gleichen Wegübergang im Sägcrweg (bei Bahnlvart- haus Schoch) künftig geschloffen zu halten und nur nach Bedarf zu öffnen. Der Gemeinderat hält »n Einvernehmen mit der Firrna Karl Ditter, Eisenfurtsägewerk, die Durchführung dieser Absicht mit den Verkehrsintereffen nnverembar und vermag des­halb seine Zustimmung hierzu nicht zu geben.

Die Verhandlung über das Bau- und Beitrags­gesuch des Schützenvereins hier soll auf die Tages­ordnung der nächsten Sitzung gesetzt werden.

Der Tarif für elektr. Licht und Kraft wird nach dem Antrag des vorbereitenden Ausschusses für Februar in alter Höhe belasten. Um auch für die Zukunft allen An­forderungen wegen Stromabgabe gewachsen zu sein, wird die Verwaltung beauftragt, die nötigen Unterlagen vorznbereiten. Die Anschaffung von 15 Stück Stia-Zähl-.-ru für Lichtabnehmer wird genehmigt.

Das Taggeld der Gemeinderatsmitglieder für die außer­halb der Sitzung zu besorgenden Dienstverrichtungen wird ent­sprechend der Ministerialverfügung voni II. Februar 1924 auf 4,40 Goldmark für einen vollen Tag festgesetzt.

Auf Grund der hervorgetretenen Mißstände ist durch orts­polizeiliche Vorschrift auf dem Fußweg Bahnhof Neu­enbürgMarxzelle rstraße >vg. Dietrichsweg das Radfahren und das Schlittenfahren verboten worden. Der Gemeinderat erteilt hierzu seine Zustimmung. Die Orts­polizeibehörde Gräfenhaufen hat bezüglich ihres Markungsteils dieselbe ortspolizeiliche Vorschrift erlaffen.

Mit Wirkung vom Rechnungsjahr 192 t ab werden festge­setzt: Die Einwohner st euer auf 3 Goldmark ;Frauens- persouen 1H0 Goldmark), die Hundestenel au- 20 Goldmark für den ersten, auf 40 Goldmark nir den zweiten und auf 60 Goldmark für jeden weiteren Hund desselben Steuerpflichtigen oder der Steuerpflichtigen desselben Haushalts.

Die Rechnungs fachen ivaren durch einen besonderen Ausschuß vorbereitet und hiedurch rasch erledigt.

Dm: Gemeinderat nimmt Kenntnis von einem Erlaß der Ministerialabteilung der höheren Schulen, wonach an der hies. Realschule die Einrichtung einer 6. Abschlußkläfle nicht ge­nehmigt werden kann, da es z. Zt. noch au den Voraussetzungen hierfür fehlt.

Zum Schluß wurden noch eine Anzahl kleinerer Angelegen­heiten erledigt. Ende der Sitzung 1014 Uhr. K.

Neuenbürg, 27. Febr. Zu den Ausführungen des -Herrn Oberlehrers Ruppert betr. das Konzert der Sängervercinigung Freundschaft" erhalten wir nachstehende Zuschr ft:

Kritik dem Kritiker. Der Künstler ist der Schöpfer schöner Dinge. Die Gesetze der Schönheit lasten sich nicht in mathe­matische Formeln zwingen- Die Folge ist, daß alles künstlerische Schaffen der kritischen Beurteilung unterworfen ist. Die reise Kritik ist bescheiden und natürlich. Sie führt die unbefangene vorurteilslose Sprache der Wahrheit und bedarf keiner Entschuldigung. Der Kunstkritiker ist Aesthet und seine Kritik muß in erster Linie eine aesthetische sein.

