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Material angeschasft werden. Das Personal wird von 2000 auf 3000 Mann erhöht werden. Das Organ der Arbeiterpartei, der Daily Herald", gibt angesichts der soeben veröffentlichten Vor­anschläge für den englischen Heereshaushalt fernem Bedauern darüber Ausdruck, daß die Arbeitercegierung gezwungen sei,

die Auslagen für die Rüstungen der Luftflotte zu erhöhen. Die

Regierung habe aber unter den gogeberren Umständen schlech­terdings nicht anders handeln können, denn die Minister seien gezwungen, das zu tun, was die Masse der Nation wünsche. Die Regierung müsse daher erhöhen Eifer in der Erziehung der Na­tion zu der Erkenntnis entwickeln, daß die Rüstungen zwecklos seien.

Aus Stadt. Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 10. März. Die gestrige stark besuchte Gene­ralversammlung der Freiwrll. Feuerwehr im .Bären" wurde von Kommandant Ferenbach mit einer kur­zen Ansprache eröffnet und dabei dem Wunsche Ausdruck ver­liehen, daß die Beratungen zu Nutz und Frommen der guten Sache dienen mögen. Nach Verlesen des Protokolls der letzten Generalversammlung durch Schriftführer Hartmann, wo­gegen sich keine Einwendung erhob, erstattete der Kommandant den Jahresbericht für 1923. Wie >o vielen Vereinen erging es auch der Feuerwehr. Die fortschreitende Geldentwertung setzte der Kasse derart zu, daß ihr Bestand auf ein Nichts zusammen­schmolz, so daß man genötigt ist, wieder von vorne zu beginnen. Der Stand des Korps mit 168 Mann blieb jenem von 1922 gleich. Anfangs des Jahres betrug er 168 Mann, davon schie­den Lurch Tod, Wegzug und freiwilligen Austritt i.0 Mann aus, so daß Ne Korpsstärke Ende 1923 noch 168 Rlann b trug. He­bungen fanden 7 statt. Die durchschnittliche Beteiligung zeigte eine kleine Besserung insofern der Prozentsatz der Fehlenden von 34 auf 29 Prozent zurückging. Die dienstlichen Angelegenheiten

