Downing-Strett gehabt hätten, der gute Wille sei jedenfalls auf allen Seiten vorhanden gewesen.
Vertagimg des englischen Parlaments.
London, 16. Dez. Das Parlament ist gestern in dir Weihnachtsferien gegangen. Die Botschaft des Königs besagt: „Ich vertraue darauf, daß eine befriedigende Lösung in der Orientfrage binnen kurzen: erreicht wird. Die großen Schwierigkeiten, des Problems der Wiederherstellung des wirtschaftlichen Gleichgewichts in Europa können nur bezwungen werden durch Geduld und ernstes Zusammenarbeiten der nächstbeteiligten Nationen." In der Botschaft heißt es weiter, die Landwirtschaft mache eine Periode ernster Depression durch. Die Minister hofften aber, daß sie Mittel finden würden, um der Schwierigkeiten beim Bauern und besonders bei den Arbeitern Herr zu werden.
Bonar Law anerkennt Deutschlands gute« Willen.
London, 16. Dez. Im Ausland ist der falsche Eindruck hervorgerufen worden, daß bei der letzten Londoner Konferenz Bonar Law sich schnell mit Poincare geeinigt habe, nachdem er in brüsker Weise die Note des deutschen Reichskanzlers verworfen habe. Der Fall liegt aber keineswegs so. Nicht nur hat Bonar Law genaue Erhebungen über die Erklärungen des deutschen Kanzlers anstellen lassen, sondern er hat auch hervorgehoben, daß seiner Meinung nach -er Brief einen bedeutsamen Schritt vorwärts seitens Deutschlands darstelle und auch einen Ausdruck guten Willens der deutschen Regierung darstelle. Bonar Law erblickt vor allem Zeichen des guten Willens in den Vorschlägen des Reichskanzlers darin, daß er die Rückkehr flüchtigen deutschen Kapitals nach Deutschland befürwortet habe. Ebenso haben auch die Vorschläge für eine internationale Anleihe einen guten Eindruck gemacht.
Ganz England hinter Bonar Laws Erklärungen.
London, 15. Dez. Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, daß die klaren und stellenweise zurückhaltenden Erklärungen Bonar Laws von einer ganz ungewöhnlich großen Mehrheit des englischen Parlaments, von links bis rechts, angenommen worden sind, so daß man dies Wohl als den reinsten Ausdruck des englischen Volkswillens fest einer'Reihe von Jahren an- sprcchen kann.
Eine Anleihe von 1 ^ Milliarden Dollars für Deutschland.
Washington, 16. Dez. Aus sehr sicherer Quelle erfährt man. Laß die Vereinigten Staaten in kurzer Zeit eine Entscheidung von allergrößter Wichtigkeit treffen werden, um die europäische Situation durch eine große Weltkonferenz in Washington zu bessern. In gut unterrichteten Kreisen erfährt man, daß dieser Schritt in 2—3 Wochen von Washington aus unternommen wird. Alle Nachrichten deuten daraufhin. Laß die amerikanische Regierung eine Anleihe zu Gunsten Deutschlands in Höhe von 116 Milliarden Dollar beabsichtigt. Vorläufig liegen in Paris noch die widersprechendsten Nachrichten über die Einzelheiten des Projekts vor. In hiesigen amerikanischen und französischen Zeitungen erregt der Plan,-Lex von Washington mehr oder weniger offiziös bestätigt wird, das allergrößte Aufsehen. Die kürzliche Konferenz des amerikanischen Botschafters in London und vor allem die Abreise des amerikanischen Botschafters, der nach Washington berufen wurde, laufen darauf hinaus, daß die amerikanische Regierung unter Harding nunmehr energische Schritte ergreifen wird, um dem wirtschaftlichen Elend in Europa ein Ende zu machen.
Washingtoner Bericht, daß die amerikanische Regierung sich bereit mache, eine internationale Anleihe an Deutschland von 11- Milliarden zu befürworten, habe keiner dieser Bankiers erklärt, daß eine solche Anleihe ausgegeben werden könne. Keine Anleihe dieser Art sei in den Ver. Staaten unterzubringen ohne eine vollständige Regelung der Fragen der Reparationen und der internationalen Schulden. -
Aus Stadt, Bezirk und Nrrrgeburrg.
