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Neuenbürg, Samstag, den iS. März i924

82. Aabrgang

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Potttische Wochen rundschau.

Die Fastenzeit, der Auftakt zum Osterfest, scheint statt der feierlichen Stille, die ihr von der christlichen Kirche auferlegt ist und statt der ernsten Vordere.tung im Hinblick auf Leiden, Sterben und Wiederauferstehen des Weltcrlöi'ers eine Zeit lei­denschaftlicher Kämpfe in Deutschland werden zu sollen, im sel­ben Deutschland, das ohnehin vom konfessionellen Zwiespalt innerlich aufgeteilt und vom Haß der Parteien zerrissen ist. Die Reichstagswahlen stehen vor der Tür, denn der Reichstag ist aufgelöst. Es ging einfach nicht mehr mit ihm- Der Reichs­kanzler steht auf dem Standpunkt, daß er angesichts der leiden­schaftlichen Opposition mächtiger Parteien links und rechts, in eine Einzelberatnng des Notetats, den der Reichstag zur Zeit in 3. Lesung, berät, nicht mehr eintreten kann und daß er es gar nicht darauf ankommen lassen will, was seine Vorgänger längst hätten tun muffen. Das Volk soll einen neuen Reichstag wählen, selbst entscheiden, ob die jetzige Regierung nach seinem Sinne zusammengesetzt ist oder durch eine andere ersetzt werden soll, lieber den Wahltermin zerbricht man sich schon seit Wo­chen die Köpfe. Wie es scheint, will der Reichskanzler und mit ihm natürlich die Zentrumspartei die Aufregung der Wahlvor­bereitungen möglichst abkürzen und schon am Samstag vor Palmsonntag die Wahl veranstalten. Dazu ist aller eine Ver­fassungsänderung nötig, weil zu den Geistesblitzen des Wunder­werks von Weimar auch die famose Bestimmung gehört, daß die Reichstagswahlen nur an Sonntagen vor genommen werden dürfen. Nur an Sonntagen! Von anderer Seite hört man als Wahltermin den 4. oder 1t. Mai nennen, zwei Sonntage. Wie dem nun sei, der Wahlkampf geht jetzt los und Wird alles andere nur keine würdige Vorbereitung auf Ostern bringen.

Eine andere Krise haben wir jetzt schon, die soziale. Der Abbau, der jetzt auch die württembergffchen Kreisregierungen befallen hat, wirkt unter der Beamtenschaft geradezu verhee­rend. Die Lebenshaltung beginnt schon wieder sich zu verteu­ern, Kleider und Wäsche sind immer noch unbezahlbar teuer, die Macht der Kartelle und Syndikate liegt immer drückender auf der deutschen Wirtschaft und die Gehälter sind auf die Hälfte herabgesetzt, wo nicht ganz gesperrt, nämlich bei denen, die jetzt kurzerhand auf die Straße gesetzt wurden. Auch die Ar­beitslöhne in der Industrie reichen entschieden nicht mehr aus die Dauer aus, um einer Familie, in der nur ein einziger Vn'- diener ist, ein auskömmliches Leben zu ermögl chen. Setzt man aber die Löhne und Gehälter für die Arbeiter und Angestellten herauf, so gehen flugs man könnte auch sluch's schreiben alle Preise automatisch mit in die Höhe und wir erleben eine neue Geldentwertung, vor der uns der Himmel in Gnaden be­wahren möge. Das ist die soziale Krise, aus der mir den Mit­teln der neuze tlichen Staatskunst kein Ausweg geschaffen wer­ten kann. Streikfieber ist wieder im Land, es gärt an allen Ecken und Enden. Die Märzenluft macht immer unruhiges Blut und heiße Köpfe. Auch dieser Umstand wird den Wahl­kampf nicht eben verfeinern.