wurden in 5 Verwaltungsratssitzungen erledigt. Der Ausflug

ins Holzbachtal am Himmelfahrtstag hatte unter der Ungunst der Witterung zu leiden, trotzdem war die Beteiligung eine rege und die Stimmung eine gehobene. Die Strafgelder wurden der Geldentwertung angepaßt, doch waren sie gerade aus diesem Grunde für die Kasse belanglos, so daß man genötigt war, an die Stadtgemeinde um Bewilligung eines Vorschusses heranzu­treten, welchem entsprochen wurde. Das Andenken der vier mit Tod abgegangenen Mitglieder: Albert Heinzelmann, Julius Klauser, Georg Kienzle und Friedrich Wolnnger wurde in üb­licher Weise geehrt. Kassier Hartmann stellte zum Punkt Kassenbericht fest, daß der Kassenbestand infolge der Geldentwer­tung gleich Null ist, auch das kleine Sparguthaben fiel der Geldentwertung zum Opfer. Man müsse wieder von vorne be­ginnen. Kassier und Schriftführer Harnnann wurde darauf unter Dank für seine Mühewaltung für entlastet erklärt. Zum Punkt Neuwahlen erklärt Kommandant Ferenbach, daß dieselben triftigen Gründe, welche ihn vor 5 Fahren leiteten, zurückzn- treten, Heuer dieselben wären, nur komme noch dazu, daß er 5 Jahre älter sei und inzwischen das feuerwehrpflichtige Alter überschritten habe. Von einer Wiederwahl könne gar keine Rede mehr sein, er bat die Versammlung, sich ans eine andere Persönlichkeit zu einigen und ersuchte um Vorschläge, wobei er hinzufügte, in der Auswahl eines Nachfolgers vorsichtig zu sein, weil die Kameraden gleichzeitig die Verpflichtung eingehen, den neuen Kommandanten tatkräftig zu unterstützen. Zugführer Bosch fragte an, ob nicht der vorliegende Antrag, das Dienst­alter von 50 auf 45 Jahre herunter zu setzen, vorher beraten werden solle. Der Kommandant erwiderte, der Antrag liege vor, doch empfehle es sich nicht, die Tagesordnung umzustoßcn, auch müsse der Antrag, falls er angenommen würde, seitens der zuständigen Behörden genehmigt werden. Kamerad Gruß gab seinem Bedauern Ansdruck, über den Rücktritt des Komman- daten und bat ihn, sich dem Korps nochmals zur Verfügung zu stellen, da tatsächlich eine ihm ebenbürrige Kraft nicht vorhan­den sei und er außerdem das volle Vertrauen genieße: auch be­züglich der Unterführer äußerte er dieselben Wünsche. Der Kom­mandant dankte für das einmütige Vertrauen, dennoch >ei es ihm unmöglich, sich nochmals zur Verfügung zu stellen. Er fügte hinzu, daß nicht zuletzt geschäftliche Rücksichtnahme ihn zum Rücktritt zwängen, auch Aeußerungen in der Oeffentlich- kett, als ob beim Dienst zu sehr militärischen Hebungen gehuldigt würde, obwohl Lies nur in dem Umfange der Fall fei, als cs Zucht und Ordnung und der Dienst erfordern, seien mit ein Grund des Rücktritts. Wie könne das Korps aber von ihm erwarten, über das dienstpflichtige Alter hinaus sich zur Ver­fügung zu stellen, nachdem ein Antrag vorliege, das dienst­pflichtige Alter von 50 auf 45 Jahre herunterzusetzen, er bitte deshalb um Vorschläge. Es wurden vorgeschlagen Rudolf Rai­ner, Adjutant Ruff, von welchen der erstere entschieden ab­lehnte, während letzterer betonte, daß auch er von seinmn Po­sten zurückzutrcten beabsichtige. Weitere Vorschläge lauteten aus Franz Kainer, Wilh. Schönthaler, Fritz Geuß, Rudolf Mül­ler, Emil Halst, Gottl. Binder, Eugen Finkbeiner. die aber zum Teil ablehnten, teilweise waren sie nicht in der Versammlung anwesend. Der Kommandant bemerkte, daß sich namentlich Rudolf Kainer trefflich eigne, weil er eine gewisse Schulung durchgemacht habe und es immer so gewesen sei, daß man stu­

fenweise vorrückte. Auch Schriftführer Hartmann pflichtete ihm in dieser Hinsicht bei. Kainer lehnte jedoch entschieden ab. Nach längerer erfolgloser Aussprache wurde auf Eingreifen von an­derer Seite daraus hingewiesen, daß es unlogisch sei, vom Kom­mandanten zu verlangen, sich über das dienstpflichtige Alter hin­aus zur Verfügung zu stellen, andererseits aber zu beantragen, das dienstpflichtige Alter auf 45 Jahre herabzujetzen. Man möge diesen Antrag zurückziehen, dann werde der Kommandant eher mit sich reden lassen. Der Antrag auf Herabsetzung des dienst­pflichtigen Alters auf 45 Jahre wurde hierauf zurückgezogen, worauf der Kommandant erklärte, daß er unter solchen Umstän­den vielleicht mit sich reden lasse, doch müsse er die Bedingung stellen, daß der gesamte Stab und die Unterführer sich bereit erklären, ihren Dienst ebenfalls weiterhin zu versehen, wogegen nur vereinzelt Einwendungen der in Frage Kommenden laut wurden. In geheimer Wahl wurde von 78 abgegebenen Stim­men Kommandant Ferenbach mit 60 Stimmen wiedrrgewählt, 11 Stimmen fielen auf Rudolf Müller, die übrigen zersplitterten.

