HW sich seit einiger Zeit im Wh Wichen Konvikt in Rotten­burg a. N. auf, um sich auf Len geistlichen Beruf vorzuberei- teu, nachdem er einen Teil seines geistlichen Studiums zuvor schon in einer bayerischen Anstalt absolviert hatte. Baumann, von Beruf Eisenbahnbeamter und langjähriger Landtagsabge- ordneter der württ. nationalliberalen Partei, trat 1919 der Deutschen demokratischen Partei bei und übernahm das Er­nährungsministerium, das er 1921 in die Hände von Minister Schall abgab. Er war nie verheiratet.

Stuttgart, 10. Jan. (Gewerbesteuer.) Wie das Finanz­ministerium mitteilt, ist es mit Ausarbeitung einer neuen Ver­ordnung befaßt, die in Anlehnung an die Zweite und die dem­nächst zu erwartende Dritte Steuernotverordnung der Reichs- rogierung die Vorauszahlungen auf die Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer mit Rückwirkung vom 1. Januar 1924 ab um-' gestalten soll. Dabei sollen die in den ersten 6 Tagen des Mo­nats Januar fällig gewordenen Vorauszahlungen, die noch nach Len Vorschriften der Zweiten Verordnung des Staats­ministeriums vom 26. November 1923 zu leisten sind, Mtd etwa­ige Vorauszahlungen für Februar und März auf die neuge­regelten Vorauszcchlungen angerechnet werden. Bei diesem Anlaß wird auch entschieden werden, ob zur Vereinfachung der Abrechnungsgeschäfte die Steuerabrechnungsbücher der Ge­meinen für das Rechnungsjahr 1923 nicht schon auf 31. Dezem­ber 1923 abgeschlossen und die Vorauszahlungen für die Mo­nate Januar, Februar und März 1924 getrennt behandelt wer­den sollen.

Stuttgart, 9. Jan. (Schweinefleischpreiserhöhung.) Zu An­fang des Jahres waren die Schweineprcise auf dem Stuttgar­ter Schlachtviehmarkt niedriger als in anderen Städten, weil zufälligerweise von außerhalb Württembergs eine sehr stabte Anfuhr von Schweinen stattgefunden hatte. Infolgedessen konn­ten dann auch die Schweinefleischpreise außerordentlich nieder festgesetzt werden. Nachdem inzwischen ein Ausgleich eingetre­ten ist und der Preis für Schweine auf den beiden letzten Schlachtviehmärkten sich um 12 Pfennig pro Pfund erhöht hat, muß auch der Schweinefleischpreis auf i Mark 11 Pfg. hinauf­gesetzt werden. Die Preise der übrigen Fleischsorten, ebenso die Wurstpreise bleiben unverändert.

Flein OA. Heilbronn, 10. Jan. (Weinversteigerung.) Die im Herbst neugsgründete Weingärstrergenoiienichaft hielt am Dienstag ihre erste Weinversteigerung ab. Der Besuch aus dem ganzen Lande war außerordentlich zahlreich. Es wurden ausgeboten 18 Hektoliter Rotwein, 66 Hektoliter Weißrießling und 42 Hektoliter Weißgemischt. Die Menge ging glatt ab. Es wurde bezahlt für se 1 Hektoliter: Rotivein 135137 Mark, Weißriesling 106142 Mark, Weißgemucht 76105 Mark.

Plochingen, 10. Jan. (Gut abgelaufen.) Auf der Ncckar- brücke scheute das Pferd eines Fuhrschlittens, in dem eine Frau von Köngen in das Johanniterkrankenhaus gebracht werden sollte. Das Pferd trabte dem Ort zu und stieß gegen eine Hauswand, wobei die Deichsel -des Schlittens brach Der Fuhr­mann, der das Leitseil um die Hand gewick-lt hatte, wurde noch eine Strecke weit geschleift, bis das Pferd aufgehalten werden konnte. Mensch und Tier kamen aber ohne allzu schwere Ver­letzungen davon.

Tübingen, 10. Jan. (Für die Slndentenküche.) Herzog Al- brecht hat eine in Äreitenholz geschossene Hirschkuh der Studen- tenhilfe zum Geschenk gemacht.