Der Hitler-Lndendorff-Prozeß in München hätte, wie übri­gens jede Gerichtsverhandlung nach deutscher Rechtspflege, auf­klärend durch Erforschung der Wahrheit und beruhigend durch Befriedigung des natürlichen Rechtsempfindens v rken müssen. Er ist noch nicht zu Ende. Aber 'chon heute möchte man daran zweifeln, daß er seinen Zweck erfüllt. Welch: Unsumme von Haß entströmt aus den verschiedenen Aussagen! Wie wird die Wahrheit verbogen und gedreht! Wie klein und armselig stehen heute manche Männer da, die bis vor kurzem selbst von ihren Gegnern als Größen betrachtet wurden! Es ist sin jam­merwürdiges Schauspiel, das sich wr diesem Tribunal abspielt, das Schauspiel von Deutschland selbst, die deutsche Tragödie. Wenn man genau hinsteht, ist es bei den meisten Angeklagten keineswegs böser Wille, liegen keine schlechten Beweggründe vor, aber eine heillose Verwirrung des Denkens und ein klägliches Unvermögen in der ersten Voraussetzung für staatsmännischc Eigenschaften, in der Erkenntnis des Erreichbaren und in der Auswahl der Mittel, die n chts taugen, wenn sic nicht im rechten Verhältnis stellen zu dem Zweck, oen sic erstreben. Jetzt be­greift man besser und leichter als früher unseren furchtbaren Zusammenbruch. Aber der Prozeß schwebt noch; wir Müllen deshalb mit unserem abschließenden Urreil noch wirten, bis das Gericht geurteilt hat.

Und d'e Verhandlungen mit Frankreich? Sie kommen kei­nen Schritt mehr vorwärts. Poineare macht verzweifelte An­strengungen, den Sturz des Franken aufznhalten, nämlich den Sturz des Franken und seinen eigenen, der sich mit der Zeit zwangsläufig aus jenem ergeben wird. Nur sollten wir daran keine ausschwe senden Hoffnungen knüpfen, denn englische und amerikanische Finanzhilfe gebietet dem Frankensturz Halt. Wer weiß, wer nach Poincare kommt? Die neue Botschafternote zur Militärkontrolle verheißt nchts Gutes Und wenn auch berichtet wird, daß im Sachverständigenausichuß eine Einigung über die deutsche Reparationsschuld bevvrstehe, werden wck sie überhaupt zablen können, mit oder ohne Finanzkontrolle? Wir glauben es nicht.

Heutjchland.

Stuttgart, 13. März. Der Finanzausschuß des Landtags beriet heute u. a. zwei Ergaben, und zwar der Eingabe der württ. Bauvereine betr. den Neubau von Wohnungen und der Eingabe der Hoch-, Beton- und Tiesbauverbände betr. die Not­lage im Baugewerbe. Minister des Innern Bolz gab einge­hende Darlegungen über die Maßnahmen, die d e Regierung in kürzester Zeit zur Belebung des Wohnungsmarkt-'s ergreifen will. U. a. beabsichtigt sie die Errichtung einer Landeskrödit- anstalt, der die Wohnungsabteilung des M nisteriuins des In­nern angegliedert werden soll. Ferner beabsichtigt die Re­gierung, von der dem Lande zuflicßenden Mietsteuer 15 Prozent des Ertrags für den Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen.

Die Forstdirektion wird 20 000 Festmerer Bauholz zum Tax­preis für Bauzwecke überlassen. Von den Rednern der ver­schiedenen Parteien wurden im großen Ganzen die Maßnahmen der Regierung begrüßt, und dementsprechend wurde ein ge­meinschaftlicher Antrag aller Parteien, die vorliegenden Ein­gaben der Regierung zur Erwägung zu überweisen, mit der Bitte, in möglichster Bälde dem Landtag Mitteilung über die getroffenen Maßnahmen zu machen- einstimmig angenommen. In der morgigen Sitzung werden weitere Eingaben behandelt.

München, 14. März. Freiherr von Äufseh hat in seinem ge­stern durch Rechtsanwalt Holl im Hcklei Prozeß verlesenen Rede unter anderem von angeblichen Abmachungen gesprochen, die zwischen dem württembergffchen Kontingent der Reichswehr in Hof und den Kampfverbänden erfolgt sein sollen Wie wir hier­zu aus dem Reichswehrministerium erfahren, ist diese Behaup­tung des Freiherrn von Aufseß absolut aus der Lust gegriffen.

Finanzminister Dr. Schall zur Lage.

