lasten auS fiskalischen (strafklägerischen) Gründen völlig rechtlos gemacht werden. Er bezeichnet« das als eine empörende Unge­rechtigkeit, die unter allen Umständen beseitigt werden müsse. Durch die Rückwirkung der Hypothekenauswerlung wurde nach der Ansicht des Präsidenten eine weit stärkere Berücksichtigung der Sparkassen- und Lebensversicheruugsgläubiger ermöglicht, und das wäre gerade im Interesse der ganz kleinen Sparer und der Mündel außerordentlich zu begrüßen. Auch eine Einstellung jeder Verzinsung der Staats- und Gemeindeanleiheu bis zur Erledigung der Reparationsverpflichtungen sieht der Staats­präsident als viel zu weitgehend an. Einen ähnlichen Stand­punkt, bloß in etlichen Punkten noch viel weitergehend, nahm auch der Referent, der sämtliche 15 Paragraphen der Notver­ordnung besprach, ein. Es würde aber zu weit führen, die Abänderungsvorschläge hier wiederzugeben. Beim Lesen der Notverordnung erhält man den Eindruck, daß die Reichsregie- rung einer wirtschaftlichen Vernichtung der kleinen Sparer, Beamten, Angestellten, Arbeiter, Kleinbürgern, Witwen und Waisen, gleichgültig gegenüberstehe. Denkt man in Regierungs­kreisen nicht mehr daran, was z. B. in Front und Heimat den Zeichnern für Kriegsanleihen feierlich versprochen wurde?! Sol­len nun diese Versprechungen der früheren Reichsminister, vom Konservativen an bis zum Sozialdemokraten, in dieser Weise gleichsam versöhnt werden? Treu und Glauben, die unentbehr­liche sittliche Grundlage des Wirtschaftslebens, wurde untergra­ben, das Vertrauen zu Recht und Staat aufs schwerste erschüt­tert, alles Folgen der Notverordnung. Wir stehen in allernäch­ster Zeit vor den Wahlen. Wir geben nur den Parteien unsere Stimmen, welche uns leben lasten, h'lus dem sogen, bürgerlichen Lager wurden uns schon, wie unser Vorstand ausfährte, be­friedigende Erklärungen abgegeben. Diejeingen aus den Leiden linksstehenden Parteien stehen noch aus. Wir werden sie aber aufs Korn nehmen und sie zu prüfen haben, ob sie wirklich die Parteien deskleinen Mannes" sirü). Ein Staat kann nicht ge­deihen, wenn ein großer Teil seiner Bürger enteignet wird. Wenn wir für die Aufwertung eintreten, so kämpfen wir zu­gleich auch für die Wiedergesundung unseres Volks-, Staats­und Wirtschaftslehens.

Versailles einst und jetzt.

Wir greifen aus dem Vortrag des Llbg. Dr. Beißwänger folgendes heraus: Bismarck hat am Ende keiner Tage gekün­det, daß er gerne ohne diesen düsteren Blick in die Zukunft aus dem Leben geschieden wäre. Wir können vielleicht das Hochge­fühl eines Mannes nachempfinden, das seine Brust geschwellt haben muß, der wir kein anderer m die Geschicke unseres Vol­kes eingegriffen hat, aber sicher können wir nachempfinden das heiße Weh, das aus solchem Worte sprach, nachempfinden das Zerschlagensein der Seele, wenn eine solch furchtbare Ahnung aufsteigt, wie es dort bei Bismarck der Fall war. ' Und diese Ahnung ist Wirklichkeit geworden.

