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Anzeiger für Sas Enztal unS Umgebung.

Amtsblatt wr sen ObsramtsbLIirk Neuenbürg.

Erscheint tügijch mit Ausnahme Ser Sonn- und Zeiertage.

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81 . Jahrgang.

:t, w-ird die Erklaruiizsi rds nichts erwarte, in), üßt und es wird btz »nehmen, daß Engi» iervorgsrusenen Wird ibs ist England nicht - en Verzicht auf den ch ische Regierung fft Nt, d kann deshalb nicht g r ^der Seite der Allmi!«

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Politische Wochenrundscha«.

Wohl kaum eine Woche hat die Gemüter mehr erregt und m bange Sorge gehüllt, wie die zu Ende gehende. Dollar- oo-ilnae in ungeahnter Höhe, dazu eine wahnsinnige Teuerung, Leaußer den bekanntenReichen" jeden im Erwerbsleben sre- bmden oder den schwer um sein Dasein ringenden Mittelstand A den Rand der Verzweiflung brachte, dazu dem mliden Ge- Mftsmann die Möglichkeit der Wiederbeschaffung van Waren mubte Las sind die Kennzeichen dieser für jeden Deutschen mit Lt zu nennenden Unglückswoche.

Die Not der Zeit, wie sie sich durch einen Dollarkurs von 5 Millionen Mark charakterisiert und in einer mrchtvaren Teue­rung zum Ausdruck kommt, hat trotz der Hundstage den Reichs­tag wieder zusammengeführt. Der Reichskanzler hatte das Be­dürfnis, sich mit dem deutschen Volke und der ganzen Welt ans- einanderzusetzen. Ws vor wenigen Tagen war es noch nicht endgültig sicher, ob er beim Wiederzusammentritt des Reichs­tags noch auf dem Posten sei. Es ist ein offenes Geheimnis, daß alle Parteien nachgerade am Kabinett Enno mehr Schatten als Licht erblicken, ja daß alle Parteien auch den aus ihren Rei­hen hervorgegangenen Ministern im Reichskabinett zur Zeit allerhand am Zeuge zu flicken haben. Aber niemand hat Lust, in dieser Lage die Verantwortung zu übernehmen, keiner der dielen, die sich schon länger darüber Wundern, daß sie für ihre bisher gehaltenen Reden im Parlament und anderswo nicht schon längst mindestens Reichskanzler oder noch mehr geworden sind, mag seine Haut zu Markte tragen. So kam es, daß Dr. Limo am Mittwoch seine Kanzlerrede halten konnte und zwar einen Höllenspektakel von links her über sich ergehen lagen mußte, aber seinen müden Monolog halten durfte. Das war nämlich seine Rede, aus der fast in allen Sätzen die Ueber- zeugung herausklang, daß dem deutschen Volke niemand helfen kann, wenn es sich nicht selbst Hilst. Das haben wir zwar an dieser Stelle seit Jahr und Tag auch immer vorgetragen, aber es ist doch gut, wenn der Standpunkt der Resignation auch ein­mal von berufenster Seite allen Deutschen zum Bewußtsein ge­bracht wird. Der Reichskanzler hat bestätigt, daß man mit Er­füllungen bei den Franzosen zu keiner Verständigung kommt. Er hatte es auch freudigerweise unterstrichen, daß Frankreich der Herrscher Europas sein will und der Verderber Europas ist. Wir können schaffen und leisten, was immer aus unserem fleißigen Volle herauszuholen ist, Frankreich wird sich darum nicht viel kümmern. Die hysterische Angst um seine Macht­stellung auf dem Kontinent läßt nur von Reparationen spre­chen, tatsächlich aber keinen andern Wunsch zu als den, Deutsch­land nicht wieder hochkommen zu lassen.