Kirchheim u. T., 13. März. In einer Wahlversammlung der Deutschen demokratischen Partei sprach Finanzminister Dr. Schall über die Lage. Er gab zunächst einen Rückblick auf die Not der Nachkriegszeit, verbreitete sich dann über die Aufgaben der auswärtigen Politik und betonte, daß uns zurzeit kein an­derer Weg als die Erfüllungspolitik übrig bleibe. Bezüglich der inneren Ärge sagte er, die Einhe t des Reiches sei die einzige Möglichkeit, der französischen Politik wirksam entgegenzutreten. Durch die Weimarer Verfassung sei diese Einheit wiederherge­stellt worden. Leider machten sich vermssungsfeindliche Bestre­bungen geltend, die hauptsächlich >n Bayern ihren Ursprung ge­funden hatten. Bayern glaube, seine eigene Politik betreiben zu können. Mit demselben Rechte könnte jedoch auch Preußen seine ihm früher zugestandonen Präsidialrechte beanspruchen. Die Lage Württembergs sei eine absolut gegebene. Württem­berg setzte sich für eine Zentralisation des Reiches nach außen, sowie für eine Dezentralisation nach innen ein. Was die Wäh­rungsfrage anbelange, so habe man ursprünglich erklärt, ohne Lösung der Reparationsfrage könne an eine Stabilisierung der deutschen Währung nicht gedacht werden. Der Zusammenbruch des passiven Widerstandes an der Ruhr habe uns aber vor die Notwendigkeit gestellt, der Inflation Halt zu gebieten. Am 15. November habe man die Inflation abgestovft und es war selbst­verständlich, daß diese Maßnahme eine große Kreditnot des Reiches herbeiführte, die auch die Wirtschaft aufs schwerste traf. Es gebe kein Geld in Deutschland und man müsse Auswege fin­den. Diese Auswege würden in der Goldnotenbank gesucht und man könne damit rechnen, daß ansehnliche englische Kredite an das zu gründende Institut gewährt würden und es werde wohl auf diese Weise möglich sein, der oeuffchen Wirtschaft Kredite zur Verfügung zu stellen. Das große Werk der inneren Sanie­rung konnte nur dadurch eingeleitet und durchgeführt werden, daß im Reiche, bei den Ländern und Gemeinden eine vollstän­dige Umstellung erfolgen mußte. Reichsbahn und Reickspost seien auf e gene Füße gestellt und dadurch finanziell vom Reiche unabhängig gemacht worden. Weiter habe die furchtbar Zwangslage, in der sich das Reich befand, eine Herabsetzung der Beamtengehälter auf 50 Prozent zur Folge gehabt. Viel­leicht würden, so führte der Minister aus, die Gehälter am 1. April um 10 Prozent anfgebessert. Der Einschränkung der Ausgaben mußte eine Erhöhung der Steuereinnahmen- usw. gc- genüberstehen. Zn diesem Zwecke seien auch die Lohnverord­nungen erlassen worden. Der Satz von 15 Prozent in den Aufwertungsbestimmnngen spreche von der allgemeinen Ver­armung. Schon hätten sich, so vemerkte der Minister, große Erleichterungen fühlbar gemacht und Wirtschaft, Handel und Wandel rafften sich langsam w eder empor. Die Maßnahmen, die die Regierung treffen mußte, «eien hart gewesen, doch seien die Leiden des Einzelnen unter diesen Bestimmungen nichts ge­gen die langsame Gesundung unseres Volkes, d e langsam, aber sicher Platz greife. Zum Schluß betonte der Minister, daß wir um ein gutes Stück vorwärts gekommen seien. Wir seien be­rechtigt, zu hoffen und verpflichtet, mitznarbeiten für das Wohl unseres Volkes und Vaterlandes.

Minister Bolz zur Frage der Oberamtsaufteilung.