Stolz und heißes Weh! Das sind auch die Empfindungen, die uns bewegen, wenn wir uns zusunmenfinden, um der Trauer unseres Vaterlandes zu gedenken, dessen Schicksal in dem Wort beschlosten liegt: Versailles. Erst Versailles hat Len sehnsuchtsvollen Traum des deutschen Volkes zur Er­füllung gebracht, der Tag von Sedan har lange Zeit die Ge­müter bewegt, und kein Wandel der Zeilen soll ihm etwas von diesem Glanze nehmen. Hier hat das Werde» des Reiches 'ei­nen Gipfelpunkt gefunden in der Kaiserproklamation, hier beim ersten Versailles hat das alte Reich oor aller Welt seine Aufer­stehung gefeiert. Ich brauche in Ihrem Kreise nicht amzu'ufen alle die Gestalten und Großtaten jener Tage, all den heroischen Geist, der damals durch die deutschen Lande ging. Man müßte sich Engelszungen wünschen in einer Zeck, wie der unsrigen, wo man immer noch nicht bloß diese Anklagen von innen hört, diese Selbstbezichtigungen, sondern wo noch viel mehr von au­ßen immer noch eine Welt voll Lügen uns cntgegenstarrt. In einer Ze t, wo auch der Sinn für das, was nationale Würde ist, im Volke weithin abhanden gekommen ist. Uns umrauschen Wohl alle noch die Ereignisse des Jahres 1870 und 1871, und manchmal rauschen sie noch so groß und -eierlich in der Seele nach. Vielleicht sind auch unter uns solche, die den alten Kauer Wilhelm I. noch gesehen haben, viellenht ist auch die Gestalt des ersten Moltke noch vertraut, des Mannes, der mit jener klassi­schen Ruhe die großen Schlachten lenkte, und ich weiß nichr, ob nicht auch vielleicht aus diesem Kreise einer dabei ivar, als die großen Fahrten nach dem Sachsenwalde begannen, damals als der deutsche Reichstag sich nicht geschämt hat, dem 80jährigen Kanzler den Glückwunsch zu seinem Geburtstag zu versage». Damals hat der deutsche Parlamentarismus seinen ersten großen Schlag erlebt.

Längst hebt wieder solch ein Wallfahrten an, im Geist zwar nur, aber mit gleicher Ehrfurcht und Ergriffenheit. Freilich, der Mann ist nicht mehr unter uns, der uns einst aus unserer Armut und Niedrigkeit herausgeführt Hai, und wenn dis Zeit erfüllet ist, daß Gott einen anderen schickt, das lieg! im Schoße der Zukunft. Ohne die Nationalversammlung von 1848 hätten wir keinen Bismarck und keine deutsche Einigung bekommen. Damals ist -der Boden für die deutsche Zukunft gelegt worden, die Geister erweckt, der nationale Wille so recht zum Wort ge­kommen, das nationale Gewissen und Bewußtsein. Damals sind die Waffen geschmiedet worden, mit denen 'Väter das große Werk vollbracht werden konnte. Wenn die Herolde des neuen Reiches sangen: O Schicksal gib uns einen Mann, so ist Bis­marck dieser Mann gewesen. Er hat das zur Tat gemacht, was vor ihm nur Wunsch und Sehnen war. Durch ihn sind wir erst wieder ein politisches Volk geworden, auch entgegen der französischen Politik: Man muß Deutschland so recht und in Niedrigkeit und Unterwerfung erhalten. Deutschland hat da­mals die Führung auf dem Kontinent übernommen, nachdem Frankreich seine Rolle so schlecht gespielt hat. Ein englisches Blatt schrieb 1885 von Bismarck: Dieser Mann ist -er größte Mann auf dem Erdenrund. Bismarck hat wie kein anderer ein­begriffen in das Schicksal der ganzen Welt mit einer unver­gleichlichen Diplomatie. Er brachte es fertig, daß damals im eigenen Lande das staatliche Leben gewaltig emporwuchs. Und wie ist die Wirtschaft zur Blüte gelangt im allen Reich und ein hohes geistiges Leben erblüht! Der Urgrund des Ganzen war die preußische Zucht. Und doch wuchsen die deutschen Staaten und Stämme ineinander, alle Mitglieder der einen großen Macht und durch sie unendlich gelehrt, unendlich belebt. Die neue Weltstelluug der Deutschen war zufammengehalten durch die unvergleichliche Politik des großen Geistes eines Bismarck, stolz und sicher fühlte sich der Deutsche.