Die Ausführungen des Herrn Ruppert widersprechen den allgemein geltenden Grundsätzen einer öffentlichen Kritik. Tie Derbheit der einleitenden Worte Goethe in allen Ehren zerstört die starken Eindrücke tiefsten seelischen Empfindens die­ses selten schönen Abends. Mit unglücklichem Griff wird das stimmungsvolle Gemälde -der harmonisch abgeschloffenen Dar dietung entschleiert und auf den Seziertisch < iner unlogischen und widernatürlichen Kritik gezerrt. Der Leier verzichtet dar­auf, in solcher Begleitung eine musikhistorische Wanderung anzutreten. Unverständlich, ist es. wie der.Kritiker.mit,.der.Er liche Freiheit der Hauptdarstellerin eingreift. Es ist bedauerlich, daß der Verfasser, trotz seineserstaunlichen Sach- und Kunst Verständnisses" die anerkannten Fornien einer freien Kritik ver misten läßt. Kritik solcher Art ist strebendem Kunstwollen nicht förderlich. Th. Ai.

mehr als 20 Meter tief jedoch ohne sichtlichen Erfolg. Nach­dem die Arbeit am Freitag vorläufig eingestellt war, ließ sich der Ordensbruder am Samstag nachmittag in, die Tiefe hinab, um zu sehen, ob sich nicht doch Wasser zeige; leider konnte er nicht den gewünschten Erfolg der vielen Arbeit wahrnehmen. Sein Aufzug ging glatt; aber kaum hatte er sich, auf einer Diele sitzend, vom Aufzugsseil gelöst, La glitt er aus und stürzte wie­der in die Tiefe, wo er mit zerschmetterten Füßen und zer­brochenem Rückgrat schmerzlich jammernd lag, bis herbeigeeilte Hilfe ihn herauszog. Nach einer Viertelstunde erlöste ihn der Tod von seinen großen Schmerzen.

Baden.

Karlsruhe, 26. Febr. Einer Abordnung aus Baden-Baden welche gegen den Abbau des dortigen Bezirksamts vorstellig wurde, wurde erwidert, daß die gesamte Abbanfrage erst in den nächsten Tagen geprüft werde.

Engen, 25. Febr. In der gestrigen Nacht geriet das Wohn­haus des Landwirts Xaver Weber in Kirchenhausen durch eine brennende Kerze im Schlafzimmer des Eigentümers in Brand. Das Feuer vernichtete in kurzer Zeit das ganze Ge­bäude samt Inventar und griff auch auf das Nachbargebäude der Witwe Steib über, das ebenfalls niederbrannte. Hier ge­lang es jedoch wenigstens, -die Fahrnisse zu retten. Auch ein» im Haus aufgcbahrte Leiche konnte aus diesem Hause geborgen werden. Der Schaden ist sehr groß.

Triberg, 26. Febr. Ein schwerer Unfall hat sich bei den Bobschlittenrennen am Sonntag ereignet. Aus der gänzlich vereisen Bahn wurden mehrere Bobs über die Böschung ge­schleudert und hierbei drei Personen, Fabrikant Berthold Lang, Hans Kuner, beide von Schonach, und Fabrikarbeiter Winter, schwer verletzt. Die Unfälle sind wahrscheinlich auf schadhafte Steuer zurückzuführen. Infolge der Unfälle wurde das Jugend­rennen abgefctzt.

Vermischtes.

Nach Jahr «ad Tag. Im Jahre 1908 kamen in Lenzdorf (Bayern) wiederholt Brandfälle vor. Ein Anwesen allein wurde viermal betroffen, das ganze Dorf in Angst und Aufregung versetzt. Schließlich wurde der 60 Jahre alte Landwirt Georg Erhardt wegen Brandstiftung zu drei Jahren Gefängnis ver­urteilt. Nachdem der Verurteilte ungefähr die Hälfte der Strafe verbüßt hatte, erkranke er im Gefängnis und starb als Sträfling. Nun hat sich -der Wirkliche Täter, der jetzt 32 Jahre

beiter unter sich. Einer war sofort tot, während der andere mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht wurde. An seinem Aufkommen wird gezweifelk.