Stadtschultheiß Knödel, der seit Jahren fein Interesse an der

Wehr durch regelmäßiges Erscheinen bei der Generalversamm­lung bekundete, fragte den Neugewählten, ob er die Wahl an­nehme, was dieser bejahte und hinzusügte, daß er zur Bedin­gung mache, daß ihm seine treuen und bewährten Unterführer beigegeben werden und er die allseitige Unterstützung der Mit­glieder an den Hebungen erhalle. Glatt verliefen nunmehr die weiteren Wahlen des Stellvertreters und Adjutanten Ruff mit 74 Stimmen, des Schriftführers und Kassiers Hartmann mit 73 Stimmen, des Magazinverwalters Hasst mit 76 Stimmen. Die Wahlen der Zugführer fanden innerhalb der Züge statt und hatten folgendes Ergebnis: 1. Zug: Zugführer Albert Bosch, Stellvertreter Rudolf Kainer, Vertrauensmann Ernst Gorgns, 2. Zug: Zugführer Gottl. Binder, Stellvertreter Ge­org Schande, Vertrauensmann Karl Jörger, 3. Zug: Zugfüh­rer Robert Girrbach, Stellvertreter Enst Bösinger, Vertrauens­mann Karl Schlegel, 4. Zug: Zugführer Christian Maier, Stellvertreter Albert Bester, Vertrauensmann Konrad Krauß. Die in geheimer Abstimmung Gewählten »rahmen rhr Amt an. Von der Fenerwehrmusik lag ein Antrag auf Gehaltsregelung vor. Gleichzeitig halte sich der Verwaltungsrat mit der Gehalts- regelung des Wagazinverwalters und des Feuecwehrd-eners zu befassen. Seinem Vorschlag, bei allen die Friedenssätze zu be­willigen, wurde von der Versammlung stattgegeben. Die Be­treffenden waren damit einverstanden. Beim Ausflug soll die Musik eine besondere Vergütung erhalten. Ein »sicher soll wie­der am Himmclfahrtsfest stattfinden über Waldrennach -mit Rast in Calmbach, Rückkehr über Engelsbrand, und zwar als Halb­tagesausflug. Einen ergreifenden Akt bildete die von: Komman­danten vorgenommene Ehrung des Seniors der Feuerwehr, Christian Seegcr, für 40jährige, rreue Dienstleistung in der Feuerwehr, unter Ueberreichung eines unter Glas und Rahmen gebrachten künstlerisch ausgcführten Diploms und gleichzeitiger Ernennung zum Ehrenmitglied. Der Kommandant würdigte hierbei die außerordentlichen Verdienste Seegers in trefflichen Motten und schloß daran den Wunsch, daß cs ihm noch lange vergönnt sein möge, in voller körperlicher und geistiger Frische die Geschicke der Wehr zu verfolgen. Ein Tusch der Musik, stür­mischer Beifall der Versammlung und all'eilige Beglückwün­schung des Gefeierten zeigten, daß das Korps sich vollständig mit dem Kommandanten eins fühlte. Als Bertrerer der Stadt brachte Stadtschultheiß Knödel im Auftrag des Gemeinderats die Glückwünsche dem Wackeren dar, indem er dessen Verdienste um die Allgemeinheit hervorhob und ihm eine wertbeständige Anerkennung für sein vorbildliches Wirken überreichte. Tief gerührt dankte der so Geehrte für die ihm zuteil gewordene An­erkennung und erging sich in Ausführungen, die sich auf den Dienst während dieser 40 Jahre bezogen. Immerdar habe er sich von dem Wahlspruch leiten lassen:Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr". Die jüngeren Kameraden forderte er auf, trcts treu zur Feuerwehrsache zu stehen und Zucht, Ordnung und Diszi­plin zu bewahren. Unter Verschiedenes kam noch zur Sprache der unzulängliche Zustand wegen Unterbringung des Hydran­tenwagens auf der Wilhelmshöhe. Der Kommandant gaü die Gründe dieser Verzögerung an und sichrere baldige Lösung die­ser Frage zu. Zum Schluß nahm der Stadtvorst'md Veran­lassung, dem Kommandanten wie allen Chargierten und Feuer­wehrleuten zu danken für ihre im verflossenen Jahre im Dienste der Allgemeinheit geleisteten Dienste, »voraus der Kommandant die Versammlung schloß. __

Württemberg

Stuttgart, 8. März. (Tragischer Tod.) Finanzrat Kepp- ler, einer der ältesten Beamten des Finanzamts Stuttgart- Stadt, der am 1. Februar in den Ruhestand trat, ist in Nonr, wohin er mit württembergischen Freunden eine längere Reise unternommen hatte, vor einigen Tagen nach kurzer Krankheit im Alter von 70 Jahren gestorben. Er wurde auf den: deutschen Friedhof in Rom beigesetzt.

