ozent. Der

M und den Stingel im Schlaf erstechen und berauben. . es auch. Die Geschworenen sprachen beide An- Äien des gemeinschaftlichen Raubmords schuldig. Das 2 lautete auf Todesstrafe.

Crailsheim, 26. Sept. (Schwerer Unfall.) In der Wirtschaft von Christoph Herrmann fiel die Schwägerin, ergebnis für die^^RI mit ihrer Mutter dort wohnende frühere Besitzerstochter ptember ist 7 856 97 ^ Thurner vom Küchenfenster des Dachstocks in den onen Mark ^ erlitt erhebliche Verletzungen. Der Unfall dürfte

,lmf zurückzuführen sein, daß das Mädchen beim Hinaus- !« sich mit der einen Hand allzusehr auf das Fenster- ^ likte das nicht mehr standhielt und brach.

SeptembeAmchA'

Men einer fünfk2 . den 48fachen Be!/A

Milliarden für die ü>

onen Mark. smmen noch die Cal bnrs erst am Freitag §i-

6 . Sept. (Rohling.) ^ e fernen Hund a»f di erart zurichtete, daß ^ t stch dasselbe Bild ^ Der junge Bengel stün, m, würgte sie solange, htz A 'hr den Kopf g«g,, Kohlmg noch nicht «s, mit beiden Fäusten h.- ne Frau zusammen^' ung begeben. Die S>aG zenommen.

,26. Sept. (RätseW 1 hier angestellte Lch«, erricht in seinem Zin» usgeschossen vorgefu»^ allgemein geachteter, h> >en und wurde so dii t. Der Arzt ordnete di, ins Krankenhaus ne^ c nicht mehr möglich ein.

(Leichenbergung.) len, die Leichen der leide r jäh aus dem Leben» kg zu bergen. Sie « cankenhaus in Hege ir hre Heimat Niederwanx,

bruch.) Auf dem Bch- ruchdiebstahl verübt, K der und ein Damenfch n gehörig, die die ai »oll mit Wäsche, Kleids )ie Hände fielen. 8 Räumen des Babnbs

Baden,

Manheim, 25. Sept. lieber die Löhne in Mindustrie für die laufende Woche hat 2er

der Schmuck- chlichtungsaus- eiiren Schiedsspruch gefällt, der unter Ablehnung

mEtschaftsbeihilfe und unter Empfehluilg einer Vorschuß-

!«una die Grundlage für die dieswöchentliche Lohnerhöhung Prozent erhöht und darauf wöchentlich die Durchschnitts- ^runa der Lebenshaltungskosten nach den Errechnungen des NfMmer Statistischen Amtes schlägt. Für die laufende Le ergibt das für den gelernten Arbeiter über 25 Jahre Ä Mindestlohn von etwa 28 Millionen Mark. Die Parteien Ami» den nächsten Tagen zu diesem Schiedsspruch Stell

Karlsruhe, 25. Sept. Zu den Bauernunruhen in Rust wird »»s, weiter berichtet, daß diese sich hauptsächlich gegen den Ädesherrn von Rust, den Freiherrn v. Böcklin und Böck- richteten, mit dem die Bauern und Kleinpächter wegen ^-'Mchtverhältnisse unzufrieden waren. Sie forderten, datz Aeiberr v Böcklin für die Landabgäbe der von ihm verpach- M Wiesen und Aecker aufkomme, und verlangten weiter die «Me Überlassung der im Freien aufgeschichteten Futter- Mwte an die mit Winterfutter nur mangelhaft eingedeckten Mbaucrn. Als die Bauern vor dem Schloß demonstrierten, iilliirte sich Freiherr v. Böcklin bereit, auf dem Rathaus mit kn Landwirten zu verhandeln, eine Einigung ist aber Nicht Mde gekommen. Die Stimmung in Rust ist nach wie vor

^zreiburg, 25. Sept. Wegen der Ausschreitungen sind eine Mre Anzahl Personen verhaftet worden. Zehn wurden des ÄlMrs, Landfriedensbruchs, Verbrechens gegen das Spreng- Mesetz, der Amtsanmaßung, Nötigung usw. beschuldigt. Un­ter den Verhafteten befinden sich auch die drei Burschen, welche K Türe des Rathauses zerstörten.

