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Ernten iin großen Ganzen (1924 eher nesser). 1923 ringt Rechts- mit dem Linksradikalismus, besonders Frühjcmr «,-d 'L>"rSst (auch 1924), um die Herrschaft. Abtnechsi-lnde Erfolg? ttuf beiden Seiten. Auf kurze Zeit entsteh.' innerhalb Lnnisch- eine Monarchie, die aber raum von Nennend bis zum libernächstcn Neumond lauert. Bedeutungsvollen Erfindungeu m KrÄiahr, schwere Weftertatastrophm im. Sommer. Kri- gsw für Rußland und Portugal Anfang 1923, kritisch für Oe- o!m-eich Italien und Deutschland Ende 1923 und Anfang 192-1 üum Teil auch Ende 1922) Okkupationen. Sommer 1923 be- skmt'inasvolle Ereignisse im Osten, Oricntkrisen, England droht der Verlust Indiens, der aber erst 1926 eintritt. Ein zweiter anMricg der im Osten seinen Anfang nimmt, bereuet sich vor und beginnt Ende 1923 oder Anfang 1924. Dieser .Krieg, der alle Mächte allmählich umgruppiert, geht in eine Art Weltrevolution anfangs nationalen und sozialen, später mehr religio,en Charakters über und endet erst 1926. Sein Ausgang ist anscheinend ein Sieg des Ostens gegen den Westen, in Wirklichkeit Kn Sieg des Spiritualismus über den Materialismus, und bedenket eine zweite Phase im Kampfe des ersten gegen den letzteren der noch eine dritte, weniger blutige folgt. In Wahrheit, in geistiger Hinsicht, hat der Spiritualismus schon setzt gewogt, was sich über äußerlich erst 1926 zeigt. 1924 ist ein blungcs inä für DentMand (speziell München) kritisches Jahr. Dabei -rohen Epidemien. Auch 1925 und 1926 sind noch sehr sturm- vewegte und schwere Fahre; ab 1927 ist eher eine bessere Zeit ru erwarten. Kometenerscheinungen, große Erdbeben 1923 und Sommer 1924. Starkes Äusbreiten der Astrologie und des Okkultismus. Der Geist des Uranus im Erstarken, auch der des Neptun Soweit die WeMroguose; nun noch einige Worte über das Wetter 1924: Januar mehr feucht als kalt. Februar gelinde bis auf kalte Tage zu Anfang des Monats. März feucht, Almee und Kälterückfälle anfangs (auch nach Osten). Mitte März regnerisch, Ende veränderlich. April unbeständig und stürmisch. Mai ziemlich schön, Ende Gewitter. Juni auch ziemlich Mn und warm, doch Regen um den 15. Juli mehr feucht, zahlreiche Gewitter und .Hagelschäden. August anfangs heiß zweite Hälfte unbeständig, regnerisch und stürmisch. September viel Regen, auch Uebcrschwemmungen, kühl, ab Anfang Kerbst eher besser. Oktober ziemlich schön. November mild, aber feucht und neblig. Dezember anfangs ziemlich kalt, Föhn M den 15., Ende Schnee und kalt. Viele Gegensätze im Wetter 1S23-24. _
Handel und Verkehr.
Stuttgart, S. Juli. Dem Donnerstagmarkt am Vieh- und Schlachthof waren zugeführt: 70 Ochsen, 34 Bullen, 147 Jungbullen, 140 Jungrinder, 188 Kühe, 321 Kälber, 406 Schweine, 12 Schafe. Alles wurde verkauft. Erlös aus je 1 Pfund Lebendgewicht: Ochsen 1. 13700—14500 (letzter Markt: 11200-12200), 2. 11500—13 500 (9000 bis 10500), Bullen 1. 13000—14OM (10000—10500), 2. 10500-125M (9000—9800), Jungrinder 1. 14M0 bis 15000(11300-12 300), 2. 12000—13000 (10000—11000), Z. 10000-11500 (8500-9500), Kühe 1.11000—11200 (9000-10 OM), 2. 8500—10 000 (7800—8800), 3. 7000 bis 8000, Kälber 1. 14 500—15MO (11500—12200), 2. 13000-14000 (10000—11 OM), Schweine 1. I8M0 bis 19000(15000—15500), 2.16500-17500(14000-14800), Mark. Verlauf des Marktes: sehr lebhaft.