Neckars«!«, 9. März. (Sie trinken ihn selber.) Ein hiesi­ger Gasthosbcsitzer hat der Neckarsulmer Weingättner-Genossen- schaft den gesamten Vorrat an besseren Sorten (zirka 90 Hekto­liter) zum Durchschnittspreis von 400 Mark für den Eimer ab-

Wetne

gekauft. Die Neckarsulmer freuen sich, die erstklassige« selbst trinken zu können.

Bürg OA. Neckarsulm, 9. März. (Brand.) Freitag naA mittag zwischen 4 und 5 Uhr drohten infolge Kurzschlusses meh­rere Häuser in Brand zu geraten. Trotz sofortiger Abstellung des Stroms stand bereits das Haus des Hermann Pfuhl i» Flammen, das denn auch samt der Scheuer abbrannte. Die Neuenstadter Feuerwehr war alsbald au? dem Brandvlatz er. schienen, desgleichen die Heilbroirner Motorspritze, die arbeitete, bis derFeuersee" kein Wasser mehr gab. Es gelang, die un­teren Stockwerke zu erhalten. Gegen 9 Uhr konnte das Ablösche» Nu Bürgern und der Neuenstadter Wehr überlassen werden.

Ulm, 8. März. (Unfall bei den Ausräumungsarbeiten.) Zwei Arbeiter wollten bei den AufräumungSarbeiten am Neuen Bau eine Balkenlage loslösen. Der ledige Zimmermeister Emil Hillenbrand stellte sich deshalb auf ein gegen den Lauten­berg gehendes Gesims, das, früher gefrörest, jetzt aufgeweichi, nachgab. Er stürzte samt dem Gesims etwa 15 Meter hoch ge­gen den Lautenberg hinab und fiel aufs Gesicht. Er erlitt ver­schiedene erhebliche Verletzungen, die aber nicht lebensgefährlich sind.

Ravensburg, 8. März. (Nach mehr Schnee?) Etwa 20 Schnecgänse überflogen vorgestern abend die Stadt. Der Flug bildete die Form einesBahnschlittens". Im Volke erblich man darin ein Anzeichen, daß noch mehr Schnee kommt.

Weingarten, 8. März. (Feuer.) In der Mälzerei der Klo­sterbrauerei 'Köpff brach nachts Feuer aus, das rasch von den aufgestapelten Malzvorräten Besitz ergriff. Um As 2 Uhr mor­gens wurde die Weckerlinie alarmiert, um 2 Uhr begann die Löschung des Brandes. Die Gefahr war bereits aufs äußerste gestiegen, in wenigen Minuten hätte Las Feuer auf den Dach­stuhl übergegriffen, womit der ganze Gebäuüekomple^ der ehe­maligen Kaserne in unmittelbare Gefahr gekommen wäre, unter Umständen auch das Kloster und der Dom. Die obere und un­tere Mälzerei brannten vollständig aus. Verbrannt sind 4- Zentner Mälz. Durch den Brand würde eine derartige Hitze erzeugt, daß sich die Eisentcile bogen. Um 4 Uhr war die Hauptgefahr beseitigt.

Baden.

Kehl, 7. März. Die Interalliierte Rheinlandkommisfion in Koblenz hat für die Opfer der Explosionskatastrophe in der Brikettfabrik Len Betrag von 1000 Äiark gespendet.

Engen, 6. März. Beim Umlegen des Narrenbaumes er­eignete sich hier ein schwerer Unglücksfall, indem das 10jährige Söhnchen eines Fabrikarbeiters aus Anselfingen durch den um- fallenden Baum totgeschlagen wurde.

