Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg. (Gemeinderatssitzung vom 25. September.) Die Angebote auf das zum Verkauf ausgeschriebene Altma­terial werden geöffnet und der Zuschlag je dem Höchstbie­tenden erteilt. Anschließend wurden verschiedene Bausachen erledigt. Die Führung der Villastraße soll au Ort und Stelle nochmals erwogen werden. Stadtbaumeister Staiger macht Mitteilung über den baulichen Zustand der Turnhalle. Der Gemeinderat ist damit einverstanden, daß das Dach und die Jn- nenbeleuchtung sofort wieder hergestellt und im übrigen die Turnhalle mit Steigerturm im Frühjahr k. Js. einer durchgrei­fenden baulichen Reparatur unterzogen werden soll. Bei den letzten Hochwassern wurde stets der Unterkanal des Mühle- Elektrizitätswerks in seinem unteren Teil mit Geröll vollgewor­fen. Um diesem Uebelstand abzuhelfen, beschließt der Gemeindc- rat, die Verlängerung und Erhöhung der Zunge des Unter­kanals möglichst noch diesen Herbst auszuführen. Voranschlag nach heutiger Berechnung 24 Milliarden Mark. Bei OA.-Geo- meter Bonnet soll beantragt werden, die Stadt- und Baulinien­pläne in den nächsten Jahren wieder auf den neuesten Stand zu ergänzen. Einem vorliegenden Baugesuch wird Förderung in Aussicht gestellt, sofern der gewünschte Platz abgegeben wer­den kann.

Dem Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmern und Kriegshinterbliebenen, Ortsgruppe Neuenbürg, wird zur Abhaltung von Versammlungen der Ankleideraum im Schulhaus zur Verfügung gestellt, unter der Bedingung, daß mindestens 3 Tage vor einer Versammlung dem Haus­meister Anzeige erstattet und derselbe für die Reinigung ent­schädigt wird. Falls das Lokal noch weiteren Vereinen ein­geräumt würde, muß sich der Reichsbund eine Einordnung in die Benützung gefallen lassen. Die Berechnung einer Entschä­digung für Lokal, Heizung und Beleuchtung wird Vorbehalten.

Zur Sicherung der Lebensmittelversorgung der hiesigen Einwohner ist es notwendig, den verschiedenen hiesigen Händlern, dem Konsumverein und eventl. sonstigen Genossen­schaften Kredit zu verschaffen. Zu diesem Zweck wird vom Ge­meinderat beschlossen: den Stadtschultheißen Knödel gemeinsam mit Stadtpfleger Essich bzw. deren gesetzl. Stellvertreter zu er­mächtigen, Wechsel bis zum Gesamtbetrag von 500 Milliarden Mark in Teilbeträgen, wie sie die Lage erfordert, anzunehmen.

Die Festsetzung der Pachtzinse für die städt. Grund­stücke auf das Jahr 1923 soll der Dekretur-Ausschuß besorgen. Bei den Wiesen wird unter der Voraussetzung, daß der Geld­wert nicht weiter sinkt, ein Pachtzins von etwa 6 Millionen Mark für 1 Ar bei denjenigen Pächtern angesetzt, welche Pferde, Vieh oder Ziegen halten; bei den anderen erfolgt ein erhebli­cher Zuschlag.

Gemäß einer Bekanntmachung des Ministeriums des Kir­chen- und Schulwesens vom 31. 8. 23 werden die Schulgeld­sätze bei den Realschülern für das laufende Drittel auf das 600fache, bei den Gewerbeschülern für das Halbjahr vom 15. 10. 23 bis 15. 4. 24 auf das 500fache, bei den Schülerinnen der Frauenarbeitsschule für das laufende Drittel auf das OOOfache erhöht.

Zur Deckung der Kosten für den städt. Neubau auf der großen Wiese müssen Gelder ausgenommen werden. Der Vor­sitzende wird ermächtigt, mit der süddeutschen Festwertbank we­gen Aufnahme eines Golddarlehens zu verhandeln.

Zum Schluß wurden noch einige kleinere Angelegenheiten erledigt und der Stangenverkauf der Stadtpflege vom 25. Sep­tember genehmigt. K.