Rom, 27. Febr. In Oberitalien hat starker Echnecfall und Frost eingesetzt. In Florenz und Umgebung sind über 10 Ctm. Schnee gefallen. Auch aus ganz Frankreich werden Schneesälle und strenge Kälte gemeldet.

Brüssel, 27. Februar. Das Kabinett Theunis hat demissioniert, nachdem der französisch-belgische Vertrag mit 95 gegen 79 Stimmen von der Kammer abgelehnt worden ist.

London, 27. Febr. Im Unterhause sagte Lord Birkenhead, man habe jetzt mit einem Lande in Europa zu rechnen und das sei Frank­reich. Alle Engländer wünschten aufrichtige, freundschaftliche Be­ziehungen mit Frankreich aufrecht zu erhalten. Aber habe man in Frankreich das Bestreben gesehen, die Abrüstungen durchzuführen? Habe Frankreich sein Heer demobilisiert und stimme es im Inhalt und im Geiste auch den Grundsätzen der Washingtoner Konferenz zu? Niemand in der Welt habe im gegenwärtigen Augenblick die geringste Absicht, abzurüsten.

Konstantinopel, 27. Febr. Die Besprechungen Uber den Abschluß eines deutsch-türkischen Freundschaftsvertrags beginnen in der nächsten Woche in Angora zwischen dem deutschen Delegierten Freytag und den türkischen Delegierten.

Der Hitler-Prozetz.

Die Vernehmung Dr. Webers und Pöhners. Schwere An­klage« gegen Kahr und Lossow

München, 27. Febr. In der heurigen Vormittagssitzung wurde zunächst seitens der Verteidigung an Hitler die Frage gerichtet, ob zu irgend einem Zeitpunkt eine Besprechung mit den einzelnen Parteien stattgefunden habe, bei der die Rede davon gewesen sei, daß ein Direktorium Hitler-Luüendorff als Konkurrenzunternehmen gegen Kahr-Loffow-Seisser beabsich­tigt sein soll. Hitler verneinte dies. Hieraus wurde in die Vernehmung des Angeklagten Dr./Weber eingetreten. Der Angeklagte, Vorsitzender BundesOberland", legte dar, daß das Ziel des Bundes die Pressung des Versailler Vertrags, die Ueberbrückung der Klassengegensätze und die Schaffung eines großen deutschen Vaterlandes gewesen sei. Der Bund habe sich von jeder Parteipolitik ferngchalten. Es stand für den Bund Dt, daß die Befreiung Deutschlands von Bayern aus in die Woge geleitet werden mußte. Auf die Frage des Vorsitzenden, was in der grundlegenden Sitzung am 6. November Kahr vor-, getragen habe, erklärte Weber, der Sinn der Ausführungen Kahrs sei der gewesen, daß er entschlossen war, die schwarz- weiß-rote Frage von Bayern aus ins Rollen zu bringen. Ge­neral von Lossow hätte ausgeführt, daß die Reichswehr unbe-

alte Landwirt Joh. Roßkopf aus Lenzdorf, gemeldet. Roßkopf neral vonLossow yckte MSgesuyrt, oaß me melwAeyr unve- hat die Brandstiftungen als ISMrlger Burffche begaagm und MVU« dem

bei seiner eidlichen Vernehmung vor dem Schwurgericht die Unwahrheit gesagt. So ist Georg Erhardt als Opfer eines Meineids des Brandstifters unschuldig ins Gefängnis gewandert und dort gestorben. Roßkopf hat auf Grund von Evangelisati­onsvorträgen, die kürzlich in seiner Gemeinde stattsanden, Ge­wissensbisse bekommen und bei der Gendarmerie das Geständnis abgelegt.

Württemberg.

