des gemäßigt-sozialistischen „Peuple" schreibt: Sie nennen Düsseldorf das „Laris rkönan — das rheinische Paris". Die Eroberer sollten sich die Stadt näher ansehen. Sie würden merken, daß der weitaus größere Teil der Einwohner in schrecklichem Elend lebt. Was kümmert das die „Sieger"? Sie, die französischen Offiziere, zechen und tanzen bis tief in die Nacht hinein mit ihren Koketten. Zeigen einigen Schiebern den neuesten Trott und verlangen die teuersten Sektmarken. Nach Mitternacht begeben sie sich in die „geschlossene Lokale" und bleiben dort, bis der Morgen graut; ist kein Schlafzimmer da, dann verbringen sie die Dämmerstündchen in der Küche des „geschloffenen Lokals". Das sind die Freuden der Besetzung.
Segen England.
Die Geschützgießerei von Ruelle hat nach einer Meldung des „Matin" soeben ein Geschütz von geradezu riesigen Maßen für Frankreich fertiggestellt. Das Rohr hat eine Länge von 21 Metern und wiegt allein 90000 Kilo. Mit Lafette und Zubehör wiegt das Geschütz 230 Tonnen. Die Geschosse haben ein Gewicht von 420 Kilo, die Reichweite beträgt 90 Kilometer. Wie der „Matin" schreibt, wird die Kanone demnächst nach einem Kriegshafen geschafft werden, um für die „Küstenverteidigung" Verwendung zu finden. Deutlicher können die Franzosen ihrem englischen Bundesgenossen kaum winken als mit dem Bau eines Kanonen- modells, mit dem sie bequem den Kanal überschießen können.
Aus Stadt. Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg, 29. Jan. (Vortrag des Landtagsabgeordneten Kübl er-Geislingen. Schluß.) Nach dieser Anklage gegen den atten Erbfeind hielt Redner Umschau, woher für Deutschland Hilfe kommen könne. Weder auf England, Amerika und Italien, noch auf die Neutralen, welche zu schwach wären, sei ein Verlaß, und es sei kein Staat in der Welt, der um Deutschlands willen einen Krieg riskiere. Es gebe bei uns politische Köpfe, die glauben, das Heil komme von Rußland. Rußland verfolge andere Ziele als die Befreiung Deutschlands. Es erstrebe die Weltrevolution, ein weiterer Krieg würde nur auf deutschem Boden aus- gefochten werden. Bleibe nur der eigene Widerstand, der aber mangels unserer Entwaffnung und des bis an die Zähne bewaffneten Frankreichs nur ein passiver sein könne. Dazu gehöre aber mehr wie bisher Opfermut und Selbstbeherrschung. Aber auch keine Unbesonnenheit, namentlich keine militärischen Versuche dürfen wir machen, wie das von einigen politischen Heißspornen in Bayern erstrebt werde, wo unter dieser Einwirkung die Regierung den Ausnahmezustand verhängte. Wir müssen bemüht sein, daß die Weltstimmung uns günstig bleibt. Die geschaffene Einheitsfront muß gewahrt, jeder Zwiespalt vermieden bleiben. Wir dürfen vor großen mannigfaltigen Opfern für die Volksgenossen im Ruhrgebiet nicht zurückschrecken. Geschloffen müssen wir uns hinter die Regierung stellen, auch die Sozialdemokratie; die Regierung müsse eine parlamentarische Mehrheit hinter sich haben, um den gegenwärtigen schwersten Kampf durchzuführen. Die französische Regierung rechne damit, einen Keil zwischen Arbeiter und Industrielle treiben zu können, sie habe aber bereits eingesehen, daß diese ihre Rechnung nicht stimme. Keine Partei dürfe sich in dieser Zeit auf einen einseitigen Partristand- punkt festlegen; es dürfe keine Parteiregierung geben, sondern schlankweg eine Staatsregierung. In diesem Zusammenhang zollte Redner dem Reichspräsidenten warme Anerkennung, der sich nicht als Sozialdemokrat fühle, sondern als Vertreter des deutschen Volkes und seine Sache bisher wirklich gut gemacht habe. Aus diesem Elend, das durch die Besetzung des Ruhrgebiets erneut über uns hereingebrochen ist, und das uns Entbehrungen mannigfaltigster Art auferlege, kommen wir nur heraus, indem jeder, der Arbeitgeber wie der Arbeitnehmer, Opfer bringe, große Opfer an Geld, Entsagung und Einschränkung. Das gelte auch jener Schicht, die glaube, ohne zu arbeiten, auf Kosten eines notleidenden Volkes leben zu dürfen; diese müsse von ihrem bisherigen Lebenswandel abgehen; es gehe nicht an, daß die einen hungern und die anderen gut leben und ein ausschweifendes Schlemmerleben führen. Zuerst komme die Existenz des Volkes als solches, der Bestand des Vater-
^ 3m Hause des Kommerzienrates.
