geurteilt wurden, werden jetzt vor dem Schöffengericht, d. h. einem Richter und zwei Schöffen, abgeurft-ilt. Die schweren und schwersten Fälle, die seither vor dem Schwurgericht abgeurteilt wurden, jetzt aber dem Amtsgericht zum Teil- zugewiesen find, werden von dem erweiterten Schöffengericht, d. h. einem mit zwei Richtern und zwei Schöffen besetzten Gericht entschieden. Solche Schöffengerichte, sowohl die gewöhnlichen als die erweiterten, gibt es aber in Zukunft nicht bei jedem Amtsgericht des Landes, sondern nur bei 14 Amtsgerichten, darunter beim Amtsgericht Neuenbürg, und zwar nicht bloss für den Bezirk Neuenbürg, sondern zugleich auch für den Bezirk Calw. Die Bedeutung des Amtsgerichts Neuenbiirg ist dadurch wesentlich erhöht worden. Dies zeigt sich äußerlich dadurch, daß an ihm nichts „abgebaut" wird, sondern daß au Stelle der Amtsanwaltschaft eine Zweigstelle der Staatsanwaltschaft hier errichtet Wird und daß für den zum Vorstand des Landesgefängnisses Hall ernannten Herrn Amtsrichter Knorr nicht bloß ein, - sondern zwei Richter hierher kommen. Auch hier wird aber in Zukunft zwischen dem neuen Schöffengericht und den Amtsrichtern als Einzelrichtern scharf geschieden. Die Leitung und 81er- handlung beim Schöffengericht ist bestimmten Richtern zugc wiesen, andern Richtern wieder die Aburreftung der leichteren Sachen. Vor dem Schöffengericht ist, wie seither vor dem Landgericht und Schwurgericht, Amtskleidung vorgeschrieben, nicht aber für die Amtsrichter als Einzelrichter. Alles in allem genommen, ist es in der Vorkriegssprache gesprochen so, als ob bei dem Amtsgericht hier eine Zweigstelle des Landgerichts und ein kleines Schwurgericht errichtet worden wäre. Wie es ist, wenn.ein Angeklagter seine Sache „weiter kommen" lassen will, wird in einem späteren Artikel berichtet werden.
Enzklösterle, 10. März. Gestern fand unter Leitung des Vorstehers Waidelich des Darlehenskassenvereins e. G. m. u. H. Enzklösterle-Enztal eine Mitgliederversammlung statt, anläßlich welcher Generalsekretär Huber-Stuttgart einen Vortrag über die Umstellung des Geschäftsbetriebs des Darlc- henskassenvereins auf die gegenwärtigen Zeitverhältnisse hielt. Ausgehend von dem Zwecke und den Aufgaben des ländlichen Genossenschaftswesens ging der Redner besonders darauf ein. die Mitglieder des Darlehenskassenvererns zu ermahnen, in der gegenwärtigen Zeit der Not treu zur genossenschaftlichen Kreditorganisation der Landwirtschaft zu halten. Besonders wurde hervorgchoben, daß es notwendig 'ei, den Geschäftsbetrieb der Darlehenskassenvereine durch Neufestsetzung der Geschäftsanteile auf mindestens 100 Rentenmark und des Kredithöchstbctrages beschleunigt herbeizusühren. Die von dem Redner weiter gegebenen Ausführungen über die Organisation des ländlichen Genossenschaftswesens im Staatsgebiet Württemberg sowohl, wie auch im ganzen Deutschen Reich, gaben ein klares Bild über die W chtigkeit und die Bedeutung^ die dem ländlichen Genossenschaftswesen zukommt, wie auch die Schilderungen über die gegenwärtige Notlage in der ländlichen Wirtschaft in jedem Einzelnen die Ueberzeugung wach riefen, daß es dringend erforderlich sei, das Darlehenskassenvereinswesen so zu gestalten, daß die wirtschaftlichen Verhältnisse der Mitglieder gefördert werden können. Die klaren und leicht veritändl chen Ausführungen des Redners fanden bei der zahlreich besuchten Versammlung starken Beifall und zogen eine längere Aussprache, während welcher der Redner noch besonders auf die Frage der Rentenmark ^ und der Rentenbank einging, nach sich. Der Obmann des Bezirksverbandes der landwirtschaftlichen Genossenschaften des Oberamtsbez-rkes Neuenbürg, Schultheiß Keßler-Ottenhausen, gab während der Aussprache 'wichtige Aufschlüsse über die inneren Verhältnisse der Darlehenskassenvereine des Oberamtsbezirkes und richtete an die Anwesenden einen warmen Appell zur Einigkeit innerhalb des Genossenschaftswesens. Vorsteher Waidelich gab in seinen Schlußworten der Hoffnung und dem Wünsche Ausdruck, daß die Mitglieder das Gehörte in die Tat umsetzen sollen.
