seres Volles als auch mit Rücksicht auf die dringendrn Erntearbeiten abgesehen worden.
Oberjesingen, 9. Aug. (Rasche Strafe.) Am Mitttvoch abend schlich ein angeblicher Paul Erze! von Gaisburg in das Anwesen des Jos. Marquardt ein. Am andern Morgen stahl er während der Abwesenheit der Bewohner Gegenstände im Wert von zirka 10 Millionen. Bei der baldigen Heimkehr des Besitzers wurde der Diebstahl entdeckt und nach längerem Suchen >auch der im Heu versteckte Dieb. Ehe der Landjäger ihn holte, erhielt er eine gesalzene Tracht Prügel. Es ist der steckbrieflich verfolgte Christ. Langerbacher aus Herbrechtingen.
Stuttgart, 9. Llüg. (Abermalige Erhöhung des Preises für markenfreies Brot.) Iiachdem erst vor wenigen Tagen die Preise erhöht worden waren, tritt bereits ab Donnerstag ein Weiterer Aufschlag ein. Es kostet nun markenfreies Brot: Ein Kilogramm Weihbrot 92 000 Mark (bisher 75 000), ein Kilogramm markenfreies Schwarz- oder Roggenbrot 74 000 Mark (65 000), ein Paar Wecken 9000 Mark (7000 Mark). Ebenso haben die Kommunalverbände die zur Festsetzung des Kleinver- kaufspreises für Markenbrot gesetzlich verpflichtet sind, mit Wirkung vom 13. August ab die bisherigen Brotpreisc um etwa SO Prozent erhöht.
Stuttgart. 9. Aug. (Der Weischpreis über 200 000 Mark.) Von morgen ab gelten hier folgerte Ladenfleischpreiie: Ochsenfleisch und Rindfleisch 1. 210 (bisher 160), 2. 192 (150), Kuhfleisch 1. 172—176 (118—122), 2. 140—144 (98-102), Kalbfleisch 180 (140), Schweinefleisch 216 (166). Hammelfleisch 200 (156), alles in Tausenden von Mark für Las Pfund. Die Preise haben sich innerhalb 8 Tagen verdoppelt.
Baihingen a. Filder, 8. Aug. (Brand.) Aus dem Scheunen- und Wohngebäude des Wilh. Scher zum Steinbruch schlugen mitten in der Nacht die Flammen lichterloh empor. Dank der Windstille und dem Eingreifen der Feuerwehr konnte das Feuer auf seinen Herd beschränkt werden. Die Fahrnis von 2 Familien, sowie die in der Scheuer befindlichen Futtervorräte sind größtenteils verbrannt. Ein Kind, das im oberen Stockwerk allein zu Hause war, hatte die Geistesgegenwart, durch das brennende Haus, nur im Hemd bekleidet, sich ans die Straße zu retten. Die Entstehungsursache ist unbekannt.
Schramberg, 8. Aug. (Ein tödlicher Trunk.) Der 70 Jahre alte Taglöhner I. G. Fritsch war bei der Firma Haas und Bu- lacher in Wolfach beschäftigt. Nach Feierabend wollre er einen Schnaps trinken und ergriff aus Versehen statt dessen eine hochprozentige Essenz, von der er sich ein Gläschen einschenkte und austrank. Nach einer Stunde verstarb er trotz ärztlicher Hilfe.
Schramberg, 9. Aug. (Verhaftung.) Die Küfermeistersgattin Paula Ginter wurde unter dem Verdacht, Len Brand in ihrem Hause wegen Mieterstreitigkeiten selbst gelegt zu haben, vorläufig in Hast genommen.
Münsingen, 8. Aug. (Keine Versassungsseier.) Mit Rücksicht auf die Einweihung der Kriegerdenkmalsanlage wurde für die Stadt von der Veranstaltung einer besonderen Vcrfassungs- feier Abstand genommen.
Endersbach, 8. Aug. (Gipfel der Frechheit.) Bei einer Weingärtnersfamilie ist ein Frauenzimmer, das schon einigemale Bekanntschaft mit Gotteszell gemacht hatte, am Hellen Tage ins Haus eingestiegen. Sie raffte zusammen, was nicht nieb und nagelfest war, lud es auf den Handkarren des Weingärtners und wollte eben damit abfahren, als die Diebin auf frischer Tat ertappt und gleich darauf verhaftet wurde.