Roman von E. Martitt.
In diesem Augenblick stand Flora neben der jungen Schwester und schob sie vom Bett weg; in ihren Zügen, in ihren Gebärden lag ein wilder Entschluß. „Lasse sie ausreden!" sagte sie gebieterisch.
„Ja, ausreden lassen!" wiederholte Henriette halb lallend vor Erschöpfung, aber doch befriedigt wie ein Kind, dem man den Willen tut. „Wer soll dir's sonst sagen, Bruck, wenn nicht ich? Halte die Augen offen! Sie fliegt dir davon wie die Taube vom Baum, die weitz« Kokette; sie will frei sein —"
„Was sie auch faseln mag, eine Wahrheit ist darin," warf Flora entschlossen ein und trat dem Doktor um einen Schritt näher. „Sie hat recht, ich kann dir das nicht sein, was ich versprochen habe; gib mich frei, Bruck!" setzte sie flehend hinzu und hob die verschlungenen Hände; zum erstenmal hörte Käthe, wie unwiderstehlich und süß ihre Stimme klingen konnte, wenn sie weich wurde.
Da war das entscheidende Wort gefallen, um das sich monatelang die abscheulichsten Intrigen gedreht hatten, Käthe hatte gemeint, es müsse mit dem ersten Laute den Verratenen zu Boden schmettern, allein der vernichtende Blitz zündete nicht sichtbar. Ernst und schweigend sah der Doktor auf die Bittende nieder, nur blaß war er, blaß wie der Tod. Er verweigerte ihr die Hand, die sie ergreifen wollte. „Zu einer solchen Auseinandersetzung ist hier nicht der Ort —"
„Aber der richtige Augenblick. Ein anderer Mund spricht für mich das aus, was ich seit Monaten auf den Lippen hatte und doch nicht in Worte kleiden konnte —"
„Weil es ein notorischer Treubruch ist."
Sie biß sich auf die Lippen. „Die Bezeichnung ist hart und nicht zutreffend. Aber ich will den Vorwurf auf mich nehmen," setzte sie hinzu, „um den Preis, daß wir nicht beide unglücklich werden."
„Mein Glück oder Unglück laß dabei aus dem Spiel!
landes und die deutsche Einheit. In dem Augenblick, wo innere Unruhen ausbrechen oder der Feind ins Land komme, sei alles, was der einzelne habe, hinfällig. Deshalb die Mahnung an solche Kreise, lieber jetzt freiwillig zu geben, als nachher durch die Regierung oder den Feind dazu gezwungen zu werden. Keinerlei Eigenbrödelei wie in Bayern, das eine französische Gesandtschaft habe und sich jetzt wegen des Schutzes, dieser Gesandtschaft an das Reich wende. Wenn wir früher oder fhäter zu einer Verständigung mit Frankreich kommen, so müssen wir uns darüber klar sein, daß wir Zugeständnisse zu machen haben; nach wie vor werden die Reparationen auf uns lasten. Das Gewissen der Welt aufzurütteln, müsse unser besonderes Bestreben sein. Wenn im gegenwärtigen Augenblick auf das Weltgewissen auch nicht viel zu halten sei, so dürfe man es doch nicht unterschätzen. Auch Poincare rechne mit diesem Welt- gewissen, indem er der Welt klar zu machen suche, daß der Einmarsch in das Ruhrgebiet ein wirtschaftlicher, nicht ein politischer Kampf sei. Die Amerikaner zogen gegen uns in den Krieg, weil sie infolge des Lügenfeldzuges, der gegen Deutschland ins Werk gesetzt wurde, es als eine heilige Mission auffaßten. Deshalb dürfe man das Welt- gewissen nicht unterschätzen. Auch wenn die Besatzung im Ruhrgebiet zurückgezogen würde und eine Verständigung mit Frankreich zustande käme, müssen wir mit erhöhten Opfern rechnen. Während des Krieges wurde keine positive Arbeit verrichtet, nichts gebaut, alles war nur für die Kriegserzeugniffe eingestellt, fünf Jahre gingen der Volkswirtschaft verloren. Diese