Neuenbürg, 27. Sept. Die vom Ministerium des Innern mit Wirkung vom 1. Septemher ab festgesetzten Mietzinse, wel­che Zuschläge für Verwaltungskosten auf 250 000 v. H. und für Instandsetzungskosten 750 000 v. H. der Grundmicte mit sich bringen, bedeuten gegenüber den August-Mietzinsen einen un- gemein hohen Sprung, der angesichts der gegenwärtigen miß­lichen Wirtschaftslage, wo viele Mieter durch Kurzarbeit u. a. m. in ihrem Einkommen geschmälert sind, umso härter empfunden wird. In der diesbezüglichen Bekanntmachung im Staatsan­zeiger vom 31. August hat das Ministerium infolge der Geld­entwertung nun neue Wege eingeschlagen, und u. a. bestimmt, daß für Zahlungen bis 4. September bei monatlicher Bezah­lung und normalen Verhältnissen und ohne Zuschlag für Hy­pothekenzinssteigerung, Untermiete und ohne Umlagen die ge­setzliche Miete für September das 71301fache der Friedensmiete ohne Abzug betrage. Diese Mietzinsfestsetzung ist abhängig von dem Stand des Goldzollaufgelds, und da dies infolge der Geldentwertung mächtige Sprünge nach oben machte, ging dem­entsprechend auch die Miete im Laufe des September weiter in die Höhe. Die Mieter waren es bisher gewohnt, daß ihnen durch öffentliche Bekanntmachung jeweis die Mietzinse bekannt-

Heirngefunden."

Novelle von Maria Harling.

9- (Nachdruck verboten.)

Ja, ja, Ihr habt recht, Lehrer," sagte der Schulze, die Weiber init ihrem kurzsichtigen Verstand rühren gar manchen Brei ein, den sie später selbst nicht auslöffeln können. Na, vorläufig wird der Junge dem Schulhause fern bleiben und später sorgen wir dafür, daß hier nicht wieder Dummheiten eingcbraut werden."

Dann war er fortgestapft, die Tür mit mächtigem Krach hinter sich zuwerfend.

Frau Liesel hat nur immer still vor sich hingeweint seit jener Stunde, sie muß stets an den armen Heinz den­ken, wie es ihm wohl gehen mag. Sie ist keine Kampf­natur, sic gibt schon gerne nach, aber für den Jungen hätte sie dennoch gekämpft, wenn sie nicht selbst zu gut eingesehen hätte, daß der Schulze im Grunde ja recht hatte.

Wenn der Junge nur wenigstens noch einmal käme, bevor er vom Vaterhause fort geht, damit sie ihm wenig­stens gütlich zureden könnte. Vielleicht half ihr auch Liesel, den armen Jungen in seiner Verzweiflung zu trösten. Sie hatte ihn twch auch lieb und konnte gewiß am besten Balsam in seine Wunde gießen.

Frau Liesel atmete ordentlich auf, als ihr Mann sich anschickte, auf ein Stündchen in den Dorfkrug zu gehen.

Wenn nur jetzt Heinz käme!" dachte sie unaufhör­lich, so daß sie fast aufschrie vor Freude, als Heinz wirk­lich bei zunehmender Dunkelheit leise an den Fenster­laden klopfte.

Heinz, mein Junge, Gott sei Dank, daß Du gekom­men bist, komm nur herein, mein Mann ist im Dorf und die Kinder sind bei Wega in der Küche."

Leise kam der blasse Junge Herei«, ausschluchzend fiel er Frau Liesel «m de» Hals.