Biberach, 8. Aug. (Eine Geldgrube.) Am Samstag nachmittag fand ein Knabe beim Spielen im Hirschgraben, in einer Felsenhöhle versteckt, eine große Geldsumme in Banknoten. Darunter befanden sich auffallend viele 500-Mark-Noten.
Tettnang, 9. Aug. (Schnell erwischt.) In der Nacht zum Mittwoch wurden dem Landwirt Eppler von Kappel bei Buchau 8 Hennen im Werte von 2 Millionen gestohlen. Noch in der Nacht wurde das Federvieh nach Tettnang gebracht, um früh auf dem Markt zum Verkauf gestellt zu werden. Der Landjäger verhaftete die Verkäuferin auf dem Wege hierher, da sie ihm verdächtig vorkam. Sie gab den Diebstahl zu und wurde nach Buchau transportiert, woher sie stammt.
Tettnang, 8. Aug. (Ausplünderung.) Der Hopfensacker Josef Hermann und seine Braut, die 24^ Jahre alte Julie Bopp, Schmiedstochter von Langetttrog bei Ravensburg, hatten im StoriAn hier mit dem Landwirt Fischer aus Hasenwinkcl (Gemeinde Liebenau) gevespert. In der Wohnung des Hermann wurde dann die Besperei fortgesetzt. Schließlich gaben Hermann und seine Braut dem Gaste, der zwar ein Fahrrad bei sich hatte, bei seinem gestörten Gleichgewicht davon aber keinen Gebrauch machen konnte, auf der Landstraße nach Mek- kenbeuren das Geleit. Unterwegs machte sich die Braut in l
anschmiegender Weise bei dem F. als Stütze beliebt. Dabei soll sie ihre Hand in die Tasche des F., die 3—4 Millionen Mark loses Papiergeld enthielt, versenkt und daraus über 2 Millionen gelupft haben. Jedenfalls will er noch so viel gesehen haben, daß sie dem andern eine Hand voll Papiergeld zusteäte. Sein Vorhalt, daß dieses Geld sein Eigentum sei, würde ihm ausgeredet und er ließ sich auch beschwichtigen. In Meckenbeuren wurde nochmals eingekehrt und gevespert wie vorher auf seine Kosten, bis er schließlich nur noch mit 100 000 Mark daheim landete. Auf eine Anzeige des F. wurde das Brautpaar in Knollengraben aus einer Zechgesellschaft heraus verhaftet
Friedrichshofen, 9. Aug. (Angenehme Dreingabe.) Eine freudige Ueberraschung erlebte ein Schreinermeister, der von einem Bauern einen Hängekasten für billiges Geld erstanden hatte. Ms er das Möbelstück wegtransportieren wollte, fiel aus einer !Fuge des Kastens ein funkelndes 20 Markstück heraus. Bei weiterer Untersuchung entdeckte er in dem Kasten ein Geheimfach, in dem noch 4 Goldstücke verborgen waren.
Wangen i. A.. 8. Aug. (Falsch gespart.) Unglaublich aber wahr ist es, daß einem Bauern von D. Gemeinde N. von einem Händler vor kurzem für eine Kuh und ein Rind zusammen nur 9 Millionen Mark bezahlt wurden. Die Bauersleute, über die näheren Umstände dieses niederen Verkaufspreises befragt, erklärten, daß sie über die neueste Preisentwicklung nicht unterrichtet gewesen seien, weil sie — keine Zeitung lesen. So glaubt man an einigen Tausendern zu sparen, um dann so und so viele Millionen zu verlieren. Wer heutzutage keine Zeitung hält, bedeutet im wirtschaftlichen Leben eine Null und kommt mitsamt seiner Familie unter die Räder der rücksichtslos darauflosfahrenden Entwertungsmaschinerie.