Konstanz, 7. März. In trübe Familienverhältnisse leuch­tete eine Verhandlung vor der hiesigen Strafkammer hinein. Der 52jährige Landwirt und Schuhmacher Johann Honold in Möhringen war der fahrlässigen Tötung seiner Ehefrau ange­klagt. Er hatte seiner gegen Ende des Jahres 1923 krank ge­wordenen Ehefrau die nötige Kost und Pflege nicht gewährt, so daß die Frau schließ! ch im Krankenhaus zu Möhringen starb, nachdem man sie in einem furchtbaren Zustande des Elends und der Verwahrlosung angetroffen hatte. Das Gericht verurteilte den pflichtvergessenen Ehemann zu 1 Jahr Gefängnis. Eine milde Strafe!

Heidelberg, 8. März. DerSchrecken der Nacht", der Ein­brecher Hermann Nöll, wird sich am 13. März vor dem hiesi­gen Gericht wegen mehrfacher schwerer Einbruchdiebstähle in Heidelberg und Umgebung zu veranrworten haben. Während seiner Verhaftung hat der Einbrecher Eisenstücke verschluckt, um ins Krankenhaus zu kommen und dort bessere Gelegenheit zur Flucht zu haben. Nöll hatte neun größere Stücke von 9 bis 12 Zentimeter Länge und 1 bis 2 Zentimeter Dicke verschluckt, die ihm im Akademischen Krankenhaus durch eine Operation aus dem Magen entfernt wurden. Die Absicht, ans dem Kran­kenhaus zu entfliehen, ist dem 25jähcigen, schon einigcmale vor­bestraften Verbrecher nicht gelungen.

Mannheim, 8. März. Ein bedauerlicher Zwischenfall hat sich beim Bahnhof Rheinau zugetragen. In einem dort halteirden Personenzug würde ein Schuß abgegeben, wodurch sich der im Bahnhof Rheinau stehende französische Posten bedroht glaubte. Einige französische Soldaten stürzten sich auf die aussteigenden Fahrgäste und verhafteten den jugendlichen Arbeiter Albert Störs aus Brühl, -er an dem Vorfall gänzlich unbeteiligt sein soll. Der junge Mann wurde mit Fußtritten und mit Gewehr- kolbenschlägen schwer mißhandelt und nach LuLwigshafen ge­schleppt. Die Zusammenrottungen und Ausschreitungen Er­werbsloser in Wernheim am 17. November v. Js., bei der es bekanntlich zu Plünderungen und Beschießen der Gendarmerie kam, hatte heute unter Vorsitz von Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhard ein Nachspiel vor der hiesigen Strafkammer. Die An­geklagten Peter Dewald und Oehlschläger wurden beschuldigt, aus Viernheim mit noch anderen Kommunisten nach Weinheim gezogen zu sein, um dort an den Ausschreitungen der Erwerbs­losen teilzunehrnen, Dewald besaß dabei einen Karabiner, zn seinemeigenen Schutz", wie er sagte. Dewald, der Vorsitzen­der der Kommunisten in Viernheim war, erhielt 1 Jahr 6 Mo-

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Der Kampf im Spessart.

arzagrung von r!eoin Schuck» ng.

Es stehen ihrer schon da, das weiß ich," entgegneie der Krippauet,aber wie bring' ich einen herauf?"

Hilf dir selbst! Sieh, daß du «in paar herrenlose Pferde auffängst, oder nimm dir Leute genug mit. daß ihr den Wagen selber Heraufziehen könnt."

Nun ja, ich geh' ja schon l" antwortete der Krippauer. Aber ich muß mehr Hilfe haben als den zerrissenen Schulmeister hier und meine zwei Knechte."Freiwillige vor I" rief es.

Ein Dutzend waren bereit, dem Krippauer zu helfe», und der Haufen eilte davon, weiter die Schlucht hinab.

Als sie abzogen, ließ sich unten, von der Heerstraße her, ein plötzliches lebhaftes Kleingewehrfeuer hören; die Spitze der österreichischen Kolonne mußte eben unten eingrtroffen fein und in. ein hrranmarschierendes Korps der Feind« ihre Salven schleudern.

Jetzt wird's da unten ein gutes Durcheinander geben!" rief der Forstläufer Sepp.Wenn der Krippauer sich nur aus dem Gemenge herausholt, was wir brauchen! Wär' schlimm, wenn bei der Affäre nicht als Arbeitslohn ein guter ^lmbiß zu Abend herauskäme."