Gniebel OA. Tübingen, 10. Jan. (Tödlicher Unfall.) Kna­ben vergnügten sich mit einem großen Fuhrschlitten auf der Schlittenbahn zwischen hier und Rübgarren, wobei dein t-fah­rigen Sohn des Joh. Thumm der schwere Schlitten über den Kopf ging, was den sofortigen Tod herbeiführte.

Hohenmemminge», 10. Jan. (Holzpreise.) Beim Holz­verkauf der Gemeinde wurden 2 Raummeter -Scheiter, gemischt mit Prügel, bis zu 80 Mark gesteigert.

Ulm, 10. Jan- (Schafdieb.) Der ledige Schäfer Georg Rick von Hildenfingen stahl einem Schäfereibesitzer bei Augs­burg aus dessen Stall 32 Schafe. Nick durste sich aber auf wnrit. Gebiet seiner Beute nicht lange erfreuen; bei Dorn- staüt wurde er abgefaßt und dem Amtsgericht ,-ingeliefert. 25 Schafe konnte der Bestohlene wieder in Empfang nehmen, die fehlenden 7 hatte der Dieb bereits in Augsburg und Ulm ver­kauft.

Wurzach, 10. Jan. (Rebhühner im Schnee.) Auf den wei­ten, tief verschneiten Flächen des Rieds, vor allem längs der gezogenen Wasserabzugskanälc, wo noch vereinzelt schneefreie Stellen anzntreffen sind, kann man Ketten von Rebhühnern, 10 und noch mehr Stück beieinander, eifrig nach Futter suchend, be­obachten. Die sonst so scheuen Hühner raffen sich auch beini Herannahen von Menschen nicht stören.

Jsnh, 10. Jan. (Des Kindes Schutzengel.) Das 2jährige Kind eines Kaufmanns fiel in einem unbewachten Augenblick zum Fenster hinaus, blieb aber in den Zwe-gen eines am Hause befindlichen Spalierbanmes hängen und wurde gerettet, ohne irgendwelchen Schaden zu nehmen. Schlimm dagegen erging es einem Dienstmädchen. Es fiel beim Fensterreinigen so un­glücklich auf die Straße herunter, daß es in wenigen Stunden verstarb.

Jsnh, 10. Jan. (Unter die Räder.) Der dieser Tage aus dem Ruhrgebiet zum Besuch feiner Frau Hierhergekommene Eisenbahnbeamte Thyssen machte mit ihr einen Ausflug auf Skiern. Beim Nachhause fahren herrschte starker Nebel, so Laß die beiden Skifahrer beim Üeberschreiten des Bahngleises bei Rotenbach den herankommenden Kemptener Zug nicht bemerk­ten. Thyssen wurde vom Zug in orei Teile geteilt, die zusam- mcngesucht werden mußten, und war natürlich sofort tot. Seine Frau, die ohnmächtig zufammenbrach, wurde vom Zug gestreift, ohne Schaden zu nehmen.

Der Rückgang der Schülerzahl in Württemberg.

Die schon mehrfach vorausberechnete Gesamtzahl der im schulpflichtigen Alter jeweils stehen werdenden Kinder gewinnt unter den heutigen Verhältnissen besondere Bedeutung. Die Zahlen werden in Württemberg vom Statistischen Landesamt unter Zugrundelegung der heute verfügbaren festen Anhalts­punkte für die einzelnen Kalenderjahre etwa folgendermaßen verlaufen, und zwar je in Tausend: Jahr 1919: 402Z (gegen­über dem Vorjahr 2ch mehr), 1920: tOOch <1,8 weniger), 1921: 397,1 (3,4 weniger), 1922 : 376,6 (20,5 weniger), 1923 : 346,8 (29,8 weniger), 1924: 317ch (29,3 weniger), 1925 : 291,3 (25,7 weniger), 1926 : 275F (16,3 weniger), 1927: 274,6 c0,9 weniger), 1928: 272,6 (2 weniger), 1929: 281,6 (9 mehr), 1930 : 292 (10,4 mehr), 1931: 300 (8 mehr), 1932 : 302 (2 mehr), 1933 : 290 (12 weniger). Daraus geht hervor, daß Las Land in einer starken Abnahme- Periode der Schnlerzah-l steht, welche voraussichtlich vom Jahr 192932 von einer kleinen Zunahme abgelöst werden wird, um vom Jahre 1933 an wieder abzunehmen. Die Zahlen für die drei letzten Jahre sind weniger sicher als die übrigen, weil die Geburtenzahl nur bis zum Jahre 1922 genau bekannt, die für das Jahr 1923 zwar annähenrd genau abichätzb rr sind, während die zwei folgenden Einzeljahre noch unbekannt sind. Selbstver­ständlich können außerordentliche Ereignisse eintreten, welche die vorausberechneten Zahlen mehr oder weniger ändern.

