Warum muß man eine Zeitung lesen?

Niemals ist die Zeitung für Len Einzelnen so wichtig ge­wesen wie jetzt.

Das Lesen einer Zeitung bedeutet: Verbundensein mit Deutschlands Schicksal, Deutschlands Zukunft.

Wer sich als Glied des Staates fühlt, und, eingeordnet in die große Maschinerie, spürt, wie er höchst Persönlich an der Erhaltung des Ganzen beteiligt ist, der wird Wissen, warum er die Augen offenhalten mutz.

Er wird hören müssen, was in Politik und Wirtschaft vor sich geht.

Wer keine Zeitung liest, schaltet sich aus der Allgemeinheit aus und löst die Verknüpfung mit den Zeitfragen, die jeden an- gehen, ob er will oder nicht.

Die Not der Stunde bringt es sogar mit sich, daß jeder, der die Zeitung nicht täglich und regelmäßig liest, wirtschaftliche Schädigungen erleidet. Denn:

Die Zeitung ist als Verkündigu.ngsorgan aller behördlichen Anordnungen, aller Preisbewegungen und Entwicklungsmöglich­keilen verwachsen mit dem Organismus von Stadt und Staat.

Darüber hinaus gibt die Zeitung ein mit allen Hilfsmit­teln modernster Technik hergestelltes, ständig wechselndes Bild der Vorgänge im eigenen Lande und in der Welt.

Kritische Beiträge sachlich geschulter Männer tragen zum Verständnis der jeweiligen Situation bei.

Stunde um Stunde sausen auf Telephon- und Telegraphen­leitungen radiotelegraphisch und durch Flugpost aus allen Län- dern die Nachrichten heran und klären die politische und wirt­schaftliche Lage.

Ein so großzügig hergestellter täglicher Mm der Welt kostet sehr viel Geld.

Jeder weiß heute, daß Papier, Farbe und Materialien wie Metalle und vieles andere, die täglich in großen Mengen ge­braucht werden, weit über dem Weltmarktpreise stehen.

Um sich zu erhalten und der Allgemeinheit und dem Einzel­nen weiter Äenen zu können, ist die Zeitung verpflichtet, die Preise zu nehmen, die ihr die Fortsetzung ihrer großen und schwierigen Aufgaben gestattet!

Württemberg.

Stuttgart, 23. Okt. (Entdeckung eines kommunistischen Waffenlagers.) Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Der Polizeidirektion Eßlingen ist es gelungen, in der vergangenen Nacht in Sulzgries, Stadtgemeinde Eßlingen, in einem Haus der dortigen Kelterstraße ein größeres kommunistisches Mu- nitions- und Sprengstofflager auszuheben. Es wurden größere Mengen Sprengstoff und viele Handgranaten ge­funden. Der Sprengstoff stammt aus einer Mansfelder Fabrik; die Handgranaten wurden im Hause selbst ange­fertigt bezw. zusammengesetzt. Der Hauptschuldige ist flüch­tig. Die kriminalpolizeiliche Untersuchung des Falles ist eingeleitet.

Stuttgart, 23. Okt. (Fleisch- und Brotpreise.) In dem gleichen rasenden Tempo, in dem die Markentwertung vor sich geht, steigen die Preise für die wichtigsten Lebens­mittel bis zur unerschwinglichen Höhe. Der heutige Vieh­markt brachte nahezu eine Verfünffachung. Dementsprechend kostet vom Mittwoch ab je das Pfund: Ochsen- und Rind­fleisch 1. 4,8 Milliarden (nach dem letzten Markt 1,060), Rindfleisch 2. 4,5 (950 Mill.), Kuhfleisch 1. 3,8 (850 Mill.), 2. 33,2 (700750 Mill.), Kalbfleisch 4,6 (1), Schweine­fleisch 7 (1,7), Hammelfleisch 5 (1), Schaffleisch 3,54,2 (900950 Mill.) Milliarden Mark. Noch übler als die Erhöhung für Fleisch, das ohnedies für Viele seit langem ein unbekannter Genuß ist, wirken die neuen Brotpreise. Es kosten von morgen an: 85prozentiges Markenbrot 1700 Millionen, 75proz. Schwarzbrot 1950 Mill., 1 Kilo Weiß­brot 2200, 1 Brötchen 100 Millionen Mark.

