sen, daß es nach dem Bericht des Staatssekretärs Bergmann über seinen Londoner Aufenthalt so scheine, als hätten die deutschen Vorschläge in London doch einen gewissen Eindruck gemacht. In unterrichteten Kreisen werde die gegenwärtige Lage als irnmerhin nicht ungünstig bezeichnet, wenn auch ein zu großer Optimismus nicht am Platze wäre. Da der Reichs­kanzler besonderen Wert darauf lege, mit den Parteiführern in Fühlung zu bleiben, dürfte im Laufe der nächsten Woche eine Aussprache zwischen der Reichsregierung und den Partei­führern stattfinden. Den Blättern zufolge trat das Reichs­kabinett gestern nachmittag im Anschluß an die Besprechung mit den Parteiführern zu einer Sitzung zusammen, um sich er­neut mit der Reparationsfrage zu befassen. Dabei wurden ins­besondere die Ergänzungsvorschläge besprochen, die von Deutschland zu den letzten Vorschlägen gemacht werden sollen. Nach demBerliner Lokalanzeiger" soll die Reichsregierung mit allen in Frage kommenden Wirtschaftsinteressenten sich dar­über unterhalten.

Ermordung des Präsidenten der polnischen Republik.

Warschau, 17. Dez. Der Minister des Innern erließ eine Kundgebung, in der es heißt: Eine unverantwortliche Hand vollführte am 16. Dezember einen ruchlosen Mord an dem Präsidenten der polnischen Republik, Narutowicz. Der Atten­täter wird die verdiente Strafe erleiden. Alle Behörden setzen ihre Funktionen fort. Ich fordere alle auf, im Augen­blick der für den Staat so schweren Prüfung absolute Ruhe und Würde zu bewahren. Ministerpräsident Sikorski hat ange­kündigt, daß er für eine rücksichtslose Aufrechterhaltung der Ordung Sorge tragen werde. Entsprechende Sicherheitsmaß­nahmen seien getroffen worden. Nach den bisherigen Nachrich­ten herrscht überall Rühe.

Warschau, 18. Dez. Der Mörder des Präsidenten Naru­towicz hat im Verhör erklärt, daß er aus eigener Initiative gehandelt habe. Er bestreitet, irgendwelche Helfershelfer ge­habt zu haben. Heute wird die Untersuchung abgeschlossen. Der Mörder wird unverzüglich vor ein Standgericht gestellt werden.

Bomben-Attentat in Sofia.

Sofia, 17. Dez. Als der Minister des Innern, Daskalow,

gestern die Sobranje verließ und sein Automobil bestieg, wur­den von einer unbekannten Person zwei Bomben geschleudert. Der Minister blieb unverletzt. Aüch sonst kam niemand zu Schaden. Der Täter entkam. Nach der Bulg. Tel.-Ag. ist nach der Ansicht Daskalows das Attentat gegen ihn, das gewisse Kreise als das Werk der mazedonischen Autonomisten ansehen, dem Oppositionsblock zuzuschreiben. Im ganzen Lande herrscht infolge des Attentats große Erregung. Sofia ist völlig ruhig.

Viviam gegen den früheren Kaiser.

Paris, 17. Dez. Senator Viviani beginnt imMatin" mit seiner Erwiderung auf die Memoiren des ehemaligen deut­schen Kaisers. Er will, so erklärt er, die hervorspringenden Teile der Memoiren zusammenfassen, die in den meisten Fällen der Wahrheit widersprächen, und versuchen, die oft unsicheren Darstellungen des Verfassers an Hand ihrer Widersprüche, halben Zugeständnisse und unerklärlichen Stillschweigens dar­zulegen. Die versprochenen und erwarteten Beweise seien in den Memoiren nicht zu finden. Außerdem seien die deutschen Schriften und die deutschen amtlichen Veröffentlichungen zur Kriegsschuldfrage darin vernachlässigt.

Um eine deutsche Anleihe.