gegeben wurden. Durch eine Verkettung von Umständen un­terblieb die rechtzeitige Veröffentlichung, so daß die meisten Mieter, welche von der Verfügung des Ministeriums des In­nern keine Kenntnis hatten, und auf 4. September ihre Mo­natsmiete für diesen Monat nicht bezahlten, nunmehr in die Lage gerieten, gegenüber dem August eine recht hohe Miete be­zahlen zu müssen. Unter den obwaltenden Umständen war na­mentlich in Mieterkreisen eine begreifliche Aufregung entstan­den, und in einer Mieterversammlung letzten Sonntag dazu Stellung genommen worden mit dem Ergebnis, den Stadtvor­stand zu ersuchen, zwischer Vermieter und Mieter eine Ver­handlung anzuberaumen, nm auf gütlichem Wege sich zu ver­ständigen. Diese Verhandlung fand gestern Mittwoch im Rat­haussaal zwischen den beiderseitigen Organisationen unter Vor­sitz von Stadtschultheiß Knödel statt. Nach einleitenden Wor­ten, in welchen er seiner Befriedigung darüber Ausdruck ver­lieh, daß die Angelegenheit in durchaus sachlicher Weise bis­her behandelt wurde, wodurch Aussicht bestehe, bei beiderseiti­gem einsichtsvollem Verständnis der Lage zu einer Regelung zu gelangen, ging der Vorsitzende in längeren Ausführungen auf die Sache ein. N. a. wies er auf die niedere Augustmiete hin, welche dem Vermieter nicht entfernt das brachte, was er. zur Instandhaltung seines Hauses benötigte, andererseits jetzt aber dem Mieter durch den immer mehr nach oben sich bewe­genden Goldzollaufschlag erhöhte Mieten bringe, betrage doch nach diesem jetzt die Miete das 2^ Millionenfache der Jrie- densmiete. Er begründete die verspätete Bekanntmachung, die mit seinem Urlaub in: Zusammenhang stehe, während welcher Zeit gerade die Verfügung des Ministeriums des Innern er­ging, die bei Beginn seines Urlaubs nicht vorauszu'ehen war. Ueberzeugend wies er nach, daß eine Veröffentlichungspflicht überhaupt nicht bestehe, daß auch an anderen Plätzen die gleichen Schwierigkeiten sich ergeben hätten. Eine Verantwortungs­pflicht für die Stadtgemeinde ergebe sich auf keinen Fall. In fünfviertelstündiger Aussprache, an welcher sich außer dem Vor­sitzenden die beiderseitigen Vorstände der Vermieter- und Mie­terorganisation und eine Reihe von Ausschußmitgliedern betei­ligten, vertraten nunmehr die Parteien ihren Standpunkt in durchaus sachlicher, ruhiger Weise. Hervorgehoben wurde u. a. die mißliche Lage, unter der sowohl Vermieter wie Mieter lei­den, und das Fehlen der rechtzeitigen Bekanntmachung bedau­ert, die sofort nach Beendigung des Urlaubs des Stadtvorstandes erfolgte, ohne daß, wie wiederholt darauf hingewiesen wurde, eine Veröffentlichungspflicht bestand, und der Ortsvorstand eine Verantwortung für die Geschäftsführung während seines Urlaubs nicht tragen könne. Nach längeren Verhandlungen ei­nigte man sich, nachdem ein Vorschlag von Mieterseite auf 12 bis 15 Millionen für eine Dreizimmer-Wohnung von Vermie­terseite als zu nieder bezeichnet wurde, auch ein Kompromißvor­schlag der Vermieter, wegen Uebernahme der Kosten des Wei­ßens von Küche, Gang und Abort durch die Mierer nicht weiter behandelt wurde, obwohl einige Mieter dies anerkannten, auf einen Preis, welcher dem 1)4 Millionenfachen der Friedens­miete entsprach, wobei jeweils auf die wirtschaftliche Lage von Vermieter wie Mieter Rücksicht zu nehmen sei, vorbehaltlich der Genehmigung einer Mitgliederversammlung des Haus- und Grundbesitzer-Vereins, die heute Donnersrag stattfindet. Am Schlüsse dankten die Vorstände der beiden Organisationen dem Stadtvorstand für seine Bemühungen, die Angelegenheit zu einem Ende zu führen, das in Anbetracht der schlimmen Wirtschaftslage einigermaßen beiden Teilen Rechnung trage. Der Stadtvorstand erklärte seine Bereitwilligkeit, jederzeit sich zur Verfügung zu stellen, wenn es gelte, das Verhältnis zwi­schen Vermieter und Mieter zu bessern und den Frieden zwi­schen beiden Teilen zu erhalten. Ausschußmitglied Strohm bat noch, künftighin die neuen Mietzinse rechtzeitig zur öffent­lichen Kenntnis zu bringen, was der Vorsitzende zusagte.

Württemberg.

Stuttgart, 26. Sept. (Die neue Teuerungszahl.) Nach den Berechnungen des Statistischen Amtes der Stadt Stutt­gart stellen sich die Lebenshaltungskosten einer fünfköpfigen Familie nach dem Stande vom 24. Sept. auf 2622409000 Mark im Monat. In der Vorwoche bezifferte sich dieser Bedarf auf 1438903000 M.; es ist mithin eine Steigerung der Lebenshaltungskosten um 82,2 Prozent in der letzten Woche eingetreten. Im einzelnen betragen die Kosten für Ernährung 1692180000 Mark, für Bekleidung 406699000 Mark, für Wohnung 523530000 Mark. Die Steigerung gegenüber der Vorwoche beträgt bei den Ernährungskosten 109 Prozent, bei der Bekleidung 22 Proz. und bei dem

Mutter Liesel! Mutter Liesel! Nun muß ich doch stu­dieren, es bleibt mir nicht anderes übrig."

