erstklassige» Weise
anv.) Freitag nach ;e Kurzschlusses meh- sofortiger Abstellung Hermann Pfuhl i» ler abbrannte. Die dem Brandvlatz er. ripritze, die arbeitete, Es gelang, die un- konrtte das Ablöschw überlassen werden, lsräumungsarbeiten.) zsarbeiten am bleuen dige Zirmnermeister n gegen den Lauten- ch jetzt aufgeweichi, a 15 Meter hoch gerächt. Er erlitt vernicht lebensgefährlich
Schnee?) Etwa SV äe Stadt. Der Flug Im Volke erblich ichnee kommt, w Mälzerei der Klo- , das rasch von den Um -42 Uhr mor- 2 Uhr begann die bereits aufs äußerste Zeuer auf den Dach- iudekomple^ der ehe- ckommen wäre, unter Die obere und »n- Verbrannt sind 4» eine derartige Hitze ! 4 Uhr war die
nnlandkommisfion t» kalastrophe in der spendet.
Narrenbaumes er- indeni das 10jährige ingen durch Len um-
lenverhältniffe leuch- -trafkammer hinein. Johann Honold in einer Ehefrau ange- hres 1925 krank ge- iflege nicht gewährt, zu MvhriWen starb, ande des Elends und s Gericht verurteilte !r Gefängnis. Eine
rer Nacht", der Eirr- Närz vor dem hiesi- inbruchdiebstähle in m haben. Während istücke verschluckt, um ere Gelegenheit zur e Stücke von 9 bis tter Dicke verschluckt, nrch eine Operation sicht, aus dem Kran- Hon einigemale vor-
Zwischcnfall hat sich inem dort haltenden wodurch sich der im sien bedroht glaubte, mf die aussteigenden n Arbeiter Albert llich unbeteiligt sein en und mit Gewehr- > Luüwigshafen ge- Ausschreitungen Er- : v. Js., bei der es en der Gendarmerie gerichtsdirektor Dr. ufkammer. DieAn- wurden beschuldigt, isten nach Weinheim ungen der Erwcrbs- inen Karabiner, zu wald, der Vorsitzen chiclt 1 Jahr 6 Mo
reraden drunten, s,
keiner verwachsener rlnden Augen. — en, deutsches Blut, du, von denen de»
e lautet deine Go- da spricht? Her
z genug", versetzte ölkern im Quartier uzifixbild in seiner i am anderen Mor- z'sehen — Herrgott, >«re: Hob i schon!
einen allgemeine« mit seinen Leuten, hen Fouragewagen entgegen, um Hand Wachtfeuer vor der
ttepsacher. r jetzt ausspannte i «erschnaufend ne- auch einen gute»
te.
rer; „es muß solch t aus drin wie in es Abts von Neu- r, wenn ihr drein, iches zusammenge-
l
k-
«tür Gefängnis. Oehlschäger, ein Epileptiker, wurde mit S Monaten Gefängnis bestraft. Die Aufhebung des Haftbefehls lohnte das Gericht ab.___
Handel und Verkehr.
Wirtschaftliche Wochenrundschau.
Geldmarkt. Die Lage des deutschen Geldmarktes ist nach wie vor sehr gespannt; Die Anforderungen von Industrie, Handel und Gewerbe sowie von Landwirtschaft sind andauernd w groß, daß sie auch nicht annähernd befriedigt werden können. Wmu diese Kreditnot in so starkem Maße sortbesteht, so bedeutet sie auf die Länge eine ernste Gefahr besonders für die Industrie, der dadurch die Konkurrenz mit dem Ausland fast unmöglich gemacht wird und die Wiedergesundung der deutschen Wirtschaft weiter hinausschiebt. Dabei fehlt es nicht an günstigen Ausspizien für das laufende Jahr. Die Leipziger Messe zeigt einen außerordentlichen starken Besuch und man kann wohl mit zahlreichen Aufträgen auch aus dem Ausland für die deutsche Industrie rechnen. Ein weiteres günstiges Zeichen ist, daß die Lage des Arbeitsmarktes sich wenigstens in kleinerem Maße gebessert hat, was aus dem steigenden Rückgang der Erwerbslosenzahl hervorgeht. Auf dem Devisenmarkt machte der Rückgang des französischen und belgischen Frankens weitere Fortschritte. Der französische Franken hat jetzt mit 17,16 Pfg. in Berlin seinen bisherigen niedrigsten Stand erreicht. Dieser Rückgang dürfte in enger Verbindung stehen mit der englischfranzösischen Politik, die sich einstweilen in einer Fortsetzung des Briefwechsels zwischen den beiderseitigen Minsterpräsidentcn ausdrückt und wohl auch im Zusammenhang mit gewissen internationalen Machenschaften steht, deren Ziel ist, Frankreich gefügiger zu machen.