Neuenbürg, 16. Dez. Wie alljährlich, so hielt auch In diesem Jahre der Fußballverein e. V. eine Weihnachtsfeier ab, verbunden mit musikalischen und theatralischen Darbietungen sowie einer Gabenverlosung. Auf 8 Uhr war der Beginn der Vorführungen angesetzt, aber schon um Z48 Uhr war der Bärensaal gedrückt voll und es zeigte sich so recht, wie notwendig ein großer Saal für Neuenbürg ist und alle Anwesenden dachten zurück an den geräumigen Ankersaal, der diesen Anforderungen stets entsprochen hat. Nach einer kurzen markigen Ansprache durch den Vorsitzenden, der einen kurzen Rückblick auf die Tätigkeit des Vereins im verflossenen Jahre gab und nochmals den Zuhörern Zweck und Ziel des Vereins klarlegte, öffnete sich der Vorhang und den Anwesenden wurde in dem Charakterstück „Eckmann und sein Sohn" so recht der Existenzkampf eines einzelnen vor Augen geführt, den zu kämpfen heute unser ganzes Volk gezwungen ist. Reicher Beifall belohnte die Darsteller für ihr gutes Spiel. Auch das Lustspiel „Preisgekrönt" wurde zu einem vollen Erfolg und entlud bei den Zuhörern richtige Lachsalven. Die Pausen waren ausgefüllt durch lustige Couples und Musikstücke, welche ohne Ausnahme eine gute Aufnahme Lei der Zuhörerschaft fanden. Zum Schluß konnte noch ein jeder sein Glück versuchen, denn sehr Preiswerte Gegenstände kamen zur Verlosung. Hochbefriedigt ging ein jeder wieder nach Hause. Viele Mühen und viel Geld hatten die Vorbereitungen dem Verein gekostet, aber mit Stolz kann die Vereinsleitung diese Weihnachtsfeier als weiteren Markstein in ihrer Geschichte buchen.
Neuenbürg, 18. Dez. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde in der Autohalle der Kraftwagen-Gesellschaft eingebrochen und verschieden Gegenstände von nicht unbedeutendem Wert entwendet. Nach Lage des Falles ist anzunehmen, daß der Dieb die Beute in erster Linie für seine eigenen Zwecke verwenden will. Ein am Sonntag aus Pforzheim requierierter Polizeihund nahm alsbald die Spur des Diebes auf, infolge des niedergehenden Regens ging dieselbe aber bald verloren; trotzdem ist nicht ausgeschlossen, daß der Dieb noch ausfindig gemacht wird. Von der Gesellschaft sind wirkungsvolle Vorkehrungen getroffen, daß der Einbruch auf diesen einen Fall beschränkt bleibt.
andere Ansichten, die wegen der Aufstellung und dem gehörte er auch d
für das Denkmal inder Gemeindegeäußertwurdm. Hier stehe glitte und dem Reichs das Denkmal am besten, weck es sich ern schönes Landschaft^ ° nd mit bei der Kom rm Hintergründe, frei rm Raum erhebe. Dres Empfinden habe ! ^ neuen B. G. B. 5
ihn veranlaßt, eine beflügelte weibliche Gestalt, einen Geninz mswer' 19(15'run der dem Ehrengrab entsteigt, als Bekrönung zu wählen. !^rde Psitz r ivvd zun
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namentlich ihrer Nachkommenschaft wie auch den vielen Frew- lines Zwrljenats. Zual den, die hier vorübergehen, ein steter und ernster Mahner sein ^chiDstege geleitet
Einweihung des Gedenksteins für die Gefallenen in Rotensol.
Kein« Teilnahme der amerikanischen Regierung an einer internationalen Anleihe.
London, 16. Dez. Reuter meldet aus Washington: Infolge der Erklärungen Bonar Laws im Unterhaus ist in Regierungskreisen von neuem die Frage einer internationalen Anleihe an Deutschland besprochen worden. Einige Regierungsmitglieder waren der Ansicht, daß eine derartige Anleihe Deutschland aus der gegenwärtigen Krise retten könne. Es wird gemeldet, daß 1>- Milliarden Dollar als notwendig für diesen Schritt bezeichnet werden. Es werde aber klar ausgedrückt, daß die Regierung nicht an der Finanzierung dieser Anleihe teilnehmen könne, obgleich einige Persönlichkeiten erklärten, daß der Gedanke im Prinzip gesund sei. Bezüglich der Frage der interalliierten Schulden werde Stillschweigen bewahrt, da, wie nachdrücklich erklärt werde, diese Frage von den Reparationen unabhängig sei.