Vermischtes.

Hochstapeleien im Priestergewand. Seit einigen Monaten hat sich in München und Bayern ein falscher Priester ausge­halten, der Messen las, predigte, Beichten hörte und alle prie- sterlichen Funktionen ausübte. Der Hochstapler nannte sich Dr. Albert Nehmeier und gab vor, »rus Regensburg zu fern. Er trug auch die Namen Dr. Heinz und Dr. Enzler. Es inprde einwandfrei festgestellt, daß es sich um einen Betrüger und Dieb handelt, der Dr. Müller heißt. In der Schweiz und in Liechtenstein gab sich der Verbrecher auch als Bischof, Kardinal und bayerischer Prinz ans. In Bayern gab er an, dem Papst besonders nahe zu stehen. Er ging in Priesterkleidung und hielt sich meistens in Frauenklöstern, L-chwesternheimen und Se­minaren auf. Den wirklichen Geistlichen gegenüber verhielt er sich sehr zurückhaltend. Soviel aus ieinen in München Vorge­fundenen Korrespondenzen hervorgeht, bezog er durch seine Bet­telbriefe von charitattven Verbänden des Auslandes, vor allem aus der Schweiz und ans Holland, namhafte Summen, die ihm ein sehr angenehmes Leben sicherten. Dieser falsche Geist­liche hat immer über reiche Geldmittel verfügt und vor allem über Devisen. In München Pflegte er regen Verkehr mti An­gehörigen des katholischen Gesellenvereins. In seiner Wohnung wurde auch ein goldener Kelch beschlagnahmt, der eine Wid­mung vom Papst sein soll, vermutlich aber aus -iner Kirche ge­stohlen ist. Der Verbrecher führte vollständige Papiere auf den Namen des Priesters Julius Geldenbott bei sich, die er dem Hofkaplan Geldenbott aus Liechtenstein neben 5 Vis 600 Frau­en gestohlen hat.

Betrügerische Zigarettenkäufer. Zwei Gauner haben in den letzten Tagen die Münchener Zigarctpngeichäfte um Waren in Billiardenwerten betrogen. Ter eine der beiden ging in die feinsten Zigarettengeschäfte und bestellte allertenerste Ware uni mehrere tausend Goldmark, die in die Pension geschickt werden mußte, wo Bezahlung erfolgen wüte. In dem betreffenden Hause wartete dann der Komplize, nahm die Zigaretten ab, trug sie ins Zimmer, kam aber einige Zeit später mit ^ dem gleichen Paket zurück und bemerkte:Leider ist der Besteller noch nicht da. Er hat oben telephoneert, daß er abgehalten sei. Es wäre Wo besser, in ein paar Stunden noch einmal die Ware zu bringen." Im Geschäft wurde dann festgest:llt. daß sich die Zigaretten im Paket in Kohle und Papierichnitzel Verwandelt haben. Die Gauner dürfte ihre Tätigkeit in eine andere Stadt verlegt haben. Darum: Obacht beim Zigaretten'inkauf ohne sofortige Bezahlung!

Die Verbrecherjagd nach dem Aquamarin. Vor einiger Zeit wurde in Berlin bei einem Baron von Wessen ein Ein­bruch verübt. Auf der Suche nach der Beute stießen Kriminal­beamte auf einige Händler, die einen sehr wertvollen Acma- marin von 250 Karat herumgehen ließen. Dieser Stein stammte aus der Edelsteinsammlung des bestohlenen Barons. Die Nach­forschungen ergaben, daß der Stein bereits, nachdem er gestoh­len war, achtmal seinen Besitzer gewechselt hatte. Einer der Vorbesitzer war ein gewisser Bothmer, angeblicher Direktor

8) Der Kampf im Speffart.

Erzählung von Levin Schurkin g.

Sie antwortete nicht. Ihre Züge waren bleicher geworden.