Der Umsatz einer Seite des Hauptbuches erhöhte auf 638 Milliarden Mark. ^ bl
Ei« belgischer Soldat von einem Deutschen oerM». etwa 25 Mann starke belgische Abteilung badete ^
eines Offiziers im Freibad des Kermisdahls «m Rhein. Z so der Warnung des Offiziers waren auch einige des Schn«^ ^c verkm unkundige Soldaten in Las nur für Schwimmer 'bestimm^ Decket-. Bassin gegangen. Einer der Leute ging dann " Der erst
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Baden.
Freibuqg, 9. Aug. Wenig soziales Verständnis und menschliches Mitgefühl für die Kriegsblinden bekundete ein hiesiger Metzgermeister. Am Samstag tastete sich ein Kriegsblinder in sein Ladengeschäft und bat für 10 000 Mark, die er in der Hand trug, um etwas Abfall-Wurst. Barsch jedoch wurde ihm von dem Metzger die Türe gewiesen. Nach dieser lieblosen Behandlung lehnte sich der Blinde an die Mauer eines Hauses und weinte. Rasch bildete sich eine Menschenansammlung. Nach Kenntnis des Sachverhalts wurden drohende Rufe gegen den Metzger laut, den nur die rasch herbeieilende Polizei vor tätlichen Angriffen und Zertrümmerung seines Geschärtes zu retten vermochte.
Jmmendingen, 9. Aug. Der von hier gebürrige Zugmcrster Chril Straub ist gestern nachmittag von einem Zuge in Do- naueschinaen überfahren worden. Er war sofort tol.
Heidelberg, 9. Aug. Die billigste Fahrt auf der Straßenbahn kostet jetzt 10000 Mark.
Mannheim, 9. Äug. Das alte Werk der Badischen Anilin- und Sodafabrik ist wieder in Gang, das Werk Oppau dagegen liegt noch still. Dort sind die Franzosen noch mit denk Abtransport der Sttckstoffvorräte beschäftigt.
Bermtlchres,
Zementpreise. Die Zementpreise sind ab 2. August 1923 einheitlich auf 63 500 000 Ntark für 10 000 Kilogramm erhöht worden.
Wie man zu einem Kinde kommen kann. In München er zählte einer Frau am Bahnhof eine Unbekannte, die ein etwa sechs Wochen altes Kind am Arm trug, daß sie auf der Bahnfahrt für das Kind keine Milch habe bekommen können. Die gutherzige Frau nahm die Mutter mit in ihre Wohnung und gab dem Kinde Milch. Nach einer Weile entfernre sich die Mutter mit dem Bemerken, daß sie noch etwas kaufen müsse, und — kam nicht wieder. Die Frau Pflegte das Kind drei Tage, worauf es in ein Säuglingsheim gebracht wurde.
Rückgang der deutsche» Spareinlagen auf 220 Millionen Goldmark. Die verhängnisvolle Einwirkung der Geldentwertung wie die Verarmung der breiten Schichten des Mittelstandes geht wohl am deutlichsten aus dem jetzt vorliegenden Abschluß für 1922 der Deutschen Girozentrale (Deutscher Zentral-Giro- verband) hervor, der Stelle, in der die flüssigen Gelder der deutschen Sparkassen zusammenströmen. Diese flüssigen Gelder haben im Jahre 1922 eine weitere sehr erhebliche Abnahme erfahren. Während die Friedenseinlagen der Sparkassen rund 20 Milliarden Goldmark ausmachten und noch im Januar 1922 ein Einlagebestand von 2,5 Milliarden Goldmark vorhanden war, ist dieser Bestand bis zum Dezember auf 0,22 Milliarden Goldmark herabgegangen. Die Deutsche Girozentrale hat deshalb, um die Wirtschaftlichkeit ihres Betriebes aufrecht zu erhalten, in größerem Umfange Privatkreditgeschäfte betrieben.