London, 16. Dez. Der Finanzberichterstatter der „Times" in New-Uork meldet, internationale Bankiers, mit denen er gesprochen habe, hätten erklärt, es sei unter den augenblicklichen Bedingungen unmöglich, eine genügend große Anleihe für Deutschland in den Ver. Staaten unterzubringen. Zu dem
Am vergangenen Sonntag fand hier die Einweihung des Kriegerdenkmals statt. Um 2 Uhr versammelten sich die Vereine der umliegenden Ortschaften mit den beiden Vereinen des Orts vor dem Rathaus. Unter Vorantritt der Gemeindekollegien marschierte der Zug zum Denkmal. Die Angehörigen der 3 anwesenden Militärvereine hatten ihre Dienst- und Kriegsauszeichnungen angelegt. Me Fahnen wehten mit: „Gott für König und Vaterland"'— das wollte nicht mehr recht in die Zeit passen. (Um Aergernis bei solchen feierlichen Veranstaltungen zu vermeiden, sollte man diese Fahnen — um des Friedens willen — im Schrank lassen.) (Die Fahnen galten doch als Symbol der Zusammengehörigkeit. Schriftl.)
Nachdem sich eine große Festgemeinde am Denkmal gesammelt hatte, sang der hiesige Gesangverein: Selig sind die Toten. Hierauf begrüßte Schultheiß Schaible die An- wesenden. Er betonte, daß der heutige Tag ein bedeutungsvoller Tag in der Geschichte der Gemeinde sei, da es gelte, 13 Gefallene mit einem schlichten Gedenkstein zu ehren. Das Denkmal übergab er der Obhut der Gemeinde und bat die Bürgerschaft, insbesondere die Jugend, das Denkmal als geweihte Stätte zu achten und alle Unordentlichkeiten von chm fernzuhalten. Er dankte dem Schöpfer des Denkmals, Kunstbildhauer Gläser von Stuttgart, der leider nicht anwesend sein konnte, für sein meisterhaftes Werk und schloß mit den Worten: „Möge dieses Denkmal als Wahrzeichen für uns und die kommenden Geschlechter, in alle Zeiten hinausleuchten, und möge es uns eine stetige Mahnung sein, daß nur durch Einigkeit unser deutsches Volk wieder zu einer besseren Zukunft emporgeführt werden kann."
Nun wurde ein Brief des Bildhauers verlesen, in welchem der Künstler die Gedanken, die ihn zu seinem Werke veranlaß- ten, klarlegte. Er besprach und widerlegte darin verschiedene
an Heu hohen Blutzoll, den auch Ihre Gemeinde in dem vierjährigen Ringen entrichten mußte."
Nachdem der Gesangverein „lieber den Sternen
wohnt
Gottes Friede" gesungen hatte, hielt Pfarrer Faber die Festrede. Er anerkannte den Eifer, mit welchem die Gemeinde die
Vorarbeiten zur Erstellung eines würdigen Ehrenmals für ihre Hilfsarbeiter W. Göß d
Gefallenen getan habe. Die Gestalt des Denkmals beschreibend führte er aus, was für ein Geist es umgeben und von ihn! ausgehen möge. Es soll nicht die Schmerzen um die Dahin- geschiodenen auffrischen. Diese ruhen geborgen in den Annen der ewigen Liebe. Das deute ja die Engelsgestalt an. Ausgehend von Worten über deutschen Mut, deutsche Kraft und Herrlichkeit, von denen uns in alten Büchern so viel erzählt werde, rühmt er den Opfermut, mit welchem die Gefallene., in den Tod gegangen seien, das Große, das Erhebende, das in, Krieg doch auch tatsächlich geleistet worden sei und Las man über dem Schelten der Gegenwart nicht vergessen dürfe. Es darf also kein Grabmal unverdorbener deutscher Kraft sein. Der frische und freudige Mut, mit dem unsere Gefallenen einst unter uns weilten, soll uns ein Wegzeiger werden zu höheren Zielen und Gedanken, als gegenwärtig unter vielen seien. Und wenn eine Mutter, ein anderes Angehöriges an dem Denkmal, auf dem ihr oder gar ihre Namen stehen, vorübergehe und das Verlangen erwache in ihr, auch so wie die Gefallenen -zu den Wohnungen des himmlischen Friedens zu gelangen, dann sei das Ehrenmal der Gefallenen nicht vergeblich aufgerichtet worden. So möge das Denkmal stehen als Stätte weihevolle» Friedens und nicht als Grabmal entschwundener größerer Tage, sondern als Wegweiser zu höheren Zielen und Welten, den Gefallenen zur Ehre, zur Ermunterung für die künftige» Geschlechter.