Wach, 25. Sept. Dieser Tage wollte sich ein Knecht, der m seiner Herrschaft zwar Verpflegung und Kleidung, aber leiten Geld in die Finger bekam, eine Zigarre kaufen. Als er den ungeheuren Preis hörte, sagte er:Jetzt hänge ich mich mi", Mg fort und machte seinem Leben ein Ende. Da sich niemand fand, um dem Toten einen Sarg zu kaufen, wurde der Lebensmüde in einem Sack beerdigt. Darüber herricht hier in mmhen Kreisen mit Recht Empörung. Der Lebensmüde war übrigens seit langer Zeit ein sonderlicher Mensch.

vurgericht.) Wegen di­ch standen der am A Hilfsarbeiter Ernst H 903 in M aiseniij s ... irikarbeiter Wilhelm N > chuldigung, den 3l Ztz :ob Stingel aus WeiLi leim wohnhaft, ermki tagten waren voll geD Vor zwei Jahren leck ilte Marie Geist ken« s an und wurde s 3 lernte er auch den Ir chen Vermögen in I mnen. Stingel hatte i: Aus dem Verhältnis m en zu erwarten. N »erden. Deshalb mb das Geld zu erhalls. Stingel sollte in ir man wollte im F«

-ir bist, kann ich stimm ich möchte dein Hew> a keine Erlaubnis, da? :r mutßc ich, sonst miin

teste Töchterchen Fm >e. Sie sieht ihn « ihmsvoll an und strck

en Vater so furcht ir so leid. Tat cs B tsagen mußtest?"

Aber Du verlies!! st, was es heißt, einK

ollte nur, ich warM"

^ Dich warten und i-U

l ineint es gewiß M dem Willen meines

aber von Licsel ist e- u Dir hält. Ich Ms stler geworden iväreit.

en süßen Worten »ich a so recht zu Gemiw, Vater und Liesel W vielleicht hätte er ds ein war er zu säM

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 26. Sept. (Börsenbericht.) Die Haltung da Börse war heute gedrückt und das Geschäft außerordent- Von den Bankaktien verloren: Vereinsbank 65 , Brauereiwerte lagen ruhig. Ravensburg23 (45), «weil chlO (80), Württ. Hohenz.35 (150), Wulle -30 (60). Textilwerte schwächer: Bietigheim ft-400 (1600), W u. Schäle105 (275), Pfersee100 (350), Kottern chlÜO (800), Kuchen130 (300), Eßlingen100 (400), Leim Bladbeuren50 (700). Metall- und Maschinen Mte uneinheitlich. Daimler -j -6 (65), Tuttlingen150 M Hansa20 (70), Hohner ft 300 (1400), Junghans -35 (180), Koch25 (375), Laupheim ff-20 (770(, Ma- W- -20 (50), Eßlingen15 (135), Hesser30 (60), Weingarten -125 (375), Neckarsulm25 (105), Württ. Metall200 (500). Sonstige Werte ruhig. Bad. Anilin -125 (550), Besigheimer Oel100 (400), Cement Heide! kerg -50 (500), Der Kommende Tag10 (45), Deutsche «ag -150 (300), Kaiser Otto10 (180), Knorr55 ( 125 ), Leibbrand45 (60), Krumm31 (59), Salz Heil- . 1000 (3000), Stuttg. Bäcker110 (200), Stuttg.

Der -80 (220), Südd. Holz200 (500), Ziegel «wigsburg70 (150). Auch im Freiverkehr herrschten Mssenkungen vor, doch war die Kauflust ziemlich rege.

Urach, 25. Sept. Zufuhr: 62,98 Ztr. neuer Dinkel, »,14 Ztr. alter, 104,48 Ztr. neue Gerste, 5,68 Ztr. alte, Al Ztr. neuer Haber, 20,34 Ztr. alter, 25,81 Ztr. neuer «zen, 12,53 alter, 13,98 Ztr. Roggen, alter 3,49 Zentner. Me pro Ztr. in Millionen: Dinkel neu 310380, alt W-370, Gerste neu 280360, alt 200280, Haber « 270-300, alt 170-220, Weizen neu 300-420, alt N-300, Novaen 250-295. alt 225250

Neueste Nachrichten.

Stuttgart, 26. Sept. Die Süddeutsche Arbeiterzeitung W Me wurde auf Antrag des Polizeipräsidiums auf Grund r Notverordnung des Reichspräsidenten vom 10. August, r Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit, be- MMhnit wegen eines Artikels:Proletarische Frauen ^"0 Revolution".