Neueste Nachrichten,
Gerav, 5. Juli. Hier ist gestern ein Auto von den Franzosen festgehalten worden, das eine Milliarde Mark in Säcken mit sich führte. Von den Franzosen wird eine Bescheinigung darüber verlangt, wozu die Gelder dienen sollen.
Mainz, 5. Juli. Gestern sind wieder einige Ausweisungen durch die Besatzungsbehörden erfolgt, darunter der Chefredakteur der „Mainzer Tageszeitung", Bmger. — Das französische Kriegsgericht verurteilte neuerdings 33 Personen aus den Kreisen Bingen, Kreuznach und Oppenheim wegen Übertretung des Nachtverkehrsverbots zu Geldstrafen von 50000 bis 2MM0 Mark, außerdem 10 der Angeklagten aus Bingen zu je 4 Tagen Gefängnis wegen vorsätzlicher Uebertrelung des Verbots.
Esten, 5. Juli. Die hiesige Reichsbankstelle ist heute abermals von den Franzosen besetzt worden. Die Großbanken haben geschlossen. Die Aktion soll wegen Nichtbefolgung der Verordnung Degouttes zur Devisenordnung der Reichsregierung erfolgt sein.
Hamm, 5. Juli. Der Personenverkehr mit dem besetzten und dem Einbruchsgebiet ist vollständig unterbrochen. Die Züge in der Richtung Köln laufen bis Köln durch, verkehren aber zwischen Elberfeld und Vohwinkel leer. Die französische Kontrolle in Hagen-Hengstei verweigert allen im besetzten und Einbruchsgebiet wohnenden Reisenden die Weiterfahrt und läßt dagegen zurzeit die im unbesetzten Gebiet wohnenden Reisenden, die ausweislich ihrer Fahrkarten nach Staionen des unbesetzten Gediets reisen, noch durch.
Berlin, 6. Juli. Der Reichskanzler setzte gestern die Besprechung mit dem päpstlichen Nuntius fort. Dr. Cuno wird, der Vosstschen Zeitung zufolge, d:n Nuntius heute Vormittag wieder empfangen. Als Ergebnis der Besprechungen wird, laut „Vorwärts", für heule eine Regierungserklärung gegen dis Sabotageakte im besetzten Gebiet erwartet.
, Berlin, 6. Juli. Nachdem die Urabstimmung unter »en Berliner Metallarbeitern eine große Mehrheit für den streik ergeben hat, beschloß die Streikleitung, daß der Streik heute geginnen soll, jedoch nicht sofort in allen Betrieben, wildern vorläufig nur in einigen Fabriken, deren Belegschaften von der Streikleitung zur Arbeitsniederlegung aufgefordert werden. u u '
Berlin, 6. Juli. Von den Arbeitnehmerspitzengewerk- Msten aller Richtungen geht uns eine Mitteilung zu, in ver es heißt, daß die mit Vertretern der Arbeitgeber nnter em Vorsitz des Reichsarbeitsministers geführten Verhand- ungen über die Anwendung des Lebenshaltungsindcx auf erernbarte Löhne und Gehälter ergebnislos verlaufen sind, ^ Arbeitgeberverbände erklärten, daß sie diese Frage H nicht als genügend geklärt ansehen. Die Spitzengewerk- Msten konnten dem von Arbeitgeberseite gestellten Ver- gungsantrag nicht zustimmen. Unabhängig von weiteren halten sie es für unbedingt erforderlich, daß der Staatsarbeiter- und Beamteugewerkschaften ! Uebernahme des Anpassungssystems sofort nachgekommen
- wird. Das Kabinett wurde von dieser Stellungnahme unter- > richtet.