Stuttgart, 23. Okt. (Bekämpfung des Kartoffelwuchers.) Vom Polizeipräsidium Stuttgart wird mitgeteilt: Der Landwirt Ernst Breitenbücher aus Bissingen a. Enz, der sich auch mit dem wilden Kartoffelhandel befaßt, verlangte am 20. Okt. für 1 Ztr. Kartoffeln 6,5 Schweizerfranken. Auf Vorhalt der Verbraucher, daß dieser Preis doch etwas zu hoch sei, setzte er ihn auf 6 Franken herab. Das Wucher­amt griff ein, verkaufte die Kartoffeln zu einem angemesse­nen Preis und beschlagnahmte den Erlös, da dieser der Einziehung unterliegt. Bceitenbücher selbst wurde, da es sich um einen besonders schweren Fall von Preiswucher handelt, festgenommen.

Backuaug, 23. Okt. (Familientragödie.) Der im Zwischenäckerle wohnende Gerber Fritz Kutteroff hatte mit seiner zweiten Frau ein getrübtes Zusammenleben, da letztere gegen die Kinder aus erster Ehe eine Abneigung zeigte, die immer wieder zu Zwistigkeiten führte. Am Samstag und Sonntag kam es nun bei häuslichen Auftritten so weit, daß der Mann drohte, Frau und Kinder zu erstechen. Am Montag früh nach 8 Uhr begab Ach Kutteroff mit seinem 4 jährigen Töchterchen auf die Bühne, um Angersenkerne auszumachen, wie er sagte. In Wirklichkeit schritt er aber in geistiger Nervosität dazu, dem Kinde und sich die Hals­schlagader zu durchschneiden. Von dem Sohne wurden kurze Zeit darauf die beiden, verblutet, als Leichen auf­gefunden.

Ulm, 23. Okt. (Ein Opfer der Zeit. Das gefähr­liche Schießeisen.) Der verheiratete Schreinermeister Reif nahm sich freiwillig das Leben. Sorgen um das tägliche Leben und um den Beruf waren der Beweggrund zur Tat. Im Hausgang des HotelsMünchener Hof" in Neu- Ulm zeigte der Wirtssohn Hermann Schräg den anwesenden Personen seine Browningpistole. Plötzlich entlud sich der Schuß und traf den nebenstehenden 22 Jahre alten Draht­weber Georg Schund von Neu-Ulm in den Bauch. Nach Einschaffung in das Johanneum in Ulm ist er am folgen­den Morgen seiner Verletzung erlegen. Schräg wurde in Hast genommen, aber wieder auf freien Fuß gesetzt.

Taldorf, OA. Ravensburg, 23. Oktober. (Ungetreuer Kamerad.) Ein bei dem Landwirt Fuchs in Eggartskirch bedienstet gewesener Dienstknecht stahl seinem Nebenknecht ein Fahrrad und andere Dinge im Gesamtwert von 200 Mil­liarden Mark. Es gelang, den flüchtigen Täter in der Per­son des Fürsorgezöglings Karl Schnitzler von Dettingen aus­findig zu machen und ihm sämtliche gestohlenen Gegenstände abzunehmen. Schnitzler ist aus der Fürsorgeanstalt Schön­

bühl entwichen und bereits zweimal wegen Diebstahls vor­bestraft.

Heuchlingen O/A. Aalen, 23. Oktbr. (Diebstahl und Gegenleistung.) Nachts wurden hier mehrere Einbruchsdieb­stähle verübt und dabei mitgenommen, was zu erhaschen war. Dem Totengräber Faul, einem bedürftigen Mann mit einem Häuflein Kinder, wurde der Sonntagsanzug gestohlen. Ihn trifft der Verlust derart hart, daß er sogar bereit wäre, den Dieben, wenn sie seinen Anzug zurückgeben, eine Ge­fälligkeit insofern zu erweisen, als er ihnen ihr Grab unent­geltlich schaufeln würde und zwar zur sofortigen Benützung.