-- - - ^ ging dann auck''bM „.k
und verschwand in den Fluten. Den belgischen Solda-m 1 lang es nicht, den Ertrinkenden, der bereits zweimal " men war, zu retten. In diesem Augenblick kam der »mw jährige Handlungsgehilfe Walter Jansen aus Kellen hm», ^ kurz entschlossen in das Wasser sprang, untertauchte unk Soldaten, der bereits dem Tode nahe war, ans Land b»
Nach einer Viertelstunde angestrengter Arbeit, wobei -uz,
Freund des Lebensretters mitwirkte, -waren die WieL«, Lungs-Versuche von Erfolg. Der Soldat kam wieder zu Ä nc Der belgische Offizier bedankte sich bei dem Lebensretter Ä Ahrmbm die mutige Tat. Ahnden ^
Wenn das nicht hilft! Das Stadtbauamt in Emden ^ öffentlicht folgenden Ukas: Bei der jetzigen, sich dauernd Ärbesor größernden Wohnungsnot empfiehlt es sich dringend, nichts Uminvorrc zu heiraten, als bis eme passende Wohnung verfügbar A A «Uz Haber Verheiratung hat auf Zuteilung der Wohnung keinen M xUlicke L< und erteilt die Zuteilung einer Wohnung aus diesem kU nicht früher. - Diese Veröffentlichung ist nicht nur ciA stische Glanzleistung eines löblichen Stadtbau nntes, sxT auch ein niedlicher Eingriff in die Dispositionsfreiheit ^ zelnen.
Eine „tüchtige" Sekretärin. Mit 150 Millionen Marif, flohen ist in Berlin die Sekretärin Wally Ehrhardt, ein U
chen von 24 Jahren, das seit vier Wochen bei eine,:, „ Kabarett-Theater angestellt war und bisher gewissenhaft «z. beitet hatte. Wahrscheinlich von ihrem Geliebten, »im,„j Löwenthal, angestiftet, entwendete sie das Geld, von dem wußte, daß es in zwei Kuverts im Schreibtisch lag. " ' sie Urlaub genommen hatte, ließ sie sich vermutlich ^ allein oder mit ihrem Geliebten einfchließen, nm den AeU auszuführen. Auch Theaterkostüme wurden mit-,gestohlen. Ermittelungen nach dem flüchtigen Pärchen gaben eine A, die nach Hamburg oder nach den Ostseebädern führt.
50 Millionen-Scheine. Der weitere Sturz der Marl, in sich den Beginn einer neuen Teuerungswelle, die olle K herigen noch übcrtrifst. In den nächsten Tagen wird die Ä piergeldproduktion täglich 6 Billionen Mark betragen, A Zehnmillionenschein wird nicht nur gedruckt werden, soM auch der Zwanzig- und Fünfzig-Millionenschein. Aui jl Ausführung auch dieser hochwertigen Scheine kann nach M teiluugen von Anständiger Stelle wegen der Dringlichkeit!-j Bedarfs nicht die Sorgfalt verwendet werden, die tonst -d« k Herstellung von Papiergeld beobachtet wurde. Alle « Scheine werden auf weißem Papier einseitig gedruckt wcM
Maffenflucht der Kurgäste. Infolge der sich zuspiheck' wirtschaftlichen Verhältnisse hat eine Massenflucht der KuM aus den Nordseebädern eingesetzt, so daß die VahnverwaltH gezwungen war, für die Rückbeförderung der heimwärts Ldi menden -Souderzüge einzulegen.
Der Sparkommissar. Viele Deutsche erhoffen eine Ntq aus dem wahnsinnigen Währungszerfall durch eine AusIM anleih-e, wie sie Oesterreich vom Völkerbund erhalten hat. ü sterreich hat zugleich mit der Anleihe einen Sparkommiim» halten, der verlangt. Laß 40 v. H. der Lehrerstellen abgelm daß die Schulklassen auf 80 Schüler aufgefüllt und Hof i Lehrer bei herabgesetztem Gehalt bis zu 42 Wochenstundni D pflicUet werden sollen.