Es kam 1890. Da versank der große Stil. Die Zeit unter Wilhelm H. begann. Immer mehrere standen grollend bei­seite, vor allem der vierte Stand. Die große Industrialisierung begann, das geistige Leben nahm mehr Breite als Tiefe an. Die Besten klagten über Material'smus. Flüchtig besprach Redner die Spannung der auswärtigen Gefahren 10öl, die Tage Zeppelins, das Aufwallen gemeinsamen Stolzes, das die deutsche Einigkeit und Einheit verinnerlichte.

Dann firm der Krieg. Wie der Sturm alles niederreißt, so hat auch der Krieg unendlich vieles vernichtet, vernichtet auch, was vordem so klein und kläglich unter uns war, so daß die Hel­den von 1914 Taten vollbringen konmen, die einzig in der Ge­schichte dastehen, draußen im Felde, in der Heimat von Groß und Klein, die Taten von 1870 und 1813 überwiegend. Viele haben das Opfer ihres Lebens gebracht, getreu Schillers Wort: Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an, das Halle s st mit

deinem ganzen Herzen, hier find die starken Wurzeln deiner Kraft. Allzeit, auch in unserer Trauer, wollen wir Hochhalten den Stolz und Las Hochgefühl über jene Großtaten, und die Erinnerung und Verehrung nicht hergeben, wenn auch alles so fürchterlich in Schmach und Niederlage endete. Wie damals, als Bismarck jene prophetischen Worte sprach, er wäre gerne ohne diesen düsteren Blick in die Zukunft aus dein Leben ge­schieden, so ist es heute Las namenlose Leid im Hinblick auf die Gegenwart. Es sind Taufende seit 1913 gestorben, die so man­chen Tag und manche Nacht wie Bismarck mit der ewigen Macht rangen und sprachen: Warum hast du uns das getan? Mit Wehmut gedachte Redner jener erschlagenen Helden, die hinauszogen im Glauben an den Sieg, nichr reden wolle er von dem alten stolzen Heer, das die Welt bewunderte, vor dem eine ganze Welt zitterte, nicht reden von der Marine, die ein so klägliches Ende nahm, von dem Zeppelin, als dieser auf Nimmerwiedersehen nach Italien auistieq vom Elsaß, vom Straßburger Münster, von Schlesw'g-Holstein, von Oberschlc- sien. Aber es müßte wahrhaftig des Teurels sein, wenn nicht der Tag wieder über Deutschland heraufzöge, wo das Straß­burger Münster wieder eine deutsche Kirche ist, wo das deutsche Volk seine durch den Versailler Vertrag anferlegten Fesseln mit Gewalt zerschlägt, obgleich man mit Grauen und Entsetzen aus das von einer Welt von Feinden umgebene neue Deutsche Reich blicken muß, wo, wie in der Pfalz, außer dem Feinde die Ver­räter im eigenen Lande sitzen. Er habe es als eine Art Gottes­gericht empfunden, als jene Verräter in speher und Pirnmsens erschossen und verbrannt wurden. Das Reich blieb stehen trotz aller Gefahren, die chm drohten, ein Zeichen, daß der Reichsge­danke fies im Innern des deutschen Volkes wurzelt. Und auch die Revolution hat ihn nicht aus dem deutschen Volke Heraus­reißen können. Für uns ist Lebensfrage, daß das 'Reich beste­hen bleibt. Wir haben von unserer einstigen Größe rast alles verloren, verlieren wir noch die Reichseinheit, dann verlieren wir die letzte Grundlage für eine künftige Wiedererhebung.