Tettnang, 13. März. Bei Empfang der aus 60 Herren be­stehenden Deputation ans dem Oberamt Tettnang erklärte Mi­nister Bolz: Wir haben die feste Absicht, einen Teil der kleineren Oberämer zu beseitigen. Doch damit ist die Frage noch nicht endgültig gelöst. Die schweren finanziellen Opfer zwingen uns, ans dieser Bahn weiter zu gehen. Sie dienen dazu, die staat­lichen Finanzen zu sanieren, denn der Staat ist, wie schon ge­sagt, gezwungen, zu sparen. Die Sparmaßnahmen treffen alle gleichmäßig und auch alle Verwaltungen. Ich gebe zu, daß bei Tettnang besondere Verhältnisse Vorlagen, in verschiedener Beziehung, und kann Zusagen, daß w r die Frage mit Tettnang ernstlich prüfen werden; bis jetzt sind wir zu keinerlei Ergebnis gekommen. Was bekannt ist, sind nur Vorschläge des Referen­ten. Fm Ministerium und Staatsmin sterinm ist noch keine Entscheidung getroffen worden, aber die Frage wird vermut­lich im Laust einer Woche entschieden werden. Man sollte drau­ßen ein klein wenig mehr Verständnis ffir die finanziellen Schwierigkeiten der Regierung beibcingen. Daß sich die All­gemeinheit gegen die Amtsanfhebung stemmt, verstehe ich, aber die Regierung muß sich ^darüber hinwegsctzcn.

Besatzungswillkür.

Vor einiger Zeit hatte die französische Besatzungsbehördc an das Regierungsprästdium in Düsseldorf die Forderung ge­richtet, für die Besatzungstruppen nr Düsseldorf mehrere neue Kasernenbauten zu err chten. Das Regiernngspräsidinm hatte diese Forderung ab gelehnt, weil der Regierungsbezirk Düsseldorf derartige finanzielle Aufwendungen mcht zu tragen und die Reichsregiernüg in der gegenwärtigen Finanzlage auch etwaige Ausgaben nicht zurückznerstatten vermöchte. Daraufhin hat nun die Besatzungsbehördc dem Regierungspräsidenten ange-

üroht, das Düsseldorfer Regierungsgebäude selbst für Kastrncn- zwecke zu beschlagnahmen, falls ihre Forderung nicht ehestens durchgeführt würde.

Ausland.

Bern, 14. März. Die schweizerische Regierung unterlagt dem Kalifen jede Propagandatätigkeit und droht mit Enrzie- hung der Aufenthaltserlaubnis.

Madrid, 14. März. Der spanische Militärdiktator Primo de Rivera kündigt eine Verstärkung der spanischen Truppen 'n Marokko an. DerDaily Mail" wird aus Gibraltar gemel­det, daß spanische Kolonnen bei Tizzi Azza von den Marokka­nern angegriffen worden sind. Den spanischen Truppen sei es indessen gelungen, alle vorgeschriebenen Ziele zu erreichen. Auf spanischer Seite betrug d.e Zahl der Toten und Verwundeten 704.

London, 13. März. Die Admiralität schätzt den Ausgaben­bedarf auf 56 Millionen Pfund Sterling, was eine Verringe­rung gegenüber dem Vorjahre um 2 Millionen bedeutet. In diesen Ausgaben ist auch die erste Rate von annähernd zwei Millionen Pfund Sterling für den im Parlament angekündig­ten Bau von 5 neuen Kreuzern und 2 Zerstörern enthalten.

Aus Stadt» Bezirk und Umgebung.

Sonntagsgedanken.

Familienleben.

Die Erfahrung lehrt, daß die Gesundheit des Familien­lebens durchgängig den Maßstab bildet für die des gesamten na­tionalen Lebens und ist der Verfall jenes das untrügliche Vor­zeichen des nahen Ruins von d.esem. Rich. Rothe.

An die Familie muß sich die Schule anknüpfen. ^Einigung der Schule und des Lebens; Einigung des häuslichen, des Fa­milien- und Unterrichtslebens ist die erste und unzertrennliche Forderung der uns zur Vollendung führen sollenden Menschen- entwicklung und Menschenbildung. Frd. Fröbel.

Der Reiz des Familienlebens ist das beste Gegengift gegen den Verfall der Sitten. I. I. Rousseau.