Börse. Die Stimmung an der Börse war auch in der abgelaufenen Berichtswoche sehr gedrückt und die Kursabbröckelungen machten vielfach weitere Fortschritte. Der Umstand, daß nicht nur die kleinen Kreise, sondern auch Handel und Industrie zur Beschaffung ihres Kreditbedarfs dazu übergehen, den Aktienbesitz immer mehr abzustoßen, und daß andererseits die Möglichkeit besteht, vorhandenes Geld wertbeständig anzu- logen, drängt die Nachfrage nach Wertpapieren immer mehr mrück. Auch die für die Inflationszeit bestimmte Borsenum- atzsteuer legt jedes Geschäft lahm. Unter dielen Umständen ist
es nicht verwunderlich, wenn bei der nun schon seit Monaten bestehenden hochgradigen Geschästsstille an der Börse finanziell schlecht fundierte Bankfirmen zusammenbrechen; verwurrderlich um so weniger, als manche dieser Firmen ihr Dasein lediglich den Zeiten bitterster Not verdankt und nun von Rechtswegen wieder von der Bildfläche verschwindet.
Produktenmarkt. Aus dem Produkteumarkt fehlte es andauernd an Unternehmungslust und du Lage des Marktes blieb schwach Von der nun bald einsetzenden Feldbestellung erwartet man eine Einschränkung der Verkäufe durch die Landwirtschaft. Das Geschäft in Auslandsgerreide wurde durch die schwache Zuteilung von Devisen behindert; auch das Mehlgeschäft hat sich noch nicht gebessert. An der Berliner Produktenbörse notierten am 6. März Weizen 166 —1), Roggen 165 .—3), Braugerste 182 (plus 1), Hafer 120 >plus 2), Mehl 26-4 (—6,5) Mark. Die Preise für Wiesenheu sind an der Stuttgarter Landesproduktenbörse von 9 Mark aus 8,50 gefallen, die für Kleeheu blieben unverändert, während die Höchstpreise für Stroh sich von 5,75 auf 7 Mark erhöhten.
Warenmarkt. Die Teuerung im Warenmarkt hält immer noch an. Die letzte Reichsinoexzirfsr weist eine Steigerung um 1 Prozent auf, während sich in Stuttgart die auf den 3. März berechnete Indexzahl für die Lebenshaltung ohne bzw. mit Bekleidung gegenüber Lern Stand vom 25. Februar um Ost) bzw. 0,2 Prozent erhöhte. Diese fortgesetzte Steigerung, wenn sie sich auch noch nicht in besonders drückenden: Maße auswirkt, ist für die große Zahl von Gehaltsempfängern nicht ohne Bedeutung und dürfte, wenn sie so weiter geht, im März zu einer weiteren Steigerung von Gehältern und Löhnen führen. Hoffentlich beginnt idarnit dann nicht wieder die bekannte Schraube ohne Ende. Die Regierung und auch diejenigen, die ein Interesse an stabilen Verhältnissen haben, müssen ihr Bestreben mit allem Ernst darauf richten, der Preissteigerung Einhalt zu tun. Auf dem Textilmarkt hat die bisherige Preissteigerung einem leichten Preisrückgang Platz gemacht. Die Preise für Butter ziehen langsam an; auch am ausländischen Fett markt ist eine Befestigung eingetrelen.
Viehmarkt. Die Viehpreise haben bei ziemlich gleich starker Anfuhr, aber lebhafter Nachfrage namentlich für Ochsen, minder, Kühe und Schweine eine leichte Erhöhung erfahren.
Holzmarkt. Am Holzmarkt gibt es immer noch unsinnige Preissteigerungen, aber nicht durch die Industrie, sondern hauptsächlich durch Handwerker.