-Noch zeigt sich kein Silberstreifen, wie Strclemann sagt. Dieser muß zum Teil von außen konnnen. Der Vertrag von Versailles muß fallen, denn er ist Wider alles Recht und Wider die Natur. Jedenfalls müssen wir uns ani meisten davor hüten, unsere Rettung zu suchen im Verlaß ans pazifistisch» und inter­nationalistische Ideen. Wir treffen in Deutschland noch zu viel Vertreter dieser Richtung und Las in einer Zeit, wo der russische Sozialdemokrat national wird, der slowakische Nachbarstaat sei­nen Nationalismus aufs höchste treibt, wo jedes europäische Volk sich zusammenschließt, wo Frankreich daran geht, eine Fest­landdiktatur mit allen Mitteln aufzuerlegen, wo die angelsäch­sische Macht die ganze Erde mit ihrer Herrschaft umschlingt, wo der einst so viel bedauerte kranke Mann am Bosporus zeigt, wie man frei werden kann. Auch das deutsche Volk wird einst seiner Fesseln ledig werden.

Wir brauchen unseren Kindern keinen Haß zu Predigen. Das tun die deutschen Kirchen ohne Glocken, die deutschen Wäl­der, deren Bäume abgeschlagen sind, die deutschen Flüsse, dcr Rhein, aus dem die Franzosen wie die Herren fahren, die deut­schen Steine werden es hinausschreien, sehet, so ist der Wilson­sriede, den ihr erhofftet und wegen dessen ihr gegen uns kämpf­tet. Weltgeschichte wird heute nicht mehr auf 100 Jahre ge­macht, auch nicht auf 50 Jahre. Vielleicht wird viel früher, als wir in unserer Zerschlagenheit und Vernichtung zu glauben vermögen, der Tag kommen, wo wir zu dem Erbfeind sagen: Nun gib mir das Teil der Güter, das mir gehört". Und er wird es uns geben müssen. Wir dürien nur das eine nicht vergessen, daß es allmählich Zeit ist, cas Wort in die Ta: um­zusetzen : Volksgemeinschaft. Der deutschen Jugend er­wächst eine besondere Aufgabe. Sie muß aus der Vergangen­heit lernen, den Streit zwischen dem deutschen Bruder zu be­graben, alles Trennende von sich werfen. Deutschland war immer schwach und ein Spielball seiner Feinde, wenn es sich innerlich befehdete. Deutschland darf nicht sterben, in Not und Tod müssen wir unserem Vaterland treu bleiben und den Geist in uns einziehen lassen, der uns allen nvttui, den Geist der Volksgemeinschaft und der Wahrhastigkett. Dann mag zu dem Hochgefühl, das wir alle schon empfinden, wenn wir an die Größe des alten Deutschen Reiches denken und dem tiefen Weh der schweren Gegenwart die Hoffnung hinzukvmmen, daß wir bälder als wir anzunehmen vermögen, die Morgenröte einer besseren Zeit erleben, wo wir mit freierem Herzen, mit ande­ren Zungen und mit einem fröhlichen Gerste singen können: Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt."

Freudenstadt, 11. März. (Ausbau der Murgtalbahn.) Eine Abordnung der unteren Murgtalgememdcn mit dem Oberamts- vorfiand cm der Spitze begab sich dieser Tage nach Stuttgart zur Reichsbahndirektion, um dafür einzurreten, der Bahnbau möchte wenigstens vorläufig bis zur Station Huzenbach be­triebsfertig hergestellt werden. Baudirekror Nägele betonte, Laß die Reichsbahndirekion in Berlin alles für diesen Bahnbau ge­tan habe. Es hänge von der Finanzlage ab, ob es gelingen werde, den Bau im Laufe der nächsten Jahre zu vollenden. Der Freudenstädter Wunsch könne vielleicht erfüllt werden, wenn die Hauptinteressenten an dem Bahnbau, insbesondere die Waldbe­sitzer, die erforderlichen Mittel au.fbr-.ugen. Der Reichspräsi­dent versprach gelegentlich seines Aufenthaltes in Freudenstadt dem Oberamtsvorstand, den Wunsch der Freudenstädter beim Reichsver kehrsmim-sterinm nach Kräften zu unterstützen.

