no-mlnen habe, die er in der öffentlichen Meinung der Welt noch besitze, eine derartige, sachlich vollkommen unberechtigte und in der Form verletzende Aeußerung gegen den .Heiligen Stuhl, wie sie Ludendorff bei seiner Vernehmung getan habe, 'mit aller Schärfe und Entschiedenheit zurückweisen müsse. Nach einer persönlichen Auseinandersetzung zwischen den Abgeordneten Kaas (Ztr.), Dr. Helfferich (Deutschnat.) und Dr. Divid (Soz.) vertagt sich das Haus auf Freitag nachmittag 2 Uhr.

Ausland.

London, 7. März. Am kommenden Montag wird der Ab­geordnete Morel eine Anfrage an Macdonald richten, in dcr er eine Prüfung der Frage es beschlagnahmten Eigentums for­dert. Morel weist darauf hin, daß die südafrikanische Union Las beschlagnahmte Eigentum bereits 1920 den Besitzern zurück- gegeben habe und daß ein entsprechender Gesetzentwurf auch in beiden Häusern des amerikanischen Kongresses vorliege. Seit einiger Zeit verlautet in gut unterrichteten Finanzkrcisen, die englischen Regierungssachverständigen Härten in einem Bericht an den Ministerpräsidenten sich grundsätzlich für die völlige Zurückgabe des feindlichen Eigentums ausgesprochen.

Neuhork, 6. März. Der parlamentarische Untersuchungs­ausschuß für die Petroleumaffäre hat etwa 900 Telegramme nachgeprüft, die zwischen den Hauptbeteiligten gewechselt wor­den sind. Im Senat erklärte gestern Senator Helfin, er glaube, die Hauptperson, die mit. dem kompronrtierten Maclena in dieser Angelegenheit Telegramme gewechselt habe, sei Präsident Coolidge.

London, 7. März. DerDaily News'' zufolge hat die eng­lische nationale Friedensvereinigung dem Premierminister ein Memorandum übersandt, in dem kür die Einberufung einer Weltkonferenz eingetreten wird, die u. a. erwägen soll, tvie die deutschen Finanzen in Ordnung gebracht werden können und wie der notwendige Auslandskredit für Deutschland gesichert wer­den soll. Auch aus eine vielleicht erforderliche Revision gewisser Teile des Versailler Vertrags wird in dem Memorandum hin- gewiesen.

Poinares Kampfansage an den Senat.

Paris, 6. März. Poincare, der am kommenden Montag von der Finanzkonrmission des Sonars zu der Angelegenheit des Ermächtigungsgesetzes gehört werden sollte, begab sich ge­stern in Begleitung des Finanz-Ministers unerwartet in das Palais de Luxembourg und verlangte, aus der Stelle von der Kommission angehört zu werden. Im Verlaus einer kurzen, aber lebhaften Unterredung erklärte Poincare, er bestehe auf der Ratifikation sämtlicher seitens der Kammer angenomme­ner Dekrete. Falls die Senatskommnsion ihre Arbeiten nicht am kommenden Dienstag erledigt gäbe und keine Gelegenheit zur Eröffnung der Aussprache gebe, setzte Poincare hinzu, werde er unverzüglich dem Präsidenten der Republik seine Demission überreichen.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Sonntagsgedanken.

Bußtag.

Die Reue eines verlorenen Lebens wird zur Furie mancher Menschen, die zu spät ein sehen, was sie tun sollten und was sie wirklich getan haben. Bsnzel-Stormann.

Sprich von Reue mir nicht

wenn du nichts empfindest als Unmut über die Folgen der

Schuld

oder als Furcht des Gerichts.

Wirkliche Reu ist verwandelnde Glut;

nur weil Lu ein anderer würdest, sobald du sie fühlst,

hat sie zu sühnen Gewalt. Geibbl.

Deine Reue sei lebendiger Wille, fester Vor'atz. Klage und Trauer über begangene Fehler sind zu nichts nütze.

v. P laten.