Neuem Nuchrrchteu
München, 8. Mörz. Amtlich wird mttgeteilt: Die bayerische Regierung hat unmittelbar nach der Verteidigungsrede Ludendorffs dem apostolischen Nuntius in München Patelli mündlich ihr lebhaftes Bedauern über die in dieser Rede gegen den Heiligen Stuhl gerichteten Angriffe zum Ausdruck gebracht und hierbei betont, daß sie diese in jeder Hinsicht unberechtigten Angriffe außerordentlich peinlich und schmerzlich empfinde.
Aachen, 8. März. Regierungspräsident Dr. Rembach. welcher am 27. Januar 1923 ausgewiesen worden war. kann nunmehr mit Genehmigung der Besatzungsbehörde nach Aachen zurückkehren und fernen Dienst wieder aufnehmen.
Berlin, 10. März. Im „Rheingold" fand gestern eine Maffen- ^ der Hypotheken- und Spargläubiger statt. Der etwa 3000 Personen fassende Saal war überfüllt. Es wurde einstimmig «ine Entschließung angenommen, ln der die dritte Eteuernotverordnung als eine unfaßbare Ungerechtigkeit bezeichnet wird, da sie Hundert- tausenden von Gläubigern die letzte Existenzmöglichkeit nehme und das Rechtsbewußtsein des deutschen Volkes erschüttere. Die Entschließung fordert die Aufhebung der Aufwertungsbestimmungen der Verordnung.
Berlin, 9. März. Ein gewisser Adolf Kalweit hatte eine große Reihe von Landarbeiterfamilien in der Uckermark und in Ostpreußen durch verlockende Angebote veranlaßt, sich ihm als angeblichen Vorsitzenden eines Verbandes der Auswanderer zur Auswanderung nach Südamerika anzuvertrauen und Hab und Gut zu verkaufen. Er nahm ihnen Vorschüsse ab, ließ sich Lebensmittel senden und ließ die Vertrauensseligen in Berlin, wo er sie zur Weiterbeförderung in Empfang nehmen wollte, im Elend sitzen. Kalweit wurde verhaftet, mußte aber wieder entlassen werden, da infolge Krankheit ein ärztliches Gutachten seine Haftunfähigkeit bescheinigte.
Berlin, 8. März. Den Blättern zufolge, kann es jetzt als feststehend betrachtet werden, daß aus wahltechnischen und religiösen Gründen die Neuwahlen im April stattfinden.
Hamburg, 9. März. Die heute vorgenommene Urabstimmung der gesamten Hamburger Hafenarbeiterschaft hat mit überwiegender Mehrheit zum Streikbeschluß geführt. Die Arbeitsniederlegung soll am Dienstag erfolgen.
London, 9. März. Reuter meldet: Macdonald und Admiral Beatty hatten gestern eine Besprechung. Der Premierminister teilte dabei mit, das Kabinett habe beschlossen, die Pläne betreffend den Bau von Docks in Singapore mit Rücksicht auf den gegenwärtigen Stand der englischen Finanzen nicht auszufllhren. Beatty erklärte, die Admiralität erkläre sich mit diesem Beschluß einverstanden. Die Meldungen über eine zu erwartende Krise in der Admiralität sind also unbegründet.
London. 10. März. Die Regierung des irischen Freistaates hat die Verhaftung zweier höherer Offiziere, des Generalmajors Tobin
und des Obersten Dalton, angeordnet. Sie werden der Meuterei beschuldigt. Eine spätere Meldung besagt, daß die Meuterei die Folge der Entlassung von 800 Offizieren war, welche durch ihre Unzufriedenheit verursacht wurde. Es wird gemeldet, daß der Kommandant der Tempiemore-Kaserne bei dem Empfang der Demobilmachung mit seinen Leuten nebst Maschinengewehren in das Hügelland gezogen sei. Panzerwagen seien gegen sie entsandt worden.
Der Hitler-Prozeß.