Stuttgart, 26. Febr. (Die Hu.rde-Tollwut in Württem­berg.) Durch unnachstchtlich strenge Durchführung der ieuchen- Polizeilichen Maßnahmen ist es gelungen, die Tollwut in den Oberämtern Mergentheim und Gerabronn, wohin sie aus Bay­ern eingeschleppt worden war, ferner in den Oberämtern Oeh- ringen, Maulbronn und Aalen zu tilgen. Die gefährliche Seuche herrscht zurzeit noch in den Oberannsbezirkcn Gmünd, Gail­dorf, Neresheim, Ravensburg, Waldsee und Leutkirch, wohin ste gleichfalls aus Bayern cingeschlepvt wurd.-. Nunmehr droht Württemberg von Hohenzollern eine neue Gefahr; die Tollwut ist dorthin durch einen Zigeunerhund verschleppt worden und bereits in acht Gemeinden ansgebrochen, die sich auf die Obcr- ämter Gammert.ngen, Hechingen und Sigmaringen verteilen. Zur Verhütung des Einbruchs der auch auf den Menschen über­tragbaren Seuche von Hohenzollern her sind bereits die er­forderlichen Maßnahmen getroffen worden. Sache der. Hund,- bcsttzer in den Sperrbezirkn ist es, in richtiger Würdigung der mit dem Austreten der Tollwut verknüpften schweren Gefahren für Mensch und Tier die behördlichen Anordnungen, so lästig sie im Einzelfall auch empfunden werden mögen, mit der größ­ten Gewissenhaftigkeit zu befolgen. Von den Oberämtern ist angeordnet, daß Hunde in den Sperrbezirken, die den Vor­schriften zuwider umherlaufend betroffen werden, sofort zu töten sind. Da auch das Verbot des Mitnchmens von Hunden in Wirtschaften und Lebensmittelgeschäfte vielfach übertreten wird, erfolgen demnächst auch dort polizeiliche Kontrollen, wor­auf die Inhaber derartiger Räume, die ftir die Einhaltung die­ses Verbots strafrechtlich mitverantwortlich sind, besonders auf­merksam gemacht werden.

Zuffenhausen, 27. Febr. (Schwerer Automobilunfall.) Ein von Bietigheim kommendes Auto fuhr heute nacht in den Straßengraben, überschlug sich und zerschellte. Der Viktualien­händler Karl Schenk und seine Frau von Stuttgart lagen tot unter dem Auto, während der Kaufmann Oskar Krapf von Stuttgart einen Schädelbruch erl.tt, so daß er kaum mit dem Leben davonkommen dürste. Der Chauffeur und ein Herr Leiz aus Bietigheim kamen mit dem Schrecken davon. Die Au­tomobilinfassen hatten in Bietigheim den Zug versäumt und zur Heimfahrt ein Auto benutzt. Las Eigentum einer Bietigheimer Oelfabrik ist.

Schloß Zell, 27. Febr. (Sich selbst gerichtet!) Die Leiche des Lehrers Pfender von Schloß Zeil, der seinerzeit Frau und Kind erschlug, wurde in stark verwestem Zustand aus dem Was­ser der unteren Aach bei Altmannshofen gezogen. Die Per­sonalien konnten jedoch einwandfrei festgesicllt loerden.

Friedrichshafen, 27. Febr- (Leichensund.) Die Persönlich­keit des Toten, dessen Leiche neulich aus dem See geborgen wor­den ist, konnte nunmehr festgeftellt werden. Es handelt sich um den 39 Jahre alten verheirateten Maurer Karl Kißling von Winterlingen OA. Balingen. Ob Selbstmord oder Unfall vor­liegt, kann n'cht gesagt werden. Bei Kißling hatte man in letz­ter Zeit Zeichen von Schwermut beobachtet.

Laudenbach OA. Mergentheim, 27. Febr. (In den Brun­nenschacht gestürzt.) Der Kapuziner-Ordensbruder Quirin hatte sich seit Wochen der Mühe unterzogen, bei der Bergkirche Wasser ausfindig zu machen; mehr als 20 Meter tief hat er unter großen Anstrengungen einen Brunnenschacht gegraben; von dort aus wurde Bohrarbeit vorgenommen gleichfalls

Handel und Verkehr.