WürLt^Mirerg
Calw, 11. März. (Aufhebung des Schössengei ichts.) Bei Ausführung der Reichsverordnung über Gerichtsverfassung und Strafrechtspflege bat das württ. Justizministerium das Schöffengericht Calw aufgehoben und beim Amtsgericht Neuenbüra ein gemeinsames Schöffengericht für die Amtsbezirke. Calw und Neuenbürg gebildet. Die Wahl der Schöffen ist unverzüglich in die Wege zu leiten.
Stuttgart, 12. März. (Prägung von Rentenpfennigmünzen.) Bis Ende Februar wurden in der Stuttgarter Münze geprägt für 30000 Mark Einpfennigstücke, für 31000 Mark Zwe Pfennigstücke, für 21500 Mark Fünfpfennigstücke, für 21000 Mark Zehnpfennigstücke und für 1 175 000 Mark Fünfzigpfen- mgstücke. In den sechs deutschen Münzstädten waren bis zum gleichen Zeitraum geprägt worden insgesamt kür 632 951 Mark Einpfennigstücke, für 962 862 Mark Zweipfennigstücke, für 1711664 Mark Fünfpfennigstücke, >ür 2.ml2,1 Mark Zehn- Pfennigstücke und für 20 041563 Mark Fünfzigpfennigstücke
Ludwigsburg, 12. März. (Das Rüttournier.) Der Pferdemarkt fand gestern mit einer Reiteroeranstaltmrg einen schönen Slbschluß. Mittags bewegte sich ein großer Zug von Berittenen, unter ihnen Oberstleutnant Lauffer, viele von ihnen in der alten Uniform, und von schön bespannten Wagen nach dem kleinen Exerzierplatz. Auch die Reichswehr beteiltigte sich an diesem Zuge. Auf dem Exerzierplatz wohnte eine große Menschenmenge dem Tournier bei. Reichswehr und berittene Schutzpolizei zeigten 'zunächst ihr reiterliches Können. Am Sternritt beteiligten sich dann sehr viele Bauernburschen aus der Umgebung, die Freilde am Pferd und an Einern forschen Ritt bekundend. Später fand im Ratskeller ein großes Konzert statt.
Nürtingen, 12. März. (Der Polizeidienec als Milchpant- scher.) In der Milchsammelstelle von Großbertlingen war der Polize diener Henzler beauftragt, die Milch abzunehmen. Während des ganzen Monats Dezember setzte er ihr täglich 2 Liter Wasser zu, angeblich aus Not, weil er sechs Kinder zu unterhalten hatte. Das Amtsgericht verurnsstte ihn zu 6 Wochen Gefängnis, 150 Mark Geldstrafe und zur Tragung der Kosten des Verfahrens.
Ravensburg, 12. März. (Auszeichnung.) Dem Kommerzienrat Franz Frei, einem geborenen Ravensburger, wurde für Die Errettung vom Ertrinkungstode mit eigener Lebensgefahr in 10 Fällen vom königl. ungarischen Reichsverweser Admiral von Horthy das Ehrenkreuz vom ungarischen Noten Kreuz verliehen.
Ellwangen, 12. März. (Eine Warnung.) Ein Taglöhner aus dem Oberamt Gmünd hatte aus „Dummheit", wie er vor Gericht aussagte, einen Geldschein des Arbeitgeberverbands der Edelindustrie Gmünds über 1 Goldpfennig verfälscht, indem er aus „Pfennig" das Wort „Mark" machte und. den Schein, dessen Fälschung sofort kenntlich war, in der Dunkelheit ausgab. Er wurde von der Strafkammer wegen Münzfälschung und Be- trugs zu 3 Wochen Gefängnis verurteilt.
Bade«.