München, 8. März. Die Vorrnittagöntznng begann mit der Vernehmung Les Obersten Etzel aus Regensburg, die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit stattfanL. Um 10 '-4 Uhr wurde die öffentliche Sitzung ausgenommen. Zunächst gab General Lu- dendorff gegenüber den Ausführungen des Generals von Kreß eine Erklärung ab, in der er feststellt, saß die Angeklagten Mitglieder Les alten Heeres sind und im Kriege gekämpft haben. Sie sähen in der Reichswehr die Fortsetzung des Men Heeres. Sie kämpften nicht gegen Reichswehr und gegen Las Offizierskorps. Generalmajor v. Tieschowitz Wendel sich gegen die Behauptung, daß Angehörige der Jnfartterieichule, die Aussagen über den Leutnant Wagner zu machen hatten, von ihrem Vorgesetzten in ungebührlicher Weise behandelt worden waren. Diese Behauptung treffe nicht zu. Zeuge General von Evp macht die Feststellung, er habe seinerzeit Lie Studentenschaft nicht eingeladen, um sie zur Parteinahme sür Kahr zu gewinnen; er habe nur die Absicht gehabt, beruhigend auf Lie Gemüter einzuwirken. Aus Befragen erklärt Zeuge, daß es einige höhere Offiziere waren, die ihn baten, die Besprechung mit der Studentenschaft zu arrangieren. Justizrat Kohl tritt Len Ausführungen Epps entgegen, indem er bemerkt. Epp habe beispielsweise Hitler Ehrenwortbruch vorgeworrrn und außerdem Oberlautnant Roßbach angegriffen. Er sei stolz darauf, daß sein Sohn bei der Besprechung im Namen der deutschen Burschenschaft erklärt habe, die deutsche Burschenschaft stelle sich hinter keinen Mann, der sein Wort gebrochen habe. Es folgt die Vernehmung des Generalleutnants Karl von Hildebrand, der LuLendorff seit seiner Jugend kennt. Zeuge bekundet, Ludendorff habe an Las Wort Kahrs fest geglaubt. Als in den Morgenstunden des 9. November die Anzeichen sich verdichtererr, daß Kahr seine Ansicht geändert hätte, sah LuLendorff in dieser Handlungsweise Kcchrs einen nachträglichen Umfall. In gleicher VÄse habe LuLendorff das Wort Lossows gewertet. Jedenfalls sehe LuLendorff Larin, daß ihm Kahr und Lossow von ihrem Umfall nachträglich keine Mitteilung machten- einen Verrat an sich und an Ler Bewegung. LuLendorff habe ihm gesagt, er habe sich entschlossen, der völkischen Bewegung die Treue zu.halten, und er würde ein ganz gemeiner Mann sein, wenn er Hitler in dieser Lage verlassen hätte. Der nächste Zeuge, Oberstleutnant von Bercherrr, Kommandeur des 1. Bataillons des Infanterieregiments 19, wird zunächst unvereidigt - vernommen. Seine Angaben widerlegen die Behauptung, daß Braun Len Leutnant Casella erschossen habe, und bezeichnet Lies als eine Verleumdung, wogegen Justizrat Schramm protzsstiert. Zeuge betont Wetter, es sei ihm durchaus rerngelegen, Ludeudorff Eh- venwortbruch vorzuwerfen. Der Befehl vom 9. November, Las Feuer zu eröffnen, falls von der anderen Seite geschossen werde, sei von General Danner gegeben worden. Leutnant a. D. Alois Ecker, Ler in der Nacht zum 9. Äiooember im Wehrkreiskommando anwesend war, bekundet, er habe sich aus Veranlassung Kriebels in die Kaserne begeben, um rnit Lossow zu sprechen. Dieser habe erklärt, es sei das Wort gebrochen worden und infolgedessen keine weitere Verständigung mehr möglich. Dem Zeugen wurde dann verboten, aus der Kaserne wegzugehen. Hierauf wird Polizeimajor Freiherr von Jmmhoff vernommen. Gegen die Vereidigung dieses Zeugen erhebt Rechtsanwalt Roder Einspruch mit der Begründung, daß diesrr Zeuge in erster Linie als Mittäter in Betracht komme, wenn hier von Hochverrat gesprochen werden könne. Das Gericht faßt nach kurzer Erratung den Beschluß, Jmmhoff zu vereidigen. Zeuge führt an Hand von -schriftlichen Aufzeichnungen aus. Oberst Banzer habe in der Offiziersbejprechmrg der Landespolizei in München am 8. Oftober festgestellt, für die Landespolizei gebe es nur die Pflicht; sie müsse gegen alle Umsturzversuche einschre ten. In der Ehefbesprechung bei Oberst von Seisser am 8. November sagte dieser, Hitler und Ludendorff strebten Lie Bildung einer nationalen Reichsregierung in Bayern an, wobei Herr von Kahr niemals mittun würde. Ludendorfs habe sich verpflichtet, nichts zu