obersten von Seisser eingetreten, nachdem vorher noch Justizrat Schramm erklärt hatte, in der Entfernung' des Zeugen Lossow erblicke de Verteidigung eine Brüskiernng und sie beantrage deshalb, falls Lossow nicht freiwillig erscheine, daß das Gericht ihn nötigenfalls vorführen läßt.' Rechtsanwalt Holl fragt den Zeugen, ob er bei einer Offiziersversammlung in der Türkenkaserne nicht eine Rede gehalten habe, in der er erklärt habe, in Berlin sei eine Judenregierung; die Reichsre­gierung werde gestürzt und ein Direktorium aus wenigen na­tionalen Männern eingesetzt. Teile der Landespolizei würden sofort zum Marsche nach Berlin berertgestellt. Zeuge Seisser bietet sämtliche Offiziere der Landespolizei als Zeugen an, daß er niemals einen derartigen Unsinn getagt habe Rechtsanwalt * Holl bemerkt, über die Versammlung in der Türkenkaserne seien umfangreiche Beweisangebote gemacht, darunter Hoffmann Röder von der Landespolizei. Seisser erklärt, Polizeihauptmann Röder sei aus der Landespol'-zei ausgeschieden worden und ge­gen ihn liege zur Zeit ein Verfahren wegen grober Pflichtver- - letzung vor. Weiter betont Seisser mit Schärf?, er weise die hier « gemachten Angr'sse gegen die Landespolizei energisch zurück und lehne auf das Entschiedenste ab, derartige Fragen überhaupt zu - beantworten. Auf die Frage der Vericidigung, ob Zeuge Ka- pitänlentnant Ehrhardt einen Ausweis ausgestellt habe, wonach er nicht verhaftet werden dürfe, erwidert Zeuge, das habe er getan. Rechtsanwalt Holl nimmt Bezug auf die Anssage Seis- f sers, wonach in einem Befehl die Unrerichrift Kahrs gefälscht , worden sei. Seisser erklärt hierzu, es liege hier ledigl ch ein ' Mißbrauch mit dem Namen Kahrs vor mrv nicht eine Fälschung i mit der Unterschrift Kahrs. Seisser bittet sodann, daß über die > Behanpungen, die von der Verteidigung über die verschiedenen 7 Offiziersbesprechungen gemacht wurden, Zeugen vernomrnen Werden. Das Verhör Seissers ist damit abgeschlossen. -- Rechts­anwalt Roder macht rechtl che Ausführungen zur Begründung i der BeweisangeLote, Wobei er bemerkt, daß auch für die An- ! geklagten die Frage der Notwehr herangezvgen werden könnte, ' weil sie glaubten, daß der Staat in höchster Gefahr sei. Schließ- ! lich stellt Roder den Antrag, den Angeklagten Dr. Frick aus der Haft zu entlassen. Das gleiche Ersuchen wird von Justiz- : rat Kohl für den Angeklagten Brückner gestellt. Hieraus zieht sich das Gericht zur Beschlußfassung über die Beweisan­träge zurück.

Nach längerer Pause verkündet das Gericht folgenden Be­schluß: Der Zeuge Lossow, der sich ohne Erlaubnis vor Ab- , schluß seiner Vernehmung aus dem Gerichtsmal entfernt hat, l wird zur Tragung der durch seine Entkernung verursachten L Kosten und zu einer Geldstrafe von 10 Mark, ersatzweise einen : Tag Haft verurteilt. Die neuerliche Ladung des Zeugen von ° Lossow wird auf Samstag vormittag ungeordnet. Hieraus gibt das Gericht eine Liste der in den nächsten Sitzungen zu laden- « den Zeugen bekannt, darunter Gehe-mrat Döberl, Hauptmann I Berchem, Prof. Bauer, Sanitätsrat Pittinger, Kapitänleut- !> nant Ehrhardt, Korvettenkapitän Kaurter, Admiral Scheer, Gras Soden und Rechtsanwalt Nußbaum. -- Die nächste Sitzung wird hierauf auf Samstag vormittag anberaumr.

Beginn des Zcigrrer-Pcozessrs.

Leipzig, 14. März. In Leipzig begann beute der Prozeß gegen den ehemaligen sächsischen Ministerpräsidenten Dr. Zeig- ner und Genossen. Zu Beginn der Verhandlung erklärten die Verteidiger, daß sie den Verhandlung-lener, sowie zwei Landes- gerichtsräte ablehnen müßten, da die Herren politisch rechts ge­richtet seien. Der Gegensatz gegenüber dem Sozialdemokraten Dr. Zeigner sei umso schärfer, weil Dr. Zeigner aus den Ge­sellschaftskreisen der Herrn stammt und Weil er seinen Politische«

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