verlorenen Werte wieder zu schaffen, ist die Aufgabe aller Volkskreise, die es mit Deutschland gut meinen, der Landwirtschaft, die während des Krieges und nachher sich verbesserte und heute so gut wie schuldlos dastehe, der gesamten Industrie, wie der übrigen Berufsstände, der Beamten und Arbeiter, aber auch der Nichtstuer und Schlemmer. Das Volk als solches dürfe nicht mehr so viel verbrauchen, Einschränkung in der bisherigen Lebenshaltung müsse sich jeder Einzelne auferlegen. Ein größerer Unterschied müsse gemacht werden in der Entlohnung der gelernten gegenüber ungelernten Arbeitern, Qualitätsarbeit verdiene überall den Vorzug. Der Luxus und das Ausleben der Jugend müsse endlich aufhören, sie müsse sich des Ernstes der Lage bewußt sein, zurück zur einfachen Lebensweise. Wir müssen mehr arbeiten, ohne daß damit der Achtstundentag gefährdet wird, aber mit dem schematischen Achtstundentag werden keine positiven Werte geschaffen. Keine Ausspielung der verschiedenen Berufsstände gegen einander, jeder Stand soll dem anderen Verständnis entgegenbringen. Schließlich hänge die ganze Entwicklung damit zusammen, daß wir den Glauben an uns als Volk nicht verlieren. Nur wer sich selbst aufgibt, der ist verloren. Ein Sechzig-Millionenvolk sterbe nicht auf einmal, der Zersetzungsprozeß könne Jahrzehnte dauern, aber während dieser Zeit sterben Tausende in Not und Elend. Den Glauben an uns selbst müssen wir unter allen Umständen aufbringen. Das deutsche Volk müsse mehr politisch denken, man müsse sich mehr als Staatsbürger fühlen. Vor und während des Krieges hatten wir zu wenig aufrechte Männer, das wurde uns politisch zum Verhängnis. Sagte einmal einer an gewisser Stelle ein offenes Wort, so ver schwand er in kurzer Zeit vom politischen Schauplatz. Man dürfe nicht über die Regierung schimpfen, wenn man selbst sich keine Mühe gebe, Einfluß auf die Regierung zu gewinnen. Ein Volk, wie das deutsche, das lange gut geführt war, wurde plötzlich schlecht geführt. Die jetzige Staatsform sei die einzig mögliche, mit dieser Tatsache müsse man rechnen. Den großen Kampf, der uns noch bevorstehe — wir stehen erst am Anfang — müssen wir durchfechten mit heißem Herzen, aber mit kühlem Vlut. Keine Unbesonnenheiten! Sei auch der Weg steinig, er müsse, wenn das deutsche Volk einig sei und sich nicht im Parteihader zerfleische, zur Besserung unserer Lage führen. Und wenn man dazu noch den Glauben aufbringe, daß dem deutschen Volk noch eine Zukunft beschieden sei, dann dürfen wir auch hoffen, daß der uns bevorstehende Kampf nicht vergeblich sein werde.
Dem lebhaften Beifall schloß sich der Vorsitzende mit Worten des Dankes an den Redner für die klaren Aus
tins nun möchte ich dich um deiner kranken Schwester willen Litten, für jetzt zu schweigen." Er wandte sich ab und trat in das nächste Fenster.
Sie ging ihm nach. „Henriette hört uns nicht," sagte sie. Die Kranke war todesmatt r« die Kisten zurückgesunke« und flüsterte unaufhörlich vor sich hin wie ein Kind, da» sich selbst ein Märchen erzählt; ihr Ohr war allerdings der Außenwelt verschlossen. ,^Das ist ja keine Entscheidung," fuhr Flora in rraurigem, niedergeschlagenem Tone fort. „Ich muß aber ein festes, klar bezeichnendes Wort haben. Warum hinausschieben, was mit einem raschen Entschlüsse festgestellt werden kann?" Es war abscheulich anzusehen, wie sie mit Daumen und Zeigefinger am Ringfinger der linken Hand spielend drehte.