New-Dork, 17. Dez. Die Blätter bringen aus Washing­ton ausführliche Berichte, wonach das Kabinett in seiner ge­strigen zweistündigen Sitzung sich hauptsächlich mit der Frage einer deutschen Anleihe beschäftigte.New-Dork World" schreibt, daß nach der Sitzung eine hohe amtliche Persönlichkeit erklärte, der Erfolg der Anleihe hänge davon ab, welcher Ge­brauch mit ihr gemacht werde. Andere maßgebende Kresse seien der Ansicht, daß eine Anleihe von zwei Milliarden Dollar in Amerika flüssig gemacht werden könne, wenn die Erfüllung aller deutschen Verpflichtungen von ihr abhänge.New- Dork Times" berichtet aus Washington, daß nach Ansicht un­terrichteter Kreise die Hauptschwierigkeit darin bestehe, wie die Frage der Wiederherstellung der europäischen Lage gelöst wer­den könne. Eine Anleihe könne Deutschland erhalten, wenn die Summe seiner Reparationszahlungen seiner Zahlungsfähigkeit entspreche. Es werde gesagt, daß Amerika in dieser Richtung bereits Erkundigungen in Deutschland eingezogen habe. Die Associated Preß berichtet aus Washington: Von nicht­

amtlicher Seite wurde vorgeschlagen, daß eine Kommission, die i auch amerikanische Sachverständige einschließe, in Deutschland Ermittelungen über die deutsche Zahlungsfähigkeit anstellen 7 soll. Diese müsse von England und Frankreich als maßgebend )- betrachtet werden. Es werde aber angedeutet, daß kein Grund ^ vorliege, ein baldiges Eingreifen zu erwarten. Es scheine ' sicher, daß das Staatsdepartement ernste Betrachtungen dar­über anstelle, ob die Teilnahme Amerikas an der Konferenz für die wirtschaftlichen und die finanziellen Fragen in Brüssel mög­lich sei. Ein Mitglied des Bankhauses Morgan habe erklärt, er wisse von einer Anleihe nichts. ' !

Der amerikanische Standpunkt.

Paris, 17. Dez. DerNew-Dork Herald" meldet aus Washington: Das Staatsdepartement stellte gestern entschie­den in Abrede, daß die Absicht bestehe, eine internationale Ban­kierkonferenz einzuberufen. Der amerikanische Standpunkt läßt sich nach dem Blatt wie folgt zusammenfassen: 1. Amerika zieht unter gewissen Voraussetzungen seine tätige Anteilnahme an der europäischen Politik in Betracht. 2. Amerika ist bereit eine Regelung vorzuschlagen. Diese Bereitschaft hängt jedoch von der Zustimmung Frankreichs ab. 3. Amerika ist der An­sicht, daß Deutschland nach Maßgabe seiner Leistungsfähigkeit zahlen soll, verlangt aber, wenn Deutschland nicht zahlen kann, daß diese Tatsache anerkannt werde. 4. Amerika steht auf dem Standpunkt, daß die Bedrohung Deutschlands mit Okkupation ! und wirtschaftlicher Erdrosselung die Welt schädigt. 5. Ann- rika ist bereit, einen umfangreichen Privatkredit im Interesse Deutschlands gutzuheißen. 6. Der Kredit ist zu garantieren mittels teilweiser Aufhebung der ersten Hypothek, die die Alliierten auf Grund des Versailler Vertrags besitzen. Das Blatt fügt hinzu, die Regierung würde es als reinen Wahnsinn für die Bereinigten Staaten betrachten, wenn sie sich in die europäische Politik stürzten, ohne die Versicherung erhalten zu haben, daß die Alliierten und namentlich Frankreich nachgeben. Inoffiziell werde in Washington die Bildung einer Kommis­sion vorgeschlagen, bestehend beispielsweise aus alliierten und amerikanischen Sachverständigen, die in Deutschland die Be­steuerung untersuchen und die deutsche Zahlungsfähigkeit ab­schätzen solle.

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2. von Herrn Kommerzienrat Schmidt in Neuenbürg 10000 Mart;

von N. N., Neuenbürg, 10000 Mark.

Den Gebern wird im Namen der Amtsköxperschaft herzlicher Dank ausgesprochen.

Neuenbürg, den 16. Dezember 1922.

Der Borfitzende des Bezirksrats:

Oberamtmann Wagner.

Heimatnot.

Die fortschreitende Teuerung gab dem Kommunalver­band Veranlassung, zur Linderung der Notlage wirtschaftlich schwacher Personen Weizenauszugsmehl aufzukaufen und solches zu einem verbilligten Preise den Gemeinden zur Ver­wendung für wirtschaftlich Schwache zur Verfügung zu stellen. Ausgegeben werden 500 Ztr. Mehl zum Preise von 264 Mark pro Kilogramm.