unternehmen, was ihn in Konflikt mit der Landespolizei oder Reichswehr bringen könne. Hitler habe erklärt, er würde nichts unternehmen ohne vorherige Verständigung des Generalstaatskommissariats. Seisser betonte noch, sollte wider Erwarten der Karrrpsbmrd doch losschlagen, so wisse er, daß die Landespolizei ihre Pflicht Mn werde, so schwer es ihr auch falle. Darüber seien auch die genannten Herren nicht im geringsten Zweifel gelassen worden. Außerdem erwähnte Seisser, daß die Namen Kahrs, Lossows und Seissers sür ein Flugblatt mißbraucht worden seien. Zeuge Jmmhoff kommt dann auf die Ereignisse am 8. November, abends, zu sprechen. Aus die Frage der Verteidigung, ob sich Oberarntmann Frick als Polizeipräsident Vovgestellt Hobe und ob dieser nach Auffassung des Zeugen vorher von den Ereignissen Kennnis hatte, erklärt Zeuge er habe keinen Anlaß, dies zu bejahen. — Der Angeklagte Frick bestreitet daun, daß er rnit Pöhncr über die Einsäung von Standgerichten gesprochen habe. Zeuge bestätigt, daß durch die Landespolizei -er Befehl zur Verhaftung Ludendorffs gelaufen sei. — Auf Befragen Hitlers erklärt Zeuge, er habe den Eindruck gehabt, daß Seisser die Ereignisse im Bürgerbräukeller ablvhne. Er habe Wetter den Eindruck gehabt, daß es Seisser vor allem darauf ankam, unter allen Umständen die nötigen Machtmittel auch von auswärts heranzubringen. — Hierauf entwickelt sich noch ein Redespiel zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung, wobei Rechtsanwalt Holl bemerkt, der Hauptzeuge sei nicht Lossow und nicht Seisser, sondern Kahr. Kahr müsse am Montag vernommen werden, sonst müsse die Verteidigung neurdings zahlreiche Fragen stellen, die schließlich doch nur Kahr beantworten könne. — Rechtsanwalt Götz überreicht dem Vorsitzenden einen schriftlichen Antrag auf Haftentlassung des Oberamtmanns Frick, nachdem der ganze Fragenkomplex gegen Frick durchbehandelt sei und keine Fluchtgefahr bestehe. — Der Vorsitzende erklärt hierzu, daß er den Antrag an die Staatsanwaltschaft weitergeben werde. — Ferner stellt Justizrat Kohl den Antrag ans Haftentlassung Brückners, da in dieser Sache überhaupt kein Zeuge mehr vernommen werde. — Nachdem noch Rechtsanwalt Roder eingehend den Antrag auf Haftentlassung Fricks begründet hatte, wurde die Sitzung geschlossen und auf Montag vormittag vertagt.
Aus dem französischen Gelbbuch.
Paris, 8. März. Die in dem heute herausgegebenen Gelbbuch über die Sicherheitsflage (genauer Titel: Dokumente über die Verhandlungen betreffend die Sicherhcitsgarantierr gegen einen Angriff Deutschlands vom 10. Januar 1919 bis 7. Dezember 1923) veröffentlichten Dokumente sind zum Teil, sei es Lurch die Presse, sei es durch das bekannte Buch Andre Tardicus über die Friedenskonferenz bereits bekannt. Unter den noch nicht veröffentlichten Schriftstücken steht in erster Linie das mm 10. Januar 1919 datierte Memorandum des Marschall-s Foch, irr dem dieser unter anderem erklärt, der Rhein als militärische Grenze, die für die Aufrechterhaltung des von den Alliierten und Assoziierten augestrebten Friedens unerläßlich sei, stelle keinerlei territorialen Vorteil für irgend ein Land dar. Es handle sich nicht i darum, das linke Rheinufer zu annektieren, Frankreich oder«
Belgien einen Gebietszuwachs zu verschaffen und dem Rhein gegen einen deutschen Vorstoß zu schützen, sondern darum, am Rhein die gemeinsame Sicherhettsschranke, die für die Gesellschaft -er demokratischen Nationen unerläßlich sei, zu errichten. Es handle sich nicht darum, einer einzigen Macht die Gewalt an dieser gemeinsamen Schranke arrzuverrrauen, sondern vielmehr sei es durch die moralische, sei es durch die rrraterielle Unterstützung aller demokratischen Mächte, die Verteidigung ihrer Existenz und ihrer Zukunft zu gewährleisten dadurch, daß man es Deutschland ein- für allemal unmöglich mache, den Krieg und den Geist der deutschen Vorherrschaft auf das linke Rhernufcr hinüberzutragen. Selbstverständlich werde es Sache des Friedensvertrages fein, Las Statut Ler außerhalb der französischen und belgischen Grenze lebenden linksrheinischen Bevölkerung zu bestimmen.