Doktor Bruck sah über seine Schulter auf sie nieder. Es fiel Käthe auf, wie er bei aller Kraft und Männlichkeit seiner Gestalt dennoch merkwürdig jung neben ihr erschien.
„Was gedenkst du einzutauschen für das Leben an meiner Seite?" fragte er so plötzlich, so scharf, daß sie nnwilMrlich zusammenfuhr.
„Brauche ich dir das zu sagen, Bruck?" rief sie »nd strich sich tief aufatmend, wie von einem Alp befreit, di« Locken aus der Stirn. „Siehst du nicht, wie «eine ganze Seel« da- nach dürstet, aufzugehen im Schriftstellerberufe? Kan« ich da» aber in dem Umfange, wie es meine Veranlagung, mein «1t heißem Streben gepaartes Talent gebieterisch verlangen, ws« ich die Pflichten einer Frau übernehme? Nun und ninuae» mehr!"
„Wunderbar, daß dir dies stürmische Verlangen erst jetzt, erst in den letztvergangenen Monaten gekommen ist, nachdem du —"
„Nachdem ich neunundzwanzig Jahre lang ohne den Ruhm leben konnte, willst du sagen," ergänzte sie schneidend mit dunkel überflammtem Gesicht. ,Lege dir das zurecht, wie du willst, bringe es auf die Rechnung der Frauennatur, die schwankt und fehlgreift, bis sie das Reckte findet."
führungen an. An der Aussprache, die sich sehr interess^ gestaltete- beteiligten sich Studienrat Dr. Kleinert W Gürtlermeister Strohm, die auf verschiedene Ausführung des Redners eingingen und unter Berücksichtigung jhg Parteizugehörigkeit deren Standpunkt vertraten, im gro^r ganzen aber den Ausführungen des Redners Anerkenne l zollten. Ihre Darlegungen waren durchaus sachlich, merkliche Schärfe, ein versöhnlicher Ton klang daraus, ^ Forderung der gegenwärtigen Zeit Rechnung tragend. einem Schlußwort des Hauptredners, in welchem er aus hj, > Ausführungen der Diskussionsredner einging, einem Dankes-' wort des Vorsitzenden für den zahlreichen Besuch und ^ Aufforderung nach intensiver politischer Betätigung des G, zelnen schloß die Versammlung.
unser "von Holland nach Kai Lst zu werden Durch nickt der Preis erzielt werde; war und so sollte der Wage amt in Mainz weitergeleitet r setzte sich mit der Regierung cklaquahme des Fettes zu ve,
^ Waldkirch, 29. Jan. der Orchestrionfabrik haben kommenden Woche 5 Ueberstm im Ruhrgebiet, wozu die Fi, Betrag beisteuern wird.
Mannheim, 30. Jan. der Dampfers „Stinnes" ist w,fliehen. Das Personal w< von ihnen beschlagnahmten Nachdem die französische Besä tag dem Alkohol zu stark zuge raum eingeschlafen. Ein H merkte oies und schloß die Fr das Maschinenpersonal seine kam wohlbehalten im unbeset B der erste Maschinist Haber Mt mitgemacht. — In de; Franzosen, deutsche Mannschaft Zn Ludwigshasen wird nach «m der Anilinfabrik nicht wi nze Werbetätigkeit entfaltet, l Mg bat.