N, Küchen, 26. Septbr. Der Regierungspräsident von ,, Mrn, Exzellenz Dr. von Kahr, ist heute vom Minister- ^neralkommifsar mit allen Vollmachten ernannt dn s fordert, nachdem er zum politischen Leiter

§ sMverbände gewählt worden ist, die Mitglieder aller j,/^rbälide auf, aus allen irgendwie gearteten militär- «M^anisationen auszutreten und sich den Sturmtrupps »!,-M'"ü?ffozialistischen Arbeiterpartei anzugliedern. Wer N.... ^ lnnerhalb zehn Tagen getan hat, gilt als aus der ^Ausgeschlossen,

u ^""schtn. 27. Sept. Generalstaatskommissar von Kahr .Kundmachung erlassen, in der er versichert, daß iw ^ .^Handlungen von heißer Liebs zur bäuerischen Heimat, VE und zum großen deutschen Vaterland

... 0 ». _ , 1 würden. Gegen alle vaterlandsferndlichen

Last, die freie ZeüM und gegen jeden Widerstand gegenüber seinen

' '. jungen werde er rücksichtslos austreten.

"Ncheu, 26. Sept. Die gegenwärtige politische Hoch­druck L- in Veröffentlichungen der Blätter zum Aus- VleMünchener Post" erklärt, Meldungen über Vor-

rm der Philologie, H< en zu. Mit den KM ist, ... .. .. . ..

. Feld umhn'z'isire^ mtwen'":.

igt.)

bereitungen der vaterländischen Kampfverbände bewiesen, daß schon für die nächste Zeit ein Gewaltstreich gegen den ver­fassungsmäßigen Zustand des Reiches und der Länder geplant sei. Das Blatt ermahnt die Arbeiter zur größten Selbstbe­herrschung. Wie es weiter erfahren haben will, gab der VerbandOberland" Befehl an seine Mitglieder, am Freitag früh um 4 Uhr mit Waffen auf dem Alarmplatz zu sein. In einem weiterenvertraulichen" Befehl sei den Mitgliedern des Verbandes die Abreise von München strengstens ver­boten worden. ImVölkischen Beobachter" richtet Fürst Karl Wrede an die ehemaligen Kavalleristen einen Appell zum Eintritt in die Reiterkorps der Sturmabteilung. Die Vollversammlung der Betriebsräte Münchens beschloß die Einberufung eines bayerischen Betriebsrätekongresses.

Köln, 27. Sept. Die politischen Parteien des Rhein­landes planen, dem Vernehmen nach, am kommenden Sonn­tag eine große Massenkundgebung im Grenberger Wäldchen. Die Kundgebung wird ein Treuegelöbnis der Rheinländer gegenüber den jüngsten Plänen der Sonderbündler dar­stellen.

Dortmund, 26. Sept. Das französische Militärgericht verhandelte gegen den Berghauptmann Karl Overt und den Oberinspektor Heinrich Krähe aus Dortmund. Bei der Be­setzung des Oberbergamtes Dortmund wurde in einem ab­gelegenen Zimmer eine Telephon- und Telegrapheneinrichtung gefunden, womit man mit dem unbesetzten Gebiet korrespon­dieren konnte. Overt bestritt, von der Einrichtung Kenntnis gehabt zu haben. Er wurde zu einem Jahr Gefängnis und 200 Goldmark Geldstrafe verurteilt. Oberinspektor Krähe wurde sreigesprochen.

Zittau, 26. Sept. Gestern nachmittag gegen 6 Uhr hatten sich auf dem Marktplatz vor dem Rathaus ca. 6 bis 8000 Demonstranten versammelt, die das zur Sicherung des Rathauses aufgebotene Polizeikommando tätlich an- griffen. Die Menge war mit Totschlägern, teilweise mit Gummiknüppeln und Steinen bewaffnet; auch hatten einige Demonstranten ein Waffengeschäft geplündert. Auf die Polizeiwachstube wurden drei Revolverschüsse abgegeben. Durch Steinwürfe wurden 4 Beamte verletzt, einer schwer. Infolge der bedrohlichen Lage machten die Polizeibeamten in der Notwehr von der Schußwaffe Gebrauch. Bis jetzt sind 40 Verletzte und 2 Tote auf Seiten der Demon­stranten festgestellt. Durch das Einwirken der Parteiführer wurde später der Platz geräumt und die Ordnung wieder hergestellt.