Welcher Art aber auch diese Organisation sein möge, sie werde der obenerwähnten militärischen Notwendigkeit Rechnung tragen müssen und dementsprechend 1. Deutschland den militärischen Zugang zu den rheinischen Landesteilen auf dem linken Ufer und die politische Propaganda auf diesem Gebiet völlig unmöglich zu machen, vielleicht sogar diese Gebiete durch eine militärische Neutralisierungszone decken, 2. die militärische Besetzung der Rheinlande auf dem linken Rheinuser durch alliierte Truppen sichern, 3. den Rheinstaat auf dem linken User durch Anschluß an die übrigen westlichen Staaten mit Hilfe eines gemeinsamen Zollregimes die für ihre Wirtschaftstätigkeit erforderlichen Absatzmärkte garantieren müssen. Unter diesen Voraussetzungen und entsprechend dem von allen anerkannten Grundsatz der Freiheit der Völker könne man sich die Bildung autonomer Staaten auf dem linken Rheinufer denken, die sich unter den oben angedeuteten Vorbehalten selbst verwalteten. Die Bildung dieser Staaten an der starken natürlichen Grenze de- Rheins werde allein imstande sein, Westeuropa den Frieden zu sichern.
Das folgende Dokument, ein Memorandum der französischen Regierung betreffend die Festlegung der deutschen Westgrenze durch den Rhein und die alliierte Besetzung der Rheirrbrücken. ist datiert vom 25. Februar 1919. Er schließt sich der Auffassung des Marschalls Foch an. In diesem ersten Teil des Gelb- Huches, der bis zum 2. September 1919 reicht, findet sich außerdem eine zweite Note des Marschalls Foch an die alliierten Regierungen vom 31. März, ferner die Entwürfe zu den späteren Artikeln 428 bis 431 des Versailler Vertrags. Eurer dieser Entwürfe stellt den Wortlaut der nicht ratifizierten französisch» englisch-amerikanischen Garantiepafte dar.
Ein wichtiges Dokument ist die Note der französischen Regierung vom 17. März, in der Einwendungen des Präsidenten Wilson und Lloyd Georges gegen Lie Besetzung des linken Rheinnsers und >die Vorschläge des Marschalls Foch rorgebracht werden. Die Einwendungen von Wilson und Lloyd George enthält das Gelbbnch nicht; aber aus Ler Widerlegung der französischen Regierung verdient folgendes hervorgehoben zu werden: Das linke RHÄnufer sei von dem übrigen Deutschland verschieden, Es fürchte den Bolschewismus und die Kriegsagbabe. Es sei sich seines wirtschaftlichen Parteikularisinus bewußt. Es liebe die preußischen Beamten nicht, Lie das Deutsch; Reich ihm aufgenötigt habe. Trotzdem Frankreich absolute Zurückhaltung übe, treten dort bereits separaristische Tendenzen auf. Man rechne mit nationalistischer Erregung in Deutschland. Dieser Zustand sei durch die Niederlage geschaffen worden. Miau glaube, daß die vorgeschlagene Lösung des Imperialismus verdächtigt werden könne. Aber es handele sich nicht darum, zu annektieren, es handele sich darum, unter der Gewähr des Völkerbundes einen den Interessen der Völker und den Bestrebungen eines großen Teiles unter ihnen entsprechenden unabhängigen Staat zu schaffen. Das sei keine Bismarck^che Lösung. Man mache sich Sorge wegen des Eindruckes auf die öffentliche Meinung in England und Amerika. Der ganze letzte Krieg lehre aber, daß der Rhein nicht nur die militärische Grenze Frankreichs unü Belgiens, sondern auch der Demokratien jenseits des Meeres sei. Es werde auf die Gefahr einer unbestimmten Zeit hindurch währenden Besetzung hingewiesen. Aber da die ganze Organisation des linken Nheirrufers in der Hand des Völkerbundes liegen solle, werde dieser stets das Recht haben, sie zu ändern.