Anschließend an diese Festrede sang -der Gesangverein: „Wir liebten uns wie Brüder".
Gemeindepfleger Kull legte nun im Namen der Gemeinde einen Kranz nieder.
Der Vorstand des Militärvereins, Gemeinderat Merkle, ehrte die 13 Gefallenen durch einen Kranz und schloß die Feier der Einweihung mit einem Gedicht.
Die Gemeinde hat nun die Ehre, das Denkmal zu pflegen. Die Bürger alle haben bisher schon viel Opfer gebracht, da die Kosten von etwa 330 000 Mark auf dem Wege -der Stiftung eingebracht werden sollen. Die Ausführung ist zu aller Zufriedenheit ausgefallen, wirkt es doch auf jeden in beruhigender, friedlicher Weise ein und schreibt allen die Worte aus dem Weihnachtsevangelium tief ins Herz:
Friede auf Erdenk
Pfultt»geu, 16.
Achlimrne Folgen hatte stj der Gebr. Burkhard jchäftigten jungen Leutei M Wagen zu einer
gebürtigen und bei Güte Zohs. Manz einen Stof Wagen fiel und eine sch > Der Verletzte wurde in- Schussevried, 16. Landwirt Berner vom Z Pferde, die mit anstecker stjttes Pferd soll in Ge Js«y, 16. Dezembc stuadt zu Wykradt und ane Stiftung von zwe Zinsen jährlich auf Wi Zentner verteilt werden in den beiden katholische in der evangelischen St, Heuer in den Genuß d< Wohltäter extra noch 16 Ellwangen, 16. De Jagstkreises geben b lenden Geldentwertung k -erringen von der landw Men oder derem jewe her Berechnung der Foi «enstaxe zu Grunde gele Friedrichshafen, 15. ' M Plauen im Voigtlanl dm hier festgenommen, l- Züddeutschlanü angetreter stiebstähleu und vom Mi Hand Unwahrheiten erzäh beherbergt wurden. Ma die sie in verschiedenen S
Pforzheim, 16. Dez. öü Jahre alter, dort besck Aoß Bretter, der an der «siel und den Mann, de rückwärts auf den Pflaste den Kopf auf den Pflaster vußtlos Verunglückte, der Mnkenhaus -verbracht, w. inneren Kopfverletzungen, Pforzheim, 16. Dez. Am wurden im Laufe t Mark in Abschnitten zu ; lins (Entwurf von Oberz
Württemberg.
Nlthengstett O/A. Calw, 16. Dez. (Nachahmenswert).
Die Getreidemühle-Genossenschaft Althengstett hat der Sammlung „Heimatnot" 2 Zentner O-Mehl gespendet.
Stuttgart, 15. Dez. (Sammlung „Heimatnot"). Bei der Zentralleitung für Wohltätigkeit unmittelbar sind bis
jetzt an Beiträgen eingegangen: 8129853 Mk. Zusammen .. .
mit dem Ertrag der Haus- und Straßensammlung hat die tralschüle hier) in Verkeh Sammlung in Stuttgart somit 11057113 Mark ergeben, men Mark Notgeldscheim Dazu kommen noch die seit 1. November von Seiten der sein Bild Altpforzheims v, Arbeitgeber der Textilindustrie und der Mitglieder des Groß- »er Rentschler) kommen n Handels für die Mittelstands-Nothilfe eingegangenen Gelder irbe. Die Stadl hak jetzt und Stoffe im Wert von 11 725800 Mark. Das Gesamt- üotgeldscheine ausgegeben, ergebnis ist somit bis jetzt 22782913 Mark. Weitere an- M-Markschein-e mit dem sehnliche Beiträge von Industrie und Handel stehen in (Ol) Millionen Mark lOck Aussicht. irr 50 Millionen Mark 10
Stuttgart, 16. Dez. (Todesfall). Im Alter von 71 MWoner
Jahren ist Senatspräsident a. D. Theodor v. Pfitzer ge- ^^ls^BeMrfni? nühtl storben, der erst vor einem Jahr in den Ruhestand getreten «IS ^durfms nuht l
ist. In Stuttgart im Jahre 1851 geboren, trat er 1873 in den Staatsdienst, war zunächst Assessor in Göppingen, kam dann an das Landgericht Rottweil, hernach nach Stuttgart, wo er 1887 Hilfsrichter beim Oberlandesgericht wurde.