Schrecklich ist es aber doch," sagte sie dann, mit dem Aus­drucke der Angst zu Wilderich aufblickend;es hat mich so entsetzt, dag ich noch in dieser Stunde wieder aufbrechen und mich weiter flüchten möchte! Aber wohin, wohin? Ich weiß keinen Winkel auf Erden, der mich aufnähme, wenn ich diesen hier verließe keinen Winkel, keine Stätte! O mein Gott!" setzte sie halb wie für sich und den Blick von Wilderich ab- wsndend, um in die Ferne hinauszustarren hinzu,ich bin ja nun eininal verlassen von allen, verlassen und verloren! So muß es denn über mich kommen, ich muß es übersteheu, jo gut es zu überstehen ist!"

Es tut mir leid," versetzte Wilderich bewegt, daß es Sie so erschreckt, so zittern macht. Hätte ich's Ihnen lieber nicht verraten, wie wir's bis heute verborgen haben gehalten vor aller Welt, außer vor denen, die's anging, die den nötigen Hatz im Herzen, die nötige Kraft in den Muskeln und Sehnen haben, um zu helfen, mit einem heiligen Wetterschlag« in das böse Volk, das unser Vaterland höhnt, beschimpft, ausraubt und zertritt, zu fahren! Doch ich dachte, Ihnen dürft' ich's sagen; mir ist, als dürstt ich eben Ihnen alles sagen. Ihnen müßt' ich alles sagen: und dann, dann, dachte ich, seien Eie vorbereitet und ängstigten sich nicht, wenn Sie wüßten, daß alles wohl­geordnet, alles vorgesehen ist; daß nicht tollkühne Menschen sich um Sie her leichtsinnig in den Untergang stürzen, sonder» daß ein überdacht« Plan da» selbständig« Handeln d Volke» regelt. Das Bott will zeigen, daß « auch di« Waffe z» hand­haben versteht und alte Schmach zu räche» weiß, »nd daß, f» viel mau «ich getan, feine Kraft, seinen Mut »nd fein Selbst­

bewußt »ein in dem Modersumpf unsers Reichswesens zu er­sticken, diese Kraft doch noch lebendig ist und zu siegen weiß, wenn man ihr nur Raum läßt, sich zu offenbaren. Um das an den Tag legen zu können, hat es sich aber vorgesehen, damit es nicht bei dieser Erhebung eine klägliche Rolle spiele und zum Spotte derer werde, welche es verachten. Es hat seine Maß­regeln dawider getroffen. Es wird kein Kinderspiel werden, sondern ein sehr ernstes Stück Arbeit. Aber fürchten Sie nichts! Es wäre nicht wohlgetan, wenn Sie darum diesen Aufenthalt verlaßen wollten, falls Sie wirklich so allein stehen in der Welt, wie Sie sagen."

Das tue ich," versetzte das junge Mädchen, zu Boden blickend:allein, ganz allein!"

Das ist ein hartes Los," erwiderte Wilderich weich und mit gedämpfter Stimm«.Für ein junges Mädchen doppelt, obwohl es auch die Seele eines Mannes wunddrücken kann, wenn er sich sagen muß: du bist allein in der Welt, die Deinen find alle dahin, find tot, du selbst bist wie ein loses Blatt in diese Talschlucht, in diese Berge, in diese Welt hineingeweht, ohne daß du weißt, was dich eigentlich dahin bringt; ohne daß das Bewütztsein des Fremdseins in dieser Welt je für dich auf­hört; ohne daß stch Fäden spinnen zwischen ihr und deinem Gemüt, die dir endlich das Gefühl, eine Heimat zn haben gäben; ohne daß di« alte quälende Empfindung der Herzensleerheit ein End« find« und das ewige schmerzliche Träumen von einem Glück, da» irgendwo jenseits der grüne« Bergwaldkämm« im Ost oder im West für dich existieren müsse, je aufhörte."

Und ist's Ihnen so zumute Ihnen hier?" fragt« keife errötend und zu ihm «ufschauend mit bewegterer Stimm« d« junge Mädchen.