Karlsruhe, 12. März. Ein schwerer Eisenbahnunfall, der sich am Samstag, den 15. September v. Js., abends, aus dem Bahnhof Jöhlingen (bei Durlach) ereignete, fand gestern sein gerichtliches Nachspiel vor der hiesigen Strafkammer. Angeklagt war der 42 Jahre alte verheiratete Weichenwärter Philipp Esch, stationiert und wohnhaft in Jöhlingen, und zwar
wegen Gefährdung eines Eisenbahntransports in Verbindung mit fahrlässiger Tötung und Körperverletzung. Er versah an dem verhängnisvollen Tage ablösungswesse das Amt des Fahrdienstleiters und brachte als solcher, während zwei Züge infolge Verspätung außerplanmäßig in Jöhlingen kreuzten, den Fahrtstraßenhebel im Dienstzimmer vorzeitig in die Grundstellung zurück, wodurch sich die Weiche Na 11 wieder öffnete, ehe der von Bretten kommende Personsnzug 318 vollständig in die Station eingefahren war. Esch gab unumwunden zu, sich gegen die Vorschriften vergangen zu haben, aber nicht aus eigentlichem Leichtsinn, sondern in einem gewissen Ueberesser; er wollte nämlich den verspäteten Gegenzug möglichst ,asch abfertigen. Das Gericht hielt ihm dies zu gute und verurteilte Esch zu vier Monaten Gefängnis. Die Folge der falschen Weihenstellung war seinerzeit die, daß der sechstletzte Wagen entgleiste und umf.el. Dabei fand der 51jährige Taglöhner Mooszraber, der sich allerdings verbotswidrig auf der Plattform befand, den Tod, während eine Reihe anderer Personen teils schwer verletzt wurde. In der Verhandlung wurde im übrigen festgestellt, daß der Angeklagte Esch ein bisher unbescholtener, pflichttreuer Beamter war.
Rastatt, 12. März. Auf einer hier abgehaltenen sozialdemokratischen Parteikonferenz behandelte Arbeitsminister Dr. Eng- ler die Frage einer neuen Jnflationszesahr und führte aus: Die Rentenmark kann nur gehalten werden, wenn Einnahmen und Ausgaben in Einklang gebracht werden. Wanke die Renten- mark, dann sei in 14 Tagen alles erledigt. Deshalb müsse den Beamten und Arbeitern gesagt werden, daß erst nach einer stabilen Beruhigung ihre Lage gebessert werden kann. Nach Indexziffern zu rechnen, bedeute eine neue Inflation, ein gegenseitiges Betrügen.
Georgen, 9. März. In der hiesigen Filiale der» Elektrizitätsgesellschaft Triberg ereignete sich am Samstag vormittag ein beklagenswerter Unfall. Der Monteur Hermann Hölzle war im Werk mit Rein gungsarbeitsn beschäftigt, wobei er der Starkstromleitung zu nahe kam und dabei den sofortigen Tod fand.
Ebcrbach, 11. März. Zu dem Austausch des amerikanischen Oberleutnants Griffith, des Anführers auf den Bergdoll-Ueber- fall, gegen den zu vielen Jahren Kerker verurteilten Badener namens Bischof in Amerika teilt der „Odenwälder' mit, daß b.s jetzt die Entlassung des Bischof noch richt erfolgt ist, obgleich der amerikanische Oberleutnant schon feit Wochen nach Amerika zurückgekehrt ist. (Ist das vielleicht ein Wilson 14 Punktefall in zweiter Auflage? Schriftl.)
Heidelberg, 10. März. Ein erschütterndes Bild sittlicher Verkommenheit und sozialen Elends enthüllte eine Strafkammerverhandlung, in der sich der 54jährige Wilhelm Friedrich Christ wegen Blutschande und seine 51jährige Ehefrau wegen Kuppelei zu verantworten hatten. Die beiden Angeklagten sind in Waldwimmcrsbach wohnhaft. Die Verhandlung ergab, daß der Angeklagte längere Zeit hindurch mit seiner 13jährigen Stieftochter verkehrt und daß seine Ehefrau, die Mutter des Kindes, ihm dieses direkt zugeführt hat. Das Kind war schon frühzeitig außerordentlich verwahrlost. Bei dem Urteil ging das Gericht über den Antrag des Ltaaisanwalts, der mr den Stiefvater ein Fahr und für die Murter 4 Monate Gefängnis beantragt hatte, hinaus und verurteilte den Christ zu 2 Jahren Gefängu s und 5 Jahren Ehrverlust und seine Frau zu 8 Monaten Gefängnis und 5 Monaten Ehrverlust.