Ja, mein Junge, ich weiß es. Dein Vater war sehr böse, ich habe ihn noch nie so zornig gesehen.

Ich hätte Dir so gerne geholfen." fügt sie etwas zö­gernd hinzu.

Heinz schüttelt den Kopf.

Nein, Mutter Liesel, Du kannst mir ui.,,, .,.njen. Des Vaters Zorn fürchte ich nicht, vielleicht hätte ich trotzdem meinen Willen durchgcsetzt, denn in mir ist ja auch Holtkamps Blut und etwas von dem sprichwörtlichen Starrkopf der Holtkamps, aber Liesel will nichts von meinem Plane wissen. Sie lachte mich zuerst aus, dann erklärte sic entschieden: Entweder Du folgst dem Willen Deines Vaters oder mit uns beiden ist es aus. Denke nicht, daß ich auf Dich warte, bis ich alt und grau geworden bin. Wenn Du Dir ein festes Ziel steckst, können wir in einigen Jahren heiraten, wenn Du aber Deinen Phantasiegebilden nachjagst, bleibst Du ein Hun­gerleider, ich aber danke für solch einen Bräutigam. Sieh, Mutter Liesel, Unrecht hat Liesel ja nicht, ich kann ihr ja nicht zumuten, auf mich zu warten. Entweder muß ich meiner Kunst entsagen oder der Liesel. Da ich nun aber auf Liesel nicht verzichten kann, so muß ich eben meine Kunst opfern."

Vielleicht ist es auch besser so, Heinz. Ich bin so froh, daß Du Dich so leicht darein fügst, ich fürchtete schon, Du würdest verzweifeln."

Leicht darin fügen? O, Mutter Liesel, ivenn Du wüst- test, wie cs in meinem Innern aussieht. Ich bin ja mit mir selbst noch nicht im Reinen, aber einstweilen füge ich mich. Ach, ich bin so gar keine Kampfnatur, ich wollte, ich hätte etwas von Liesels Energie, von ihrem Mut. Ich fürchte mich davor, so allein in der Welt zu stehen."

Allein ständest Tu nie, mein Heinz, ich würde immer zu Dir halten, was auch komme» möge."

Aufwand für die Wohnung 76 Prozent. Der schnitt beträgt 54402000, der September- 1169292000, die Lebenshaltungskosten einer

Familie haben also im September den 48 fachen BetragÄ

Vormonats erreicht

Heilbronn, 26. Septbr. (8 Milliarden für die kinderspeisung.) Das Sammlungsergebnis für die nährten Kinder am 22. und 23. September ist 7856 Mark. Sonst gingen ein 77 Millionen Mark, stusaww also 7933974000 Mark. Dazu kommen noch die W n in den Schulen, deren Ergebnis erst am Freitag I wird. " ^

Möggliugen, OA. Gmünd, 26. Sept. (Rohling) Z» älteste Sohn eines Bürgers hetzte seinen Hund auf ^ Hühner einer Witwe, der eines derart zurichtete, da/' nahezu verendete. Tags darauf bot sich dasselbe Bild H Witwe verbat sich dies energisch. Der junge Bengel Un sich auf die wehrlose 53 jährige Frau, würgte sie solanqe l sie nicht mehr atmen kannte und stieß ihr den Kons ä/ die Wand. Nun ließ aber der Rohling noch nicht ,!, seinem Opfer ab, sondern schlug sie mit beiden Fäusten ^ Gesicht und in den Rücken, bis die Frau zusammen^ Sie mußte sich in ärztliche Behandlung begeben. Die anwaltschaft hat sich der Sache angenommen.

Onstmettingen, OA. Balingen, 26. Sept. (RätselbM Tod.) Der seit etwa zwei Jahren hier angestellte Le u, Butz wurde nach erteiltem Schulunterricht in seinem Zinm,, im Blute liegend und ein Auge ausgeschossen vorgefunM Vielleicht wollte Butz, ein ruhiger, allgemein geachteter, h diger Lehrer, den Revolver entladen und wurde so'di? Opfer seiner eigenen Unvorsichtigkeit. Der Arzt ordnete di- Ueberführung des Schwerverletzten ins Krankenhaus Ebingen an. eine Rettung war aber nicht mehr möglich; M im Laufe des Tags trat der Tod ein.