I Berlin, 5. Juli. Hcute finden im,Reichsfinanzmini-
- sterimn wieder Verhandlungen über die Festsetzung der Berg- ar-«iterlöhne statt. Obwohl ein endgültiges Resultat noch
i uichi vorliegt, laß' sich, wie die Tekegraphen-Union erfährt, s bis jetzt die Lage soweit überblicken, daß mit einer Erhöhung des GesamtdurchschniUslobnes um 40000 Mark pro Schicht lohne Unterschied des Reviers ab 7. Jult zu rechnen ist.
- Diese Festsetzung dürfte zunächst für die Dauer einer Woche «Gültigkeit haben. Die Verhandlungen dauern an.
Berlin, 5. Juli. Im Reichsarbeitsministerium hat gestern eine Kommission von Arbeitgebern und Arbeitnehmern über die Einführung wertbeständiger Löhne verhandelt. > Da eine endgültige Regelung nicht erzielt werden konnte, wird sich nunmehr das Reichskabinett unmittelbar mit der Frage befassen. — Der Rechtsausschuß des Reichstags genehmigte eine Verordnung, welche die Einkommensgrenze für die Lohn- und Gehaltspfändung auf 6 Millionen festgesetzt. — Zu den zurzeit schwebenden Getreideverhandlungen zwischen Deutschland uyd Rußland verbreitet eine Korrespondenz nähere Einzelheiten mit dem Hinzufügen: Die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen. Das ist das einzige, was an dieser Meldung zutrifft. Die Verhandlungen befinden sich zur Zeit in Schwebe und es steht daher noch nicht fest, was wir von Rußland im Austausch mit deutscher Jndustrieware werden erhalten können. — Der deutsche Botschafter in Washington, Dr. Wiedfeld, wird in den nächsten Tagen von dort nach Berlin abreisen, um hier seinen Urlaub anzutreten. Die Firma Krupp bemüht sich nach wie vor um die Freigabe Wiedfelds von seinem Botschafterposten, um seinen Wiedereintritt in das Direktorium des Kruppwerks zu erreichen. — Einem in einem hiesigen großen Hotel abgestiegenen Amerikaner sind aus seinem Zimmer von einem anderen Gast, der sich als Eduard Stanzer ins Fremdenbuch eingetragen hatte, Schmucksachen und andere Kostbarkeiten im Wert von 500 Millionen Mark gestohlen worden. — In der Zeit vom 11. Juli bis einschl. 17. Juli beträgt das Goldzollaufgeld 3181900 vom Hundert. — Der Dollarkurs betrug am Donnerstag in Frankfurt und Berlin 165585.- G.. 166415.— B.
Warschau, 5. Juli. Der Präsident der Republik hat an den Marschall Pilsudski ein Schreiben gerichtet, in dem er dessen Bitte um Enthebung von dem Posten des Vorsitzenden des engeren Kriegsrats und des Stellvertreters des Vorsitzenden des großen Kriegsrats annimmt. — Der Sejm hat in der gestrigen Sitzung die Ratifizierung der Vorlage über -einen deutsch-polnischen Handelsvertrag bezüglich der gemeinsamen Verwaltung der Deiche in der Marienwerder Niederung angenommen.
Budapest, 6. Juli. Die Budapests! Polizei verhaftete 11 Personen wegen kommunistischer Umtriebe. Die Verhafteten hatten aus Moskau und Wien zu Organisationszwecken größere Beträge in Dollar, sowie von Bela Kun Unterzeichnete Propagandaschriften erhalten, die zur Wieder ergreifung der Macht durch das Proletariat anfeuerten.