Weiterer Sturz des Franke«.
Paris, 9. März. Nach einer Meldung des „Petit Parisien" aus Boulogne hat die Southern Railway, die den Dienst zwischen Frankreich und England versieht, gestern das Pfund Sterling rntt 12» Francs berechnet. Poincare verhandelte gestern wiederhol: mit dem Kriegsminister dem Fiirauzuiiiiister und dcrn Jutt-rr--n-ster. Nach Len Morgenblätt.-m waren die Beratungen du.ch Len Stand des sranzösiichen Franken veranlaßt Das „Echo de Pr-ris" schreibt, mau habe noch teure Beschlüsse gefaßt, aber die neue Offensive gegen, den Franfln erfordere eine siegreiche Gegenoffensive. Die Absichten der Regierung gingen dol u, zunächst den weiteren Starr drs Franken aufzu- halren.
Paris, 9. März. Heute vormittag fand im Elysee unter dem Vorsitz des Präsidenten der Republik eine Beratung statt, an der außer dem Ministerpräsidenten teilnahmen: der Finanz- minister, der Gouverneur Ler Bank von Frankreich und die Mitglieder des Generalrates dieser Bank. Es wurden alle Maßnahmen besprochen, durch die man die Sanierung der Finanzen und die Wiederaufrichtung des Franken zu erzielen hofft. In dem nach Schluß der Beratung veröffentlichten offiziellen Conr- ,inunique heißt es, die Regierung werde bei dem Senat darauf bestehen, daß die Finanzgesetze rasch angenommen werden und sie werde die Erklärungen wiederholen, die sie vor der Kammer abgegeben habe und die die Notwendigkeit beweisen sollten. Laß die Ausgaben eingeschränkt und der Anleihepolitik ein Ende bereitet werden müsse. Die Bank von Frankreich werde die Bemühungen unterstützen, die die Regierung in die Wege leite, und alle erforderlichen Maßnahmen treffen.
London, 9. März: Der aufsehenerregende neue Sturz dcs französischen Franken findet größte Beachtung Der -Manchester Guardian" schreibt, Poincares Nervenkraft sei offenbar an der Grenze angelangt. Sein brutales Ultimatum an den Senat, seine finanziellen Vorschläge anzunehmen, sehe wie die Handlung eines Mannes aus, der entweder die Selbstbeherrschung verloren habe oder zum Rücktritt gezwungen werde.
London, 9. März. Die Poincarc- und Frankenkrise wird von der Presse weiterhin eingehend erörtert. „Surrüry Times" verkündet unter Fettdruck: „Poincare kämpft um »'ein Leben". Unter der Überschrift „Ruhr-Nemesis" führt das Blatt aus der Franken falle und reiße Poincare mir sich. Seine Politik sei es. die den Weg für den augenblicklichen Sturz -der französischen Währung geebnet habe. Poincares Hasardspiel sei fcyl- geschlagcn. Wenn er Geld von Deutschland wolle, um den Franken vor dem Zrrsammenbruch und sich selbst vor schmählicher Niederlage bei den kommenden Wahlen zu retten, so müsse er Las Ruhrgebiet verlassen und alles zurücknehrnen, was er in der Oeffentlichkeit in den letzten Wochen gesprochen habe. ES werde jetzt von Frankreich klar erkannt, daß die Aussicht, von Deutschland Geld zu ereilten, durch Poincares Ruhrpcütik sehr behindert worden sei. Die Ruhrbeicvnng habe das deutsche Eisenbahnsystem und die deutsche Schwerindustrie betroffen, so daß keine Finanzgruppe Ler Welt heute Deutschland etwas leihen wolle, wenn nicht Lie Wirtschaftseinheit Deutschlands wiederhergestellt werde, d. h. wenn die Franzosen nicht aufhörten, doZ Ruhrgebiet zu kontrollieren.