Nach und nach hatte die Schar es mochten etwa noch hundertundsünfzig Köpfe sein sich in die Mühle gedrängt und in alle Räume des kleinen Gebäudes ergossen, das heißt, soviel von ihnen hineingingen, denn ein großer Teil mußte draußen bleiben, weil der Platz drinnen nicht reichte. Gevatter Wölfle schleppte eilig mit den Seinen Stroh- und Heubündel auf den freien Raum vor seiner Mühle, damit die Männer sich darauf lagern konnten; diese waren tätig, seinen Holzschuppen zu plündern und Reisig und Scheitholz herbeizuschleppen, um vor der Mühle ein großes Wachtfeuer anzuzünden; nach kur­zer ?eit flammte es in Heller Glut in die Höhe, und die Bau- ern laaerten lick in malerischen Gruppen umher.

In malerischen Gruppen nichts konnte in der Tai frap­pantere Bilder bieten als dies kleine Biwak bewaffneter Bau­ern. di« von einer heißen und blutigen Tagesarbeit ausruhten, in wunderlich bunten Kleidungsstücken, mit staub- und rauch­geschwärzten Gesichtern, mit den verschiedensten und seltsamsten Waffen neben sich, müde, hungrig, durstig und doch in der toll­sten Laune, in der ganzen Erregung eines triumphreichen Ta­ges, wie sie «inen ähnlichen in ihrem Leben nicht gesehen, inmitten eines großen geschichtlichen Ereignisses, wie sie nie in­mitten eines ähnlichen, selbst teilnehmend und werktätig hel­fen- gestanden.

Es war nach »nd nach dnnkek geworden. Die Flammen fingen an greller »nd glühender die altergefchwärzte Mühle, die Bergwände »nd die Gruppen der Männer umher zu be­leuchten »nd jenes eigentümlich intensive Grün der Banmwipfel hervortreten zu lassen, das der Baum an den Stellen, wo er hell beleuchtet ist, dem rotgoldenen Glanze nächtlichen Licht­scheins entgegenhält. , j

Von drunten her tönten noch immer Flintenschüsse, aber sie wurden seltener und seltener; die Nacht schien auch dort unten Ruhe zu gebieten. Die Oesterreicher sandten einen Haufen Fouragiere herauf, von denen die Bauern erfuhren, daß sie wei­ter unten in der Schlucht biwakieren wollten; die Fouragiere sollten Heu und Stroh zum Lager herbeischaffen, einige von ihnen nach den ihnen nachkommenden Proviant- und Gepäck­wagen ausschauen. Sie mußten weiter ziehen, die Mühle und das Försterhaus hatten keine Hilfe für sie; nur Gevatter Wölf­les Holzschuppen spendete ihnen eine Beisteuer an getrocknetem Holz für ihre Beiwachtfeuer.

Wo der Krippauer bleibt?" rief jetzt, nachdem ein Teil der Oesterreicher auswärts weiter und ein anderer mit Scheiten und Reisigbündeln beladen abwärts gezogen war, einer der Bauern, der, Gott weiß aus welcher Laune, seinen Rock umge- wendet augezoaen batte.Ich fürchte, aeräi

erbeuteten Provianttoagen unter dies« Kameraden drunten, st werden sie uns nicht viel drin lassen!"

Warum gar nicht", antwortete ein Keiner verwachsen« Mensch mit geröteten, fortwährend blinzelnden Augen. 's find ehrlich« Oesterreicher, gute Burschen, deutsches Blut, keine Welschen und Kroaten, solche, »reißt -n, von denen de» Sepp seine Geschichte geht."

Dem Sepp seine Geschichte 7 And wie lautet deine Go- schichte, Sepp, von welcher der Krepsacher da spricht? Her damit I" sagte der Umgewendete.