Anspruch auf dieses Mehl haben die Minderbemittelten, insbesondere alte Leute über 65 Jahre, Kleinrentner und Witwen.

Den Gemeinden wurde nahegelegt, das Mehl nicht auf einmal zu verteilen, sondern eine Notreverse für später an­zulegen. Auch wurde den Gemeinden das Recht eingeräumt, Renlenzuschüsse nötigenfalls in Form von Mehl zu gewähren.

Neuenbürg, den 16. Dezember 1922.

Oberamt:

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gestellt in Prozenten der vom 1. November d. I. ab geltenden Landesgru 'dpreise spätestens bis zum 27. Dezember d. I. bei dem bad. Forstamt Forbach II einzureichen, welch letzteres auch nähere Auskunft erteilt und Losauszüge versendet.

Neuenbürg, den 18. Dezember 1922.

ToSes-klnzsige.

Unser lieber, guter Vater. Bruder und Schwager

Christian Rothkutz,

Küfermeister,

verschied nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 61 Jahren sanft in dem Herrn.

In tiefster Trauer:

Die Söhne:

Karl, Richard, Eugen nnd Friedrich.

Die Beerdigung findet Dienstag, 19. Dezember, nachmittags 3V- Uhr, statt.

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im Alter von nahezu 81 Jahren.

Um stille Teilnahme bitten

die trauernden Hinterbliebenen:

Christian Kiefer und Familie. Karl Kaiser und Familie.

Beerdigung findet Dienstag nachmittag 2 Uhr statt.

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Weimar, 16. Dez. S der Republik sind von der nern 'der Deutsche Volksi W Thüringen verboten

Berlin, 18. Dez. Au Kichert, Hergt usw. weg' -cn starken Erhöhung der mmster mitgeteilt, daß i zum 1. Januar 1923, auf Reihe von Erleichterunger dicht nur die Frachtsätze sondern auch zahlreiche G in niedrigere Tarifklassen

Braunschweig, 17. Di Urkundenfälschung angekb ireigesprochen, weil Junke nicht bewußt gewesen sei. schriftl.)

DeM

Berlin, 16. Dez. Der gültig die Novellen zum > schränkter Haftung und z setzentwurf über die Gen, chodenböwässernng und di Beim Nachtragsetat des ! ein Antrag Dr. Mumm (s innen von 1864, 1866 un »atsrente von 50 auf 250 des Nachtragsetats für d< Mte Ernährungsminister « Kräfte könnten wir r Uwegkomnren. Die Mil Schenken aus, was auch f kr Ernährungsminister d diesem Problem zu befasse jung wolle die Regierung wch für das dritte Drittel mtwertung Rechnung trä dilktionssteigerung ermögli Brotpreissteigerung führe: tragen werden könne, wer Wirtschaftliche Leistungsfc Landwirtschaft mit den m dicht, er appelliere aber o lichen Bevölkerung. Der «on dem Hause ebenfalls »mg wurde dem Reichsfi recht bei allen Reichsansg Ztoangsanleihegesetz wurd Ablehnung der zahlreichen «mach d'e Begrenzung vi grenze verdoppelt, also di M OOO Mark festgesetzt wi in zweiter Lesung vertagt-

Der

Berlin, 17. Dez. In Ä worden, daß der Preis bis 180000 Mk. erhöht wer dflmdmarkenb-rot ab 1. I «iirde. Wie wir dazu vo diese Angaben nicht zn. l Nächtliche Erhöhung der Tetreideumlage erforderlic Mg ist jedoch eine endgü im. Uebrigens würde sei gegebenen Getreidepreis ar wf den Brotpreis in der eine Erhöhung auf 600 M !en, daß der 1. Januar a sondern frühestens Mitte l

Phant,

Der gesamte Aufwan! gestellten, Staatsarbeiter r bnig bis zum 1. Dezember ieri Milliarden Mark! 2 dorbehaltlich der Genehmi «OO Milliarden, so daß a! rckaufwand des Reiches st Errk beträgt. Dabei habr lnnten und Staatsangestel ! erhebliche Forderungen ar vorläufiger Schätzung viel berschlingen dürfte. Auße gegeben, für die Rentner o bersicherung etwa 2527 Mlitärrentnern 12 Millic een. Es ist dem deutscher