Ist also sonach die Stellung der Regierung Enno zwar gesichelt, so glauben wir doch nicht, daß seine eindringlichen Worte auch nur Leim eigenen Volke einen wirkungsvollen Nachhall finden werden. Er kündigt uns Steuern an, eine An­kündigung der Steuern an die Geldentwertung, eine wertbe­ständige Anleihe usw., aber damit wird die deutsche Volkswirt­schaft nicht progduktiver und die Ursache des Währungselends, nämlich der Zerfall der deutschen Produktion, nicht gehoben. Anstatt es zaghaft und müde zu sagen, hätte der Reichskanzler allen Nachdruck auf den Satz legen müssen, in dem er empfahl, zu sparen und mehr zu arbeiten. Freilich, das io ollen die Herren, an deren Gängelband wir heute unter jeder Art von Regierung doch laufen, nicht hören. Auch was der Reichssinanz- minister Dr. Hermes über den Zerfall der deutschen Währung sagte, war nicht weniger als eine Offenbarung, eher eine Ver­wechselung von Ursache und Wirkung. Statt zu erzählen, welche wahnsinnig hohen Reparationsleistungen unser produktions- schwaches Land noch aufbringen zu müssen glaubt und auf- brmgt, hätte er besser zugegeben, daß die deutsche Währung zer­fallen muß, solange überhaupt Reparationszahlungen geleistet werden, und daß unsere Staatsfinanzen nicht gesunden können, solange die Wirtschaft krank ist.

Bis jetzt hat uns die Reichstagsdebatte einer Verständi­gung mit der Entente um keinen Schritt näher gebracht. Das Verhalten der Auslandsmächte birgt aber auch nicht den ge­ringsten Keim für eine dahinzielende Hoffnung. Der englische Premierminister Baldwin wandelt, bei Licht betrachtet, in den­selben Spuren wie seine Vorgänger Bonar Law und Lloyd George. Er macht eben eine englische Politik und kümmert sich oabei um Deutschland nur so viel als es im englischen Inter­ne gelegen ist. Belgien schwimmt im Fahrwasser Frankreichs, AAon Will Geld haben, das es nötig braucht, und Amerika hüllt sich in schweigsame Zurückhaltung. Der neue Präsident Koolldge hat sein Programm bereits mit dürren Worten ver­kündigt. Es besteht vor allem darin, sich in Deutschlands An­gelegenheiten, wie überhaupt auf dem Kontinent des alten Eu­ropas, nicht einzumischen.

So nimmt denn unser Schicksal seinen Lauf. Die Teue- wwg als Folge der Geldentwertung ist so entsetzlich, daß man M nur Wundern muß, wie wir sie in den letzten Tagen aus- ZEn konnten. Die deutsche Notenpresse ist, rrotzdem sie letzt d Mlllionenscheine druckt und 50 Millionenscheine in Vorberer- »I- L ' "icht imstande, das nötige Papiergeld für die Zah-

herzustellen. Die Geldschwierigkeiten sind mehr als R'mlich Mo Verbittern erst recht. Immer noch haben wir einen Schrek- «n ohne Ende, und das deutsche Volk soll sich daran gewoh- M; aber wenn wir nicht rasch den Hader und die Zwietracht Ufruen, wenn nicht an Stelle der parteipolitischen Besserwls-

und des Mißtrauens eines gegen alle und aller gegen einen

Tat des brüderlichen Zusammenhaltens erfolgt, so wrrd ^ doch noch ein Ende mit Schrecken d araus. _

Deutschland.

.München, io. Aug. Die Sozialdemokraten wollten an-

gemeinsam mit den Kommunisten auf dem Konigsplatz »b Versassungsseier abhalten. Diese Feier wurde verboten, ""ehr werden die Sozialdemokraten und Kommunisten auf

die Theresienwiese vor die Bavaria ziehen. Die Polizei hat

die Versammlung vor der Bavaria genehmigt, aber verboten, daß die Sozialdemokraten und Kommunisten in Zügen sich zur Feier begeben. Auch wurde verboten, daß die sozialdemokrati­schen Sicherheitsorgane in ihren uniformähnlichen Kleidungen aufmarschieren. Das Tragen von Sowjetfahnen ist ebenfalls verboten.