Talw, 26. Febr. Bei dem Stammholzverkauf der Stadtgemeinde waren 428 Fm. ausgeboten. Die Forsttaxe betrug 9565 Mark, der Erlös 12 449 Mark, somit ein Mehr von 2884 Mark. Der Durch- schnittseilös stellt sich auf 130,1 Prozent.

Freudenstadl, 26. Februar. Bei dem letzten Forchenstammholz­verkauf der Waldinspektion Freudenstadt kamen im schriftlichen Auf- l^ss.KMs^zum Verkauf. ^Die Nachfrage war

129,5, 135, 138,3, 136,3, 137,3, 135,8, 137,3, 138,5, 145,1, 146,3, 132,3 Prozent der Landesgrundpreise. Das Gesamtausgebot belief sich auf 14874,53 Mark, der Gesamterlös auf 20469 Mk., was einem Durch­schnittserlös von 137,6 Proz, entspricht.

Schweinepreise. Herrenberg: Zufuhr 48 Milchschweine und 7 Läuferschweine. Verkauft wurden 35 Milchschweine zum Paar­preis von 45 bis 68 Mark und 4 Läufer zum Paarpreis von 80 bis 92 Mark. Der Verkauf war schleppend. Ludwigsburg: Ein Läuferschwein kostete 33 bis 38 Mark, ein Milchschwein 12 bis 25 Mark. Kirchheim u. T.: Auf den, Schweinemarkt kosteten Milchschweine 25 bis 35. Läufer 50 bis 90 Mark Der Handel war flau. Schwenningen: Zufuhr 29 Milchschweine und 2 Läufer. Das Paar Milchschweine kostete 38 bis 65 Mk. Riedlingen: Zufuhr 390 Stück Milchschweine, 8 Läuferschweine. Milchschweine kosteten 23 bis 30. Läufer 40 bis 50 Mark. Aalen: Zufuhr 50 Milchschweine und 6 Läufer. Preis pro Paar Milchschweine 40 bis 50 Mark. Backnang,: Auftrieb 3 Läufer und 76 Milchschweine Preis: Läufer 5055 Mark, Milchschweine 18-25 Mark das Stück Alles wurde verkauft.

Neueste Nachrichten.

Ludwigshafen, 28. Februar. Wie bekannt wird, hat die fran­zösische Besatzungsbehörde der Stadt Speyer zugemutet, den Sepa­ratisten die ihnen von der sogenanntenautonomen Regierung" seinerzeit versprochenen Entlassungsanzllge zu stellen (I).

Speyer, 27. Febr. Das Regierungsgebäude ist von dem Rest der Separatisten geräumt worden. Die alte Regierung könne das Regierungsgebände wieder beziehen. Eine Anzahl Sonderbündler ist als Beamte bei der Regie eingestellt worden: andere wurden in die Fremdenlegion eingereiht. Bei der Entlassung erhält jeder Verheiratete 250 Franken, jeder Ledige 200 Franken zur Verfügung gestellt.

Köln, 28. Febr. Der Schlichter hat gestern einen Schiedsspruch für die Kölner Metallindustrie gefällt, der die wöchentliche Arbeits zeit auf 54 Stunden festsetzt, die jedoch im Bedarfsfälle nach An hörung der Betriebsvertretung auf 57 Stunden verlängert werden kann. Die Vertreter des Deutschen Metallarbeiteroerbandes werden am Freitag zu dem Schiedsspruch Stellung nehmen.

Berlin, 27. Febr. Die Nennung des 6. April im Zusammen Hang mit den Reichstagswahlen bedeutet nicht, daß die Wahlen an diesem Tage stattfinden werden. Das genannte Datum sei nur der rührst möglichste Termin, an dem bei Berücksichtigung der Zeit für )ie Ausarbeitung und Auflegung der Listen, sowie für die Einspruchs rist, die nötig ist, die Wahl stattfinden könnte.