Neuenbürg, 8. März. Auf den morgen in derSonne" hier stcsttfindendcn vaterländischen Abend möchten wir be­sonders Hinweisen. Der als vorzüglicher Redner bekannte Dr Beißwänger aus Stuttgart wird über das interessante Thema sprechen:Versailles einst und jetzt". Außerdem wird der Landtagsabgeordncte Professor Fürst zu dem kürzlich ver­abschiedeten Kirchengesetz sprechen. Diese Vorträge wer­den in würdigster Weise umrahmt sein von passenden Dar­bietungen des Rezitators Kurt Junker aus Stuttgarr, eines hervorragenden Mitglieds des Württ. Laudestheaters und von musikalischen Vorträgen hiesiger Kräfte. Die in keiner Weise den Stempel einseitiger Parteipolitik tragende Veranstaltung wird sicher für alle Teilnehmer ein hoher Genuß werden und allgemeine Befriedigung auslösen.

Neuenbürg, 7. März. Im 77. Lebensjahr ist Donnerstag abend Christian Schönthaler, pens. Ratsdiener, versch eden. Der Verstorbene machte Len Krieg 187071 im Jnf.-Regt. 125 Kaiser Friedrich mit imd wurde bei Chamvigich durch einen Brust- und Achselschuß verwundet. Diese Verwundung war ihm in seinem Berufe sehr hinderlich, weshalb er sich um die Rats- dienerstellc im Jahr 1885 bewarb, welchen Posten er mit vor­bildlicher Gewissenhaftigkeit 34 Jahve bis zum November 1919 bekleidete, von welchem Zeitpunkt ab er in den verdienten Ruhe­stand trat. In dem nun verwaisten Kriegervcrein I war er längere Zeit Kassier und in den letzten Jahren zugleich auch Vorstand. Anfangs der 8ver Jahre gehörte er auch dem Bür­gerausschuß an, ebenso hat er in Sängerkreisen tatkräftig mit­gewirkt. Eine ruhige, bescheidene, in ihrem Wirken vielseitige Persönlichkeit ist mit Schönthaler aus dem Leben geschieden und als letzter Veteran von 187071 zur großen Armee einberrssen worden. Möge chm die Erde leicht sein!

Neuenbürg, 6. März. (Schont die Palmkätzchen!) Nie­mand wird etwas dagegen haben, wenn jemand, der die ganze Woche nie ins Freie kommt, am Sonntag ein paar Zweige Palmkätzchen mit heim nimmt. Mit tiefem Bedauern sieht aber er Naturfreund, daß jetzt schon wieder manche Weidenstöcke durch Abreißen der Palmkätzchen aufs schändlichste zugerichtet sind. So viel bekannt, sind die Weiden unter gesetzlichen Schutz ge­stellt und es ist verdienstvoll, wenn von Amts- und Schulstubcn ans das Nötige getan wird. Die Patinlätzchen sind aber nicht nur ein herziger Frühlingsschmuck, sondern sie bieten auch den Bienen den für die Ernährung -der Brut unentbehrlichen Blu­tenstaub dar. Die Weiden sind also für die Entwicklung der Bienenvölker höchst wichtig. Es wird gewöhnlich zu wenig ge­würdigt, welchen Nutzen die Bienen der Landwirtschaft und Gärtnerei durch die Bestäubung der Obstbäume, Beerensträucher usw. gewähren. Viele Bienen, viel Fruchtansatz, darum: Reiße keine Weidenblüten ab!

Herrenalb, 6. März. Kurkommissar G. L ange, der iw verflossenen Winterhalbjahr mit schönem Erfolg als Oberregis­seur der Oper zu Barmen-Elberfeld tätig war, wird vom 15. Mai an neben seinem hiesigen Amte auch im Bade Liebenzell die künstlerischen und sonstigen Veranstaltungen leiten.

Apollo-Lichtspiele Calmbach. Diesen Samstag und Sonn­tag, den 8. und 9. März, finden wir, was auch schon gut in dem heutigen Inserat ersichtlich ist, in oen Apollo-Lichtspielen in Calmbach ein selten reichhaltiges, großes und gutes Programm von besonderer Zusammenstellung. Der NameHarry Piel" wurde schon vor 14 Tagen einmal erwähnt. Es ist bekannt, daß Harry Piel zu den allerbesten Darstellern in sei­ner Art gehört und an Leistungen nichts zu wünschen übrig