Gelsenkirche«, 9. Aug. Die Besatzungstruvpen eigneten sich in Möbelgeschäften und Läden der Kücheneinrichtungs­branche Möbel und Haushaltungsgeräte an, weil die Stadt­verwaltung die Einrichtung von 103 Zimmern für französische Eisenbahnerfamilien abgelehnt hatte. Weiter nahmen die Be­satzungstruppen im Entseuchungshause in Bismarck fast die ganze Inneneinrichtung fort. Die Folgen sind wegen der gro­ßen Zahl von Thphuskranken unabsehbar. Gestern morgen, drang eine größere Abteilung Franzosen in das Rathaus in Herne ein und raubte eine große Menge von Einrichtüngs- gegenständen.

Berlin, 10. Aug. Der Fünfzehnerausschuß der Groß-Ber- liner Betriebsräte kündet für Samstag eine Vollversammlung an und läßt zugleich die Aufforderung ergehen, in allen Betrieben passive Resistenz zu üben, unter dem Motto:Für einen Drecklohn eine Dreckarbeit". DieRote Fahne" be­treibt heute die Hetze im großen. Sie prahlt, daß die Be­triebe nunmehr zum Bankerott Ennos aufspielen würdm und nimmt von der gestrigen verunglückten Demonstration im Reichstag unter der aufreizenden UeberschriftDer Reichstag verhöhnt die Hungernden" Notiz.

Abschluß der Ermittelungen in der Mordsache Haas.

Frankfurt a. M., 9. Aug. In der Strafsache Haas haben die Ermittelungen der Kriminalpolizei jetzt ein ziemlich klares Bild geschaffen. Mit Bestimmtheit steht fest, daß die ersten Schüsse nicht von dem ermordeten Staatsanwalt Dr. Haas, sondern von dem als Hauptbeteiligten festgestellten 61jährigen Schreiner Karl Bräuning abgegeben worden sind. Fm gan­zen wurden 52 Personen festgenommen, von denen 40 in Un­tersuchungshaft gehalten wurden. Darunter befinden sich viele Jugendliche und eine große Zahl von Fürsorgezöglingen.

Der weihe AleS.

Ein amerikanischer Journalist erzählt ßokgknves Er­lebnis: Er hatte die ErmubniS erhalte«, dtt Kinrich- t:i!i g SchlageterS als Zuschauer beiwohnen zu dürfen. Aus Menschlichkeit befestigte er auf der Kleidung des Ver- «rtettte» a» der Stelle d«S Herzens einen Weißen Lei »««fleck als markantes Sel, damit das Un­vermeidliche möglichst rasch «nd quallyS erfolge. Aber Sadistische Teufelei »der mangelhafte Schießausbildung das Air Exekution kommandiert« Peloton schießt, Wie auf Ver­abredung, tief. Mit zerschmetterte» unteren Gliedmatzcv br icht Schlageter zusammen. Daun erst erlöst ihn der vor­schriftsmäßige Gnadenschutz. Der - Amerikaner «ntferch schweigend von der Brust oes Gefalle»»» das Leine weiße Stück Leinwand. Sr war unversehrt geblieben.

Er hebt es auf zur Erinnernng an dm grauenhafte Stunde. Nicht zum Ruhm« der Nation, die sich gern die große nennt.. .

DieNeue Berliner Zeitung" ^IL-Ahr-Mutagsblatt") bemerkt hierzu, daß wahr oder nicht di« Darstellung des Journalisten in zahlreich« amerikanisch« Blätter, und zwar m die großformatigen Zeitmigen d«S Nordens und Südens, sie noch vor wenigen Jahren j«n« grotesken Berichte über Ist«deutschen Greueltater? bracht«», Eingang gefunden hat. Jedenfalls zeigt di« häufige Wiedergabe v«s Berichtes, daj man drüben den vielgeruhmten französischen Kulturbringerrt nach ihrem bisherigen Auftreten am Rhein »Sd SK der NichL .Mit allerüaiw Mptraueq MiülLt A

Erneute Mahnung des Reichslandbunöes an seine Mitglieder.