Als Mitglied des Verwaltung?- wie des Kompetenzgerichts-
Hause äes Rommerzienrates.
Roman von E. Marlitt.
Die Alte starrte sie mit blöden Augen an.
„Ich komme da herein, wie vom Himmel geschneit, nicht wahr, Suse? Aber gerade zur rechten Zeit, wie ich sehe." sagte sie und strich der Kranken die unordentlich um die Stirn hängenden greisen Haare unter die Nachthaube. „Wie kommt es, daß ich dich hier finde, in dieser elenden Hinterstube? Der Ose» raucht und bei aller Glut, die er ausströml, sitzen die Moderspuren an den Wänden. Hat man dir nicht gesagt, daß du in der Eckstube wohnen und im Alkoven schlafen sollst?"
„Jawohl, das hat der Herr Kommerzienrat gesagt, aber es mühte doch da bei mir rappeln," sie tippte mit dem Zeigefinger auf die Stirn, „wenn ich mich mutterseelenallein in die gute Eckstube setzen wollte wie eine Gnädige oder gar wie die selige Schloßmüllerin selber."
Die junge Dame verbih ein schalkhaftes Lächeln. „Aber Suse, hattest du nicht auch beim Großpapa das Recht, dich in der Wohnstube aufzuhalten? Im Fenster stand ein Spinnrad — ich habe dir's oft genug in Unordnung gebracht — und auf der Kommod« dein Nähkäs Heu ... Ist ein Zimmerwechsel zulässig, Herr Doktor?" war Re sie sich ohne weiteres an den Arzt.
„Dringend nötig sogar, aber ich bin bisher auf einen entschiedenen Widerstand der Kranken gestoßen," versetzte er achselzuckend.
„Nun, dann wollen wir aber auch keinen Augenblick verlieren," sagte Käthe. Sie nahm das Pelzbarett ab, legte es auf Susens Bett und zog die Handschuhe aus.
„Nicht um die Welt bringen Sie mich ,nüber," protestierte die Haushälterin. „Fräulein Käthchen, tun Sie mir das nicht an!" bat sie weinerlich. „Die Stube ist mein Augapfel; ich putze und blinke alle Tage drin aus, seit mir der Herr Kommerzienrat gesagt hat, daß Sie kommen wollten. Erst vorgestern habe ich neue Vorhänge drin ausstecken lassen."
„Nun gut, jo bleib! Ich hatte mir vorgenommen, wie lg
meiner Kindheit nachmittags den Kaffee in Le: Mühle zu trinken. Wenn du aber jo eigensinnig bist, dann komme ich gar nicht; darauf kannst du dich verlassen."
Das half.
Suse zog aufseufzend den Stubenschlüssel unter ihrem Kopfkissen hervor und reichte ihn der jungen Dame hin, die nun auch rasch ihre Samtjacke abstreiste. „Die Eckstube ist jedenfalls nicht geheizt," sagte sie und griff nach dem Holzkorbe, der neben dem Ofen stand.
„Nein, das können Sie unmöglich," sagte Doktor Bruck mit einem Blick auf ihren eleganten Anzug. Er legte rasch Hut und Stock auf den Tisch.
„Es wäre sehr beschämend für mich, wenn ich das nicht könnte," versetzte sie ernsthaft, aber mit tieferröteten Wangen — sie hatte seinen zweifelhaften Blick wohl bemerkt.
Sie ging hinaus, und wenige Minuten darauf prasselte ein tüchtiges Feuer im Ofen, während Doktor Bruck die Fenster der Eckstube öffnete, um den lauen Märzodem erst noch einmal durch den mit dumpfer Scheuerluft erfüllte« Raum strömen zu lassen.
Käthe trat ein. „Ich bitte, sich zu überzeugen, daß ich salonfähig geblieben bin, Herr Doktor," sagte sie, nicht ohne einen Anflug von Spott ihm ihre schlanken, rosigen Lände mit dem tadellos weißen Leinwandstreifen am Armgelenk hinstreckend.