läßt. In dem großen sensationellen Erlebnis:Das ver­schwundene Haus" zeigt sich der geniale Darsteller in der vollsten Auswirkung seiner Leistungen, wie wir ihn kaum in einem andern Film sehen.können. Zur besten Erheite­rung nach dem spannenden Erlebnis ist ein überaus glänzendes Aaktiges LustspielFritz sucht Film: deen" und cin ein­aktiger ScherzfilmDas verflixte Huhn" beigegehen. Wie in Erfahrung gebracht wurde, ist für fernerhin in den Apollo-Lichtspielen ein erstklassiger Pianist engagiert worden, welcher für beste Filmmusikbeglertuug sorgt! Der Besuch die­ses Programms dürfte wiederum niemand gereuen, es ist ein Beweis, Laß man in Len APollo-Lichttpieten für die mäßigen Eintrittspreise die beste und billigste Unterhaltung findet, da auch dem Programm entsprechend 'ür die Zufriedenheit der Gäste beste Sorge getragen wird.

Handel und Verkehr.

Nagold, 7. März Dem Viehmarkt waren zugeführt: 5 Ochsen, 13 Stiere, 31 Kühe, 33 Rinder und trächtige Kalbinnen, 22 Stück Schmalvieh, 197 Milch- und 173 Läuferschweine. Erlöst wurden für einen Stier 120415 Mark, für eine Kuh 200420, für Rinder und trächtige Kalbinnen 220570, für Schmaloieh 80185, für Milch­schweine 35 -57, für Länferschweine 58118 Mark. Der Markt war stark besucht, der Handel aber gedrückt. Auf den Fruchtmarkt waren zugeführt: 43,35 Ztr. Weizen, 18,42 Ztr. Gerste, 9,60 Ztr. Hafer und ^ Ztr. Ackerbohnen. Preis pro Ztr.: Weizen 11,50 bis 12, Gerste 10,20-11, Hafer 88,50, Ackerbohnen 9,50 Mark. Alles verkauft. Auf den Rauchwarcnmarkt waren gebracht: 22 Reh-, 13 Fuchs-, 5 Marder-, 4 Iltis-, 180 Hasen- und Kaninchen-, sowie eine größere Anzahl Katzen-, Eichhörnchen-, Maulwurfs-, Wiesel­und Kitzchenfelle. Der Handel war sehr lebhaft, so daß ziemlich sämtliche Waren abgesetzt wurden. Durchschnittlicher Erlös pro Stück: Rehe 3. Füchse 30-35, Marder 50-68, Iltis 12, Hasen 0,80-1,10 M.

MerreM Nachrichten

Mainz, 7. März. Das französische Kriegsgericht verurteilte Joseph Höscr und Fritz Hauheide, die aus Darmstadt in das be­setzte Gebiet gekommen waren, wegen Spionage zu 20 Jahren bzw. 6 Monaten Gefängnis.

Berlin, 7. März. In der Berliner Stadtverordnetenversamm­lung hat die Fraktion der Deutschen Volkspartei einen Antrag an den Berliner Magistrat eingebracht, in dem auch Mißstände in der Bode'schen Anstalt in Lindenberg gerügt werden, in der 40 Berliner Waisenkinder untergebracht sind. Die Kinder seien in einem völlig entkräfteten, unterernährten und gesundheitlich verwahrlosten Zustande vorgefunden worden. Auf Veranlassung des Magistrats ist die An­stalt sofort geschlossen und die Kinder in dem Erholungsheim Wilhelmshagen untergebracht worden.

Berlin, 7. März. Nach einem Beschluß des Aeltestenrates des Reichstages wird morgen keine Plenarsitzung abgehalten: dagegen wird der Haushaltsausschuß sich mit der Goldnotenbank beschäftigen. Reichsbankpräsident Dr. Schacht wird ausführlich darüber berichten. Am Montag soll die zweite und dritte Beratung des Notetats statt­finden. Am Dienstag soll der Gesetzentwurf über die Goldnotenbank und das Postfinanzgesetz zur Beratung kommen. Man hofft, bis Donnerstag diese Vorlagen auch in zweiter und dritter Lesung zu erledigen. Damit hätte der Reichstag seine Arbeiten beendet.