Wangen i. Allg., 26. Sept. (Leichenbergung.) ^ Nonnenhorner Fischern ist es gelungen, die Leichen der beite am Sonntag auf so tragische Weise jäh aus dem Leben» riffenen Marie und Teherese Deiring zu bergen. Sie M den vorläufig nach dem Gemeindekrankenhaus in Hege w bracht und sollen von dort aus in ihre Heimat Niederwaw übergeführt werden.

Heideuheim, 26. Sept. (Einbruch.) Auf dem Bch Hof wurde nachts ein frecher Einbruchdiebstahl verübt, K dem den Tätern zwei Herrenfahrräder und ein Damenfch rad, sowie zwei Koffer, Monteuren gehörig, die die ai Montage begeben wollten, gespickt voll mit Wäsche, Kleids Werkzeugen und Zeichnungen in die Hände fielen mehrere Schlüssel zu verschiedenen Räumen des wurden gestohlen.

Ellwaugen, 26. Sept. (Schwurgericht.) Wege» ko Raubmords am 11. Juni bei Lorch standen der am L Februar 1903 in London geborene Hilfsarbeiter Ernst H mann und der am 25. Februar 1903 in Maiseniij (Oberamt Neuenbürg) geborene Fabrikarbeiter Wilhelm U vor den Geschworenen unter der Beschuldigung, den 31 Ich alten kriegsbeschädigten Bauern Jakob Stingel aus Weilheii bei Balingen, zuletzt in Untertürkheim wohnhaft, ermdl und beraubt zu haben. Die Angeklagten waren voll geD dig. Vorbestraft sind sie nicht. Vor zwei Jahren leck Richmann die damals 16 Jahre alte Marie Geist ken« knüpfte mit ihr ein Liebesverhältnis an und wurde so«! ihrem Bruder gut befreundet. 1923 lernte er auch den sst kob Stingel, der von seinem elterlichen Vermögen in Unter türkheim ein Haus gekauft hatte, kennen. Stingel hatte« Haus um 10 Mill. Mk. verkauft. Aus dem Verhältnis «8 der Marie Geist waren die Folgen zu erwarten. Es Kindsaussteuer mußte beschafft werden. Deshalb mb Richmann den Stingel töten, um das Geld zu erhnk Sein Freund Geist sollte mittun. Stingel sollte in fr Wald bei Lorch gelockt werden; man wollte im F«

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Gute Mutter Liesel. was Du mir bist, kann ich siwM sagen. Nun aber will ich gehen, ich möchte dem Hem Lehrer nicht begegnen. Ich habe ia keine Erlaubnis, dar Schulhaus zu besuchen, kommen aber inntße ich, sonst mre ich zu Grunde gegangen.

Auf dem Flur trifft er das älteste Töchterchen Fm LieselS, die sanfte, sinnige Elfriede. Sie sieht ihn M ihren schönen Veilck-enaugen teilnahmsvoll an und streit chm die Hand entgegen.

Ich hörte heute morgen Deinen Vater so furckM schimpfen, Heinz, und Du tatest mir so leid. Tat cs ff weh, daß Du Deinem Wunsch« entsagen mußtest?"

Ja, kleines Elschen, es tat weh. Aber Du vcrW das noch nicht, Du weißt noch nicht, was es heißt, rinn» Lebenswnnsch entsagen zu müssen."

Vielleicht doch, Heinz. Ich wollte nur, ich wätt^i» Liesels Stelle, ich würde schon auf Dich warten und ili helfen den Vater zu bestürmen." - ; ! - '

Sag' das nicht, Elschen, Liesel meint es gewiß M Vielleicht ist es besser, ich folge dem Willen mem- Vaters."

Das mag ja wohl sein, Heinz, aber von Liesel ist e- trotzdem nicht lieb, daß sie nicht zu Dir hält. Ich mich so gefreut, wenn Du ein Künstler geworden wäre!!

Heinz stürmt hinaus, er darf den süßen Worten nch länger lauschen, sie sichrem ihm ja so recht zu Gemiw, was er aufgibt, wenn er seinem Vater und Liesel M Ja, hätte Liesel zu ihm gehalten, vielleicht hätte er de> Kanips ausgenommen, für sich allein war er zu schlM dazu.-

Heinz widmete sich dem Studium der Philologie, sagte seinem Wesen noch am meisten zu. Mit den Millionen hatte er wenig Gemeinschaft, die freie 5/"-.., nutzte er meist, um in Wald und Feld umherz'chww und .' ' .n und Skizzen zu entwert'":.

(Fortsetzung folgt.)

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