Sitzung der Handelskammer Calw am 18. Oktober.

Aus der reichen Tagesordnung der Sitzung der Handels­kammer greifen wir folgende die Allgemeinheit interessierende Gegenstände heraus: Die Durchführung der zahllosen Gesetze und Verordnungen, die Zuweisung großer neuer Arbeitsgebiete an die Handelskammern hat cs irotwendig gemacht, einen Ge­schäftsführer im Hauptamt zu bestellen. Die endgültige Rege­lung der Anstellung bleibt einer weiteren Sitzung Ende des Jahres Vorbehalten. Die Handelskammerumlagen müssen an­gesichts des völligen Zerfalls der Mark gleichfalls in Goldmark erhoben werden; mit dem Einzug der Umlagen wird demnächst begonnen werden. Die Besteuerung zusammen mit der rück­sichtslosen Art und Weise des Steuereinzugs haben dazu geführt, daß die Beschränkungen in der Arbeitszeit und die Einstellun­gen ganzer Betriebe sich gehäuft haben. Besonders die Rhein- Ruhr-Abgabe hat die Finanzen vieler Geschäfte erheblich ge­schwächt, insbesondere da die Erhebung zusammemisl mit dein allgemeinen wirtschaftlichen Niedergang der letzten Monate. So ist es auch für viele Firmen geradezu unmöglich, die 2. Rate der Rhein-Ruhrabgabe zu bezahlen. Zum allermindesten muß erreicht werden, daß derartige Steuern dem Steuerschuldner wertbeständig gestundet werden. Wenn auch beim Einzug der Gewerbesteuer durch die Benrühungen des Württ. Handelskam­mertags eine wesentliche Erleichterung in den Schonfristen er­reicht worden ist, muß auch heute noch gegen den ungerecht ho­hen Multiplikator protestiert werden, wie gegen die planlose Art der Vollaufwertung. Die Finanzbehörde scheint vergelten zu haben, daß der Ertrag des Gewerbes fast überall zurückgc- gangen ist, und daß die Steuerbeträge oft in schreiendem Miß­verhältnis stehen zuni derzeitigen Ertrag des Gewerbes. SehL deutliche Beschwerden wurden auch gegen die Finanzämter er­hoben, die völlig imgenügende Lokalitäten für das wartende Publikum zur Verfügung stellen. Es wird als ein Unrecht und als Mißhandlung empfunden, wenn der Steuerzahler teilweise im Korridor oder gar auf der Straße warten muß, bis er seine Steuer anbringen darf. Die Preisschilderverordnung un Kleinhandelsgewebe wird allgemein als ein Mißgriff und als undurchführbar bezeichnet. Der Zweck der Verordnung, daß der Käufer vor hohen Preisen geschützt werden soll, wird nicht erreicht; im Gegenteil muß die Warenauszeichnung auf Grund der Verordnung, wie jeder Denkende einfehen muß, Prcisstei- gernd wirken. Der Kaufmann braucht zur Durchführung der Auszeichnung unmäßig viel Zeit; der Käufer wird noch mehr als sonst zum Spekulanten beim Wareneinkauf; das Ministe- ! rium soll daher um Aufhebung der Verordnung ersucht werden.