Se ist'»." sagte er.Ich bi« fremd hierher gekommen, seit »«nigen Monden. Ich bin z« Hause in der Untrrpfalz,

einer internationalen Handels- und Kredit-Gesellschaft. Ter Direktor erzählte, daß er den Stein von einem Amerikaner Torel als Unterpfand für ein Darlehen erhalten habe. Diese Angaben sind aber Wohl falsch, denn es ergab sich, daß der Stein noch durch weitere Hände gegangen ist. Die Schieber hatten von mehreren Juwelieren ein Gutachten über den Wert des Aquamarins eingeholt, und die Schätzungen schwank­ten zwischen 25 000 und 100 000 Dollar. Der Aanamarin wurde seinem Besitzer, dem Baron, wiedergegeben. Eine Nacht darauf wurde wieder bei ihm eingebrochen, da aber der Stein nicht zu finden war, wurden nur Silbersachen gestohlen,

Zur deutschen Ernährungslage. Dis Brotgetreideernte be­trug im Jahre 1913, und zwar im retzigen Gebiet des Deutschen Reiches, 14 Millionen Tonnen; hinzu kommen noch 2 Milli­onen Tonnen Weizen, die eingeführt wurden und sind außer­dem 0,6 Millionen Tonnen Roggen an Ausfuhr abzuziehcn, so daß wir insgesamt für die Brotgetreideversorgung 15,4 Milli­onen Tonnen Getreide zur Verfügung hatten. Im Jahre 1923 ist insgesamt mit einer Ernte von 10 Millionen Tonnen Brot­getreide zu rechnen. In den ersten sechs Monaten des Jahres 1923 wurde 1 Million Tonnen eingeführt, so daß uns also ins­gesamt 11 Millionen Tonnen zur Verfügung standen. Trotz der günstigen Ernte, die wir im letzten Jahre zu verzeichnen hatten, müßten also noch 4,4 Millionen Tonnen Brotgetreide einge­führt werden. Es fehlen also 28 Prozent. Nach der Vieh­zählung am 1. Dezember 1923 wiesen wir in diesem Jahre einen Viehbestand von 16,9 Millionen Rinder, 1,5 Millionen Kälber, 1,9 Millionen Schafe Und 22,5 Millionen Schweine auf. Dazu kam noch eine Einfuhr von 260 752 Stück Rindern, 23 162 000 Stück Schafen, 148 422 Stück Schweinen und eine Einfuhr vo« 32 300 Tonnen Rindfleisch, 900 Tonnen Schaffleisch und 21 700 Tonnen Schweinefleisch, sowie 1600 Tonnen Schweinespeck. In dem gleichen Jahre betrug der durchschnittliche Fleischverbrauch pro Kopf 52 Kilogramm, der im vorigen Jahr auf 26 Kilo­gramm zurückgegangen ist. Um diesen Durchschnittsverbrauch wieder auf die Höhe der Vorkriegszeit zu bringen, fehlen uns 48 Prozent an Fetten und Fleisch, so daß eine Einfuhr von 1.5 Millionen Tonnen Fleisch nötig wäre. Der Viehbestand im Jahre 1922 wies eine Verminderung der angegebenen Zahlen von 1913 ans. Nur der Schafbestand hat sich um 0,6 Millionen Stück vermehrt, jedoch kann diese Erhöhung nicht unseren Ver­lust des SchweinZiestandes, der fast um 50 Prozent zuriickgegan- gen ist, wieder gutmachen. Ein Ausgleich des Ausfalls hat Lurch Einfuhr nicht stattgefunden. An tierischen Fetten standen unS im Jahre 191213 613 000 Tonnen zur Verfügung. Hinzuge« rechnet eine Einfuhr von 249 000 Tonnen ergaben einen Be­stand von 862 000 Tonnen, denen 1922 nur .'166 000 Tonnen und eine Einfuhr von 146070 Tonnen gegenüberstanden. An tieri­schen Fetten fehlen uns somit 40 Prozent. Die Milchversor­gung ging um 33 Prozent zurück. Im Jahre 1913 betrug die inländische Milchproduktion 18 Milliarden Liter; außerdem kommt eine Einfuhr von 20 000 Tonnen hinzu. Im Jahre 192> hatten wir jedoch nur 12 Milliarden Liter Milch zur Verfügung und führten 4000 Tonnen ein. Die Kartoffelernte, die bei uns besonders wichtig ist, betrug im jetzigen Gebiet im Jahre 1913 44 Millionen Tonnen, während 1923 nur 31,4 Millionen Tonnen geerntet wurden. Es fehlen also 12,6 Millionen Ton­nen, was einem Rückgang von 28 Prozent der Versorgung ge­genüber 1913 gleichkommt.