Genf, 5. Juli. Der Präsident des Senats der Freien Stadt Danzig hat den hier weilenden Völkerbundskommiffar für Danzig um Hilfe gegen Maßnahmen der polnischen Regierung gebeten, die entgegen dem bestehenden Vertrag plötzlich den freien Verkehr von Danzig nach Polen und umgekehrt verhindere und dadurch das wirtschaftliche Leben Danzigs, insbesondere die Lebensmittelversorgung durch Danziger Händler, bedrohe.
Paris, 5. Juli. Nach einer Meldung der „Chicago Tribüne" aus New-Aork ist der bekannte Bankier Otto H. Kahl zu einer neuen Studienreise nach Europa abgereist.
Paris 5. Juli. Der Abgeordnete Aragot, der jüngst gewissen Angriffen ausgesetzt gewesen ist, die sich auf Steuerfragen bezogen, hat gestern den Vorsitz in der republikanisch- nationalen Oction nach der „Laterne", dem Organ der Parteien des nationalen Blocks wegen Meinungsverschiedenheiten mit den übrigen Vorstandsmitgliedern niedergelegt. Einige radikale Blätter behaupten auch, daß Aragot den Vorsitz der parlamentarischen Gruppe des nationalen Blocks niederlegen werde. Als sein Nachfolger soll General de Castelnau in Frage kommen.
London, 6. Juli. Kriegsminister Lord Derby teilte in einer Rede anläßlich eines militärischen Preisschießens mit, daß nicht beabsichtigt sei, die britischen Streitkräfte noch weiter zu vermindern, denn die gegenwärtige Truppenstärke stelle ungefähr das Mindestmaß dessen dar, was die nationale Sicherheit zulaffe.
London, 5. Juli. Die Bank von England hat den Diskontsatz von drei auf vier Prozent erhöht.
London, 6. Juni. Die Zahl der streikenden Dockarbeiter hat sich auf 40 000 erhöht. — Bei einem Eisenbahn- zusammenstoß in Huddersfield sind 6 Personen getötet und 7 verwundet worden.
Kairo, 6. Juli. Anläßlich der Aufhebung des Belagerungszustandes sind dreihundert politische Gefangene begnadigt worden.
Absperrung der Ruhrarbeiter von ihre« Arbeitsstellen.
Münster, 5. Juli. Seitens der englischen Besatzung wird auf die französischen Kontrollstellen dahin gewirkt, daß Personen mit dem englischen Visum die Reise aus dem englisch besetzten ins französisch besetzte Gebiet gestattet wird. Zahlreiche Personen haben heute bereits mit dem englischen Paßvisum die Sperrlinie passieren können. Der Güter- und Lebensmittelverkehr ist auf den Kontrollstellen und im Sperrgebiet noch regelmäßig. Von gestern aber wurde auch den Bergarbeitern die Ein- und Ausreise über die Grenze zur Erreichung ihrer Arbeitsstellen verboten. — Diese Tatsache ist eine treffende Illustration zu der französischen Behauptung, daß sie den Ruhrkrieg gegen die „widerspenstigen Schwerindustriellen" führten!
Die Revision gegen das siebenfache Todesurteil verworfen. Düsseldorf, 8. Juli. Die gegen das vom Mainzer Kriegsgericht am 2S. Juni Wege« angeblicher Sabotageakte gegen sieben deutsche Angeklagte namens Sasse, Maurer, Gruber, Hahne, Schneider, Freye «nö Frey ausgesprochene Todesurteil van deutscher Seite eingelegte Revision, sowie die Berufung gegen die zwei weiteren Urteile, wovon das eine ans lebenslängliches
Zuchthaus, das andere auf fünf Jahre Gefängnis lautet, ist heute dom Revisionsgericht der französischen Rheinarmce in Tüsiel- dorf nach kurzer Verhandlung unter dem Vorsitz des General Pure verworfen worden.