Mannheim, 10. März. Der Sonntag ist ruhig verlaufen. Kennzeichnend für Len schweren Stand, den die Ludwigshafener Polizei gegenüber den Ausgesperrten har, ist folgender Vorfall: Am Samstag abend gegen 10 Uhr kam eine Bande von etwa 20 jungen Burschen, von denen die Hälfte maskiert war, während die anderen ihre Halstücher vor das Gesicht gezogen hatten, vor die Wohnung des Sicherheitskommissars Kuhn und verlangten Einlaß. Als die Frau des Kommissars öffnete, wurde sie nach dem Verblech ihres Mannes gefragt, der den Befehl gegeben habe, bei der Räumung der Anilinfabrik am Donnerstag auf die Ausgesperrten zu lchießen. Frau Kuhn ries ihren Schwager herbei, der unter vorgehaltenem Revolver von den Männern gezwungen wurde, im Hause nach dem Gesuchten fahnden zu lassen. Zum Glück war aber der Kommissar nicht zu Hause. Auch in den Wohnungen von verschiedenen anderen Polizeibeamten wurden ähnliche nächtliche Besuche gemacht.
Vermischtes.
Der Not enthoben. Auf die unlängst durch die Presse gegangene Nachricht, Laß die Mutter des Fliegerhelden Jmmel- mann sich in sehr bedrängter wirtschaftlicher Lage befindet, hat sich Herr Emil Dix aus Dortmund bereit erklärt, nach Ueber- siedelung in seine Heimatstadt Eckartsberga Frau Jmmelmann in sein Haus aufzunehmen und für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, um damit eine Dankesschuld gegen das Vaterland und die Helden des Weltkrieges abzutragen.
Einen grausigen Ausgang nahm ein „Scherz", den in der Färberei Berger zu Röhrsdorf in Sachsen ein Arbeiter machen wollte. Er hob während der Pause die 16jährigr Hildegard Jrmscher Plötzlich in die Höhe, glitt aber dabei aus, wobei das Mädchen kopfüber in einen Bottich mit kochender Farbe stürzte. Der Arbeiter zog sie zwar sofort wieder heraus. Las Mädchen starb aber alsbald. Der Arbeiter selbst erlitt schwere Baudwun- den an beiden Armen.
Römischer Schmuck in der Goldschmelze. Von der Dortmunder Kriminalpolizei wurden die Kaufleute Kaltz und Korbmacher und eine Verkäuferin wegen gewerbsmäßiger Hehlerei verhaftet. Kaltz und Korbmacher hatten in der Prinzenstraße eine Goldankaufsstelle, in der sie von Einbrechern Gold- und Silbergegenstände, die in der Gegend von Worms und Mannheim gestohlen worden waren, aufkauften. Den im Gerichtsgefängnis zu Mainz in Untersuchungshaft sitzenden Einbrechern sind bisher 23 solcher Einbrüche nachgewiesen worden. Unter anderem fvurde ein Einbruch in das Paulus-Museum zu Worms ausgeführt, wo den Dieben fast sämtliche altrömischen Gold- und Silbermünzen, sowie römische Schmuckgegenstände aus dem fünften Jahrhundert, die bei den Ausgrabungen, in Palermo gefunden worden waren, in die Hände flelen. Es befand sich darunter auch ein Schmuckstück einer römischen Kaiserin, Las die Stadt Worms in Friedenszciten von der italienischen Regierung für mehrere hunderttausend Mark erworben hatte.
Schülerrache. Wie die Blätter aus Verona melden, so schreibt uns unser römischer Mitarbeiter, fand dort dieser Tage der Sakristan der Kirche San Nicola neben einer Säule der Kirche ein Paket, Las er aufhob, dann mir in die Sakristei nahm und endlich öffnete. Aber kaum hatte er die Schnur zerschnitten, welche das Paket zusammenhielt, so platzte dieses unter heftigem Lärm. Der Sakristan trug schwere Brandwunden am Kopf und an LeruHänden davon. Das Paker war an den Pedell des Gymnasiums von Verona adressiert und enthielt einen Zettel mit der Inschrift: „So wirst du lernen, auch uns Schüler anständig zu behandeln!"