Sieben Genbarmen von Räubern getötet. Böse Zustände herrschen in Montenegro: Kämpfe der Gendarmen mit Räu­berbanden sind da tägliche Erscheinungen. An der früheren österreichisch-montenegrinischen Grenze beim Dorre Masstor wurde kürzlich eine aus drei Mann bestehende Gendarmerie- Patrouille aus dem Hinterhalt von Räubern angegriffen. Bei der ersten Salve wurden bereits die drei Gendarmen erschossen. Die Räuber entkleideten ihre Opfer, und ihr .Hauptmann Sava Razpopovic, auf Lessen Haupt 100 000 Dinar ausgesetzr sind, ließ auf dem Körper eines Getöteten einen Zettel zurück deS Inhalts:Das ist die Rache für unsere ermordeten und ge­fangenen Genoffen." Kaum waren die Leichen nach Cetinje ge­bracht, als von einem andern Test des Landes eine noch schrecklichere Hiobspost eintraf. Bei Vreichnjevo wurde eine Patrouille von sieben Gendarmen aus dem Hinterhalt überfal­len. Vier Gendarmen blieben auf der Stelle tot, einer wurde schwer verwundet, entkleidet und ausgeplündert. Die restlichen zwei Mann werden vermißt. Man glaubt, daß sie von den Räubern ins Gebirge verschleppt wurden.

Wölfe im Elsaß. In der Gemarkung Schäfs .rshenn be­merkte der Jagdhüter in den letzten Tagen zwei Tiere, die sich auf die Erde niedergelegt hatten und etwas fraßen. In dem Glauben, es mit Füchsen zu tun zu liaben, gab er Feuer und verletzte ein Tier, das in ein nahegelegenes Wasser sprang, je­doch bald darauf wieder an Land kam. Durch einen zweiten Schuß konnte das Tier erlegt werden. Dabei gewahrte der Jäger erst, daß er einen Wolf geschossen hatte.

Ein amerikanisches Schlachtschiff verunglückt. Wie aus Norfolk, Virginia, gemeldet wird, wurde in der Nähe der Küste das Schlachtschiff der Vereinigten StaatenLouisiana", nachdem

aus der Gegend von Zrveibrücken. Da ist nun alles französisch drüben. Mein Vater war Forstmeister dort, ein alter Mann, gichtgelähmt, ich durfte ihn nicht verlaßen. So hielt ich's aus. Ich sollte sein Nachfolger werden und versah den Dienst für ihn schon seit mehreren Jahren. Ich hielt es aus trotz der neuen Wirtschaft dort; als aber mein Vater gestorben, da hielt mich nichts mehr zurück, ich gab meine Stellung und Aussicht auf, und der Kurfürst von Mainz, der jetzt in Aschasfenburg sitzt, gab mir ein vernachlässigtes Revier, sein allerentlegentstes dieses hier!"

Das junge Mädchen sah ihn an, ohne zn antworten.

Sie klagen mit Unrecht," sagte sie dann nach einer Weile, über solch ein Lebenslos. Es gibt härtere. Keine Heimat zu haben ist bester, als eine zu haben, die uns ausgestoßen hat; keinen Kreis verwandter und geliebter Menschen zu besitzen bester, als in dem, der uns gehört, Hader, Feindschaft und töd­lichen Haß zu wißen!"

Wilderich nickte leise, indem er sinnend auf die Sprechende vor ihm blickte. Ein unendliches Mitleiden mit ihrem Lose erfüllt« ihn, da er sofort annahm, daß sie nur von ihrem eigenen>en könne.

Sie haben recht, Demoiselle," entgegnet« « dann.Und wenn wenn"

Was wollten Sie sagen?" fragte sie «nbesanMN, als e: ins Stottern geriet.

Nicht, al» daß unferriy» ja auch den Trost hat, zuweilen zu etwas nütze sein zu können vielleicht wenn Eie irgendeine, Schutzes, eine« Dienstes bedürften gewiß wird es Ihnen erwünscht fei», Au«ku»st. Nachrichten über die Vorgänge, die wir zu erwarte» haben, z» erhalten rch brauche Ihnen nicht z» jagen, daß, wenn ich wiederkommen dürste, wen» Sie m'r vergönnen" (Fortsetzung folgt.)