„Die gute Suse — wenn sie nur wüßte, welchen Streich sie mir spielt mit diesen Gardinen!" fuhr sie halb lächelnd, halb verdrießlich fort. „Ich muß das Zeug nun wohl oder übel hängen lassen, denn sie hat es sicher vom Vormund für mich erpreßt. Gemusterte Mullgardinen vor solchen Fensterbögen, in der schönsten mittelalterlichen Wohnstube, die sich denken läßt! ... Ich hatte mir vorgenommen, sie wieder einzurichten, wie sie vor drei Jahrhunderten gewesen sein mag — mit runden, bleigeiaßien Glasscheiben, mit Klappspitzen von Eichenholz, hier zu beiden Seiten der Fensierniichcn in die Wand eingesügt und mir Polstern beiegi, uuk, oon aus rie ma,jivc HML.rür, von
der die Stufen herabführen, sollten neue Metallbeschläge lammen. Ilnd nun denken Sie sich die alte Suse mit ihrem Spinnrad in dem einen Fenster! . . . Ich hatte mir das wirklich sehr hübsch und anheimelnd ausgedacht — nun werde ich's bei ihr nicht durchsetzen."
„Aber ich begreife nicht — sind Sie denn nicht die Herrin?"
„O, die kann ich niemals herauskehren, wenn es dergleichen Wünsche gilt — ich kenne mich schon," versetzte sie fast kleinlaut. „Darin bin ich entsetzlich feig." Der Kontrast zwischen diesem aufrichtigen Bekenntnis und der äußeren gebietenden Erscheinung der jungen Dame war so groß, daß es in der Tat eines scharfen Blickes in ihre rehbraunen Augen bedurfte, um sich zu überzeugen, daß sie vollkommen wahr spreche. Sie hatte ein nicht sehr großes, aber schöngeschnittenes klares Auge mit einem kühlen Blick; er harmonierte mit der unbefangenen Sicherheit ihres ganzen Wesens. Wie ruhig und praktisch traf sie die Anstalten zur Aufnahme der Kranken! Das Sofa wurde als Bett eingerichtet, der plumpe, mit Leder bezogene Lehnstuhl des Schloßmüllers aus der Fensterecke tiefer in das Zimmer gerückt, damit kein Zuglüstchen die Patientin streife- sie holte einen kleinen Tisch aus dem Alkoven und die weißgescheuerte Fußbank unter dem hochbeinigen Kanapee hervor — das geschah so unbefangen und selbstverständlich, als sei sie nie von der Mühle fortgewesen. Nur als sie die obere Schublade der Kommode aufzog und ein weißes Tuch mit rot einge- wrrkter Kante herausnahm, wandte sie das Gesicht um und sagte: „Ls ist etwas Schönes um diese altbürgerliche Ordnung alles steht und liegt am altgewohnten Orte. So ist es gewesen, ehe ich geboren wurde, und während meiner sechsjährigen Abwesenheit sind die Einrichtungsgesetze unverrückt geblieben -- man ist sofort wieder heimisch." Sie zeigte auf den Spiegel über der Kommode. „Da hinter dem Rahmen guckt die Ecke des Hauskalenders hervor, in den der Großpapa seine Notizen schrieb, und darüber steckt noch die Rute init dem verblichenen Bande, die schon der Strecken meiner Mutter gewesen ist-
- LiMiZtz-M jMt--,
Pforzheim, 16. Dez. kinigen Wochen wegen Ad im, Gutscheine auszugeber szahlen zu können. All tscheine .gefälscht Wörde illionen Mark Gutschein^ Morr für acht Millionen 2 MN.
Ittersbach, 13. Dez. S Änntag standen sich 6 B Äen auf die Vereinigten M gleich 1 Sitz, auf die Sitz, auf Vereinigte Sr Titz, auf Bürgerparter ! Mche Vereinigung 91 S krteilosen erhielt 58 Stir Amtssitz aus.
Fryiburg, 14 Dez. . esondcrs auf fertige Herr sind der Schlosser Jos Gere Lehrer Karl Schwa wssuchung in der Wohn «rderte seinerzeit ein gan mgsstücke und Stoffe zutr Ger-Einbrüchen herrühri Mrteilte im August 1921 Mieten, Karl Schwan zi ff ergangene Revision s Es Diebstahls in Freibu fflcrgepunkt zur Nochmali ^ von den Angeklagten in der zweiten Verhar lag deswegen kein Ar -ben oder zu mildern. Konstanz, 17. Dez. (V Ler Kirchenräuber, die r Mrner des Münsters in H Wen hatten, fnrd nun all r Edrrard und Karl Bö( "t festgenommen werden.