HasdeL und Verkehr.
Fruchtpresse. Ebingen: Zufuhr 79 Ztr. Haber. 13.5 Ztr. Gerste, 22,9 Ztr. Weizen. Preis für Haber 7,20, Gerste 11,50, Weizen 12 G.M. der Ztr. — Giengen a.B.: Zufuhr 118,24 Ztr. Weizen, 3,30 Ztr. Roggen, 772,09 Ztr. Gerste, 134,52 Ztr. Haber, 8,30 Ztr. Erbsen. Erlös pro Ztr.: Weizen im Durchschnitt 11. Roggen 10,70,
Gerste 11,50, Haber 7,60, Erbsen 15 Mark. — Heidenheim: Die Schranne notierte folgende Zentnerpreise: Weizen 11—12, Gerste 11,20-11,50, Haber 7,60—8,50, Dinkel 7,60 Mark.
Vieh- und Schweinepresse. Bietigheim. Ein Paar fette Ochsen mit 1454 Kilo 1400 Mark, 1 Paar Stiere mit 1200 Kilo 1000 Mk.. 990 Kilo 800 Mk.. 1 Kalbel mit 470 Kilo 530 Mk., I fettes Rind mit 480 Kilo 420 Mk.. 1 Rind mit 270 Kilo 16 Monate alt 182 Mk.. 1 Rind mit 200 Kilo 12 Monate alt 160 Mk., I Milchkuh, leer, 500 Kilo 440 Mk., 1 trächtige Kuh mit 484 Kilo 420 Mk., 1 Schlacht- Kuh mit 405 Kilo 200 Mark. — Ludwigsburg: Zufuhr 53 Läufer- und 81 Milchschweine. Verkauft wurden 20 Läufer und sämtliche Milchschweine. Läufer kosteten 30—50 Mk., Milchschweine 16—28 Mk. das Stück. — Mergentheim: Zufuhr 103 Milch- schwrine. Die Preise bewegten sich von 40-65 Mk.
Neueste Nuchriichte«
Stuttgart, 12. März. Staatspräsident Dr. tzieber ist zu den Beratungen des Reichsrats und Reichstags am Dienstag nach Berlin gereist.
! Ludwigshafen, 12. März. Zu der Streiklage in der Badischen Anilin- und Sodafabrik wird uns berichtet: Störungen der öffentlichen Ordnung sind heute nicht vorgekommen. Die Stadtoerwaitung Speyer hat beschlossen, an die dort wohnenden Ausgesperrten je 4 Pfund Brot und 1 Pfund Speck, sowie Milch für die kleinen Kinder der Beteiligten auszugeben. Die kommunistische Stadtratsfraktion in Ludwigshafen wird heute abend den Antrag stellen, daß die Stadtverwaltung ebenfalls den am meisten Notleidenden Lebensmittel zur Verfüguag stellt und Schritte zur beschleunigsten Auszahlung des noch fälligen Lohnes unternimmt.
Andernach, 12. März. Der Industrielle Dr. Hinsen, der Referendar Kurt Simons und vier Arbeiter wurden von den Franzosen verhaftet und nach Koblenz überführt. Außerdem fanden bei mehreren Bürgern Haussuchungen statt. Die Maßnahmen werden auf Machenschaften der noch anwesenden Separatisten zurllckgefllhrt.
Berlin, 12. März. Der im Siemens-Konzern tätige Prokurist Euccow wurde heute morgen in der Nähe seines Hauses von einem ihn auflauernden Mann angeschossen und an den Beinen schwer verletzt. Der Mordanschlag ist von dem wegen kommunistischer Umtriebe entlassenen Kalkulator Pleßner verübt worden. Pleßner hatte bei seinem letzten Besuch bei Direktor Succow zu dem Zweck, seine Wiedereinstellung' durchzusetzen, bereits angedroht, er werde dem Direktor an den Kragen gehen. Dem Täter gelang es, in den Wald zu entkommen.
Berlin, 12. März. Die Reichstagssitzung am Donnerstag wird um 12 Uhr beginnen. Die zweite und dritte Lesung des Golddiskontbankgesetzes dürfte etwa 10, Stunden in Anspruch nehmen. Eine weitere Halde Stunde werden die Erklärungen der Deutschnationalen und der Sozialdemokraten ausfllllen, sodaß mit der Auflöstingser- Klärung des Reichskanzlers Dr. Marx gegen 2 Uhr zu rechnen ist.