Berlin, 7. März. Der Devisenkommiffar hat den Bankfirmen Kleeberg und Weiberg in Neumünster und Landauer Nachfolger in Berlin die Ermächtigung zum Handel mit ausländischen Zahlungs­mitteln wegen Unregelmäßigkeiten entzogen. Bei der gestern durch die Reichsbank wegen Devisenverfehlungen verfügten Kreditsperre handelt es sich um die Deutsche Länderbänk, frühere Kolopialbank.

Paris, 7. März. In der gestrigen Kammersitzung ist die Er­laubnis zur Strafverfolgung des kommunistischen Abgeordneten Cachin nachgesucht worden. Die Angelegenheit ist einer Kommission überwiesen worden.

Paris, 7. März. Die von dem parlamentarischen Ausschuß für die befreiten Gebiete eingesetzte Umerrommission hat ge­stern eine neue Sitzung in Lille abgehalten. Den bisher festge- stellten Fällen wird von den: GewerkschaftsblattLe Peuple" der Fall einesGeschädigten" ans dem Nordsee-Departernent hinzugefügt, der eine Entschädigung für sieben Parkbäume ver­langt und erhalten hat, die nach seinen Angaben von den Deut­schen umgehauen wurden. Durch zahlreiche Zeugen ist jetzt er­wiesen, daß diese Bäume bereits vor dem Krieg gefällt wurden. Ein andererGeschädigter" verlangte für seine beschädigten Möbel 226 000 Francs (!), die er auch erhielt (IN. Auch in diesem Fall ist jetzt erwiesen, daß die Möbel bereits vor der Ankunst der Deutschen beschädigt 'varen.

London, 7. März. Der Sekretär der Admiralität, Ammon, teilte im Unterhause mit, daß die Verminderung der Kriegsflotte in allen in Frage kommenden Ländern entsprechend dem Vertrag von Washington erfolge. Es werde erwartet, daß sämtliche Länder ihre Verpflichtungen binnen der festgesetzten Zeitabschnitte restlos erfüllen würden.

London, 7. März. Reuter erfährt, daß in maßgebenden Kreisen in London große Genugtuung darüber herrscht, daß die Botschafter­konferenz in der Frage der Militärkontrolle in Deutschland einen einmütigen Beschluß erzielte. Es werde gehofft, daß die deutsche Regierung dem Plan einer allmählichen Umwandlung der Kontrolle zustimmen werde, da er schon aus finanziellen Gründen einen be­trächtlichen Vorteil für die deutsche Regierung bedeute.

Konstantinopel, 7. März. Ein Teil der Prinzen und Prin­zessinnen ist gestern abgereist. Die meisten reisen heute abend bei Ablauf der Frist zur See oder zu Lande nach Rumänien, Frankreich, Italien, der Schweiz, Aegypten und Syrien ab. Jeder erhält bei der Abreise 1000 türkische Pfund. Später soll eine Gesamtsumme nachverteilt werden, deren Höhe die Nationalversammlung bestimmen wird.

Jerusalem, 7. März. König Hussein von Arabien wurde zum Kalifen von Transjordanien, Mesopotamien und Hedschas prokla­miert.

Washington, 7. März. Präsident Coolidge hat alle Militär­personen, die wahrend des Krieges und des Waffenstillstands als Deserteure verurteilt worden sind, begnadigt.

Kleine Anfrage.

Stuttgart, 7. März. Die Abgg. Kübler und Eisele wen- .den sich in einer Kleinen Anfrage gegen den Personalabbau bei den Reichsersenbahnen, wo zum Teil Beamte mit sechs und sie­ben Kindern und mit 20 bis 25 Dienstjahren abgebaut werden. Selbst auf anstrengenden Dienstposten beträgr die Dienstzeit 54 Wochenstunden. Die Einschränkungen im Verkehrswesen (Auf­hebung von Stationen, Haltestellen, Bestellgängen usw.) sind viel grijßer als in anderen deutschen Ländern. Die Abgeord­neten fragen, was das Ministerium zu tun gedenke, um die ehemals württ. Verkehrsbcamten in ihren Rechten zu schützen und -die Verkehrseinrichtungen des Landes vor weiteren Ver­schlechterungen zu bewahren.

Der Fall Levi.