I Die Handelskammer hält die ganze Devisenpolitik der letzten Zeit für verfehlt, ist aber bei der Durchführung an die strengen Vorschriften gebunden. So kann die Handelskammer grund­sätzlich nur Devisenhandelsbescheinigungen an diejenigen han­delsgerichtlich eingetragenen Firmen erteilen, die Nachweisen, daß sie in den letzten 3 Monaten regelmäßig Waren entweder direkt aus dem Ausland oder in unverarbeitetem Zustand vom ersten Importeur gekauft haben. Eine dringliche Befürwortung, daß die Genossenschaftsbanken, die durch die Verfügung des Devi­sendiktators ihren Charakter als Devisenbanken verloren haben, weiterhin Devisengeschäfte betreiben dürfen, ist schon an das Ar­beitsministerium abgegangen. Die von der deutschen Handels­kammer in der Schweiz empfohlene deutsche Darlehensgenossen- schaft in der Schweiz in Zürich wird den Mitgliedern als zu­verlässig empfohlen. Die unerhört hohen Eisenbahntarise werden bald das ganze Wirtschaftsleben in Süddeutschland er­drosseln. Die Gütertarife, die weit über Goldmarkpreis stehen, müßten unter allen Umständen durch Ausbildung der Staffelung nach der Entfernung auch für das an Wasserstraßen arme Würt­temberg tragbar gemacht werden. Infolge der hohen Frachten besonders der Kohlen, ist bald die württ. Industrie nicht einmal mit der mitteldeutschen mehr konkurrenzfähig. Auch der erst in den letzten Tagen eingeführte 5-Uhr-Schalterschluß bei den Post­anstalten kann nicht widerspruchslos hingenommen werden. Es erscheint unbegreiflich, daß die Post behaupten kann, über­lastet zu sein, da doch der gesamte Postverkehr über die Hälfte des Friedensverkehrs zurückgegangen ist. Wäre das geschulte Personal am Schalter, wie vor dem Krieg, so ließe sich ohne Zweifel auch heute noch der Verkehr so bewältigen, wie es im Interesse des Publikums gelegen ist. Der l-Uhr-Lchalierfchluß bedeutet ebenfalls wieder eine neue Belastung für Handel und Verkehr, doppelt befremdlich bei der allmählich ins Ungeheuer­liche sich steigernden Höhe der Tarife. Ein scharfer Protest beim Reichspostminister soll dagegen erhoben werden.

Aus der Handwerkskammer Reutlingen.

Auf das dringende Ersuchen der Kammer an den Herrn Staatspräsidenten wegen der loyalen Durchführung der Steu­ergesetze durch die Finanzämter ist vom Herrn Staatspräsiden­ten folgende Antwort eingelaufen:Wie Sie aus den Veröffent­lichungen, die in den letzten Tagen in der württ. Presse er­schienen sind, Wohl ersehen haben, ist die württ. Regierung, die von Anfang an auf die schweren Bedenken gegen den Aufbau der neuen Reichssteuern hingewiesen hatte, beim Reichsfinanz- ministerium mit allem Stach druck dafür .üngetreten, daß we­nigstens bei der Durchführung dieser Steuern die besonderem Verhältnisse des Handwerks und der landwirtschaftlichen Klein­betriebe besser berücksichtigt werden und daß insbesondere dar­auf Bedacht genommen werden müsse, daß die Betriebsmittel geschont und die Betriebe nicht durch die Steuern zum Erliegen gebracht werden.

Es ist erfreulich, daß das Reichsfinanzministerium sich die­sen Vorstellungen nicht länger verschlossen und in den letzten Tagen eine Anweisung über möglichst schonende Durchführung der neuen Steuern an die Finanzämter erlassen hat. Damit sind allerdings die Bedenken gegen den Ausbau der Steuern insbesondere gegen den Grundsatz, daß die Steuern nach der veralteten und für Württemberg ungünstigen Wehrbeitrags­veranlagung zu bemessen sind, keineswegs beseitigt.

Die württ. Staatsregierung wird nicht ruhen, bis auch hierin Wandel geschaffen wird."

BadeN-

Pforzheim, 22. Okt. 30 Milliarden Mark Belohnung für das Ergreifen eines Schaufenster-Zerstörers sind wohl noch nie und nirgends ausgesetzt worden. Wie der Staatsanwalt kuird- tut, ist diese Belohnung versprochen in der Angelegenheit des Schaufensters des Metzgermeisters Wertwein in der Westlichen Karl-Friedrichstraße, das in einer der letzten Nächte eingewor­fen wurde. Der Fall erhält dadurch seine besondere Bedeu­tung, als Herr Wertwein sich bekanntlich nicht an die Höchst­preise der Innung band.

Freiburg, 22. Okt. Seither wurde viel Wein aus e Z baden nach der Schweiz verschoben. Jetzt hat die Einfuhr von Markgräfler Wein gesperrt.