Berlin, 27. Febr. Der Steuerausschuß des Reichstags stimmte heute der Regierungsvorlage über die Erhöhungen der Anteile der Freistaaten Württemberg, Bayern und Baden an der Biersteuerein nähme entsprechend der Geldentwertung zu. Der deutschnationale Landesparteitag von Oldenburg hat den Fürsten Otto Bismarck, Ur­enkel des ersten Reichskanzlers, als deutschnationalen Spitzenkandidaten llr den Wahlkreis WeserEms aufgestellt. Bismarck, der die Kan- ndidatur angenommen hat, steht im 27. Lebensjahr.

Hamburg, 27. Febr. Während sich die Arbeiterschaft im Landbe­trieb und in der Eisenindustrie mit der Einführung des 9-stllndigen Arbeitstages einverstanden erklärt und die Arbeit heute morgen wieder ausgenommen hat, halten die Arbeiter auf den Werften am 8-Stundentag fest. Gestern waren noch größere Teile der Beleg- 'chaften in den Betrieben erschienen. Heute ist die Zahl der Er- chienenen beträchtlich zurückgegangen. Die Betriebe werden mit dem Rest der Belegschaften notdürftig aufrechterhalten, ob sich die Weiter­ührung der Arbeit wird ermöglichen lassen, steht noch nicht fest. Die Entlassung der Arbeiter, die gestern nach 8 Stunden die Werften ver­ließen, ist restlos durchgeführt. Das Büro und das technische Pcr- onal der Werften arbeiten. Es soll ein Streikkomitee gebildet worden sein. Die Haltung der Arbeiterschaft ist ruhig.

Stettin, 27. Febr. Gestern errcignete sich auf dem Dampfer Fricka", der Erz aus Schweden geladen hatte, ein schwerer Unfall. Als eine Anzahl Hafenarbeiter mit der Entladung des Erzes be­schäftigt war, rutschten plötzlich die Erzmassen und begruben 2 Ar-

jede Weisung von ihm zu vollbringen. Weber habe dann Hitler darauf Hingelviesen, daß bei dieser Besprechung Kahr zum ersten Male in größerem Kreise seine vollkommene Uebereinstimmung mit den Zielen Hitlers zum Ausdruck gebracht habe. Weber erklärte weiter, eine zuverlässige Mitteilung über die Stellung Kahrs habe er niemals erhalten. Zui rmmernassend bemerkte Weber zur Verhaftung der Minister, daß seines Wissens von Hauptmann Gehring <3s Berbannungsort Tölz genannt wurde. Er habe erklärt, daß die vorläufige Unterbringung in der Billa seines Schwiegervaters Lehmann vocgeumnmen werden könnte. Bei der Besprechung am 6. November Habs Kahr nur bemerkt, daß die Vorbereitungen ziemlich restlos getroffen worden seien. Lossow habe damals ausdrücklich gesagt:Ich will ja selbst nach Berlin marschieren". In Besprechungen mit Oberst Seisser war wiederholt die Rede davon, daß die staatlichen Machtmittel im Norden sich nicht gegen einen derartigen Vormarsch stellen würden ..wenn,ex unter der schwarz-weiß-roten Fahne durchge- Nlyri wurde. Wetter Myrte Weber aus, da« von einer Kampf­stimmung im Nebenzimmer des Bürgerbräukellers nicht die Rede sein konnte. Die Behauptung, daß im Nebenzimmer geru­fen worden sei: Niemand verläßt lebend den Raum, treffe nicht zu. Ein Verteidiger macht darauf aufmerksam, daß über die Besprechung am 6. November ein Protokoll verbanden sein müsse, da es in einem Kreise von inehrecen Personen am 11. 11 von Oberst Hochrauf in Gegenwart von General Epp verlesen worden sei. Der Verteidiger beantragt die Herbeischaffung des Protokolls und die Befragung des Generals EPP darüber^ Staatsanwalt Dr. Stenglein und Landgerichtsdirektor Neid- havdt erklärten, das Protokoll nicht bei den Akten zu besitzen. Auf die Frage des Vorsitzenden an den anwesenden General Epp tritt dieser vor und stellt die Frage, von wen, das Protokoll verfaßt sein soll. Ein Verteidiger weist den General daraufhin, daß Zeugen vorgeführt werden können, die die Verlesung des Protokolls bestätigen können, worauf General EPP erwiderte, er habe kernen Anlaß, etwas zu verschweigen. Ein Verteidi­ger stellt hierauf fest, daß General von Lossow gesagt haben soll, er werde marschieren, aber nur wenn eine Olprozentige Sicherheft des Erfolges bestehe, was Dr. Weber bestätigte. Zu einem Zusammenstoß zwischen ver Verteidigung und der Staatsanwaltschaft kam es, als der Staatsanwalt an Weber die Frage richtete, ob ihm bekannt sei, daß General Ludendorff in norddeutschen Offizierskreisen nur wenig Ressonanz hätte. Die Stellung dieser Frage rief Unruhe und Zwischenrufe im Saale hervor. Die Antwort des Verteidigers, Justizrak Kchl, daß diese Frage eine unerhörte Beleidigung des deutschen Lffizier- korps in sich schließe und schärfste Zurückweisung erfordere, wurde mit Bravorufen ausgenommen. -- Der Vorsitzende ver­bat sich solche Kundgebungen. Auf verschiedene Fragen der Verteidiger erklärte Dr. Weber, daß bei Besprechung im Neben­zimmer des Bürgerbräukellers Kahr, Lossow und Seisser sich frei bewegen konnten. Von einer Angciffsab sicht bei dein Um- . zug durch die Stadt könne schon deswegen nicht die Rede sein, weil an der Spitze Fahnen getragen wurden und loeil der Zug geschlossen hintereinander marschierte und sich ihm Zivilisten' und Frauen zugesellt hatten. Nachdem Hitler noch einige an ihn gestellte Fragen beantwortet hatte, wurde gegen 12 Uhr die Verhandlung auf nachmittags 2 Uhr vertagt.