Stuttgart, 7. März. Zu der Kleinen Anstage betr. die Ernennung des Fabrikanten Max Levi zum österreichischen Kon­sul wird dem Staatsanzeiger mitgetestt:Der Fabrikant Max Levi hat unterm 3. April 1923 das Gesuch an den Staatsprä­sidenten eingereicht, seine Bewerbung um das Oesterreichstche Honorarkonsulat in Stuttgart zu unterstützen. Das Gesuch wurde am 5. April dem Arbeitsministerium mit dem Ersuchen um Aeußerung übermittelt. Die zur Stellungnahme veraulasite Handelskammer Stuttgart hat sich am 7. April arsss wärmste für Len Bewerber ausgesprochen und u. a. unter gleichzeitiger eingehender Begründung ausgeführt,sie komme dessen Bitte

um Unterstützung seiner Bewerbung gerne nach, da sie Herr, Levi für die Uebernahme dieses Postens in sachlicher wie Per­sönlicher Hinsicht in hervorragender Weise »ist geeignet und be­fähigt erachte, weiterhin von der Uevernahnie dieses Ehren­amtes durch Herrn Levi aber auch für das einheimisch? Wirt­schaftsleben Nutzen und Vorteil erwarte." Diesem Bericht hat das Arbeitsministerium unterm 11. April an das Staatsmini- sterinm beigefügt, es könne sich der Begründung des Bericht- anschließen; ein Bedenken, der von Levi an den Staatspräsi­denten -gerichteten Bitte um Empfehlung seiner Bewerbung zu willfahren, bestehe nicht, vielmehr werde mit gutem Grund ge­sagt werden können, daß die Uebernahme des Konsulats durch Levi bei seiner ganzen Persönlichkeit und seinen geschäftlichen Verbindungen mit Oesterreich die wirtschaftlichen Beziehungen zu diesem Lande und die beiderseitigen Interessen in erwünsch­ter Weise fördern werde. Diese Empfehlung hat der Staats­präsident an die Württembergische und an die. Oesterreichische Gesandtschaft in Berlin, warm befürwortend, weiter gegeben. Am 23. Juni 1923 hat sich sodann ein anderer Industrieller mit der Bitte an den Staatspräsidenten gewendet, seine beim Bun­deskanzleramt in Wien anhängige Bewerbung um das öster­reichische Konsulat in Stuttgart dem Bundeskanzleramt gegen­über zu empfehlen. Auch dieses Gesuch wurde zunächst dem Arbeitsministerium zur Aeußerung übergeben und Von diesem wieder der Handelskammer. In ihrer Antwort vom 21. Juli hat -die Handelskammer zunächst auf ihre frühere nachdrückliche Empfehlung des Fabrikanten Levi verwiesen und berichtet, sie habe keinen Zweifel, daß auch der neue Bewerber in sachlicher wie in Persönlicher Hinsicht für die Uebertragung des Kon­sulats eine durchaus geeignete Persönlichkeit sei. Das Arbeits- ministerinm hat sich dieser Aeußerung am 25. Juli angeschlos­sen. Entsprechend der Bitte des neuen Bewerbers hat der Staatspräsident am 26. Juli dessen Bewerbung beim Öster­reichischen Bundeskanzleramt warm unterstützt und insbesondere beigefügt, für das von ihm angestredte Amt eines österreichi­schen Konsuls in Stuttgart sei der Bewerber auch nach der Anschauung der hierüber gehörten Handelskammer Stuttgart in sachlicher wie persönlicher Hinsicht eins durchaus geeignete Persönlichkeit: er entspreche deshalb gerne dessen Bitte und möchte seine Bewerbung bestens empfehlen. Hiervon wurde so­wohl die Württembergische als die Oesterreichische Gesandtschaft in Berlin benachrichtigt. Die in derSüdü. Ztg." erhobenen Verdächtigungen und Vorwürfe sind somit völlig grundlos."

Der Hitler-Prozeß.

München, 7. März. Zu der heurigen Sitzung, die unter großem Andrang begann, hatten sich auch die beiden Staatsan­wälte Dr. Stenglein und Dr. Ehardt wieder eingefunden. Kurz nach Eröffnung gab Jnstizrat Kohl eine Erklärung ab, worin er den gestrigen Vorfall bedauert und de:: Staatsanwalt um Entschuldigung bittet. Eine Verletzmrg des Staatsanwalts sei nicht in seiner Absicht gelegen. - Justizrat Dr. Schramm nimmt dann Bezug aus die bereits gestern abgegebene Erklä­rung -der gesamten Verteid ger. Der Vorsitzende ist der An­sicht, daß die gestrigen Vorfälle damit erledigt sein dürften, be­tont aber, daß weitere derartige Angrifte das Gericht unter Umständen nötigen könnten, das Verfahren gegen den einen oder anderen Angeklagten abzutrennen, um dadurch die ordnungs­mäßige Prozeßführung gegen die anderen Angeklagten zu er­möglichen.