Stuttgart, 10. März. (Zimmerme-stertagung.) Der Ver­band württ. Zimmermeister hielt am Sonntag in Stuttgart unter zahlreicher Beteiligung seiner Mitglieder die ordentliche Jahreshauptversammlung. Die Mitgliederzahl beträgt rund 1200. Vorstand und Vereinsausschuß mit Berthele-Altbach als Berbandsvorsitzendem wurden einstimnng wiedergewählt und der Jahresbeitrag auf 12 Mark festgesetzt. Heber die geplante Aufhebung des staatlichen Preis- und Schiedsamts gab die Versammlung ihrem Bedauern Ausdruck und wünschte für den Fall, daß die Aufhebung nicht Loch noch vermieden werden könne, eine Anlehnung des Amtes an die staatliche Beratungs­stelle für das Baugewerbe. Bezüglich dcr staatlichen Holzver­käufe, des Preisabbaus der Rohstoffe und der Zivangswirtschast im Wohnungswesen wurde eine an die zuständigen Ministerien zu richtende Entschließung gefaßt, die sich gegen die bei den letzten Holzverkäufen angestrebte Erhöhung der Rundholzpreise und für eine Versorgung des Bauhandwerks mit Nutzholz zu angemessenen Preisen im Interesse des Preisabbaus im Bauge­werbe aussprach und die Regierung eriuchte, daß mit der Woh- nungszwangswirtschaft endfich einmal Schluß gemacht werde.

Stuttgart, 10. März. (Zeichen der Besserung auf sozialem Gebiete.) Die Landesversicherungsanstalt will versuchen, ihre Hellverfahrenstätigkeit tunlichst in irüherem Umfang wilder aufzunehmen; nur Beiträge zu Zahnersatz können noch nicht Verwilligt werden. Für Tuberkulose-Heilverkahren stehen die Lungenheilstätte Ueberrüh, sowie in leichterer! Fällen die Ge­nesungsheime Lorch und. Nötenbach, im übrigen geeignete Kran­kenhäuser zur Verfügung. Die Lungenheilstätte Wilhelmsheim ist wegen Straßenbaus bis auf weiteres noch geschlossen. Mit Eintritt der wärmeren Jahreszeit wird auch das Krankenheini Wildbad für Rheumatiker und Gichrleidende wieder eröffnet werden.

Schömberg OA. Rottweil, 11. März. (Erschlagen.) Zu dem rätselhaften Todesfall des Karl Riedlinger in der Nacht auf den

Aschermittwoch hat die Untersuchung jetzi ergeben, daß -er Verstorbene, dessen Leiche keine Spuren äußerer EinwirkunG zeigte, um die fragliche Zeit von Kreuzwirt Josef Vogel mit einem Prügel geschlagen wurde; letzterer hat dies zugestanden. Er wurde verhaftet und dem Untersuchungsrichter rorgefiihrt. Ob der Tod durch den Schlag herbeigeführt worden sein kann, wird die weitere ärztliche Untersuchung in Tübingen ergeben.

Tettnang, 11. März. (Gegen die Austeilung des Oberamts.) Die Abordnung, die in der Angelegenheit der drohenden Auf­teilung des Oberamtsbezirks nach Stuttgart führ, ist von Mi- n'ster Bolz empfangen worden. Dieser sagte eine eingehende Prüfung zu und verwies auf die von der Regierung zu befol­gende Sparsamkeitspolitik, der die Allgemeinheit größeres Ver­ständnis entgegenbringen sollte. Die Entscheidung fällt nächste Woche.