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geführt: 68 linder, !7l Verkauft wi in Tausende S4-96), 2. dis 92), 2. D-98), : Kühe l. 1! 89-95 (6( 116-122 ( 169-164 ( ISO (100- Etuttg
so nachgelassen. Laß die Preise wesentlich herabgesetzt, weck Min; der sind. Volle Verpflegung in guten Gasthäusern zweiten M an ein Kind ges ist um 60 000 bis 80000 Kronen, in billigeren GasthmM Am Marge für 40 000 bis 50 000 Kronen zu haben. Kartoffeln j
Ueberflutz an Heringen. Die Zufuhr von Heringen -ß-> "
Scheveningen und anderen holländischen FischereiPMen » ^7 !
groß. Laß an den Zufuhrplätzen der Hering nicht mehr M wurden, lief setzen ist. Da für den Absatz der -deutsche Markt vollko» über Rächt verschlossen ist, ^beschlossen die Scheveninger Reeder die Fischm schon einen einzustellen. msram an d
Juwelen- «nd Bilderverkanf in Doorn. Wie aus AnD E, dam gemelde wird, hat Wilhelm II. durch Vermittlung ciiü Kölner Juweliers einen Teil der Juwelen der verstorben») Hel-
Kaiserin verkauft. Ein -besonders kostbares Stück, eine wundki( vchuielzmarf bare Perlenkette, ist schon in den Besitz einer Pariser JnwM 450000 Mk firma gelangt. Ein holländisches Haus hat für den ftüheml ^ Kaiser .bereits mehrere Bilder französischer Meister und ein-- Mx
Magnus Wörland und seine Erdens
so Aoman von Günther von Hohenfels
Dann fällt auch die belastende Anssage ten Windeis in Amsterdam in sich zusammen und es spricht eigentlich gegen ihn, daß er sogleich darauf zu längerem Aufenthalt nach London ging.
Vielleicht, um sich dort mit Allister zu treffen, der über Frankfurt auch dorthin wollte?
Wörland sah ihn an.
.Was wollen Sie eigentlich?'
.ahnen beweisen, daß wir eben nicht klar sehen können und daß es uns vollkommen überlassen bleibt, cm Magnus' Schuld zu glauben oder nicht?
.Nun?'
.Magnus ist 2hr Neffe, Ihr Schwiegersohn, er hak sein Ehrenwort gegeben, daß er unschuldig ist. Hak er uns einen zwingenden Grund gegeben, an seinein Ehrenwort zu Zweifeln?"
.Ich verstehe Sie nicht?
.Ich war beim Antersuchungsrichter. Er hat mit dem Staatsanwalt gesprochen. Auch die Herren sind auf dem Standpunkt, daß die Sache sehr unklar ist. Wenn Sie als Hauptperson sich nicht geschädigt fühlen und keine Anzeige erstatten und wenn auch Herr Berghausen seine Anzeige zu- rückzieht, wird das Gericht eigenmächtige Schritte nicht unternehmen?
.Ich erstatte selbstverständlich keine Anzeige?
.Schön, mit Berghausen werde ich fertig, vorausgesetzt, daß es ihnen auf ein kleines Schmerzensgeld .. ?
.Meinetwegen, aber .. ?
.Nun also!"
.Ich verstehe nicht?
.Dann ist doch die ganze Sache aus der Welt?
„Erlauben Sie, das Gerichtsverfahren, aber — Sie denken doch nicht im Ernst daran, daß ich je wieder Magnus. ?
.Neben Sie nicht weiter?
.Ein Mann mit einem Makel auf seiner Ehre kann nie der Chef der Firma Wörland oder gar mein Schwiegersohn werden?
.Hat er denn diesen Makel?"
.Ich weiß nicht?
.Ich denke, wir wollten überzeugt sein, daß er ihn nicht hat, und seinem Wort glauben?"
.Aber nicht soweit?
.Gibt es beim Glauben etwas Halbes oder Ganzes? And ich denke, es gebietet die Klugheit, daß wir glauben?
.Ich sagte Ihnen, es ist ein Unterschied. Ich kann etwas glauben wollen, zu manchem aber gehört nicht nur glauben, sondern überzeugt sein, und das ist mehr?
.Bin ich Ihr Freund?"
.Habe ich Sie daran zweifeln lassen?"
.Dann denken Sie daran, daß wir jetzt zueinander reden wie Bruder zum Bruder, und daß niemand je ein Work von dieser Unterredung hören wird und soll."
.Warum so geheimnisvoll?"