Hierauf fährt das Gericht mit der allgemeinen Zeugenver­nehmung fort. Zunächst wird Hauptschriftleitsr Adolf Schiebt als Zeuge aufgerusen, der vorerst unvereidigt Angaben über seine Wahrnehmungen am 8. November im Bürgerbräukellcr machte. Diese Versammlung sei unter seiner wesentlichen Mit­wirkung znstan-degeko-mmen. In einer vorher abgehaltenen Konferenz vaterländisch gesinnter Leme sei erwogen worden, ob es nicht nützlich sei, dem Generalstaatskommissar Gelegen­heit zu geben, seinen bis dahin nur theoretisch angekündigten Kamps gegen den Marxismus zu begründen und diesem nega­tiven Ziel auch ein positives an d e Seite zu stelle». Dieser Plan habe die Bewilligun des Generalstaarskommissars gefunden. Die Vorbereitungen zur Versammlung seien von Kommerzienrat Zentz getroffen worden. Zeuge schildert hierauf die bekamtten Vorgänge im Bürgerbräukeller. Der Charakter der Erklärung Kahrs und die scheinbare Einigung sei ihm nicht klar gewor­den, weil er sich sagte, ein Diktator, der sich zu einer anderen Auffassung durch Pistolen drängen lasse, >ci für chn und wohl auch für die Oesfentlichkeit erledigt. Auf d>.e Frage der Staats­anwaltschaft, ob Zeuge erwartet habe, daß Seisscr, Kahr und Lossow das Unternehmen ernstlich mittnachen würden, erklärt Schiebt: Erwartet konnte ich das nicht haben. Es hätte nur eine völlige Sinnesänderung eingetreten sein können. Der Vorsitzende verliest hierauf ein Schcerben des Gencralstaats- kommissariats, daß der Leiter der Pressecrbteilung vom Amis- geheimis nur entbunden sei über die Ereignisse vom 8. und 9. November selbst und über die unmittelbar damit zusammen­hängenden Vorgänge. Zeuge gibt ans eine Frage des Rechts­anwalts Holl zu, von der amtlichen Denkschrift Lossows am 24. November Kenntnis erhalten zu haben. Zur Frage seiner Beamteneigenschaft stellt Schiebt ^est, daß ein Dicnstverrrag mit ihm nicht eingegangen worden sei, daß er den Diensteid nicht geleistet und -daß er auch kein Gehalt bezogen habe. Die Frage Holls, mit welchen Herren Zeuge sich bei der VorSdrer- tung der Idee der Kundgebung am 8. November besprochen habe, lehnt Zeuge unter Berufung auf sein Schweigegebot zu­nächst ab. Aus Anregung -des Vorsitzenden erklärt sich Staats­anwalt Stenglein bereit, bis zur zweiten Vernehmung des Zeugen weitere Unterlagen für die Frage beizubringen, ob er eine amtliche Stellung beim Generalstaatskommiisariat bekleidet hat. Schiebt bestätigt, daß er währcrrd deiner Tätigkeit beim Generalstaatskommissariat auch seinen Posten als Hauptichrist- leiter derMünchener Zeitung" beibehalten habe. Wester erklärt Zeuge, daß ihm der Verfasser desWeiß-blauen Schrfttchens" nicht bekannt sei. Zur Frage der Beamteneigenschast stellt Staatsanwalt Ghardt fest, daß die Staatsanwaltschaft selbst die­sen Standpunkt eingenommen und eine Entbindung vom Amts­geheimnis angeregt hat. Die Staarsanwall'-chast wird nun­mehr Wester eine Entscheidung des Ministeriums und nötigen­falls des Gesamtministerrums herberführen. Hieraus verlieft Rechtsanwalt Roder den Wortlaut des Auftrags Schiebt an den Verleger Büchner. Darin ist der PassuS enthalten, daß die Herausgabe von Zeitungen bei Todesstrafe verboten ist. Schiebt wird zunächst entlassen unter dem Vorbehalt, sich für weitere Vernehmungen zur Verfügung zu halten.