Berlin, 12. Wärz Im Reichstag wird erwogen, das Diätengesetz zu ändern. In diesem Gesetz heißt es, daß die Freifahrtkarten der Abgeordneten bis 8 Tage nach Schluß der Tagung Gültigkeit haben. Diese Freifahrtvergünstigung soll dahin geändert werden, daß die Freifahrtkarten bis zu den Neuwahlen Gültigkeit haben. Gegenüber anders lautenden Meldungen handelt es sich also nicht um die Aufrechterhaltung der Diäten bis zu den Neuwahlen, sondern nur um die Aufrechtcrhaltung der Freifahrtkarten.
Berlin, 12. März. Wie die „Voss. Zeitung" milteilt, fand heute vormittag zwischen dem Reichsfinanzministerium und dem Zentralverband des deutschen Bank- und Bankiergewerbes Besprechungen über die Ermäßigung der Börsenumsatzsteuer statt Das Reichssinanz- ministerium erklärte seine grundsätzliche Bereitwilligkeit zu einem Abbau dieser Steuer unter der Voraussetzung, daß auch eine Ermäßigung der Bankierprovision vorgcnommen würde. Da die Vertreter des Zentralverbands eine solche Ermäßigung bei gleichzeitigem Steuerabbau zusagten, dürfte in absehbarer Zeit eine endgültige Regelung der Herabsetzung der Börsenumsatzsteuer erfolgen.
Berlin, 12. März. Vor der Plenarsitzung des Reichstages hielten heute die Fraktionen der Deutschnationalen und der Deutschen Volkspartei, der Demokraten und der Sozialdemokraten Fraktionssitzungen ab, die sich vornehmlich mit den noch in der gegenwärtigen Tagung des Reichstages zu erledigenden Gesetzen beschäftigten. Die sozialdemokratische Fraktion behandelte außerdem auch die mit der Reichstagsauflösung zusammenhängenden Fragen. Der Vorschlag ans Zentrumskreisen, den Freitag oder Samstag vor dem Palmsonntag zum gesetzlichen Ruhetag zu machen, um an diesem Tage die Reichstagswahlen vorzunehmen, wurde von der sozialdemokratischen Fraktion abgelehnt. Sie befürchtet, daß die Arbeiter ihren Lohn für diesen Tag doch nicht erhalten würden. Ebenso lehnte sie den deutschnationalen Antrag ab, die Wahl des Reichspräsidenten am Tage der Reichstagswahl vorzunehmen.
Berlin, 13. März. Nach der gestrigen Reichstagssitzung hielt die sozialdemokratische Fraktion noch eine Fraktionsberatung ab. Die Fraktion hat den Antrag der Koalitionsparteien, die eine Einschränkung der Wahlversammlung während der Osterzeit forderten, abgelehnt. Sie konnte auch dein von der Bayerischen Volkspartei und dem Zentrum eingebrachten Antrag, die Wahlen am 12. April vorzunehmen, keinesfalls zustimmen. Von einem Mißtrauensvotum gegen das Kabinett Marx hat die Fraktion Abstand genommen.
Königshütte, 12. Mürz. Am Sonntag kam es zu wüsten Ausschreitungen seitens des Insurgentenverbands. Mehrere Deutsche wurden blutig geschlagen. Einige Cafes mußten schließen. Die Gäste verließen panikartig die Räume. Im Cafe Schuhmacher ist ein Schaden von mehreren Milliarden polnischer Mark entstanden. An einigen Geschäften wurden die Schaufenster zertrümmert.
Hamburg. 12. März. Die auf heute vormittag einberufenen Verhandlungen im Werftarbeiterstreik wurden nach mehrstündiger Dauer als ergebnislos abgebrochen. Ein neuer Termin ist einstweilen nicht festgesetzt. Der Streik geht also weiter.
London. 12. März. Der „Daily Expreß" will von einer Regelung des seit 1870 zwischen dem Papst und der italienischen Regierung bestehenden Streikes wissen, deren Bedingungen folgende seien: Die italienische Regierung übergibt dem Papst den gesamten vatikanischen und baut auf eigene Kosten einen Palast öder eine Reihe von Häusern zur Unterbringung des Kardinalkollegiums. Der Heilige Stuhl übergibt der italienischen Regierung die augenblicklich zerstreut liegenden Wohnungen der Kardinäle.