Berit», 27. Sept. Die Reichstagsfraktion der Deutsch­demokratischen Partei ist nach eingehender Beratung der Vorschläge des Reichsfinanzministeriums über die Schaffung riner Bvdenwährungsbank einmütig zur Ablehnung dieses Planes gekommen.

Berlin, 27. Sept. Laut Vorwärts hat die Reichsre­gierung die Vorbereitungen zum schnellen Abbau des Ruhr­unternehmens getroffen. Es wird u. a. geplant, einen be­sonderen Kommissar mit der Abwickelung zu betrauen. Auch die großen Organisationen werden heute zur Besprechung zusammentreten. Die Vertreter der freien Gewerkschaften und der Soz. Partei, versammeln sich heute zu diesem Zweck in Gießen.

Berlin, 26. Sept. In der gestrigen Fraktionssitzung der Deutschen Volkspartei ist, wie dieB. Z." meldet, die Politik des Reichskanzlers einstimmig gebilligt worden.

Berlin, 25. Sept. Im Reichstag wird die große politische Aussprache wie der Aeltestenrat heute beschlossen hat, erst am Dienstag nächster Woche stattfinden. Es wird angenommen, daß der Reichskanzler selbst in dieser Sitzung sprechen wird. Bei den Dispositionen für die Verhand­lungen des Auswärtigen Ausschusses am heutigen Nach­mittags verbleibt es. Die für morgen angesetzte Plenar­sitzung wird mit der bereits bekanntgegebenen Tagesordnung abgehalten. Am Freitag wird sich der Reichstag mit einer Aenderung des Bankgesetzes und am Mittwoch nächster Woche mit dem Währungsgesetz beschäftigen.

Berlin, 26. Sept. Von unterrichteter Seite wird mit­geteilt, daß, angeregt durch die Militärkommission, in der Angelegenheit der kommunistischen Waffenfunde Schritte der Entente bei der Reichsregierung bevorstehen. Die Militär­kontrollkommission fühlt sich beunruhigt durch die Mitteilung des »Vorwärts", daß legale Waffenkäufe der russischen Re­gierung in Deutschland erfolgen könnten oder ausgeführt seien. Die Militärkontrollkommission will darin einen Bruch des Versailler Vertrags sehen, der Waffenverkäufe an das Ausland untersagt.

Berlin, 26. Sept. Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten stellt sich nach den Berechnungen des Statistischen Reichsamts für den 24. Sept. auf das 28» Millionenfache der Vorkriegszeit. Die Steigerung gegenüber der Vorwoche beträgt somit 97 Prozent. Der Dollar notierte am Mittwoch in Berlin 125685000 G., 126315000 Br., Mittelkurs 126000000 (121000000), in Frankfurt 149625000 G., 150375000Brief, Mittelkurs 150000000 (110000000) 1 Goldmark nach Berliner Mittelkurs 30000000 (28809 524) Papiermark, 1 Goldmark nach Berliner Briefkurs 30075000 (28881548) Papiermark. Der Newyorker Schluß, kurs betrug 0,00000082 Dollar gleich 121 951220 Mark.

Paris, 26. Sept. Aus Mainz wird demJournal" gemeldet, daß Bergarbeiter in der Gegend von Crefeld durchziehen würden und sich der Lebensmittel bemächtigten. In Crefeld werde das Rathaus Tag und Nacht bewacht.

Paris, 26. Sept. DerFigaro" vertritt den Stand­punkt, daß man sehr unklug handeln würde, wenn man sich auf die Einstellung des passiven Widerstands berufe, um die zukünftige Politik Deutschlands vorauszusagen.

Brüssel. 27. Sept. Nach einer Meldung derAgencr Belge" hat der König nach einem Vortrag des Justizministers eingewilligt, daß die auf Todesstrafe lautenden Urteile im Graffprozeß in Freiheitsstrafen umgewandelt werden. Nach einer weiteren Meldung hat der König die Todesurteile in lebenslängliche Zuchthausstrafen um gewandelt.

R»m, 26. Septbr. Wie dieAgenzia Stefan!" aus

Paris meldet, hat die Botschafterkonferenz Italien die von der griechischen Regierung bei der Schweizer Nationalbank hinterlegten 50 Millionen Lire zugesprochen.

Die Reichsregierung an das deutsche Volk.