,Jm Zusammenhang mit diesem neuen Schandmal der französischen Militärjustiz sei auf einen Aufsatz von Dr. Simons, dem früheren Außenminister und jetzigen Präsidenten des Reichsgerichts, verwiesen, der in der „Voss. Zig." aussühn, daß für das Wüten der französischen und belgischen Militärgerichte an der Ruhr jede Rechtsgrundlage fehlt. „Nur ein rechtömäßi- ger Kriegszustand würde eine Militärgerichtsbarkeit über die Bevölkerung des neubesetzten Gebietes in einem gewissen Umfang rechtfertigen. Es handelt sich eben Lei dieser ganzen Pcin- justiz nicht um Recht, sondern um Gewalt. Es ist die „Notwehr" des bewaffneten Einbrechers gegen den Eigentümer, die in allen Strafgesetzbüchern der Welt als ein erschwerender Umstand des Einbruchs behandelt wird." Anders ist die Rechtslage im altbesetzten Gebiet. Dort haben wir durch die Unterzeichnung des Friedensvertrages, wie Simons es ausdrückt, rn einem „völkerrechtlichen Widersinn" in das Fortbestehen eiirer französischen Militärgerichtsbarkeit gegen deutsche Zivilpersonen gewilligt. Aber die Strafen dürften nur nach diesem Strafrecht verhängt werden, nicht, wie das auch neuerdings wieder in Mainz geschehen ist, nach Kriegsrecht. Simons schließt seine beachtlichen Darlegungen: „So vergossenes Blut ist ein ganz besonderer Saft. Es wird nicht dazu dienen, die wankenden Mauern Europas zu kitten. Dennoch muß jeder, der es mit unserem deutschen Volk Wohl meint, ihm immer wieder zurufen: Haltet fest am gerechten Widerstand gegen ungerechte Gewalt, aber erwidert sie nicht durch eigene ungerechte Gewalttat! Nach beiden Richtungen gilt das starke Wort der Schrift: Laßt Euch- nicht vom Bösen überwinden!"
Die täglichen Gewalttaten.
Essen, 6. Juli. Die französischen Truppen, welche am 1. Juli auf den Kruppschen Lagerplatz in Segeroth eingetroffen sind, halten die Kohlenhalden noch besetzt und treffen Vorbereitungen, die Bestände abzuräumen. Es handelt sich um zirka 60 000 bis 70 009 Tonnen Kohlen und Koks. Durch die Maßnahmen wird der gesamte Betrieb der Gußstahlfabrik sehr beeinträchtigt. In den benachbarten Betrieben ist die Arbeit seit Montag eingestellt. Der Güterverkehr auf dem hiesigen Bahn- Hof ist infolge der unsachlichen Behandlung der technischen Einrichtungen fast vollständig gestört. — Die Zeche „Rosenblumendelle" in Heißen wurde gestern besetzt. Die Kohlenhalden wurden durch Drahtverhaue von den übrigen Betrieben abgesperrt. Die Belegschaft trat in einen 24stündigen Proteststreik. — In der Nacht zum 4. Juli schossen ungefähr acht bis zehn französische Alpenjäger von einem niedrigen Waldstrauch Ms in dU Richtung nach der Walpurgisstraße. Die Straße ist abgesperrt. Es konnte aber beobachtet werden, daß ein Deutscher gerötet und ein anderer schwer verletzt wurde. Sie wurden in Richtung Recklinghausen abtransportiert. — Durch' Patrouillen, welche die Beachtung der Sanktionen in Duisburg überwachen, wurden gestern ein Deutscher getötet und drei verwundet, die aus einen Anruf nicht stehen blieben. — Am 3. Juli wurden in Bochum 20, in Gelsenkirchen 40 Angehörige von Eisenbahnern ausgewiesen. In Dortmund erhielten 5 Familien von Eisenbahnern Ausweisungsbefehle.
Fünfzigprozentige Lohnerhöhung im Kohlenbergbau.