Vkrml
Weidmanns Heil >»d
«legten Schweizer Jäger i. Sagen, eine prächtige Wildsa nach dem schweizerischen Heime wurde. Das freudige Ereigm zelne Schweizer Zeitungen vo> «ahmen. Dadurch kam aber schaft Konstanz zur Kenntnis, Zager und ihre badischen Gel «leitet hat, das nun vor dem Wildschwein ziemlich stark ver;
Der neue Bierpreis in an tritt in ganz Bayern ein n, München kostet dann dunkles M Mk. und Märzenbier 380 Margarinepreise. Inner sind mit Wirkung vom 29. Jan preise pro Pfund festgesetzt ward Mal 1. 3340 Mk., 2. 284k Zarte 2818 Mk., abgepfundet, -rine 3498 Mark, Ziehmargarin 1165 fache Steigerung d> SrschAterung der Mark, Herr mltigung des Ruhrgebiets, hat Nieten der Warenwirtschaft ver «ls Stichtag berechnete Großh i Uchsamts ist vom 2131 fach Mfache des Vorkriegsstandes Mrgeschnellt. In der gleich« » 1703 fachen auf das 2764 iiiJndirstriestoffe vom 2931 fac m45°/o. Ferner haben sich t sichen auf das 2872 fache oder
Handel und
s Stuttgart, 30. Jan. Der im Schlachthof waren zugefül W Jungbullen, 200 Jungrin M Schweine, 62 Schafe. U ;«en und 46 Schweine. Erlö ! Mt: Ochsen 1. 10400—11 -Al 13 000 Mark), 2. 90000- «en 1. 98000—105000 (L 93000 (80000—90 000). < lSM (103000—115000), 1 A 99 000), 3. 80 000-89OM - »000-88 000, (76 OM—86 t ?00-72OM), 3. 42000— Wer 1.112000—122 OM (10t 110000 (920M—98 OM) - «89000). Schweine 1. 190 M-1880M (180-188 M-1750M Mark. Verlauf ^Aweinepreise. In Ba Mchwem 50—92 OM Mar Mchwein 140—1600M M «Wweine kosteten dort 120- kosteten Läuferschweine ! Deine 60-85 OM Mark, je p 'S wurden für Ferkel 50- ^90000 Mark bezahlt. _
Neueste Rm
. Mainz, 30. Januar. Der «n nachmittag 4 Uhr von fr M ^ ? Uhr abends abe, 'kw iL? Organisationen der Streck gedroht hatten.
31. Jan. Der geste c^baude verhaftete Präsil und der Oberbaura °or Lüdringshau
war im Auftrag einer
Würnemoerg.
Stuttgart, 30. Jan. (Zur Brennholzversorgung). Württ. Waldbesitzerverband erläßt folgendes Rundschrrib«, Die schon bisher schwierige Lage der Versorgung mit Brend stoffen gewinnt infolge der Besetzung des Ruhrgebiets nch mehr an Schärfe; insbesondere werden durch die neuerlich«, > Ereignisse die süddeutschen Länder betroffen, die schon bish, gegenüber dem deutschen Norden schlecht weggekommen sch, Die jahrelangen Versuche, der Not durch Mehrhirb W Brennholz und durch dessen behördliche Bewirtschaftung z« steuern, sind gescheitert. Sie werden auch fernerhin scheiten,; denn der Wald ist nicht imstande, auch nur in nennenswerter Weise die Kohle zu ersetzen. Schlimm sind bereits dl, Wirkungen, die die unwirtschaftliche Verwendung des Holzes auf die Kohlenförderung selbst ausübt, indem die jahrelange einseitige Inanspruchnahme des Waldes für Brennholz die Versorgung der Kohlenbergwerke mit Grubenholz« ganz bedenklicher Weise hemmt. Es ist Zeit, daß dies« unwirtschaftlichen Raubbau am Walde Einhalt geboten M Es gilt vielmehr, mit äußerster Sparsamkeit mit den Erzeugnissen des Waldes umzugehen. Soweit die waldbesihen- den Gemeinden und Privaten in Betracht kommen, stellen diese ihr sämtliches, ordnungsmäßig anfallendes Brennholz den behördlichen Verteilungsstellen bezw. zur Versorgung ihrer eigenen Anwohner pflichtgemäß zur Verfügung. Mit ganz wenigen Ausnahmen gibt es keine Forstverwaltung, dir Brennholz über das durch die behördliche Auflage hinaus- gehende Maß abzugeben vermag.