Der Reichslandbund richtet erneut einen dringenden Ap­pell an seine Mitglieder, durch beschleunigte reichliche Liefe­rung von Frühkartoffeln und durch starken Austrieb von Schlachtvieh, sowie durch verstärkte Einschränkung des für die Durchführung der Wirtschaft notwendigen Bedarfs selbst durch Abgabe von Fetten zur Entspannung der Lage bei- zntragen. Ferner wird von Arbeitgeberseite eine Erklärung verbreitet, in der es heißt, daß Mittel gesucht werden, wie bei der täglich fortschreitenden Geldentwertung ein weiteres Sinken des Realeinkommens der Lohn- und/Gehaltsempfän­ger verhindert werden kann. Es wird als Pflicht der Unter­nehmerschaft anerkannt. Laß alles getan werden müsse, um die Lage der Angestellten und Arbeiter bis zur Stabilisierung der Währung zu erleichtern.

Keine Koalition, aber sachliche Znsammenarbelt.

Berlin, 10. Aug. DerVorwärts" stellte heute fest, daß in der Steuerpolitik eine wesentliche Annäherung zw sichen den bürgerlichen Parteien und der Sozialdemokrat sich voll­zogen habe und folgert daraus, daß der Augenblick,wo nun zum erstenmal seit ihrem Bestehen die Regierung Enno Ver­ständnis für die Notwendigkeiten der Lage Deutschlands auf­bringe", vom Standpunkt des Reichs und vom Standpunkt der Sozialdemokratischen Partei nicht geeignet sei. das Kabinett zu stürzen, besonders nicht, solange man nicht klar sehe, was dann käme. DasBerliner Tageblatt" äußert die Ansicht, daß durch die ausgezeichnete Rede Dr. Stresemanns die Bildung der großen Koalition erheblich gefördert oder doch erleichtert sei Stresemann habe außen- und innenpolitische Amchau- unaen vorgetragen, zu denen sich mit ihm die Demokratische Partei bekenne. Ob der Augenblick für die große Koalition bereits gekommen sei, wagt das Blatt freilich nicht zu ent­scheiden, meint aber, daß im gegebenen Fall Dr. Enno, der ei« aufrichtige, warme Sympathie in Westen Kressen genieße,

auf dem Posten bleiben müsse, schon damit die Welt nicht einen Moment lang in den Irrtum versetzt wird, daß in der Politik des Passiven Widerstandes eine Wendung sich vor­bereite.

Kommunistische Agitation unter der Reichswehr.

In Berlin find vor einigen Tagen zwei Kommunisten, und zwar die Schriftsteller Pischel und Simon Rostowsky, auf Veranlassung der politischen Polizei verhaftet worden. Rostowsky war bereits einmal aus Preußen ausgewiesen, während Pischel Mitarbeiter derRoten Fahne" ist. Ber ihm fand man mehrere Schriftstücke, die sich mit der von der KPD. in der Reichswehr geleisteten Arbeit beschäftigen, unter anderem ein genauer Arbeitsplan, den Pischel von Rostowsky erhalten hat und der Instruktionen von Moskauer leitenden Persönlichkeiten enthielt. Allem Anschein nach handelt es sich bei diesen und anderen Papieren, die in der Wohnung Pischels beschlagnahmt wurden, um die Grundlagen für die kürzlich erfolgte Veröffentlichung über das Ziel und die Arbeitsweise der kommunistischen Propaganda in der Reichswehr. Mit den bisherigen Ermittlungen über diese beiden Verhandlungen beschäftigt sich zurzeit die Reichsanwaltschaft in Leipzig, von der es abhängen wird, ob gegen Rostowsky nnd Pischel die Voruntersuchung wegen Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens erfolgen wird.

Ausland.

London, 10. Aug. Lord Robert Cecil hat bei seinen Un­terredungen mit Poincare festgestellt, daß Frankreich seine Reparations- und Ruhrpolitik nicht ändern will.

Aus Stadt» Bezirk und Umgebung.