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 11. März. Dem Dienstagmarkt auf dem Vieh- und Schlachthof waren zugeführt: 153 Ochsen (unverkauft 50), 45 (5) Bullen, 336 (50) Iungbullen, 250 (50) Iungrinder, 125 (15) Kühe, 873 Kälber, 979 (70) Schweine, 64 Schafe, 2 Ziegen. Erlös aus je 1 Pfund Lebendgewicht in Goldpfennig: Ochsen 1. 3740 (letzter Markt 38-42), 2. 25-34 (27-34), Butten 1. 30-33 ,33-36,. 2. 25-28 ,2630). Iungrinder 1.4043 ,4345). 2. 34-38 , 36 -40), 3. 2632 (26-34), Kühe 1. 2833 (30-34), 2. 1925 (20-27), 3. 12-17 (12-18), Kälber 1. 55-57 (54-58, 2. 50-53 (49-53), 3. 38-46 (40-47-, Schweine I. 7072 (7577), 2. 65-68 (68 bis 73), 3. 56 62 (60-65). Verlauf langsam, Ueberstand.

Stuttgart, 10. März. (Landesproduktenbörse.) Auf dem Ge­treidemarkt fehlt immer noch jede Unternehmungslust. Das Angebot ist nicht stark, aber auch die Nachfrage bleibt gering und es erstreckt sich augenblicklich das ganze Geschäft nur auf Deckung des laufenden Bedarfs. Es notierten je 100 Kilo: Weizen 2020,25 (am 6. März: 20-20,5), Sommergerste 21.75-22,25 (21,75-22,50), Roggen 17,25 bis 17,50 (unv.), Hafer 14,2514,75 (unv.), Weizenmehl 29,2530 (29.50-30.50). Brotmehr 26,25-27 (26,50 - 27,50), Meie 9,25-IO (99,5), Wiesenheu 8,59 (unv.), Kleeheu 910 (unv.), drahtge­preßtes Stroh 5,506 (5,25-5,75).

Schweinemärkte, tzeilbronn: Zufuhr 246 Milch- und 14 Läuferschweine. Erstere kosteten 2025 Mark, letztere 50 -70 Mk. das Stück. Der Handel war lebhaft. - Saulgau: Zufuhr 82 Stück. Preis per Paar Ferkel 50- 65, Läufer 80100 Mark. Dcr Handel war lebhaft. Kirchheim u. T.: Dem Echwelnemarkt waren zugeführt 124 Milchschweine, Preis 1235 Mark per Stück, 5 Läufer, Acis 58105 Mark per Stück. Schwenningen: Zufuhr 48 Milchschweine und 1 Läufer. Verkauft wurde das Paar Milchschweine zu 4065 Mark. Der Handel war lebhaft.

Fruchtpreise. Ravensburg: Die Schranne notierte folgende Preise per Doppelzentner: 2122,70, Dinkel 15,5016, Roggen 18,5020.50. Gerste 20 bis 22.50, Haber 1416 Mark. Die Ten­denz war schleppend. Geislingen a. St.: Zufuhr 10 Zentner Kernen, 57 Ztr. Weizen, 20 Ztr. Gerste, 46 Ztr. Hafer. Erlöst wur­den pro Ztr.: Kernen 11,80, Weizen 10,9013, Gerste 1112, Hafer 7,70-8 Mark.

Neueste Machrtcheen

Mannheim, II. März. Zwei an der Grenze des besetzten Hafen­gebietes von Mannheim liegende Gastwirtschaften, die bekannte Rhein­lust und das Restaurantzur Hoffnung" am Parkring, sind von den Franzosen ohne Angabe von Gründen auf 14 Tage geschlossen worden.

München, II. März. Der Unterstaatssekretär im Staatssekre­tariat des Heiligen Stuhls, Pizzarde, weilte am Sonntag in München, überbrachte eine große Spende des Papstes für die Notleidenden in Deutschland und kehrte am Montag früh wieder nach Rom zurück.