Neuenbürg, 14. März. (Die neue Monatskarte mit Lichtbild bei der Reichseisenbahn.) Eine Stuttgarter Zeitung veröffent­licht folgendes E.ngesandt, dem wir Wort für Wort beistimmen: Noch nie Dagewesenes! Eine treffendere Bezeichnung als dieses Zirkusattraktionswort, könnte für die letzte Neuschöpfung der Reichseisenbahn nicht gefunden werden. Kann man sich auch etwas Unprakterischeres und Unförmlicheres denken als diesesFlugmaschinenmodell", wie ich es kürzlich bezeichnen hörte. Nicht genug, daß Kleider- und Handtaschen und die Fahrkarte selbst möglichst rasch zugrunde gerichtet werden, er­füllt diesesSchutzmittel gegen Mißbrauch der Monatskarte" seinen Zweck durchaus nicht. Ich habe es selbst an zwei Bei­spielen erprobt, wie leicht es tst, in der Zeit von einer Minute das Bild auszutauschen, ohne daß irgendwelche Beschädigung entstanden wäre. Es ist daher der Reichseisenbahnverwattung dringend zu raten, mit dieserNeuernndung", die zudem, softrn sie in einem rationell arLeckenden Betrieb hergestellt wird, weit über den Gestehungskosten an den Mann gebracht wird, mög­lichst bald auszuräumen und durch was Besseres zu ersetzen.

(Wie uns aus Arbeiterkreisen mitzeteilt wird, ist die Wo­chenkarte für 7 Tage zu lösen, während bekanntlich der Arbeiter sie nur für 6 Tage ausnützen kann. Eine diesbezügliche Ein­gabe, welche die Ausgabe einer sechstägigen Wochenkarte, ferner eine solche für Kurzarbeiter mit 3 und 4 Tagen in Vorschlag brachte, ließ die Reichsbahndirektion Stuttgart ohne jegliche Antwort. Während Baden mit der Einführung des Lichtbil­des zurückhielt, fand es die Reichsbahndirektion Stuttgart snr angeze gt, rücksichtslos durchzufahren. Es bleibt der Leserschaft überlassen, sich ihre Gedanken über ein solches Verhalten zu machen. Schrift!.)

Schömberg, 15. März. Morgen Sonntag, abends 6j-L Uhr, findet im Löwensaal die Generalversammlung des Geflügelzüchterbereins Schömberg statt. Mit derselben wird anschließend ein Lichtbilder bortrag über Geflügelzucht verbunden. Da leider der Geflügelzucht vom größten Teil der Bevölkerung noch vr:l zu wenig Beachtung geschenkt wird, trotzdem dieselbe sehr großen Wert für die Er­nährung unseres Volkes hat (das haben am deutlichsten die Kriegs- und Nachkriegsjahre gezeigt, aber auch heute noch, wo schon wieder hunderttausende von Eiern vom Ausland ringe­führt werden), ist cs von großer Bedeutung, daß im Inland möglichst viele Eier erzeugt werden, damck unser weniges Geld, das w r noch besitzen, im Lande bleibt und nicht für dieses Nah­rungsmittel ins Ausland abgegeben werden muß. Hier kann nur intensive und rationelle Geflügelzucht helfen, es ist daher erste und vornehmste Aufgabe der Gcftügelzuchtvereine, durch Vorträge, Ausstellungen und Beschaffung anliegender Hühncr- raffen, ermunternd und aufklärenü zu wirken. Aus Lieiem Grunde hat sich der Geflügelzüchterverrin veranlaßt gefthen, einen Lichtb Idervortrag abzuhalten, um nicht nur seinen Mit­gliedern, sondern der gesamten Bevölkerung van Schömberg und Umgebung die Geflügelzucht, sowie die verschiedenen Hüh­ner-, Tauben-, Gänse- und Entenrassen in Wort und Bild vor Augen zu führen und das Interesse dafür zu heben und zu Wecken. Besonders gilt die Einladung den Frauen, denn in ihren Händen liegt zum größten Teil die Geflügelhaltung. Da . zirka 70 Bilder gezeigt werden, verspricht der Vortrag äußerst interessant zu werden und dürfte es sich ftir jedermann, beson­ders die Geflügelfreunde, empfehlen, demselben anzuwohnen. « (Siehe gestriges Inserat.) M.

Apollo-Lichtspiele Calmbach. Auch diesesmal steht wieder ein ganz hervorragendes 7aktiges Filmwerk im Programm: DieKataftropheeinesVolkes" welches Nch in Ruß­land, wo sich ja in den letzten Jahren so gar viel Tragisches und Trauriges ereignet hat, abspielt. Es ist fast überflüssig, hier näher ans die Einzelheiten einzugehen, da der Titel genug