Berlin, 26. Sept. Reichspräsident Ebert hat zusammen mit der Reichsregierung an das Deutsche Volk einen Aufruf erlas­sen, in dem die Beschlüsse der Negierung niedergetegt sind. Der Aufruf lautet:

An das deutsche Volk!

Am 11. Januar 1823 haben französische und belgische Trup­pen Wider Recht und Vertrag das deutsche Nnhrgebiet besetzt. Seit dieser Zeit hatten Nnhrgebiet und Rheinland die schwersten Bedrückungen zu erleiden, lieber 18» 000 deutscher Männer, Frauen, Greise und Kinder sind von Haus und Hof vertrieben worden. Für Millionen Deutsche gibt es den Begriff der per­sönlichen Freiheit nicht mehr. Gewalttaten ohne Zahl haben den Weg der Okkupation begleitet. Mehr als hundert Volksgenossen haben ihr Leben dahin geben müssen, Hunderte schmachten noch im Gefängnis. Gegen die Unrechtmätzigkeit des Einbruchs er­hoben sich Rechtsgefühl und vaterländische Gesinnung. Die Be­völkerung weigerte sich, unter fremden Bajonetten weiter zu ar­beiten. Für diese dem Deutsche» Reiche in schwerster Stunde bewiesene Treue und Standhaftigkeit dankt das ganze deutsche Volk. Die Reichsregierung hatte es übernommen, nach ihren Kräften für die leidenden Volksgenossen zu sorgen. In immer steigendem Matze sind die Mittel des Reiches dadurch in An­spruch genommen worden. In der abgelaufcnen Woche erreichte die Unterstützung für Rhein und Ruhr die Summe von 350» Billionen Mark, in der laufenden Woche ist mindestens die Ver­doppelung dieser Summe zu erwarten. Die einstige Produktion des Rheinlandcs und des Ruhrgebiets hat aufgehört. Das Wirtschaftsleben im besetzten und unbesetzten Deutschland ist zerrüttet. Mit furchtbarem Ernst droht die Gefahr, datz bei Festhalten an dem bisherigen Verfahren die Schaffung einer geordneten Währung, die Anfrechterhaltung des Wirtschafts­lebens und damit die Sicherung der nackten Existenz für unser Volk unmöglich wird. Diese Gefahr mutz im Interesse der Zu­kunft Deutschlands ebenso wie im Interesse von Rhein und Ruhr nbgewendet werden. Um das Leben von Volk nn.d Staat zn erhalten, stehen wir heute vor der bitteren Notwendigkeit, den Kampf abzubrechen. Wir wissen, datz wir damit von den Be­wohnern der besetzten Gebiete noch grötzcre seelische Opfer als bisher verlangen. Heroisch war ihr Kampf, beispiellos ihre Selbstbeherrschung. Wir werden niemals vergessen, was die­jenigen anfgaben, die lieber die Heimat derlietzen, als dem Va­terlande die Treue zu brechen. Dafür zu sorgen, Sah die Ge­fangenen freigegeben werden, dass die Vertriebenen zurückkchren, bleibt die vornehmste Aufgabe der Neichsregiernng. Vor allen wirtschaftlichen und materiellen Sorgen steht der Kampf für diese elementaren Menschenrechte. Deutschland hat sich bereit erklärt, die schwersten materiellen Opfer für die Freiheit deut­scher Volksgenossen und deutscher Erde auf sich zn nehmen. Diese Freiheit ist uns aber ein Objekt für Verhandlungen oder für Tauschgeschäfte. Reichspräsident und Rrichsregierung versichern hierdurch feierlich vor dem deutschen Volk und vor der Welt, datz sie sich zu keiner Abmachung verstehen werden, die auch nur öus kleinste Stück deutscher Erde vom Deutschen Reiche loslöst. In der Hand der Eindruchsmächte und ihrer Verbündeten liegt es, ob sie durch Anerkennung dieser Auffassung Deutschland den Frieden wiedergeben oder mit der Verweigerung dieses Friedens alle die Folgen herbeiführen wollen, die daraus für die Beziehungen der Völker entstehen müssen. Das deutsche Volk fordern wir auf, in den bevorstehenden Zeiten härtester seelischer Prüfungen und materieller Not treu zusammenzustehen. Nur so werden wir alle Absichten auf Zertrümmerung des Reiches zunichte machen, nur so werden wir der Nation Ehre irnd Le­ben erhalten, nur so die Freiheit wiedergewinnen, die unser unveräußerliches Recht ist! <

Berlin, 2k. September 1923.