Sonntagsgebanken.

Schweigen.

Was die Seele um ihre Heimat betrügt, ist der Kleinmut, die Oberflächlichkeit, die Trägheit, die Ungeduld, und vor allem das Geschwätz. Karl Hesselbacher.

Aus heiligen Quellen schöpft man schweigend. Nur dem lautlos und ergriffen sich Neigenden heiligen sie sich; dem lauten Schwätzer sind sie nur Wasser. Emil Gött.

Das Schweigen ist auch eine Sprache und eine höchst voll­kommene, fein und reich gegliederte. Das merkt man am be­sten, wenn man mit Leuten zusammenkommt, mit denen man sich gründlich und über die heikelsten Dinge auszusprechen hätte, aber in stiller Uebereinkunft es nicht tut. Emil Gött.

Neuenbürg, 11. Aug. (Zum Rhein- und Ruhrtag der evangelischen Kirche.) Man schreibt uns: Am 12. August wird in allen evangelischen Kirchen Deutschlands in Predigt und Gebet der leidenden Volksgenossen an Rhein und Ruhr gedacht. Es ist Sas Erbarmen mit der furchtbaren Not, das die evangel. Kirchen dazu treibt, das Erbarmen mit der äußeren Not der durch fremde Willkür bedrückten, gequälten, vertriebenen, gefangen gesetzten Brüder und Schwestern, noch mehr das Erbarmen mit ihrer inneren Not, in die sie durch all die Gesetzlosigkeiten, Verbrechen, durch die tierische Roh­heit und die geschlechtlichen Ausschweifungen, durch die ge­waltsame Erziehung zum Haß geführt werden. Die ganze sittliche Atmosphäre an Rhein und Ruhr wird vergiftet durch die französische Besetzung, ebenso aber wird das kirchliche Gemeindeleben weithin gestört durch die Verkehrssperre, die Ausweisung und Verhaftung von Pfarrern, die Beschlag­nahme von Gemeindehäusern. Wenn die schwedischen und englischen evangel. Bischöfe, wenn evangel. Kirchen in Nord» amerika, in Ungarn und Finnland gegen die französische Ge­waltpolitik Einspruch erhoben haben, so ist es noch vielmehr Pflicht unserer deutschen evangel. Kirchen, daß sie den Protest des christlichen Gewissens laut und deutlich zum Ausdruck bringen, die Gemeindeglieder zum Anhalten in der Opfer­willigkeit für jene Volksgenossen erwärmen und im Gebet der deutschen Bedrängnis und der verantwortlichen Führer unseres Volkes gedenken.

Neuenbürg, 11. Aug. Auch an dieser Stelle sei auf die heute abend 8 Uhr im ,Bären" statlstndende Verfassungs- feier hingewiesen. Neben einer des Tages würdigen An­sprache werden Lichtbilder aus dem Ruhrgebiet sowie Lieder­vorträge der Vereinigten Gesangvereine geboten. Besonders sei darauf hingewiesen, daß keinerlei Trinkzwang besteht.

Neuenbürg, 11. August. Wir werden darum gebeten, auf die morgen Sonntag nachmittag 3 Uhr imBären" statt­findende Versammlung des Haus- und Grund­besitzer-Vereins hinzuweisen. Bei derselben wird Herr Reiner vom Landesverband Heilbronn über verschie­dene wichtige Tagesfragen sprechen. Ein zahlreicher Besuch liegt daher im Interests jedes Hausbesitzers.

Neuenbürg, 11. Aug. Das Buchdruck- und Zeitungs­gewerbe hat wirklich eine Belastungsprobe zu befkhen, wie noch in keiner Zeit. Laut eingetroffener telegraphischer Meldung aus Berlin sollen gestern daselbst neue Löhne be­schlost«» worden sein, die für die laufende Woche in den Spitzen für einen Gehilfen 5 Millionen, für die nächste Woche 16 Millionen betragen sollen. Ob das Gewerbe diese unerhörte Belastungsprobe zu ertragen vermag, ist mehr als