Vermischtes

Das Ende der Straßenbahn in Halle. Der Haller strat hat sämtlichen Arbeitern der städtischen StraK-nf7I zum 31. Oktober gekündigt. Der Fehlbetrag der stäüiilzA Straßenbahn beträgt täglich Hunderte von Milliarden 'U Magistrat beabsichtigt, falls sich die Verhältnisse nicht beiÄ sollten, die Straßenbahn bis auf zwei Linien stillziüeqen ^ Dorfbrand bei Berlin. In dem Dorf Waßinannsdori Selchow hat ein Großfeuer eine massive gefüllte Schema Viehställe vernichtet. Der Schaden ist außerordentlich Die Berliner Feuerwehr und die Wehren der Umgegend bis in die Stacht hinein mit den Löscharbeiten beschäftigt l Ein neuartiges Reiseflugzeug. Im Laufe der letzten Ta­startete von dem Flughafen Staeken der Aero-Lloyd-A-G » neuartiges Albatros-Reiseflugzeug nach Moskau. Das zeug, das in Moskau vorläufig zur Ausstellung gelangen io ist späterhin für die Verwendung im russischen LuftveM ausersehen. Es bedeutet insofern eine Neuheit auf dem GM der Reiseflugzeuge, als es nach den allerneuesten Erfahr»^» des modernen Luftverkehrs ausgestattet ist. Die Jnneneinsit. tung der Kabine ist geradezu pompös zu nennen. Sie ist A lila Damast-Seide ausgeschlagen und hat tiefe, bequeme U». klnbsessel, die den Passagieren eine überaus angenehme M, ermöglichen. Eine dringende Notwendigkeit bei den deutm» )

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langen Flügen ist die Toilette. Diese wichtige Frage Muck i» dem neuen Albatrosflugzeug' anfs beste gelöst. In dem j» , fenbeinfarbigem Japanlack gehaltenen kleinen Raum bchi-iz sich nicht nur eine Waschgelegenheit mit fließendem Wasser im. dern sogar ein regelrechtes W. C. Das Flugzeug kann ' Passagiere befördern.

Das Blatt hat sich gewandt. Nordböhmen wird tig von vier Dresdener Pfarrern bereist, die Meister im Pom nenblasen sind und sich zu einem Quartett zusammengetan be ben, da sie in ihrem Berufe in der Heimat bitterste Not leider In den deutsch-böhmischen Orten blasen üe Choräle vom Tun der Kirchen herab, spielen Volkslieder auf Markt und Strafte, und geben gelegentlich auch Kirchenkonzerte. Dabei erzählen st von ihrer und von Deutschlands Slot. Wohin sie kommen er­regen sie das heftigste Mitleid der Bevölkerung. Emst Men böhmische Musikanten durch die deutschen Städte.

Erdbebenpamk auf einem Vogelmarkt. WieDaily Rast' berichtet, brach in Bethnal Green, einem Londoner StaLU auf dem damals abgehaltenen Kanarienmartt eine Panik ans weil jemand in der Menge plötzlich den Nur ausstieß:Ei» Erdbeben!" Die erschreckten Leute begannen in wilder Haft zu flüchten. In dem Gedränge erlitten elf Personen mehr oder weniger schwere Verletzungen und mußten ins Spital gebracht werden. In der Verwirrung kümmerte sich niemand um die Vögel. Zweitausend Kanarienvögel gingen dadurch verloren, daß die Tiere aus den Käfigen entschlüpften und davonflogen oder zertreten wurden. Die Nachforschungen der Polizei nach der Person, die diesen Bubenstreich verübt hat, sind bisher er­gebnislos gewesen.

Die Macht der Zeitungsanzeige. Das Ende des Zeituuyz- streiks in Neuhork ist von niemanden mit größerer Freude be­grüßt worden als von den Kaufleuten und Bankiers. Tie Neuyorker Geschäftswelt ist sich darüber einig, daß sie durch das Nichterscheinen der Zeitungen ungeheure Verluste erlitten hat. Es war ihnen einfach nicht möglich, mit ihren Kunden in bau­ernder Beziehung zu bleiben, und das Fehlen der Anzeige!! wirkte äußerlich ungünstig auf den Besuch der Geschäfte. Ur die Wichtigkeit der Annoncen im Neuyorter Leben ist die Tat­sache bezeichnend, daß an jedem Wochentag für etwa MW Dollar in den Neuyorker Zeitungen annonciert wird, und«» jedem Sonntag für über 400 000 Dollar. Die großen Ge­schäfte und Bankhäuser haben alles Mögliche versucht, um dil Zeitungsanzeigen zu ersetzen. Die Mittel schlugen aber M da die Massenwirkung der Zeitung nicht zu ersetzen ist.