Stuttgart, 30. Jan. (Bestrafter Mörder). Der 43 Jahre alte verheiratete Schlosser Matthäus Schleicher von Würzburg ging in ziemlich angetrunkenem Zustande im Oktober v. Js. mit der ledigen 44 jährigen Gelegenheitsarbeiterin Karoline Pfefferkorn auS der Wirtschaft ins Freie, M den Geschlechtsakt auszuüben. In der Erregung packle« die Frauensperson am Halse, würgte sie. so daß nach kurz« Zeit der Tod eintrat. Hernach zerstümmelte er die Leiche in bestialischster Weise. Die Geschworenen bejahten die Frage nach Totschlag unter Verneinung des Vorhandenseins mildernder Umstände. Das Urteil des Schwurgerichts lautete auf 6 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust.
Stuttgart, 30. Jan. (Schwurgericht). Redakteur Theodor Körner jun. und sein Bruder Hermann Körner, ver- antwtl. Sriftleiter der Schwäb. Tageszeitung- wurden vom Schwurgericht wegen Aufforderung zum Ungehorsam gegen eine obrigkeitliche Anordnung und wegen versuchter Nötigung, begangen durch einen Artikel „Bauer und Getreideumlage' zu einer Geldstrafe von je 5 OM Mark und zur Tragung der Kosten des Verfahrens verurteil.
Stuttgart, 31. Jan. (Die Ruhrhilfe schenkungssteuerfrei). Nach telegraphischer Mitteilung des Reichsfinanzmi- nisteriums sind die Beiträge zum deutschen Volksopfer zu Gunsten der durch die Ruhrbesetzung Geschädigten in voller Höhe schenkungsfrei.
Stuttgart, 30. Jan. (Zeitungsbeschlagnahme). Die heutige Nummer der Süddeutschen Arbeiterzeitung ist durch Beschluß des Amtsgerichts Stuttgart-Stadt wegen eines Aufrufs „Gegen den Faszismus" beschlagnahmt worden.
Bade».
Karlsruhe, 30. Jan. Auf dem Güterbahnhof ist letzter Lage ein Waggon Fett, der für das französische Proviant- ,mt Mainz bestimmt war, festgehalten worden. Der Waggon
„Weißt du so gewiß, daß es das Rechte ist?"
„So gewiß, wie die Magnetnadel nach dem Pole zeige» muß."
Er ging schweigend an ihr vorüber, nahm die Medizin von Tische und trat an das Bett. Die Kranke mutzte wieder einnehmen, aber sie war eingeschlummert und hielt mit beiden Händen Käthes Rechte fest.
Er versuchte, der Schlummernden den Puls zu fühlen. Käthe bemühte sich, ihm zu helfen, indem sie die Linke unter Henriettens Armgelenk schob; dabei ruhte ihre innere Handfläche einen Augenblick auf seinen Fingern. Er zuckte zusammen und wechselte so jäh die Farbe, daß sie erschrocken die Hand zurückzog. Was war das gewesen? Macht« ihn der innere Aufruhr so nervös, daß ihn jede äußere Berührung entsetzt« und mit zornig«« Schrecken erfüllte? Sie sah seitwärts scheu zu ihm ans. Ein tiefer Atemzug hob seine Brust, wahrend er sich wegdrehte, «m die Medizin auf de» Tisch zurii-k- zustellen.
Flora hatte inzwischen unbeschreiblich erregt und ungeduldig «ttiigsmal« das Zimmer durchmessen. Jetzt trat sie wieder »oben d«n Doktor an den Tisch. „Es war unklug von mir, «rin« Gefühle so freimütig zu bekennen," sagte sie mit zorn- fNnkelnde» Augen. „Du bist «in Verächter des Frauengeistes und MScht zn de« Tausend»« von »nverbesserlichen Egoisten, welche di« Frau u» keine-» Preis aus eigenen Füßen sehen wollen —
„Wo«, sie nicht stehen kan», allerdings."
„Wau »Mst du damit sage«, Bruck?" stieß sie scharf Hanau».
„Ich will damit sagen," entgegnete er gleichwohl fest und «it anscheinender Gelassenheit, „daß zu diesem Auf-eigenen- Füßen-stehen, z« welchem die strebende Frau vollkommen berechtigt ist, ein starker, zäher Wille, ein konsequentes A»s- schließen der reizbaren weiblichen Eitelkeit und vor allem wirkliche Begabung, wirkliches Talent erforderlich sind."
M »e sperrt wo Gebäude hinein, jedc SMNhM d-S !» i- s Man