Zu Beginn der heutigen Nachmittagsverhandlung wurde -der frühere Münchener Polizeipräsident Pöhner. der mit Kahr sehr vertrant war, vernommen. Er gab zunächst ein Bild 'einer grundsätzlichen Einstellung als ehemaliger kgl. bayer. Offizier und sagte, er habe 1918 mit Empörung den Gesinnungsum­schwung von einem Teil -der hohen Beamten und Offiziere ge­sehen. Er habe seine eigene alte Gesinnung auch während der Rätezeit stets hoch gehalten. Als Polizeipräsident sei er in Füh­lung getreten mit den Führern der vaterländischen Bewegung, deren Vertrauen er besessen habe. Die Fühlung init Kahr habe er aufrechterhalten, wenn auch die Beziehungen zwischen ihm und Kahr allmählich ganz aufhörten. Er habe sich gegen die Anregungen von verschiedenen Seiten, mit Kahr, als er Gene­ralstaatskommissar geworden war, wieder zusammenzuarbeiten, ablehnend Verhalten, weil er cm seiner Entschlußkraft in schwie­riger Lage zweifelte. Sein Zusammentreffen mit Kahr sei ver­anlaßt gewesen durch einen dahingehenden Wunsch dcs^Kapirän- leutnants Ehrhardt. Pöhner habe Ehrhardt an; 29. Lwptember zu sich geladen, wobei Ehrhardt äußerte, es würde sitzt doch ernst mit dem Vormarsch gegen Berlin und Pöhner müßte sich zu diesem Zwecke mit Kahr wieder ins Einvernehmen setzen. Ehrhardt sei sehr daran gelegen gewesen, daß er, wenn er mit einen Formationen in Nordbayern Ausstellung nehme, die Ge­wißheit habe, daß das Gebiet in einer Hand sei. Pöhner schil­derte dann sein Zusammentreffen mit Kahr, wobei auch Oberst Seisser zugezogen war. Kahr habe dabei Pöhner die Frage vor-