London, 12. März. Nach einem Telegramm aus Athen explodierte eine Bombe, die am Eingang der britischen Gesandtschaft niedergelegt war. Es ist nur Materialschaden zu verzeichnen. Die .republikanische Regierung glaubt, daß es sich um ein Attentat handelt, das den Zweck hatte, die Regierung der Republik zu diskreditieren.
London, 13. März. Zu den Meldungen über Krcditverhand- lungen Frankreichs in London erfährt der Finanzmitarbeiter des Mauchester Guardian", es handle sich um einen Akzeptkredit von fünf Millionen Pfund Sterling. Der Kredit, an dem sich eine Reihe führender Londoner Bank- und Finanzhäuser beteilige, laufe 12 Monate. Er werde durch in London hinterlegte Bonds der Anleihe für die nationale Verteidigung gedeckt und von der Bank von Frankreich garan iert.
Newyork, 13. März. Amerikanische Bankiers unter Führung des Hauses Morgan haben einen Kredit von 100 Millionen Dollar an die Bank von Frankreich bewilligt,
Salt-Lake-City, 12. März. Die Räumungsarbeiten in der Grube Castle-Kate, in der sich am 8. März eine Explosion ereignete, werden fortgesetzt. 113 Tote sind bereits geborgen, doch glaubt man. daß sämtliche 173 Bergleute, die in der Grube tätig waren, ums Leben gekommen sind.
Der Hrtler-Prozetz.
München, 12. März. Am heutigen 13. Verhandlungstag erfolgte die Vernehmung des 3. Kronzeugen, des Polizeiobersten von Seisser, Chef des Landespolizemmres München, der ebenfalls unvereidigt vernommen wird aber erklärt, daß er seine Aussagen so machen werde, alt ob sie unter Eid erfolgten. Leit
der Errichtung des wichtige Aufgabe der Händen ob-gelegen. 5 mein wollen, die ehrl unter der Vorausset Staat und seine Au! , Kampfbund erfüllt v erschienen, da sich di Negierung nur danr
- W.llen tat. Nachden
- Fiasko des Kampfbn
- eingetreten, die durü Aufschwung erhielt : lostn Größenwahn l Hitlers und eine m
. ganüa hätten viel B ' dem Mann, der der sei der Mann gewor! Geschicke des Reiches form für seine Ziele . tember in dem Wort Demgegenüber habe , treten, daß die Stär Heft der einzelnen S Kahr und Hitler, hak wegen Lessen angebl ff" Kahr habe seinerseits ' Zierden bilden sollte Reichs dienen sollter ten die Diktatur Hit! Gewalt dem Norden gewesen, als Kahr für ihn nur zwei T entweder die Beweg ten oder Einfluß an Arbeit für den Star teren Weg entschloss staatskommissar geg« wahn erkennen lasse auf die Bewegung Reichsregierung sei daß ein von ewigen unabhängiges Direk dazu erschien ihm a , des Staates, nicht n gen der Wirtschaft, aus allen Teilen de Für einen solchen T besonders wichtig, z los auf starken Wiü größte Interesse da Polizei gezwungen 1 Männer einzuschrei! keine Unüberlegthe,: menstoß mit Reichs Wenn Sie etwas ge! menstoß führen." ( kommissariats habe ländischen Sache doc i bund abseits stelle, von der Kurie, vom Partei. Es gingen französischen Gesani feurige aber nach B menfahren, wenn K- habe darauf hingen geschmackt und halft gewesen und habe g sten Sonntag in Bc sind der einzige Me Am 30. September Pöhner, Kriebel uri unruhigenden Zustö wurde. Kahr habe missar zu besondere aufgestellt werde. L Wort die Rede gew Besprechungen mit habt und wieder sch -- die Landespolizei u zwinge. Dabei Hw bei einem Konflikt Hitler die Pflicht g< Am 25. Oktober wa eine Stunde bei Lr lichkeiten für die B dendorff habe dann scharf ausgesproche: Luüendorff zu mäß gen Uebcrraschung , Ihnen gegenüber li her von der Aufg< 28. Oktober abends s Weber und Hitler ! eine Einigung Kal
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