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Handel und Verkehr.

Stuttgart, 23 Okt. Dem Dienstagmarkt am Wch und Schlüchthof waren zugeführt: 27 Ochsen, 10 Bulle», 80 Jungbullen, 82 Jungrinder. 136 Kühe, 112 Kälber, 7! Schweine, 39 Schafe, 1 Ziege. Verkauft wurde alles. Er­lös aus je 1 Pfund Lebendgewicht in Milliarden Mar!: Ochsen 1. 1.92 (letzter Markt 420450 Mill.). 2.1,2 bis 1,8 (340400 Mill.), Bullen 1,8-1,9 (420-4H, 2. 1,61,8 (360400), Jungrinder 1. 1,92 (425450), 2. 1,751,9 (380 - 400), 3. 1.41,7 (540570), Kühe.!. 1,61.75 (365390). 2. 1,41.6 (330360), 3. 0,9 bis 1,2 (290320). Kälber 1. 2,2 (480), 2. 1,92 (400 bis 420), 3. 1,61,8, Schweine 1. 3,64 (900-950), 2.3.3 3.5 (850-880). 3. 2,93,2 (800-850). Verlauf des Marktes lebhaft.

Stuttgart, 23. Okt. (Wochenmarkt.) Heute kosteten (alles in Millionen): Most- und Schütteläpfel 160M, Tafeläpfel 300500, Birnen 240300, Spalierbirnen M bis 500. Quitten 240280 Zwetschgen 240340, Trauben 800-1000, Nüsse 600800, Tomaten 200- 240, Kraut 80-90, Rotkraut 160200, Köhl 100160, Gelbe»" 100120, Spinat 120200. Zwiebeln 160 -M daS Pfund, Kopfsalat 2090, Endivie 40140, Kohlräble M bis 50, Rettiche 20100, Blumenkohl 100-720, Rosen­kohl 150180, Sellerie 40142 das Stück; Schiveiue- sckmalz 10000, Margarine 5500-8500, Schmelzmarga« 7000, Kokosfett». Palmin 75008500. Rinderf. 6000, Butter war nicht da, man hörte aber von 10000 im Ankauf, Eier kosteten 300 das Stück.

Herbstnachrichten.

Untertürkheim, 18. Okt. Lese geht diese Woche zu Eiste. Qualität sehr gut. Einige Käufe zu 300 Goldmark. Ein gro­ßer Test wird eingelegt.

Korb-Steinrernach i. R. Weinlese geht zu Ende: schon vie­les verstellt, jedoch ohne festen Preis. Errrag 1500 Hektoüer

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sehr gute Schiller- und Rotweine. . . .->r.

Die Weinlese hat vorschriftsmäßig am m. p:

Reutlingen.

tober begonnen und ist nun beendigt. Quantum 900 ^bis

Hektoliter. Qualität ist vorzüglich.' Amtlich'festgestellte ^Ge­wichte 7480 Grad Oechsle. Noch kein fester Kauf. Verschied- nes verstellt. Eine Versammlung von Produzenten einigte B zu einer Preisfestsetzung von 90 bis 100 Goldmark Pro HcW- nter.

Weinsberg. Lese nahezu beendet. Qualität infolge der warmen Witterung letzten Woche gut. Käufe auf Tauschwegen sowie zu 240270 Goldmark abgeschlossen. Größere Vorräte werden eingelegt, da die Unruhen letzter Tage eine UniuV'l- hert in Handelskreisen verursachten.

Jngelfmgen. Lese bei bester Belaubung und guter Wir- tcrung m vollem Gang. Quantum zirka 400 Hektoliter, ^-ua- 8090 Grad nach Oechsle. Käufer erwünscht M» Abschluß auf Goldmarkbafis. Keine Versteigerung.

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