.Wo ist Ihr Fräulein Tochter?"
.In Berlin. Die Mutter von Magnus HM mich natürlich für einen Barbaren, daß ich mir erlaubt habe, auf die sicheren Beweise, oder sagen wir einmal Anzeichen hin an ihrem Sohn zu zweifeln und wollte sofort mein Haus verlassen. Kindisch! Hätte ruhig bei mir wohnen können. Wovon will sie jetzt leben? Nun, des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Sie reiste sofort. Magna hak sie lieb, natürlich, sie bat mich, ihr zu gestatten, die alte Dame nach Berlin zu begleiten. Sie fürchtete offenbar irgend eine Torheit. Ich habe es ihr erlaubt. Ist für das Mädel ganz gut, wenn sie ein paar Tage, meinetwegen ein paar Wochen, hier heraus- kommt, und zudem, die Mutter tut mir aufrichtig leid. Magna ist praktisch, klug und energisch und hak einen merkwürdigen Blick für das Nichtige. Sie wird dafür sorgen, daß die Alte ein Unterkommen findet, am besten, sie brächte sie wieder mit, wenn sie sich beruhigt hak?
.So ist Ihre Tochter jetzt also fort?"
.In Berlin. Geschrieben hat sie noch nicht?
.Sie irren. Die Damen sind nicht in Berlin?
.Nicht in Berlin — Iusiizrat?"
.Die beiden Damen befinden sich augenblicklich in Gesellschaft des Herrn Magnus an Bord des Dampfers «Königin Wilhelmine" und unterweges nach Buenos Aires?
Wörland sprang auf.
.Sie sind..."
.Nein, lieber Freund, es ist die Wahrheit, und nun seien Sie ein Mann!" Wörland brach in dem Sejsel zusammen und bedeckte das Gesicht mit der Hand. Er schwieg lange Zeit, und der Iusiizrat klopfte ihm begütigend auf deu Rücken.
Dann richtete er sich auf.
.Also doch. Ich wollte es Ihnen nicht sagen. Sie ist ohne mein Wissen nach Berlin, während ich nicht hier war. Aber das, das hätte ich nicht erwartet. Wohex wissen Sie es?'
.Ich erhielt heut früh einen Brief aus Amsterdam. Sie bittet mich, es Ihnen beizubringen?
.Sofort telegraphieren — nein, ich reise?
«Zu spät. Fast gleichzeitig mit dem Brief kam ein Telegramm: Der Dampfer ist gestern in See gestochen?
.Wo hält er? Ich will — ich..."
«Halt, lieber Freund, keine neue Uebereilung?
Wörland stand still.
«Das tut eine Magna Wörland! Pfui! Pfui!"
Der Iusiizrat trat an ihn heran und legte chm die Zand auf die Schulter. Er war sehr ernst.
.Nein, lieber Freund, die Schuld tragen Sie?
.Ich?"
.Jawohl, Sie! Waren Sie nicht gleich maßlos? Mußten Sie, weil Ihnen der Kriminalkommissar Angst machte, gleich verdammen und den armen Menschen Hals über Kopf fort- schicken? Ohne zu überlegen? Ohne ihn Abschied nehmen zu lassen? Zwangen Sie ihn nicht, das schlimmste und feigste Schuldbekenntnis zu geben, die Flucht? Wäre es nicht männlicher, kaufmännischer gewesen, der Gefahr die Stirn zu bieten, einem Gerichtsverfahren ruhig in das Auge zu sehen, wie er es wollte? Und nun kommt Ihre Tochter heim, ste liebt Magnus. Sie ist eine Wörland, die nichts halb tut Sie sieht, daß ihr Vater den Mann, von dessen Unschuld sie felsenfest überzeugt ist, einfach der Verdammung preisgibl- Ist es da ein Wunder, daß auch sie übereilt handelt? och denke, der Haupkgrundsah der Wörland ist, ein gegebene^ Work zu halten? Mit Ihrer Einwilligung hat sie Magnus das Wort gegeben, das ganze Leben mit ihm zu teilen, und jetzt verlangen Sie, daß sie es zwei Tage darauf brich--
(Fortsetzung folgt.)
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