Kannst sie haben, Jochem, sie ist kurz genug", versetzte Sepp.Es waren ihrer drei von diesen Völkern im Quartier bei einem Bauer-, der hat ei» silbernes Kruzifixbild in seiner Schlafkammer über dem Bett hängen. Sagt am anderen Mor­gen der eine heimlich zum andern: Hast du g'sehen Herrgott, silbernes, in der Kammer 7 Sagt der andere: Hob t schon! Sagt der dritte: Host du g'hobt I"

Ein lautes Gelächter folgte, da» in einen allgemeinen Hurraruf überging, als jetzt der Krippauer mit seinen Leuten, die sich mit Stricken vor einen französischen Fouragewagen gespannt hatten, auft-uchte. Alle eilten ihm entgegen, um Hand anzulegen und den Wagen bis zu dem Wachtfeuer vor der Mühle heraufzubefördern.

Teufel, der ist gut beladen," rief der Krepsacher.

Ich mein's," sagte der Krippauer. der jetzt ausspannte und sich die Stirn wischend mit den S«rnen verschnaufend ne­benherging,ob er schwer ist I Wir haben auch einen gute» ausgesucht; könnt's uns danken!"

Ist Gepäck drin," fragte der Umgewendete.

Es ist alles drin," versetzte der Krippauer;es muß solch ein Eeneralsküchenwagen sein, und es schaut aus drin wie in der Vorratskammer des heiligen Mannes, des Abts von Neu­stadt; das Herz soll euch aufgehen, ihr Männer, wenn ihr drein, schaut. Hat dies Franzosenpack etwas Ehrliches zusammenae-

mär Gefängnis. Monaten Gefängr lehnte das Gericht

S

Geldmarki «ach wie vor sehr Handel und Gewe so groß, daß sie a» Wenn diese Kredü deutet sie auf die Industrie, der dad möglich gemacht b Wirtschaft weiter sägen Ansspizien zeigt einen außero mit zahlreichen A sche Industrie reck die Lage des Arbc gebessert hat, was losenzahl hervorgi gang des französi schritte. Der frm Berlin seinen bis Rückgang dürfte i französischen Poli des Briefwechsels ausdrückt und wo ternationalen Ma sügiger zu machen Börse. Die abgelaufenen Ber jungen machten i daß nicht nur die dustrie zur Besch den Aktienbesitz i» die Möglichkeit L< logen, drängt die zurück. Auch die satzsteuer legt jede es nicht verwund« bestehenden hochg: schlecht fundierte ' um so weniger, a den Zetten bitte«? wieder von der B Produkte» es andauernd an blieb schwach. V» erwartet man ein Wirtschaft. Das > schwache Zuteilnri schüft hat sich noch börse notierten ar Braugerste 182 (s Mark. Die Preis desproduktenbörse Heu blieben unve sich von 5,75 auf Warenma immer noch an. rung um 1 Prozc 3. März berechnet mit Bekleidung g bzw. 0,2 Prozent sie sich auch noch wirkt, ist für die » Bedeutung und t einer weiteren S Hoffentlich begin» Schraube ohne E die ein Interesse Bestreben mit all Einhalt zu tun. steigerung einem Preise für Butte Fett markt ist eine Viehmark starker Anfuhr, <b Rinder, Kühe un!

Holzmark sinnige Preissteig Lern hauptsächlich

München, 8. i Regierung hat unr dem apostolischen i Bedauern über die ten Angriffe zum ü in jeder Hinsicht ui schmerzlich empfind Aachen, 8 M am 27. Januar 19! Genehmigung der seinen Dienst wird, Berlin. 10. M Versammlung der ! 3000 Personen fass «ine Entschließung < als eine unfaßbare tausenden von Glä das Rechtsbewußtf schließung fordert i Verordnung.

Berlin. 9. Mc Reihe von Landar durch verlockende i fitzenden eines Per Südamerika anzur nahm ihnen Dorsch Vertrauensseligen i pfang nehme»» wo mußte aber »bieder liches Gutachten se Berlin, 8. M stehend betrachtet r Gründe» die Neur Hamburg, 9 der gesamten Ham Mehrheit zum Sb am Dienstag erfol London, 9. D Beatty hatten gest dabei mit, das Kc Bau von Docks n Stand der englisch die Admiralität er Meldungen über e also unbegründet.

London, 10. i die Verhaftung zu