Speyer, H.März. Es ist festgestellt worden, daß das Bureau der sogenannten Rheinischen Arbeiterpartei in der Hartmannstraße eine direkte telephonische Verbindung mit der französischen Kaserne hat. Deutlicher kann wohl das Schutzoerhültnis der Pfalzsepara­tisten mit den Franzosen äußerlich kaum in Erscheinung treten.

Bad Dürkheim, II. März. Am 6. und 7. März erhielten mehrere Vereine, darunter der Schwimmverein und die Lesegesellschaft, von dem französischen Bezirksdelegierten Lievere die Mitteilung, daß auf Grund der Verordnung 65 der Rheinlandskommissson diese Vereine aufgelöst worden seien, weil sie die öffentliche Ordnung gefährdeten. Kennzeichnenderweise hat Lievere diese seine Verfügung auf den 14. bezw. 15. Februar zurllckdatiert, d. h. auf zwei Tage vor dem Zu­standekommen des Epeyerer Abkommens, um seinem Erlaß den Schein des Rechts zu geben.

Berlin, 12. März. Als voraussichtlicher Tag der Auflösung des Reichstages wird von den Morgenblättern der Freitag dieser Woche bezeichnet. Nach Annahme des Notetats wird lautGermania" der Reichskanzler noch einmal den Standpunkt der Regierung zu der Frage der Notverordnungen darlegen und zum Ausdruck bringen, daß die Regierung, da eine Uebereinstimmung mit den Oppositions­parteien nicht zu erzielen sei, gezwungen sei, an das Volk zu appel­lieren und den Reichstag aufzulösen. Die Neuwahl des Reichstages dürfte am 4. oder II. Mai stattfinden. Der 4. Mai dürfte in erster Linie in Frage kommen und die preußischen Gemeindewahlen, die aus diesen Tag anberaumt sind, dürften um kurze Zeit verschoben werden.

Berlin, II. März. Der Aeltestenrat des Reichstages hat die Dispositionen für den Rest der Tagung so getroffen, daß am Mitt­woch das Postfinanzgesetz und das Gesetz über die Ausprägung von Silbermllnzen, der deutschnationale Antrag wegen der Neuwahl des Reichspräsidenten, am Donnerstag das Gesetz über die Golddiskont- bank erledigt werden. Eine Reihe kleinerer Vorlagen soll ebenfalls verabschiedet werden. Der Eparausschuß des Reichstages soll als Ausschuß bei der Regierung fortbestehen. Ueber die Verlängerung der Gültigkeit der Freifahrtkarten der Abgeordneten bis zu den Neu­wahlen soll noch mit dem Reichstag verhandelt werden. Ferner ist vorgesehen, aber noch nicht bestimmt, daß die Wahlagitation während der Karwoche ruhen soll, sodatz in dieser Woche keine Versammlun­gen abgehalten werden.

Hamburg, 11. März. Der Hafenarbeiterstreik hat heute morgen einsetzt. Die Schlepper und Fährdampfer find zur Zeit noch im Betrieb. Die Schaucrleute, die nicht zur Arbeit ausfuhren, ver­sammelten sich, um die Lage zu besprechen. Von einem gestern aus Indien eingetroffencn englischen Dampfer konnte nur '0° der Ladung von 24 000 Sack Reis gelöscht werden.

Bremen, 12. März.' In einer gestern abend abgehaltenen Ver­sammlung der Bremer Hafenarbeiter ist mit 1800 gegen 118 Stimmen der Streik beschlossen worden.

Genf, 12. März. Der Völkerbundsrat sprach sich für beschleunigten Aufbau der Saar-Gendarmerie aus als Vorbedingung für die Zu­rückziehung der französischen Truppen.

London, 12. März. Das Unterhaus hat gestern mit 269 gegen 192 Stimmen eine Entschließung abgelehnt, in der die Notwendigkeit betont wurde, eine hinreichende Luftstreitmacht zu unterhalten, um einen angemessenen Schutz gegen Luftangriffe seitens der stärksten Luftstreitmacht innerhalb der Reichweite der britischen Küste zu sichern. Der Unterstaatssekretär für das Luftfahrwesen hatte die Zurückziehung des Antrages vorgeschlagen, da er wie eine gegen Frankreich ge­richtete Erklärung aussehe.