Als nächster Zeuge wird dann Erzellenz Generaloberst der Infanterie a. D. Felix Bothmer aufgerusen, der vereidigt wird. Zeuge bekundet, daß er mit der Denkschrift in keinerlei Zusam­menhang stehe. Bezüglich der Vorgänge im Bürgerin äukcller erklärt Bothmer, -daß Hitler mit einer Pistole in der Rechten im Saal erschienen sei. Die Hinausführug der Herren Kahr, Los­sow und Seisser sei unter Eskortierung von Bewaffneten er­folgt, die alle den Revolver in der Hand hatten. Hitler habe vorher erklärt, wenn nicht Ruhe herrsche, werde er ein Ma­schinengewehr auf die Galerie bringm lassen Hauptmamr Göh- ring habe gleichfalls einen Schutz gegen die Decke abgcseuert. Später seien die Revolver verschwunden. Zeuge hatte den Ein­druck eines wohlvorbereiteten Ueberfalls brutaler Art. Tie Er­klärungen der Herren seien nach seiner Auffassung unter di­rektem Zwang abgegeben worden. Man habe die Schupo und

die Reichswehr an hatte auch dem Est nicht ernst gemeint der General es fr Offizier in einem s gegebenes Wort nc den Eindruck, daß Vorgängen vor ds Vorgänge sei er v Motive zu kennen, als daß sie zunächs sich sagen mußten, kommen.

Hierauf macht Wahrnehmungen i Ludendorss anss tr schüttert war. Er überrascht worden ren nicht zu venu ler ihre Hand faßt

Die Aussagen Dr. Alexander Mi tung der Versamu miteinander sprach alles in 10 Minntc ' daß man in einer Vorgehen würde, ! ken. Laß -es nicht < habt. Auch dieser gehabt.

Oberregrernng des Aeußern verwc nister, er habe seir nisterpräsrdenten g> Kahr zeigte sich ti< veranlassen. Hier Zeugen eine Ansei Zeugen, daß im S Hitler bestreitet. t mer seinen Chef, ! Versammlung im Zeuge dahin: Wir Vorgänge zu seine nehmung Sommer Sitzung wurde hie Die Pag

Ludwigshafen, der Anilin- und C sehr erregte Meng, steht vor der Spei im Bau 1 (Direkt! Beamten sowohl d ausgefordert, das < in die Lust gesprer find -die Demonstra verteilen sich auf i stranten sich rauch: steht nicht nur eine

Ludwigshissen, - ist -der Hauptsinga von etwa 20 Man von Arbeitern steh

5

t

Berlin, 7. schen Aussprache e Graf Kanitz die Ei Sanierungskrise dc tausende von Deut ttgkeit des Auslan! lande und bes onde betonte, daß auch habe, denn im Mc von der Landwirt Städte geliefert wr w artig unter einer sie auch nur ganz müsse aber diese sc stützte Rentennmrk kredstbank habe sie barer Zustand sei -er Reichsbank un! hohe Zinsen Verla mit 2430 Prozeu sollten auf ihre lar wirken, daß sie ihr viel zu großen Ver des Schutzes der < schwemmung ruft c hier in absehbarer gehe nicht an, daß Wirtschaft dagegen noch zu hoch, aber man noch nicht G gerecht würden. 3 Gebiet der Repara müsse man an der Klageworten darul zu verbilligen, werden. Die gege Wirten sei erschreck nicht, aber wenn di- ernährung vernicht tritt dafür ein, das Mitverantwortung übernimmt, indem träge der Koalitioi lichen, ohne das G Redner fest, daß si« mrng zeige, die dr leider gefährdet w< Abgeordneter T aliftische Umgestalt fest, daß seine Pa: stets zrrrückgewieser Hamm stellt fest, di Verordnungen nöt und eine gewisse S sere Handelsbilanz Mr Passivität; wi: streben. Gegen di werde mit aller Z loliden Bairkgewer Währungsstab i-lität wendige Steigerun »rüg der unprodu Schluß stellt der L Gesichtspunkt der ! Nach längeren L "erlagt sich das Ha