Berlin, 6. Juli. Zur Regelung der Löhne für den Kohlenbergbau war im Reichsarbeitsministerium auf Wunsch der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände ein Schlichtungsausschuß zusammengetreten, der, wie im Gegensatz zu anderslautenden Angaben einzelner Blätter mitgeteilt wird, ab 9. Juli eine Lohnerhöhung von 50 Prozent festsetzte. Die Lohnerhöhung beträgt darnach im Durchschnitt einschließlich der Erhöhung des Hausstands- und Kindergeldes für den oberschlesischen Steinkohlenbergbau 30 800 Mark, für den mitteldeutschen Braunkohlenbergbau (Kernreviere) 27 900 Mark je Schicht. Die Verhandlungen für den Bergbau des besetzten und des Einbruchs-- gebietes werden in den Revieren selbst geführt.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 5. Juli. Der Reichstag nimmt heute zunächst in allen drei Lesungen den Gesetzentwurf betr. Wiedereinstsllung und Kündigung im besetzten Gebiet und eine 10. Ergänzung des Besoldungsgesetzes debattelos an, worauf Abgeordneter Nn- terleitner (Soz.) den Antrag seiner Partei auf Aufhebung deS bayerischen Ausnahmezustandes begründet. Bayern sei für die inneren und äußeren Feinde des Reiches ein Tummelplatz geworden. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung in Bayern würden die Notverordnung des Reichspräsidenten und die republikanischen Schutzgesetze genügen. Die bayerische Verordnung werde nur einseitig gegen links angewendet und unrer nichtigen Vorwänden dazu benützt, fast die ganze sozialistische Presse in Bayern zu verbieten. Redner kritisiert auch das Verhalten der grünen Polzei, die größtenteils aus Nationalsozialisten bestehe und die zur Unterdrückung der Linken benutzt werde, welchen Vorwurf er durch Anführung von Beispielen zu beweisen sucht. Abgeordneter Remmele (Komm.) schließt sich den Angriffen des Vorredners an und sagt unter stürmischen Pfuirufen von rechts, die faszistische Zersetzung in Bayern sei schlimmer als die schwarze Schmach im Westen. Aus Antrag des Abgeordneten von Schoch (DVp.) wird der sozialdemokratische Antrag dem Rechtsausschuß überwiesen, worauf sich das Haus aus morgen nachmittag 2 Uhr vertagt. Zweite Lesung der Verbrauchssteuern und kleine Vorlagen.
Berlin, 6. Juli. Im Aeltestenrat des Reichstags, der gestern nachmittag wiederum zusammentrat, um endgültig Dispositionen für den Schluß dieses Tagungsabschnitts zu treffen, konnte eine Einigung darüber nicht erzielt werden, ob noch eine große politische Aussprache stattfinden soll. Die sozialdemokratische und die kommunistische Partei verlangten eine solche Aussprache, die übrigen Parteien hielten aber den gegenwärtigen Zeitpunkt für nicht geeignet. Die Frage wird heute am Schluß der Reichstagssitzung durch eine Abstimmung im Plenum entschieden werden.
Wirtschäftsfragen vor dem Auswärtigen Ausschuß.
Berlin, 5. Juli. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstags behandelte heute die Frage des Wirtschaftsverkehrs mit Frankreich und Belgien. Der Reichskanzler, wie die Außenminister konnten wegen einer gleichzeitig stattfindenden Kabinettssitzung der Ausschuß-Sitzung nicht beiwohnen, dagegen war Rcichs- wirtschaftsminister Dr. Becker anwesend. Zur Sache sprachen die Abgeordneten Gothein (Demokrat), Braun-Franken (Sozialdemokrat), Dr. Stresemann (Deutsche Volkspartei), Klückner (Zentrum). Die Regierung nahm von den Ausführungen Kenntnis, welche die Vertreter der verschiedenen Parteien mach-
Versäumte Juli-Abonnements
können bei allen Postanstalten, Postboten und Agenturen. in der Stadt beim Verlag nnd den Austrägerinnen nachgeholt werden.
Erschienene Nummern werden nachgeliefert.
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