Der Hitler-Prozeß.

München, 11. März. Am heutigen 12. Verhandlungstag wurde unter allgemeiner Spannung die Vernehmung des Re­gierungspräsidenten Dr. von Kahr ausgenommen. Zu Beginn der Sitzung teilte der Vorsitzende mit, er müsse den Zeugen zu­nächst unvereidigt vernehmen, da die äußeren Umstände eine gewisse Beteiligung an den Vorgängen im Bürgerbräukeller erkennen ließen und da inzwischen ein Ermittelungsverfahren eingelötet worden sei. ^

Dr. von Kahr bemerkt einleitend, er werde das ausiagen,

was er für wahr l Personen, sondern Aussagen, indem ei staatskommissar im Amte seien ihm Ar übertragen worden, bayerischen Belang! der Konsolidierung in kurzen Strichen schen und Wirtschaft die wirtschaftlichen waren. Am beden! Verhältnisse. Ang< die Aufgabe, die Si Kräfte zusammenzu Politikern als brem Wirrwarrs ein übe seinen Zielen natioi der deutschen Frag« er mit Hitler seit C lung mehr stand. ( wieder gesprochen, rein gesellschaftliche, unheilvolle Folger mußte, nämlich ein ' Er habe auch keine: nehmen kaum sehr

- Grenzen hinaus gel auf hin, daß er sic! Plan, in Bayern « Waffengewalt vorz Entschiedenheit euch digkeit gesprochen, c sei sein aufrichtiges in Bayern auf ei» Zeuge erwähnt seir Länden, die ihm m stützung zugesichert Versammlungen se übergegangen. Am ner, statt. Dabei h und Thüringen au einen Kommissar f außerhalb Bayerns klärt, eine derartig sprechenden Vollma habe er dann die A Lände zu einer Bes jedes gewaltsame L Die bayerische Re» mals einen solchen ' wandten sich gegen chen Schreiben, das Lund" an die Füh hinausgegeben habe chung anwesenden Lossow und Seisser Verbänden heraus den. Bei der Zusai nachmittags, habe e Seite her die Lage sei. Am 7. Novem raschung erfahren, gerbräukeller für 8. dort von ihm eine genehm berührt ge! rung der Versamm halbe Stunde gespi Saal gedrungen sei Ingrimms und Ek fiel ihn eine tiefe i Schrittes. Er habe hat uns die Polizei müssen wir schon sei schon das Wort zimmcr habe Hitler Einsetzung der neue schillert hier die E aus der Presse befi habe dieser den He

- mit seiner Erklärur Eingreifen der Pol- sei bereit, die Leit: der Monarchie zu i Monarchie habe er nerlich fest, daß dm schwer erschüttert ! daß er gesagt hätt< ein Gleiches etwa 1 unrichtig, daß er h Schließlich sei er in Erklärungen abgegl der Ausstellung der beten, hierwegen ai Im Generalstaatski Frehberg gegenübe entschlossen sei, nich Telephongespräch- n Pöhner und Frick c sorgnis, die Herrer ihnen zu einem Lesi aber nicht neuerdin sen. Im weiteren Zeuge noch, bei der rasch übr die Sachi Herren frei zu sei» äußert, das Untern Er wüßte. Laß Lei Kreisen Norddeutsck abgelehnt würde, el in der Kaserne, wo

^ sei, war es selbstve:

, Hitlers ablehnten, eine äußerst schwack dann, wie er gegen an die Behörden h Erscheinen der Mo glückt. Aiy Morge dendorff und Hitlei

- davon in Kenntnis ser die Aktion Hitl gegenüber den Ger Faulhaber, durch d,

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