Der Reichspräsident: Ebert.

Die ReichsregierNng: Dr. Stresemann, Schmidt, Dr. Brauns,

Sollmann, Oeser, Dr. Hilferding, Dr. Getzler, Radbruch,

Dr. Luther, Dr. v. Raumer, Hdfle.

Knillings Stellung zum Widerstands-Abban.

München, 26. Sept. Ministerpräsident Dr. von Knilling empfing heute gleich nach seiner Rückkehr aus Berlin Vertreter der Münchener Presse, zu denen er sich über seine Berliner Reise aussprach. Er betonte, daß der Konferenz der Minister­präsidenten bestimmte Fragen nicht vorgelegt worden seien. Es habe unter den Ministerpräsidenten Einmütigkeit darüber bestanden, daß die Aufwendungen für das Ruhrgebict vom Reich nicht länger getragen werden können, da darin die Haupt­ursache für den Währungsverfall zu erblicken sei. Die Gefahr drohte, daß der passive Widerstand sich schließlich gegen das deutsche Volk richte. Hinzu komme, daß durch die Art der Nn- terstützungszahlungen eine Demoralisation im besetzten Gebiete selber hervorgerufen worden sei. Infolge der Ausweisungen höherer und mittlerer Beamten sei der Verwaltungsapparat in Hände geraten, die nicht fähig sind, ihn zu leiten. Unter diesen Verhältnissen könnte niemand sich mehr dafür cinsetzen, daß die Lasten weiter getragen werden. Damit sei die Einstellung des passiven Widerstands gegeben. Die Konferenz habe darüber nicht abgestimmt. Von keiner Seite konnte aber dagegen Ein­spruch erhoben werden. Auch er habe nichts dagegen sagen kön­nen. Der passive Widerstand sei nicht Poincares, sondern des deutschen Volkes wegen aufgegeben worden. Allein stand, nach derMünchen-Augsburger Abendzeitung", Ministerpräsident von Knilling mit seiner Ansicht da, daß es im gegenwärtigen Augenblick verfehlt wäre, die Maßnahmen der Aufgabe des passiven Widerstandes zum Gegenstand eines Notenwechsels mit den Mächten'zu machen. Er forderte nachdrücklich, daß in dem an das deutsche Volk zu erlassenden Aufruf noch einmal vor aller Welt die Rechts- und Vertragswidrigkeit des Rnhrein- bruchs dargelegt und auch von deutscher Seite gesagt werde: An diesen Vertrag fühlen wir uns nicht gebunden". Damit wäre ein vertragsloser Zustand herbeigeführt worden, der auch für die Mächte gewisse Bedenken gehabt hätte. Der Reichs­kanzler erklärte sich jedoch lediglich bereit, zu sagen, daß für uns die Leistungen aus dem Versailler Vertrag solange unmöglich sind, als uns die Verfügung über Ruhr und Rheni nicht zu- rückgegcben wird. Den Vertrag selber als erledigt zn erklären sei nicht beschlossen worden.

Der Auswärtige Ausschuß hinter dem Kabinett.

Berlin, 26. Sept. Im Auswärtigen Ausschuß hat, wie man uns versichert, der Kanzler heute eine starke Resonnanz gefunden. In der Sitzung, die sich bis in den späten Abend hinein ausdehnte, haben nach den einleitenden Darlegungen des Kanzlers gesprochen: Dr. Breitscheid für die Sozialdemokraten, Dr. Helfferich für die Deutschnationalen, Graf Bernstoff für die Demokraten, Dr. Marx für das Zentrum und zweimal der kom­munistische Abgeordnete Koenen. Auf Widerspruch stießen die Ausführungen des Kanzlers allein bei den Deutschnaiionalen und Kommunisten. Dr. Helfferich, der im Namen seiner Par­tei den Bruch empfahl, stützte seine Argumentation vornehmlich darauf, daß durch Stresemanns Politik die englischen Wege durchkreuzt worden wären. Ihm ist darauf, wie wir hören, vom Kanzler, aber auch aus der Mitte der Versammlung er­widert worden, daß der Draht mit England keineswegs abge­rissen sei, daß vielmehr, wie wir schon neulich hier andeuteten,